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> "Beruflich: still; Privat: schrill", CO-Status, Freundschaft, Liebe am Arbeitsplatz
Hortensie
Beitrag 19.May.2012 - 23:58
Beitrag #1


"Jeck op Sticker"
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In einem anderem Thread, in dem sich eine Userin mit anderen Userinnen über ihre mögliche Liebesgeschichte mit einer Arbeitskollegin austauscht, entstand die Idee, einen Thread über "Lehrerinnen"; "Co-Status am Arbeitsplatz"; Liebe am Arbeitsplatz" zu eröffnen.
Ich habe diesen Impuls mal aufgegriffen und eröffne mal einen Thread, in dem ich diese Punkte zusammenfasse. Dieser Thread hier ist nicht nur für "Lehrerinnen" sondern natürlich auch für Userinnen mit anderem beruflichen Hintergrund "Offen".

Warum bin ich der Meinung, dass es Schnittmengen der Probleme von "Lehrerinnen" und anderen Berufsgruppen gibt, obwohl ich mir die differenzierten Probleme von "Lehrerinnen" an verscheidenen Punkten vorstellen kann?

Ich bin dieser Meinung, weil es aus meiner Sicht heraus Überschneidungen, wie z.B. das Beamtenrecht oder fortgesetzer, beruflicher Umgang mit Menschen aus unterschiedlichen sozialen Mileus gibt, aus denen sich spezifische Probleme bei einem angestrebtem beruflichen CO geben kann.

Darüber hinaus weiss ich aus meinem langjährigem gewerkschaftlichem Engagement, dass sich die ersten Arbeitskreise "Lesben und Schwule am Arbeitsplatz" aus Mitgliedern der Gewerkschaften GEW und ötv zusammmensetzen, zu denen sich vereinzelt Mitglieder der IGM oder anderer Gewerkschaften dazugesellten. Die Polizeigewerkschaft und Betriebsgruppen der IGM z.B. bei Ford gründeten eigene Arbeitskreise.

Hier nochmal eine kurze Info über die ver.di - Arbeitskreise: Info

Hier mal eine kurze Info über Projekte des Kölner Arbeitskreises:
Ausflugtipp

Durch die Arbeitskreise wurden bundesweite Seminare durchgeführt, bei denen der Austausch über die berufliche Situation im Vordergrund standen und stehen.
Langfristig konnten im Beamtenrecht und in verscheidenen Tarifverträgen (BAT; TVöD; Beihilferecht etc.) viele Verbesserungen erreicht werden.

Die generelle Tendenz Beamte durch Angestellte zu ersetzen oder mit Zeitverträgen durch Ausscheiden freiwerdende Stellen zu besetzen konnte im Zuge des allgemeinen Sparwillen der Kommunen bzw. Bundesländer strategisch nicht entgegengetreten werden.

Bei allem verbindenden, gibt es natürlich auch spezifische Probleme, die vorhanden sind.
Bei Lehrerinnen würde mir einfallen, dass es vielleicht an Grundschulen, als Sportlehrerin oder als Religionslehre spezifische Probleme geben kann.
Bei Ärztinnen könnte ich mir spezifische Probleme im Bereich der Frauenheilkund bzw. Geburtshilfe vorstellen.

Wie auch immer. Ich hoffe, wir werden in diesem Thread einen regen Austausch ahben, auf den ich mich schon ein Stück weit freue.

Da es sich hier um einen Thread handelt, in dem wir uns ein Stück weit über unsere Existenzgrundlage (unseren Arbeitsplatz) austauschen, kann es sein, dass "er" vielleicht sinnvollerweise in den geschützteren "Members only-Bereich" verschoben wird. Ich bin aber zuversichtlich, dass die strösen in dem Falle gern behilflich sein würden.

