Ein interessanter http://www.zeit.de/2013/11/Homosexualitaet über die Entstehung von Homosexualität.
Ich konnte offen gestanden nicht allen Details folgen, aber es klingt schlüssig. Und es wäre so schön, wenn die Theorie nachweisbar wäre.
Interessant! Besonders die Betonung des Umstandes, dass Geschlechterverhalten und sexuelle Identität nicht in der Weise voneinander abhängen und gemeinsam vererbt/vermittelt/gelernt/angenommen werden wie das meist ja gemutmaßt wird.
Wenn sich diese Theorie weiter belegen lassen sollte, dann wäre die Antwort auf die Frage nach dem Woher von Homosexualität so simpel wie wissenschaftlich elegant - denn diese Theorie erklärt alles in einem und bemüht dazu keine unbelegten Faktoren.
Weniger zuversichtlich als der Autor des Artikels bin ich allerdings bei der Prognose der Auswirkungen einer solchen sicheren, wissenschaftlichen Erkenntnis auf den Umgang der römisch-katholischen Kirche mit Homosexuellen.
Diese "Bürde" durch den genetischen "Fehler" (also die nicht wie in der Mehrheit der Fortpflanzungsmechanismen vorkommende vollständige Löschung epigenetischer Informationen) dürften die Homosexuellen also weiter allein zu tragen haben; indem man ihnen - wie bisher ja auch - nicht ihr Fühlen vorwirft, sondern auferlegt, dieses Fühlen nicht in Taten münden zu lassen, die "Gott" gem. des r.-k. Bibelverständnisses nicht billigt.
Vielleicht wär ein bisschen mehr Mitgefühl da, aber davon kann sich keineR was kaufen, wenn das, was am Ende erwartet wird, immer noch inhuman und dogmatisch ist.
Mir selber ist es ja im Grunde vollkommen egal, ob ich aus genetischen, epigenetischen oder sonstwelchen Gründen lesbisch bin - aber ich wär durchaus froh, wenn möglichst viel Last von den Schultern all derer genommen werden würde, die sich in ihrem Umfeld immer noch anhören müssen, dass sie ja einfach nur eine andere Wahl treffen könnten, dass sie sich einfach nur irren, in irgendeiner Phase stecken oder total widernatürlich seien.
Das wär mit dem Beweis dieser Theorie ja der Fall. Insofern darf sie von mir aus herzlich gerne wahr sein.
shark
Ich habe den verlinkten Artikel zwar gelesen, danke kawa, aber ich habe es jetzt nicht genau verstanden.
Bedeutet das, dass Genforschung Homose+++++++++ nicht ausrottbar machen kann?
Ich weiß über Epigenetik auch nicht viel; aber die möglicherweise weitergegebenen Prägungen liegen offenbar nicht im Genotyp, sondern beeinflussen bestimmte Chromosomen direkt in Bezug auf deren (Inter-)Aktivität (wie An-Aus- oder Zeitschalter etwa).
Inwiefern eine In-vitro-Löschung genau dieser Informationen, um die es hier geht, möglich wäre, weiß ich nicht, weil ich keine Ahnung habe, ob "von außen" überhaupt erkennbar ist, welches Profil diese tatsächlich tragen, aber ich weiß, dass beim Klonen künstlich solche Fixierungen vorgenommen und hernach wieder entfernt werden.
Interessanterweise haben nicht nur Kirchens, sondern auch Teile der Bevölkerung (bezogen auf Europa) ein sehr vereinfachtes Denken zu dem Thema Homosexualität. Hier herrscht immer noch der Fortpflanzungsgedanke vor, der bei Schwulen und Lesben ja nun nicht auf "normalem" Wege stattfindet. Und da haben wir es wieder: das Wort "normal". Historisch gesehen gab es auch in Europa bis vor gar nicht langer Zeit Eheschließungen, die stattfanden, nicht weil "man" sich liebte, sondern weil dadurch Versorgungsaspekte abgedeckt wurden für Mann und Frau und weil "man" auch seine gesellschaftliche Stellung dadurch behielt oder gar ausweiten konnte. In sehr großem Maße waren hier auch immer Kirchen beteiligt. Wenn "man" jetzt noch weiter überlegt, dann kann "man" durchaus feststellen, daß durch dieses kirchenkonforme Verhalten ja auch die Kirche weiterleben konnte. Die ihrerseits in der r-k. Kirche aus lauter Männern bestand und besteht, die sich aus diesem sexuellem Verhalten raushalten wollen und sollen. Die Kirche lebt davon, daß Menschen heiraten, Kinder taufen lassen, firmen lassen und daß gestorben wird. Sie bietet ein Rundumprogramm für den Menschen an.
Für mich ist seit langem klar, daß ich nichts an meinem lesbischsein ändern kann und daß es wohl ganz offensichtlich von Gott so gewollt ist. Diverse "Behandlungsmethoden" homosexueller Menschen, um sie wieder auf den "normalen" Weg zurückzubringen, sind immer gescheitert und hatten nur eine Sache zur Folge: der behandelte durfte sich danach noch schlimmer fühlen als vorher. Wie das mit der Nächstenliebe oder Humanmedizin zu erklären ist, ist mir schleierhaft. Aber man kann da halt auch die Begrenzung von Menschen beobachten. Wenn ich dann lese, daß es heutzutage wieder Menschen gibt, die ganz offiziell Bücher und Vorträge über das Thema: "Wie ich durch die Religion von meiner Homosexualität befreit wurde" verbreiten, dann reicht mir ein Klo nicht. So sehe ich denn auch die Frage, ob Homosexualität biologisch vorgegeben ist und ob dies irgendwann richtiggehend "untermauert" werden kann, als zweitrangig an. Denn da, wo die Religion noch erheblichen Einfluß auf eine Gesellschaft und auch in der Politik hat (siehe andere Teile der Welt), wird dies vermutlich nicht weiter beachtet werden in den nächsten zig Jahren.
