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Die gute alte Küche - in neuem Gewand _ Coming-out und andere LesbenLebenslagen _ Selbstakzeptanz

Geschrieben von: miriam am 10.Nov.2007 - 17:02

Liebe Leute,

ich habe viel gelesen (hier im Forum und anderswo) und viel nachgedacht, auch über mich selbst und es kam der Wunsch bei mir auf, diese Umfrage zu starten.

Ich habe nämlich nicht nur festgestellt, daß es vielen von uns schwerfällt, zu akzeptieren, daß sie lesbisch sind, sondern beim Hineinhorchen in mein "Inneres" ehrlich erkennen müssen, daß das auch bei mir selbst der Fall ist, leider!

Auf dieses Akzeptanzproblem bei mir selbst bin ich gestoßen, weil ich mich gefragt habe, wieso jede noch so idiotische Bemerkung über oder Diskriminierung von Homosexuellen/Lesben mich so tief verletzt. (Würde man mich z.B. wegen meiner Haarfarbe diskriminieren, so fände ich das möglicherweise schlimm, aber ich glaube nicht, daß es mich derartig treffen würde.)

Woher es kommt, daß die eine mehr Probleme hat, ihr Lesbischsein zu akzeptieren als die andere hat wohl tausendfache Gründe.
(Interessanterweise hat beispielsweise meine Partnerin, aus einem Land stammend, in dem zumindest zu ihrer Jugendzeit über das Thema Homosexualität weitgehend geschwiegen wurde, viel weniger Akzeptanzprobleme als ich Deutsche, aus einem christlichen Elternhaus stammend....)

Ich merke, daß ich mich mit diesem Problem auseinandersetzen muß, möchte ich nicht ständig verletzt werden. Außerdem würde sich meine Lebensfreude und -qualität sicher in immensem Maße vergrößern. (Das trifft wohl auf alle von uns zu, die mehr oder weniger dieses Problem haben.) Und ich glaube nicht, daß ich das alleine schaffe, dazu brauche ich Euch!

Diese Umfrage (in die ich eigentlich gerne noch eine Verbindung zum Lebensalter eingebunden hätte aber nicht wußte wie), ist ein vielleicht ungenügender Anfang, Ordnung in das Wirrwar in meinem Inneren zu bringen. Und da ich weiß, daß es vielen von uns so geht, vielleicht auch ein kleiner Anfang für diese. (wenn man nicht alleine ist, ist vieles einfacher...)

Mir sind nur 3 Antwortmöglichkeiten eingefallen. Wenn noch weitere Möglichkeiten auftauchen sollten, wäre es schön, wenn sie vielleicht noch eingearbeitet werden könnten.

Außerdem wäre es toll, wenn jede vor dem Abstimmen einen Moment in sich hineinhorchen und möglichst ehrlich ihr Kreuzchen machen würde. (Auch wenn's vielleicht weh tut....) Detailliertere Kommentare wären natürlich fantastisch!

Ich hoffe, daß diese Umfrage eine positive Resonanz bei Euch findet.

Gruß, Miriam

Geschrieben von: dandelion am 10.Nov.2007 - 18:22

Voll und ganz.
Klar daß ich manche Sprüche "gegen Lesben" nicht besonders toll finde. Aber ich denke, es gibt andere Elemente meines Wesens, an denen ich deutlich angreifbarer bin.

Geschrieben von: Lilly76 am 10.Nov.2007 - 18:41

Voll und ganz!!!!!!!!!!!

Ich hatte am Anfang eher Probleme damit, dass ich mir nicht sicher war, ob es denn so ist patsch.gif ..ob es sich nicht nur auf die Person bezog, die nun mal eine Frau war....aber selbst in dieser Zeit, hätte ich es am liebsten in die Welt gebrüllt bounce.gif
Denn...egal, ob es nun so ist oder nur an einer Person lag....ich war für mich der Meinung, dass ich mit damals 39 Jahren niemanden mehr Rechenschaft über mich und meine sexuelle Gesinnung abzulegen brauche!
Und MICH selber hat die Tatsache alleine, nie überrascht und ich konnte das auch sofort so aktzeptieren...wahrscheinlich konnte ich mich zum ersten Mal überhaupt so aktzeptieren gruebel.gif

Und daran hat sich, auch 2 Jahre später, nichts geändert thumbsup.gif

Lilly

Geschrieben von: Liane am 10.Nov.2007 - 19:18

Inzwischen habe ich die Probleme nicht mehr, daher Antwort 1.
Alles braucht Zeit...

Geschrieben von: Nala am 10.Nov.2007 - 19:25

Ich habe auch voll und ganz angeklickt!
Einerseits hatte ich nicht so wirklich negative Erfahrungen beim Outing gesammelt (vielleicht haben ein paar Leute nicht mehr so den Draht zu mir, aber das stört mich auch nicht).
Ich weiß, dass ich todunglücklich wäre, wenn ich mich verstellt hätte und mir einen Mann gesucht hätte, nur um so zu sein wie die anderen. Nääääää, bloß niemals!
Ich bin ja fast der Meinung, dass andere Mädels in meinem Alter mit nem Typen nich so glücklich sind wie ich mit einer Frau, vor allem, wenn sie immer wieder Sprüche ablassen, wie, sie werden noch lesbisch, wenn sie noch mehr Idioten kennenlernen, aber es sich dann doch nicht trauen, es halt mal auszuprobieren...
Die, die mir irgendwie damit doof kommen, belächle ich nur, weil die einfach absolut gar keine Ahnung haben, wie viel (Glück) es mir bedeutet, lesbisch zu sein!

Hach, und das sage ich, obwohl es gerade mal 2 Jahre her ist, als ich selbst noch über Jahre voller Zweifel war....

Geschrieben von: rubia am 10.Nov.2007 - 19:29

Hallo Lilly...

danke dass Du so exakt meinen Kommentar geschrieben hast flowers.gif

Lediglich unser Alter unterscheidet uns. Bei mir kannste noch gut 25 Jahre draufpacken. blink.gif
Ich bedauere es sehr, dass mir nicht schon viel früher bewusst wurde dass ich lesbisch bin... aber die Frau die ich liebe wub.gif lief mir leider nicht früher über den Weg wacko.gif

rubia

Geschrieben von: zausel am 10.Nov.2007 - 20:57

Ich habe Antwort 2 angeklickt, auch wenn es das nicht ganz trifft; aber 1 und 3 auch nicht, irgendwas in der Mitte. Ich bin noch auf dem Weg. Als ich mich zum ersten Mal mit dem Gedanken auseinandergesetzt habe (vor ungefähr 6 oder 7 Jahren) konnte ich das überhaupt gar nicht akzeptieren. Da hab ich mich nicht mal getraut, das zu denken. patsch.gif
Aber seitdem hab ich viel nachgedacht oder auch einfach viel Zeit gehabt mich damit auseinanderzusetzen und inzwischen kann ich viel besser damit umgehen. Es wird mir immer selbstverständlicher und irgendwie finde ich den Gedanken auch inzwischen fast schön. Aber eben fast... allerdings bin ich auch alleine und insofern wissen es auch nicht so furchtbar viele Menschen in meinem Umfeld und wie es mir dann damit gehen würde, weiß ich natürlich (noch) nicht.

Geschrieben von: LadyGodiva am 10.Nov.2007 - 21:03

Die Lesbe in mir ist wohl so raumgreifend (und da bieten sich ja doch einige Möglichkeiten rosie.gif), dass jeder Versuch der Abspaltung einer Ganzkörperamputation gleich käme.
Allerdings bin ich sehr froh darüber, dass es ein doch recht fließendes Frauenlieben ist, das vom geneigten Auge sofort erfasst, von der Angst aber auch gnädig übersehen werden kann. smile.gif
Das heißt - ich weder abweichend genug, um mich verstecken zu wollen, noch ausreichend öffentlich interessant, um mich zu Bekenntnissen verpflichtet zu fühlen.

Und ich erkenne an, dass es leider wohl vielen an Verspieltheit und Physis mangelt, um sich meine Form der Sexualität und des Lebensstils als eigenständig, ja gar erfüllend vorstellen zu können.

Geschrieben von: wolke am 10.Nov.2007 - 21:22

Antwort 1. Obwohl sie auch nicht zu 100 % mit meinem Empfinden übereinstimmt. gruebel.gif

Für mich selbst passt "voll und ganz"- trotzdem ist die reflexartig, beschämte Abwehrhaltung im Angesicht gröbster Ablehnung immer noch mein Begleiter...

Geschrieben von: Simonetta am 10.Nov.2007 - 22:32

Antwort 1, immer schon. I see it as part of my mystique. tongue.gif Was mir manchmal zu schaffen macht, ist die Tatsache, dass so wenige Frauen diese besondere, aufregende und reizvolle Lebensweise teilen - denn Lesbischsein macht zu zweit einfach viiiiel mehr Spaß als allein. rolleyes.gif

Geschrieben von: regenbogen am 10.Nov.2007 - 22:37

QUOTE (Simonetta @ 10.Nov.2007 - 22:32)
Lesbischsein macht zu zweit einfach viiiiel mehr Spaß als allein.

braucht ihr nicht mehr zu petzen, wird direktemang nominiert wink.gif

Geschrieben von: Simonetta am 10.Nov.2007 - 22:38

QUOTE (regenbogen @ 10.Nov.2007 - 23:37)
QUOTE (Simonetta @ 10.Nov.2007 - 22:32)
Lesbischsein macht zu zweit einfach viiiiel mehr Spaß als allein.

braucht ihr nicht mehr zu petzen, wird direktemang nominiert wink.gif

laugh.gif roetel.gif

Geschrieben von: McLeod am 11.Nov.2007 - 09:35

Je nachdem, wann in den letzten etwa 18 Jahren mich diese Umfrage ereilt hätte, hätte ich jede der drei Möglichkeiten angekreuzt. Das als statistisches Korrekturmittel hinterhergeschoben. Vielleicht wäre es hilfreicher gewesen, Antworten zu ermöglichen, wie:

A. Ich komme (noch?) gar nicht mit meiner Frauenliebe klar.

B. zuerst kam ich gar nicht damit klar, irgendwann habe ich mich arrangiert und in diesem Stadium befinde ich mich gerade

C. Am Anfang dachte ich, die Welt geht unter, dann habe ich mich eine Weile "irgendwie" akzeptiert, mittlerweile ist alles easy going.

D. Ach, ich akzeptiere mich seit es mir klar geworden ist so gut es geht.

E. Ich fand's am Anfang etwas komisch, mittlerweile ist es alles komplett einfach.

F. Ich hab mich die ganze Zeit akzeptiert wie ich bin.

G. Ich hatte mich eigentlich schonmal rundum akzeptiert, aber dann ist irgendwas passiert, was es mir nun schwerer macht, mich zu akzeptieren, wie ich bin, nämlich...


Nur so ne Idee...

McLeod

Geschrieben von: Weissdorn am 11.Nov.2007 - 10:12

ich habe ebenfalls 3 angekreuzt. Anerkennung und Selbst-Akzeptanz sind eh meine Grundthemen, dazu ein tief in mir eingepflanztes tradiertes Rollenverständnis, das alle Vernunft und Einsicht, alles anders gewendete Handeln bisher nicht wirklich revidieren konnte, was mir aber erst mit zunehmendem Alter immer deutlicher wird.
Ich bin eine gegen den Strom Schwimmerin, nur, weil ich tief in mir immer noch will, dass mama und papa mich einfach nur lieb haben, weil ich bin, wie ich bin. Und deshalb bin ich auch unsicher, ob ich nun in der Frauenliebe mein Glück gefunden habe.

weissdorn

Geschrieben von: davvero am 11.Nov.2007 - 12:02

Ich habe nicht abgestimmt, weil ich mich kurz vor 1 befinde, aber ein bisschen noch 2 in mir schlummert. Und selbst dahin war der Weg sehr lang.

