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Die gute alte Küche - in neuem Gewand _ Eingetragene Partnerschaft und Ehe _ heiraten, ja, nein, oder doch?

Geschrieben von: rowan am 21.Apr.2006 - 17:55

eigentlich würden meine frau und ich gerne unsere partnerschaft eintragen. den gleichen namen zu tragen, offiziell eine familie zu sein *träum*

aber wir ernten nur pflichten, keine rechte. warum sollte ich mir weitere pflichten aufladen wenn das einzige recht ist, den gleichen namen zu tragen? wären wir da nicht total bescheuert? es ist einfach keine ehe, nur eine gleichstellung die keine ist. ein verdammt bitterer beigeschmack. da mitmachen?

ich übernehme gerne verantwortung für meine partnerin, auch gesetzliche. moralisch trage ich diese schon lange, wir leben ja nun schon viele jahre zusammen. aber in dieser unfairen art und weise, das macht irgendwie der gedanke an heirat kaputt. volle pflichten keine/kaum rechte, wie soll man da freudig in die ehe gehen wenn die diskriminierung einem im nacken sitzt? "darf" ich überhaupt meine vorstellung von der gleichstellung homosexueller so verraten indem ich etwas in anspruch nehme, was diskriminierung pur ist?

mich machen die überlegungen traurig. ich würde gerne offiziell zu meiner frau gehören, beide den selben namen tragen. aber unter diesen umständen? ich weiss es nicht. auf der einen seite sagt alles in mir "ja, mach es, egal wegen den fehlenden rechten" auf der anderen seite sagt alles in mir "nie nicht! diskriminierung noch unterstützen indem man diese diskriminierungsehe eingeht, ich verkaufe doch nicht meine einstellung in bezug auf gleichberechtigung damit meine frau den gleichen namen hat wie ich, die liebe ist ohne heirat auch nicht kleiner"

wenn ich heirate, dann will ich eine ehe wie bei den heteros. und ich will aus liebe heiraten, es soll einer der schönsten tage in unserem leben werden. kann es das überhaupt werden, wenn man sich überlegt, was für eine farce die homoehe doch ist? macht mich ganz schön traurig. huh.gif

Geschrieben von: shark am 21.Apr.2006 - 18:02

Deine Gedanken zu diesem Thema entsprechen den meinen....

Für mich ist unter den Umständen, die für homosexuelle Lebenspartnerschaften gelten (mämlich eben keine Gleich-Berechtigung) eine Verpartnerung derzeit ausgeschlossen.
Mir schiene sie wie eine explizite Einwilligung in meine eigene Diskriminierung.
Es gibt so wenige Vorteile dadurch...
Der einzige Grund für mich, zu "heiraten", wäre, wenn ich eine Freundin aus einem Nicht-EU-Land hätte; wegen des Bleiberechtes...Aber da das bei uns nicht der Fall ist: Nein zur Verpartnerung bis zur wahrhaftigen Gleichberechtigung!

Gruß,

shark

Geschrieben von: -WhoCares- am 21.Apr.2006 - 18:46

Hallo,

ich habe den Schritt ja gewagt, meine Traumfrau zu ehelichen.
Für mich war das Rechtliche, das Finanzielle eher zweitrangig.

Habe sie aus Liebe geheiratet und wir haben auch keinen Ehevertrag.

Ich hoffe schon, das sich bei dem Theme Homoehe noch einiges ändert.

Ich trage mit stolz den Ring und ich trage auch mit Stolz ihren Nachnamen roetel.gif

Und über negative Sachen kann ich mich aufregen und mir gedanken machen, wenn es soweit kommen sollte.
Bis jetzt kann ich sagen, das ich den Schritt in keinster Weise bereue. smile.gif


Geschrieben von: pandora am 21.Apr.2006 - 19:00

Rowan und Shark, ich kann euch beiden nur 100%zustimmen, ihr sprecht mir wahrhaft aus der Seele...

Eine Verpartnerung zu diesem Zeitpunkt absolut undenkbar...
Wie käme ich dazu eine solche Farce zu unterstützen wacko.gif

Erst wenn die Homoehe der Heteroehe ohne "Wenn und Aber" gleichgestellt wird, kommt dieser Schritt für mich in Frage.
Bis dahin aber hätte ich das Gefühl, alles dass wofür ich und viele andere vor mir gekämpft haben, zu verraten...

Mir fällt zum bisherigen Entwurf einzig und allein der Begriff "Diskriminierung" ein und mit einer sogenannten Verpartnerung würde ich mich in meinen Augen selbst Diskriminieren...

Geschrieben von: marietta am 22.Apr.2006 - 14:06

Hm... @Rowan, Shark und Pandora: ich versteh diese Argumente und teile sie 100%.

Ich würde mich jedoch ggf. trotzdem dazu entschließen, mich zu verpartnern, einfach weil ich mit dazu beitragen möchte, dass das normaler und normaler wird, und weil ich glaube, dass weitergehende Rechte erst dann politisch durchsetzbar sind, wenn viele Lesben und Schwule heiraten.

Ein Lieblingsargument unserer Gegner ist ja derzeit, dass die "Homos" ja gar nicht heiraten WOLLEN, weil es eben immer noch so wenig Verpartnerungen gibt...

Wie gesagt, Ihr habt mit Eurer Kritik vollkommen recht, aber ich bin dennoch für eine Politik der kleinen Schritte.

leicht O/T...
2 Bekannte von mir, beides Rechtsanwältinnen, sind verpartnert. Eine ist Mitglied im Versorgungswerk für selbständige Rechtsanwältinnen. Bei Hetero-Ehen ist es so, dass im Todesfall der überlebende Partner Rente bezieht. Für homosexuelle Partnerschaften sieht das Versorgungswerk dies NICHT vor. Die Rechtsanwältin bereitet nun eine Klage vor und will das durchziehen bis zum Bundesverwaltungsgericht.

Wenn es nicht Menschen gäbe, die immer wieder - wie diese Frau - den mühsamen Weg durch die Instanzen beschreiten würden, wären wir in vielerlei Hinsicht noch nicht soweit.

Geschrieben von: Angelika am 22.Apr.2006 - 14:20

QUOTE (rowan @ 21.Apr.2006 - 17:55)
aber wir ernten nur pflichten, keine rechte. warum sollte ich mir weitere pflichten aufladen wenn das einzige recht ist, den gleichen namen zu tragen?

Hallo Rowan,

soweit ich weiß, gilt das für die Eingetragene Lebenspartnerschaft nicht grundsätzlich. Im Rentenrecht (gesetzliche Rentenvers.) hast Du die gleichen Rechte (Hinterbliebenenrentenanspruch, Versorgungsausgleich, Waisenrente...).
So, wie ich das im Hinterkopf habe, sind die wesentlichen Unterschiede im Steuerrecht (Ehegattensplitting, Erbschaftssteuer...) und in "Sonderfällen" (mir fiel kein besserer Ausdruck ein) wie im Beamtenrecht.

Für mich ist das Übelste, daß man steuerlich wie Unverheiratete gestellt wird...

Liebe Grüße
Angelika

Geschrieben von: Simonetta am 22.Apr.2006 - 20:38

Ich stimme Marietta voll zu. Ich würde auf jeden Fall "heiraten" (wenn ich wüsste, wen... wink.gif ), allein schon, um völlig selbstverständlich und bei jeder Gelegenheit von "meiner Frau" sprechen zu können. Damit das endlich mal normaler wird, dass Frauen das tun. Und ich würde auch immer sagen, ich bin "verheiratet" und dieses blöde Wort "verpartnert" gar nicht benutzen. Ich glaube, dadurch, dass so wenige homosexuelle Pärchen heiraten, entsteht gerade bei den politischen Kräften, die sich mal für die Homo-Ehe eingesetzt haben, der Eindruck, dass es gar kein Bedürfnis gibt, dieses Thema noch mal anzupacken. Aber natürlich kann man nicht nur aus politischen Gründen heiraten, das ist ja klar!!! wink.gif

Geschrieben von: Simonetta am 22.Apr.2006 - 20:49

QUOTE (rowan @ 21.Apr.2006 - 18:55)
es soll einer der schönsten tage in unserem leben werden

Das kann es doch sowieso: wenn du deiner Frau den Ring ansteckst, das ist doch bestimmt sooo ein romantischer Moment... wub.gif (Hm, und ein bisschen zum Fürchten ist es wahrscheinlich auch unsure.gif , aber das ist es bei jeder Form von Ehe.)

Geschrieben von: Mausi am 23.Apr.2006 - 01:14

Hi,

ich habe mich damals vage zu dem thema gleichstellung und Rechte informiert.
Aber es ging mir nicht darum, deswegen weiß ich vielleicht grob Bescheid.

Klar, wir hätten ohne weiteres auch so zusammenleben können, aber es ist nicht das Selbe.
Ich habe nun für mich meine eigene Familie, auch offiziell. Wenn etwas ist, so ist SIE meine 1. Angehörige und wird verständigt, nicht die Eltern, nicht der Bruder.. SIE.. sie die mir fast mehr bedeutet als mein Leben und sie deswegen auch als 1. Informiert werden sollte.
Klar das mit der Steuerklasse ist echt scheiße, ärgert mich auch.. aber ich scheiß aufs Geld.. ich scheiß auf alles Materielle wenn ich nur zeigen kann und öffentlich dazu stehen darf/kann dass ich verheiratet bin.. mit einer Frau.

Ich gebe an "Verpartnert" im lebenslauf, werde gefragt... aha.. also lernen die Leute eine "Offizielle" Lesbe kennen.. es gibt sie also doch.

