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Die gute alte Küche - in neuem Gewand _ Von Brotberuf bis Traumjob _ Bleiben oder gehen?

Geschrieben von: revelo am 07.Oct.2010 - 23:41

Ich bin komplett unzufrieden mit meiner momentanen beruflichen Situation (Beamtin, da wechselt sich eine Stelle nicht so problemlos). So sehr, dass es auch gesundheitliche Folgen hatte und ich mich in den letzten Wochen gefragt habe, was eigentlich wichtiger ist - berufliche Nachteile (wahrscheinlich auch ein negativer Eintrag in die Akte, die mir für das zukünftige berufliche Weiterkommen Steine in den Weg legen wird) oder meine Gesundheit.

Mir ist das berufliche Weiterkommen wichtig, deshalb ist diese Entscheidung für mich nicht einfach gewesen. Ich habe aber gemerkt, dass es mir im Laufe der Zeit immer besser gegangen ist, wenn ich mir nur vorgestellt habe, diesem speziellen Ort den Rücken zu kehren.
Gestern war dann für mich klar.

Nun habe ich heute einen Anruf erhalten, der mich wieder wanken lässt. Ein Vorgesetzter verlässt seine Stelle und jemand anderes rückt nach. Diese Person (der potentielle Nachrücker) ist jemand, mit dem ich privat als auch beruflich sehr gut auskomme, der auch ähnliche Vorstellungen hat, wie bestimmte Dinge laufen sollten. Er selbst bekleidet noch eine Position, in welcher er eng mit dem Herrn arbeiten muss, der seine Stelle verlässt. Diese enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Posten soll bestehen bleiben und so hat der Kollege, welcher nachrücken möchte, mich gefragt, ob ich seinen Posten in Zukunft machen möchte.
Dieser Posten würde für mich zum einen bedeuten, dass ich die Leiter "nach oben falle" (sehr willkommen, auch gehaltstechnisch), aber auch, dass ich nur weniger mit den Teilen zu tun habe, die mich momentan so sehr stören (auch willkommen).

Aber: Es können sich auch andere Menschen bewerben und es muss nicht zwangsweise sein, dass diese Konstellation so zustande kommt, wie gewünscht. Sollte sie nicht zustande kommen, bleibt mir nichts anderes übrig, als noch mindestens ein weiteres Jahr in der jetzigen Position zu verharren.

Jetzt frage ich mich - was soll ich tun? Wie geplant, gehen oder mich auf die vakante Stelle bewerben und hoffen, dass ich genommen werde (und ggf. noch länger den Job aushalten müssen).

Was würdet ihr tun?


Geschrieben von: kawa am 08.Oct.2010 - 00:10

Meine spontane Antwort: bewirb dich auf die vakante Stelle. Es klingt nach einer Chance, die du dir nicht entgehen lassen solltest.

Allerdings kann ich schlecht ermessen, was es für dich bedeuten würde (gesundheitlich), wenn du die Stelle nicht bekämst und noch ein weiteres Jahr auf deinem jetzigen Posten ausharren müsstest. Möglicherweise verbessert sich aber auch was, wenn der Nachrücker, mit dem du auf einer Wellenlänge bist, den Leitungsposten hat.

Geschrieben von: Sinai78 am 08.Oct.2010 - 00:20

ZITAT
Meine spontane Antwort: bewirb dich auf die vakante Stelle.

Ja, das hätte ich auch so geantwortet. Du kannst ja immernoch an einer berufl. Veränderung arbeiten, wenn sich die neuen Konstelllationen als ungünstig zeigen.

LG

Geschrieben von: Hortensie am 08.Oct.2010 - 06:17

Für mich liest sich so, als ob Du sowieso geplant hattst, Dich zu verändern und nun die Chance erhalten hast, Dich auf eine Stelle zu bewerben, die nicht nur besser bezahlt würde, sondern auch vom Stellenprofil für Dich reizvoll wäre.

Stellen im öffentlichen Dienst müssen halt ausgeschrieben werden, aber oftmals erlebt man es ja auch, dass trotz einer Stellenausschreibung und einem Bewerbungsverfahren, die Person genommen wird, die dem Wunsch der Vorgesetzten entspricht.

Auch käme Dir der oft zitierte Ausschreibungstext "Frauen werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt" entgegen.

