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Die gute alte Küche - in neuem Gewand _ News - News - News _ lesbisches paar aus cafe in wien geworfen
Geschrieben von: helpless am 17.Jan.2015 - 20:18
Habe gerade im Videotext gelesen dass die Besitzerin eines bekannten kaffeehauses in wien ein lesbisches paar hinausgeworfen hat weil sie sich gekuesst haben...
Kaum zu glauben wie spießig und intolerant manche Menschen tatsächlich noch sind...
(Ich bin selbst österreicherin..
Geschrieben von: -Agnetha- am 17.Jan.2015 - 21:00
Ich war gestern bei der Demo vor dem Café. Es waren ca. 2000 Menschen dort. Das ist dann ja wiederum schön, oder?
Ich glaube nicht, dass alle 2000 Menschen homosexuell waren. Also es gibt sicherlich auch heterosexuelle Menschen, die das nicht okay finden.
Wobei mich ja interessieren würde, was wirklich passiert ist.
Ein Kuss kann ein Kuss sein oder schon fast Petting. (Entschuldigt den Ausdruck)
Die Frage ist für mich ob ein herum knutschendes Heteropaar genauso behandelt worden wäre.
Geschrieben von: helpless am 17.Jan.2015 - 21:04
ZITAT(-Agnetha- @ 17.Jan.2015 - 21:00)
Ich war gestern bei der Demo vor dem Café. Es waren ca. 2000 Menschen dort. Das ist dann ja wiederum schön, oder?
Ich glaube nicht, dass alle 2000 Menschen homosexuell waren. Also es gibt sicherlich auch heterosexuelle Menschen, die das nicht okay finden.
Wobei mich ja interessieren würde, was wirklich passiert ist.
Ein Kuss kann ein Kuss sein oder schon fast Petting. (Entschuldigt den Ausdruck)
Die Frage ist für mich ob ein herum knutschendes Heteropaar genauso behandelt worden wäre.
Geschrieben von: helpless am 17.Jan.2015 - 21:14
ZITAT(helpless @ 17.Jan.2015 - 21:04)
ZITAT(-Agnetha- @ 17.Jan.2015 - 21:00)
Ich war gestern bei der Demo vor dem Café. Es waren ca. 2000 Menschen dort. Das ist dann ja wiederum schön, oder?
Ich glaube nicht, dass alle 2000 Menschen homosexuell waren. Also es gibt sicherlich auch heterosexuelle Menschen, die das nicht okay finden.
Wobei mich ja interessieren würde, was wirklich passiert ist.
Ein Kuss kann ein Kuss sein oder schon fast Petting. (Entschuldigt den Ausdruck)
Die Frage ist für mich ob ein herum knutschendes Heteropaar genauso behandelt worden wäre.
Jaaa..genau das ging mir auch durch den kopf...einem heteropaar haette niemand Beachtung
geschenkt! !
: ich habe mal ansatzweise ähnliches am eigenen leib in einem Hallenbad erlebt. .obwohl wir uns nicht geküsst haben...
Ich wuensche mir wirklich dass die Menschen endlich toleranter werden!!!
Geschrieben von: helpless am 17.Jan.2015 - 21:24
ZITAT(helpless @ 17.Jan.2015 - 21:04)
ZITAT(-Agnetha- @ 17.Jan.2015 - 21:00)
Ich war gestern bei der Demo vor dem Café. Es waren ca. 2000 Menschen dort. Das ist dann ja wiederum schön, oder?
Ich glaube nicht, dass alle 2000 Menschen homosexuell waren. Also es gibt sicherlich auch heterosexuelle Menschen, die das nicht okay finden.
Wobei mich ja interessieren würde, was wirklich passiert ist.
Ein Kuss kann ein Kuss sein oder schon fast Petting. (Entschuldigt den Ausdruck)
Die Frage ist für mich ob ein herum knutschendes Heteropaar genauso behandelt worden wäre.
Hoppla. ..sorry...text war weg..
Jaaa...genau das ging mir auch durch den Kopf. ..einem heteropaar haette man keinerlei Beachtung geschenkt! !!! Ich wuensche mir wirklich dass die Menschen endlich toleranter werden...
2000 bei der demo ist schon mal ein zeichen...
Geschrieben von: -Agnetha- am 17.Jan.2015 - 22:49
Da bin ich mir eben nicht 100% sicher. Die alten Wiener Kaffeehäuser sind nicht wie Starbucks, da geht es schon ein bisschen nobler und "spießiger" zu.
Ich kann mir schon vorstellen, dass es auch nicht gerne gesehen wird, wenn ein Heteropaar richtig für längere Zeit herum schmust.
