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> Wie geht Ihr damit um?, Homosexualität und Öffentlichkeit
Diana
Beitrag 17.Jan.2005 - 12:58
Beitrag #1


Gut durch
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In der aktuellen "Siegessäule" wird eine Studie zum Thema Homophobie vorgestellt. Nach dieser Studie finden es 37 Prozent der Befragten ekelhaft, wenn sich Homosexuelle in der Öffentlichkeit küssen. (-> siehe Siegessäule)

Ich würde aus diesem Anlass gern mal in die Runde fragen:
Wie geht Ihr im öffentlichen Teil Eures Lebens mit Eurem Lesbischsein um?
Wie "sichtbar" macht Ihr Euch?
Habt Ihr offene Anfeindungen erlebt und wenn ja, wie geht Ihr damit um?

Dabei würde ich das Thema gern eingrenzen auf das ganz normale Verhalten im Alltag, ich meine also keine demonstrativen, provozierenden oder ruhestörenden Aktivitäten. :)
Hintergrund meiner Frage ist, dass ich mich in letzter Zeit schon oft gefragt habe, wie ich denn mit der Situation umgehen würde, dass mich in der Öffentlichkeit (nicht im privaten Umfeld) jemand mehr oder weniger offensiv anfeindet.
Ich bin ein eher zurückhaltender und höflicher Mensch, benehme mich sicher nicht auffällig und trete niemandem so schnell zu nahe – allerdings mag ich es mit nicht verbieten, Hand in Hand mit meiner Freundin durch die Stadt zu gehen und es soll auch schon vorgekommen sein, dass wir uns in der Öffentlichkeit geküsst haben.

Ich stelle fest, dass ich einerseits mein Radar stets auf die Umgebung gerichtet habe, andererseits kann (und mag) ich nicht auf jeden langen Blick Rücksicht nehmen.
Ich passe mein Verhalten sicher auch instinktiv unterschiedlichen Situation an, andererseits habe ich das Gefühl, dass es da eine Menge Konfliktstoff gibt, dem ich in Zukunft vielleicht nicht immer aus dem Weg gehen kann. Bisher habe ich noch keine wrklich negativen Erfahrungen gemacht, was aber daran liegen kann, dass ich erst seit etwa einem Jahr "out" bin und dass ich mich größtenteils im Umfeld der Großstadt bewege.

Was sind Eure Erfahrungen mit diesem Thema?

edit: Link korrigiert

Der Beitrag wurde von Diana bearbeitet: 17.Jan.2005 - 17:22
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blue_moon
Beitrag 17.Jan.2005 - 19:48
Beitrag #2


strösen macht blau!
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puh, da stolpere ich ja im ersten ansatz gleich mal über diesen
QUOTE
"Während Frauen im Durchschnitt fremdenfeindlicher, rassistischer und islamophober urteilen als Männer, bleibt Homophobie eine Männerdomäne."

satz...

ich hab eigentlich nie schlechte erfahrungen gemacht. gaaaanz früher, als ich so um die 20 war, kamen immer wieder die altbekannten sprüche, wenn ein mann mitbekam, dass ich lesbisch bin. aber echten anfeindungen war ich noch nie ausgesetzt. vielleicht ein vorteil des relativ liberalen ruhrgebiets.

ich hab mich früher 'markiert' (doppelaxt, lesbenzeichen), hab jede gelegenheit genutzt, meiner umwelt mitzuteilen, dass ich lesbisch bin. in meiner coming out-zeit war ich in einer ziemlich aktionsfreudigen lesbengruppe. die aktionsfreude äusserte sich über kiss-inn's in irgendwelchen biederen lokalen bis hin zu gruppenbesuchen des autokinos, wenn ein porno gezeigt wurde. natürlich haben wir aus den motorhauben gesessen und das ganze kommentiert. es waren ganz sicher nicht alle in unserer umgebung begeistert davon. aber dem 'rudel' wollten sie sich dann wohl auch nicht stellen.

inzwischen bin ich älter, ruhiger, vermutlich um einiges selbstbewusster als damals und damit weniger mitteilungsbedürftig. :rolleyes: - händchenhalten, vielleicht mal ein willkommens- oder abschiedsküsschen in der öffentlichkeit sind inzwischen die einzigen sichtbaren signale.
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Leone
Beitrag 17.Jan.2005 - 20:05
Beitrag #3


Naschkatze
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Wirklich schlechte Erfahrungen und böse Anfeindungen habe ich auch noch nicht erlebt....
auch nicht in der ländlichen Gegend,in der ich aufgewachsen bin.