Wisst ihr, CSD und die ganzen Veranstaltungen.. gut und schön, aber wirklich mitkriegen tun das nur die Leute die sich dafür interessieren.. alle andern haben gerne ihre Scheuklappen.
Aber ich habs in meinem Lebenslauf, da kann man sich nicht vor verschließen, ich muss keine Angst haben nach außen von jemandem geoutet zu werden, mir kann niemand nen Strick draus drehen weil ich stehe dazu.
Ich WILL dass man weiß dass es Lesben gibt und ich WILL dass man weiß dass ich mit meiner Frau verheiratet bin weil es für mich die tollste Frau ist, die es jemals geben kann.

Ich muss während der Arbeit meine Ringe ausziehen, ich gewöhne mich dran.. aber es ist für mich immer ein anderes Gefühl wenn ich sie wieder anziehe, entweder nach der Arbeit oder eben wenn ich länger nicht arbeiten muss... und ich bin stolz, ich fühle mich geehrt den Ring tragen zu dürfen, den SIE mir angesteckt hat.. offiziell, anerkannt!

By the way noch: in dem Teams in denen ich bis jetzt gearbeitet habe und die eben fragten und mitkriegten dass ich mit einer Frau verheiratet bin.. die waren alle der Meinung, dass wir die gleichen Rechte haben. Es ist garnicht soweit verbreitet und bekannt, und es haben sich alle "beschwert" fanden es ungerecht.

Ok, das wurde nun ein Roman.... aber ich bin der Meinung wenn man nur dann heiratet wenn das Finanzielle stimmt.. dann kanns es nicht sein.

Gruß
Mausi .. mit einem großen wub.gif zu WhoCares

edit: buchstabe ausgetauscht

Geschrieben von: shark am 23.Apr.2006 - 12:26

Bestimmt möchte ich niemandem das schlechtreden, was sie für "den schönsten Tag" im Leben hält und eine gewisse "Romantik" verspüre auch ich, wenn ich zum Beispiel Mausi´s Zeilen lese.
Dennoch (und vielleicht auch, weil ich bereits einmal verheiratet war -allerdings mit einem Mann- und deshalb die Hochzeit nicht mehr für DAS Zeichen der Liebe halte):

Für mich wäre eine Verpartnerung hauptsächlich - und zu dieser Einstellung habe ich gefunden, nachdem ich mich näher damit beschäftigt habe - dazu gedacht, eine gewisse Absicherung zu haben. Natürlich gehört dazu auch das von Mausi erwähnte Informationsrecht im Krankheitsfall, das Erbrecht...doch insgesamt ist mir das noch immer zu wenig; zu wenig, um mich dafür entscheiden zu können...
Und über die Ungleichbehandlung homosexueller Lebensgemeinschaften und "klassischer" Ehen kann ich einfach nicht hinwegsehen. Nähme ich das "Angebot" der Verpartnerung wahr, so käme meine Unterschrift unter die Vertragspapiere meiner Einwilligung in diese Ungerechtigkeit gleich...und die bin ich nicht willens, zu geben.

Für meine Liebe brauche ich dieses Papier nicht; ich fühle mich nicht verbundener, nicht "sicherer", nicht deutlicher als Lesbe erkennbar als ohne die Verpartnerung.

Mir ist aber auch wichtig, immer wieder - auch gegenüber weniger informierten Menschen (und da habe ich dieselben Erfahrungen gemacht wie Mausi: die Menschen wissen tatsächlich oft nicht, wie es um die Rechte Verpartneter bestellt ist und vermuten Gleichstellung) - deutlich zu machen, warum wir nicht "heiraten; dass wir nicht willens sind, die "hingeworfenen Brocken" des Gesetzgebers zu "fressen", nur um den gleichen Namen tragen zu dürfen.
Und auch da erlebe ich Verständnis..

Schließlich ist es ja nicht so, dass eine Lesbe im Alltag nur dadurch auffallen könnte, dass sie einen "Ehering" am Finger trägt.
In meinem Umfeld wissen alle von unserer - sehr nahen und verbindlichen - Beziehung; der Ring am Finger war und ist dafür nicht notwendig.

Und um als Leben "aufzufallen", um allmählich in die Gesellschaft integriert zu werden, gibt es so viel mehr Möglichkeiten..

Ich sehe es als meine politische Aufgabe an, einerseits "offen" zu leben und andererseits ganz klar gleiche Rechte für gleiche Formen des Zusammenlebens zu fordern.

edit: Ein Satzzeichen und ein "e" hinzugefügt.

Geschrieben von: shark am 23.Apr.2006 - 12:52

QUOTE (Simonetta @ 22.Apr.2006 - 21:38)
Ich stimme Marietta voll zu. Ich würde auf jeden Fall "heiraten" (wenn ich wüsste, wen...  wink.gif ), allein schon, um völlig selbstverständlich und bei jeder Gelegenheit von "meiner Frau" sprechen zu können. Damit das endlich mal normaler wird, dass Frauen das tun. Und ich würde auch immer sagen, ich bin "verheiratet" und dieses blöde Wort "verpartnert" gar nicht benutzen. Ich glaube, dadurch, dass so wenige homosexuelle Pärchen heiraten, entsteht gerade bei den politischen Kräften, die sich mal für die Homo-Ehe eingesetzt haben, der Eindruck, dass es gar kein Bedürfnis gibt, dieses Thema noch mal anzupacken. Aber natürlich kann man nicht nur aus politischen Gründen heiraten, das ist ja klar!!!  wink.gif

Jetzt bin ich mal ganz "piesig": Du wärst nie nicht "verheiratet", sondern eben "verpartnert"...Da die Rechte sich nicht gleichen sind, ist die sprachliche Unterscheidung gerade "politisch" wichtig.

Und ich nenne meine Frau auch "meine Frau", ohne mit ihr verpartnert zu sein...Gerade dadurch kommen nämlich die Fragen zustande, die ich nur zu gerne aufklärerisch beantworte: die nach einer etwaigen Verpartnerung...

Ich finde, anstatt dieses lausige Angebot des Gesetzgebers anzunehmen, sollten lesbische "heirats- (nicht VERPARTNERUNGS-) willige" Frauen deutlich und öffentlich gegen die bestehende Ungerechtigkeiten tätig werden.

Und die Betreiber der Gleichstellung wissen durchaus, dass mit den gegenwärtigen Regelungen nicht genug getan ist.

Und sich "aus politischen Gründen" zu verpartnern, wäre ein Biss in den eigenen Fuß...Da ist mir die "Romantik-Begründung" noch lieber....

edit: Verflixt, bin ich heute schlampig beim Schreiben...Buchstaben hinzugefügt... wacko.gif

Geschrieben von: rowan am 23.Apr.2006 - 13:33

ich habe gerade nicht die konzentration, auf die postings einzugehen. aber schön, die unterschiedlichen blickwinkel zu sehen und somit mehr aspekte in betracht zu ziehen. also ich lese aufmerksam mit smile.gif

"meine frau" sage ich immer und den ring tragen wir seit über drei jahren am linken finger, wir sind verlobt wub.gif

Geschrieben von: pandora am 23.Apr.2006 - 16:51

QUOTE (rowan @ 23.Apr.2006 - 14:33)


"meine frau" sage ich immer und den ring tragen wir seit über drei jahren am linken finger, wir sind verlobt  wub.gif

Richtig...meine Frau und ich auch....

Sie hat mein Versprechen, ich ihres...wir wollen uns, aber erst dann, wenn es auch eine wirkliche Ehe sein kann und darf...
Also eine Heirat nur dann, wenn wir vor dem Gesetz auch wirklich Frau und Frau sein dürfen und in allem den Heteros gleichgestellt...

Dieses Verpartnerungsgedöne ist für mich, wie ..."dem Hund einen Brocken vor die Füsse werfen, um ihn zu beruhigen", nicht mehr, nicht weniger.

Geschrieben von: shark am 23.Apr.2006 - 17:10

Interessant, das wir die Verpartnerungsbestimmungen als "hingeworfene Brocken" bezeichnen...; Brocken, die mir jedenfalls schon beim Schnüffeln Übelkeit verursachen....

Geschrieben von: pandora am 23.Apr.2006 - 17:18

QUOTE (shark @ 23.Apr.2006 - 18:10)
Interessant, das wir die Verpartnerungsbestimmungen als "hingeworfene Brocken" bezeichnen...; Brocken, die mir jedenfalls schon beim Schnüffeln Übelkeit verursachen....

thumbsup.gif Ganz meiner Meinung liebe Haifischdame smile.gif

Klar, auch ich denke, dass Zeichen gesetzt werden müssen.
Dass Signale von heiratswilligen Frauen kommen müssen, z.B in Form einer Verpartnerung.
Jedoch macht mir genau dieses Setzen von Zeichen Angst, weil somit angenommen werden könnte und wahrscheinlich auch wird, dass wir damit zufrieden sind...
Mitnichten...ich will Gleichstellung in jedweder Form.

Geschrieben von: marietta am 23.Apr.2006 - 17:21

QUOTE (pandora @ 23.Apr.2006 - 18:18)
Jedoch macht mir genau dieses Setzen von Zeichen Angst, weil somit angenommen werden könnte und wahrscheinlich auch wird, dass wir damit zufrieden sind...
Mitnichten...ich will Gleichstellung in jedweder Form.

Wir sind uns einig über die Ziele - nur nicht über den Weg dahin.

vielleicht hilft ein Rückblick in die Geschichte? Wurden gesellschaftliche Änderungen eher in Form von Revolutionen oder als Evolutionen vollzogen?

Für beides gibt es Beispiele. Der Ostblock ist innerhalb eines guten Jahres einfach implodiert.

Der Paragraf 175 dagegen wurde Schrittchen für Schrittchen abgeschafft.

Jede von uns muss das leben, was für sie vertretbar ist. was.gif

Geschrieben von: shark am 23.Apr.2006 - 17:31

QUOTE (pandora @ 23.Apr.2006 - 18:18)

Klar, auch ich denke, dass Zeichen gesetzt werden müssen.
Dass Signale von heiratswilligen Frauen kommen müssen, z.B in Form einer Verpartnerung.
Jedoch macht mir genau dieses Setzen von Zeichen Angst, weil somit angenommen werden könnte und wahrscheinlich auch wird, dass wir damit zufrieden sind...
Mitnichten...ich will Gleichstellung in jedweder Form.