Geschrieben von: Peggyperplex am 11.Nov.2007 - 14:27

Also ich habe die Eins angeklickt, ohne zu zögern. Obwohl ich ja ein ziemlicher Frischling bin, steht für mich fest, daß ich es bin. Würd ich es verleugnen, verleugne ich mich ja selbst. Natürlich habe ich zunächt ganz arg das Grübeln bekommen, in Anbetracht dessen, was mir da gerade passiert. Ich fing an, alles zu hinterfragen, habe mich selbst beobachtet und in Foren gelesen. Ich kam zunächst zu dem Schluß, mich eben halt in einen Menschen verliebt zu haben. Das dieser Mensch eben nun mal eine Frau ist, hm ist nicht zu ändern und das würde ich auch nicht wollen. Hm, na und mein Männerbild ist ja eh sowas von in Schräglage und das schon ziemlich lang. Ich arbeite auf ner Flirtline, mehr muß ich dazu ja nicht sagen, grins. Apropos Arbeit! Das fällt mir inzwischen auch immer schwerer. Gern gemacht hab ich das ja noch nie, aber inzwischen ist es eine Gastro-Enterale-Herausforderung, mehr als je zuvor. Oh Gott ich komm vom Thema ab! Also eindeutig die Eins und ich hatte es auch verdammt eilig mit meinem CO. Das hab ich mit brachialer Gewalt durchgezogen und fühlte mich gut dabei.

Liebe Grüße! Peggy

Geschrieben von: Angel73 am 11.Nov.2007 - 15:00

Ich habe nicht abgestimmt, denn ich würde momentan Antwortmöglichkeit "B" von "Tante" McLeod wählen.

Wie so oft hat McLeod einfach das feinere Gespür. Glückwunsch flowers.gif

Angel73

Geschrieben von: Mausi am 11.Nov.2007 - 18:42

1.)

Nachdem mit 17 4. ("Weiß es zwar, bin mir aber nicht sicher, also bissi verwirrt"). war - es sich dann mit 21 nochmal wiederholte (die Zeit dazwischen war "hetero") - über 3. und recht fix dann 2.) - nach 1 Jahr ungefähr war ich dann bei 1. angelangt - wobei nach 1/2 Jahr ich die Leute, um mich rum, die mir wichtig waren fast direkt eingeweiht wurden (als letztes meine Eltern - als erstes meine Freunde)

Geschrieben von: shark am 11.Nov.2007 - 19:10

Seit meinem CO vor 10 Jahren bin ich 100%-ig lesbisch und stehe voll und ganz dazu.

Mehr kann ich gar nicht dazu sagen: es ist so selbstverständlich für mich, wie die Tatsache, dass ich grüne Augen habe.

shark

Geschrieben von: Nordlicht am 12.Nov.2007 - 06:37

Voll und ganz

Warum sollte ich damit ein Problem haben? Wie heisst der Titel von Rosenstolz noch gleich: Ich bin Ich biggrin.gif

Ich habe mich nicht lesbisch "gemacht", sondern ich bin, fühle und lebe es und so soll es bleiben. Wenn überhaupt, dann hat die Gesellschaft ein Problem damit, aber ich auf keinen Fall user posted image

Geschrieben von: malene am 12.Nov.2007 - 09:15

Die 1 angekreuzt, ohne zu zögern. smile.gif

Meine Mutter hat mir einmal - eher bewundernd - gesagt: "Du bist schon immer mit naiver Selbstverständlichkeit deinen Weg gegangen." Und hiermit meinte sie mein Lesbisch-sein, das ich meinen Eltern - nein, nicht gebeichtet - sondern sehr sachlich im Alter von fünfzehn Jahren mitgeteilt habe.

Im Laufe der Jahre hat sich einiges bei mir gewandelt: meine Weltanschauung, meine politischen Ansichten, mein Kleidungsstil und meine kulinarischen Vorlieben.
Aber meine Homosexualität blieb so untrennbar mit meiner Person verbunden wie meine lockigen Haare. Genauso wie meine Haarpracht manchmal "unpraktisch", da schwer zu bändigen wink.gif , aber immer ein Grund zu Stolz.

Bis zu meinem zwanzigsten Lebensjahr habe ich sogar alle Frauen und Mädchen bemitleidet, die heterosexuell waren, trotz Beispiele glücklicher Hetero-Paare um mich herum (z.Bsp. meine Eltern). Irgendwie war Lesbisch-sein eine Auszeichnung für mich, ein Auserwählt-sein, ein Herausgehoben-sein aus der Masse.
Und wenn ich ehrlich bin, aus dem Bauch heraus, wenn ich mein Hirn ausschalte, tun mir die Hetero-Frauen immer noch leid. laugh.gif


Geschrieben von: Mausi am 12.Nov.2007 - 10:24

@malene
lach.gif
das klingt einfach nur schön thumbsup.gif - und weil es so stimmig klingt flowers.gif

Geschrieben von: malene am 12.Nov.2007 - 10:25

rosie.gif

Danke

Geschrieben von: Polly am 12.Nov.2007 - 10:27

Es fällt mir auf, dass hier nur Leute antworten, die voll und ganz von ihrem Lesbischsein überzeugt sind. Darum oute ich mich mal als eine, die Nr. 2 angeklickt hat.

Obwohl ich jetzt seit fast zehn Jahren in einer lesbischen Beziehung lebe und kein Mensch mich daher anders als lesbisch wahrnehmen würde, habe ich noch immer Schwierigkeiten mit dieser Bezeichnung. Die Gründe dafür sind wohl vielfältig: ein grundsätzliches Unbehagen, sich selbst zu etikettieren oder von anderen kategorisiert zu werden - ebenso schwer fällt es mir, auf die Frage zu antworten, was mein Beruf ist -, die Erwartungen, Projektionen und Vorurteile, die ein solches Label automatisch bei den meisten Menschen wachruft, die Beschränkung, die in diesem Wort liegt (als gäbe es nur ein Entweder-Oder), die Hässlichkeit des Wortes, die polymorphe Perversion meiner sexuellen Fantasie ...

Ich habe gelernt, mich anderen gegenüber der Konvention gemäß so zu bezeichnen, ohne dass es mir allzu sehr widerstrebt. Aber identifizieren kann ich mich damit nicht.

Geschrieben von: stine am 12.Nov.2007 - 10:57

Etikettierung gefällt mir auch nicht, die beschreibt ja meist nur einen Teil.
Ich bin aber eben nicht nur lesbisch, sondern auch noch sonst was.

Deshalb finde ich es aber trotzdem gut, dass ich lesbisch bin, genauso wie ich andere Eigenschaften an mir auch gut finde.

Oder schlecht, kommt drauf an, worums geht.

Geschrieben von: Meeresrauschen am 12.Nov.2007 - 13:13

@ malene

habe auch sehr über besonders den letzten Absatz Deines Textes lächeln müssen. So hab ich das noch nie gesehen... biggrin.gif

Ich habe auch 2. angeklickt. Mir wiederstrebt zwar der erste Teil ein wenig, aber ich kann auch nicht 1. anklicken.

Ich selbst habe damit wohl weniger ein Problem, aber ich habe definitiv ein Problem das nach außen zu vertreten. Ich beneide jede die hier sagt, dass es zu ihr gehört wie ihre Augen- und Haarfarbe und wünsche das ich diesen Punkt auch erlangen werde. Wahrscheinlich bin ich einfach zu sehr durch meine Umgebung geprägt... sad.gif

Geschrieben von: blue_moon am 12.Nov.2007 - 18:13

QUOTE (Mab @ 12.Nov.2007 - 18:10)
Damals war einfach alles eine andere Zeit.
Meine Güte, mein Coming Out ist auch bereits 25 Jahre her. ph34r.gif

ich bin ziemlich genau bei 26... rolleyes.gif viel zeit, um zu akzeptieren...

Geschrieben von: McLeod am 12.Nov.2007 - 18:27

QUOTE (Mab @ 12.Nov.2007 - 18:19)
QUOTE (blue_moon @ 12.Nov.2007 - 18:13)
QUOTE (Mab @ 12.Nov.2007 - 18:10)
Damals war einfach alles eine andere Zeit.
Meine Güte, mein Coming Out ist auch bereits 25 Jahre her.  ph34r.gif

ich bin ziemlich genau bei 26... rolleyes.gif viel zeit, um zu akzeptieren...

Naja, mit ca. 23 hatte ich es gut akzeptiert und streunerte in Frauendiskos, Frauenzentren und Lesbenpfingst... Lesbenfrühlingstreffen herum.

Es ist normal - seit über 20 Jahre.
tongue.gif

Ach jaaa... damaaaals... noch Tee, die Damen? Rooibos Vanille ist gerade in der Kanne.


pfeif.gif
McLeod noch eine der jüngeren alten Damen hier. roetel.gif

Geschrieben von: blue_moon am 12.Nov.2007 - 18:46

QUOTE (Mab @ 12.Nov.2007 - 18:33)
Lesben altern nicht! Dieses "Vorurteil" habe ich über einen Heterokollegen von einem schwulen Kollen mitgeteilt bekommen, der dieses über die Schwulen meinte. [/color] sleep.gif

tongue.gif

ach, dann ist das staub in meinen haaren? rolleyes.gif

Geschrieben von: Katie am 12.Nov.2007 - 20:52

Ja, voll und ganz...ich hab damit überhaupt kein Problem, im Gegenteil smile.gif
Frauen sind doch viel schöner als Männer biggrin.gif

Geschrieben von: Co-Mom am 12.Nov.2007 - 20:53

QUOTE (Polly @ 12.Nov.2007 - 10:27)
Es fällt mir auf, dass hier nur Leute antworten, die voll und ganz von ihrem Lesbischsein überzeugt sind. Darum oute ich mich mal als eine, die Nr. 2 angeklickt hat.

Obwohl ich jetzt seit fast zehn Jahren in einer lesbischen Beziehung lebe und kein Mensch mich daher anders als lesbisch wahrnehmen würde, habe ich noch immer Schwierigkeiten mit dieser Bezeichnung. Die Gründe dafür sind wohl vielfältig: ein grundsätzliches Unbehagen, sich selbst zu etikettieren oder von anderen kategorisiert zu werden - ebenso schwer fällt es mir, auf die Frage zu antworten, was mein Beruf ist -, die Erwartungen, Projektionen und Vorurteile, die ein solches Label automatisch bei den meisten Menschen wachruft, die Beschränkung, die in diesem Wort liegt (als gäbe es nur ein Entweder-Oder), die Hässlichkeit des Wortes, die polymorphe Perversion meiner sexuellen Fantasie ...

Ich habe gelernt, mich anderen gegenüber der Konvention gemäß so zu bezeichnen, ohne dass es mir allzu sehr widerstrebt. Aber identifizieren kann ich mich damit nicht.