Aber die Begeisterung der männlichen Heteros für Lesben waren mir meist zuwider!
"...find ich klasse....darf man da mal zugucken?..." :blink:
Ebenso unmöglich fand ich den Spruch : "Bei Frauen ist das o.k.,aber Schwule sind ja nur eckelig!" :wacko:

Für mich gibt es bestimmte Dinge,auf die ich auch in der Öffentlichkeit nicht verzichten will...Hand in Hand bummeln gehen...tiefe,vielsagende Blicke tauschen...meine Frau in den Arm nehmen und küssen...etc
Da ist es mir auch egal,was die Leute um mich herum denken könnten.

It's just love ;)
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Mausi
Beitrag 17.Jan.2005 - 21:41
Beitrag #4


Mama Maus
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QUOTE (Leone @ 17.Jan.2005 - 20:05)
Für mich gibt es bestimmte Dinge,auf die ich auch in der Öffentlichkeit nicht verzichten will...Hand in Hand bummeln gehen...tiefe,vielsagende Blicke tauschen...meine Frau in den Arm nehmen und küssen...etc
Da ist es mir auch egal,was die Leute um mich herum denken könnten.

It's just love ;)

Dem schließ ich mich an!
So handhabe ich das auch.

Gruß
Mausi
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chaos starling
Beitrag 18.Jan.2005 - 01:18
Beitrag #5


Vorspeisenexpertin
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Genau. Händchenhalten, Küssen, Urmarmen ist alles o.k.
Man muss es halt ein bisschen der Situation anpassen, wir fahren viel und lang Strassenbahn - da wird gekuschelt. Ich knutsche nicht in festlichen Umgebungen (Kirchen, Oper zum Beispiel), meine eine Chefin hat mich allerdings schon mit meinem Schatz eng umschlungen "erwischt". Und mir ist es vor kleinen Kindern irgendwie unagngenehm zuuuu schmusig zu sein. An der Uni und in der Großstadt ist es auch kein Thema. Negative Kommentare auf der Strasse kommen übrigens so gut wie immer von jungen männlichen Ausländern oder Teenagern in Gruppen. :wacko:
Und wenn ich meine Heterafreundinnen anschaue, ist es für Frauen Anfang zwanzig auch gar nicht so ungewöhnlich Arm in Arm zu gehen und sich zu busseln, wer weiß ob die Umgebung überhaupt mitbekommt, dass meine Frau und ich mehr als befreundet sind.
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shark
Beitrag 19.Jan.2005 - 07:51
Beitrag #6


Strösenschusselhai
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ich habe mich direkt nach meinem inneren co auch gleich öffentlich geoutet; einfach, weil ich es nicht konsequent gefunden hätte, mich anders zu benehmen als hetero-Verliebte.
Natürlich verhalte ich mich bei Anlässen, bei denen Küssen o.ä. nicht angesagt sind, zurückhaltend, aber sonst ist es für mich absolut OK, von anderen als lesbische Frau erkannt zu werden. Richtig vorsichtig bin ich allerdings, wenn ich merke, dass "Rechte" around sind - da hab ich nämlich in der Vergangenheit echt miese Erfahrungen gemacht. Und da diese Typen eben gern zu mehreren auftreten und ja bekanntlich auch dann am aggressivsten sind, finde ich Vorsicht dann sicherer...für mich und meine Frau.
Ansonsten habe ich schon oft festgestellt, dass wir gerade von älteren (alleinstehenden/verwitweten) Frauen mit wohlwollendem Lächeln betrachtet werden (wer weiß, welch Geschichten da jeweils dahinter stecken...), während Männer immer wieder die altbekannten Selbstüberschätzungssprüche anbringen.
Insgesamt sind meien Erfahrungen (auch trotz der nachbarlichen Intoleranz in dem Haus, in dem ich wohne) in der Mehrheit neutral und /oder gut.
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-WhoCares-
Beitrag 19.Jan.2005 - 09:14
Beitrag #7


