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> Zufriedenheit
Sägefisch
Beitrag 29.Dec.2010 - 12:25
Beitrag #1


Schlaudegen.
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Userin seit: 25.08.2004
Userinnen-Nr.: 71



Obwohl sich in meinem Leben innerhalb von knapp 5 Jahren (sehr) vieles ausgesprochen günstig eingependelt, erfüllt und realisiert hat, in einem Tempo wo ich zeitweilig kaum mitkam, ist immer noch etwas da was weiter will. Sind noch Ziele über, aber nicht als ruhige Konstante, sondern eher als Rennpferd das gegen die Startbox tritt, als eine Zukunft die in meiner Gegenwart viel Platz beansprucht - gedanklich, emotional, bewusstseinsmässig.

Ist das nun unerwartet viel Energie oder ungesunde Verzettelung? In meinem Alter (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) sollte man jeden Schritt mehr geniessen, sagt Engelchen. Nutz den Schub nach vorn, sagt Teufelchen. Werd ich die beiden denn nie los, sage ich.

Wie zufrieden, wie satt macht Euch erreichtes und gefügtes? Und was sagt uns mangelnder Frieden im Zufriedensein?
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sonnenstrahl
Beitrag 03.Jan.2011 - 20:09
Beitrag #2


verboden vrucht
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Userinnen-Nr.: 1.862



Dass ich (mehr als) ein Dach über dem Kopf und ein bequemes Bett habe, und einen Gasherd und eine Dusche in der Wohnung, und ein Schrankzimmer voller Klamotten, und dass ich mir soeben eine Tüte frischer Klettenwurzeln, die ich noch nie gegessen habe, und auf die ich echt neugierig bin, für 6,95€ das Kilo leisten konnte, finde ich ausgesprochen beruhigend.
Aber ich weiss, dass Zufriedenheit sich für mich vorwiegend auf einer anderen Ebene abspielt.
Wobei die unterschiedlichen Ebenen, die mich ausmachen, durchaus miteinander kommunizieren. Zum Glück.

Zufriedenheit - da steckt das Wort "Frieden" drin.
Je mehr ich im Frieden mit mir bin, desto zufriedener bin ich.

Das hat nicht zwingend etwas mit der Geschwindigkeit zu tun, mit der ich von Meilenstein zu Meilenstein gelange. Oder auch nicht dorthin gelange.
Und es hat auch nicht unbedingt etwas damit zu tun, ob es in mir aufgeregt vibriert oder zittert oder irgendwie gefühlt merkwürdig pulsiert.
Ich lausche gerne den allermeisten Tropfen meiner Zeit - aber manchmal richten sich meine Lauscher zeitweilig nach was Anderem aus.
Bewusst oder halb- bzw. unbewusst
Ich spüre liebend gerne und meistens hin. Hinspüren ist für mich Lebenselexir. Aber zuweilen spüre ich auch mal weg. Mag einfach grad nicht. Bin bockig meinem Spüren gegenüber. Vergrabe mich unter dräuenden Grummelwolken. Halte mir die Ohren zu.
Oder höre und fühle und sehe so gut wie nichts mehr vor lauter Herzklopfen. Dabei bin ich wirklich keine 16 mehr.
Manchmal werde ich ausgerechnet dann rot, wenn es mir gerade so gar nicht passt.
Manchmal fläze ich nachdem ich größere Etappenziele erreicht habe. Und manchmal fläze ich ganz grundlos.
Und manchmal würde ich gerne fläzen, aber es gelingt mir nicht, weil etwas in mir mich zu Taten drängt.
Zu Taten, die mir liegen - oder zu Taten, um die ich nicht herumkomme.
Ich muss nicht erleuchtet sein, um Zufriedenheit wahrzunehmen.