Von daher:

Viel Erfolg bei deiner Bewerbung wünsche ich Dir.

Geschrieben von: Lucia Brown am 08.Oct.2010 - 10:18

Für mich geht Gesundheit vor. Vor genau 10 Jahren stand ich vor genau dieser Entscheidung. Ich bin nun sehr glücklich darüber, mich von der Schule verabschiedet zu haben. Jetzt arbeite ich mal da und mal dort, so wie es mir gefällt und wenn es mir mal nicht gefallen hat, dann brauche ich ja da auch nicht mehr hin.

Das klingt jetzt ein wenig einfach. Ich es aber nicht, dahinter verbergen sich jahrelange Auseinandersetzungen und immer wieder Einkehr, zu den eigenen Wünschen und Bedürfnissen.

Geld ist da nur ein Teil davon.

lg

Lucia B.

Geschrieben von: Mausi am 08.Oct.2010 - 10:21

Auch ich würde sagen, "bewirb Dich" - weil zu verlieren hast Du nichts, nur zu gewinnen.

Gesundheit geht (das habe ich lange gebraucht um zu lernen) vor - es bringt nichts, wenn es Dir schlecht geht, Du wirst irgendwann auch nur noch eingeschränkt arbeitsfähig sein.

Versuch es, eine Möglichkeit die nicht versucht wird finde ich schlimmer, als eine Möglichkeit, bei der man nicht weiß, ob nicht vielleicht doch eine Chance bestanden hätte - weil man es nicht versucht hat.

Geschrieben von: dandelion am 08.Oct.2010 - 10:48

Mein Vater hat in den Jahren vor seinem Ruhestand ebenfalls mit der "freien Stellenwahl im öffentlichen Dienst" gekämpft (Vorsicht, der Ausdruck beißt). er war dauergereizt, sein Kreislauf nahm so schweren Schaden, daß er trotz eigentlich niedrigen Blutdrucks und regelmäßigem Sport manchmal kurz vorm Schlaganfall stand. Letztendlich konnte sein Arzt nicht mehr verantworten, daß er weiterarbeitet - er wurde erst krankgeschrieben und dann pensioniert. Mittlerweile hat er sich erholt und führt ein zufriedenes Rentnerleben.

Vor dem Hintergrund kann ich dir nur sagen: wenn du eine Chance siehst, in deiner bisherigen Laufbahn gesünder Fuß zu fassen, macht es sicher Sinn, sie zu nutzen. Starke Veränderungen können extrem stressen, und auch das ist nicht wirklich gesund. Wenn du "minimal invasiv" deine Lebensumstände verbessern kannst, ist es den Versuch sicherlich wert.

Geschrieben von: revelo am 08.Oct.2010 - 10:54

Vielen Dank für eure Antworten.
Was mich immer noch grübeln lässt ist - wenn die Bewerbung nicht erfolgreich ist (der Wechsel wäre innerhalb derselben Institution), bin ich mir absolut sicher, steht für mich außer Frage, dass ich es kein weiteres Jahr in der jetzigen Position aushalten kann.
Natürlich ist ein möglicher "Aufstieg" mehr als verlockend, aber die Hoffnung, ganz sicher an einer anderen Institution glücklicher zu werden als bisher ist für mich auch verlockend (und nicht auf "hoffentlich-klappt-es" zu hoffen und eine Riesenenttäuschung zu erleben). gruebel.gif

Geschrieben von: Mausi am 08.Oct.2010 - 11:10

Was spricht denn dagegen, mehrere Bewerbungen rauszuschicken?

Es geht schließlich um Dich, Dein Leben & Deine Gesundheit.
Und Du kannst bei anderen Stellen immernoch absagen (ich denke das wird auch im Beamtentum nicht anders sein, als in der freien Marktwirtschaft).

Geschrieben von: revelo am 08.Oct.2010 - 11:27

Das Problem ist, dass meine Vorgesetzten über Wegbewerbungen informiert werden müssen (da ist es anders als in der freien Marktwirtschaft und in meiner Position). Die Bewerbung zur Beförderung würden ebenfalls dieselben Vorgesetzten entschieden werden (da sie ja weiter mit mir arbeiten müssten).