Geschrieben von: shark am 17.Jan.2015 - 23:10
Ich bin mal polizeilich kontrolliert worden, nur weil ich meine damalige Freundin auf einem zugigen Marktplatz mit in meinen dicken Mantel gewickelt hatte... es waren Hunderte Leute in der Stadt unterwegs (wegen eines Jahrmarkts und des herrlich sonnigen Wetters), aber kontrolliert wurden nur wir beide.
Auf meine Frage, warum nur wir kontrolliert würden, bekam ich die Antwort: "Weil Sie sich auffällig verhalten haben!"
Ich meinte daraufhin, ich hätte doch nur meine Freundin in den Arm genommen, ob es denn neuerdings kriminell sei, eine Frau zu lieben...
Der Polizist druckste zunächst rum und gab irgendwann dann etwas angestrengt-lakonisch zurück: "Wir können kontrollieren, wen wir wollen und außerdem haben Sie ja gerade selbst zugegeben (!!!), dass sie eine Lesbierin sind...."
Mir ist damals echt der Kragen geplatzt. Ich hab ihm erstmal gesagt, dass mir klar sei, dass ich in den 8 Jahren meiner Hetero-Ehe täglich zusammen mit meinem Mann hätte knutschend die Polizeistation (die war direkt an dem Platz, an dem das Ganze stattfand) umrunden können ohne auch nur einmal bemerkt zu werden, um aber sofort für irgendwie suspekt gehalten zu werden, wenn ich eine Frau in den Arm nähme.... Aber klar, Lesbierinnen fressen schließlich auch kleine Kinder, weiß doch jeder...!
Ich hab mich über diesen Polizisten noch an diesem Tage beschwert. Er musste sich schriftlich bei mir entschuldigen.
Es fällt mir aufgrund dieser Geschichte (und noch einer anderen, die tatsächlich in einer Gaststätte stattfand, in der "solche wie ihr" - in diesem Fall meine (eine andere ) Damalige und ich einfach nicht bedient und statt dessen vor die Tür gewiesen wurden) leicht, mir vorzustellen, dass die Caféhausbetreiberin durchaus Unterschiede gemacht haben könnte zwischen hetero- und homosexuellen KüsserInnen.....
Geschrieben von: humus am 18.Jan.2015 - 00:25
Es war ein Begrüßungskuss, nicht mehr und nicht weniger.
Ich finde so toll, dass sich fast umgehend 2000 Leute vor dem Lokal eingefunden haben, um für diese Selbstverständlichkeit (die es scheinbar immer noch nicht ist) einzustehen - küssend, friedlich, solidarisch .
lg, humus
Geschrieben von: helpless am 18.Jan.2015 - 11:51
Mich macht diese Engstirnigkeit so wütend-leider gibt es nach wie vor noch viele menschen die nicht verstehen wollen dass sich liebe nicht am Geschlecht festmacht! Und so ein Vorfall in einer Stadt...
Meine suesse und ich wurden mal im Hallenbad vom Bademeister angesprochen. ..nur weil wir unsim Becken aneinanderkuschelten...ohne zu kuessen...das verhalten sei "grenzwertig"...und paarnMeter weiter knutschte ein heteropaar im wasser!
Geschrieben von: Pirola am 18.Jan.2015 - 13:38
Ich hätte nicht gedacht , dass es das auch bei uns in Deutschland in solch einem Ausmass noch geben kann ( wie shark
berichtet ) . Ja , aber toll , dass es so viele DemonstrantInnen in Wien gab !!
Ich halte es übrigens für effektvoller , wenn zu Zeiten der offensichtlichen Unterdrückung das Kind beim Namen genannt wird
und etwas gegen die Ungerechtigkeiten und Diskriminierungen getan wird , als wenn scheinbar alles so viel besser geworden sei und niemand etwas tut . Solche Tendenzen habe ich lange in diesem Land hier beobachtet , so als wenn Alice Schwarzer genug erreicht habe
und die damit verbundene Lesbenbewegung auch . Insofern ist es besser , wenn Diskriminierung offen zu Tage tritt und auch beachtet wird .
Geschrieben von: Unicorn am 18.Jan.2015 - 14:50
Wobei ich das letzte Lesbenpaar das sich in der Öffentlichkeit geküsst hat habe ich im Oktober im Urlaub am Strand gesehen. Selbst auf der Arbeit das Pärchen holt ihr Kind nie so ab das sie als Paar auffallen würden ich weiß es nur durch die Anmeldung.
Trauen sich viele Paare einfach nicht oder warum sieht man sie so selten. Denn Bochum und Essen sind ja jetzt nicht gerade Dörfer.