Satansbraten
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QUOTE (Mausi @ 17.Jan.2005 - 21:41)
QUOTE (Leone @ 17.Jan.2005 - 20:05)
Für mich gibt es bestimmte Dinge,auf die ich auch in der Öffentlichkeit nicht verzichten will...Hand in Hand bummeln gehen...tiefe,vielsagende Blicke tauschen...meine Frau in den Arm nehmen und küssen...etc
Da ist es mir auch egal,was die Leute um mich herum denken könnten.

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Dem schließ ich mich an!
So handhabe ich das auch.

Gruß
Mausi

Ich mache das auch so wie Mausi :D :wub:


Nee, aber ich hab da irgendwie nie einen Hehl draus gemacht, warum denn auch?!





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Lisabeth
Beitrag 19.Jan.2005 - 09:43
Beitrag #8


auf Entdeckungsreise
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Es geht sicherlich nicht darum, einen Hehl draus zu machen....

Wir handhaben das schon genauso, sind "sichtbar" in der Öffentlichkeit. Umarmen, küssen, Händchen halten...
Aber, mag an jahrelanger "Hetero-Sozialisation" liegen, es ist doch mitunter ?noch? ein wenig fremd, und es ist immer wieder merkwürdig, das Gefühl zu haben, meinetwegen in der U-Bahn oder so, von allen möglichen Leuten angestarrt zu werden.
Da muss wohl das lesbische Selbstbewusstsein noch ein wenig wachsen?? ;)

Aber solche Ergebnisse aus Studien geben mir dann schon immer wieder zu denken, und ich kenne aus dem Bekanntenkreis durchaus auch Frauen, die schlechte Erfahrungen gemacht haben.
Und in dem Moment frag ich mich schon, wie ich in dem Moment reagieren werde, wie ich mit konkreter Anfeindung umgehen kann?

Ich war bisher ja sehr erleichtert, dass die schlechten Erfahrungen anscheinend eher seltener sind?! :happy:
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shark
Beitrag 19.Jan.2005 - 10:56
Beitrag #9


Strösenschusselhai
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Ich halte es auch für politisch ungeheuer wichtig, "sichtbar" zu sein, denn ich bin der Überzeugung, dass das, was die Menschen kennen (sehen) für sie nicht mehr so fremd und damit angreifbar ist. Und das ist eines der Ziele, die ich verfolge: als lesbische Frau wahrgenommen zu werden, um nicht nur in den Köpfen von Heteros als Exotin und damit gleich mit einer Reihe von Vorurteilen, sondern real auch im Alltag zu "existieren". Ich denke, das ist ein Weg zu mehr Akzeptanz.
Besonders in der Gegend, in der ich lebe (ländlich-katholisch-traditionell) outen sich immer noch viel zu wenige Frauen als Lesbe (und noch weniger Schwule) aus Angst vor den Reaktionen ihrer Umgebung.
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Mausi
Beitrag 19.Jan.2005 - 12:58
Beitrag #10


Mama Maus
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QUOTE (shark @ 19.Jan.2005 - 10:56)
Ich denke, das ist ein Weg zu mehr Akzeptanz.

Auch das unterschreibe ich.
Ich bin politisch nicht aktiv, auch nicht in Frauenbewegungen, aber ich verstecke mich nicht und "räume"(edit: versuche es zumindest) mit Vorurteilen derer auf, die mir begegnen, und die willens sind darüber zu nachzudenken.

Der Beitrag wurde von Mausi bearbeitet: 19.Jan.2005 - 12:58
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Lisabeth
Beitrag 19.Jan.2005 - 14:02
Beitrag #11


auf Entdeckungsreise
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Das ist sicher ein wichtiger Punkt! Oft sind Menschen ja nur ablehnend, weil sie unsicher sind. Und Unsicherheit und neue Situationen erzeugen erst mal Angst. Da ist es dann oft scheinbar einfacher, erst mal zu "beißen" und dann zu schauen, ob es nötig gewesen wäre?