Mir geht das genauso...Meine Angst davor, dass der Gesetzgeber zur Schlussfolgerung kommen könnte, die "Verpartnerung" sei so, wie sie jetzt ist, akzeptiert, da sie "angenommen" wird (die "Brocken" also tatsächlich trotz des mindestens bitteren Beigeschmacks geschluckt werden) ist auch wesentlich größer als die Befürchtung, der Gesetzgeber könne durch das NEIN zur Verpartnerung, wie sie gegenwärtig aussieht, den Eindruck bekommen, Lesben (und Schwule) wollten grundsätzlich überhaupt keine verbindlichen, "legalisierten" Verbindungen eingehen.

Aber es braucht eben Frauen, die ihren Verzicht mit den angemessenen, öffentlichen Kommentaren dazu vertreten. Nur "Nicht-Tun" und dazu schweigen ist sicher der falsche Weg...

Geschrieben von: pandora am 23.Apr.2006 - 17:35

Klar Marietta, ist schon was dran an deiner These, aber eben auch an deinem letzten Satz...

QUOTE
Jede von uns muss das leben, was für sie vertretbar ist
jedoch ohne diesen was.gif

Edit...weil Sharks Post noch nicht gelesen...

Richtig, ich finde wir sollten einfach öfter auf die Strasse gehen und uns lautstark und mit guten Argumenten bemerkbar machen.
Was wir m.E eh zu wenig tun !!!

Geschrieben von: marietta am 23.Apr.2006 - 17:44

QUOTE (pandora @ 23.Apr.2006 - 18:35)
jedoch ohne diesen  was.gif


Ich wollte damit nur ausdrücken, dass ich in diesem Punkt auch keine klare Meinung habe flowers.gif

Geschrieben von: pandora am 23.Apr.2006 - 17:47

QUOTE (marietta @ 23.Apr.2006 - 18:44)
QUOTE (pandora @ 23.Apr.2006 - 18:35)
jedoch ohne diesen was.gif


Ich wollte damit nur ausdrücken, dass ich in diesem Punkt auch keine klare Meinung habe flowers.gif

Okay, dann hab ich dich missverstanden smile.gif flowers.gif

knuddel und wieder lieb hat biggrin.gif

Geschrieben von: Sudi am 26.Apr.2006 - 10:33

Ich finde den thread hier wirklich mal interessant. Ich gehöre eigentlich zu der Fraktion, die sich erstmal darüber gefreut hat, dass es in Deutschland jetzt auch für Homosexuelle die Möglichkeit gibt, eine eingetragene Lebenspartnerschaft zu führen. Es ist immerhin ein Schritt in die richtige Richtung. Natürlich ist mir klar, dass wir nicht die gleichen Rechte haben wie Heteros in ihren Ehen und ich würde mir sehr wünschen, dass es in dieser Richtung endlich weiter geht! Aber darf man bei der momentanen Regierung überhaupt darauf hoffen?
Ich spreche in meinem normalen Alltag eigentlich auch immer von "heiraten", weil mir das Wort "verpartnern" irgendwie noch so fremd ist. Trotzdem freue ich mich immer wenn ich auf einem Formular neben "ledig", "verheiratet", etc. auch schon das Wörtchen "verpartnert" finde und wünsche mir dann, dass ich das in naher Zukunft auch mal ankreuzen darf smile.gif
Ich habe es aber noch nie aus der Sicht gesehen, dass wir dem Gesetzgeber durch unsere Verpartnerung zu verstehen geben, dass wir mit dem momentanen Zustand zufrieden wären...obwohl das sicherlich eine interessante und auch nicht ganz falsche Sichtweise ist.
Letztendlich würde ich wohl aber doch nach meinem Gefühl entscheiden. Wenn ich meine Freundin "heiraten" möchte und das Land, in dem wir leben, keine bessere Lösung für uns anzubieten hat, würde ich wohl in den halbsauren Apfel beissen. Und natürlich darauf hoffen, dass der Fortschritt und die Gleichstellung trotzdem weitergeht.

Geschrieben von: Noria am 27.Apr.2006 - 01:31

Ich bin ja nun auch mit meiner Traumfrau verlobt. Und heiraten wollen wir auch. Gern auch offiziell vor dem Gesetz. Da sie jedoch erstmal ihr Studium auf den Weg bringen will, liegt die Heirat oder Verpartnerung noch in der Zukunft. Und vielleicht ändert sich bis dahin noch etwas.

Was wir aber, unabhängig von Gesetzen und Regelungen tun werden ist, eine eigene private Zeremonie abzuhalten. Eine Zeremonie, mit Freunden und Verwandten, vielleicht auf einer Burg oder einem Schloß, mit speziellen Ringen und Gelöbnissen, ganz romantisch.

Für mich ist die Ehe einfach ein Zeichen nach außen, für alle, dass man sich liebt, füreinander da ist. Ideal wäre es, wenn dieses noch vom Staat und der Gesellschaft unterstützt wird.

Wichtig und interessant finde ich es auch, dass für die eingetragene Lebenspartnerschaft, die sexuelle Orientierung nicht ausschlag gebend ist. Theoretisch können zwei gute Freundinnen sich eintragen lassen, die eine das leibliche Kind der anderen adoptieren, einfach, um sich abzusichern, dass im Notfall eine Absicherung da ist ohne gegen die Windmühlen der Bürokratie ankämpfen zu müssen. Gleiches gilt natürlich auch für zwei Männer.

Deshalb ist es umso beschämender, dass diese Möglichkeit angeboten wird, das aber nur halbherzig.

Geschrieben von: DerTagAmMeer am 27.Apr.2006 - 07:47

Da ich das Modell "Eingetragene Lebenspartnerschaft" für Paare in Deutschland derzeit sehr viel sinnvoller finde als die heterosexuelle Variante mit Ehegattensplitting, männlichem Alleinverdiener und treusorgender 400-Euro-Job-Mutter, haben wir "offiziell" das bekommen, was wir für uns wollten.
Eine Frage der Gerechtigkeit und politische Forderung ist für mich darum die Gleichstellung der Heteroehe.
"Beschämend" empfinde ich eher das Festhalten an veralteten Privilegien, die sich weder unser Staatshaushalt leisten kann, noch dass sie dem Lebenskonzept der Mehrheit entsprechen, die diese Verbindungen heutzutage eingehen.

Im "Herzen" sehe ich es allerdings ähnlich wie Mausi - und bin einfach unglaublich gern verheiratet; und in diesem Zusammenhang benutze ich eben auch genau dieses Wort für ein Versprechen, das genau dieses meint und ist. wub.gif

Geschrieben von: LadyGodiva am 27.Apr.2006 - 09:13

Bei allen Nachteilen, die die Eintragung einer Lebenspartnerschaft so mit sich bringt (und deren Wurzel ja im ungemein traditionalistischen Verständnis von "Familie" steckt, unter dem Heterosexuelle, die vom traditionellen Familienbegriff abgweichen, vermutlich mindestens ebenso zu leiden haben) - es ist ein Schritt, ein nahezu unglaublicher. Gut, bis wir Frankreichs zweckrationale Liberalität der Lebensformen hier etablieren können... das dauert; aber wer konnte sich vor 10, 15 Jahrens schon vorstellen, dass es dereinst eine rechtliche Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschaften geben würde?!
Eine Gleichstellung ist nicht aufzuhalten (allen streitbaren Rechtsanwältinnen sei Dank wub.gif), da bin ich mir sicher - vielleicht eines Tages wirklich in Richtung privater Versorgungsbündnisse, die jede erwachsene Person mit einer oder mehreren anderen eingehen kann.
Moderne Zweckehen eben, neue Formen der Liebesheirat, ohne heterosexistische Knechtung bzw. Rollenatribute. rolleyes.gif

Geschrieben von: genervi am 27.Apr.2006 - 09:21

Im großen und ganzen bin ich dem auch sehr positiv gestimmt. Vor allem wäre eine Verpartnerung natürlich ein Beweis der Liebe und das eindeutige Zeichen, für immer um diese Liebe zu kämpfen und daran zu arbeiten, das es so bleiben kann und noch besser wird.user posted image

QUOTE
marietta 22.Apr.2006 - 15:06
Ich würde mich jedoch ggf. trotzdem dazu entschließen, mich zu verpartnern, einfach weil ich mit dazu beitragen möchte, dass das normaler und normaler wird, und weil ich glaube, dass weitergehende Rechte erst dann politisch durchsetzbar sind, wenn viele Lesben und Schwule heiraten.

Ein Lieblingsargument unserer Gegner ist ja derzeit, dass die "Homos" ja gar nicht heiraten WOLLEN, weil es eben immer noch so wenig Verpartnerungen gibt...


Aber auch diesen Ansatz finde ich interessant und möchte mich dem anschließen. Eigentlich finde ich es auch gar nicht schlecht, das die Verpartnerung einen eigenen Namen hat und eigene Regeln. Klar das mit der Steuer ist vielleicht noch ungerecht, aber das kommt vielleicht auch irgendwann noch?!
user posted image
Was ich entsetzlicherweise gerade gegen das Thema noch gefunden habe ist das hier:
Aber es war im prinzip ja klar, das es auch extreme Gegner des Gesetzes geben würde.

http://www.nein-zum-partnerschaftsgesetz.ch/

http://www.nein-zum-partnerschaftsgesetz.ch/downloads/20050310schulungsabend_partg.pdf

gen

Geschrieben von: rowan am 27.Apr.2006 - 09:38

ich hätte gerne ein paar informationen, vielleicht kann mir da jemand weiter helfen?