LG Unicorn
Geschrieben von: shark am 18.Jan.2015 - 16:21
Ich kenne inzwischen in meiner Stadt (und die ist klein und katholisch) drei Lesben, zwei davon sind ein Paar und leben das auch offen, die Andere ist solo und ungeoutet.
Dazu kommt ein schwules Paar, das auch offen lebt und zwei schwule "Einzelmänner", die sofort als schwul erkannt werden, wenn man mit ihnen auch nur kurz zu tun hat.
Vor 12 Jahren waren meine Frau und ich noch die einzigen selbstverständlich lebenden "Homos" hier. Und sowohl das Frauenpaar als auch die zwei verpartnerten Männer geben an, dass sie froh waren, dass es uns schon "gab"...
Ich denk schon, dass es hier noch mehr homosexuelle Menschen gibt... und ja, ich glaub, die trauen sich nicht aus dem Schrank.
Geschrieben von: Herzfilz am 19.Jan.2015 - 09:09
ZITAT(Unicorn @ 18.Jan.2015 - 14:50)
Trauen sich viele Paare einfach nicht oder warum sieht man sie so selten. Denn Bochum und Essen sind ja jetzt nicht gerade Dörfer.
Ich weiß tatsächlich von mehr Paaren, dass sie Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit entweder generell oder zumindest an bestimmten Orten, z.B. in ÖPNV-Bereichen, erklärtermaßen vorsichtshalber vermeiden, als von solchen, die das nicht tun. Die Frauen, mit denen ich zusammen war, und ich haben uns bisher nie und nirgends nehmen lassen wollen, es zu zeigen, wenn uns danach war. Unseren Anteil an negativen Reaktionen, dessen Spektrum von halb-ironischem Applaus (Männer) über angewiderte Blicke (Frauen und Männer) bis hin zu offenen Beschimpfungen (Männer) und einmal einer unverhohlenen Gewaltandrohung, die böse hätte ausgehen können, wenn sich nicht andere Passanten mit uns solidarisiert hätten (ein Mann, frühmorgens) reichte, haben wir dabei über die Jahre eingefahren. Allerdings sind wir auch weit öfter in Ruhe gelassen als angefeindet worden und haben teilweise an Orten sozusagen mehr oder minder wild herumgeknutscht, die allgemein als unsicher gelten.
Ob das alles wirklich so viel mit der Größe der jeweiligen menschlichen Ansiedlung zu tun hat, in der es passiert, bin ich mir gar nicht so sicher. Es ist Spekulation von mir, aber ich vermute zum einen, dass sich einerseits mit der Zahl der Menschen, denen zu begegnen eine gewärtig sein muss, auch die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass darunter die eine oder andere Person ist, deren Kinderstube zu wünschen übrig lässt. Zum anderen scheint mir, dass die Anonymität einer großen Masse von Passanten Menschen, die pöbeln wollen, wahrscheinlich nicht weniger Sicherheit verleiht als das Bewusstsein, den Rückhalt einer eingeschworenen Dorfgemeinschaft im Rücken zu haben, die seit dem Dreißigjährigen Krieg wie Pech und Schwefel zusammenhält, weil sie nichts und niemand anderes kennt.
Ob nicht zumindest ein Teil von dem, was unsereine in dieser Hinsicht erlebt, auch bei Heteropärchen landet, müsste mensch vielleicht auch erst einmal prüfen. Zumindest was düstere Blicke und verbale "Zurechtweisungen" angeht, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass derlei auch bei ihnen landet. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass sie im Durchschnitt weniger sensibilisiert dafür sind, dass Feindseligkeiten sich gegen ihre Person und ihre Art zu lieben richten kann, als homo- oder bise*uelle Menschen.
ZITAT
Ich kenne inzwischen in meiner Stadt (und die ist klein und katholisch) drei Lesben, zwei davon sind ein Paar und leben das auch offen, die Andere ist solo und ungeoutet.
Dazu kommt ein schwules Paar, das auch offen lebt und zwei schwule "Einzelmänner", die sofort als schwul erkannt werden, wenn man mit ihnen auch nur kurz zu tun hat.
Vor 12 Jahren waren meine Frau und ich noch die einzigen selbstverständlich lebenden "Homos" hier. Und sowohl das Frauenpaar als auch die zwei verpartnerten Männer geben an, dass sie froh waren, dass es uns schon "gab"...
Ich denk schon, dass es hier noch mehr homosexuelle Menschen gibt... und ja, ich glaub, die trauen sich nicht aus dem Schrank.
Vermuten würd ich ja, dass eine davon echt ausgehen kann.