Geschrieben von: Mausi am 08.Oct.2010 - 11:45

Hm, und wenn Du erstmal die 1 Bewerbung machst & dann, wenn die nicht fruchten würde, Dich weiter bewirbst?
Ich denke da muss doch was zu machen sein. edit: wobei ich schon auch denke, wenn Dein Vorgesetzter Dich vorschlägt, müsste es ja eigentlich schon "klar" sein, dass Du eine Favouritin bist.

So kann es ja nicht weiter gehen *feststell*.

Geschrieben von: Liane am 08.Oct.2010 - 12:00

ZITAT(revelo @ 08.Oct.2010 - 11:54) *
Vielen Dank für eure Antworten.
Was mich immer noch grübeln lässt ist - wenn die Bewerbung nicht erfolgreich ist (der Wechsel wäre innerhalb derselben Institution), bin ich mir absolut sicher, steht für mich außer Frage, dass ich es kein weiteres Jahr in der jetzigen Position aushalten kann.

Wenn Du keinesfalls in der Position bleiben willst/kannst, dann ist diese Bewerbung eine von vielen oder wenigen Möglichkeiten (je nach Stellenmarkt). Aber für mich als Uneingeweihte gibt es nichts, was dagegen spricht. Zumindest habe ich kein "Wenn ich mich bewerbe, aber nicht genommen werde, ist es hier noch schrecklicher" - Du willst auf jeden Fall weg.

Dein Vorteil: der Kollege hat Dich extra eingeladen. Ich weiß nicht, wie es bei Euch läuft, aber in meinem Arbeitsbereich wäre das ein großer Sprung nach oben auf dem Stapel der Bewerbungsmappen.
Selbst wenn eine Stelle weltweit ausgeschrieben werden müsste: wer sie bekommt, liegt in der Hand derer, die etwas zu sagen haben. Und vielleicht ist die Meinung Deines Kollegen nicht unentscheidend.

Was hast Du zu verlieren? Also konkret: wenn Du Dich bewirbst und die Stelle nicht bekommst, was ist dann schlimmer als in der bisherigen Situation?

edit: Dein letztes post hatte ich übersehen.
Ich sehe das aber ähnlich wie kawa (s.unten - mein edit kam nach ihrem Beitrag). Wenn Du gute Arbeit leistest, dann ist es womöglich für die Vorgesetzten besser, Dich in einer neuen Position zu behalten als Dich ganz zu verlieren.
Ich kenne Deine Situation nicht, aber wäre ein ganz offenes Spiel "Ich suche eine neue Herausforderung - dieser höhere Posten ist für mich eine willkommene Alternative zu einem Arbeitgeberwechsel." keine Möglichkeit?

Geschrieben von: Ricky am 08.Oct.2010 - 14:10

Hallo Revelvo,

ich erlaube mir auch eine eindeutige Meinung / Antwort zu äußern: Bewirb Dich.

Ich habe sogar den Eindruck, aus Deinem Posting herauszulesen, dass Du das gerne würdest, Dich nur nicht so recht traust, sorry, wenn ich daneben liege.

Aber so wie Du schreibst hört es sich doch wirklich nach einer Chance an. Du hast das Gefühl, Du könntest mit dem neuen Cheffe gut zusammenarbeiten, es ist eine Stelle, die Dich reizt, Du würdest Dich Gehalts- und Beförderungstechnisch verbessern... das klingt doch nach was !

Außerdem kommst Du aus der gleichen Institution, auch dem gleichen Fachbereich ? - der neue Cheff will Dich haben etc. - ich denke das bietet Dir Vorteile.

Wird die Stelle denn überhaupt extern oder nur intern ausgeschrieben ?

Vor einer event. Enttäuschung solltest Du Dich nicht fürchten. Natürlich ist es mehr als ärgerlich, wenn man sich zu einer Bewerbung durchringt, sich mit dem Gedanken an einen potentiellen Stellenwechsel anfreundet, sich anfängt darauf einzustellen, womöglich viel Kraft und Zeit investieren muss, Vorstellungsgespräch (was ja heutzutage auch in manchen öffentlichen Dienst Sektoren bis hin zum Assessment Center gehen kann), event. ein zweites, vor einem Gremium usw.
Und wenn es am Ende dann doch die Absage gibt, ist man natürlich mehr als enttäuscht. Dennoch finde ich, solltest Du die Chance nutzen. Solltest Du die Stelle nicht bekommen, hättest Du es zumindest versucht. Bekommst Du eine Zusage kannst Du immer noch entscheiden ob Du sie annimmst.

