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> Arte-Bericht, wie mit Angst umgehen?, Brauch mal Zuspruch und Austausch
outlook
Beitrag 05.Sep.2005 - 11:40
Beitrag #1


Suppenköchin
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Hallo ihr Lieben,

bin nicht so sicher, ob mein Thema hierher gehört.

Hat jemand von euch den "Lagebericht" der Lesben und Schwulen in ARTE gesehen?
Mich hat der ganz schön erschreckt.
Der zunehmende Einfluss der islamischen Fanatiker und auch der christlichen Homosexuellen-Ablehner macht mir Angst.

Die Situation wurde u.a. sehr drastisch an einem schwulen Paar aufgezeigt, das sich beinahe nicht mehr vor die eigene Türe traut, im liberalen Vorzeigeland Holland.
Homosexuelle wurden nie in KZs eingeladen, quasi zum Versuch einer Versöhnung. ..jede andere zugehörige Gruppe der Opfer schon.
In Polen und sowieso in stärker klerusbezogenen Staaten ist die Ablehnung so feindselig...in islamischen Staaten (u.a.) ist ein freies Lesben-,Schwulendasein zum Teil lebensgefährlich.
Die vielen Einwanderer in sozial schwierigen Situationen erzeugen mancherorts Antistimmung gegen uns, benutzen uns als Ventil...Liberalität wird durchzogen durch Hass.
Die Menschenrechtsorganisationen tun sich politisch auch mit dem Einsatz für Homosexuelle schwer oder tun nichts.

Das ist alles nichts Neues, ich weiß...aber spitzt sich die Lage zur Zeit zu?

Ich bin zum Teil geoutet..aber hauptsächlich in NRW, da wohnt meine Frau, da sind wir präsenter....hier in meinem Heimatbundesland Hessen wissen nur wenige aus meiner Familie von meinem Lesbesein.
Ehrlich, es hat mich erschreckt, was kommen könnte...vielleicht reagiere ich aber auch über...

Ich würde so gerne einfach nur mit meiner Liebsten leben..das kann man kaum ohne gleichzeitig für sexuelle Freiheit zu kämpfen...

Meine Frau macht mir jetzt schon manchmal den Vorwurf, ich würde nicht zu ihr stehen, wenn ich z.B. Hand halten in der Öffentlichkeit vermeide...
sie fühlt sich dadurch herabgesetzt und verletzt. Dabei hab ich das Bedürfnis nach Selbstschutz und meine Angst sickert immer wieder durch...

Offen Lesbe sein heißt oft stark sein müssen, ich bin nicht immer stark und eigentlich frag ich mich, ob so ein Bericht nicht besser Mut geben sollte, statt das er noch Kraft nimmt.?!
Nicht, dass ich was beschönigt haben will, aber es ist doch auch eine Frage der Gesamtdarstellung oder?
Ich hätte gerne mehr Hoffnung...

So...das waren meine philosophischen Gedanken.

Outlook (die sich gerade lieber etwas in ihr Schneckenhaus zurückzieht)



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Antworten (1 - 15)
AveMaria
Beitrag 05.Sep.2005 - 12:58
Beitrag #2


mein eigner titel! :)
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Es gibt keinen Grund, nicht die Hand deiner Freundin zu nehmen und deine Liebe zu zeigen...auf keinen Fall verstecken!

Ich habe die Dokumentation auch gesehen...auch ich erschrak über das Pärchen in Holland...und noch viel mehr schockte mich Polen..diese Sprüche der Passanten..und dann die zwei polnischen Jugendlichen auf der Bank die deutsche NS-Parolen von sich gaben...unfassbar :blink: :ph34r: ..ich bin der Meinung, dass Verstecken und Vermeiden der falsche Weg ist..die Augen müssen geöffnet werden, dass es keine Abnormität ist, homosexuelle Mitbürger zu haben...je weniger sie gesehen werden, desto mehr Befremdlichkeit gibt es ihnen gegenüber...man sollte sich solidarisch zeigen
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Bilana
Beitrag 05.Sep.2005 - 14:52
Beitrag #3