- wenn meiner frau etwas passiert und wir verpartnert sind, werde ich im notfall als erste informiert und habe ich auch alle möglichkeiten, entscheidungen zu treffen oder werden ihre eltern als nächste angehörige wieder involviert?

- erbrecht: ist es wie das erbrecht bei heterosexuellen paaren?

- adoptionsrecht: gibt es nach wie vor nicht für homosexuelle, verpartnerung macht keinen unterschied?

- ermöglicht eine verpartnerung das adoptionsrecht sofern schon eine person kinder hat oder noch bekommt? sprich, gelten beide frauen als eltern wenn man dieses möchte oder tritt im notfall wieder der engste verwandte der mutter ein? kann man sich da rechtlich absichern in irgendeiner form?


ein punkt, der neben der liebe sehr stark bei uns für eine partnerschaft spricht ist, daß die eltern meiner frau auch im notfall keine handhabung über sie haben sollen. gewährleistet das die eintragung in allen bereichen? oder kann es passieren, dass ich gerichtlich darum kämpfen muss? meine frau hat seit jahren keinen kontakt mehr zu den eltern.

und noch einmal ein großes danke an alle, die sich an diesem thread beteiligt haben. die unterschiedlichen sichtweisen helfen mir, das thema besser zu überdenken und irgendwann zu einer entscheidung zu kommen, ob wir uns verpartnern wollen oder nicht :-)

liebe grüsse an alle




Geschrieben von: genervi am 27.Apr.2006 - 09:46

@rowan

Vielleicht hilft dir folgender Link weiter, dort sind auch Beispiele genannt, die eigtl gut verständlich sind:

http://typo3.lsvd.de/256.0.html morgen.gif

gen

Geschrieben von: DerTagAmMeer am 28.Apr.2006 - 07:32

QUOTE (LadyGodiva @ 27.Apr.2006 - 09:13)
Bei allen Nachteilen [...] deren Wurzel ja im ungemein traditionalistischen Verständnis von "Familie" steckt.

Ich glaube, dass das der Kern der Problematik ist.

Heteropaare werden gemeinhin als "angehende Familie" behandelt, während man sich uns (Lesben wie Schwule) als kinderlose Karrieremenschen ohne Familiensinn vorstellt und die Regelungen dementsprechend "maßschneidert".

Dass die Realität anders aussieht, kann mittlerweile wohl kaum noch geleugnet werden - allerdings erlebe ich derzeit mehr Forderungen nach einer Rückkehr in die Nachkriegsvergangenheit als Versuche unser System den Menschen, die es leben müssen, anzupassen.

Der aktuelle Spiegel referiert beispielsweise seitenweise über die Unmöglichkeit der Gleichberechtigung, sobald ein Kind geboren wird, beschreit "Zeugungsverweigerung" überforderter Männer und "Unverheiratbarkeit" der Frauen in Führungspositionen - trotz (!) staatlicher Finanzoptimierung, diverser Sonderzulagen, Überredungskünste sowie "promovierter und superoptimistischer" Vorbilder wink.gif ...

Natürlich kein Wort über uns. Kein Interesse an alternativen "Versorgungsbündnissen". Erst recht keine Bereitschaft, queere Lebenswirklichkeiten auf Augenhöhe wahrzunehmen und (möglicherweise) festzustellen, dass "Familie" vielleicht doch keine Entscheidung der Steuerklasse, sondern eine der sozialen Verantwortung ist. Denn auch wenn die meisten Kinder noch immer zwischen Mann und Frau gezeugt werden, sind die Lebensmodelle, mit denen sie aufgezogen werden, vielfältiger und weit weniger straight.

Und auch am anderen Zipfel des Lebens sind es doch nur noch selten die eigenen Kinder im ererbten Heterobündnis, die den Lebensabend ihrer Eltern stützen, oder?
Welche heterosexuelle Schwiegertochter ist fühlt sich wohl heute noch nach erfolgreicher Kinderaufzucht moralisch zur familiären Altenpflege verpflichtet?

Geschrieben von: Diana am 28.Apr.2006 - 07:58

@rowan
Für den Betreuungsfall kann man mit einer Vorsorgevollmacht und/oder Patientenverfügung vorsorgen. Geltendes Recht ist, dass das Gericht aus dem Umfeld des zu Betreuenden eine Person als Betreuer aussucht und bestimmt, in der Regel sind das EhepartnerIN oder Eltern, aber das ist nicht notwendigerweise so. Sprich: Ein (Ehe)partner wird nicht automatisch auch Betreuer, ebensowenig Eltern. Das ist gesetzlich so nicht festgelegt.
Wenn man hier nichts dem Zufall oder den Gerichten überlassen will, sollte man das regeln.
Im Grunde bringt hier die Verpartnerung nichts, bzw. diese Regelung kann und sollte man ganz unabhänging davon machen.

Das Erbrecht ist – meines Wissens – analog zur Situation von Ehepartern geregelt.

Adoption ist möglich, der Dreh- und Angelpunkt hier ist, dass der Vater des Kindes einer Adoption zustimmen muss.

Geschrieben von: pfefferkorn am 28.Apr.2006 - 09:45

erbrecht - ist nicht wie bei heteroehen geregelt - das heißt, es wird bei einem erbe, dass irgendwie um die 15 000 euro übersteigt, erbschaftsteuer fällig - bei ehepaaren sind um die 150 000 euro frei

nun soll das wohl angeglichen werden, aber bei der derzeitigen finanzlage, werden sie wohl schon versuchen, das so lange wie möglich rauszuziehen


Geschrieben von: shark am 29.Apr.2006 - 15:04

Eine Patienten- und Vorsorgevollmacht können auch Unverpartnerte auf Gegenseitigkeit treffen.
Diese kann aus dem Netz heruntergeladen werden und ist eigenhändig zu unterschreiben, sowie von zwei Zeugen zu bestätigen, um Rechtsbestand zu haben.

Geschrieben von: robin am 05.May.2006 - 20:28

'Ich sehe es als meine politische Aufgabe an, einerseits "offen" zu leben und andererseits ganz klar gleiche Rechte für gleiche Formen des Zusammenlebens zu fordern.' - danke shark, du hast meine gedanken ausgedrückt! smile.gif

Rowan: Warum ist es dir sehr wichtig denselben familiennamen zu tragen?

Geschrieben von: pfefferkorn am 08.May.2006 - 15:22

und ich sehs als meine politische aufgabe an, eheprivilegien abzuschaffen, das ehegattensplitting ist doch ein völliges unding.... und die versorgungspflicht auch - das ist doch die verordnete abhängigkeit, wenn ich von jemandem, den ich liebe, finanziell mitversorgt werden muß...

deshalb bin ich immer wieder überrascht, dass sich in zeiten zunehmender arbeitslosigkeit immer mehr lesben trauen lassen - wenn eine dann den arbeitslos job verliert, muß ihre liebste zahlen...

Geschrieben von: sophialein am 08.May.2006 - 16:30

Für mich wäre im Moment der einzig wirklich triftige Grund, mich mit meiner Frau zu verpartnern, wenn es um die Stiefkindadoption geht. Sollten wir mal eigene Kinder haben, würden wir uns deshalb verpartnern.

Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und die ähm, wie heißt das noch (gegenseitiges Besuchsrecht im Krankenhaus, Entbindung der Schweigepflicht usw)?!? was.gif Jetzt fällt mir glatt nicht ein, wie man das nennt. gruebel.gif Jedenfalls haben wir das, obwohl wir nicht verpartnert sind.

Geschrieben von: shark am 10.May.2006 - 18:40

QUOTE (pfefferkorn @ 08.May.2006 - 16:22)
und ich sehs als meine politische aufgabe an, eheprivilegien abzuschaffen, das ehegattensplitting ist doch ein völliges unding.... und die versorgungspflicht auch - das ist doch die verordnete abhängigkeit, wenn ich von jemandem, den ich liebe, finanziell mitversorgt werden muß...

deshalb bin ich immer wieder überrascht, dass sich in zeiten zunehmender arbeitslosigkeit immer mehr lesben trauen lassen - wenn eine dann den arbeitslos job verliert, muß ihre liebste zahlen...

Angenommen, ich verpartnerte mich aus irgendeinem triftigen Grunde doch und meine Frau würde arbeitslos, so wäre es für mich (in unserer Situation) selbstverständlich, solange den Haushalt allein aufrecht zu erhalten, bis auch sie dazu finanziell wieder in der Lage wäre...

Ebenso selbstverständlich ist es das aber für mich (und sie umgekehrt) auch heute in "unverpartneter" Verbindung....

Geschrieben von: pfefferkorn am 12.May.2006 - 08:29

@shark

das ist ja keine moralische frage - ich würde das aber auch für meine mitbewohnerin tun .... oder meine beste freundin - aber dass meine liebste dann zwar arbeitslosenversicherung eingezahlt hat, aber keine leistungen erhält - nach einer bestimmten zeit - ist nicht ok!

ich möchte, dass jeder mensch ökonomisch unabhängig sein kann ... und nicht anders dasteht, weil er/sie verheiratet ist - oder zusammen lebt mit anderen...

Geschrieben von: DerTagAmMeer am 12.May.2006 - 09:10

QUOTE (pfefferkorn @ 12.May.2006 - 08:29)
ich möchte, dass jeder mensch ökonomisch unabhängig sein kann ... und nicht anders dasteht, weil er/sie verheiratet ist - oder zusammen lebt mit anderen...

Ich halte jemanden, der den eigenen Lebensunterhalt nicht über Erwerbsarbeit oder vorhandenes Kapital bestreiten kann, eigentlich nicht für "ökonomisch unabhängig".

Geschrieben von: pfefferkorn am 12.May.2006 - 16:35

ich meine: ökonomisch unabhängig von leuten mit denen wir persönliche beziehungen haben -

und: ökonomisch abhängig sind wir alle, die frage ist ob von arbeitgeberIn oder von wem sonst - Bundesagentur oder so....