Das mit den beruflichen Nachteilen und Eintrag in der Personalakte verstehe ich nicht so ganz ? Meinst Du das aufgrund längerfristiger Erkrankung(en) ?

Auch das mit den anderen Bewerbungen verstehe ich nicht. Bist Du sicher, dass Du anderweitige Bewerbungen mitteilen MUSST ? Inwiefern hat Dein Arbeitgeber hier einen Anspruch drauf ? Ich bin jetzt gerade am überlegen, in welchem Bereich Du tätig sein könntest... denn ist es nicht oft so, dass der Arbeitgeber zwar der Versetzung zustimmen muss (und diese letztlich auch nur verzögern kann) aber im Vorfeld nicht konkret über jede einzelne Bewerbung bescheid wissen muss ?

Aber gut, vielleicht gibt es solche Regelungen. Aber wäre es hier nicht möglich, dem Arbeitgeber zu sagen, dass Du mit der aktuellen Stelle nicht zufrieden bist, das auf Dauer nicht länger machen möchtest und Du Dich daher so langsam aber sich mal nach einer anderen STelle umschauen wirst, Du zwar nichts konkretes im Kopf hast, aber es gerne, als Vorwarnung, mitteilen möchtest ? Wäre soetwas denkbar ?

Insofern würde ich Dir, aus meiner Position, ohne die genauen Umstände zu kennen, wirklich das raten:
Wenn Dich die aktuell frei werdende Stelle interessiert und Du für Dich eine Verbesserung siehst (nicht nur gehaltstechnisch, sondern allgemein), dann zögere nicht und bewirb Dich.
Wenn Du die Stelle nicht bekommst, und es nicht länger im jetzten Hause aushalten magst, dann warne Deinen Arbeitgeber vor, dass Du Dich nach und nach nach anderen STellen umsehen wirst und fertig.

Um das noch ein bisschen Durchhalten wirst Du wohl nicht drum herum kommen, aber Du hättest einen positiven Ausblick, der Dich vielleicht etwas motiviert ?

Viele Grüße und viel Erfolg bzw. Glück !!

Ricky


Geschrieben von: kawa am 08.Oct.2010 - 14:55

ZITAT(revelo @ 08.Oct.2010 - 11:54) *
Natürlich ist ein möglicher "Aufstieg" mehr als verlockend, aber die Hoffnung, ganz sicher an einer anderen Institution glücklicher zu werden als bisher ist für mich auch verlockend

Hast du denn schon Aussichten auf eine Stelle an einer anderen Institution? Eine, die dir sicherer ist als diese Vakanz?

ZITAT(revelo @ 08.Oct.2010 - 12:27) *
Das Problem ist, dass meine Vorgesetzten über Wegbewerbungen informiert werden müssen (da ist es anders als in der freien Marktwirtschaft und in meiner Position). Die Bewerbung zur Beförderung würden ebenfalls dieselben Vorgesetzten entschieden werden (da sie ja weiter mit mir arbeiten müssten).

Ist das denn wirklich ein Problem? Deine Vorgesetzten erkennen daraus, dass du auf jeden Fall eine Veränderung möchtest, und das können sie doch ruhig wissen. Sag ich jetzt mal so ganz blauäugig.

Geschrieben von: dragonfly am 08.Oct.2010 - 18:41

Also deine jetzige berufliche Situation möchtest du auf keinen Fall beibehalten. Das heißt über kurz oder lang würdest du dich ohnehin wegbewerben und deine Vorgesetzten würden dann zwangsläufig davon erfahren. Egal ob du die dir vorgeschlagene Stelle also bekommst oder nicht, du wirst irgendwann - in wahrscheinlich naher Zukunft - versuchen woanders unterzukommen.
Um das "Offenlegen" deiner Ambitionen kommst du also in keinem Fall herum. Ich würde dir daher auch raten dich zu bewerben. Aus eigener Erfahrung weiß ich wie es ist, wenn man einen Job ausüben muss, dem man kaum noch Positives abgewinnen kann. Ich finde auch du hast nichts zu verlieren.