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McLeod
Beitrag 12.Jun.2012 - 22:53
Beitrag #2


mensch.
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Nachdem ich mich auf unterschiedliche Weisen lesbisch / lesbischwul engagiert hatte (und ich meine jetzt mal nicht: Fußball spielen), war das mit dem Coming-out meinerseits Einstellungsvoraussetzung - ich würde nirgends mehr arbeiten wollen, wo "es" "ähm... ja... also kein Problem natürlich, Sie können *privat* machen, was Sie möchten" ist. Vielleicht noch etwas davor: Mitte 20 hab ich Schritt für Schritt aufgehört, Energie in die wer-weiß-was-Verwaltung und Wie-umschreibe-ich-"meine Freundin und ich"-in-meinen-Freizeitberichten zu stecken. Schritt eins war: wer es sehen oder heraushören möchte, wird es sehen oder heraushören können. Dann Schritt zwei: ich lasse mir in meinem persönlichen Umfeld nicht mehr suggerieren, das es falsch, anstößig oder tabu ist. Schritt drei: meine Rücksicht auf die Befindlichkeiten Anderer abbauen, wer "damit" nicht klar kommt, kann sich selbst drum kümmern, "damit" klar zu kommen. Schritt vier: offener Umgang inklusive Volksbildung ("Naja, das mit der Lebenspartnerschaft ist ja immer noch eine dezente Schieflage, zum Beispiel bei den Steuerklassen." - "Echt?! Wieso das denn?!")

Im Moment befinde ich mich in einer Phase, da mir kollektives Selbst-Tabuisieren rollende Reaktionen bei den Fußnägeln provoziert. Eine Freundin, die mal eine Freundin hatte und im Bankwesen arbeitet, will/wollte sich nicht mit mir verxingeln... Ein Verwandter ist gut bezahlter Unternehmensberater und felsenfest davon überzeugt, dass man ihn rausmobben würde, wenn "es" bekannt würde. Nicht, dass nicht eh alle bei einem Mittfünfziger, der Opern liebt und gebrochene Handgelenke aber nie eine Freundin hat, schon eine vage Idee haben könnten... Eine Lehrerin, die zwar gerne beim regionalen Schulaufklärungsprojekt teilnehmen würde, aber bitte nur, wenn sie niemand dabei sieht...

Ich weiß, wie viel Kraft das Überleben in diesem Stigma-Moor kostet. Ich finde es so schade, weil ich "den Heteros" inzwischen mehr Vertrauen in ihren Umgangsformen und auch in ihrer Anpassbarkeit an die Gegenwart schenken kann. Alle, die anfangs, zwischendurch oder bei "zu tiefen" Einblicken ins durchschnittlich-lesbische Leben zuckten, ihre Vorurteile bestätigt sahen oder wider besseren Wissens weiterpflegten, sind mittlerweile entspannt(er). Und es waren sowieso immer nur wenige. Das ist eine einfache Realität, für die ich gerne drei Euro ins Phrasenschwein gebe: Je weniger ich Probleme habe, micht selbst zu akzeptieren, umso weniger haben das auch die Menschen um micht herum. Und umso leichter fällt mir die Akzeptanz derer, die lieber das Thema wechseln oder ständig von "Ihr Freund arbeitet bei...?" reden, auch wenn ich "meine Freundin/Frau/Lebensgefährtin arbeitet ..." antworte.

Insofern sehe ich dem Erfahrungsaustausch hier mit ein wenig gemischten Gefühlen entgegen. Zum einen, weil ich merke, wie mich mein (Aus??)Leben mich von meiner Freundin oder meinem Verwandten entfernt. Zum anderen, weil ich erlebe, wie sich (das meine ich sehr(!) liebevoll) meine "Schrankschwuppen und -lesben" in ihren Erfahrungen bestärken. Dann möchte ich immer "MILK" (über Harvey Milk) in den DVD-Player legen, sie davor festschnallen und drei Tage auf Dauerschleife laufen lassen. Wer macht hier und heute (und mit mir), wie Harvey Milk, Mut zu mehr Offenheit?

"People vote two to one for us if they know just one of us."

oder... mit einem Melissa Etherdige-Klassiker:

Mothers tell your children 'Be quick, you must be strong. Life is full of wonder and love is never wrong.' Remember how they taught you; how much of it was fear. Refuse to hand it down: The legacy stops here.


In diesem Sinne... für einen offenen Austausch und viel Mut raus aus dem Doppel-Leben in&out...

McVorLeod

Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 12.Jun.2012 - 22:54
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