Capparis spinosa
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Wir sind in Europa/Deutschland, nicht in Saudi-Arabien, nicht in Polen, auch nicht in Indien.
Ich habe den Bericht zwar nicht gesehen, möchte aber dennoch etwas dazu sagen.
Ja das ist alles sehr unerfreulich, aber nun selbst Angst zu haben, obdrein wenn man sich nicht in diesen Ländern aufhält finde ich verfehlt.
Es sollte doch eher dazu motivieren selbst etwas zu tun, in Deutschland, wo auch noch viel Aufklärung nötig ist oder vor Ort. Viele dieser Länder sind beliebte Reiseziele, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verknüpfen ist nicht schwer.
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outlook
Beitrag 05.Sep.2005 - 22:36
Beitrag #4


Suppenköchin
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Beiträge: 143
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Hallo, danke für eure Antworten...

keine Angst zu haben- wie macht ihr das denn?
Ich meine damit, es ist doch kein bewußt abschaltbarer Vorgang, sie ist nunmal da.

Natürlich fände ich es auch besser, über den Dingen zu stehen..den anderen einfach immer und überall zu zeigen, wie gut es mir mit meiner Liebe zu einer Frau geht...wie bei vielen anderen, es ist mir sogar ein echtes Bedürfnis..

Doch es tut weh, angepöbelt zu werden, von einer Gruppe noch junger Osteuropäer, leider haben wir das letztens erleben müssen...und diese Dokumentation hat nicht zu meiner Seelenruhe beigetragen.

Einflüsse von anderen Kulturen und in meinen Augen fehlgeleiteten Religionsfanatikern sind nunmal auch hier in unserem Staat...unserer Umgebung.

Nicht jede hat so viel innere Energie sich immer wieder trotzdem solchen anfeindenden Menschen entgegenzustellen oder sie für sich zu ignorieren.
(In Holland gibt es laut Doku übrigens eine "Antidiskriminierungsstelle")
und in manchen Gegenden treten solche Leute verstärkt auf.

Wie ich schon meinte, als offen lebende Lesbe muß man ständig kämpfen, auch mit sich selbst...das macht mich traurig...da ist kein Ende in Sicht.

Seit meinem Teil-Outing vor rund zwei Jahren versuche ich selbstverständlicher mit meiner Liebsten nach außen zu leben und es gelingt mir nicht wirklich gut, weil ich ständig mit unangenehmer Beachtung durch andere Menschen rechne.

Es ist nicht so, dass ich nie Hand halte und Zärtlichkeiten draussen nicht gebe,
aber wenn mir ein Trupp lauter Männer entgegenkommt....
mit mir geht da eben die Angst durch.

Naja... :rolleyes: ..ich denke, ich wurde als Lesbe schon irgendwie geboren...zur mutigen Kämpferin muß ich erst noch werden.

Liebe Grüße und Gute Nacht den Nachteulen!

Outlook






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Brooke
Beitrag 06.Sep.2005 - 07:05
Beitrag #5


Fürstin Pückler
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Beiträge: 243
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Ich habe den Bericht auch gesehen und war auch schockiert...über diese Engstirnigkeit..
Trotzallem denke ich , dasss soll jede für sich alleine ausmachen, ob Sie zeigt, das Sie lesbisch ist oder nicht...wenn Du dazu noch nicht bereit bist, outlook, dann mach, was immer Dein Herz Dir sagt...

Wobei ich mich AveMaria anschliessen möchte...warum und für was soll Frau sich denn verstecken? :rolleyes:
Liebe ist das bekanntlich schönste auf der Welt....in welcher Form und in welcher Farbe, sollte hierbei keine Rolle spielen

:ww:
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la-ola
Beitrag 06.Sep.2005 - 19:09
Beitrag #6


Gemüseputzi
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Beiträge: 49
Userin seit: 25.08.2004
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Hallo ihr,

ich denke, dass wir alle etwas für die Akzeptanz unserer Lebensform tun können. In welcher Form das geschieht, ist natürlich auch von den Gefühlen, der Stärke und dem Willen jeder einzelnen abhängig.

Leider wechseln auch die Arten der Diskriminierung. Ich denke, politisch ist durch die Gesetzgebung hier in Deutschland schon Einiges erreicht worden. Diese Rechte wahrzunehmen ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Emanzipation. In großen Unternehmen oder im öffentlichen Dienst gibt es z.B. einige Mittel, um sich gegen Diskreminierung am Arbeitsplatz zu wehren.

Ich bin im Job auch erst seit einiger Zeit out, da ich einen sehr religiösen, katholischen Chef habe. In den zwei Jahren des Schweigens bin ich in den LSVD eingetreten, um wenigstens die Leute passiv/finanziell zu unterstützen, die aktiv sind. Da gibt es sehr viele Möglichkeiten, z.B. auch mit Geld zu helfen.