Als ich ein Kind war (mind you, vor mindestens dreißig Jahren!) gab es in dem Haus, in dem meine Tante, in einer kleinen, evangelisch geprägten Stadt, wohnte, eine Wohnung, in der zwei Männer zusammen lebten, ungefähr so wie Sherlock Holmes und Dr. Watson in der Literatur. So wurde das zumindest wahrgenommen und mitgeteilt, auch uns Kindern. Es hat viele Jahre gedauert, bis mir dämmerte, dass der Bindestrich zwischen ihren Nachnamen auf dem Klingelschild wahrscheinlich ein Zwischending zwischen einem Bekenntnis und einer Kampfansage war.
Ich würde jetzt gerne schreiben, dass diese Bereitschaft, sich zu verstecken, ein Charakteristikum der, sozusagen, älteren Generation sei, etwas, das wir sozusagen mit der Muttermilch aufgesogen haben und das nicht mehr aus uns rauszukriegen ist. Aber leider kann ich das nicht, so gerne ich würde.
Wirklich betroffen gemacht hat mich erst letztes Jahr eine Begegnung, die mir widerfuhr, als ich allein auf dem Weg nach Hause war. Auf der anderen Straßenseite entgegen kamen mir zwei sehr junge Frauen, unter zwanzig, würd ich vermuten. Und sie waren so offensichtlich und so süß ineinander verliebt, ich konnte nicht anders als lächeln, als ich sie sah. Aber als sie registrierten, dass ich sie registriert hatte, sind sie nervös auseinander gezuckt und nahmen sozusagen eine betont neutrale "Haltung an". Als ob ich, ich *stirnpatsch* ihnen ein Haar hätte krümmen wollen könnnen ...
Ist so und vermutlich nicht grundlos passiert mitten im Zentrum einer Stadt, die nicht müde wird, sich als "Großstadt mit Herz" zu präsentieren und ihren Status als Landeshauptstadt herumzuposaunen.
Geschrieben von: helpless am 19.Jan.2015 - 09:33
Ich habe die Erfahrung gemacht dass man die Einstellung der Menschen nicht an Stadt oder Land festmachen kann. ..ich wohne nicht in der Großstadt und wir sassen schon haendchenhaltend nebeneinander in einem cafe und man merkte uns unsere Verliebtheit offenbar an..die Bedienung (eine Dame um die 60) ging immer schmunzelnd an unserem Tisch vorbei und fand nichts anstößiges an unserem verhalten. ..
Wenn wir mal durch eine größere stadt bummeln ernten wir schon mal irritierte Blicke. ..worüber wir uns köstlich amüsieren ...
In diesem Hallenbad sassen damals zwei ganz junge offenbar frisch verliebte maedels die sich küssten und gegenüber ein junges heteropaar-das maedchen war sichtlich angewidert und machtw abfällige Bemerkungen ...man sieht also dass die Reaktionen altersmäßig ganz unterschiedlich sind!
In meinem Freundeskreis sind zwei maedels die schon jahre zusammen sind und sich aufgrund vieker schlechter Erfahrungen in der Öffentlichkeit sehr zurückhalten-was ich einfach nur schade finde!
Geschrieben von: H_Golightly am 31.Jul.2015 - 20:34
Das ist spießig, ganz klar, aber ehrtlich, muss man sich in der Öffentlichkeit knutschen? Ich mag das auch nicht ansehen, egal ob homo oder hetero. Sowas sollte privat bleiben.
Geschrieben von: leslie7259 am 02.Aug.2015 - 14:03
@H_Golightly:
ZITAT(humus @ 18.Jan.2015 - 01:25)
Es war ein Begrüßungskuss, nicht mehr und nicht weniger.
Ich war nicht dabei und kann die "Intensität" dieses Kusses jetzt nicht beurteilen - natürlich gibt´s da Unterschiede zwischen exzessivem Herumgeknutsche oder aber einfach einem ganz selbstverständlichen "Kuss zwischendurch".
Wenn ich mit meiner Frau unterwegs bin, setzen wir uns gewiss nicht wild knutschend in ein Lokal - aber ein kurzer Kuss zwischendurch kann durchaus vorkommen... Oder als ich sie jetzt im Krankenhaus besucht habe - eine Umarmung und ein Kuss zur Begrüßung, einer zum Abschied, das war uns auch egal, ob uns da wer gesehen hat oder nicht
LG, Leslie
Geschrieben von: Cassia am 02.Aug.2015 - 21:37
Ich bin mal an einem Spielplatz vorbeigekommen und auf einer der Bänke sah ich ein sich innig küssendes Pärchen (Mann und Frau).
Neben mir ging eine ältere Frau, die die beiden ebenfalls bemerkt hat und sie sofort anschnauzte, dass sie gefälligst sofort damit
aufhören sollten und hier wären schließlich Kinder usw.
