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Geschrieben von: sonnenstrahl am 10.Aug.2009 - 17:14

Fäden - ein Gedicht nicht nur fuer Spinnenfreunde

Tief ist die Kluft, die mein Fuehlen durchzieht:
Was ich nachts pur und kraftvoll erlebe,
was gefraessig und wild und gedankenlos glueht,
ist zu roh fuer mein zivilisiertes Gemuet.
Es zerrt an dem engen Gewebe,
in dem ich am Tag nun mal lebe.

Naechtens durchrauscht mich das offene Meer,
ich beruehre Planeten und Sterne.
Kaum erwacht, brauch ich Halt und Besitz und Gewaehr,
und was mir vertraut ist, das brauche ich sehr,
mein Versteck hinter'm Schirm der Laterne,
denn bedrohlich erscheint mir die Ferne.

Mein naechtliches Treiben ist fulminant -
bei Licht scheint es mir recht vermessen.
Doch was sich zwischen Impuls und Verstand,
zwischen Seele und Leib wie ein Spinnennetz spannt,
laesst auch tags mich die Kluft oft vergessen,
und dort zappelnde Angstfliegen fressen.