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Die gute alte Küche - in neuem Gewand _ Literatur und Lyrik _ Lesben-Award Bewertungen

Geschrieben von: rückenwind am 10.Sep.2004 - 14:18

Hallo!

Darüber, daß der Lesben-Award eine großartige Sache ist, besteht wohl Einigkeit.
Eine gute Gelegenheit für "Hobby-Autorinnen" ihre Geschichten (erstmals) zu veröffentlichen und zu sehen, wie bzw. ob sie auf andere wirken.

Je mehr ich mir allerdings die Bewertungen der einzelnen Geschichten hier im Forum ansehe, desto mehr frage ich mich, ob es nicht eher unglücklich war, das klassische Notensystem von "sehr gut" bis "ungenügend" als Bewertungsmaßstab heranzuziehen. Schließlich handelt es sich dabei doch eigentlich um den Versuch, Leistungen OBJEKTIV mit den Noten von 1 bis 6 zu bewerten.

Die Bewertungen hier sind aber in großem Maße SUBJEKTIV geprägt und mehr Geschmacksache als ein objektiver Blick auf die jeweilige Geschichte. Das führt dazu, daß manche Geschichten im Durchschnitt als "mangelhaft" bewertet werden und sogar hin und wieder ein "ungenügend" vergeben wird.
Ich finde das sehr schade! Im Vergleich: Eine Deutscharbeit in der Schule wird in der Regel nur dann als mangelhaft oder gar ungenügend bewertet, wenn sie orthographisch oder grammatikalisch sämtliche Gesetze bricht oder völlig am Thema vorbei ist.

Grammatikalisch oder orthographisch mangelhafte Kurzgeschichten werden beim Lesben-Award gar nicht erst veröffentlicht, genauso wenig wie Texte, die inhaltlich keinen Bezug zum Lesbischsein aufweisen. Wie kann es dann sein, daß hier offensichtlich einige Leserinnen mit mangelhaften Bewertungen geradezu um sich werfen? Hat nicht jede Autorin allein für den Mut, teilzunehmen und die Mühe, einen Beitrag geschrieben zu haben, ein "ausreichend" verdient? Nimmt man auf diese Weise nicht vielleicht sogar der einen oder anderen Nachwuchsautorin die Motivation?

Ich hätte es jedenfalls begrüßt, statt dem gewählten Notensystem eher eine Umfrage im Stil von "Würdest Du diese Geschichte auf Deine Shortlist nehmen? a) ja, auf jeden Fall - b) ja, vermutlich - c) vielleicht - d) eher nicht" zu wählen.

Ok, ich bin spät dran mit meiner Kritik und im Nachhinein hat man bzw. frau immer gut reden... Ich will bei dieser Gelegenheit aber natürlich nicht vergessen, daß es ja auch einige Leserinnen gibt, die Bewertungen genau in diesem, sagen wir, konstruktiveren Stil abgeben. Das finde ich sehr gut, ebenso wie konstruktive Kritik im Sinne von "zu umständliche Sprache, logische Fehler, zu klischeebehaftet ..."

Also, weiterhin viel Spaß beim Lesen! Ich werde mich jetzt jedenfalls in die eine oder andere Story stürzen ...

Viele Grüße von Rückenwind















Geschrieben von: Polly am 10.Sep.2004 - 14:44

QUOTE (rückenwind @ 10.Sep.2004 - 14:18)
Grammatikalisch oder orthographisch mangelhafte Kurzgeschichten werden beim Lesben-Award gar nicht erst veröffentlicht.

So?

Geschrieben von: robin am 10.Sep.2004 - 15:35

@rückenwind: ganz unrecht hast du nicht, es ist zu sehr wie in der schule... aber mich hat es nicht im geringsten beeinflusst, weil in dem land, wo meine schule lag, noten völlig anders vergeben wurden. Also heißt mangelhaft für mich nur, dass ich die story echt furchtbar fand bzw ärgerlich/niveaulos... = auf keinen fall SL!

smile.gif

Geschrieben von: Polly am 10.Sep.2004 - 15:42

Ich denke, man kann das Notensystem so auslegen, wie man es braucht. Das macht sowieso jede anders; insofern ist eine Objektivierung illusorisch. Ich habe immer dann ein Ausreichend gegeben, wenn ich eine Geschichte absolut durchschnittlich fand, also in ca. 90% aller Fälle. Ein Mangelhaft bekommen sie bei mir, wenn sie ärgerlich oder verletzend sind. Ein Befriedigend erhalten sie, wenn sie etwas besser als der Durchschnitt sind und/oder ein echtes Bemühen um eine originelle Idee offenbaren. Ein Gut habe ich nur einmal vergeben, als mich eine Geschichte in punkto Originalität und Umsetzung annähernd überzeugt hat. Sehr gut und Ungenügend habe ich bisher nicht verteilt.