Gut, wenn ich meine Erfahrungen durchgehe ist es schon so, dass die Situation für mein Gegenüber eine völlig andere ist, ob es um "die Homosexuellen" oder "die Lesben" geht, oder ob ich als Lesbe sichtbar bin und es damit plötzlich um eine konkrete Person geht.
Dann verschwindet plötzlich die gesichtslose Masse, die man viel leichter verdrängen und abstempeln kann.

Ich denke, das ist schon richtig, und wahrscheinlich immer ein wichtiger Punkt, wenn man sich in eine "Außenseiterrolle" begibt, freiwillig oder unfreiwillig.
Man übernimmt im gewissen Sinne eine politische Verantwortung, auch ohne "politisch aktiv" zu sein. Einfach durch die Präsenz, durch die Art und Weise, wie wir mit unserer Umwelt umgehen. Und völlig egal, ob es uns nun passt oder nicht.

Insofern - nur Mut und immer wieder zeigen, dass wir auch da sind?
:rolleyes:
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Leone
Beitrag 19.Jan.2005 - 14:43
Beitrag #12


Naschkatze
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@ Lisabeth
Ich denke,man begibt sich nie in eine "Außenseiterrolle"...egal ob freiwillig oder unfreiwillig...
meiner Meinung nach ist es die Gesellschaft,die dich zum Außenseiter macht und in diese Rolle drängt,wenn man nicht mit dem Strom schwimmen will!!!
Du hast recht,man übernimmt im gewissen Maße eine politische Verantwortung...dagegen anzukämpfen!!!!!

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Diana
Beitrag 19.Jan.2005 - 15:29
Beitrag #13


Gut durch
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Ich sehe das eher pragmatisch:
Die Existenz von Minderheiten ist eine Tatsache.
Wenn von zehn Leuten zwei rote haben und acht schwarze Haare, dann sind die mit den roten Haaren in der Minderheit. Und wenn von den Rothaarigen einer/eine eigentlich blond ist und sich nur die Haare gefärbt hat – dann ist das ein Fall von freiwilligem Angehören einer Minderheit :)

Minderheiten existieren, sie wird es immer geben und die Tatsache als solche lässt sich nicht bekämpfen. Die Frage ist allein, wie gehe ich damit um, wenn ich zu einer Minderheit gehöre.

Und ja, ich denke auch, dass es ein irgendwie gearteter offensiver Umgang sein muss.
Sichtbar sein, das halte ich für wichtig.
Ob ich nun gegen wen oder was auch immer kämpfen mag, scheint mir eine andere Geschichte zu sein.
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schmusie1504
Beitrag 19.Jan.2005 - 19:53
Beitrag #14


Vorkosterin
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auch ich verhalte mich in der öffendlichkeit recht offen (händchen halten, umarmungen, verliebte blicke....). habe aber bis jetzt noch keine anfeindungen erlebt.
ich lebe in keiner sehr großen stadt ( hat das saarland auch nicht wirklich), aber auch dort habe ich noch keine unangenehmen blicke oder kommentare bekommen.
es liegt auch vielleicht daran, das ich zu meiner frau stehe, aber mit meinem verhalten auch keinen provozieren will.

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mandelbäumchen
Beitrag 19.Jan.2005 - 20:30
Beitrag #15


Naschkatze
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QUOTE (Diana @ 19.Jan.2005 - 15:29)
Minderheiten existieren, sie wird es immer geben und die Tatsache als solche lässt sich nicht bekämpfen. Die Frage ist allein, wie gehe ich damit um, wenn ich zu einer Minderheit gehöre.

Nein, aber gegen Benachteiligung für Gleichbehandlung und Akzeptanz lässt sich kämpfen. u.a. durch Offenheit und Sichtbarkeit. Und dieser Kampf musste stattfinden damit heute nur noch wenige mit Anfeindungen zu kämpfen haben. Zumindest hierzulande, denn anderswo haben es Lesben leider nicht so gut, da kann es sogar lebensgefährlich sein, lesbisch oder schwul zu sein.