Was ich damit sagen will: Auch Hetero-Paare dürfen nicht unbedingt überall alles, was ihnen gerade in den Sinn kommt (die Zeiten
einer offiziellen Kleider- und Verhaltensordnung liegen in Deutschland auch nicht gerade ewig zurück).
Man müsste fast schon jedesmal den betreffenden "empörten Bürger" fragen, was denn nun genau die Motivation ist, die hinter seinem
Gepöbel steckt. Technisch ist das kaum möglich, deshalb sind wir oft auf Spekulationen angewiesen.
Dennoch ist in vielen Fällen offensichtlich, dass die Beschimpfungen, Hausverbote etc. definitiv homophober Natur sind. Ich erinnere
mich an eine Geschichte, die ich irgendwann in der Zeitung gelesen hatte. Ein Eisdielenbesitzer meinte zwei lesbische junge Frauen vor
die Tür setzen zu müssen, weil diese sich geküsst hatten.
Als die ganze Sache hochkochte und er Medienbesuch erhielt, hat er ganz klar und unmissverständlich gesagt, er wolle "solche Leute"
nicht in seinem Cafe haben, es gäbe schließlich andere "Örtlichkeiten" an denen "die" verkehren könnten ...
Ein Hetero-Paar würde sich in dieser Situation vermutlich nur denken "Idiot" und dann irgendwo anders hingehen. Für lesbische Paare
können solche Erlebnisse u. U. eine Zerreißprobe sein - müssen sie nicht, können aber. Vor allem, wenn die eine eher offensiv sein
möchte und die andere Küsse u. Ä. in der Öffentlichkeit lieber bleiben lässt.
Vor ein paar Monaten habe ich eine Freundin und deren Mann besucht. Die beiden gehören zu der ich-umarme-alles-und-jeden-Fraktion
und gehen grundsätzlich engumschlungen durch die Stadt, egal mit wem. Als wir gerade mitten in der Fußgängerzone waren, meinte
meine Freundin nun, mir den Arm um die Schulter legen und mich drücken zu müssen.
Und promt kam von der anderen Straßenseite ein "Haha! Lesben! (Rest zensiert)". Ich bin vielleicht zusammengezuckt. Ganz offensichtlich
tue ich mich schwer mit solchen Kommentaren. Die anderen Passanten fanden die Sache auch noch recht witzig und niemand kam auf
die Idee, dem Typen beispielsweise zu sagen, er solle doch einfach die Klappe halten.
Hätte er beispielsweise einem Rollstuhlfahrer "Krüppel" hinterhergebrüllt, wären ihm mit Sicherheit einige der Leute auf's Dach gestiegen.
Aber Partei für zwei (vermeintliche) "Homos" zu ergreifen, ist dann doch wieder etwas anderes, wie's aussieht.
So gesehen ist die oben erwähnte Solidarität natürlich etwas Schönes. Auf der anderen Seite komme ich mir bei so etwas erst recht
wie irgendein schützenswertes Exemplar auf der Roten Liste gefährdeter Arten vor, für das die Leute auf die Barrikaden gehen müssen.
Geschrieben von: Mausi am 02.Aug.2015 - 23:17
ZITAT(H_Golightly @ 31.Jul.2015 - 21:34)
Das ist spießig, ganz klar, aber ehrtlich, muss man sich in der Öffentlichkeit knutschen? Ich mag das auch nicht ansehen, egal ob homo oder hetero. Sowas sollte privat bleiben.
Du musst es ja nicht machen, und Du kannst auch weg schauen.
Anmaßend finde ich es, es anderen verbieten zu wollen, wenn es nicht wildes Gefummel sondern ein stinknormaler Kuss ist.
Geschrieben von: H_Golightly am 03.Aug.2015 - 19:06
QUOTE(Mausi @ 03.Aug.2015 - 00:17)
QUOTE(H_Golightly @ 31.Jul.2015 - 21:34)
Das ist spießig, ganz klar, aber ehrtlich, muss man sich in der Öffentlichkeit knutschen? Ich mag das auch nicht ansehen, egal ob homo oder hetero. Sowas sollte privat bleiben.
Du musst es ja nicht machen, und Du kannst auch weg schauen.
Anmaßend finde ich es, es anderen verbieten zu wollen, wenn es nicht wildes Gefummel sondern ein stinknormaler Kuss ist.
Gegen ein normales Küsschen habe ich auch nichts in der Öffentlichkeit.
Geschrieben von: shark am 11.Aug.2015 - 21:10
Tja, was ist ein "normales Küsschen"?
Wird wahrscheinlich auch jedeR anders bewerten.
Aber muss man überhaupt bewerten? Nach "gut", "geht grad noch so" und "unerhört"?
