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> Wieso, ach warum nur, wird es mit der Treue so schwer???
Hortensie
Beitrag 19.Oct.2008 - 03:50
Beitrag #1


"Jeck op Sticker"
************

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Beiträge: 14.613
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Userinnen-Nr.: 6.317



ich weiss auch nicht, aber irgendwann wird es mit der treue für mich so schwer. warum müssen andere mütter (außer meiner schwiegermutter9 nur auch so aufregende töchter haben?

so ein "Paula/Paul-Modell" hat das eigentlich bei irgendwem schon mal geklappt???

riskiert man eine langjährige beziehung für einen one-night-stand???

ach, ist das schwer.
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mandelbäumchen
Beitrag 22.Oct.2008 - 00:01
Beitrag #2


Naschkatze
**********

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Beiträge: 371
Userin seit: 25.08.2004
Userinnen-Nr.: 112



Kurze Rückkehr mit langem Text und lieben Grüßen an alle:

Der Vergleich mit dem Buffet hängt meines Erachtens völlig schief. Zwischen Alles in sich hineinstopfen und sich auf den Schweinebraten oder den Eiersalat zu beschränken liegen je nach der Größe des Buffets eine Menge Abstufungen.
Zum Glück steht niemand daneben und rümpft die Nase, wenn wir zusätzlich zum Fisch noch Salat auf unseren Teller schaufeln.
Zum Glück verspeisen wir einander auch nicht. Wir speisen höchstens gemeinsam.
Zum Glück gibt es keine Norm, die uns vorschreibt mit wie vielen Personen wir essen oder mit wem wir diese oder jene Speise zu uns nehmen dürfen und mit wem nicht. Niemand stellt sich die Frage, ob es schon schlimm ist, sich auch nur vorzustellen, sich mit jemanden ein Dessert zu teilen oder ob der Frevel erst dann beginnt, wenn der erste Bissen geschluckt ist. Und es ruiniert nicht unseren Ruf, wenn wir mit Fremden am Buffet stehen, uns die Teller volladen und uns dabei vielleicht sogar nett mit ihnen unterhalten.
Dass uns Essen nicht ganz so an und unter die Haut geht wie manch andere Aktivität, ist mir schon klar. Aber vielleicht kommt es uns auch nur so vor?

Auch das Grundgesetz scheint mir in diesem Zusammenhang -“ pardon liebe Ilymo - an den Haaren herbeigezogen. Da geht es um ganz andere Dinge als darum, wie wir uns in Liebesbeziehungen verhalten. Bei der hohen Zahl an Scheidungen und Trennungen wäre das Bundesverfassungsgericht sonst auch sehr überlastet. Sich auf andere einzulassen birgt immer das Risiko der Enttäuschung und Verletzung. Ein Lebensrisiko.

Dein Beitrag, liebe Ilymo, geht von einigen Voraussetzungen aus, die für deine Situation bestimmt zutreffen, deren Allgemeingültigkeit ich jedoch in Frage stelle:

Dass die Person, die in einer Beziehung das Bedürfnis nach Veränderung hat, immer im Unrecht ist, die die den Status Quo beibehalten will immer im Recht.
Meiner Ansicht nach sind alle Bedürfnisse gleichwertig. Das nach Exklusivität ist nicht weniger wichtig als das nach Begegnungen - welcher Art auch immer - mit anderen Menschen. Natürlich kann das zu Konflikten führen. Und es ist Arbeit, sie zu lösen, tragfähige Kompromisse zu finden. Oder, wenn sie sich nicht finden lassen, die Beziehung zu beenden.

Dass von der Konvention "Monogamie" abzuweichen bedeutet, immer alles haben zu wollen, "was lecker aussieht".
Es geht ganz wunderbar zusammen mit langen Jahren der sexuellen Exklusivität oder gar der Enthaltsamkeit (da spricht die polyamouröse Nonne aus Erfahrung). Es ist die innere Haltung, auf die es ankommt. "Oberflächlichkeit", wie du es nennst, kann da durchaus auch vorkommen. Und ich finde es auch nicht schlimm, auch dafür kann es eine Zeit geben.