Das entscheidende Kriterium für die Bewertung in meinem System ist die Frage: Wäre die Geschichte es wert, gedruckt zu werden? Bei einem Ja gibt es ein Gut, bei einem Ja, aber vielleicht ein Befriedigend, bei einem Nein ein Ausreichend.

Die vergewaltigte deutsche Grammatik habe ich übrigens in einer Vielzahl von Geschichten betrauern müssen.

Edit: Satzzeichen

Geschrieben von: blaustrumpf am 10.Sep.2004 - 16:17

Hallo, rückenwind

Du hast natürlich Recht: Hier ist kein Schulbetrieb. Aber ehrlich gesagt, "Beschützende Werkstätten", das kann es doch auch nicht sein, finde ich.

Natürlich, wer tatsächlich den "Lesben-Award" als erste Gelegenheit wahrnimmt, seine Werke zu veröffentlichen und auf ihre Wirkung hin zu beobachten, mag statt des erhofften Rückenwinds auch zuweilen etwas außer Atem geraten vor lauter Gegenwind. (Bitte verzeih mir das Wortspiel, ich konnte nicht widerstehen.) Es gibt allerdings eine Unzahl von Literaturseiten im Internet, auf denen ein Text veröffentlicht werden kann.

Wer auf dem Wiener Opern-Ball tanzen lernen will, wird das vermutlich etwas diskreter anfangen als ausgerechnet mit dem Einreihen in den Eröffnungs-Cotillon.

Es geht mir nicht darum, eine offensichtlich unerfahrene Autorin zu entmutigen. Aber wenn eine "einfach nur so" schreibt, "es nur mal so ausprobiert", dann ist sie meiner Meinung nach unaufrichtig - zu sich selbst, zu ihrem Schaffen und zu denen, die das Resultat dann lesen. Nein, es geht mir nicht um "Heiligen Ernst", gewiss nicht. Aber wer nicht das Beste anstrebt in der Kunst, wenn das Resultat nicht echt und wahr sein soll, was ist es dann, was das Ganze soll?

Gut, das ist ein bisschen hoch gegriffen. Aber was ist es denn, das laut http://www.lesben-award.de preisgekrönt werden soll? Nicht mehr und nicht weniger als die beste lesbische Kurzgeschichte.

Ich glaube, dass niemand hier ernsthaft der Illusion anhängt, die so sehr nach Schule aussehenden Noten hätten irgendetwas mit Objektivität zu tun. Das hatten und haben sie auch in der Schule nicht. Es sind lediglich Meinungsäußerungen. Ich habe mir angewöhnt, meine Meinung in Wort und Klick zu äußern. Es ist schade, dass es nur ein recht überschaubarer Kreis ist, der ein Gleiches unternimmt.

Nicht alle Leserinnen haben Zeit und Lust dazu. Und ich muss gestehen: Nicht alle der Geschichten sind der Mühe wert. Und das macht sie in meinen Augen mangelhaft oder gar ungenügend.

Schöne Grüße von blaustrumpf

Geschrieben von: Bilana am 12.Sep.2004 - 10:52

Das ist immerhin ein Award!
Nicht der Hugo Award oder so, aber immerhin.

Wer dies als erste Chance zum Veröffentlichen wahrnimmt ist selbst Schuld. Der Award ist schon so lange ausgeschrieben...wer es ernst meint und Newbe ist, der hätte genug Zeit gehabt ein duzend Geschichten zu schreiben und woanders im inet zu veröffentlichen um zu lernen. Und dann sollte es nicht schwer sein, hier etwas solides abzuliefern.
Allein eine schreibende Lesbe zu sein qualifiziert noch lange nicht für den Lesben-Award!
Überdies können die Schreiberinnen wirklich einiges von so mancher Kommentatorin lernen.
Auf anderen Sites werden schlechte Geschichten einfach mit Missachtung gestrafft und hier gibt es gute Kommentare.
Wo ist das problem?