Jetzt muß ich meine eigene Wahl (Antwort 1) doch ein wenig revidieren. Ich kann mich auch nicht so recht als "lesbisch" oder gar als "Lesbe" identifizieren. Damit meine ich aber nicht, daß ich auch nur die geringsten Akzeptanzprobleme mit meiner Fähigkeit zur gleichgeschlechtlichen Partnerschaft hätte. Moralisch oder sozial: Null Problem und es fällt mir sehr schwer, nachzuvollziehen, wie jemand damit Probleme haben kann. Das kommt mir so vor, als hätte ich Probleme mit meinem eigenen Musikgeschmack oder Probleme damit, daß ich Tiere mag. Für mich unbegreiflich.

Auch Ablehnung durch andere (der ich eigentlich eher selten begegne) tangiert mich nicht: Homophobe Menschen verachte ich zutiefst und daher ist es mir egal, wenn sie schlecht über mich denken, so schlecht wie das, was ich über sie denke, kann es gar nicht sein.

Aber ich habe Probleme damit, was andere mit "lesbisch" verbinden, was nichts mit mir zu tun hat. Szene, Frauenbewegtheit, Esoterik, Distanz zu Männern, Distanz zu Heterosexualität, optische "Unweiblichkeit" und was es sonst noch so an Klischees gibt, die mit mir einfach nichts zu tun haben. Deswegen bezeichne ich mich auch nie als Lesbe. Das hat mir viel zu viele Konotationen. Ich lebe mit einer Frau zusammen, das reicht, um mich zu kennen.

Das hat aber mit der eigenen Selbstakzeptanz nichts zu tun, sondern nur damit, daß ich es hasse, falsch eingeordnet zu werden. Bei sehr einfachen Leuten gebe ich mich auch ungern als "studiert" aus, weil die damit - erfahrungsgemäß - komische Dinge verbinden. Ich hatte diesen Thread aber eher so verstanden, daß es um die Ablehnung der eigenen Homosexualität geht, so als handle es sich um etwas Minderwertiges, Verwerfliches, Schlechtes, Verbotenes. In etwa so, wie sich vielleicht ein Kleptomane fühlt, der zwar stehlen muß, es aber im Grunde nicht gutheißt und sich dafür schämt?

Geschrieben von: Kela am 12.Nov.2007 - 23:07

Die Lesbe in mir "Ist" seit ich denken kann, dies ist mein "Manifest"!
Aber auch ich muß nicht dem Terminus technicus dienen und mich in eine Genderrolle stecken lassen. Ich bin - und das 100 % verliebt in eine Frau - immer und immer wieder ganz offiziell. biggrin.gif

Geschrieben von: Polly am 13.Nov.2007 - 10:05

QUOTE (Co-Mom @ 12.Nov.2007 - 20:53)
Ich hatte diesen Thread aber eher so verstanden, daß es um die Ablehnung der eigenen Homosexualität geht, so als handle es sich um etwas Minderwertiges, Verwerfliches, Schlechtes, Verbotenes.

Das Problem ist, dass man zwischen Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung nicht wirklich unterscheiden kann. Wenn man die eigene Homosexualität ablehnt, hat das IMMER etwas mit einer erlernten Moral zu tun. Drum ist die Frage ja so schwer zu beantworten.

Geschrieben von: miriam am 13.Nov.2007 - 21:43

QUOTE (Polly @ 13.Nov.2007 - 10:05)
QUOTE (Co-Mom @ 12.Nov.2007 - 20:53)
Ich hatte diesen Thread aber eher so verstanden, daß es um die Ablehnung der eigenen Homosexualität geht, so als handle es sich um etwas Minderwertiges, Verwerfliches, Schlechtes, Verbotenes.

Das Problem ist, dass man zwischen Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung nicht wirklich unterscheiden kann. Wenn man die eigene Homosexualität ablehnt, hat das IMMER etwas mit einer erlernten Moral zu tun. Drum ist die Frage ja so schwer zu beantworten.

@Co-Mom

das hast Du richtig verstanden! (Wobei es da abstruserweise eine Differenz geben kann zwischen sich zwar eigentlich mit seinen Gefühlen o.k. zu finden sich aber nach außen mit seiner "Neigung" nicht o.k. zu finden.)

@Polly

das Gefühl habe ich auch. Ich habe auch kein Problem innerhalb meiner Beziehung mit meiner Frauenliebe oder überhaupt mit der Verliebtheit in eine Frau (ist doch wunderbar!), sondern mit dem, was ich für "Außen" bin.

Das fängt schon bei Worten wie Lesbe, lesbisch, homosexuell usw. an. (Für mich weniger (negativ?) besetzte Worte sind z.B. gay oder queer im Englischen, wohl weil sie für mich "unbelastet" sind.) Und mit den üblichen Klischees geht es weiter, die Co-Mom auch beschrieben hat.

Ich weiß, daß das absurd ist, aber ich scheine selbst in solchen Klischees zu denken - obwohl schon ich und meine Partnerin ihnen nicht entsprechen! Das ist wohl genau das, was Du meinst, wenn Du schreibst, daß es schwer ist, zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung zu unterscheiden. Man ist leider geprägt....


@Alle

Nachdem ich nun ein paar Tage gewartet und beobachtet habe, was sich hier tut, melde ich mich jetzt mal wieder.

Zuerst einmal herzlichen Dank an alle, die abgestimmt oder sogar einen Kommentar geschrieben haben! (Und an alle, die es hoffentlich noch tun werden.) flowers.gif

Status quo: gelesen wurde dieser Thread 877 Mal. Abgestimmt haben 85 Frauen:
61 haben kein Problem mit ihrem Lesbischsein, 21 fällt es nicht leicht und 3 kommen nicht klar.

Die Tendenz dieses Ergebnisses war klar:

am leichtesten fiel das Abstimmen denjenigen, die kein Problem mit ihrer Frauenliebe haben, zu ihnen zählte auch ein Großteil der Kommentareschreiberinnen.

21 eiern herum, so wie ich selbst.

Und nur 3(!) "Problemkinder" haben sich überhaupt getraut, abzustimmen! Daß es davon hier im Forum einige mehr gibt, ist bekannt.( Ganz toll finde ich daher, daß sich Bepi und Weissdorn sogar zu einem Kommentar durchgerungen haben. flowers.gif )



Ich weiß nicht recht aber gefühlsmäßig habe ich immer mehr den Eindruck, als müßte ich Euch oder besser welche von "uns" endlich einmal leibhaftig kennenlernen. In meinem bisherigen Leben war das nur sehr vereinzelt und oberfächlich der Fall.

Ich weiß, wie ich bin und kenne meine Partnerin. Aber Euch, die ihr mir in einem wesentlichen Punkt ähnlicher seid als meine bisherige und jetzige Umgebung kenne ich gar nicht! Ich kenne nur die (oft negativen) Klischees.... Wie absurd....

Ich muß das endlich ändern und vermutlich werde ich alles erleben: die Bestätigung von Klischees bis hin zu deren Gegenteil, eben alle Facetten des Menschseins. Eigentlich weiß ich das ja- und trotzdem: vielleicht ist dieser Weg der einzig richtige (für mich) , um mit mir selbst und meinen eigenen Vorurteilen fertigzuwerden. roetel.gif

Gruß, Miriam

PS. @McLeod

Danke für Deine "Verfeinerungen", leider ist es dafür wohl zu spät.

Geschrieben von: McLeod am 13.Nov.2007 - 21:54

QUOTE (miriam @ 13.Nov.2007 - 21:43)
Und nur 3(!) "Problemkinder" haben sich überhaupt getraut, abzustimmen! Daß es davon hier im Forum einige mehr gibt, ist bekannt.( Ganz toll finde ich daher, daß sich Bepi und Weissdorn sogar zu einem Kommentar durchgerungen haben. flowers.gif )

...

PS. @McLeod

Danke für Deine "Verfeinerungen", leider ist es dafür wohl zu spät.

Da möchte ich mal kurz widersprechen. Mehrere außer den 3en, die abgestimmt haben (inklusive mir), haben sich geoutet, dass es "am Anfang" ebenfalls eirig oder gar richtig miesepeterschwer war, sich lesbisch und gut gleichzeitig zu fühlen.

Ich bitte dies bei einem (und sei es Zwischen-)Fazit einzubeziehen. Jedenfalls wenn einer der Hintergedanken der Umfrage war, denen mit miesepeter-lesbischsein das Gefühl von "verändert sich noch" zu ermöglichen.

Sage ich mal mit nur leicht trotzigem Unterton.

Es grüßt
McLeod

Geschrieben von: Milka am 13.Nov.2007 - 22:41

ich sags mal mit den Worten von AnNa R. und Peter P. :

"Ich bin jetzt! Ich bin hier! Ich bin Ich! Das allein ist meine Schuld!"

Damit hatte ich noch nie ein Problem und mit allem was dazu gehört
auch nicht.

Geschrieben von: malene am 14.Nov.2007 - 07:39

QUOTE (miriam @ 13.Nov.2007 - 21:43)
Ich weiß nicht recht aber gefühlsmäßig habe ich immer mehr den Eindruck, als müßte ich Euch oder besser welche von "uns" endlich einmal leibhaftig kennenlernen. In meinem bisherigen Leben war das nur sehr vereinzelt und oberfächlich der Fall.


@ Miriam,

heisst es, deine Partnerin und du habt keinen lesbischen Bekanntenkreis, keine einzige Freundin, die lesbisch ist? Habe ich es richtig verstanden?

Geschrieben von: DerTagAmMeer am 14.Nov.2007 - 11:41

QUOTE (Co-Mom @ 12.Nov.2007 - 20:53)
Aber ich habe Probleme damit, was andere mit "lesbisch" verbinden, was nichts mit mir zu tun hat.  Szene, Frauenbewegtheit, Esoterik, Distanz zu Männern, Distanz zu Heterosexualität, optische "Unweiblichkeit" und was es sonst noch so an Klischees gibt, die mit mir einfach nichts zu tun haben. Deswegen bezeichne ich mich auch nie als Lesbe. Das hat mir viel zu viele Konotationen. Ich lebe mit einer Frau zusammen, das reicht, um mich zu kennen.

Das hat aber mit der eigenen Selbstakzeptanz nichts zu tun, sondern nur damit, daß ich es hasse, falsch eingeordnet zu werden. 

Ich hab die Erfahrung gemacht, dass Labelverweigerung kaum davor schützt, in unpassenden Schubladen zu laden. Ganz im Gegenteil - je konsequenter ich einer vorschnellen Beurteilung ausweichen möchte, desto vorsichtiger muss ich mit meinen signifikanten Merkmalen umgehen. Folglich reduziere ich meine sichtbare Persönlichkeit und mache es meiner Umwelt leichter mich auf gängige Klischees zu reduzieren. Denn je weniger greifbar sich jemand für seine Mitmenschen macht, je glatter die Fassade ist, desto stärker ist sein Umfeld darauf angewiesen, die spärlichen Informationen mit Menschenkenntnis/Vorurteilen zu unterfüttern.

Umgekehrt erledigen sich "Vorurteile" recht schnell, wenn die eigene Person dem Klischee offensichtlich widerspricht - oft werden sie trotz "Stichwort" gar nicht erst "abgerufen".
Für mich persönlich haben sich damit die Hälfte aller "Lesbenklischees" erledigt; ein Viertel verkörpere ich mit Stolz und Begeisterung und das verbleibende Viertel hat es in sich.

