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> Was fasziniert an Horror?
outlook
Beitrag 28.Dec.2010 - 11:04
Beitrag #1


Suppenköchin
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Hallo,

ich hab in meiner Mitarbeiterschaft (Sozialer Bereich) einige nette Leute, die ich von ihrem Wesen her sehr angenehm finde.
Das sind jüngere, aber sozial engagierte Menschen, im Geiste nicht einfach gestrickt, sie machen ihren Job gut und verantwortungsbewußt.
Letztens saßen wir in einer Pause am Tisch und unterhielten uns über Kino und diverse Filme.

Nun bin ich so gelagert, dass mir eher unangenehm zumute wird, wenn es in Filmen zu blutig und brutal zugeht. Und mir wird es auch zu dumm, wenn die Story so gut wie nicht vorhanden ist, es um Angstbereiten, Blutvergießen und Abschlachten geht.
Ich hab im Gespräch mitgekriegt, dass diese freundlichen, etwas ruhigeren Leute sich sowas aber gerne, sogar bevorzugt, ansehen. Mich hat das total überrascht, weil sie im realen Leben so hilfsbereit und sozial kompetent sind.
Kann mir jemand sagen, wieso das so konträr ist?
Kompensieren sie damit die Realität, die uns hilflos mit ansehen läßt, wie Ungerechtigkeit oft siegt?
Wie begründet sich daraus denn das Fasziniertsein von Brutalität?
Ich bin davon echt angewidert, obwohl ich auch z.B. Tatort sehe oder mal einen guten Krimi. Das meine ich auch nicht, sondern diese Horrorfilme, in denen es um Grauen und Morden geht, Qual und Dahinmetzeln, in absolut entwürdigender und entmenschlichter Weise.
Es ist geradezu das Gegenteil von Weihnachten.
Um so größer war der Gegensatz: drinnen steht der beleuchtete Baum, draußen ging das Gespräch um den besten Horrorfilm (IMG:style_emoticons/default/patsch.gif)
Was denkt ihr?
Vielleicht ist eine von euch auch von diesen Filmen angetan, wie erklärt sich das für sie?


LG Outlook


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outlook
Beitrag 29.Dec.2010 - 19:25
Beitrag #2


Suppenköchin
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Danke für das Mitteilen eurer Gedankengänge.
Nicht, dass jemand denkt, ich würde da etwas werten wollen. Ich versuche das Interesse an solchen Filmen halt einfach nachzuvollziehen. Da hab ich nun ein paar Ansätze, über die ich nachdenken kann.
Mir erscheint die Welt oft gruselig genug, da mag ich nicht mal "Mördermotten greifen an" oder " Boing 747 im Wirbelsturm" sehen (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) .

Humorige Einlagen sind mir bei den besagten Streifen nicht bekannt, darum geht es den MitarbeiterInnen nicht.
Den Aspekt von Spannung und Abseits sein vom politisch Korrektem kann ich gut begreifen. Allerdings frage ich mich dann auch, wo denn da noch eine Steigerung möglich ist, denn mehr als höchste Qual, Verstümmelung und blutreicher Tod geht ja nicht. Und irgendwann wird das doch auch langweilig?

Ich versuche gleich mein Kinoglück mit Narnia. Was für entsprechende Leute überhaupt nicht in Frage käme.. bin halt ein Weichei (IMG:style_emoticons/default/icon4.gif)

LG outlook

Der Beitrag wurde von outlook bearbeitet: 29.Dec.2010 - 19:26
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dandelion
Beitrag 30.Dec.2010 - 21:49
Beitrag #3


don't care
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ZITAT(outlook @ 29.Dec.2010 - 19:25) *
Humorige Einlagen sind mir bei den besagten Streifen nicht bekannt, darum geht es den MitarbeiterInnen nicht.
Den Aspekt von Spannung und Abseits sein vom politisch Korrektem kann ich gut begreifen. Allerdings frage ich mich dann auch, wo denn da noch eine Steigerung möglich ist, denn mehr als höchste Qual, Verstümmelung und blutreicher Tod geht ja nicht. Und irgendwann wird das doch auch langweilig?

