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> Ich wurde verprügelt, und meine Familie gibt mir die Schuld
HimBrombeere
Beitrag 18.Apr.2010 - 16:51
Beitrag #1


Suppenköchin
*******

Gruppe: Members
Beiträge: 145
Userin seit: 12.12.2009
Userinnen-Nr.: 7.111



Hallo miteinander,

ich war längere Zeit abwesend und wollte meine Anwesenheit eigentlich nicht mit persönlichen Kram von mir beginnen, aber na gut.

Meine Frau und ich wurden diese Woche von einem Mann verprügelt, weil ich -als Punk- einen Anti-Hakenkreuz-Aufnäher an meinem Rucksack hatte, eine schwarze englische Arbeitsjacke trug und zudem einen blonden Iro (der eigentlich blau werden sollte) habe.

Der Typ stieg Morgens mit uns ausm Bus aus und sah meinen Aufnäher. Er schrie irgendetwas von wegen, dass es verboten sei, nannte mich einen Rassisten und machte Anstalten, mir den Aufnäher abzureissen. Ich wehrte ihn ab, er packte meinen Arm- offensichtlich wollte er mich auf die Straße zerren. Meine Frau riss den Mann von mir weg.

Nach einem kurzen Gerangel schlug er sie auf den Mund und trat sie in den Bauch, zum Glück ist bei Letzterem nichts passiert, doch ihre Lippen sind aufgeplatzt.

Ich riss den Typen von meiner Frau weg, schubste ihn kurz, weil ich ihn ausm dem Weg gehen wollte und er nicht von uns abließ.

Dafür kassierte ich dann einen Faustschlag auf den Mund (meine Lippen bluteten auch stark) und einen Faustschlag auf den Hals. Jetzt kann ich nicht mehr richtig Singen, denn sobald ich die hohen Töne anschlage, schmerzen meine Stimmbänder und das ist -entschuldigt die Wortwahl- scheiße, denn ich nehme Gesangsunterricht.

Lange Rede, kurzer Sinn.

Der Typ verzog sich, wir weinten vor Schreck und die Leute, die mit uns ausgestiegen sind, freuten sich offensichtlich, dass da zwei vermeintliche Rechtsradikale was auf den Deckel bekommen haben, denn sie gaben entsprechende Kommentare dazu, geholfen haben sie aber nicht, genauso wenig wie der Busfahrer geschweige denn die anderen Leute an der Bushaltestelle.

Wir gingen zum Arzt und erstatteten Anzeige.

Soviel zur Vorgeschichte.

Jetzt schrieb ich via Email meiner Mutter davon, ließ aber die Gründe für die Attacke bewusst aus. Am Tag danach rief sie besorgt an und fragte, wie es dazu kam und ich erzählte ihr den Ablauf mit den Gründen.

Meine Mutter, der mein Aussehen und mein Lesbischsein (natürlich niemals ausgesprochen) insgesamt ein Dorn im Auge war und ist, wurde immer lauter am Telefon und sagte mir, ich bräuchte mich nicht wundern, dass wir verprügelt wurden, denn meine Frau und ich sehen ja sehr rechtsradikal aus. Außerdem soll ich mich, damit das nicht mehr passiert, der Gesellschaft innerlich u. äußerlich anpassen, wenn ich schon so maskulin herumlaufen muss, dann bitte schön nicht so.

Es kam schließlich so weit, dass ich gar nicht mehr ausreden konnte und ich sie -was mir natürlich Leid tut- angebrüllt habe und das Gespräch beendet habe..

Was soll ich sagen?

Es ist, seit ich erwachsen bin, immer so gewesen, dass diese Frau etwas an mir auszusetzen hatte- Kleidung, Verhalten, Sexualität, Finanzen, Karriere usw.
Ich wohne alleine, kann machen, was ich möchte (und mache es auch), aber diese Frau schneidert sich in ihren Gedanken eine für sie passende Tochter zurecht-

Angepasst, heterosexuell, Beruflich erfolgreich, Kinder und ein Haus mit Garten...

Klar, es ist das ewige Thema zwischen Mütter und Töchtern schlechthin... Aber was soll ich tun? Ich bin sogar schon so weit, den Kontakt zu ihr weitläufig abzubrechen.

Habt ihr einen Rat/Tipp für mich?

Danke fürs Durchlesen und auch für die Ratschläge (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif)

Liebe Grüße,

HimBrombeere (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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McLeod
Beitrag 19.Apr.2010 - 15:17
Beitrag #2


mensch.
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Beiträge: 6.517
Userin seit: 29.03.2006
Userinnen-Nr.: 2.777



Sch... Ich hatte mal einen Aufnäher mit dem Abfallkorbmännchen, der das Hakenkreuz wegwirft und der Aufschrift "Halte Deine Umwelt sauber" meine Mutter konnte es auch nicht richtig einordnen bzw. fand es missverständlich. Das ist, denke ich nun auch angesichts Deiner Schilderung, ein generelles Problem bei der Verwendung des Hakenkreuzes in einem Gegen-Nazi-Kontext. Und ich finde, dessen muss mensch sich bewusst sein. Ich hab es für mich dann mit eindeutigeren Stickern gelöst ("Gegen Nazis").

Never ever würde ich trotzdem sagen "selbst schuld", denn wir reden hier von Körperverletzung und Angriff. Und ich drücke Euch drum die Daumen, dass die Anzeige erfolgreich verläuft, der Mann ermittelt wird und sowohl er bestraft wird, als auch für den Schaden aufkommen muss (ausgefallene Gesangsstunden, Schmerzensgeld usw.)

Mit Deiner Mutter hilft vielleicht ein Briefwechsel, um das gegenseitige Verständnis zu fördern. Ihr scheint Euch eigentlich sehr wichtig zu sein: sie macht sich Sorgen und schreckt nicht vor tiefgreifenden Infragestellungen zurück, um Dich sicherer zu wissen. Dich verletzt gerade das sehr - was es ja nicht würde, wäre Dir die Meinung Deiner Mutter egal. Hättest vielleicht auch erklären können, warum Dir Dein Stil wichtig ist, was es Dir bedeutet, Dich so auszudrücken, was Du überhaupt ausdrücken willst. Dass es für Dich fundamental wichtig ist. Und dass es für Dich schon gar nicht geht, einem Schläger per vorauseilendem Gehorsam das nette Mädchen von nebenan zu geben, das bist Du nicht. Du bist Pazifistin, aber mit Dir wichtigen Überzeugungen.

Falls Du den Dialog suchst (mit Deiner Mutter, nicht dem Schläger), wünsche ich Dir viel Glück und wenn nicht, dann halt auf anderem Wege Liebe und Frieden.

McLeod mit herzlichen Grüßen
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