Dass eine Hinwendung zu einer dritten Person zwangsläufig mit Leid für die Partnerin und die Dritte verbunden ist.
Wenn die Situation geklärt ist, kann das erfrischend schmerzfrei und unanstrengend ablaufen, auch das weiß ich aus Erfahrung.
Wichtig ist aber auch, dass nicht immer alles schmerz- und eifersuchtsfrei ablaufen muss. Eifersucht, Verlustängste, Wut... - das darf alles sein. Solange sie bleiben, was sie sind: momentane Gefühle und nicht zur Richtschnur allen zukünftigen Handelns werden. Sie sind da, sie dürfen da sein - und sie gehen vorbei.

Dass sich von einer "Dritten" angezogen zu fühlen, immer bedeutet, dass in der Beziehung etwas nicht stimmt.
So als kauften wir mit unserer Beziehung ein Multifunktionsgerät, das gefälligst unseren gesamten Bedarf abzudecken hat. Es gibt unzählige Gründe, warum Sex nicht funktioniert, die gar nichts mit der Beziehung zu tun haben müssen. Oder wenn doch, stellt es nicht zwangsläufig die ganze Beziehung in Frage. Manchmal ist es sehr komplex, zu komplex. Reparaturen können Jahrzehnte dauern, stellen sich als unmöglich heraus.
Wir müssen nicht einwandfrei funktionieren, um lieben zu dürfen.
Manchmal kommen Liebe und Sex zusammen, manchmal nicht, hat John Lennon sinngemäß gesagt. Er hat Recht. Manchmal ist es traurig, wenn nicht. Trotzdem kein Grund, das ganze Ding wegzuschmeißen. Weil’s eben kein Multifunktionsgerät ist.
Manchmal funktioniert alles ganz prächtig, und wir begegnen trotzdem anderen Menschen, die uns auf unterschiedlichste Weise berühren. Manchmal sind wir uns näher, manchmal ferner. Manchmal gehen wir weg und kommen zurück mit einem ganzen Schatz an neuen Erfahrungen und Erkenntnissen. Geschenke für diejenige, die zurückgeblieben ist. Oder ihre eigene Reise unternommen hat und nun ebenfalls auspacken kann.

Liebe ist für mich eine Haltung zu einem Menschen, einer Sache, kein Gefühl.
Ein sehr wichtiger Bestandteil dieser Haltung ist für mich Demut. Unseren Erfahrungen und Entwicklungen gegenüber. Sowohl den eigenen als auch denen der anderen. Es ist eine Demut, die nichts mit Demütigungen ertragen zu tun hat, sondern mit der Anerkenntnis, dass uns im Leben immer wieder Dinge widerfahren, die nicht in unser momentanes Lebenskonzept passen. Dinge, die uns vielleicht ängstigen, die weh tun, die uns aber - wenn wir sie akzeptieren - den Weg ebnen können für Neues, vielleicht Besseres, vielleicht einfach nur anderes. Immer in der gleichen Haltung zu verharren, ruiniert den Rücken.

Dann erübrigt sich vielleicht irgendwann die hektische Suche nach dem Defekt im Multifunktionsgerät. Und wenn uns andere Frauen als die eigene berühren, sind sie vielleicht irgendwann keine Störenfriede mehr, sondern das, was sie ja eigentlich wirklich sind: eine Bereicherung unseres Lebens, ganz egal, ob wir uns nun entscheiden mit ihnen zu schlafen oder nicht (vielleicht wollen sie ja gar nicht). Vielleicht machen uns unsere Beziehungen dann weniger Arbeit, dafür gibt es mehr Zeit, um miteinander einfach nur zu sein.
Das sind nur Möglichkeiten, aber immerhin. Es gibt andere.

Die Freiheit etwas zu tun beinhaltet immer auch die Freiheit, etwas nicht zu tun. Sonst ist es keine Freiheit, sondern auch wieder nur Zwang. Ich glaube, da stimmen wir überein. So gesehen ist Monogamie definitiv eine Option (von mir jahrelang praktisch gelebt, aber nie grundsätzlich gefühlt und gedacht). (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Um auch noch die Ausgangsfragen zu beantworten:
Nein, ich würde für einen ONS nicht meine langjährige Beziehung riskieren. Mit einem auch nicht. Auch nicht mit einer Affäre oder einer Freundschaft oder ... Ich würd' sie riskieren, wenn ich meiner Freundin (bildlich) die Handfesseln anlegte. Wonach mir aber nicht im mindestens der Sinn steht.