Allerdings sollte bei negativem Bewerbungsverlauf für alle Beteiligten ein faires Miteinander vorausgesetzt werden können. Wenn du hinterher "täglich" mit Vorwürfen von Seiten deiner Vorgesetzten, wenn auch nonverbal oder subtil mitgeteilt, konfrontiert wirst, würde es deine jetzige Situation natürlich noch schlimmer machen.

Geschrieben von: Adelheid am 08.Oct.2010 - 19:11

Auf jeden Fall Bewerben! Nur so findest du es heraus... dann hast jede sich dir bietende Chance genutzt und wirst es dir im nachhinein erstmal nicht vorwerfen: "Hätte ich doch..."

Nachdem du dann eine Entscheidung hast,
sind die Karten erstmal wieder anders gemischt und du kannst den nächten Schritt planen.

Ich war oder besser bin in einer ähnlichen Situation, die erste Chance hat sich bei mir sehr schnell verflüchtigt. Aber ich hab mir alles sehr genau angesehen (sogar Probearbeitstag), doch jetzt steht die 2. Chance vor der Tür. Ich soll in ein Projektteam und nach Amsterdam.

Geschrieben von: revelo am 09.Oct.2010 - 08:51

Vielen Dank für die vielen Antworten (und auch die Ermunterung). flowers.gif Für die noch offenen Fragen:

Die Situation ist wie folgt: Es geht der stellvertretende Schulleiter. Derjenige, der folgen soll, ist seine "rechte" Hand (mit dem ich ein neutrales Verhältnis habe, der mich unter beruflichen Aspekten aber sehr schätzt). Dieser potentielle Nachfolger protegiert mich sehr, aber: Derjenige, der entscheidet, ist der Schulleiter und den kann ich schwer einschätzen. Der war anfangs sehr angetan, aber mittlerweile krachts da sehr häufig.

Das Problem ist, dass ich dort nicht offen reden kann, weil man nämlich sofort unten durch ist, wenn man sich mit dem Gedanken trägt, zu gehen (d. h. auch, dass denen das Leben zusätzlich schwer gemacht wird. Dann ist man nämlich diejenige, die alle möglichen sehr unangenehmen Aufgaben aufgedrückt bekommt, damit auch sicher ist, dass man geht). Das habe ich nun sehr direkt bei Kollegen erlebt, die das Thema offen angesprochen haben.

Da die Bewerbungen alle zentral zur selben Zeit laufen und ich verpflichtet bin, mit der Schulleitung über eine Wegbewerbung zu sprechen (die müssen mich "frei geben", sonst darf keine andere Schule mich nehmen. Mal abgesehen davon: Schulleitungen reden untereinander und tauschen sich aus, ob Person XY an die andere Schule überhaupt passt. Habe ich bei mir schon mehrfach erlebt. Allerdings immer im positiven Sinn).

Also stellt sich die Situation für mich so dar:
Entweder ich bewerbe mich schulintern (das bleibt auch nur schulintern ausgeschrieben), hoffe dass mein Wunschkandidat genommen wird und wir dann das "Dreamteam" stellen können oder:

Ich werde nicht genommen, aus welchen Gründen auch immer (es gibt einige, die sich bewerben könnten und bessere Chancen hätten (mehr Erfahrung auf dem Gebiet, länger an der Schule) und die dann genommen werden müssten (es könnte sonst ja jemand klagen)). Dann muss ich mindestens ein Jahr noch an der Schule bleiben und die Vorstellung ist der absolute Horror (aber das bezieht sich nur auf diese Schule).

Eine Wegbewerbung an eine andere Schule ist möglich (und wäre in meinem Fall auch erfolgreich. Ich habe ein Mangelfach und habe auch noch einen über die Schulen hinaus guten Ruf *protz* biggrin.gif), das schließt aber die schulinterne Bewerbung aus (siehe oben genannte Gründe).