Geschrieben von: kamilla am 12.Sep.2004 - 19:25

Finde ich auch.
Außerdem gibt es Kriterien für das genre Kurzgeschichte. Wer nur Gefühlsschwurbel ohne story oder einen verknappten Roman abliefert, sollte sich über Kritik nicht wundern.
Soweit ich mich erinnern kann, hat keine Rezensentin destruktiv geurteilt. ("Tu das lieber einstampfen", oder so)
Kritik, auch die Urteile jeder Jurie, sind m.E. von subjektiven Einstellungen geprägt.

Geschrieben von: destinysdarling am 15.Sep.2004 - 11:37

Hallo,

ich muss sagen, zu den meisten geschichten gebe ich keine bewertung ab, ich schreibe evtl. meinen kommentar dazu, wobei ich derzeit mal wieder etwas hinterher laufe...eine bewertung gebe ich meist nur bei den geschichten ab, die mir gut oder sehr gut gefallen..die anderen lass ich außen vor...

weiß nich, ob eine geschichte (so schlecht sie in meinen augen auch sein mag) eine mangelhaft oder ungenügend verdient hat..ich denke nein

lg
destiny

Geschrieben von: regenbogen am 15.Sep.2004 - 12:38

QUOTE (destinysdarling @ 15.Sep.2004 - 12:37)
weiß nich, ob eine geschichte (so schlecht sie in meinen augen auch sein mag) eine mangelhaft oder ungenügend verdient hat..ich denke nein

Nur um dein Urteil geht es ja, destinysdarling. smile.gif Die Frage heisst ja "Wie würdest du diese Geschichte bewerten?" Und ein gut begründetes "Ich würde die Geschichte als 'schlecht' bewerten, weil...", davon haben sowohl Autorin als auch Mit-Kommentatorinnen allemal mehr als von einem zu gut gemeinten "gut".

Geschrieben von: destinysdarling am 15.Sep.2004 - 13:54

Hallo Regenbogen,

ich darf mich noch einmal selbst zitieren

QUOTE
...eine bewertung gebe ich meist nur bei den geschichten ab, die mir gut oder sehr gut gefallen..


aus folgenden gründen:

1. schreibe ich meinen kommentar drunter und gehe zur nächsten
2. geht es sicherlich um meine meinung, diese möchte ich kommentieren aber nicht grundsätzlich benoten
3. verteile ich fast (!) keine mangelhaft bis ungenügend..da die geschichten bereits einer prüfung unterzogen worden sind und die kriterien erfüllen..es sei denn, sie stößt mir so dermaßen unangenehm auf...das ich nich anders kann

zum anderen trägt unsere meinung eh nichts zum gesamtbild bei...da find ich es besser einen kommentar abzugeben, was einem oder was einem nicht gefallen hat als nur eine benotung abzugeben..

ist halt meine meinung

lg
destiny



Geschrieben von: tine am 15.Sep.2004 - 14:07

aber warum bewertest du gute geschichten und schlechte nicht? das ist doch irgendwie ziemlich inkonsequent...

Geschrieben von: robin am 15.Sep.2004 - 14:27

ein bisschen kann ich es verstehen: ich lese und 'benote' alle Geschichten. Kommentare schreibe ich oft, wenn nicht, dann weil die Story mir gleichgültig war... es sei denn, sie war mir schon SO SEHR gleichgültig, dass mir doch etwas zu ihr einfiel rolleyes.gif (also nicht völlig gleichgültig, aber für mich nicht gut)

Geschrieben von: destinysdarling am 15.Sep.2004 - 15:24

QUOTE (tine @ 15.Sep.2004 - 15:07)
aber warum bewertest du gute geschichten und schlechte nicht? das ist doch irgendwie ziemlich inkonsequent...

weil da hinter trotz allem mühe steckt (hoff ich zumindest) und sie den kriterien entspricht...es kann hier eigentlich keine "ungenügend" geben ...außer sie passt mir vom inhalt nicht...warum soll ich also eine geschichte..die vielleicht gut geschrieben ist..mir aber sowas von übel aufstößt mit ungenügend oder mangelhaft bewerten...nur weil sie mich nicht erreicht, dafür aber hundert andere..

ich weigere mich einfach irgendjemanden, der sich hingesetzt und die mühe gemacht hat (so hoff ich)..öfter eine mangelhaft oder ungenügend anzukreuzen..

lg
destiny

edit: wörtlein vergessen

Geschrieben von: tine am 15.Sep.2004 - 16:43

ich weiß nicht, aber ich finde, mühe geben alleine reicht nicht. wenn etwas schlecht ist, ist es schlecht, und ich denke im endeffekt hat die person, die es schlecht gemacht hat, mehr davon, wenn sie das weiß.
aber nun ja, ist ja auch egal, ich denke das sind einfach zwei verschiedene grundeinstellungen, und da kann man auch nicht weiter drüber diskutieren...