Und wenn wir wollen, dass es hier weiter geht und nicht zurück, müssen wir offen und sichbar bleiben. Dann wird Lesbischsein vielleich einmal so normal sein wie Rote-Haare-Haben. Das Risiko ist meiner Erfahrung nach denkbar gering. Wenn wir selbst es als Normalität leben, nehmen es andere auch so. Das ist meine Erfahrung.

Mandelbäumchen
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Lisabeth
Beitrag 20.Jan.2005 - 21:11
Beitrag #16


auf Entdeckungsreise
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Ich würde eigentlich gern nochmal zu der Frage kommen wollen, die Diana am Anfang gestellt hat.

Dass es wichtig ist, sichtbar zu sein, dass wir alle ein bisschen dazu beitragen können, dass Lesbisch Sein nichts Ungewohntes auf unseren Straßen mehr ist, das ist mir klar.

Wie schon gesagt, ich schau noch nicht auf besonders viel Erfahrung mit dem offenen lesbischen Leben zurück, und ich bin mitunter schon noch unsicher.
Hat sicher auch etwas damit zu tun, dass es für mich selber noch gelegentlich ungewohnt ist, ich in dem Sinne auch oder vielleicht grade für mich selber noch in der Minderheiten - Position bin. (wird aber immer besser! :rolleyes: )
Ich stell fest, dass ich an der Stelle bei mir selber wohl sensibler bin als wenn es um andere geht, denn hier sind lesbische Paare völlig normal im Straßenbild. :)
Aber es ist halt nun mal der Kiez, in dem ich fast 14 Jahre eine Hetero - Beziehung gelebt habe.

Aber ich stell mir schon die Frage, was ich mache, wenn mir das passiert, was shark hier beschreibt...
QUOTE
Richtig vorsichtig bin ich allerdings, wenn ich merke, dass "Rechte" around sind - da hab ich nämlich in der Vergangenheit echt miese Erfahrungen gemacht. Und da diese Typen eben gern zu mehreren auftreten und ja bekanntlich auch dann am aggressivsten sind, finde ich Vorsicht dann sicherer...für mich und meine Frau.

Sicher werde ich kein großes Risiko eingehen, und im Zweifelsfall nicht aufzufallen ist bestimmt das Beste, zum eigenen Schutz. Wird mir in so einem Moment nicht sonderlich schwer fallen, vermut ich mal... Und in dem Fall diskutieren zu wollen, das kann man sich sowieso abschminken..
Aber das ist auch schon wieder eine Extremsituation, in der ich eigentlich keine Wahl hab?

Sind meine Ängste ansonsten völlig unbegründet?
Wie geht ihr um mit blöden Sprüchen, offener Anmache,...? Oder kommt das tatsächlich nicht vor?
:unsure:
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shark
Beitrag 20.Jan.2005 - 21:47
Beitrag #17


Strösenschusselhai
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doch, klar, blöde Sprüche kommen natürlich immer mal wieder. Angefangen von:"Iihh, Lesben!!" über "Hey, darf man(n) mitmachen?" bis hin zu "Wenn Du nur mal einen richtigen Schw***....,dann wärst Du nicht mehr lang lesbisch!!"
Anfangs hat mich das genauso schockiert, wie die immer wiederkehrende Frage danach, was ich denn im Bett so mit meiner Frau mache.(Als Hete wird frau sowas nicht gefragt, weil sie nicht so sehr über ihre Sexualität definiert wird.)
Inzwischen reagiere ich (zumindest sichtbar) nicht mehr auf derartige Verbal-Entgleisungen. Ich denke, das wirkt am besten. Denn diskutieren kann frau mit solchen Idioten sowieso nicht.
Ich bin allerdings auch schon mal in einer Diskothek von einem Mann tätlich angegriffen worden, weil ich mich schützend vor meine damalige Freundin gestellt habe, die der Typ von hinten "bedrängt" hatte. Ich bin daraufhin zum Türsteher gegangen, der den betreffenden Kerl dann rausgeschmissen hat. Allerdings hatte ich da den Vorteil, dass viele Umstehende die Situation mitbekommen hatten.
In der Bahn ist mir schon zwei Mal eine Gruppe Skins "quergekommen", nachts in der fast leeren Bahn waren meine (unsere) Chancen gegen 4 Typen natürlich gering, zumal gerade in solchen Fällen die Zeugen oft aus eigener Angst nicht helfend beistehen. Ich wurde verletzt, meine Freundin hatte ein Trauma und konnte lange gar nicht mehr Bahnfahren. (Unser Glück war, dass die Skins an der übernächsten Station aussteigen wollten.Sonst weiß ich nicht, was noch passiert wäre; alle 4 waren betrunken!)
Durch dieses Erlebnis bin ich natürlich vorsichtig geworden und fühle mich zwar blöd dabei, aber vermeide es, dass zu sehen ist, dass wir ein Paar sind. Mit meiner Frau ist das echt schwierig, weil sie eine "klassische" (für Heten) Lesbe ist und da reicht´s schon, dass wir nebeneinander sitzen...

