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Beitrag
#1
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.368 Userin seit: 06.01.2008 Userinnen-Nr.: 5.475 ![]() |
Huhu, :D
ich war gestern sehr mutig. Ich habe mich gestern geoutet. Vor meinen Kolleginnen, mit denen ich hauptsächlich die meiste Zeit verbringe. Die Reaktion war sehr positiv. Sie können mich verstehen, warum es besser ist eine Frau zu lieben. Und wenn ich sie nicht so gut kennen würde, könnte ich sagen, die würden auch lieber lesbisch werden!!!!!!!!!! Ich kann nur sagen, man muss sich nur trauen und alles andere kommt von selbst. |
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Beitrag
#2
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 407 Userin seit: 29.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.540 ![]() |
Es ist seit meinem letzten Besuch soviel geschrieben worden, daß ich einfach ungeordnet stichpunktartig auf verschiedene Dinge eingehen möchte, ohne jeweils diejenige zu zitieren, die den Gedanken aufkommen ließ, den ich beantworte oder weiterspinne.
Stichpunkt Veränderung "von außen" oder durch den Alltag: Ich denke, daß nur eine Mischung von Theorie, Rechtslage, Prominenz und allltäglichen Begegnungen dazu führen kann, daß Homosexualität als normal empfunden (und zwar wirklich empfunden und nicht nur im Zuge von PC-Gutmenschentum korrekt gedacht) wird. Alles Offizielle, alle Ehegesetze, alle Wills, Wowereits und Westerwelles dienen dabei - um es bildlich darzustellen - sozusagen als Skelett, jeder schwule Nachbar, Lehrer, Mitschüler als Fleisch und Blut. Ohne die persönlichen, alltäglichen Begegnungen mit dem "Phänomen" Homosexualität wird es stets als etwas Fremdes, Fernes gesehen werden, das es nur bei denen gibt, die ohnehin ein anderes Leben führen. Ohne diese Fernen, Erfolgreichen wird der schwule Nachbar eben trotz Vertrautheit eine arme Sau bleiben, die man zwar duldet oder gar "trotzdem" ganz nett findet, die aber niemals wirklich etabliert und erfolgreich sein wird. Wir brauchen meines Erachtens deswegen beides dringend und mich macht jedes halbherzige Gesetz, jeder ungeoutete Promi und jeder Nachbar, der seinen Lebensgefährten als "Bekannten" vorstellt, deswegen traurig (und manchmal auch ein wenig wütend wenn ich ehrlich sein darf.) Stichpunkt Statistik und Normalität: Minderheiten können und werden auch als normaler Anteil des Alltags empfunden, die statistische Verteilung von Homo- und Heterosexualität würde das ganz sicher erlauben, bei (knapp?) 10%. Es goibt viele Minderheitengruppen, deren Bevölkerungsanteil bei 10% liegt und die deswegen nicht als "abnorm" empfunden werden. Eigentlich könnte und müßte jeder Mensch, der nicht als Einsiedler lebt, mehr als einen Homosexuellen kennen, da aber tragischerweise immer noch so viele es vorziehen, unsichtbar zu bleiben, wird es nicht so selten sein, daß einige annehmen, bis auf TV-Promis noch nie im Leben etwas mit einem Homosexuellen zu tun gehabt zu haben. Es soll ja sogar Eltern geben, die nichts von der Homosexualität ihrer Kinder wissen, was ich für eine absolute Katastrophe halte. Stichpunkt Privatsphäre: Ich verstehe immer noch nicht so ganz, wieso Informationen über die sexuelle Orientierung offenbar als so intime und private Offenbarung gesehen werden. Die indirekt vermittelte Aussage "ich bin mit einem Menschen gegenteiligen Geschlechts zusammen" scheint bei Heterosexuellen als keine private Info zu gelten, während die indirekt vermittelte Aussage "ich bin mit einem Menschen des eigenen Geschlechts zusammen" von einigen schon als Indiskretion und halber Striptease empfunden wird. Für mich ist das eine formale Information, die meine Intimsphäre und mein Privatleben nicht mehr offenbart als beispielsweise die Marke meines Autos, das ich ja auch nicht abhänge, wenn ich auf dem Parkplatz meiner Arbeitsstelle halte. Intim und persönlich sind höchstens die Gespräche, die in dem Auto stattfinden, die Einkaufsgegenstände, die Bücher, die darin liegen. Ob ich eine Frau, einen Mann oder keinen Menschen liebe, ist für mich hingegen Form, nicht Inhalt. Wenn ich jemandem sage, daß ich eine Wohnung gemietet habe, ist das auch noch kein Einbruch in meine Intimsphäre, die Türe ist ja immer noch zu und wird nur denen geöffnet, die ich einlassen will. Aupßerdem: Ich kann mir nicht vorstellen, daß das Verbergen des formalen Privatlebens im Falle einer homosexuellen Beziehung, wirklich ohne Lügen und Verbiegen auf Dauer funktioniert. Als Single ist es bestimmt anders und es ergeben sich viel seltener Anläße, bei denen es passend wäre, auf das eigene Lesbischsein zu verweisen. Beim Vorhandensein einer Partnerin stelle ich mir das extrem anstrengend vor und wenn man nicht wirklich durch und durch "in the closet" ist, ist die Gefahr immer da, daß die anderen es doch wissen. Als mir gegenüber einmal eine Frau, von deren lesbischer Beziehung ich zuverlässig wußte, ihre Freundin als "eine Bekannte" erwähnte, fand ich das irgendwie so bemitleidenswert und auch ein wenig unwürdig. Ich habe mich für sie und ihre Verschämtheit geschämt, dafür, daß ein Mensch nicht zu sich selber stehen kann. Bei allem Bedürfnis nach Privatsphäre, Datenschutz usw.: Ich glaube, daß selbst die verschwiegendsten, distanziertesten Heterosexuellen ihre Heterosexualität niemals vertuschen würden, auch wenn sie keine näheren Auskünfte über die Art und Weise der Beziehung geben würden. Und zu guter letzt ein Gefühl, das ich ganz oft habe, wenn es um das Thema Outing generell geht: Viele machen es meinem Gefühl nach davon abhängig, ob sie ein Outing ihrem Gegenüber zumuten können, ob dieser der Angelegenheit gnädig gegenübersteht. Ist zu befürchten, daß man auf Intoleranz stoßen könnte, bedient man diese unfreiwillig, indem man sich sich selber gegenüber intolerant verhält und sich nicht outet. Und genau das ist letztlich auch das Ziel vieler Pseudoliberaler und Halbtoleranten: "Ich habe ja nichts gegen Homosexualität, jeder kann in seinem Schlafzimmer machen wa er will, solange er es nicht öffentlich macht." Dieses Spiel mitzuspielen ist fatal, wenn auch oft verständlich. Vielleicht sollten wir alle uns öfter daran erinnern, wieviele Eigenschaften und Verhaltensweisen andere - und wir selber auch bei anderen - blöd, unzulässig oder befremdlich finden. Ohne daß die dafür Zuständigen auch nur einen Augenblick daran verschwenden würden, sie deswegen zu verbergen. Ich hoffe, daß Homosexualität irgendwann von jedem genauso gehandhabt wird und nicht mehr diese scheue, unselbstsichere Sonderstellung einnimmt. Dazu ist der ganze Anteil des restlichen Lebens, der daran hängt, zu groß und zu wichtig. |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 08.07.2025 - 04:03 |