Geschrieben von: destinysdarling am 16.Sep.2004 - 08:09

war noch nie ein freund von "setzen 6" ;-)

destiny

Geschrieben von: blaustrumpf am 16.Sep.2004 - 09:56

QUOTE
weil da hinter trotz allem mühe steckt (hoff ich zumindest) und sie den kriterien entspricht...es kann hier eigentlich keine "ungenügend" geben ...außer sie passt mir vom inhalt nicht...warum soll ich also eine geschichte..die vielleicht gut geschrieben ist..mir aber sowas von übel aufstößt mit ungenügend oder mangelhaft bewerten...nur weil sie mich nicht erreicht, dafür aber hundert andere..
ich weigere mich einfach irgendjemanden, der sich hingesetzt und die mühe gemacht hat (so hoff ich)..öfter eine mangelhaft oder ungenügend anzukreuzen..

hallo, destinysdarling

dein einsatz in allen ehren, aber nur, weil es einigen selbstverständlich ist, keinen schlampig geschriebenen und unlektorierten text zu einem wettbewerb einzureichen, heißt das ja - wie leider allzu deutlich zu lesen ist - nicht, dass es keine beiträge gäbe, die tatsächlich ungenügend sind oder zumindest mit starken mängeln einherkommen.

ja, es ist die mühe zu loben. nein, hier ist keine schule, in der die versetzung gefährdet erscheinen kann. aber - wie schon an anderer stelle erwähnt - hier sind auch keine beschützenden werkstätten. bei manchen texten frage ich mich wirklich, ob sie so mühsam in der erstellung waren wie sie zu lesen sind.

sicher, es ist eine frage des respekts, wie ich mit texten (und damit auch mit ihren autorinnen) umgehe. aber was ist, wenn ich spüre, dass die autorin keinen respekt vor den lesenden hatte, dass sie roh und gefühllos mit der sprache umgeht? sicher, ich muss das zeug ja nicht lesen, aber warum, zum donner, musste sie es eigentlich schreiben? wer meinen respekt will, soll ihn mir wenigstens ansatzweise ebenfalls erweisen. ein "mangelhaft" oder "ungenügend" ist nicht mangelnder respekt, sondern das anlegen der maßstäbe, die ich an alle texte anlege.

kurz gesagt: warum soll ich mehr respekt aufbringen für etwas bar jeder sorgfalt "einfach mal so" in die tastatur getippseltes, so nach dem lottoprinzip: ein paar treffer werden es schon sein? und um ein altes sprichwort mal auf die situation abzuwandeln: es genügt nicht, homosexuell zu sein. man muss auch talent haben.

ja, ich nehme die sprache ernst. ja, ich nehme die texte ernst. ja, ich nehme ihre autorinnen ernst. und ja, ich nehme auch mich und meine ansprüche ernst. und all das zusammen bedeutet leider auch: was mir nicht genügt, nenne ich ungenügend. wo ich mängel überwiegen sehe, bleibt mir nur das fazit mangelhaft.

gut, texten ist mein beruf, schreiben einer meiner leidenschaften. meine ansprüche unterscheiden sich von denen anderer, wie ich selbst mich von anderen unterscheide. ich habe mich auch aktiv am wettbewerb beteiligt. auch ich habe "noten" quer durchs spektrum erhalten. und? selbst wenn es alles "einsen" wären: wenn meine nächste geschichte nicht "besser" (sorgfältiger, genauer und so weiter) gearbeitet ist als die letzte, sollte ich es unterlassen, sie zu schreiben - oder wenigstens: sie zu veröffentlichen.

schöne grüße von blaustrumpf

Geschrieben von: kahlan am 16.Sep.2004 - 10:11

QUOTE
blaustrumpf: es genügt nicht, homosexuell zu sein. man muss auch talent haben.


laugh.gif

Schade, wir schaffen es wohl nicht mehr, eine Küchen-Aphorissima zu wählen, oder?

Geschrieben von: Bilana am 16.Sep.2004 - 16:53

Ich denke schon, dass es diverse Texte gibt, die bisher eingereicht wurden, die einfach schlecht schlecht sind.
Die schlampig geschrieben sind, wo die Handlung inkonsistent ist oder beides. Wie viele Geschichten gab es schon, die so lieblos waren, dass nichtmal die Autorin sich die Namen ihrer Figuren merken konnte?!
Ob ich nun sage:
Sie bemühte sich...
6, setzten....
oder pfui, tu das einstampfen ist doch Jacke wie Hose.