ZITAT(H_Golightly @ 31.Jul.2015 - 21:34)
Das ist spießig, ganz klar, aber ehrtlich, muss man sich in der Öffentlichkeit knutschen? Ich mag das auch nicht ansehen, egal ob homo oder hetero. Sowas sollte privat bleiben.
Dann guck weg. Was "privat" bleiben "sollte", kannst Du für
Dein Verhalten bestimmen - aber nicht für Andere, solange sie keine Gesetze verletzen.
Küsse sind was Schönes. Und wer die nicht anschauen mag, soll eben nicht hinsehen.
Meiner Frau und mir ist es jedenfalls schietegal, ob die Frau am Nebentisch unseren spontanen Kuss für ein "normales Küsschen" hält oder nicht.
Wenn wir uns einen Kuss geben, geben wir uns einen Kuss. E basta!
KeineR muss mitküssen, keineR muss hinschauen - und keineN gehts was an.
Wär ja noch schöner, wenn jedeR SpießerIn da urteilsberechtigt wäre; schließlich liegen wir nicht aufeinander auf dem Cafétisch rum.
Geschrieben von: Cassia am 11.Aug.2015 - 22:34
Mal so ein Gedanke am Rande:
Wenn ich etwas bestimmtes tun möchte, dann tue ich es, weil es meine Sache ist und wem's nicht passt, hat Pech gehabt.
Wenn ich etwas bestimmtes nicht tun bzw. nicht hören/sehen will, habe ich Pech gehabt und mir bleibt nur die Option, woanders hinzugehen.
Warum steht die Freiheit der einen über die von manch anderen?
Gerade bei emotional aufgeladenen Themen neigt man dazu, gleich aus vollen Rohren bzw. mit Kanonen auf Spatzen zu schießen.
Vielleicht, weil der eine oder andere Einwand einen wunden Punkt getroffen hat.
Trotzdem würde ich nicht pauschal jeden, der ein Problem mit öffentlichen Küssen hat, gleich als Spießer, Idiot oder sonstwas
bezeichnen. Genauso wenig wie ich selbst nicht unbedingt als pervers, Scheiß-Homo o. Ä. bezeichnet werden möchte.
Vielleicht sehen manche hier einen Unterschied, ich nicht.
Geschrieben von: shark am 11.Aug.2015 - 23:41
Tu ich ja auch nicht.
Letztlich spielt das "Warum" auch gar keine Rolle.
Halbwegs situations- und kontextkompatibles Verhalten vorausgesetzt, haben Menschen einfach bestimmte Dinge zu dulden.
Ich muss auch hinnehmen, dass die Frau meines Nachbarn immer noch bei ihm bleibt, obwohl er ein Vollidiot ist und sehr schlecht mit ihr umgeht. Obwohl ich sicher nicht sehen will, wie eine Frau gedemütigt wird.
Ich muss auch tolerieren, dass hier alle paar Monate im Rahmen einer religiösen Leichenfledderei mottenzerfressene Heiligenteile sonntagmorgens um halb acht unter nervigen Abgesängen direkt an meinem Schlafzimmerfenster vorbei getragen werden. Obwohl mir Zurschaustellung von Religion zutiefst zuwider ist.
Ich habe damit zu leben, dass Menschen auf die Straßen gehen mit Schildern, auf denen Dinge geschrieben stehen, die ich nicht lesen und nicht verbreitet sehen will.
Und wenn im Restaurant neben mir jemand ein Kalbsschnitzel isst, dann kann ich da auch nix dagegen machen. Obwohl ich als Vegetarierin neuerdings kein Fleisch mehr esse und es mich ekelt, wenn andere Menschen in ein Stück totes Tier reinbeißen.
Aber es gibt hier nun mal die Freiheit des einzelnen Menschen, sich unterdrücken zu lassen, es gibt Religionsfreiheit und es gibt Demonstrationsfreiheit und in diesem Land ist Tiere-Essen legal.
In meiner Freiheit liegt es nicht, diese Rechte in meinem Sinne einzuschränken.
Ich darf mich ärgern und ich muss ncht mitmachen; aber ich muss dulden, dass Andere das eben nun mal so wollen und dürfen.
Und auf den "öffentlichen Kuss" bezogen heißt das:
Der Kuss ist erlaubt, solange er in seiner Ausführung keine sexuelle Handlung darstellt oder begleitet.
Deshalb können eben nicht Hinz & Kunz bestimmen, welche Sorte Kuss für sie OK ist und welche nicht.
Die sollen wegschauen, wenns ihnen nicht passt.
Und ja, mich trifft sowas an einem "wunden Punkt", wenn Du es so nennen willst.