Gut, das, was mich dauerhaft begeistert, sind nicht Horrorfilme. Aber meine Erfahrung mit anderen Genres sagt: wenn sich die Handlung wiederholt, achtet mensch auf die Umsetzung. Dann ist hier das Licht besonders, da eine Farbsymbolik, dort ein Kameratempo.
Und manchmal geht es um die Freude am Dilettantismus. Helge Schneiders Filme wären Flops geworden, wären sie nicht so krude aneinandergestoppelte Impro-Szenen. Die alte Version von Kampf der Titanen wäre ohne ihre Stop-Motion-Medusa, die ein Blinder als Modell erkennen würde, nur halb so charmant. Und die von mir heiß und innig geliebten "Give Up Yer Auld Sins"-Kurzfilme würden einen erheblichen Teil ihres Zaubers einbüßen, wenn zu den stammelnd aufgenommenen Kinderstimmen nicht auch immer wieder eine Mikrofon-Angel ins Bild gezeichnet worden wäre.

Als Beispiel geb ich dir mal eine kleine "Aufgabe" mit auf den Weg: Geh zum nächsten Schotterweg, den du siehst, heb einen Stein auf, und trag ihn mindestens zehn Minuten mit dir herum. Beobachte ihn. Merkst du, wie die Sonne im Quarz glitzert? Siehst du die glatten und rauhen Kanten? Das Farbspiel?
Der billigste, kleinste Sch... kann Zauber entfalten, wenn mensch bereit ist, ihn zu lassen.
Auf einer Filmkritiker-Seite habe ich neulich, ich glaube über einen Horrorfilm, folgende Bewertung gelesen:
"This is a movie that was made to sit around with friends, drink, and stare at confusedly."
Auch das kann Spaß machen. Ist aber nicht jedermanns Geschmack - muß es ja auch nicht sein. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

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Beitrag 02.Jan.2011 - 16:16
Beitrag #4


Suppenköchin
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Ja, stimmt, die Bereitschaft sich für ein Thema zu interessieren ist wichtig. Kann ich gut nachvollziehen. Auch die Feinheiten der Umsetzung werden dann bedeutend und reizen immer wieder aufs Neue.

Darin lag wohl mein eigentliches Unverständnis : weshalb solche Brutalitäten bei friedfertigen Menschen überhaupt auf Bereitschaft bzw. Interesse stoßen können.

Mir ist mittlerweile klar:
Ich sehe die peinigende Situation unwillkürlich im Zusammenhang mit mir, stelle mir also vor, ich bin auf gewisse Weise diejenige, welche da in Angst und Nöte kommt (oder führe Gewalt aus).. ich halte nicht oder kaum aus, wenn ich mir dies auch nur ansatzweise vorstelle. Während andere Leute das wohl besser von sich entfernt betrachten können und ohne sich auch nur entfernt selbst mit einer der peinigenden oder gequälten Rollenfiguren zu identifizieren.
Wenn keinerlei Personifizierung zwischen Filmwelt und der realen Welt stattfindet, ist genug Abstand gewahrt. Dann sind auch die netten Mitarbeiter fein raus (IMG:style_emoticons/default/icon4.gif)
Dazu würde auch passen, dass nun die pol. Correctness jedermann unbeschadend verlassen könnte. Die erzeugte Spannung bleibt sozusagen unpersönlicher, unbezogener.

Hätte ich also das innerliche Trennen-können bzw. den Abstand, dann müßte es mir möglich sein solche Filme problemlos zu sehen. Und das ist mir nicht gegeben. Also erklärt sich für mich von daher die fehlende Bereitschaft mich Horrorfilmen auszusetzen.

Happy New Year und ein Jahr ohne persönliche reale Desaster wünsche ich euch allen!

LG Outlook

Der Beitrag wurde von outlook bearbeitet: 02.Jan.2011 - 16:20
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