Als der Past in Köln war, habe ich mir einen Tag frei genommen und bin mit Anderen an die Paradestrecke gegangen.

Im alltäglichen Leben ist es wirklich schwer, sich gegen alle Widerstände zu wehren oder verbal Paroli zu bieten. Da kommt es auch bei mir auf die Tagesform an und ich veranstalte auch keine 'Kamikaze'-Aktionen. Aber wo es geht, zeige ich meine Position.

Gegen das Unbehagen und die Angst kann ich mich persönlich nur mit Taten erwehren. Sich allein oder zu zweit zu verkriechen ist genau das Falsche, denke ich, und es macht passiv. Gerade junge Lesben und Schwule brauchen doch auch Vorbilder, oder?

Soweit meine Gedanken.

Gruss, la-ola
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outlook
Beitrag 06.Sep.2005 - 19:57
Beitrag #7


Suppenköchin
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Gruppe: Members
Beiträge: 143
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Userinnen-Nr.: 2.061



Wenn man Jahre mit einem Mann in einer Beziehung war und erlebt hat, wie selbstverständlich da der Umgang in der Öffentlichkeit ist, empfindet man die neugierigen oder auch ablehnenden Blicke anderer jetzt noch stärker.
Das tut weh und geht an den Stolz.

Ich werde versuchen mich nicht einzuigeln und meinen Teil zur Unterstützung unserer Lebensweise beizutragen.
Mir immer wieder Mut machen lassen..durch andere...auch durch meine Süße.

Stimmt schon, je nach Verfassung der Psyche ist da mehr oder weniger machbar...das ist sozusagen tagesformabhängig.

Ich war nur schon eh im geistigen Tief und dann noch diese Doku.....

...dank euch!

LG Outlook

Der Beitrag wurde von outlook bearbeitet: 08.Sep.2005 - 15:04
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shark
Beitrag 08.Sep.2005 - 10:45
Beitrag #8


Strösenschusselhai
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Dass auch in Deutschland Homosexuelle diskriminiert werden, ist Tatsache.
Allerdings tragen viele Schwule und Lesben , ohne es zu wissen und zu wollen, dazu bei; nämlich indem sie sich verstecken.

Angst und Ressentiments werden durch Unkenntnis erzeugt; was die Leute nicht kennen, worüber sie nichts wissen, verunsichert sie.
Zeígen wir uns nicht (und zwar außerhalb von schrillen Paraden oder netten Dokus), werden wir zu einem "gefährlichen", da unbekannten Faktor und leider grenzen Menschen sich nur allzugerne in diskriminierender Weise von dem ab, was sie fürchten; sie machen es lächerlich, füllen ihre Verunsicherung mit Vorurteilen und "schießen" gegen das Unbekannte.

Ich bin daher nach wie vor der festen Überzeugung, dass nur das "Präsent-sein" wirklich der Diskriminierung entgegenwirken kann, dass nur "Sichtbar-sein" die Leute eines Besseren belehrt, die Situation entkrampft.

Wütend über Diskriminierung meiner Person werde ich dennoch hin und wieder; einmal bin ich fast "festgenommen" worden, weil ich meine Freundin auf einem öffentlichen Platz in meinem Mantel gewärmt habe - zu Zeiten meiner Ehe hätte ich wild mit meinem Mann knutschend das Polizeirevier umrunden können und nichts wäre passiert.

Ich erwarte von meiner Umwelt, dass sie sich auf die Tatsache einstellt, dass Homosexualität nicht soooo außergewöhnlich ist
und ich erwarte von meinen "Schwestern und Brüdern" ;) , dass sie sich nicht zurücklehnen und warten, bis "es besser wird", um sich dann zu outen oder zu zeigen, sondern aktiv mit"streiten", indem sie einfach da sind.