Am wunden Punkt einer restriktiven Sexualmoral, die Menschen vorschreiben will, was "anständig" ist und was nicht.
Geschrieben von: Cassia am 12.Aug.2015 - 01:59
Versteh' mich nicht falsch - im Großen und Ganzen stimme ich Dir zu, nur teile ich manche Argumente nicht.
Zu der Cafe-Sache: Ich bin mir fast sicher - auch wenn ich nicht daneben gestanden habe -, dass der Rauswurf homophobisch
motiviert war. Ein Cafe ist ein Dienstleistungsgewerbe, das auf Kundschaft angewiesen ist. Zahlende Kunden vor die Tür zu
setzen und möglicherweise einen Imageverlust zu riskieren, ist deshalb für die meisten der allerletzte Ausweg.
Dass es hier so gehandhabt wurde zeigt mir, dass die Inhaber irgendeine Art Zeichen setzen wollten und davon ausgegangen
sind, die Mehrheit der Stammkunden würde das auch so sehen.
Von daher: Nicht akzeptabel.
ZITAT(shark @ 12.Aug.2015 - 00:41)
Ich muss auch tolerieren, dass hier alle paar Monate im Rahmen einer religiösen Leichenfledderei mottenzerfressene Heiligenteile sonntagmorgens um halb acht unter nervigen Abgesängen direkt an meinem Schlafzimmerfenster vorbei getragen werden. Obwohl mir Zurschaustellung von Religion zutiefst zuwider ist.
Ich habe ebenfalls so meine Probleme mit Religion und religiösen Gemeinschaften - vermutlich aus anderen Gründen als Du,
aber das ist ja egal. Auch kann ich der katholischen Heiligenverehrung nicht allzu viel abgewinnen.
Das heißt aber nicht, dass ich mich darüber lustig machen oder abfällig äußern muss. Es gibt - vielleicht sogar hier im Forum -
viele, für die Religion eine Bedeutung hat. Das muss nicht heißen, dass sie fanatische Fundamentalisten sind, die glauben,
dass die Erde eine Scheibe ist und die alle paar Wochen Hexen verbrennen müssen ... Die meisten wollen einfach nur das
praktizieren, das ihnen wichtig ist, ohne alle paar Meter angefeindet zu werden.
Ich könnte mir vorstellen, dass so jemand nicht gerade glücklich ist mit dem, was Du da oben geschrieben hast - egal, ob
Du damit nur einen tatsächlichen Zustand beschreiben wolltest.
Jetzt kannst Du als Gegenargument bringen, dass dies nun einmal Deine Meinung ist, Du dazu stehst und es Dein Recht ist, sie
laut zu äußern.
Das sehe ich eben nicht so. Ist das fair, wo doch die anderen auch ständig machen dürfen, was sie wollen? Nein, ist es nicht.
Es ist eben, wie Du sagtest: "Halbwegs situations- und kontextkompatibles Verhalten vorausgesetzt, haben Menschen
einfach bestimmte Dinge zu dulden."
ZITAT(shark @ 12.Aug.2015 - 00:41)
Aber es gibt hier nun mal die Freiheit des einzelnen Menschen, sich unterdrücken zu lassen, es gibt Religionsfreiheit und es gibt Demonstrationsfreiheit und in diesem Land ist Tiere-Essen legal.
Würdest Du denn etwas daran ändern, gesetzt den Fall, Du hättest die Macht dazu?
Geschrieben von: shark am 12.Aug.2015 - 10:52
ZITAT(Cassia @ 12.Aug.2015 - 02:59)
ZITAT(shark @ 12.Aug.2015 - 00:41)
Aber es gibt hier nun mal die Freiheit des einzelnen Menschen, sich unterdrücken zu lassen, es gibt Religionsfreiheit und es gibt Demonstrationsfreiheit und in diesem Land ist Tiere-Essen legal.
Würdest Du denn etwas daran ändern, gesetzt den Fall, Du hättest die Macht dazu?
Nein. Nicht per Gesetz. Allenfalls würd ich mir in manchen Bereichen durch Aufklärung eine Änderung erhoffen. Ich halte viel von Freiheit, das sollte erkennbar geworden sein.
Ich würde übrigens sogar jederzeit auf die Straße gehen und für das Recht meiner Mitmenschen, an den "Gott" zu glauben, den sie sich ausgesucht haben, streiten. Obwohl ich mir sicher bin, dass sie ein Phantom anbeten.
Und gleichzeitig nehme ich mir heraus, mich über diesen "Gott" lustig zu machen und religiöse Praktiken wie den erwähnten Aufmarsch zur Knochenhuldigung hochoffiziell albern zu finden. Gar nicht davon zu reden, wofür man diese Kirche (also im Beispielfall die römisch-katholische) wirklich scharf kritisieren muss!