Zufrieden bin ich, wenn all das, was gerade ist, sich überwiegend okay für mich anfühlt.
Wenn ich mich auch für meine Verschrobenheiten, meine Verkorkstheiten, meine menschlichen Unzulänglichkeiten (unzulänglich in wessen Augen überhaupt?), mein derzeitiges So-Sein und mein gerne mal muskelprotzenwollendes Ego mögen kann.
Wenn ich darüber lachen kann, dass ich mir zuvor einen Augenblick lang peinlich war.
Oder wenn ich einfach mal eben mein inneres Kind in den Arm nehmen kann, weil ich mich beim Feigefühlen und Kneifenwollen ertappt habe.
Wenn es in Ordnung ist, dass ich mich nicht immer nur obenauf und mutig zeige.
Wenn ich entspannt schwach sein darf. Und auch stark.
Wenn ich es mir nicht übel nehme, dass ich auch mal vollkommen unentspannt drauf bin.
Oder falls ich es mir doch irgendwie automatisch erstmal übel nehme - dass ich es ganz schnell merke, und mich in Nachsicht mit mir übe, damit mir diese Haltung mir selbst gegenüber nicht gleich den ganzen Tag versaut.
Wenn ich Liebeskummer haben - und mir selbst wirklich nah sein, und mich liebhaben kann.
Wenn ich mich als mitschwingend, vielfältig und gelegentlich sogar für mich selbst überraschend erlebe.
Wenn ich mir zutraue, gut für mich zu sorgen - auch in schwierigen Zeiten, und ich merke: Darauf kann ich mich verlassen.
Wenn ich es in Ordnung finde, dass ein bestimmter Anteil von mir lieber ein nobles Landgut hätte - mit Bediensteten - anstelle meiner (geliebten) winzigen Wohnung mitten in der Großstadt.
Wenn ich einfach Mensch sein darf - vor mir selber.
Ein Mensch, der sich selbst achtet. Und hier und da ein Augenzwinkern für sich parat hält.
Der weiss, dass überall wo Licht ist, auch Schatten ist.
Und der genau damit im Reinen ist. Meistens.

*fläz*

edit: Jetzt hab ich doch glatt vergessen, dir deine zweite Frage zu beantworten.

Mangelnder Frieden in der Zufriedenheit ... also ich konstruiere mal: Ich hab vorerst "alles" erreicht, was ich erreichen wollte - und nöle trotzdem rum. Bin gnadderig. Vielleicht sogar mega-super-mies gelaunt. Aggressiv. Destruktiv. Negativ.

Was sagt mir das?
Erstmal nur, dass mir halt gerade nach Nölen ist. Und nach Rumstänkern.
Vielleicht weil meine Mutter mich mal in mein Zimmer eingesperrt hat, als ich 3 war, und ohne mich einkaufen gegangen ist.
Kann sein, dass ich vorübergehend denke, ich müsste eine andere sein als die, die ich bin. Passiert mir manchmal.
Keiner hat mich richtig lieb. Und obendrein finde ich mich auch noch selbst doof, nicht nur weil ich nöle. Aber auch deswegen. Anstatt mich voll cool zu fühlen. Ich seh mich von außen, und denke: Wie unsympathisch. Dann geh ich zum Spiegel und streck mir die Zunge raus. Kick gegen den Abfalleimer, dass es nur so rumpelt. Verprügel mein Sofa.
Lass irgendwas raus, was irgendwann in mir eingefroren wurde.
Brülle wie von Sinnen "Nein! Nein! Nein!"
Ich muss noch nichtmal verstehen, warum.
...
Und dann ist im Allgemeinen gut.
Mangelnder Frieden in der Zufriedenheit sagt mir, dass ich auf irgendwas nicht so reagiert habe, wie es mir gut getan hätte.
Gerade eben. Oder vor 45 Jahren.
Und dass diese nicht-geäußerte Welle der Energie sich in einer Art Blase irgendwo in mir befindet. Und sich ab und zu meldet. Gegen meine Oberfläche ditscht. In mir wallt.
Je mehr gespeicherte Blasen, desto mehr "mangelnder Frieden". Blubb. Brodel.
Ausbruch oder Deckel drauf?

So seh ich das.

Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 03.Jan.2011 - 20:39
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