Geschrieben von: DerTagAmMeer am 12.May.2006 - 18:59

QUOTE (pfefferkorn @ 12.May.2006 - 16:35)
ich meine: ökonomisch unabhängig von leuten mit denen wir persönliche beziehungen haben

"Abhängigkeit" ist so ein negativ besetzter Begriff, dass es mir ziemlich schwer fällt, ihn als Lebensideal anzupreisen.

"Unabhängigkeit" klingt hingegen so appetitlich nach Abenteuer und grenzenloser Freiheit, dass ich es nur schwer mit der Erfahrung in Einklang bringen kann jederzeit in Topform bleiben zu müssen, um an allen Fronten gleichzeitig meine Frau stehen zu müssen.

Also lebe ich lieber in "persönlicher, ökonomischen und emotionaler" Gemeinschaft mit Menschen, die ich gut leiden kann und vermeide es, darin eine Form negativer "Abhängigkeit" zu sehen.
Viele persönliche und beruflich Ziele lassen sich im Alleingang für Leute wie mich (ohne übermenschliche Fähigkeiten und chronische Glückssträhnen) auch einfach nicht bewerkstelligen; nebenbei habe ich in mein persönliches Umfeld einfach mehr Vertrauen als in die staatlich verordnete Solidarität - vor allem aber bin ich wohl einfach ein Gemeinschaftstier, dem allein am Frühstückstisch der Appetit vergeht.

Bürokratisch nennt sich diese Lebensform also "eheähnliche Gemeinschaft" und wie shark ist wohl auch die derzeitige deutsche Regierung der Auffassung, dass hier zunächst der Lebenspartner gefragt ist, bevor dass anonyme Solidarsystem in die Pflicht genommen wird.

Nun ist nicht jede WG eine solche Versorgungsgemeinschaft. Aus diesem Grund ließe sich wohl im Falle nahender Arbeitslosigkeit mit ein wenig Aufwand und ein paar ausrangierten Möbeln der Eindruck erwecken, meine Frau und ich lebten jede für sich in einer hübsch auseinandergerechneten Zweckgemeinschaft mit jeweils einem Kater als Bezugsperson. Möglicherweise kämen wir damit sogar durch (wären wir nicht verpartnert) und so zu einem finanziellen Vorteil.

Allerdings wäre das - nicht nur vor dem Gesetz, sondern auch in meinem Kopf - ganz banaler Betrug und für monatliche 345 weder den Aufwand noch den Dreck am Stecken wert.

Geschrieben von: rowan am 17.May.2006 - 15:03

mir schwirrt der kopf :-)
sorry, das ich mich erst jetzt wieder melde, aber ich war eine geraume zeit nicht im forum.

ich finde an der alten ehe für heteros wirklich blöde, das sie steuerlich gefördert wird. es gibt so viele ehepartner, die keine kinder wollen, keine bekommen wollen. genauso wie es viele homosexuelle gibt, die kinder haben. die steuerlichen vergünstigungen etc. sind ja zur entlastung von familien gedacht. im moment entlastet es aber eher heterosexuelle, egal ob mit oder ohne kinder. das ist der grund, warum ich die eingetragene ehe ablehne. weil sie eben eine diskriminierung ist im vergleich zu einer heterosexuellen ehe. gleiche rechte und pflichten für alle, das die rechte/pflichten überarbeitet werden können und sollten schliesst das ja nicht aus. bei mir ist wirklich der knackpunkt, dass wir unterschiedlich behandelt werden, welches modell nun das bessere ist, ist halt die nächste frage, sicher. aber bei mir hapert es halt schon am ersten punkt. und der ist einfach da. ach, keine ahnung was.gif
@robin
du fragtest, warum es mir so wichtig ist, den selben familienname zu tragen. weil ich uns als familie verstehe. mag vielleicht veraltert sein, altmodisch. für mich ist es ein zeichen der zusammengehörigkeit, wie der verlobungsring an meinem finger oder die ehe. für mich gehört das zusammen, äussere zeichen für ein gemeinsames leben. für einander da sein, auch schwere zeiten gemeinsam durchgehen, schöne zeiten geniessen, zusammen lachen und weinen. verantwortung zu tragen, vertrauen. alles dinge, die selbstverständlich ohne die äusseren zeichen möglich sind bzw. die zeichen verbessern diese sachen nicht. das ist mir klar. aber die äusseren zeichen zeigen dieses auch. nicht unbedingt anderen, mir selbst. ich schaue den ring an meinem finger an, denke an meine frau und mir wird ganz warm ums herz...

Geschrieben von: Mausi am 17.May.2006 - 19:40

QUOTE (rowan @ 17.May.2006 - 16:03)
@robin
du fragtest, warum es mir so wichtig ist, den selben familienname zu tragen. weil ich uns als familie verstehe. mag vielleicht veraltert sein, altmodisch. für mich ist es ein zeichen der zusammengehörigkeit, wie der verlobungsring an meinem finger oder die ehe. für mich gehört das zusammen, äussere zeichen für ein gemeinsames leben. für einander da sein, auch schwere zeiten gemeinsam durchgehen, schöne zeiten geniessen, zusammen lachen und weinen. verantwortung zu tragen, vertrauen. alles dinge, die selbstverständlich ohne die äusseren zeichen möglich sind bzw. die zeichen verbessern diese sachen nicht. das ist mir klar. aber die äusseren zeichen zeigen dieses auch. nicht unbedingt anderen, mir selbst. ich schaue den ring an meinem finger an, denke an meine frau und mir wird ganz warm ums herz...

thumbsup.gif

Ich fühle mich immer ganz anders, viel aufgehobener, wenn ich meine Ringe wieder anziehe wenn ich 1 Tag oder mehrere nicht arbeiten muss.

Geschrieben von: robin am 23.May.2006 - 10:32

@rowan: Schön wie du das erklärst smile.gif
Ich würde es trotzdem nicht tun sleep.gif irgendwie ist mir mein name wichtig (ich weiß ich weiß, es ist der name meines vaters, also ganz patriarchalisch rolleyes.gif) und würde ihn nie ändern wollen. Außerdem klingt der familienname meiner frau in meinen ohren 'grausig' sleep.gif
Jetzt könntest du ja fragen, warum es mir so wichtig ist, meinen namen behalten zu wollen biggrin.gif

Geschrieben von: Mausi am 23.May.2006 - 14:33

QUOTE (robin @ 23.May.2006 - 11:32)
Jetzt könntest du ja fragen, warum es mir so wichtig ist, meinen namen behalten zu wollen biggrin.gif

Sie fragt nicht.. aber ich biggrin.gif

Ich hatte damals meiner Frau die Wahl gelassen. Und ich hätte mich evtl. auch erstmal echt komisch gefühlt weil ich das Gefühl gehabt hätte einen Teil meiner Identität "aufzugeben" wobei dies ja nicht so gewesen wäre. Und stolz auf meinen Nachnamen bin ich beileibe auch nicht, da es "bessere" Familien gibt.

Hm, aber wieso du deinen Namen nicht ändern wollen würdest interessiert mich nun doch smile.gif

Geschrieben von: robin am 23.May.2006 - 14:36

Ach... zum teil, weil er tatsächlich sehr eng mit mir verbunden ist (den trage ich nun seit meiner geburt wink.gif ) und zum teil... weil ich (in europa) die allerletzte bin mit diesem nachnamen. Und es wird auch so bleiben, weil ich keine kinder habe. Aber nummer 1 ist der wichtigste grund für mich, meinen namen nicht aufzugeben, obwohl ALLE deutschen ihn falsch aussprechen rolleyes.gif

Geschrieben von: Simonetta am 23.May.2006 - 16:19

@ robin: Und dann willst du diesen aufregenden Namen nicht mit deiner Liebsten teilen? wink.gif

Geschrieben von: robin am 23.May.2006 - 16:26

laugh.gif
Ich werde sie mal fragen... ob sie lust hat, jedesmal ihren namen bei den leuten zu korrigieren bzw. buchstabieren (nochmal ganz viel *LOL*!!!)

Geschrieben von: shark am 23.May.2006 - 16:45

Das wäre der einzige Vorteil für mich beim "Verpartnern": ich würde meinen blöden, spießigen Namen los und bekäme einen wohklingenden italienischen Nachnamen...den zwar auch die Deutschen oft dermaßen falsch schreiben, aber dafür ist er eben...schön! biggrin.gif

Geschrieben von: rowan am 23.May.2006 - 19:04

QUOTE (shark @ 23.May.2006 - 16:45)
Das wäre der einzige Vorteil für mich beim "Verpartnern": ich würde meinen blöden, spießigen Namen los und bekäme einen wohklingenden italienischen Nachnamen...den zwar auch die Deutschen oft dermaßen falsch schreiben, aber dafür ist er eben...schön! biggrin.gif

wie bei uns. meine frau hat einen schönen und kurzen italienischen namen, ich einen nicht wirklich schönen, langen, österreichischen. und was soll ich sagen, meine frau will meinen namen tragen patsch.gif
buchstabieren müssen wir in deutschland beide namen. unglaublich, was aus den namen gemacht wird (und sooooo schwer sind beide nun wirklich nicht).

Geschrieben von: H_Golightly am 23.May.2006 - 19:50

QUOTE (robin @ 23.May.2006 - 10:32)
Ich würde es trotzdem nicht tun  sleep.gif  irgendwie ist mir mein name wichtig (ich weiß ich weiß, es ist der name meines vaters, also ganz patriarchalisch  rolleyes.gif) und würde ihn nie ändern wollen. Außerdem klingt der familienname meiner frau in meinen ohren 'grausig'    sleep.gif

Was hindert euch dann daran, deinen Namen als gemeinsamen Namen zu nehmen? gruebel.gif Wie wäre das für dich?

