Vorbei, und es tut so weh... Einstellungen

[Marsali]

Ich schau grad auf Premiere einen Coming-Out-Film. Schön... kann frau echt sagen. Und natürlich denke ich an meine erste wirkliche Frauenliebe, die seit ein paar Tagen vorbei ist. Nicht von mir gewählt, deshalb fällt es mir umso schwerer. Umso schwerer, damit umzugehen, meinen Weg weiterzugehen. Es waren nur ein paar Wochen und wir haben uns nicht häufig sehen können und es gab 1000 Schwierigkeiten, die wir nicht geschafft haben zu überwinden bzw. denen unsere Liebe nichts entgegen setzen konnte.


Und jetzt sitze ich hier mit Tränen in den Augen und denke daran, was ich so gern alles noch mit ihr erlebt hätte:

- gemeinsam auf der Couch "Wie im Himmel" ansehen und sie dabei im Arm halten
- eine lange Autofahrt machen, dabei ein paar Tage Stationen aus meinem früheren Leben zeigen und Freunde besuchen
- mit ihr einen Regenbogen anschauen
- noch lieber am Strand sitzen und mit ihr in den Sonnenuntergang blicken
- sie als meine Partnerin all meinen Freunden vorstellen - und voller Stolz auch meiner Familie
- ihre Freunde kennenlernen
- ganz viele Wochenenden mit ganz viel Lachen und ganz viel Liebe verbringen
- einen Urlaub in Irland oder in der Toscana oder wo auch immer
- mit ihr "Loving Annabelle" ansehen und noch ganz viele meiner Lieblings-DVDs
- ihr einfach nur zur Seite stehen und ihre Freundin sein
- und noch so vieles mehr, was mir mit dem Stillstand in meinem Herzen grad nicht einfallen will
- auf jeden Fall mein ganzes Leben!

Irgendwo wollte ich das festhalten und wenn nicht hier, wo dann? Ich frage mich, warum mich die Trennung so trifft, wohl, weil ich sie nicht erwartet hab. Ich hoffe, es tut bald weniger weh und dass es vielleicht für irgendwas gut war. Und ich wünsche mir, dass ich sie ein wenig glücklich machen konnte in den wenigen Momenten, die wir hatten. Sie hat es, unsere Liebe hat mich sehr glücklich gemacht und nun muss ich lernen wieder ohne sie zu leben.

Und der Film hat grad ein Happy End. Ach mensch, warum gibt es das denn im Leben nie? (Weil die Filme immer da enden wo sie im echten Leben anfangen, ich weiß...)


Danke für's Teilen!

[shark]

*seufz*

Ach, Melancholia.... ich hab mich beim Lesen Deiner Zeilen zurückversetzt gefühlt an ein Jahresende meines Leben, als ich genau so wie Du jetzt "übriggeblieben" war mit ganz viel Liebe im Bauch, großem Kummer und einer schier unerträglichen Einsamkeit...

Ich hab mir auch vorgestellt, was alles hätte sein können, wenn nicht... Oder was nicht hätte passieren müssen, wenn doch...

So schön hätte es werden sollen und so besonders und so tief und lange... am besten für immer.

Und dann geht sie einfach und lässt mich zurück mit meinen "Hättedochs" und "Wärenichts" und ich fühl mich wie aus Pulverschnee zusammengesetzt - ein Windstößchen und es zerrieselt mich in alle Himmelsrichtungen - und grad egal wär's... Grad recht wär's...

Aber irgendwie hab ich mit der Zeit doch wieder Formen angenommen, hab mich langsam wieder nicht mehr wie eine windflüchtige Schneefrau, sondern wie ein Mensch gefühlt... mit Knochen, pulsierenden Adern und kräftigem Fleisch um die Seele.


Ich wünsche Dir das auch. Dass die schmerzlich-schönen "Erinnerungen an die Zukunft" schließlich in einer schleifchenverzierte Schuhschachtel ruhen dürfen, weil Dein Leben im Heute wieder schön ist.

Und ja - stimmt schon: die meisten Liebesfilme hören nicht ohne Grund an der Stelle auf, zu der im "wirklichen Leben" oft erst die "richtigen" Probleme anfangen. Aber das ist ja auch irgendwie schön... lässt mich fröhlich sein und denken "DIE schaffen's!".

So wie ich und meine Frau... Und: so wie Du mit der Frau, die eines Tages mit Dir "Loving Annabelle" ansehen wird, nachdem ihr von irgendeinem Strand dieser Welt nachhause gekommen seid.


Alles Liebe.


shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 28.Dec.2008 - 16:03

[Marsali]

Danke liebe Shark für diese schönen Worte. Besonders die:

Und dann geht sie einfach und lässt mich zurück mit meinen "Hättedochs" und "Wärenichts" und ich fühl mich wie aus Pulverschnee zusammengesetzt - ein Windstößchen und es zerrieselt mich in alle Himmelsrichtungen - und grad egal wär's... Grad recht wär's...

Die passen grad so gut...


Und diese:

Aber irgendwie hab ich mit der Zeit doch wieder Formen angenommen, hab mich langsam wieder nicht mehr wie eine windflüchtige Schneefrau, sondern wie ein Mensch gefühlt... mit Knochen, pulsierenden Adern und kräftigem Fleisch um die Seele.
...so wie Du mit der Frau, die eines Tages mit Dir "Loving Annabelle" ansehen wird, nachdem ihr von irgendeinem Strand dieser Welt nachhause gekommen seid.

Die machen mir Mut! Danke nochmal... (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)