Denn dort befinden sich meine "wunden Punkte". Hier verlange ich mehr Umsicht von anderen und mehr Mitspracherecht für mich selbst als der allgemeine Diskurs vorsieht. Hier macht mich meine eigene Unsicherheit anfällig für Fehlurteile von Außen. Ich habe das starke Bedürfnis Missverständnisse aus der Welt zu schaffen und das Bild zu kontrollieren, das sich Andere von mir zurechtzimmern.
Und das hat für mein Empfinden schon sehr viel mit Selbstakzeptanz zu tun. Hier habe ich nämlich nicht die von Malene so treffend beschriebene "naive Selbstverständlichkeit" für mich übrig, sondern "akzeptiere" mich als fehlerhaften Entwurf, der versucht, das Beste aus den Voraussetzungen zu machen. Diese Akzeptanz ist von Zweifeln und Selbstkritik geprägt, sie ist anfällig für Einflüsterungen und wünscht sich die positive Bestätigung Anderer.

Da aber "esoterische Lösungen" zu den lesbischen Eigenheiten gehören, die mir recht gut stehen, nehme ich mein "heikles Viertel" (soweit erträglich) als ganz persönliche "Aufgabe" an und widme ihr besondere Aufmerksamkeit.
Dabei ist dieses Forum "aus Versehen" zu einem wichtigen Indikator geworden. Hier bietet sich ohne Gefahr für Sex (Leib) und Gender (Leben) die Gelegenheit, meine Felder "mit Zutrittsverbot für Fremde" zu pflügen. Es sind die Themen, die mich automatisch "anspringen" und in der Rückschau als roter Faden erkennbar werden.

In gewisser Weise seid Ihr also eine Art "Teststrecke" für mich geworden, auf der ich mich mit den Hindernissen vertraut machen kann, auf die ich stoßen werde, wenn ich mich dazu entschließe, die glatte Fassaden gegen eine Fensterfront einzutauschen.

Eigentlich eine gute Gelegenheit, sich bei Euch für Gegenwind, Zuspruch und Kritik zu bedanken: flowers.gif

Geschrieben von: Polly am 14.Nov.2007 - 12:02

Was für ein schöner Beitrag! Ich mache mir ab und zu Gedanken, warum ich hier so viel mitlese, obwohl meine sexuelle Orientierung doch in meinem Alltag eine so geringe Rolle spielt. Ich glaube, jetzt verstehe ich es besser.

Übrigens teile ich mit dir die Erfahrung, dass ein nicht stereotypes Verhalten das beste Mittel gegen Vorurteile ist. (Ich musste mir alledings auch schon anhören: Du bist doch eigentlich gar nicht lesbisch - von Männern, die es besser zu wissen scheinen.) Daher verstehe ich deinen Einwand nicht, warum Labelverweigerung nicht vor falschen Schubladen schützen soll. Das tut sie eben doch, solange sie nicht auf einer rein semantischen, sondern auch auf einer performativen Ebene verwirklicht wird.

Geschrieben von: DerTagAmMeer am 14.Nov.2007 - 15:53

QUOTE (Polly @ 14.Nov.2007 - 12:02)
Daher verstehe ich deinen Einwand nicht, warum Labelverweigerung nicht vor falschen Schubladen schützen soll. Das tut sie eben doch, solange sie nicht auf einer rein semantischen, sondern auch auf einer performativen Ebene verwirklicht wird.

Konkret hatte ich folgendes im Sinn: Amazona Musterlesbe stellt zum wiederholten Male fest, dass sie sich in eine Frau verliebt hat und findet auch an erotischen Zwischenfällen mit weiblichen Gefährtinnen zunehmend Gefallen. Es böte sich also an, sich fortan als "lesbisch" oder "bi" zu definieren. Dagegen spricht für sie, dass "Lesben" bekanntlich Probleme mit Männern haben, sich selbst als Frau nicht annehmen können, dementsprechend unattraktiv und unsouverän sind und PRINZIPIELL JEDER Frau an die Wäsche wollen, die ihren Weg kreuzt. Amazona Musterlesbe ist hingegen eine äußerst attraktive junge Frau, die von ihren männlichen wie weiblichen Kollegen für ihre "Kontaktstärke" geschätzt und mit der nötigen Prise Neid betrachtet wird, die beruflicher Erfolg so mit sich bringt. Ein großer Bekanntenkreis und einige intensivere Freundschaften zeigen ihr, dass sie auch privat gut zurecht kommt. In ihrer Position kann sie es sich also auf den ersten Blick nicht leisten, ihre Unterwäsche in der Öffentlichkeit zum Trocknen aufzuhängen. Also behält sie ihre sexuelle Orientierung für sich (geht ja schließlich auch niemanden was an) und ist darauf bedacht, keinen Verdacht zu erregen. Scheinbeziehungen, übertriebene emotionale und körperliche Distanz zu Vertreterinnen des begehrten Geschlechts und Schattenkämpfe mit "Mannsweibern" und "Killerlesben" werden irgendwann zum Alltag. Die verinnerlichte Homophobie verfestigt sich mit jedem Jahr, das Amazona Musterlesbe im Schrank verbringt. Und irgendwann hat sie auf "performativer Ebene" jegliche Glaubwürdigkeit verloren. Wenn nun durch einen dummen Zufall bekannt wird, dass sie lesbisch IST, verschwindet sie mit Haut und Haaren in der verhassten Schublade. Es ist ja nichts mehr da, was sie noch unterscheiden könnte von der Horrorvision, die sie selbst von sich gezeichnet hat.

Das meinte ich mit Labelverweigerung ... nicht meine offen ausgelebte Leidenschaft für Häkelarbeiten und Stickereien, die meine sexuelle Identität stets auf's Neue auf eine harte Probe stellt wink.gif

Geschrieben von: dandelion am 14.Nov.2007 - 15:56

QUOTE (DerTagAmMeer @ 14.Nov.2007 - 15:53)
Das meinte ich mit Labelverweigerung ... nicht meine offen ausgelebte Leidenschaft für Häkelarbeiten und Stickereien, die meine sexuelle Identität stets auf's Neue auf eine harte Probe stellt wink.gif

ploep.gif zum Glück nicht genug, um uns fern zu bleiben wink.gif
flowers.gif


Natürlich habe ich lange Zeit mit mir gehadert und rumgeeiert. Tu ich teilweise immer noch. Selbsteinschätzung ist für mich ein wichtiges Thema, und wenn ich das Gefühl habe, dabei grob falsch zu liegen, macht mich das fertig, so lange, bis ich weiß, wie es wirklich ist, und wie ich das lebenskompatibel kriege.

Mit 14 hat es dazu geführt, daß ich sehr leise war. Ich hatte so große Angst, weil ich als ich nicht akzeptiert wurde...
Als ich feststellte, daß ich in eine Mitschülerin verliebt war, dachte ich, es liege daran. Aber in Wirklichkeit mußte ich ganz andere Dinge an mir akzeptieren und behandeln lernen.
Dabei hat mir die Angst, es könne an der Frauenliebe liegen, eher geholfen als Probleme zu verursachen. Denn die Erfahrung, daß eben das nicht stigmatisiert, brachte mir erstmals das Gefühl näher, akzeptiert zu sein. Und mit dieser Bestätigung habe ich den Rest mehrstenteils in den Griff bekommen.

Aber das Problem war beispielsweise mein Humor, meine fehlende Fähigkeit, mich und andere einzuschätzen, meine Art zu denken, mein Verständnis von Zwischenmenschlichem, meine Probleme mit (insbesondere kollidierenden) Ordnung(en), und die maßlose Schüchternheit und Angst, die die daraus resultierende Ablehnung geschaffen hat.

Vor dem Hintergrund sage ich, ich habe nie ein Problem damit gehabt, lesbisch zu sein. Ich habe nur mißverstanden, daß ich ein Problem damit hatte, ich zu sein.

Geschrieben von: cherry_blossom am 14.Nov.2007 - 18:17

Habe 2. angeklickt...
Ich weiß es und es geht mir gut damit bounce.gif , nur nach außen hin ist es etwas komplizierter unsure.gif

Geschrieben von: maja74 am 14.Nov.2007 - 18:40

QUOTE (cherry_blossom @ 14.Nov.2007 - 18:17)
Ich weiß es und es geht mir gut damit bounce.gif , nur nach außen hin ist es etwas komplizierter unsure.gif

Ich schliesse mich dieser Äusserung voll und ganz an.

Ich bin eine Zweiflerin, und das ist gut so.

Gibt`s `ne Antwortmöglichkeit zwischen 1 und 2?
icon4.gif

Geschrieben von: miriam am 14.Nov.2007 - 22:32

@malene,

ja, Du hast das (leider) richtig verstanden - in unserem Bekannten- und Freundeskreis gibt es (noch?) keine Lesben:

in den ersten 5 Jahren unserer Beziehung haben wir uns Jahr für Jahr von Aufenthaltsgenehmigung zu Aufenthaltsgenehmigung gehangelt und jeder gemeinsame Tag war uns kostbarst! Damals wohnten wir noch in einer Großstadt.

Dann folgten 7 Jahre Leben in einer niederländischen Kleinstadt. Allerdings wohnte nebenan ein niederländisches lesbisches Paar, sogar in etwa in unserem Alter, aber über oberflächliche Bekanntschaft sind wir nicht hinausgekommen. (Gleiche sexuelle Orientierung garantiert natürlich noch lange keine gemeinsame Wellenlänge.)

Nun wohnen wir seit über 2 Jahren in einer deutschen Kleinstadt und waren mit dem Sanieren unseres Hauses beschäftigt. (Wir hatten ein paar schwule Bekannte, das erledigte sich aber auch, als deren Beziehungen auseinander gingen.)

Aber jetzt ist endlich der Zeitpunkt gekommen, an dem es möglich und nötig wird, unter Euch zu gehen - ich (wir) vermisse(n) Euch!

@McLeod

natürlich gehe ich davon aus bzw. hoffe ich, daß bei allen eine Veränderung hin zu Punkt 1 möglich ist, hoffe ich das doch auch von mir selbst! Und natürlich sind die Vorreiterinnen in dieser Hinsicht Hoffnunggebende - also kein Grund zum Trotzen! wink.gif


Gruß, Miriam





Geschrieben von: Mausi am 14.Nov.2007 - 22:37

Kurz zum Thema Labelverweigerung:

Als ich noch bewusst Hetero war, sämtliches Lesbische in meinem Dunstkreis nicht annähernd vorkam bzw. in Erwägung gezogen wurde hatte ich mal ne Diskussion mit nem Bekannten.
Zum damaligen Zeitpunkt war ich seit 2 Jahren oder so mit einem Mann zusammen.
Darin ging es darum, dass Lesben ja ein bestimmtes Aussehen hätten.
Provokant (wie ich fand damals) fragte ich ihn:" Wie sehen Lesben denn deiner Meinung nach aus??" (in Erwartung dessen, dass es keine echte Stereotype gibt und dies als Antwort käme bzw. er ins Stottern gerät).
Er schaute mich an und sagte "Also es ist ja nun nicht böse gemeint und versteh es jetzt nicht falsch, aber Lesben sehen für mich genauso aus wie du!".

Tja, da saß ich nun - überzeugt Hetero damals - mit fescher Kurzhaarfrisur, Jeans, Stiefeln und Karohemd. Ich glaub mehr gegen das Label einer "Hetero" konnte man nicht verstoßeh wink.gif.