Ich finde es schrecklich, mich dann verstellen zu müssen, aber die Sicherheit geht in diesen Fällen vor.
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Lisabeth
Beitrag 20.Jan.2005 - 23:00
Beitrag #18


auf Entdeckungsreise
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Aus diesen Erfahrungen raus ist es nur zu verständlich, wenn ihr dann lieber nicht zeigt, dass ihr ein Paar seid.
Ganz schön traurig, was so ein paar Idioten anrichten können!

Klang mir schon fast ein wenig zu sehr nach der "heilen Welt" insgesamt, auch wenn es natürlich wünschenswert gewesen wäre!

Irgendwas verändern kann man insofern wahrscheinlich auch eher im Bekanntenkreis, um auf die politische Geschichte zurückzukommen, denn die, die da blöde Sprüche machen und sogar handgreiflich werden, die erreicht man wohl leider sowieso nicht.
Da ist es dann sicher besser, zumindest äußerlich cool zu bleiben.

Einzig das Sichtbar Sein, dass es eben "normaler" wird. Dass im Zweifelsfall vielleicht doch mal ein Mitfahrer aufsteht und einschreitet. Aber die Zivilcourage, sich mit vier betrunkenen Skins einzulassen...

Keine Ahnung, wie ich reagieren würde?
Wünschen würd ich es mir ja schon, dass ich aufstehe. Aber ob ich viel ausrichten könnte, außer dem "moralischen Beistand"??

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robin
Beitrag 22.Jul.2005 - 17:34
Beitrag #19


I lof tarof!
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*heute schon wieder in ausgrabungsstimmung! Wir brauchen in ottensen dringend ein archeologie-ministerium!! :D
Ich finde dieses thema wirklich spannend! :)
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dandelion
Beitrag 22.Jul.2005 - 18:06
Beitrag #20


don't care
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Meine Frau und ich hatten da letzte Woche so unsere Erfahrungen... :wacko: Zum Glück waren es keine tätlichen Angriffe, mit denen wir konfrontiert waren, es schwebt eher in einer Achse zwischen "nervig" und "widerwärtig".

Wir haben versucht, durch eine Mischung aus Ignorieren und Humor die Situation erträglich zu machen. Zum Teil will das allerdings zumindest mir nicht so wirklich aus dem Kopf; "Trauma" wäre aber dennoch eine übertriebene Bezeichnung dafür.

Im Alltag zeigen wir ziemlich deutlich, daß wir ein Paar sind. OK, nicht, wenn außer einem Rudel Gl*tzen und uns niemand in der nächtlichen U-Bahn-Station ist. Aber unter "normalen" Bedingungen schon. In meinem Fall einfach schon aus Prinzip, weil ich finde, mir lange genug angehört zu haben, daß ich soundso nicht zu sein habe.
Umgekehrt, wenn es der Situation völlig unangemessen ist, das romantische Pärchen zu mimen (dann allerdings für jede Form von Paaren), werden wir das sicher auch nicht tun, nur um für die Lesbenrechte zu demonstrieren.
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