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> Leiblichkeit und Weiblichkeit, Kurven, Komplexe, Komplimente
june
Beitrag 31.Aug.2008 - 21:31
Beitrag #1


Treue Seele
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Gruppe: Members
Beiträge: 1.471
Userin seit: 26.08.2004
Userinnen-Nr.: 147



Liebe Forenfrauen,

ich habe etwas länger gezögert als sonst, ob ich dieses Thema zur Disposition stellen soll, aber es beschäftigt mich schon...
Eins vorweg: Wenn jetzt hier Zahlen genannt werden, gilt dies lediglich der Illustration, es geht mir keinesfalls um Diät-Tipps!

Um es kurz zu machen, fange ich einfach mal an.

Also: Ich war immer dünn. Bei einer Größe von 1,68 habe ich immer um die 50-max. 55 kg gewogen.
Seit ich die Mitte 20 erreicht habe, seit etwa drei Jahren, ist das anders.
Trotz ausgewogener vegetarischer Kost habe ich zugelegt, mittlerweile bringe ich knapp 70 kg auf die Waage. Statt Größe 36 trage ich Kleidergröße 40.
Ich fühle mich immer noch wohl, bin sportlich aktiv, gehe walken, joggen und fahre täglich viel Rad.
Warum ich zugenommen habe, weiß ich selbst nicht. (Nein, es ist keine Schilddrüsenunterfunktion...)

Doch: Seitdem mein Körper nicht mehr der gängigen Norm entspricht, scheint er nicht mehr nur in meinem Interesse zu liegen, sondern ist auch Freiwild für ungewollte Äußerungen. :(
Mehrfach haben Männer mir "wohlmeinende" Komplimente über meine Rückansicht gegeben, die mir Übelkeit gebracht haben.
Heute meinte ein Kollege bei einer Radtour (vermeintlich anerkennend), er hätte mir eine derartige Kondition bei meiner Leibesfülle gar nicht zugetraut. Ich war geschockt, weil es das erste Mal war, dass mich jemand als dick bezeichnet hat.
Meine Mutter nebst Tanten und Verwandten lassen jedesmal, wenn ich zu Hause bin, Sprüche ab...

Und ich?
Ich leide darunter! Weniger darunter, dass ich molliger geworden bin, denn mein Körper fühlt sich weiterhin gut an, ich fühle mich wohl in ihm und mit ihm.

Aber dieses ständige...Abwägen von anderen...dieses Verglichenwerden mit meinem früheren Körper...es verletzt mich zutiefst. Und ich habe das Gefühl, gegen Windmühlen anzurennen, die ich nie aufgesucht habe.

Das Schlimme ist: So ganz schleichend und langsam...beginnt es eben DOCH. Dass ich mich schlecht fühle, wenn ich was Süßes esse. Wenn ich zwei Tage nicht gejoggt bin. Wenn ich schon satt bin und Nachschlag hole...

Daher meine Frage:
Welcher von euch geht es ebenso, dass sie (nun/erst seit kurzem) etwas molliger geworden ist? Wie geht es euch damit, wie geht ihr damit um? Wie eure Umgebung?
Und wie reagiert ihr auf Kommentare und Komplimente?

Fragt sich neugierig
eine momentan verzagte
June

edit: Rechtschreibung

Der Beitrag wurde von june bearbeitet: 31.Aug.2008 - 21:35
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davvero
Beitrag 03.Sep.2008 - 10:43
Beitrag #2


Stadtei
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Hallo june!