Und im Nachhinein - ja - ich sah schon immer "lesbisch" aus, wenn ich kurze Haare hatte - sich fühlen war, in Ermangelung der anderen (bewusster) Möglichkeiten, Hetero.

Geschrieben von: Mausi am 14.Nov.2007 - 22:38

QUOTE (miriam @ 14.Nov.2007 - 22:32)
Aber jetzt ist endlich der Zeitpunkt gekommen, an dem es möglich und nötig wird, unter Euch zu gehen - ich (wir) vermisse(n) Euch!

*still dazu setzt* - ich versteh so gut was du meinst *sfz*

Geschrieben von: *Charity-Katania* am 15.Nov.2007 - 07:25

Ich akzeptiere mich so wie ich bin, denn ich bin glücklich so.

Klar, am Anfang viel es mir auch nicht einfach es von "jetzt auf gleich" zu akzeptieren, da mir sofort der Gedanke in den Kopf schoss: wie sage ich es
meinen Mitmenschen? Aber auch den Schirtt des outens vor Familie/Freunden habe ich erfolgreich mit vielen akzeptierenden Reaktionen gemeistert.

Mich so zu akzeptieren, dass viel mir nicht schwer, denn ich habe schnell gemerkt, dass ich sehr glücklich auf diesem Weg bin.
Ich lebe nicht für fremde Menschen, für Freunde oder für die Familie- sondern ich lebe für mich, weil es mein Leben ist.

Gruß Charity-K.

Geschrieben von: Polly am 15.Nov.2007 - 10:40

QUOTE (DerTagAmMeer @ 14.Nov.2007 - 15:53)
Die verinnerlichte Homophobie verfestigt sich mit jedem Jahr, das Amazona Musterlesbe im Schrank verbringt. Und irgendwann hat sie auf "performativer Ebene" jegliche Glaubwürdigkeit verloren. Wenn nun durch einen dummen Zufall bekannt wird, dass sie lesbisch IST, verschwindet sie mit Haut und Haaren in der verhassten Schublade. Es ist ja nichts mehr da, was sie noch unterscheiden könnte von der Horrorvision, die sie selbst von sich gezeichnet hat.

Das meinte ich mit Labelverweigerung ...

Das ist in meinen Augen keine Labelverweigerung, sondern Verleugnung. Unter Labelverweigerung verstehe ich, dass ich nicht so lebe, wie viele es von Lesben erwarten, dass ich also Erwartungen immer wieder enttäusche, so lange, bis sich die Erwartungen beim jeweiligen Gegenüber verändert haben. (Als Bi-Mensch ist man ja notgedrungen ständig in dieser Situation, weil alle Menschen davon auszugehen scheinen, dass man entweder hetero- oder homosexuell ist.)

Geschrieben von: sonnenstrahl am 17.Nov.2007 - 14:38

Ich hatte mit Vielem im Leben Probleme - von Anpassung über Existenzsorgen, Partnerschaften, Eltern, Nähe/Distanz bis hin zu Heuschnupfen und Schlafstörungen -, aber DAMIT hatte ich keins seit mit 6 Jahren zum ersten Mal mein Herz vorübergehend an ein neues Mädchen in meiner Klasse verlor. Ich hab allen, die es wissen wollten oder auch nicht von ihr vorgeschwärmt ... und von denen, die später kamen auch. Als dann aus Schwärmereien lesbische Beziehungen wurden, wurde es noch wichtiger, davon zu erzählen. Es gab und gibt keinen Ort, an dem ich mein Lesbischsein explizit verschweigen würde - auch wenn ich es nicht ständig zum Thema mache.
Säße ich allerdings z.B. in einem Abteil voller Skins oder Hooligans, dann könnte ich mich wohl zurückhalten, öffentlich mit meiner Freundin zu knutschen.

Geschrieben von: miriam am 20.Nov.2007 - 22:03

Ich muß diess Thema noch mal ausgraben.....

Und zwar mache ich mir in diesem Zusammenhang Gedanken darüber, warum das Outing von Anne Will und Miriam Meckel eine derartige Euphorie in der "Lesbenwelt" hervorruft - mich eingeschlossen. (Obwohl ich mich nicht als Anne Will-Fan bezeichnen würde.)

Klar ist es gut und schön für uns, wenn gesellschaftlich angesehene Frauen sich zu ihrer Frauenliebe bekennen. Aber meinem Gefühl nach erklärt das nicht diesen Freudentaumel.

Ich habe massiv den Eindruck, als habe das nicht nur mit dem Ansehen der Beiden zutun, sondern auch mit ihrem Äußeren. Sie sind schön und "weiblich", entsprechen so gar nicht dem Klischee von Lesben - das sogar wir von uns selbst haben?

Warum gibt das Outing dieser beiden mich sonst eigentlich gar nicht besonders interessierenden Frauen meinem lesbischen Selbstbewußtsein solch einen Schub? Ich habe da noch viel nachzudenken..... gruebel.gif

Gruß, Miriam

Geschrieben von: dandelion am 20.Nov.2007 - 22:05

biggrin.gif das wäre ein sehr guter Grund, warum es mich absolut kalt läßt...

Geschrieben von: miriam am 20.Nov.2007 - 22:08

QUOTE (dandelion @ 20.Nov.2007 - 22:05)
biggrin.gif das wäre ein sehr guter Grund, warum es mich absolut kalt läßt...

Und? Läßt es Dich kalt? Und wenn nicht - warum nicht?

(Aber Du bist ja glücklicherweise gefestigt in Deinem Lesbisch-Sein. flowers.gif )

Gruß, Miriam

Geschrieben von: LadyGodiva am 20.Nov.2007 - 22:09

Ich freu' mich eigentlich nachdrücklicher, dass wir eine Kanzlerin haben.

Es gibt einfach zu wenige Identifikationsmodelle für lesben - jedwede pubertäre Erfahrung, jede Begriffsbildung muss erst einmal aus dem heterosexuellen Kontext gelöst werden. Oder gar einfach erfunden.
Vielleicht empfindet man gerade dieses ungebahnte Lesbesein als besonders wohltuend, wenn man erkannt hat, was andere für ihr adaptiertes Frausein bezahlen.

Mehr lesbische Popstars braucht die Welt.


Naja, und ich tät mich über mehr Frausein in selbiger freuen, ganz still, am Rande.

Geschrieben von: dandelion am 20.Nov.2007 - 22:20

QUOTE (miriam @ 20.Nov.2007 - 22:08)
Läßt es Dich kalt?

Die Meldung selber - ja. Irgendeine mir namentlich vorher nicht bekannte Politikerin im Bhutan würde mich mit ihrem Outing mehr beeindrucken.
Anne Will sagte mir lange Zeit gar nichts, außer diffusem Rauschen im Blätterwald habe ich nichts von ihr mitbekommen. Ich verstehe nicht, inwiefern sich daran etwas ändern sollte, nur weil sie mit einer Frau lebt. Aber die Diskussion ist hier ja kaum übersehbar - meine beste Freundin (hetera) machte mich auf die Meldung aufmerksam - nicht umgekehrt.

Was den Anspruch des Lesbe-Seins, Frau-Seins, Mützenträgerin-Seins etc. angeht... Ich vertrete vehement mein Recht auf Mensch-Sein, auf Schrägen-Humor-Haben und Berufstätig-Sein.
Warum ich dennoch hier bin? Obwohl Lesbe-Sein für mich eine feste Realität, aber keine primäre Identität ist?
Wie LG schon sagte:
QUOTE
Mehr lesbische Popstars braucht die Welt.

Ich bin auf Konzertbesuch cool.gif

Geschrieben von: regenbogen am 20.Nov.2007 - 22:20

QUOTE (miriam @ 20.Nov.2007 - 22:03)
Ich habe massiv den Eindruck, als habe das nicht nur mit dem Ansehen der Beiden zutun, sondern auch mit ihrem Äußeren. Sie sind schön und "weiblich", entsprechen so gar nicht dem Klischee von Lesben

Ich glaube sicher, dass das eine Rolle spielt. Aber Achtung, ich hab den letzten Halbsatz weggelassen. Ich freue mich vor allem deshalb über das Outing, weil die beiden das Bild von Lesben in der allgemeinen Öffentlichkeit verändern.

Meiner Mutter begreiflich zu machen, dass Lesben die netten Frauen von nebenan sein können und keine kleinen Kinder, sprich ihre Tochter, fressen, fiel mir mit Hella von Sinnen als Medienvorbild schwer. Nicht dass meine Mutter glaubt, dass Hella Kinder fräße, aber sie ist ihr einfach zu schräg und ließ sich daher leicht ignorieren. Anne Will hingegen ist eine derartige Sympathieträgerin, kompetent und von ihrem Erscheinungsbild her so "wenig bedrohlich", da konventionell, dass sogar meine Mutter allmählich zähneknirschend hinnehmen muss, dass Lesben womöglich doch ganz normale Frauen sind. ohmy.gif

(Und vielleicht begreift sie nun endlich, dass die beiden netten Frauen am Ende der Straße auch "solche" sind und es nicht nur deshalb nicht sein können, weil sie so "normal" aussehen und in einem Reihenhaus mit gepflegtem Garten wohnen. biggrin.gif )

Geschrieben von: LadyGodiva am 20.Nov.2007 - 22:25

Ja, aber die beiden sind doch nicht die Frauen vom Ende der Straße. rolleyes.gif
Sondern mediale Projektionsflächen: schön, intelligent, humorvoll.

Irgendwie bin ich froh, dass ich dieses Identifikationspotentials nicht bedarf, sondern mich einfach meine eigene weibliche Ambivalenz leben lasse.

Geschrieben von: dandelion am 20.Nov.2007 - 22:34

QUOTE (LadyGodiva @ 20.Nov.2007 - 22:25)
dass ich dieses Identifikationspotentials nicht bedarf, sondern mich einfach meine eigene weibliche Ambivalenz leben lasse.

thumbsup.gif das entspannt wirklich sehr. es lebe der echte Mensch smile.gif

Geschrieben von: LadyGodiva am 20.Nov.2007 - 22:39

*g* und vielleicht bekomme ich noch ein paar Gramm von den Genitiv da geschenkt. sleeping.gif

Geschrieben von: dandelion am 20.Nov.2007 - 22:40

welchem? biggrin.gif

Geschrieben von: malene am 21.Nov.2007 - 07:45

QUOTE (miriam @ 20.Nov.2007 - 22:03)
Ich habe massiv den Eindruck, als habe das nicht nur mit dem Ansehen der Beiden zutun, sondern auch mit ihrem Äußeren. Sie sind schön und "weiblich", entsprechen so gar nicht dem Klischee von Lesben - das sogar wir von uns selbst haben?


Liebe Miriam,

es ist an der Zeit, dass du, wie du selbst geschrieben hast, mehr unter Lesben kommst. wink.gif

Viele meiner lesbischen Freundinnen (zum Beispiel) sehen so "weiblich" und meiner bescheidenen Meinung nach oft besser aus als diese beiden Damen (wobei ich schnell hinzufüge, dass mir das Paar gut gefällt). smile.gif

Aber mal zum Aussehen: ich finde es gut, dass die Lesbenszene (zumindest dort, wo ich lebe), sehr bunt bleibt und sich nicht in Richtung "konventioneller Weiblichkeit" vereinheitlicht. Ich schätze Originalität sehr, es ist einfach interessanter für's Auge (Gothic, Leder, "flippig" oder streng zugeknöpft etc.)

edit: zwei Worte eingefügt

Geschrieben von: dandelion am 21.Nov.2007 - 08:42

QUOTE (LadyGodiva @ 20.Nov.2007 - 22:09)
Ich freu' mich eigentlich nachdrücklicher, dass wir eine Kanzlerin haben.