Geschrieben von: shark am 24.May.2006 - 01:08

Ich möchte kurz am Rande erwähnen, dass es ja durchaus möglich ist, dass beide Partnerinnen ihre Nachnamen auch nach der "Verpartnerung" tragen...es muss sich also nicht zwingend festgelegt werden...

Geschrieben von: Mausi am 24.May.2006 - 14:26

Aber dann hat es für mich nicht den Klang und den Beigeschmack (positiv) einer Familie. Dann, finde ich, gäbe es garkeinen Grund zu heiraten.

Geschrieben von: shark am 24.May.2006 - 16:50

Naja...meine Frau und ich sind nicht "verpartnert", tragen verschiedene Nachnamen und sie, ich und die Kinder sind dennoch sehr wohl eine Familie.

Ob der gemeinsame Nachnáme so viel wiegt, dass er all das Negative ( was auch richtig Geld kosten kann im Ernstfall) in den Schatten stellt....?

Das finde ich naiv....
Aber: ich war ja auch schon mal verheiratet...mit gemeinsamen Kindern, mit gleichem Namen, gleicher Adresse...und dennoch: wir waren weit weniger eine Familie, als wir es heute sind....Diesen romantischen Aspekt sehe ich heute realistischer..

Geschrieben von: Mausi am 24.May.2006 - 23:38

Für uns tut er das, dementsprechend sind wir ja "verheiratet".
Mal abgesehen davon, dass keiner von uns beiden irgendwie ne Menge Kohle hat, auf die aufzupassen wäre sozusagen.

Hm, aber meine Auffassung zu heiraten/verpartnern steht ja schon weiter vorne im Thread.
An die finanzielle Seite dachten wir beide eben nicht, weil es einfach für uns so unwichtig war.

Und wichtig ist ja auch, wir hätten ja nicht heiraten müssen.. ich denke dann hat es nochmal einen anderen Beigeschmack als wenn man denkt "Ich habe Kinder und muss heiraten" (wobei ich dir nicht unterstellen will, dass es bei dir so war!) .. denke das ist eine Einstellung die auch heute noch tief verankert ist.

Liebe Grüsse
Mausi

Geschrieben von: luisevonA am 26.Jul.2006 - 07:21

ach warum eigentlich heiraten wenn beide richtig lieben, dann wissen sie doch was sie sich bedeuten und brauchen das dämliche papier nicht und nicht den segen von staat oder kirche...

den meisten geht es doch dann nur um steuerliche vorteile finde ich ziemlich beknackt...und den gleichen namen tragen? naja der müßte dann aber seeehr ausgefallen sein bevor ich meinen eigenen aufgeben mit dem ich 47jahre verbandelt bin...nö nö mit mir nicht... wacko.gif
und was soeine scheidung erst kostet... ph34r.gif
aber alle die es TUN wollen viel glück twowomen.gif

Geschrieben von: leslie7259 am 26.Jul.2006 - 11:19

Steuerliche Vorteile hat man bei der Verpartnerung ja nun mal leider gar nicht; überhaupt bekommt man haufenweise Pflichten und so gut wie keine Rechte. wacko.gif Trotzdem möchten wir gern "heiraten", auch wenn das aus beruflichen Gründen (s. anderer Thread) im Moment erstmal aufgeschoben ist. Und auf meinen Nachnamen kann ich dankend verzichten und nehme dann gern den meiner Frau smile.gif

Geschrieben von: McLeod am 22.Aug.2006 - 14:54

QUOTE (-WhoCares- @ 21.Apr.2006 - 18:46)
Habe sie aus Liebe geheiratet und wir haben auch keinen Ehevertrag.

Hach, welch romantischer Irrtum...

Wer keinen individuellen Vertag macht, erntet eben die Standard-Lösung. Ehe oder LPart sind in diesem Bereich nix anderes, als unterzeichnete Verträge.

Falls Du also wirklich eine rechtsfreie Liebesheirat hättest haben wollen, hättste nen Tisch in den Wald gestellt, alle Freunde eingeladen, ein paar Lieder rausgesucht und eine süße Zeremonie erfunden, weise Worte gesprochen, das Glas erhoben, die Braut geküßt und wärst in die Flitterwochen verschwunden, während alle Zeugen der Zeremonie sich ums Aufräumen hätten kümmern müssen. rolleyes.gif

McLeod, unromantisch in juristischen Zusammenhängen.

Geschrieben von: McLeod am 22.Aug.2006 - 15:19

QUOTE (Mausi)
[...]

Wisst ihr, CSD und die ganzen Veranstaltungen.. gut und schön, aber wirklich mitkriegen tun das nur die Leute die sich dafür interessieren.. alle andern haben gerne ihre Scheuklappen.
Aber ich habs in meinem Lebenslauf

[...]


Biete: "Familienstand: ledig, lesbisch, kinderlos"

QUOTE (pfefferkorn)
und ich sehs als meine politische aufgabe an, eheprivilegien abzuschaffen, das ehegattensplitting ist doch ein völliges unding.... und die versorgungspflicht auch - das ist doch die verordnete abhängigkeit, wenn ich von jemandem, den ich liebe, finanziell mitversorgt werden muß...


Nun, diese Deiner Meinung nach "verordnete" Abhängigkeit entsteht in der Tat und unverordnet immer dann, sobald ein Kind geboren wird. Dieses Kind ist dermaßen abhängig von der Nähe und Fürsorge (bestenfalls) seiner Eltern, daß es notwendig und angeraten ist, daß sie sich Zeit für das Kind nehmen. Zeit, die sie sonst in zu entlohnende Tätigkeiten gesteckt hätten, die ihre eigene finanzielle Unabhängigkeit sichern würde. Insofern mach ich mein Kreuzchen bei der Fraktion in diesem Thread, die auf eine Unterscheidung zwischen Partnerschaften und Familien hinzielt. Diese "unding"-Eheprivilegien sind für Familien sinnvoll und nützlich, für kinderlose Paare hingegen nicht mehr angebracht, weil nicht finanzierbar.

QUOTE (DerTagAmMeer)
QUOTE (pfefferkorn)
ich möchte, dass jeder mensch ökonomisch unabhängig sein kann ... und nicht anders dasteht, weil er/sie verheiratet ist - oder zusammen lebt mit anderen...
Ich halte jemanden, der den eigenen Lebensunterhalt nicht über Erwerbsarbeit oder vorhandenes Kapital bestreiten kann, eigentlich nicht für "ökonomisch unabhängig".


nun, das ist sprachlich sicherlich korrekt. Doch das soziologische/juristische/vertragliche Konstrukt ist ja, in eine "Versicherung" (und sie heißt wirklich so!) eingezahlt zu haben, also selbst für die eigenen schlechten Zeiten vorgesorgt zu haben. Und dann wird doch tatsächlich in "Sippenhaft"-ähnlicher Herangehensweise an den eigenen Partner oder die eigene Partnerin, bald auch noch an die eigenen Kinder verwiesen!! Nicht, daß ich solche kleinzelligen Verantwortungsstrukturen ohne weitere Reflektion abschlägig bescheiden wollen würde... Was ich nervig finde ist diese Ansammlung von Mogelpackungen, die in der derzeitigen (hoffentlich) Umbruchphase unserer (zumindest der deutschen) Gesellschaft wissentlich praktiziert werden. Das ist in meinen Augen Teppichhändler-Marketing der übelsten Sorte: die Muster und Farben anpreisen und dann nach getanem Kauf den Teppich wieder unter den Füßen wegziehen, bzw. irgendwo auf's Kleingedruckte verweisen, daß mit der Bezahlung ja nie der Erwarb des eigenen Teppichs gemeint war, sondern nur des der Nachbarn. Ob das nun Rente, ALG oder LPartG betrifft... Alles ähnliche Phänomene in der Kommunikation zum Wahlvolke.

McLeod, heirats- und verpartnerungsunwillig und ungehalten über die Inkonsequenz der Gesetzgebenden. Und den Tisch im Wald hatte ich auch schon. Nützt alles nüscht.

Geschrieben von: skritti am 03.Oct.2006 - 09:37

Ich kann alle Einwände gegen eine Verpartnerung nachvollziehen. Ich teile durchaus das Gefühl der Ablehnung.
Dennoch halte ich es für den besseren Weg, das Angebot der Verpartnerung anzunehmen UND parallel für eine Verbesserung der "Konditionen" öffentlich einzutreten.
Dadurch, dass so wenige Lesben heiraten, entsteht m.E. der Eindruck, dass der Bedarf gering ist. Dass wenig Interesse besteht. Dass es ein "Lebensmodell" ist, das wir für uns nicht wünschen.
Ich kann mir auch vorstellen, dass so die Motivation geringer ist, die gesetzlichen Bedingungen zu verbessern: "ach die paar, für die das überhaupt in Frage kommt.. *gähn*"...

...sagt Skritti, die zugegebenermaßen auch eine ziemlich romantische Motivation in diesem Thema hat.. wub.gif

Ach übrigens: Was können wir denn konkret tun, um die Problematik öffentlich/bekannt zu machen? Plakate kleben? Zeitungsanzeigen? Demo?
Hab nicht das Gefühl, dass das Unterzeichnen einer Petition ausreicht.. was.gif
Ich kann es mir leider nicht leisten, den Weg der Klage zu gehen... mad.gif

Geschrieben von: shark am 03.Oct.2006 - 11:36

Ich versteh, was Du meinst... Und bin anderer Ansicht! biggrin.gif

Ich hatte grad ein anderes Beispiel im Kopf....Angenommen, es gäbe nur noch Genmais zu kaufen. Würden wir dann diesen Mais essen und gleichzeitig protestieren? Oder würde wir ihn stehenlassen und die Nachfrage verweigern und auf ein Angebot bestehen, das unserer Vorstellung von gesunden Nahrungsmitteln entspricht?