Natürlich gibt es Fälle, die eine gewisse Vorsicht erfordern; ich küsse meine Frau auch nicht, wenn uns gerade eine Horde Ne.o-n-azis entgegenkommt; da fällt die Kostzen-Nutzen-Rechnung deutlich gegen das Sichtbarmachen aus; aber bei möglichst vielen Gelegenheiten, auch unbequemen, stehe ich - für mich UND die "community"- dazu.
Wir müssen uns der Gesellschaft "zumuten" - und zutrauen.

shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 08.Sep.2005 - 10:49
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Leila
Beitrag 08.Sep.2005 - 18:55
Beitrag #9


Fürstin Pückler
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Hallo shark

da muss ich Dir uneingeschränkt zustimmen :zustimm: - und vielleicht noch ein Zusatz:

Durch Angst-zeigen, Versteck-spielen, Geheimnis-krämerei betreiben, bestätigt man andere in ihren Vorurteilen, Ablehnungen, Beschimpfungen - denn wenn man selbst schon nicht zu sich steht, 'muss doch was dran sein'......

Und das ist bei allen Minderheiten so - und vielleicht sollte auch jeder seine eigenen Verhaltensmuster mal überprüfen, wenn er Menschen einer vermeintlich 'negativ belasteten Minderheit' gegenüber steht. Irgendwo tief in sich drin, findet bestimmt jeder - der eine mehr, der andere weniger - die von Dir beschriebenen Ängste dem 'Unbekannten' gegenüber.

Andere Menschen kann ich nicht ändern - nur mich selbst - indem ich z.B. an den eigenen Unsicherheiten und Ängsten arbeite. Nur Mut!



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outlook
Beitrag 09.Sep.2005 - 13:19
Beitrag #10


Suppenköchin
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Hallo...

sicher, ihr habt ja recht. Seh ich doch auch so. Es ist nur gar nicht so einfach, diesem Ideal zu folgen.
Und ich arbeite daran, wie ich da hinkomme. Der "psychotherapeutische Ansatz".... :) ..sich einfach oft in die Situationen begeben, in denen wir uns nicht verstecken, wirkt nicht recht bei mir.

Es mir selbst immer wieder klar machen auch nicht so richtig.
Ich warte auf den Tag, an dem ich mich dran gewöhne...denn gewisse Blicke von
Passanten sehe ich halt...und sie stören mich.

Ok...ich bin erzogen worden brav zu sein und nicht aufzufallen...das hat mein
Vater für üns schon genug getan...cholerisch und laut wie der war...meine Mutter hat uns "ruhig gehalten".

Die Meinung anderer Menschen bedeutet mir mehr als gut ist und allen kann man
es nunmal nicht recht machen....mein Dilemma.
Als Lesbe kannst du nicht die unauffällige, stets angepaßte Person sein, die ich lange Zeit, in der Öffentlichkeit zumindest, war.

Wie soll ich nun damit umgehen, ohne das es immer wieder in mir damit zu Spannungen kommt? Schließlich will ich ja auch meine Frau nicht belasten...
sie fühlt doch, dass ich manchmal Probleme damit habe.

So traumatisiert durch die Kindheit , dass ich eine echte Therapie anstrebe fühle ich mich auch nicht.

Tja....ich fühl mich wie der Typ :wacko: mit der Kugel am Berg..

LG Outlook
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Leila
Beitrag 09.Sep.2005 - 15:53
Beitrag #11


Fürstin Pückler
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Hallo Outlook,

das ist kein Prozess des Ein-Ausschaltens und auch nicht jede 'Schwäche' muss man gleich therapieren.

Wichtig ist, sich darüber im klaren zu werden und sich einem Prozess von Aktion, Rekapitulation und Revision zu unterwerfen- das dauert und da braucht man Geduld mit sich selber.

QUOTE
.....ich bin erzogen worden brav zu sein und nicht aufzufallen


Und das tust Du nicht, wenn Du die Hand Deiner Freundin in der Öffentlichkeit hältst?

QUOTE
Dabei hab ich das Bedürfnis nach Selbstschutz und meine Angst sickert immer wieder durch...


'Selbstschutz' möglicherweise im Sinn von 'Dich vor Dir selber' und nicht 'Dich vor anderen' schützen'? Kann es sein, dass Du mit Dir selber noch nicht im Reinen bist, was die lesbische Seite von Dir betrifft? Das wäre möglicherweise der Grund für Deine grosse Unsicherheit und dann der erste Punkt, an dem Du anfangen solltest Veränderung anzustreben.
Wenn Du diese Hürde nehmen kannst, geht das andere fast wie von selbst.

Viel Glück!

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outlook
Beitrag 09.Sep.2005 - 16:23
Beitrag #12


Suppenköchin
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Hallo Leila,

so gesehen hast du recht....ich fühle mich nicht "brav", wenn ich meine Frauenliebe offen zeige, weil ich weiß, dass es immernoch Sonderstatus hat...vielerorts. innerhalb zu vieler Köpfe....auch in meinem noch irgendwie,
aber das durch die Reaktion mancher anderer auf uns.

