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> Abgrenzung, ...oder zur Ruhe kommen
wolke
Beitrag 06.Mar.2010 - 17:25
Beitrag #1


blinder Passagier
************

Gruppe: Members
Beiträge: 1.957
Userin seit: 07.05.2006
Userinnen-Nr.: 2.905



Liebe Forumsdamen,

wiedereinmal hoffe ich auf Euer reichliches Erfahrungs- und Ideenrepertoir. Vielleicht kennt Ihr einen oder zwei Leuchttürme, die mir helfen könnten zu meiner Insel der Ruhe zurückzufinden. Ja, es geht um Ruhe, um Entspannung oder ganz banal- ums Abschalten. So einfach es auch klingt, umso schwerer ist es für mich geworden, um nicht zu sagen - ich habe es verlernt.

Ich möchte Euch gerne fragen, ob diese Fragmente einer von Euch bekannt vorkommen:

Ich würde meinen Alltag als sehr "emotional aufreibend" bezeichnen. Im Laufe meiner Ausbildung hatte ich immer schon mit schweren Schicksalen, mit harten Schlägen, viel Leid, dunkeln Prognosen bis hin zu Entwürdigung des Mensch-Seins zu tun. Seit ein paar Monaten aber ertrage ich es kaum mehr.
Noch dazu jagt im privaten bzw. sozial engagierten Bereich eine Diskussion die andere. Misstände, Debakel und Abgründe unserer Gesellschaft werden tagtäglich debattiert.
Und mein eigentliches Problem ist, dass mich meine eigenen Gedanken ersticken. Ich kann nicht mehr aufhören zu denken. Da wieder eine Schilderung, da ein Statement, da eine Idee, dort ein Gegner- alles verfolgt mich überall hin. Wenn ein anstrengender Tag vorbei ist, ich vielleicht allein daheim in der Küche stehe, führe ich im Kopf Diskussionen weiter, mir fallen neue Ideen ein, neue Argumente, und das alles in einer furchteinflösenden Geschwindigkeit. Meine Gedanken wühlen mich auf, schwächen mich, quälen mich. Einst war ein Spaziergang Erholung für mich- heute wage ich keinen mehr zu begehen, aus Angst vor meinen Gedankenlawinen.
Ich hegte immer eine- für mich- unbeschreiblich belebende Art von Ruhe, Ausgeglichenheit, Genuss. Ich kam zur Ruhe, egal wo, ich konnte abschalten. Wahrscheinlich habe ich auch dort nicht "nichts" gedacht, aber immerhin konnte ich alle Energiespeicher volltanken. Ich konnte jederzeit zu mir finden, mich von jeder hektischen Umwelt, jedem Leid abgrenzen, ich war mir meine eigene Insel, ich konnte so viel mehr Freude empfinden als heute. Auch meine Kreativität verdorrt unter all dem Druck.
Stress- natürlich habe ich den, aber auch wenn ich keinen habe, Zeit zur Genüge, jagt ein Gedanke den anderen, was oftmals soweit geht, dass ich mich nur noch danach sehne einzuschlafen, weil das die einzige ruhige Zeit meines Tages ist.

Kennt jemand so etwas? Ich versuchte mich schon zu erklären, aber die meisten in meiner Umgebung wissen auch keinen Rat und können es nicht ganz nachvollziehen.

Meine Fragen an Euch: Wie findet Ihr eure Ruhe? Was macht Ihr, um Euch abzugrenzen, einmal nur bei Euch selber zu sein?
Wie schaltet Ihr innerlich ab?

Egal welcher Art- ich bin um jeden Tipp dankbar!

heute etwas wirre und gestopfte Gedanken von

wolke

Der Beitrag wurde von wolke bearbeitet: 06.Mar.2010 - 17:27
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dandelion
Beitrag 13.Mar.2010 - 15:01
Beitrag #2


don't care
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 34.734
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Userinnen-Nr.: 1.108



Entschuldige. In meinem Kopf ist eben auch noch kein Frühjahrsputz gewesen (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif)

Aus deiner Antwort lese ich vor allem eines heraus - einen ungeheuren Anspruch an dich selbst. Würde ich mir vornehmen, was du vor dir hast, würde ich verzweifeln. Alles scheint ein Wettbewerb zu sein, alles ein Streben nach Perfektion. Und jeder kleine Nichtfortschritt wird zu einem persönlichen Versagen.
Warum? Warum sind so viele Gedanken so wichtig, daß sie nicht ausgelagert werden dürfen, weil sie dort verloren gehen könnten?
Was könnte schlimmstenfalls passieren, wenn du dich im passenden Moment nicht erinnerst?
Schau dir das ganze doch mal praktisch an: was von alledem, das du dir unbedingt merken willst, brauchst du überhaupt?
Was von alledem, das du unbedingt erledigen willst, würde bei Ausbleiben schlimme Folgen nach sich ziehen?

Mich hat in einer ähnlichen Lage die Erkenntnis gerettet, daß die Welt sich auch dann weiterdreht, wenn ich komplett ausfalle. Experimentell getestet: ich fiel aus, meine Arbeit blieb liegen, aber die Welt drehte sich weiter:
Ich bin manchmal an meinem Job verzweifelt, aber ich habe ihn fast abgeschlossen. Meine Freunde wurden manchmal arg ins Chaos gezogen, aber einige, mehr als ich erwartet hätte, haben zu mir gehalten. Eine ganze Reihe von Körperteilen versagen mir immer wieder den Dienst, und ich bin hundemüde. Aber ich habe Frieden gewonnen und verzweifle längst nicht mehr so schnell.
Und völlig entgegen meinen vorhergehenden Befürchtungen wurde es weiterhin Morgen und Abend.

Vielleicht findest du ja auch Dinge, die nur eine Frage der Perspektive sind? Gibt es Ansprechpartnerinnen für dich, die mit deinem Tagesgeschäft, insbesondere ewigen Diskussionen, nichts am Hut haben? Menschen, die vielleicht eine ruhigere Gangart haben als die anderen?
Für mich war die Freundschaft zu ein paar eher stillen Charakteren ein ganz wichtiger Katalysator.

Ich wünsche dir ein bißchen weniger Verantwortungsgefühl für die ganze Welt. (IMG:style_emoticons/default/troest.gif) Es tut mir in der Seele weh, dir dabei zuzuschauen.
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