Hab das letzte Nacht nochmal durchgruebelt - mich freuen selbst daran vor allem zwei Aspekte:

1. Sie kommt als Mensch rueber, nicht als Fassade, glaenzt wohl fast ausschliesslich durch Kompetenz - und das (muss ich auch als "Oppositionelle" zugeben) wirklich voellig zu Recht.

2. Den Schuh "Sie als Frau in der Politik" zieht sie sich praktisch nie an, und es wird auch von den Medien nicht versucht - erst durch diese Diskussion ist mir bewusst geworden, wie selbstverstaendlich das Kanzlerinnentum gehandhabt wird.

Und beides empfinde ich absolut als Emanzipation, wie ich sie mir wuensche, lebe und sofern notwendig noch erreichen will.


Und das mit dem "unters lesbische Volk mischen" klappt auch noch cheerlead.gif Vielleicht entspannt es dich wirklich smile.gif

Geschrieben von: shark am 21.Nov.2007 - 10:08

Ich habe lange nach meinem CO noch in ausschließlich heterosexuellen Zusammenhängen gelebt. Heterosexuelle Nachbarinnen, heterosexuelle KollegInnen, heterosexuelle Freunde und Freundinnen....

Erst seit kurzem, seit etwa 3 Jahren kenne ich auch einige andere Lesben persönlich.

Vorher, seit Ende 2004, waren - von Hella von Sinnen abgesehen - die Damen hier im Forum "die (fast einzigen) Lesben" meines Lebens. biggrin.gif

Manchmal bedauerte ich es sehr, so "allein auf weiter Flur" zu sein - heute sehe ich auch die Vorteile: vielleicht wäre ich, wäre es möglich gewesen, wie einige meiner Bekannten und Freundinnen, vor lauter "Juhu-ich-bin-lesbisch-und-Andere-sind-es-auch-Begeisterung" in eine Parallelwelt abgetaucht, in der Heterosexualität nur noch "gezwungenermaßen" auftauchte.

Und vielleicht wäre ich auch von meiner Umwelt mehr in eine Klischeerichtung "geschoben" worden, gäbe es hier an jeder Ecke Lesben.

So durfte ich - und das war ganz einfach - Ich bleiben; eben lebisch, aber auch und immer (noch) alles Mögliche sonst.



shark

Geschrieben von: Rafaella am 21.Nov.2007 - 10:26

QUOTE (dandelion @ 21.Nov.2007 - 08:42)
QUOTE (LadyGodiva @ 20.Nov.2007 - 22:09)
Ich freu' mich eigentlich nachdrücklicher, dass wir eine Kanzlerin haben.

Hab das letzte Nacht nochmal durchgruebelt - mich freuen selbst daran vor allem zwei Aspekte:

1. Sie kommt als Mensch rueber, nicht als Fassade, glaenzt wohl fast ausschliesslich durch Kompetenz - und das (muss ich auch als "Oppositionelle" zugeben) wirklich voellig zu Recht.

2. Den Schuh "Sie als Frau in der Politik" zieht sie sich praktisch nie an, und es wird auch von den Medien nicht versucht - erst durch diese Diskussion ist mir bewusst geworden, wie selbstverstaendlich das Kanzlerinnentum gehandhabt wird.

Und beides empfinde ich absolut als Emanzipation, wie ich sie mir wuensche, lebe und sofern notwendig noch erreichen will.


Und das mit dem "unters lesbische Volk mischen" klappt auch noch cheerlead.gif Vielleicht entspannt es dich wirklich smile.gif

genau das sehe ich - politisch auch in ner anderen Ecke - mit Freude und Respekt.
Chapeau, Angela!

Geschrieben von: pandora am 21.Nov.2007 - 10:54

QUOTE (shark @ 21.Nov.2007 - 10:08)

Manchmal bedauerte ich es sehr, so "allein auf weiter Flur" zu sein - heute sehe ich auch die Vorteile: vielleicht wäre ich, wäre es möglich gewesen, wie einige meiner Bekannten und Freundinnen, vor lauter "Juhu-ich-bin-lesbisch-und-Andere-sind-es-auch-Begeisterung" in eine Parallelwelt abgetaucht, in der Heterosexualität nur noch "gezwungenermaßen" auftauchte.

Und vielleicht wäre ich auch von meiner Umwelt mehr in eine Klischeerichtung "geschoben" worden, gäbe es hier an jeder Ecke Lesben.



ät shark, ich glaube nicht das es bei dir zu diesem klischeedenken gekommen wäre, weil du ein offen denkender mensch bist.
weil dir klassengesellschaften zuwider sind und weil dir gerade die vielfalt unserer gesellschaft so gefällt...
weil eben all dies einen großteil deiner lebensqualität ausmacht. flowers.gif oder täusche ich mich ???

bei mir war es jedenfalls so, obwohl es hier an jeder ecke lesben gibt... und zwar deswegen, weil ich mir meines lesbischseins ganz und gar bewusst war und es als das was es war akzeptierte...
meine lebenseinstellung, mein weg zum glücklichsein!
ich will gesehen und akzeptiert werden, mich aber durch mein lesbischsein dennoch nicht zu etwas besonderem machen.
mich unter heteros zu bewegen war/ist mir immer genau so wichtig, wie mein lesbischer dunstkreis.
ich entschied und unterscheide sympathie nie nach sexueller orientierung.

Geschrieben von: shark am 21.Nov.2007 - 11:32

QUOTE (pandora @ 21.Nov.2007 - 10:54)

ich entschied und unterscheide sympathie nie nach sexueller orientierung.

thumbsup.gif Ich auch nicht.


Aber zu Deinem Einwand: ich bin nicht sicher, ob ich als "Neuling" nicht doch im Überschwang erst mal mein Leben verlesbischt hätte... Jedenfalls glaube ich, wäre ich damit nicht wirklich glücklich geworden.

Liebe Grüße,


shark

Geschrieben von: Liane am 21.Nov.2007 - 11:45

QUOTE (regenbogen @ 20.Nov.2007 - 22:20)
Meiner Mutter begreiflich zu machen, dass Lesben die netten Frauen von nebenan sein können und keine kleinen Kinder, sprich ihre Tochter, fressen, fiel mir mit Hella von Sinnen als Medienvorbild schwer. Nicht dass meine Mutter glaubt, dass Hella Kinder fräße, aber sie ist ihr einfach zu schräg und ließ sich daher leicht ignorieren. Anne Will hingegen ist eine derartige Sympathieträgerin, kompetent und von ihrem Erscheinungsbild her so "wenig bedrohlich", da konventionell, dass sogar meine Mutter allmählich zähneknirschend hinnehmen muss, dass Lesben womöglich doch ganz normale Frauen sind. ohmy.gif

Ja - "schrille" Lesben (oder einfach "schrille" Frauen, die zufällig auch lesbisch sind - ich galube, Gloria von Thun und Taxis hat nie lesbisch gelebt), die auch extrovertiert sind und gerne in der Öffentlichkeit stehen, sind für viele die einzigen bekannten Lesben. (Wobei ich finde, dass Hella eine tolle Ausstrahlung hat - das "Schrille" steht ihr einfach gut.)
Wie oft musste ich mir den Satz anhören "Du bist sicher nicht lesbisch, denn die sehen anders aus." wacko.gif
Eine Frau, die fast ganz Deutschland kennt, und die dem gängigen Ideal einer kultivierten, zu respektierenden, erfolgreichen, attraktiven, etc. blablabla Frau entspricht, ist bestimmt eine Art Botschafterin.
Frau Will war erst sympathisch und dann lesbisch (für das TV-Publikum).
Umgekehrt ist es schwieriger.
Ich denke, die Mehrheit wird den sympathischen Aspekt in Erinnerung behalten, statt ihn aufgrund der Homosexualität zu vergessen. Fazit: auch Lesben können anständige Menschen sein.

Ich kenne Frau Will nur hier aus dem Forum biggrin.gif Gesehen habe ich sie vermutlich schon das eine oder andere Mal, aber so umgehauen dürfte sie mich nicht haben, sonst hätte ich mir ihren Namen gemerkt. Ich bin jetzt nicht glücklicher als vorher - aber ich finde es eine tolle Sache, dass "wir" eine so wichtige Frau offiziell "auf unserer Seite" haben.

Geschrieben von: shark am 21.Nov.2007 - 11:57

QUOTE (Liane @ 21.Nov.2007 - 11:45)
aber ich finde es eine tolle Sache, dass "wir" eine so wichtige Frau offiziell "auf unserer Seite" haben.

Jetzt musste ich aber noch mal ne Runde durch meine Hirnwindungen machen..... Ich dachte erst, Du hättest Frau Will bei den lesbenforen entdeckt..... biggrin.gif

Geschrieben von: Liane am 21.Nov.2007 - 11:58

Wo ist der Widerspruch? gruebel.gif
Nicht alle, die ich nicht kenne, sind automatisch unwichtig. biggrin.gif

edit: patsch.gif achsoooo - Du meintest so ganz auf der Forenseite laugh.gif

Geschrieben von: shark am 21.Nov.2007 - 12:00

thumbsup.gif genau! laugh.gif

Geschrieben von: miriam am 21.Nov.2007 - 12:21

QUOTE (LadyGodiva @ 20.Nov.2007 - 22:09)
Ich freu' mich eigentlich nachdrücklicher, dass wir eine Kanzlerin haben.

Es gibt einfach zu wenige Identifikationsmodelle für lesben - jedwede pubertäre Erfahrung, jede Begriffsbildung muss erst einmal aus dem heterosexuellen Kontext gelöst werden. Oder gar einfach erfunden.

Ich finde es eigentlich auch bedeutsamer, daß wir eine Kanzlerin haben. Aber sie tut ja nichts für mehr Akzeptanz von Homosexuellen in der Gesellschaft oder deren rechtliche Gleichstellung - was ihre Partei betrifft, ist leider eher das Gegenteil der Fall.... sad.gif (Aber das ist ein anderes Thema....)

Genau, es gibt zu wenig Identifikationsmodelle für Lesben. Und zwar möglicherweise besonders solche, die nicht so schrill daherkommen wie beispielsweise Hella von Sinnen. (Gegen die ich im übrigen nichts habe!) Welche, die einen ganz "normalen" Eindruck machen, wobei ich mit "normal" nicht die sexuelle Orientierung meine, sondern ihr Auftreten. (Und nein, ich meine auch nicht ein "männliches" oder "weibliches" Äußeres als solches.)

Gruß, Miriam.


Geschrieben von: miriam am 21.Nov.2007 - 12:22

QUOTE (regenbogen @ 20.Nov.2007 - 22:20)
QUOTE (miriam @ 20.Nov.2007 - 22:03)
Ich habe massiv den Eindruck, als habe das nicht nur mit dem Ansehen der Beiden zutun, sondern auch mit ihrem Äußeren. Sie sind schön und "weiblich", entsprechen so gar nicht dem Klischee von Lesben

Ich glaube sicher, dass das eine Rolle spielt. Aber Achtung, ich hab den letzten Halbsatz weggelassen. Ich freue mich vor allem deshalb über das Outing, weil die beiden das Bild von Lesben in der allgemeinen Öffentlichkeit verändern.