Deshalb wäre ich bei der nächsten Award Runde für eine Vorselektion.
Grüße bilana

Geschrieben von: destinysdarling am 16.Sep.2004 - 17:43

Hallo zusammen,

erstmal interessant welch eine diskussion hier entsteht..

also sicherlich gibt es hier einige texte (inzwischen hab ich den überblick verloren, wieviele es insgesamt sind) die für mich grauenvoll zu lesen sind, bei denen ich mich nicht zwingen konnte sie zu ende zu lesen und wo ich nachher dachte welch eine zeitverschwendung, ich glaube das kennen wir alle, die viele geschichten gelesen haben.

Ich möchte mit sicherheit auch keine schlechte geschichte mit einer besseren benotung verschönigen oder sonstiges..wo kämen wir denn da hin?!...allerdings finde ich (ich hoffe ja immernoch, das sich die meißten mühe gemacht haben beim schreiben) von einem kommentar, in dem drin steht, was einem gefiel/was nicht, was einen angesprochen hat/was nicht einfach mehr hat als einer bloßen benotung..

wenn schon benoten, hätte ich es für schön gefunden, wenn diese auch in einem kurzen kommentar begründet würde. Wenn man sich durch ein paar geschichten durchklickt wird man feststellen, dass sehr viele abgestimmt haben und nur ein geringer teil an kommentaren drunter steht.

wenn eine autorin eine geschichte einreicht, sich die bewertungen ansieht

2 x sehr gut
1 x gut
0 x befriedigend
4 x ausreichend
1 x mangelhaft
3 x ungenügend

(als extremes beispiel)

wird sich diese autorin wohl zu recht fragen, warum wie abgestimmt worden ist...evtl um drüber zu lächeln oder zu sagen "ist mir eigentlich auch egal, hauptsache ihr habt meinen müll gelesen" oder aber um beim nächsten mal einfach etwas besser zu machen. Aus meiner sicht nehmen hier unheimlich viele junge autorinnen teil, die vielleicht zum ersten mal etwas geschrieben und veröffentlicht haben. Ist bei dem einen oder anderen text wohl sehr gut zu merken. Die vielleicht einfach nur Erfahrungen sammeln wollen.

Allerdings wäre da, eine Vorsortierung wohl von anfang an besser gewesen. Zumal es inzwischen wirklich eine Unmenge an Geschichten sind.

Ich habe es mir einfach angewöhnt, einige Texte zu kommentieren. wie gesagt ich hänge derzeit etwas hinterher. einige habe ich auch gar nicht erst kommentiert, meist die, die ich nicht zuende gelesen habe oder mir einfach nichts dazu einfiel. in dem moment möchte ich aber auch keine benotung abgeben, weil ich sie nicht begründe. und mein kommentar ist an sich auch eine bewertung nur nicht in zahlenform.

Ich weiß das ich hier die falschen anspreche, denn die meisten, die sich an diesem thread hier beteiligen geben kommentare ab. Was ich auch gut finde.

In diesem Sinne
lg
destiny

Geschrieben von: Bilana am 16.Sep.2004 - 17:59

Ich gebe oft auch keine Bewertung ab, weil ich mich einfach nicht in der Lage sehe auf einer so differenzierten Skala zu bewerten und ich mir bewusst bin, dass das Urteil auch stark davon abhängt was ich davor awardmäßig so gelesen habe, was ich so noch gelesen habe und meiner Tagesform.

Sicher merkt man es Texten an, wie viel Erfahrung die Autorin hat. Ich habe auch nichts gegen Schreiberinnen, die hier einfach nur Kommentare und Hinweise abgreifen wollen.

Aber außer einfach nur Erfahrung, tut es auch gut, wenn frau sich mal damit befasst, was beim Schreiben von Kurzgeschichten zu beachten ist. Kann frau an verschiedenen Stelen im Netz nachlesen, falls dieses simple Schulwissen schon verschüttet ist.
Damit holt man schon viel raus, auch ohne Erfahrung.
Und wem das zu stressig oder zu unwichtig ist, der sollte mit scharfer Kritik leben oder irgendwo anders im Netz veröffentlichen, wo es keine Preisgelder gibt, wo sich niemand die Mühe macht, die Texte per Hand reinzustellen.