Ich war auch mal den „Schönheitswahn“ verfallen. Machte 3x die Woche Power-Aerobic und 2-3x wöchentlich ging ich in den Fitnessraum.
Mein Körper war fast makellos und stets gebräunt. Denn wenn kein Sommer war, legte ich mich auf die Sonnenbank.
Mit Anfang 20 war ich allerdings ein wenig pummelig, weil ich nach meinen Vater kam. Da meine Brüder alle Bohnenstangen waren, hab ich mir schon, als ich noch zu Hause wohnte, so einige Sprüche anhören müssen, die auch mich sehr verletzt haben.
Als ich dann meine Ausbildung begann, verliebte ich mich unglücklich in eine Arbeitskollegin. Die gehörte zwar auch zur „Familie“, interessierte sich aber Null für mich.
Das konnte ja nur an meinem nicht perfekten Körper liegen, also kämpfte ich mir 15 Kilo runter und mein bereits geschilderter Wochensportplan hatte von nun an oberste Priorität. Gegessen wurde auch nur noch das Nötigste, denn von selbst schlank war ich noch nie.
Das habe ich so gute 10 Jahre gemacht, obwohl der Ausgangsgrund längst nicht mehr da war. Denn ich hatte mich da schon in meine jetzige Freundin verliebt, die schon immer ein paar Rundungen mehr als ich hatte und die gerne „etwas mehr“ von mir haben wollte.
Naja, dann kam der Tag, an dem ich morgens beschloss nicht mehr zu Rauchen. Inzwischen hatte man einen Bluthochdruck bei mir diagnostiziert und natürlich gleich festgelegt, dass der vom Rauchen kommen muss. Ab sofort musste ich täglich Tabletten schlucken!
Das war vor 8 Jahren. Langsam, fast unbemerkt, schlichen sich die kleinen Haribos auf meine Hüften. Und nicht nur dahin. Wahrscheinlich wollten sie aus mir einen riesigen Goldbären machen.
Es folgte eine Phase mit starker Überdrehtheit und Schlaflosigkeit. Eine furchtbare Zeit. Der Dorfarzt, der mich damals behandelte, schrieb mir ein Antidepressiva aus. Und nun explodierte mein Gewicht förmlich. Im Laufe von ca. 1-2 Jahren brachte ich es mal eben auf über 30 Kilo mehr auf die Waage. Sport machte ich auch schon lange nicht mehr, denn wir hatten jetzt Hunde und so fehlte die Zeit dafür und meine Motivation war mir abhanden gekommen.
Na klar, kam jetzt der Bluthochdruck nur dadurch, dass ich übergewichtig war und kein Sport machte.
Meine Überdrehtheit wandelte sich nun in träge Antriebslosigkeit. Alles war mir zuviel.
Dann, endlich, fand man die wirkliche Ursache. Hashimoto Thyreoiditis! Meine Schilddrüse war einfach überaktivgewesen, deshalb erst diese starke Überdrehtheit. Das führte dann irgendwann dazu, dass sich die Schilddrüse entzündete und daher nach und nach ihre Tätigkeit fast vollständig einstellte. Von nun an hieß es also Schilddrüsenhormone schlucken.
Nach einem Bandscheibenvorfall begann ich erneut den Kampf gegen mein Gewicht aufzunehmen. Nach einigen sehr disziplinierten Monaten hatte ich 20 Kg weniger auf der Waage. Eigentlich sollte es mehr werden, aber irgendwann war ich müde und hatte meinen eisernen Willen aufgebraucht. Also nahm ich wieder etwa 10 kg zu.
Ja, das ist der Stand bis heute. Eigentlich wollte ich mein Gewichtsproblem schildern und keine Krankengeschichte draus machen. Denn eines kann ich nicht leugnen: Ich esse unheimlich gerne und nasche leider auch oft! Die Pfunde sind mir also nicht im Vorbeigehen aus der Tortentheke direkt auf die Hüften gesprungen. Und die Tabletten machen es vielleicht schwerer abzunehmen, aber nicht unmöglich. Auch wenn ich nie einfach so schlank war, so habe ich meinen Beitrag zu eigenen Fettzellenvermehrung gewiss geleistet.

Leider kann ich aber nicht, wie shark, sagen, ich wäre zufrieden mit meinem Körper. Es gibt Situationen, zum Beispiel beim Anprobieren neuer Kleidungsstücke (vor allem Hosen) und den damit verbundenen Blick in den Spiegel, die mich total frustrieren. Und wenn ich jetzt so drüber nachdenke, meide ich auch den Blick in den Ganzkörperspiegel, so oft es nur geht. Obwohl ich mich sonst nicht unwohl in meinem Körper fühle. Ich bin noch immer super beweglich und auch nicht unsportlich.

Aber innere Zufriedenheit und Perfektionismus passen halt nicht unbedingt zusammen.

Wie Du siehst, june, bin auch ich noch auf der Suche nach der persönlichen Selbstakzeptanz, was mein Gewicht betrifft.

Liebe Grüße
davvero
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