Also grübel ich immer noch - schulintern (mehr Geld, höherer Posten, Schulleitung rückt in greifbare Nähe) oder an einer anderen Schule neu anfangen (besseres Klima, bessere Bedingungen, mehr Wertschätzung, gleiches Geld).
gruebel.gif






Geschrieben von: plop am 09.Oct.2010 - 20:15

ZITAT(revelo @ 09.Oct.2010 - 09:51) *
Also grübel ich immer noch - schulintern (mehr Geld, höherer Posten, Schulleitung rückt in greifbare Nähe) oder an einer anderen Schule neu anfangen (besseres Klima, bessere Bedingungen, mehr Wertschätzung, gleiches Geld).
gruebel.gif


wenn ich nur deinen letztem abschnitt lese und auf mich wirken lasse spricht ausser aufstiegsmöglichkeit eher wenig für lösung 1 ,oder?
andere frage:wenn alles optimal laufen würde im falle 1 ,sähest du dich als schulleitung dort mit guten wirkungsmöglichkeiten?
mit guten möglichkeiten,die schule mir deiner sichtweise zu beeinflussen,zu prägen,deine pläne/visionen zu realisieren?

Geschrieben von: dandelion am 09.Oct.2010 - 20:21

Kannst du zwischen diesen Verbesserungen klar priorisieren? Welche von beiden Optionen ist für dich im worst case schwerer zu ertragen?

Wenn es dir gar zu schwer fällt, zu entscheiden, und alles gleichauf ist, wirf eine Münze - dann weißt du, was zu tun ist. Klappt bei mir jedenfalls zuverlässig wink.gif

Geschrieben von: Waldohreule am 09.Oct.2010 - 20:31

Hallo revelo,

im Sommer habe ich mich auch mit dem Gedanken auseinander gesetzt, ob ich gehen oder bleiben soll, zumal jetzt etwas völlig neues dazu kommt in meinem Bereich, den ich nur ganz wenig verstehe und mir - ebenso wie die aktuelle Tätigkeit - keinen Spaß macht.
Die einzige Möglichkeit, die ich gesehen habe, war, in meinen ehemaligen Job zurück zu kehren, also weg vom Beamtenstatus. Aber so einfach war es leider nicht, denn ich bin nunmehr 10 Jahre raus und es hat sich so viel getan in dem ehemaligen Beruf, dass ich den Gedanken letztendlich verworfen habe.
Nun gibt es Schulungen bezüglich der neuen Thematik und ich bin überfordert, müde und auch teilweise traurig. Es macht keinen Spaß und hat leider nicht mal ansatzweise mit Menschen zu tun. Zur zeit gehe ich auch Samstag ins Büro, da ich mit den Vorgängen nicht mehr nachkomme und die Aufgaben mehr geworden sind.
Wenn Du eine Chance im Beruf siehst, um weiterhin dort zu arbeiten, würde ich Dir auch raten, Dich auf die Stelle zu bewerben, sofern es Dir Spaß machen würde, die neue Stelle inne zu haben.
Sollte es mit der Bewerbung nicht klappen - also keine Zusage - dann wäre es sicherlich von Vorteil, Du würdest Dich mit einer Wegbewerbung näher befassen. Es ist nicht schön, wenn die Gesundheit unter einer beruflichen Situation leidet.

Ich drücke Dir die Daumen, dass Du die richtige Entscheidung triffst.

Viele Grüße,
Waldohreule

Geschrieben von: dandelion am 09.Oct.2010 - 20:42

@Waldohreule: in dem Zusammenhang mag ich deine Signatur sehr gern flowers.gif - da merkt man doch wieder, daß es auf die Mischung und die Einstellung ankommt:

ZITAT
Der Pessimist entdeckt an jeder Chance Schwierigkeiten, der Optimist an jeder Schwierigkeit die Chancen. L.P. Jacks

zitiert weil variabel...


Ich werfe das jetzt mal als Gedanken in den Raum und wünsche euch beiden die zündende Idee, die euch zu mehr Zufriedenheit mit eurem Broterwerb verhilft... bluemele.gif

Geschrieben von: Ricky am 10.Oct.2010 - 12:14

Ich hab mal irgendwo aufgeschnappt, dass man, wenn man sich zwischen zwei Möglichkeiten nicht entscheiden kann, man einfach eine Münze werfen soll.

Wenn man mit dem Ergebnis dann aber nicht zufrieden ist, die andere Option wählen !

Einerseits klingt das sinnfrei, aber andererseits halte ich es gar nicht mal für so unpassend.

Ich glaube bei mir gibt es auch oft genug Entscheidungs-Dilemmas, bei denen ich genausogut eine Münze werfen könnte als mich weiter ewig zu plagen. Bin ich dann mit dem Münzwurfergebnis nicht zufrieden ist es irgendwie ein ziemliches Indiz für die andere Option.