Danke, kawa, für den Hinweis auf den Artikel.
Die positive Sichtweise auf die beschriebene Theorie kann ich aber irgendwie nicht so recht teilen.
Eher skeptisch und auch ein wenig ängstlich frage ich mich, warum man überhaupt die Ursachen von Homosexualität erforschen muss.
Wäre uns nicht mehr geholfen, wenn man endlich mal die Ursachen von z.B. Homophobie, Intoleranz, Gewalttätigkeit, ... erforschen würde?
Im Moment würde mich viel eher interssieren, weshalb sich soviele männliche Jugendliche von den Salafisten angesprochen fühlen und zu ihnen konvertieren....
Es ist ja nicht so, dass ich die genannten positiven Aspekte der Theorie (mehr ist es ja wohl gar nicht: eine Hypothese) nicht nachvollziehen könnte. Aber die Zweifel überwiegen da mehr.
So als wandelndes Fallbeispiel werde ich ja gern mal über Homosexualität ausgefragt. Und da erzähle ich auch schon seit Jahren nichts anderes, als dass ich es mir nicht ausgesucht habe. Dass ich schon immer und ohne äußeres Zutun lesbisch war. (Dass es nur nicht leicht war, das zu verstehen.) Wer so offen ist, das wissen zu wollen, mich verstehen zu wollen, findet mich auch nicht abartig.
Aber diejenigen, die das tun, so meine Angst, sehen doch wieder nur, dass man sich mit Ursachenforschung befasst hat. So wie man bei Krankheiten, Verbrechen oder Katastrophen nach Ursachen forscht. Und wozu man diese Ursachen erforscht, ist auch klar.
Vielleicht bin ich auch deswegen so ablehnend, weil ich den Artikel so haarsträubend finde.
Die Aussage
Ich tue mir bei solchen Texten schwer das 100% zu verstehen.
Klar ist für mich, dass die These besagt Homosexualität ist angeboren, entsteht nicht erst durch Umwelteinflüsse.
Frag mich grad auch... wenn quasi eben in manchen Fällen die Mutter ihre Liebe zu Männern an den Sohn weitervererbt und er deswegen schwul ist..... dann würde es ja heißen, wenn eine lesbische Frau und ein Heteromann ein Kind zeugen, kann der Sohn eigentlich nicht schwul sein.
Weil es ja gar keine Neigung für Männer gibt, die weitergegeben werden kann.
Denn wenn dieser Vorgang wie im Artikel beschrieben NICHT passiert wird das Kind ja sowieso hetero. Passiert er aber schon, würde der Sohn auch hetero sein, weil die Mutter ja Frauen mag.
Es kann also zwar die Tochter lesbisch sein, der Sohn aber nicht schwul.
Und wenn ein schwuler Mann mit einer Heterofrau ein Kind zeugt, könnte die Tochter nicht lesbisch sein.
Aber wahrscheinlich ist das jetzt kompletter Quatsch, weil ich was falsch verstanden habe.
Das ist ja furchtbar, was dieser Mensch verzapft!
Ich bin so froh, wenn diese verdammten Wahlen vorbei sind. Dann wird dieser homophobe Kackscheiß wenigstens nicht mehr auf Plakaten verbreitet. (Waah, ich kenn die ganzen Smileys hier noch gar nicht, in meinem Heimatforum kann ich sie sogar runtertippen...)
Ich meine, was soll denn das? Ich bin katholisch, wobei ich das ja eigentlich weiter fassen muss. Denn die katholische Kirche als Institution hat ja, im Gegensatz zu den Lehren Jesu, was gegen Leute, die lieben, wen sie wollen. Vielleicht sollte ich eine Studie machen, warum Regentropfen nach unten fallen. Dann bekomme ich auch einen Doktortitel, und meine Eltern können stolz auf mich sein.
Ich habe letztens gehört, das Homosexualität in der Tierwelt wohl sehr normal ist und unter einigen Tierarten häufiger beobachtet wird. Finde ich einen schönen Gedanken, da ich nun das Gefühl habe, das es tatsächlich völlig normal ist und einfach zum Leben aller Arten dazu gehört!!!
Wenn der Artikel nur nicht in einer solch wissenschaftlichen Sprache verfasst worden wäre, bevor man sich dazu Gedanken machen kann muss man sich ja zuerst um die eigenen Kopfschmerzen kümmern.
Leider weiß ich nicht, ob das Thema und diese Theorie überhaupt noch aktuell sind, vielleicht haben sie schon wieder eine neue wissenschaftliche Erklärung für Gott und die Welt.
Zum Punkt "Tierliebe", so weit ich weiß haben sogar Schwäne, Pinguine und vor allem Delfine oft gleichgeschlechtliche Partner. Was ich süß finde, denn Schwäne bleiben dem Partner schließlich ein Leben lang treu.
Zurück zum Artikel. Das mit der Weitervererbung dieses Gene stelle ich mir schon komplizierter vor. Wär doch viel zu schön, wenn man sich alles im Leben so einfach erklären könnte, für mich wär dann keine Spannung mehr dahinter. Ich bin da eher skeptisch, muss man den immer alles Wissen?
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