Ich bin keine allzu vertrauensselige Person. Kenne die Erfahrung, dass Menschen anders denken, als sie reden. Das und mein nicht selbstverständliches Umgehen mit Lesbesein draussen erschwert mir vieles, ich sehe das.

Aber ich weiß auch, ich liebe Frau eben...ich hab es mir eingestanden, kann damit
supergut leben, mit mir und allen die darüber wissen und es zumindest akzeptieren.

Dieses.."Krieg ich gleich verbal oder durch Blicke eine über?"..macht mich zeitweise dennoch unsicher.

Meine Frau sagt: "Geh offen auf die Leute zu, je "normaler" du rüberkommst, desto weniger gibt es Probleme."

Ja, glaub ich....das und dein Rat zur Reflektion, Geduld haben...ich probiere es ..
(und ich versuch es mal mit Baldrian..oder bei der Hitze lieber´nem Bier :D )


Liebe Grüße von Outlook

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shark
Beitrag 09.Sep.2005 - 18:52
Beitrag #13


Strösenschusselhai
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Du hast wohl - wie viele andere von uns auch - die Homophobie Deiner Umgebung (der Gesellschaft) ein Stück weit verinnerlicht. Und selbst als "eigentlich bekennende Lesbe" kann es damit schwerfallen, dieses "blöde Gefühl" loszuwerden, wenn frau sieht, dass andere gucken...(Was sie wirklich denken, weißt Du ja dadurch noch lange nicht - nicht jedes Hinsehen ist aus Ablehnung geboren!)
Da hilft es nur, sich dieses Mechanismus´bewusst zu werden. Das dauert bei der Einen länger als bei der Anderen. Geduld also mit Dir. Und nicht vergessen: Grund zu wirklicher "Furcht" ist nur in den seltensten Fällen gegeben - und die ist dann als Auslöser von Selbstschutzmaßnahmen auch angezeigt; diffuse "Angst" hingegen kann und sollte frau versuchen, abzubauen, wenn sie das "blöde Gefühl" satt hat....

Gruß :) ,

shark
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noname2
Beitrag 09.Sep.2005 - 19:16
Beitrag #14


Fürstin Pückler
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QUOTE (shark @ 09.Sep.2005 - 18:52)
Du hast wohl - wie viele andere von uns auch - die Homophobie Deiner Umgebung (der Gesellschaft) ein Stück weit verinnerlicht. Und selbst als "eigentlich bekennende Lesbe" kann es damit schwerfallen, dieses "blöde Gefühl" loszuwerden, wenn frau sieht, dass andere gucken...(Was sie wirklich denken, weißt Du ja dadurch noch lange nicht - nicht jedes Hinsehen ist aus Ablehnung geboren!)

Das erinnert mich daran, was meiner Mutter mal vor vielen Jahren passiert ist: Sie ging im Frühjahr mit den Hunden spazieren und begegnete im Park einem offensichtlich frisch verliebten, knutschenden Schwulenpaar. Das einzige, was sie sich dachte, während sie die beiden ansah, war: "Mensch, man müßte noch einmal jung und frisch verliebt sein". Offenbar wurde der Blick von den beiden fehlinterpretiert, denn einer fauchte sie an: "Blöde Zicke, was gibts da zu gaffen?". :D
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outlook
Beitrag 09.Sep.2005 - 19:42
Beitrag #15


Suppenköchin
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Ha, ha...ich fühle mich erwischt...wenn ich auch nie so reagieren würde... :D

Danke, liebe Leut´

Der Beitrag wurde von outlook bearbeitet: 09.Sep.2005 - 19:43
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Lisabeth
Beitrag 09.Sep.2005 - 21:47
Beitrag #16


auf Entdeckungsreise
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Danke, jellybean! :)

Ja, ich denke, es ist schon oft so, dass wir uns selber gewissermaßen ein wenig in diese "Außenseiterrolle" drängeln.

Ich hab jedenfalls die Erfahrung gemacht, wenn ich Leute die gucken (freundlich) angrinse, lachen die meisten von ihnen auch... Das entschärft solche Situationen enorm.

(Wobei ich auch noch lang nicht immer "cool" genug bin, das zu machen... Aber manchmal hat man auch gute Tage! ;) )
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