Das ganze kann man wohl auch auf einen Würfelwurf ausweiten mit 3 oder 6 Ergebnissen ;-)

Ich will mich über Deine Situation nicht lustig machen, bitte versteh das nicht falsch, es kommt mir nur in den Sinn, da Du Argumente für beide Varianten findest.

Da Du jetzt noch ein paar weitere Erläuterungen gegeben hast, frage ich mich auch nochmal, ob ein Weiterkommen in bisherige Institution Dir wirklich Vorteile bietet, oder ob Du das Gefühl haben würdest, weiterhin im goldenen (oder rostigen) Käfig zu sein, nur weiter oben auf der Vogelstange zu sitzen ? Und ob Du Dich in einer andern Instituion vogelfreier fühlen würdest ?

Ich würde an Deiner Stelle vielleicht wirklich nochma überlegen, wie sehr Dich das Umfeld, die Organisation an sich nervt, und ob Deine Unzufriedenheit einfach so weit gewachsen ist, dass Du dort raus willst und irgendwo neu anfangen möchtest und ob Du das innerlich eigentlich schon beschlossen hattest, jetzt aber ins Wanken gerätst, weil der Aufstieg verlockend klingt. Ich selbst tendiere ja nach wie vor für beides, nach oben und nach außen bewerben, aber anscheinend geht das bei Deiner Konstellation nicht (so einfach), was natürlich schade ist, denn sonst hättest Du nochmal beide Möglichkeiten offen.

Wenn Du letztlich also das GEfühl hast, die "Höherbewerbung" mit Erfolg könnte Dir deutliche Vorteile bringen und Dir zu einer Stelle, Position verhelfen, die Du echt gerne machst und auch an der jetzigen Stelle gut funktioniert, dann bewirb Dich, wenn Du aber so sehr Bauchschmerzen hast, dass sich nicht viel ändert, weil Du immer noch in der Klitsche wärst, die Dich nur noch ankäst, dann versuch lieber zu wechseln.

Wobei ich abschließend nochmal kurz nachfragen möchte, ob die 1 jährige Verlängerung (bei Bewerbung und Absage im eigenen Hause) wirklich so furchtbar wären ? Oder ob Du es nicht so sehen kannst, dass Du es versucht hast und Du dann das eine Jahr dafür nutzt, Dir sicher zu sein, dass Du weg möchtest und Dich hierauf innerlich vorbereitest ? Also könntest Du dieser worst case Variante dann nicht auch noch was positives abgewinnen ?

Viele Grüße,
Ricky

Geschrieben von: Waldohreule am 10.Oct.2010 - 17:39

@dandelion: Stimmt, die Signatur ist variabel. Meinen Beruf betreffend tendiere ich eher zur ersten Hälfte des Zitats. Privat komme ich mit der zweiten Hälfte gut zurecht (Beispiel: Wie viele Personen passen in einen Viersitzer? bounce.gif ).
Für meinen Job gibt es keine zündende Idee. Aber nach Perspektiven Ausschau halten kommt dieser Bezeichnung nahe.
Ich finde Rickys Bild mit dem goldenen Käfig gut. Sicherheit versus neuer Anfang - mich persönlich schreckt die zweite Möglichkeit ab.
Aber wie heißt es so schön in der zweiten Signatur? Fang nie an aufzuhören, hör nie auf anzufangen cheerlead.gif . Also, Augen offen halten und optimistisch weiter machen.

Gruß,
Waldohreule


Geschrieben von: Hortensie am 10.Oct.2010 - 21:27

Ich habe jetzt mal länger über die Fragestellung nachgedacht und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ich in der Situation wahrscheinlich folgendes machen würde:

Ich würde mich auf beide Stellen bewerben und bei Rückfrage offen sagen, dass ich in meiner bisherigen Dienststelle als einzige Perspektive zu bleiben, die Veränderung in die "neue" Stelle sehen würde und dass sich der Wechsel in eine andere Stelle durchaus mit meinem Wunsch nach Veränderung deckt.

Dadurch hätte ich nach allen Seiten deutlich gemacht, dass ich mich verändern möchte und dann kann ja die Person, die letztlich zu entscheiden hat, eine Münze werfen.
;-)

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