Geschrieben von: Artemis am 16.Sep.2004 - 18:04

QUOTE (Bilana @ 16.Sep.2004 - 16:53)
Ich denke schon, dass es diverse Texte gibt, die bisher eingereicht wurden, die einfach schlecht schlecht sind.
Die schlampig geschrieben sind, wo die Handlung inkonsistent ist oder beides.
.....
Deshalb wäre ich bei der nächsten Award Runde für eine Vorselektion.

Kann dir nur zustimmen.
Es war zwar wohl vorher nicht einzuschätzen, wie viele Geschichten eingesandt werden würden und wie viele davon indiskutabel sein würden, doch ich vermute, dass die Jury schon in eigenem Interesse beim nächsten Mal vorselektieren wird.

Allmählich tun sie mir Leid. Die Jury-Mitglieder, nicht die "Autorinnen".


Geschrieben von: Illusionalist am 17.Sep.2004 - 08:29

Ich finde einen vergleich mit der klassischen Schulbewertung eigentlich gar nicht so abwegig- diese Art der Klassifizierung ist ja durchaus logisch- nimmt man beispielsweise die Bewertung in einem Deutsch Leistungskurs, wird man da nicht nur die Sparte "grammatikalische und orthographische Fehler" finden, sondern auch Kritik an Sprachstil, Schreibweise, Logik, etc. pp...

Wenn ich eine der Geschichten lese, wird meine Kritik natürlich in erster Linie davon beeinflusst, wie ich diesen Text fühle, welchen Bezug ich dazu bekomme (und Bezug hier nicht im Sinne von "Ich hab das auch schon mal erlebt und kanns deswegen nachfühlen" sondern durch die Möglichkeit, mich in einen Text/eine Protagonistin o.ä. hineinfühlen zu können) und wie sehr mich der Stil anspricht. Trotz all der gewünschten objektivität kritisieren hier nun mal völlig verschiedene und individuelle Personen. Von daher wird die bewertung schon in dem Punkt auseinander driften.
Dann muss die Sprache ansprechend und stimmig sein. Gerne würde ich schreiben: sich auf einem hohen, literarischen Niveau bewegen- aber auch hier gehen die Ansichten über 'Niveau' auseinander...
Über grammatikalische und orthographische Fehler will ich garnicht sprechen- derartig schlampige Texte (frage mich manchmal ernsthaft, ob die Autorin sich ihren eigenen Text mehr als einmal durchgelesen hat...) sollten nicht zu einem Award zugelassen werden.

Ist das nicht genau die Bewertung, die auch in der Schule angewendet wird? Auch Lehrer sind Menschen mit einer persönlichen Definition einer 'guten Geschichte'.
Von daher finde ich die Benotung garnicht so schlecht- wenn ich allerdings benote, gebe ich auch einen Kommentar ab. Auch mein Lehrer gäbe mich nicht ohne Begründung eine eins oder eine sechs.

Nochwas:
im Endeffekt spielt es für mich keine Rolle ob die Autorin 17 oder 57 ist (daher finde ich auch alters-unterteilungen Quatsch, auch wenn mir das in meinem Alter vielleicht zugute käme...wink.gif )
Auch ist es mir egal ob sie freie Autorin, Schülerin, Studentin, Einzelhandelskauffrau oder Doktorin ist, ob sie schon 1000 Romane verfasst hat oder ihre erste Kurzgeschichte hier einreicht-

Was zählt ist die Geschichte und nichts als das. Weder bewerte ich den Menschen dahinter, noch helfen mir Rechtfertigungen wie "mit meinen 17 Jahren habe ich eben noch nicht so viel Lebenserfahrung..." oder "natürlich kann ich mit einer Schriftstellerin nicht mithalten..." etc. weiter bei meinem persönlichen Eindruck von einer Geschichte. Punkt.
Ihr präsentiert eure Werke bei einem Award? Überlasst sie der Öffentlichkeit zur Kritik? Dann nehmt diese wie sie ist und lernt daraus... smile.gif

Geschrieben von: Gilgamesch.Minerva-ath am 17.Sep.2004 - 12:42

Nun- wenn frau das Notensystem ungünstig findet, kann sie es ja auch lassen. Jedenfalls wurde hier noch keiner gezwungen den Abstimm-Knopf zudrüken.
Mir persönlich mißfällt Notengebung auch- eingach weil das ein Prinzip ist, bei dem oftmals das Wesen von Literatur in den Hintergrund rückt. Deshalb stimme ich auch nicht ab- sondern schreibe lediglich Bewertungen.
Aber das kann nun auch jeder für sich entscheiden.

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