Ich denke, den Bedarf signaisieren alle diejenigen, die sagen, und zwar laut, deutlich und nachhaltig, dass ihnen das vorhandene Angebot nicht gut genug ist.

Angewandt auf unser Thema:

Alle heiratswilligen Lesben und Schwule sollten deutlichst (auf Kundgebungen, im privaten Umkreis, mit Veröffentlichungen, mit Beschwerden, wie-auch-immer) darauf hinweisen, dass sie sich gerne "trauen" würden, das aber zu den aktuellen bedingungen eine Diskriminierung ware und sie nur deshalb darauf verzichten müssen.

Aber wer geht deshalb schon noch auf die Straße? Viele sind ja so unpolitisch geworden... Und wir paar Nasen, die versuchen, aufzuklären (sogar in "den eigenen Reihen"!), rennen uns die Rübe ein...

Dennoch: weder Genmais, noch "Verpartnerung" akzeptieren- begleitet von deutlichem Kommentar verweigern.
Ist wohl radikal, aber ich bin überzeugt, dass das der einzig produktive Weg ist.


Nichts destotrotz verstehe ich romantische Gründe für einen Verpartnerungswunsch...bin ja nicht aus Holz ud hab selbst eine romantische Seele...

Aber ich war auch schon mal verheiratet....das kann ganz schön "entzaubern"...

Geschrieben von: Liane am 03.Oct.2006 - 11:41

Shark, wenn Du so weiter machst, bringst Du mich dazu, bei der allerersten Schweizer "Registrierung" (klingt sehr romantisch wink.gif ) im kommenden Januar gleich zu nerven. (Nerven liegt mir gewissermassen im Blut...)

Geschrieben von: shark am 03.Oct.2006 - 11:55

Ja, lass uns nerven...überall, wo´s geht! thumbsup.gif

Geschrieben von: skritti am 03.Oct.2006 - 11:55

Shark, das Beispiel mit dem Genmais hat schon was! biggrin.gif
Und du hast natürlich Recht.
Können wir denn nicht von hier aus mal eine "Protest-Initiative" starten? (In Sachen Verpartnerung, meine ich..)

Übrigens war ich zweimal verheiratet (Hetero-Ehen.. *hüstel*) und bin trotzdem nicht "entzaubert". wub.gif

edit: kleine Ergänzung

Geschrieben von: Liane am 03.Oct.2006 - 12:14

QUOTE (shark @ 03.Oct.2006 - 12:55)
Ja, lass uns nerven...überall, wo´s geht! thumbsup.gif

Ich kann ja mal versuchen rauszubekommen, wann es losgeht. 1.1. ist Feiertag, da geht wahrscheinlich nix, aber dann am 2. vermutlich.
Allerdings würde ich eine Form wählen, die diejenigen, die "trotzdem" gehen, nicht verletzt. Also nicht mit einem Schild mit "Ihr VerräterInnen" oder so beim Ausgang warten. cool.gif
Hübsch wäre aber auch, sich für eine Registrierung "NICHT ANZUMELDEN". Also, sich anzumelden, dass man es nicht möchte.

Geschrieben von: McLeod am 03.Oct.2006 - 14:10

QUOTE (Liane @ 03.Oct.2006 - 12:14)
Hübsch wäre aber auch, sich für eine Registrierung "NICHT ANZUMELDEN". Also, sich anzumelden, dass man es nicht möchte.

Jau!! Ich bin dabei.

Und um Mißverständnissen vorzubeugen: ich gönne denen, die sich für eine Verpartnerung entscheiden, Glück und Gefühl. Da weiß ich zu trennen zwischen meinen und den Bedürfnissen der Anderen. Meine sind halt anders. Abgesehen von der rechtlichen Lage ist mein Casus Cnactus (wie auch immer der sich schrübe) auch oder noch viel mehr dieses Versprechen in die Ewigkeit. Ich könnt es nicht reinen Gewissens geben. Als ein Kollege neulich heiratete sagte er darauf: "Aber ich kann doch versprechen, es ein Leben lang zu versuchen." Daraufhin ich: "Dann formulier das doch auch so und nicht anders."

cool.gif

Tscha. Also wieder zurück zum Protest... Kriegen wir eine vernünftige Initiative bis zum Start der kommenden CSD-Saison zustande? Oder kriegen wir eine starke Inititative auch unabhängig der bereits bestehenden Demos zustande? Wie dokumentieren wir die Anmeldungen zur Absage an das bestehende Modell? Lieber über die Presse und die Öffentlichkeit oder direkter Lobbyismus bei der Politik?

Fragen über Fragen...

McLeod

Geschrieben von: skritti am 03.Oct.2006 - 14:22

Spontan würde ich sagen, über die Presse und die Öffentlichkeit. Hauptsächlich. Damit bekannt wird, welche Nachteile eine Verpartnerung im Vergleich zur Hetero-Ehe hat und wie viele von uns das davon abhält, sich zu verpartnern.

Geschrieben von: pandora am 03.Oct.2006 - 16:25

QUOTE (McLeod @ 03.Oct.2006 - 15:10)
Kriegen wir eine vernünftige Initiative bis zum Start der kommenden CSD-Saison zustande? Oder kriegen wir eine starke Inititative auch unabhängig der bereits bestehenden Demos zustande? Wie dokumentieren wir die Anmeldungen zur Absage an das bestehende Modell? Lieber über die Presse und die Öffentlichkeit oder direkter Lobbyismus bei der Politik?

Fragen über Fragen...

McLeod

aufzeig* auch dabei ist...unbedingt sogar
lasst uns loslegen und die aktion "ansage zur absage" starten...

@mcleod
viele fragen das ist richtig, aber sehr wichtige fragen wink.gif

also...wie wäre es zum thema demo im forum eine umfrage zu starten, um ersteinmal herauszufinden wer grundsätzlich interessiert ist.
und erst dann entsprechend der auszählungen zu entscheiden, ob wir eine eigene initiative starten, oder uns irgendwo mit eigenem slogan anschliessen.

hmmm, wie wäre es???


Geschrieben von: skritti am 03.Oct.2006 - 16:30

QUOTE (pandora @ 03.Oct.2006 - 17:25)

also...wie wäre es zum thema demo im forum eine umfrage zu starten, um ersteinmal herauszufinden wer grundsätzlich interessiert ist.
und erst dann entsprechend der auszählungen zu entscheiden, ob wir eine eigene initiative starten, oder uns irgendwo mit eigenem slogan anschliessen.

hmmm, wie wäre es???

JA!! Unbedingt!

Geschrieben von: kruemelchen am 03.Oct.2006 - 18:01

Zuerst mal: Ich stimme all denjenigen in diesem Thread voll zu, die sagen, dass es momentan noch viel zu wenige Rechte und viel zu viele Pflichten gibt, und dass es im Grunde wirklich nur ein paar 'dahingeworfene Bröckchen' sind. Ich stand daher nisher auch immer auf dem Standpunkt, dass solange eine Lebenspartnerschaft für mich nicht in Frage kommt, bis das gilt, was wir wohl alle wollen, nämlich gleiches Recht für alle.

Nun ist bei uns aber eine andere Situation eingetreten. Meine Frau (die übrigens schon immer meine Frau ist, ganz einfach, weil sie zu mir gehört und ich sie liebe - ganz unabhängig von irgendwelchen Gesetzen, Verträgen und Verordnungen) und ich werden Eltern, ich bin schwanger. Wir tragen in Zukunft also nicht nur die Verantwortung für uns beide, sondern für (mindesten) noch einen anderen Menschen. Würden wir nun so weiterleben wie bisher, würde sich meine Frau wohl irgendwann etwas 'außen vor' fühlen, denn sie dürfte überhaupt keine, das Kind betreffende Entscheidungen treffen (und das fängt schon bei solchen Kleinigkeiten wie eine Klassenarbeit zu unterschreiben an, ganz zu schweigen von jedweden medizinischen Entscheidungen), sie würde dem Gesetz nach mit jemand wildfremden gleichgesetzt. Über den Fall, was wäre, wenn mir etwas passiert, will ich da gar nicht nachdenken.

Aufgrund dessen haben wir uns, als wir erfuhren, dass ich schwanger bin, dazu entschlossen, doch eine Lebenspartnerschaft einzugehen, damit meine Frau unser Kind adoptieren kann. Allerdings wird es kein großes Fest oder dergleichen geben, wie wir es bei einer richtigen Hochzeit veranstalten würden.
Meine Frau wird meinen Namen annehmen (denn oh Göttin, meinen würde ich niemals hergeben) - das ist wohl vorerst das einzige, was sich spürbar ändert. Da sehe ich keinen Grund für eine Party wacko.gif



Geschrieben von: Teetrinkerin am 30.Dec.2006 - 13:10

Also ich bin da auch eher der pragmatische Typ, ich würde auch nur heiraten aus sachlichen Gründen.
Die sachlichen Gründe wären für mich
- Möglichkeit meinen Nachnamen zu ändern (der ist grauenhaft!)
- Möglichkeit der Adoption
- Zuständigkeit füreinander (Krankheit etc.)

Das mit der steuerlichen Benachteiligung von homosexuellen Paaren finde ich persönlich nicht so schlimm, weil ich der Meinung bin, dass die Bevorzugung von Ehepaaren eh daneben ist - ich finde, das sollte sich nur nach den Kindern richten, die man aufzieht, nicht nach dem Grad der Offizialität der Paarbeziehung.

Geschrieben von: McLeod am 02.Jan.2007 - 15:01

QUOTE (Teetrinkerin @ 30.Dec.2006 - 13:10)
Das mit der steuerlichen Benachteiligung von homosexuellen Paaren finde ich persönlich nicht so schlimm, weil ich der Meinung bin, dass die Bevorzugung von Ehepaaren eh daneben ist - ich finde, das sollte sich nur nach den Kindern richten, die man aufzieht, nicht nach dem Grad der Offizialität der Paarbeziehung.