Und Treue fällt mir zum Glück überhaupt nicht schwer.

Soweit mein Wort zum Mittwoch.

Mandelbäumchen
(von der keine weiteren Ausschweifungen zu erwarten sind, weil sie sich jetzt wieder schön brav anderen Dingen zuwendet)

Edit: komische Zeichen entfernt (hoffentlich alle)

Der Beitrag wurde von mandelbäumchen bearbeitet: 22.Oct.2008 - 00:08
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DerTagAmMeer
Beitrag 22.Oct.2008 - 10:54
Beitrag #3


Adiaphora
************

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Userin seit: 14.10.2004
Userinnen-Nr.: 596



... da mir ein Komplettzitat von Mandelbäumchens "Wort zum Mittwoch" plus (IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif) (IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif) (IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif) zwar ein Bedürfnis wäre, das Thema aber nicht recht weiterbrächte, beschränke ich mich mal auf einen Abschnitt, den ich gern ergänzen würde:
ZITAT(mandelbäumchen @ 22.Oct.2008 - 01:01) *
[...] Voraussetzungen [...], deren Allgemeingültigkeit ich jedoch in Frage stelle:
Dass die Person, die in einer Beziehung das Bedürfnis nach Veränderung hat, immer im Unrecht ist, die die den Status Quo beibehalten will immer im Recht.
Meiner Ansicht nach sind alle Bedürfnisse gleichwertig. Das nach Exklusivität ist nicht weniger wichtig als das nach Begegnungen - welcher Art auch immer - mit anderen Menschen. Natürlich kann das zu Konflikten führen. Und es ist Arbeit, sie zu lösen, tragfähige Kompromisse zu finden. Oder, wenn sie sich nicht finden lassen, die Beziehung zu beenden.

Meiner Erfahrung nach entwickeln sich aus zwischenmenschlichen Beziehungen mit der Zeit nicht nur Wohn- und Lebensgemeinschaften, sondern gern auch eine Art gemeinschaftlicher Gefühlshaushalt. Wie bei der ganz banalen Hausarbeit hat's die Eine vielleicht mehr mit dem Bügeln, während die Andere lieber spült. Und ohne großes Palaver, Putzpläne oder Absprachen entstehen so gewisse Zuständigkeiten und Erwartungshaltungen. Trotzdem bleibt es ja mein Hemd, welches meine Liebste ganz selbstverständlich aufs Brett spannt und glättet, während ich (ohne über die Urheberschaft nachzudenken) Kaffeebecher spüle, die ihre Arbeitsgruppe hinterlassen hat.
Auch im Umgang mit all unseren widersprüchlichen Bedürfnissen zwischen Nähe und Freiheit, Vertrautheit und Aufregung, Sicherheit und Risiko, die wir ja BEIDE beherrbergen, hat sich mit der Zeit, mit wachsendem Vertrauen und bedingungsloserer Liebe eine ähnliche "Aufgabenteilung" herauskristallisiert.
Und dass es mir von je her "zufällt" monogam zu begehren, ist nicht nur Zufall, sondern liegt eben auch daran, dass ich mich zielstrebig in flatterhaft flirtenden Charme verliebe, der die Gefahr gar nicht erst aufkommen lässt, in hermetisch abgeriegelter Zweisamkeit zu vermotten. Mich zieht diese Leichtigkeit an, die es vermag im Spiel mit dem Feuer einen kühlen Kopf zu bewahren, um so auch meine Grenzen (als Partnerin) respektieren und wahren zu können, weil sie das knisternde Spiel liebt und kein Interesse daran hat, unser gemeinsames Heim anzuzünden oder in die Luft zu jagen (was zweifelsohne meine Art wäre, aus einer zu eng gewordenen Beziehungskiste auszubrechen). Und ich brauche diesen frischen Wind um meine Nase - weit mehr als regelmäßigen Tapetenwechsel ... sprach die Birke.
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