Ich wüsste auch nicht, weshalb ich mir das verkneifen sollte. Es gibt keinerlei Exitenzbeweise dieser "Götter". Ziemlich sicher gibt es keinen davon.
Und nur, weil das von so vielen Menschen irrational geleugnet wird, muss ich nicht vor einer Konstruktion respektvoll zurücktreten.
Auch wenn ihre Anhängerschaft noch so groß ist...
Ich dulde deren Religionsausübung unter meinem Schlafzimmerfenster und sie müssen dulden, dass ich ihr Ritual bescheuert finde und das öffentlich sage.
Dass ich "alle paar Meter" unerwünschterweise mit der freien Religionsausübung der Gläubigen dieser Welt behelligt werde, muss ich ebenso hinnehmen wie die Gläubigen aushalten können müssen, dass ihnen "alle paar Meter" wer begegnet, der das, was sie glauben, ebenso öffentlich doof findet.
Du findest das falsch. Findest Du auch die Mohammed-Karikaturen falsch, die Papst-Lollies, das FSM und was es sonst noch alles an Satire in diesem Bereich gibt?
Wo fängt denn Dein "fanatischer Fundamentalismus" an? Könnte es nicht einfach sein, dass da bei mir die Grenze anderswo ist? Wer legt fest, welche Grenze "die Richtige" ist?
Gibts die überhaupt wirklich?
Aber ich fürchte das geht hier grad arg am Thema vorbei... Es ging um den Kuss in dem Café. Und die Äußerung einer Userin, Küssen "sollte privat bleiben".
Meine Vergleiche dienten letztlich einfach dem Ziel, deutlich zu machen, dass es bestimmte Dinge gibt, die wir alle entweder akzeptieren oder mindestens dulden müssen - und wegschauen können, wenns uns stört.
Für manches auf dieser Welt ist die Sache mit dem "Sollen" eben nicht allgemeinverbindlich.
Geschrieben von: Cassia am 12.Aug.2015 - 15:59
Okay, ich gebe Dir recht: Das soll hier nicht in einem pro-kontra-Disput zum Thema Religion enden. ^^
Wir sind offensichtlich diesbezüglich nicht einer Meinung und meine Ansichten zu manchen Deiner Fragen erscheinen
vermutlich zu radikal (was sie aber gar nicht sind), als dass sie hierher gehören.
Nur eines: Ich bin ebenfalls der Ansicht, dass vieles, was von kirchlicher Seite oder sonst einer religiösen Gemeinschaft
kommt, kritisiert werden muss, weil einiges davon nicht nur die persönlichen Freiheiten einschränkt, sondern
auch Menschen für diese Doktrinen getötet werden.
Allerdings halte ich unwitzige Karikaturen und sich generell lustig machen für den falschen Weg, da ich auf diese Weise
mit Sicherheit niemanden zum Umdenken bringen werde.
Aber grundsätzlich finde ich es gut, dass sich überhaupt jemand Gedanken zu dem Thema macht und sie auch nicht
nur im stillen Kämmerchen ausbrütet. Von daher ist mir Dein Weg - auch wenn er nicht der meine ist - lieber, als wenn
überhaupt nichts getan wird.
So, zurück zum Cafe: Ich hätte mir gewünscht, dass sich vielleicht irgendein lokaler Politiker o. Ä. einmischen würde
und ein Statement à la "alle haben die gleichen Rechte" etc. gebracht hätte. War wohl leider nix.
Geschrieben von: kenning am 12.Aug.2015 - 18:05
QUOTE(Cassia @ 12.Aug.2015 - 16:59)
So, zurück zum Cafe: Ich hätte mir gewünscht, dass sich vielleicht irgendein lokaler Politiker o. Ä. einmischen würde
und ein Statement à la "alle haben die gleichen Rechte" etc. gebracht hätte. War wohl leider nix.
Ah... Österreich ist ein sehr konservatives Land. Bis sich da ein Politiker so weit aus dem Fenster lehnt wird noch viel Wasser die Donau hinunterfließen.
kenning
Geschrieben von: Cassia am 12.Aug.2015 - 18:12
ZITAT(kenning @ 12.Aug.2015 - 19:05)
Ah... Österreich ist ein sehr konservatives Land. Bis sich da ein Politiker so weit aus dem Fenster lehnt wird noch viel Wasser die Donau hinunterfließen.
Ich weiß - und wie viele Politiker würden es schon wagen, ihren Job zu riskieren wenn es sich nicht wirklich für sie lohnt?
Vermutlich gibt es auch hierzulande (soll heißen in Deutschland) nicht allzu viele.
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