Frohes neues Jahr allerseits!

Dear Teetrinkerin, der Bund (oder sind es die Kommunen?) nehmen Paare in die Pflicht, zum Beispiel beim ALG II. Sogar unabhängig davon, ob sie verheiratet oder -partnert sind. Und wieso sollten deshalb nicht auch - in gewissem Umfang - Rechte daraus resultieren? (Frag ich mich, nachdem ich den LSVD-Ratgeber durchgelesen habe) Vielleicht sind 2 Stufen möglich: "legalisierte" Paare, die Rechte & Pflichten mit- & füreinander übernehmen möchten und Familien, unabhängig vom "legalen" Status des (bio- oder soziologischen) Elternpaares...

Hinterfragt...

McLeod

Geschrieben von: shark am 05.Jan.2007 - 11:31

Ich habe gestern gehört, dass in der Schweiz die Kantone Zürich und Neuenburg auch heterosexuelle Paare eine eingetragenen Partnerschaft eingehen lassen, wobei diese der Ehe ähnlich wenig gleichberechtigt ist, wie das in Deutschland der Fall ist.

Aber deine Idee finde ich nicht schlecht. thumbsup.gif
Familien mit Kindern (und ganz egal, ob die Eltern verheiratet oder verpartnert sind oder nicht) stärker zu schützen und ihnen mehr Zugeständnisse zu machen, als erwachsenen verheirateten oder verpartnerten Personen würde aufheben, was ich als Diskriminierung empfinde; nämlich den besonderen Schutz, den der deutsche Staat der klassischen Ehe (und der durch sie definierten Familie) angedeihen lässt.
Dann gäbe es nur noch 2 Modelle: mit Kindern und ohne. Ob homo- oder heterosexuell wäre dann für eine legalisierte Partnerschaft völlig unerheblich.

Geschrieben von: Laika am 05.Jan.2007 - 11:35

Ich persönlich glaube nicht unbedingt, dass der Bund Schwierigkeiten mit der Gleichstellung der gleichgeschlechtlichen Ehe zur "normalen" Ehe hätte ... wenn da nicht die Kirche wäre und entsprechend "Sturm" machen würde. mad.gif

Aber mittlerweile kann es ja auch in einer homosexuellen Beziehung zu einer Unterhaltsverpflichtung kommen; wer hätte das vor 20 Jahre gedacht???

Geschrieben von: McLeod am 05.Jan.2007 - 12:18

QUOTE (Laika @ 05.Jan.2007 - 11:35)
Ich persönlich glaube nicht unbedingt, dass der Bund Schwierigkeiten mit der Gleichstellung der gleichgeschlechtlichen Ehe zur "normalen" Ehe hätte ... wenn da nicht die Kirche wäre und entsprechend "Sturm" machen würde. mad.gif

Hmmm... das ist bislang - in meinen Augen jedenfalls - eine These oder Theorie. "Der Bund" hat es noch gar nicht versucht, respektive ist an sich selbst (der Haltung von CDU und CSU) bei der echten Gleichstellung gescheitert. Nach Deiner Interpretation könnte man es so "lesen", daß CDU und insbesondere CSU mit ihren eigenen (vorgeblich?) kirchlich/christlich motivierten Sturmläufern eine sinnvolle und realitätsnahe, visionäre, moderne, freiere Gesellschafts-und Familienpolitik unterbunden hat.

Nun ja, das Volk wählt, das Volk bestimmt. Hinter jedem CDU- und CSU-Bundestagsmitglied stehen einige Tausend Wählerstimmen, ebenso hinter den Landtagen, die wiederum im Bundesrat den Ton angeben.

Das unpraktische an der hiesigen Demokratie ist, daß wir unsere Volksvertreter/innen immer als "Gesamtpaket" buchen müssen. All-inclusive sozusagen. Und daß es darüberhinaus auch noch Fraktionszwang gibt, also im Konfliktfall werden unsere lieben Volksvertreter/innen verpflichtet, entsprechend der Mehrheit in der eigenen Partei zu stimmen, selbst wenn sie persönlich anders abstimmen würden.

Vielleicht sollten wir einfach das Modell "Partei" abschaffen und nur noch Direktmandate an Individuen mit eigenen Programmen vergeben. Die können dann variabel Koalitionen bilden. Für Arbeitsmarktreformen, gesellschaftspolitische Entscheidungen etc. pp.

Naja... immerhin haben wir mittlerweile wieder 5 Parteien im Parlament und nicht nur, wie in Amiland oder Großbritannien, 2... Ironischerweise wurde die Opposition dadurch (Modell "Große Koalition") geschwächt und die Demokratie führt sich darob selbst ad absurdum.

Abschweifende Grüße

McLeod, der wirklich *jedes* Mal in diesem Beitrag statt "CDU" oder "CSU" "CSD" aus denn Tasten geriet...

Geschrieben von: Laika am 05.Jan.2007 - 12:34

@ McLoed
Ich bezog das mehr auf das Prinzip "die Stimme die einen wählt, die brüskiert man nicht". Die Befürworten einer gleichgeschlechtlichen Ehe sind nun mal in der Minderzahl ...

Gut, es gibt sicherlich einige Wähler, denen ein solch politisches Bestreben gleichgültig wäre, aber die "sichere" Schiene seitens der Politik ist doch wohl, sich politisch dafür nicht zu angagieren, wenn man auf einem sicheren Posten stehen will?!?

Geschrieben von: McLeod am 05.Jan.2007 - 18:04

@Laika: Ich kann Deine Argumentation nicht nachvollziehen. Da sind mir wohl ein pauschale Aussagen zuviel drin. Denn es gibt engagierte Poliker/innen und es gab und gibt bereits Gesetzentwürfe, die weiter gehen, als der derzeitige Stand. Es gibt nur noch keine Mehrheit im Bundesrat, der Bundestag hat ja alles, was ging (also alles, zu dem es keine Zustimmung des Bundesrats bedurfte) bereits verabschiedet.

Auch gibt es - so jedenfalls meine Wahrnehmung - nicht mehr die offensichtliche Entrüstung seitens der (katholischen) Kirche, die ich als eine emotionale Reaktion empfinden würde. Stattdessen argumentiert der Papparazzi messerscharf, kühl und mit scheinbarem (respektive scheinheiligem) Respekt: homosexuelles Verhalten sei wider die Natur, Fortpflanzungsfähigkeit und -willigkeit macht Menschen erst zu Geschöpfen nach Gottes Willen und die Ehe zu etwas heiligem. Homosexuelle Menschen seien zur Enthaltsamkeit verpflichtet, dann würden sie weiterhin im Einklang mit diesem Weltbild und damit mit Gottes Willen leben. Da muß mensch echt schon zwischen den Zeilen lesen, um die Unstimmigkeiten der Argumentation zu entdecken. Sie erklärt nämlich auch alle unfruchtbaren Ehepaare zu solchen Menschen zweiter Klasse, denn ihnen fehlt ja diese gottgegebene Gabe und die natürliche Gabe. Sie müßten eigentlich auch enthaltsam leben (aber das sollen ja sowieso alle, statt zu verhüten). Auch gibt es außer diversen katholischen Publikationen (zum Beispiel dem Katechismus) keine weiteren Quellennennungen, die die These, homosexuelles Verhalten sei wider die Natur, stützen. Wer sich auch nur ein bißchen durch's Netz googelt findet die Forschungsergebnisse, die es seit über 50 Jahren ständig gibt: Pinguine, Flamingos, Wüstenkäfer, Primaten... bei bereits mehr als 500 Tierarten sind bereits homosexuelle Minderheiten festgestellt worden. In einem Papier zu behaupten, das sei unnatürlich und im anderen sich darauf zu beziehen ist also Selbstbefruchtung, argumentative Masturbation sozusagen. Nicht natürlich. Um es mit dem Papst zu sagen. Und dann impliziert Joe Razzi auch, daß die Gleichbehandlung dieser verschiedenen sexuellen/emotionalen Orientierungen einer Abwertung der heterosexuellen Lebensart gleichkäme. Woher er das allerdings hat und womit er das begründet, ist mir schleierhaft. Natürlich ist es toll, daß Kinder gezeugt werden und Verantwortung für sie übernommen wird, daß Stabilität zu Hause für eine gute Entwicklung sorgen soll (es gibt auch Alternativen zur Monogamie, um Stabilität herzustellen...). Das alles bleibt doch unangetastet, wenn die Liebe und die Beziehungen zwischen Menschen gleichen Geschlechts ebensosehr respektiert wird. Und wenn gleichgeschlechtliche Tierpaare Küken und ähnliches aufziehen können, das ergo natürlich ist (wenngleich kein Mehrheitsfall und wird's auch nie werden) - dann ist die Gegenargumentation eigentlich schon komplett.

Nun ja... ähm... ich neige heute sehr zu Abschweifungen.

Wie war das Thema? ;o)

McLeod

Geschrieben von: Laika am 08.Jan.2007 - 08:26

@McLeod
Natürlich gibt es Ausnahmen; habe ich nie bestritten und werde es auch nicht tun, denn die gibt es bekanntlich immer. Nur das die Mehrheit im Rat sich lieber nicht die Finger daran verbrennen will, ist m.E. eine unwiderlegbare Tatsache (jaja, ich weiss, Tatsachen sind nie widerlegbar).

Was die (katholische) Kirche angeht:
Mir ist durchaus aufgefallen, dass die Kirche einen Sprung in´s nächste Jahrhundert getan hat, jedoch bin ich mir nicht ganz sicher, ob es das 21zigste ist ...

Geschrieben von: shark am 08.Jan.2007 - 14:55

McLeod: ich kann nicht anders, als Dir herzlich zuzustimmen. Ge-nau-so-ist-es!

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