Meiner Mutter begreiflich zu machen, dass Lesben die netten Frauen von nebenan sein können und keine kleinen Kinder, sprich ihre Tochter, fressen, fiel mir mit Hella von Sinnen als Medienvorbild schwer. Nicht dass meine Mutter glaubt, dass Hella Kinder fräße, aber sie ist ihr einfach zu schräg und ließ sich daher leicht ignorieren. Anne Will hingegen ist eine derartige Sympathieträgerin, kompetent und von ihrem Erscheinungsbild her so "wenig bedrohlich", da konventionell, dass sogar meine Mutter allmählich zähneknirschend hinnehmen muss, dass Lesben womöglich doch ganz normale Frauen sind. ohmy.gif

(Und vielleicht begreift sie nun endlich, dass die beiden netten Frauen am Ende der Straße auch "solche" sind und es nicht nur deshalb nicht sein können, weil sie so "normal" aussehen und in einem Reihenhaus mit gepflegtem Garten wohnen. biggrin.gif )

thumbsup.gif

Geschrieben von: miriam am 21.Nov.2007 - 12:29

QUOTE (malene @ 21.Nov.2007 - 07:45)
QUOTE (miriam @ 20.Nov.2007 - 22:03)
Ich habe massiv den Eindruck, als habe das nicht nur mit dem Ansehen der Beiden zutun, sondern auch mit ihrem Äußeren. Sie sind schön und "weiblich", entsprechen so gar nicht dem Klischee von Lesben - das sogar wir von uns selbst haben?


Liebe Miriam,

es ist an der Zeit, dass du, wie du selbst geschrieben hast, mehr unter Lesben kommst. wink.gif

Viele meiner lesbischen Freundinnen (zum Beispiel) sehen so "weiblich" und meiner bescheidenen Meinung nach oft besser aus als diese beiden Damen (wobei ich schnell hinzufüge, dass mir das Paar gut gefällt). smile.gif

Aber mal zum Aussehen: ich finde es gut, dass die Lesbenszene (zumindest dort, wo ich lebe), sehr bunt bleibt und sich nicht in Richtung "konventioneller Weiblichkeit" vereinheitlicht. Ich schätze Originalität sehr, es ist einfach interessanter für's Auge (Gothic, Leder, "flippig" oder streng zugeknöpft etc.)

edit: zwei Worte eingefügt

@Malene

Du hast mich mißverstanden. Ich habe nie geglaubt, daß es keine "weiblichen" oder "gutaussehenden" Lesben gibt! Aber es gab hier in einigen Threads schon Diskussionen zu diesem Thema und einige Verworrenheit.

Auch ich bin gewiß für Vielfalt und nicht für ausschließlich "konventionelle Weiblichkeit" (was immer das auch genau sein mag.)


Gruß, Miriam

Geschrieben von: pandora am 21.Nov.2007 - 12:37

QUOTE (Liane @ 21.Nov.2007 - 11:45)


Ich denke, die Mehrheit wird den sympathischen Aspekt in Erinnerung behalten, statt ihn aufgrund der Homosexualität zu vergessen.

hm, ich habe frau will wegen ihrer beruflichen "kompetenzen" wahrgenommen und geschätzt, dass sie lesbisch ist habe ich erst letzte woche samstag durch unsere ströse blui erfahren dürfen. * schäm*;-)
für mich ändert sich nicht wirklich etwas...natürlich freue ich mich, das sie und ihre partnerin den mut hatten sich zu outen, sich somit selbst den druck eines fremdoutings nahmen und gleichzeitig ein zeichen in richtung derer setzten, die den mut noch nicht hatten.

Geschrieben von: blue_moon am 21.Nov.2007 - 14:47

QUOTE (LadyGodiva @ 20.Nov.2007 - 22:25)
Ja, aber die beiden sind doch nicht die Frauen vom Ende der Straße. rolleyes.gif
Sondern mediale Projektionsflächen: schön, intelligent, humorvoll.

Irgendwie bin ich froh, dass ich dieses Identifikationspotentials nicht bedarf, sondern mich einfach meine eigene weibliche Ambivalenz leben lasse.

frau könnte meinen, du hast was gegen schöne, intelligente, humorvolle frauen. rolleyes.gif

QUOTE (pandora)
hm, ich habe frau will wegen ihrer beruflichen "kompetenzen" wahrgenommen...


ist doch super, eine frau will, die erstmal kompetent und dann auch noch lesbisch ist. dass sie gut aussieht, sollte ja keinen makel darstellen. sie verkörpert doch eine andere ausprägung von lesbisch sein als das der hella von s., die ja lange davon gelebt hat dass sie - als lesbe - komisch, schrill, auffallend anders ist.

lob zu frau merkels art der amtsführung rennt bei mir offene türen ein. ihre unaufgeregte art ohne aussitzen und kanzlerfrage sind recht wohltuend nachdem zuletzt zwei ziemliche gockel das amt innehatten. - ich denke, dass es mehr als eine 'front' des voranskommens gibt. und was hätt ich mit 15 um ein öffentlich sichtbares paar lesben gegeben. nee, halt, es gab eins: die blöd-zeitung zerrte wochenlang die beiden 'hässlichen' lesben auf die titelseite, die gemeinsam den mann der einen vergiftet hatten. da wären mir die damen will und meckel schon hilfreicher gewesen. meine ambivalenz - die ich ganz und gar nicht positiv fand - ist später (vorübergehend rolleyes.gif ) radikalen ansätzen gewichen, die mir schutz auch vor meinen eigenen vorurteilen geben konnten.

ich bin ganz froh, dass ich meinen weg gefunden habe, und dass ich derlei schutzwälle heute nicht mehr brauche - aber ich kann mich gut erinnern.

Geschrieben von: LadyGodiva am 21.Nov.2007 - 15:31

Neinein, ich darf eine dergestalte Pretiose hüten. roetel.gif

Geschrieben von: DerTagAmMeer am 21.Nov.2007 - 15:57

Nach den ganzen Jahren des Herumlavierens war ein klares Statement für mein Dafürhalten mehr als überfällig. So war das Outing der Damen Meckel/Will für mich eher Anlass für ein "na endlich" als für hemmungslosen Freudentaumel.

Ich kann verstehen, dass die Zwei einiges an Identifikationspotential freisetzen - und es freut mich auch. Nun aber den Eindruck vermittelt zu bekommen, als stünden uns lediglich Frau von Sinnen und unsere heterosexuelle Kanzlerin als Role-Models zur Verfügung, betrübt mich doch sehr.

Ist Maren Kroymann zu unangepasst? Talent, Charme und Attraktivität wird man ihr wohl kaum absprechen können. Bettina Böttinger zu wenig weiblich, um mit ihrer verbindlich-seriösen Art eine Vorbildfunktion einzunehmen? Miriam Müntefering zwar perfekt aber zu leise? Ulrike Folkerts zu sehr Schauspielerin, um glaubhaft zu sein? Und schließlich hat auch Hella Kemper mit Cornelia Scheel eine ausgesprochen feminin wirkende, unaufgeregte, glaubhafte und sozial engagierte Frau an ihrer Seite und reduziert lesbisches Leben nicht auf die schrille Kunstfigur mit der sie ihren Lebensunterhalt verdient.

Geschrieben von: McLeod am 21.Nov.2007 - 16:53

@DerTagAmMeer

Deine Auflistung hat mir mal wieder gezeigt, weil mir außer Frau Wolff aus Hessen auch keine weitere eingefallen ist, dass es einfach noch zu wenige sind. Nun da Frau Will sich auf untorpedierbarer Position geoutet hat, dürfte die Frauenfußball-Nationalmannschaft nur noch den Titel im eigenen Land brauchen (und damit den Hattrick) und dann haben wir auf einen Schlag ein halbes Dutzend bis Dutzend mehr. biggrin.gif

Bislang jedenfalls ist die Rolle, die mir als "Model" gefallen würde noch nicht dabei. Es sei denn ich nehme den Körperumfang von Frau von Sinnen, den charmanten Humor von Frau Kroymann, die Jugend von Elli Erl und zumindest die Idee, mir eine berufliche Kompetenz & Seriosität wie Frau Will zu erarbeiten... dann passt es. wink.gif

Vielleicht heißt Role Model ja auch nur: in manchen Dingen zum Vorbild dienen.

Alternativ werde ich berühmt - geoutet bin ich ja schon und hab dann auch, was ich brauche. ... ... hm... Kann ich mir selbst Vorbild sein?

Mist! Wer hilft mir aus dem Dilemma?

McLeod, die ganz froh ist, nicht mehr am Anfang ihrer Lesbenkarriere zu stehen und darum nicht mehr nach tauglichen Vorbildern lechzt, sondern schon etwas entspannter sein kann. Zumal unter den nicht-bundesweit-berühmten -aber-"szeneintern"-erlebbaren Lesben auch jede Menge bewunderns- und begegnenswerter Lesben unterwegs sind.

Geschrieben von: blue_moon am 21.Nov.2007 - 17:58

QUOTE (DerTagAmMeer @ 21.Nov.2007 - 15:57)
Nun aber den Eindruck vermittelt zu bekommen, als stünden uns lediglich Frau von Sinnen und unsere heterosexuelle Kanzlerin als Role-Models zur Verfügung, betrübt mich doch sehr.

@dtam: ich glaub, ich weiss noch ein paar, die sich eignen könnten, oder die vielleicht mindestens
QUOTE (mcleod)
[...]in manchen Dingen zum Vorbild dienen.


aber, das ist vielleicht eher ein anderer thread. biggrin.gif

Geschrieben von: MonaLisa20 am 21.Nov.2007 - 20:42

hmm
also ich hab mich grad mal für 2. entschieden. das ist mir aber nicht besonders leicht gefallen. ich hatte zwar schon früh den gedanken in mir, ob ich nicht vllt lesbisch bin, aber wirklich fest stand das lange nicht. ich dachte immer, es wäre so eine pupertäre anwandlung und würd schon wieder vergehen. nun das war nicht der fall...

dabei hab ich schon mit 14 von meiner mutter ein buch mit dem titel "ich bin anders" bekommen. ob sie damals schon was ahnte, weiß ich nicht. ich müsste sie eigentlich mal fragen.

da ich ohne feste partnerin lebe, fällt es im entfernteren bekanntenkreis nicht auf und ich habe selten fiese kommentare zu hören bekommen, obwohl ich mich teilweise sogar angegriffen fühle, wenn fremde über "die leute vom anderen ufer" reden.

mit mir selber komme ich dabei eigentlich ganz gut klar, da ich auch in einem sehr offenen haus aufgewachsen bin und die schwester meiner besten freundin auch lesbisch ist.

gerade für die orientierungsphase sind dabei bekannte leute sehr wichtig, die einfach ganz "normal" scheinen, (womit ich nicht sagen will, dass wir unnormal sind!) und nichct dem klischee aus "frauentausch" oder ähnlichen dokus entspechen!

einen lieben gruß an alle die MonaLisa

Geschrieben von: H_Golightly am 22.Nov.2007 - 02:48

Hallo in die Runde! wavey.gif

Ich (25) habe für 2.) gestimmt, denn ich habe definitiv noch Probleme, es nach außen hin zuzugeben. In meinem Inneren bin ich vollkommen davon überzeugt, dass meine Gefühle absolut richtig sind und sie mir auch gut tun, aber mit dem Zugeben vor anderen Leuten habe ich noch große Probleme. Habe ich doch immer im Hinterkopf, wie sie danach über mich denken, ob vielleicht einige Frauen sogar "Angst" vor mir bekommen könnten, wenn ich es ihnen erzähle usw. . Ich weiß, ich tue einigen damit sicher Unrecht, aber ich empfinde momentan (noch) so. Ob sich das jemals ändern wird? Ich weiß es nicht. Jedenfalls habe ich es außer den Leuten im engsten Familienkreis noch keinem anderen Menschen erzählt.
Auch steckt bei mir ein wenig die Angst dahinter, dass es, wenn es einmal raus ist, sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Das fände ich nämlich nicht so schön. Ich hatte bis jetzt noch keine Freundin und kann mir deshalb diesen "Luxus" der Verschweigens bzw. Geheimhaltens leisten. Aber was ist, wenn mal eine Freundin ins Spiel kommt? Ich denke mal, dann würde es mir sowieso leichter fallen dazu zu stehen, als so ganz allein.

Lg
Holly

Geschrieben von: Liane am 22.Nov.2007 - 10:25

QUOTE (H_Golightly @ 22.Nov.2007 - 02:48)
ob vielleicht einige Frauen sogar "Angst" vor mir bekommen könnten, wenn ich es ihnen erzähle usw. .

Bei manchen ist das vermutlich wirklich so... patsch.gif Ich bin sicher, je mehr Gelegenheit diese Damen haben zu merken, dass für sie in Wirklichkeit keine Gefahr besteht, desto mehr sinkt ihre Angst.

Geschrieben von: Mausi am 22.Nov.2007 - 10:32

QUOTE (Liane @ 22.Nov.2007 - 10:25)
QUOTE (H_Golightly @ 22.Nov.2007 - 02:48)
ob vielleicht einige Frauen sogar "Angst" vor mir bekommen könnten, wenn ich es ihnen erzähle usw. .

Bei manchen ist das vermutlich wirklich so... patsch.gif Ich bin sicher, je mehr Gelegenheit diese Damen haben zu merken, dass für sie in Wirklichkeit keine Gefahr besteht, desto mehr sinkt ihre Angst.

Oder wenn man sie fragt, ob sie denn jeden Mann "anspringen" den sie sehen, nur weil sie hetero sind. Meist klickt es dann nach und nach.

Geschrieben von: H_Golightly am 22.Nov.2007 - 19:21

QUOTE (Liane @ 22.Nov.2007 - 10:25)
QUOTE (H_Golightly @ 22.Nov.2007 - 02:48)
ob vielleicht einige Frauen sogar "Angst" vor mir bekommen könnten, wenn ich es ihnen erzähle usw. .

Bei manchen ist das vermutlich wirklich so... patsch.gif

Ja, man muss mit allem rechnen. Wie manche in meinem Alter noch so drauf sind (in Sachen Albernheiten)... . patsch.gif Denen würde ich sowas durchaus zutrauen. ph34r.gif

Geschrieben von: snouka am 13.Dec.2007 - 21:15

also ich (38) habe 1 gewählt

bis zu meinem 30. lebensjahr konnte ich meine lebensweise und sexualität nicht wirklich akzeptieren
seit dem ich zu mir selbst (und den frauen) gefunden habe, aktzeptiere ich mich rundherum
(grins vorallem rund)
twowomen.gif

edit: tippfehlerteufel aus dem beitrag gejagt

Geschrieben von: Sternchen07 am 13.Dec.2007 - 22:05

ich habe auch Nr 1 gewählt weil es einfach für mich so ist, dass ich erleichtert darüber bin, dass ich normal bin und nicht krank, wie einige meiner damaligen Schulkameraden behauptet haben als ich so extrem für die Lehrerin geschwärmt habe( damals ohne Hintergedanken, heut ist das nicht mehr der Fall *g*)

Nee, also ich kann das voll und ganz an mir akzeptieren und habe wenn ich gefragt werde auch keine Probleme damit demjenigen zu sagen dass ich auf Frauen stehe....

womit ich eher ein Problem hab, ist der Begriff hierfür...lesbisch... klingt leider immer noch wie ein Schimpfwort....ich sage deswegen: "ja ich steh auf Frauen und wenn du meinst bin ich auch lesbisch...." rolleyes.gif

Da kommt dann erst mal ein verdutztes Hä? gruebel.gif
und ich grins mir eins....gg*

Geschrieben von: davvero am 06.Jan.2008 - 11:03

Tja, ich bin eindeutig eine von denen, die so gerne 1 nehmen würde, aber noch nicht so weit sind. roetel.gif

Auf der Arbeit habe ich es nämlich noch nicht "veröffentlicht", obwohl es sich mittlerweile so einige an einer Hand abzählen können. Schließlich arbeite ich dort schon 2 Jahrzehnte und meine Kolleginnen sind ja nicht blind und doof.

Hmmmmmmmmmmm... ....glaube, ich finde es gerade da so schwer, weil ich da, egal wie es angenommen wird, ja wieder auftauchen muss.

Aber wenn eh schon jede ahnt???

Aber 1 kann ich definitiv nicht nehmen. Noch nicht!

Geschrieben von: shark am 06.Jan.2008 - 11:58

QUOTE (MonaLisa20 @ 21.Nov.2007 - 20:42)


gerade für die orientierungsphase sind dabei bekannte leute sehr wichtig, die einfach ganz "normal" scheinen

Und "bekannte Leute" können auch die Lesben aus dem Nachbarhaus sein... eigentlich eignen sich die sogar besser als jede Prominente, um relaxter mit der eigenen Homosexualität umzugehen. "Die sind so und leben hier ihr Leben - dann kann ich das auch..." und: die Umwelt "kennt das schon".

Auch deshalb ist es für mich wichtig, out zu sein.
Um jenen, die mit Homosexualität nicht viel in ihrem Leben zu tun hatten, zu verdeutlichen, dass Lesben ganz gewöhnlihe Menschen sind und um jenen "auf die Sprünge zu helfen", die von sich noch denken, dass ihnen ein exotischer Status bevorstehe, falls sie sich outeten.

Und es klappt - in alle Richtungen. smile.gif

shark

Geschrieben von: MonaLisa20 am 06.Jan.2008 - 12:13

@ shark

thumbsup.gif thumbsup.gif thumbsup.gif

Auf jeden Fall. Leider ist das bei uns in der Stadt, die ja gar nicht so klein ist, nicht der Fall. Ich kenne lediglich ein Mädchen, das mal mit einem anderen Mädchen zusammen war. (Die Schwester meiner Freundin, die momentan aber einen Freund hat...)
Leider gibt es auch keinen Lesben-Treff in der Stadt oder zumindest ist mir keiner bekannt, und das Internet sagt auch nichts dazu... sad.gif Daher müssen hier dann noch die berühmten Persönlichkeiten erhalten, wobei es im "realen" Leben ja viel schöner wäre, da dann ja auch mal die Möglichkeit bestehen würde, sie darauf anzusprechen, wenn man nicht weiterweiß... Das stell ich mir bei AW oder HvS eher schwierig vor... patsch.gif

Gruß
MonaLisa

EDIT: mist schon wieder die Namen vertauscht... patsch.gif ph34r.gif

Geschrieben von: shark am 06.Jan.2008 - 12:29

@Mona Lisa:

Das ist hier genauso... direkt in dem Ort, in dem ich mit meiner Familie lebe, sind wir die einzigen "bekennenden" Lesben unseres Alters.

Dadurch war es für mich und meine Frau zu unseren jeweiligen COs auch nicht gerade leicht, denn was "selten" ist, wirkt exotisch und darauf reagieren die Leute eben wie auf jede andere Sensation, die alle weiterposaunen und von der dann alle wissen (denke da gerade an eine frühere Nachbarin, die in drei aufeinanderfolgenden Jahren jeweils Zwillinge geboren hat oder an die Frau meines früheren Arbeitskollegen, dessen Gattin früher SM-Filmchen drehte... - alles "sensationell"! biggrin.gif )

Aber die Menschen haben sich schnell beruhigt - gerade auch, weil es keinen munkelnswerten "Verdacht", sondern nur die Tatsache der Homosexualität gab; damit meine ich: je weniger geheimnisvoll damit umgegangen wird, desto weniger kann dazugedichtet werden und desto eher akzeptieren die Leute die Fakten.


Sicher ist nur: Irgendeine muss mal den Anfang machen...

shark

Geschrieben von: davvero am 06.Jan.2008 - 12:54

QUOTE (shark @ 06.Jan.2008 - 13:29)

Aber die Menschen haben sich schnell beruhigt - gerade auch, weil es keinen munkelnswerten "Verdacht", sondern nur die Tatsache der Homosexualität gab; damit meine ich: je weniger geheimnisvoll damit umgegangen wird, desto weniger kann dazugedichtet werden und desto eher akzeptieren die Leute die Fakten.



gruebel.gif

Und ich fördere wohl mit meinem Verschweigen (aber noch nie Verleugnen) den munkelswerten Verdacht!

Ich gebe dir da absolut recht, aber trotzdem ist es ein riesen Hindernis für mich, Fakten zu schaffen.
Und jetzt sollte ich wohl aufhören es beiseite zu schieben und mich fragen, warum es so ist?

Es geht hier natürlich nicht um mich, aber es hat in mir gerade was bewegt.

Geschrieben von: shark am 06.Jan.2008 - 12:55

Das ist doch schön. smile.gif Und der allererste Schritt. Du machst das. thumbsup.gif

Geschrieben von: laterra am 07.Jan.2008 - 20:33

ich hab 1 angekreuzt, aber manchmal finde ich es auch schwierig das so nach außen zu tragen.
wie manche hier schon schrieben gibt es soviele blöde klischees, die man sich nicht anheften lassen möchte. gerade bei frauen denke ich öfter: lieber nicht so schnell outen sonst denkt sie ich will was von ihr, obwohl das überhaupt nicht der fall ist.
im allgemeinen oute ich mich auch nicht sofort wenn ich neue leute kennenlerne. ich lass sie erst mal mich als menschen kennenlernen. wenn das nicht reicht um klischees zu vertreiben, dann ist der/diejenige es eh nicht wert.
was ich gerade erst gelernt habe, ist mit blöden kommentaren a la "das ist voll schwul" umzugehen. lange zeit habe ich darauf nur geschwiegen. inzwischen schaffe ich es meistens etwas passend bissiges zu antworten was meine homosexualität mit einbezieht..

Geschrieben von: snowcat am 08.Jan.2008 - 23:09

Für mich selbst ist es eigentlich okay. Ich fürchte nur, meine Mutter bringt mich um... sad.gif

Geschrieben von: miriam am 08.Aug.2008 - 13:46

Im Urlaub habe ich etwas über die Natur von Vorurteilen gelesen, das mir einige Erklärung für Akzeptanzprobleme zu liefern scheint.

Ich werde dafür einen eigenen Thread aufmachen, anläßlich dessen ich diesen hier wieder aus der Versenkung hole. Da das Forum seit dem letzten Eintrag hier einige "Neuzugänge" zu verzeichnen hat, kommen hier vielleicht auch noch die eine oder andere Abstimmung oder gar neue Beiträge hinzu. Darüber würde ich mich natürlich freuen.

Gruß Miriam

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