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> Den Nachlass der Eltern auflösen, Gedanken zu einer besonderen Lebenslage
Rafaella
Beitrag 20.Jun.2013 - 13:49
Beitrag #1


Freies Vögelchen
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Beiträge: 9.416
Userin seit: 24.08.2004
Userinnen-Nr.: 14



Ihr Lieben, mal keine frische Verliebtheit im CO-Therad, aber eine besondere Lebenssituation:

Ich räume morgen endgültig das Haus meiner Eltern aus - mit einem Räumdienst von einem Sozialen Projekt. Bücher und ein paar Andenken haben wir uns schon herausgeholt. Morgen geht es um Möbel und anderes, das wir nicht nehmen können.
Dieser Prozess - Testament, Grundbuch, Käufersuche, Notar, Räumung - war eine unglaublich dichte Zeit, die zwar einerseits schrecklich war, die ich aber andererseits nicht missen möchte.
12 Tage lang standen bei mir 4 Bücherkartons in der Wohnung, ich bin darum herum gelebt, habe mich gefürchtet, sie auszupacken. Gestern habe ich dann die Bücher von Papa und Mama, die ich mitgenommen hatte, in meine Bücherschränke integriert. Das hat auch wieder was bewirkt, diese Leichtigkeit, mit der sie sich hier eingefügt haben. Mit Papas Nachlass hatte ich - schwierige Beziehung - die meisten Probleme. Durch seine Bücher und vielen Landkarten ist er mir wieder nahegekommen, ds was ich von ihm bekommen habe, die Liebe zur Literatur, zur Natur, zur Heimat, habe ich wieder wertschätzen können.
Ich bin aber auch froh, wenn dann morgen alles vorbei ist - von dem Streit um finanzielles Erbe (habe davon im anderen Thread geschrieben) - einmal abgesehen. Abe auch der kann irgendwelche Klärungen bewirken, auch auf der spirituellen Ebene, alte Themen der Familie noch einmal aktualisieren, diesmal sogar in einer öffentlichen Verhandlung vor dem Landgericht (August).
Ich kann auch nachvollziehen, warum es Menschen gibt, die mit der Regelung des Nachlasses nichts zu tun haben wollen. So viele Gefühle und Erinnerungen, die auftauchen - das macht was mit den Menschen, das hat was mit mir gemacht. Das habe ich intuitiv geahnt, deshlab auch lange davor gedrückt. Es verändert, bewegt, berührt, klärt, schmerzhaft, es geht noch mal um Liebe, Wertschätzung und die Frage: was habe ich mitbekommen. Ab Morgen dann noch ein Stück mehr: Alleinerantwortung....

Dazu gibt es sicher nicht viel zu diskutieren, aber vielleicht mag die eine oder andere was dazu schreiben, auch aus ihren Erfahrungen und Gedanken dazu...
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Schräubchen
Beitrag 20.Jun.2013 - 15:57
Beitrag #2


Dreht manchmal durch...
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Ja, das ist wirklich ein schwieriges Thema. Zumal ich bisher immer nur erlebt habe, wie es Ärger und Probleme gemacht hat. Als meine Großtante (alleinstehend) starb, musste ich entscheiden, ob ich das Erbe antrete oder nicht. Der Rest der Familie hatte es abgelehnt und ich hätte gern einige Erinnerungsstücke behalten. Letztendlich habe ich mich dann aber dagegen entschieden, weil ich die Haushaltsauflösung nicht allein hätte stemmen können.

Bei meinem Opa war das etwas anderes. Dort war klar, dass die Familie das Erbe antritt. Beim Ausräumen der Wohnung haben dann auch alle geholfen. Jedoch ist ein Bruder meiner Mutter etwas schwierig, um es mal nett auszudrücken, und hat schon im Vorfeld die ganzen alten Fotoalben aus der Wohnung geholt, weil er Angst hatte, jemand anderes hätte sie sich unter den Nagel gerissen (seine Worte). Seitdem ist das Verhältnis zu ihm schwierig. Auch als ich für die Uni eine Hausarbeit über den Kolpingtag 1933 in München schreiben musste, bei dem mein Opa gewesen ist und fotografiert hat, habe ich die alten Fotoalben nicht bekommen. Dabei wollte ich sie nur einscannen und meinem Onkel danach wieder geben.
Als letztens mein Bruder Geburtstag hatte, hab ich ihm ein Kochbuch geschenkt, selbst gestaltet. Dazu hab ich ein altes Besteck, das unser Urgroßvater selbst hergestellt hatte, auf den Einband gemacht. Von dem Besteck sind nur noch ein paar Teile übrig, die mein Opa unserer Mutter geschenkt hatte, als er mal umgezogen ist, Jahre her. Jedenfalls war mein Onkel auch auf dem Geburtstag meines Bruders und nachdem er das Besteck gesehen hat, hat er kein Wort mehr mit mir, oder unserer Mutter gewechselt. Nicht mal verabschiedet hat er sich von uns, als er ging. Tage später hab ich von einem anderen Bruder meiner Mutter erfahren, dass besagter Onkel glaubt, wir hätten das Besteck bei der Haushaltsauflösung "mitgehen" lassen.

Nach dem Tod meiner Oma, die im Haus lebte, gab es auch Ärger mit einem angeheirateten Onkel. Dieser kam ins Haus, nahm einige Bilder von der Wand und packte sie ein, fragte nach dem Schmuck meiner Oma, weil dieser seiner Frau, der einzigen Tochter meiner Oma, zustehen würde und verschwand wieder. Den Schmuck haben sie nicht sofort bekommen. Den Ehering meiner Oma habe ich (auch heute noch), weil sie ihn mir Jahre vor ihrem Tod geschenkt hatte. Dann gab es da noch eine Halskette mit einen Kreuz aus Bernstein. Dieses war nicht aufzufinden, weshalb mein Onkel uns als Diebe betitelte. Letztendlich habe ich das Kreuz Monate nach Omas Tod im Gästezimmer meiner Eltern, zwischen einigen Wolldecken gefunden. Meine Oma war dement und versteckte alles mögliche an allen unmöglichen Orten. Mein Onkel hat das nicht geglaubt, und glaubt es wohl bis heute nicht, obwohl meine Eltern das Kreuz dann natürlich meiner Tante gegeben habe.

Auch von meinem Bruder habe ich, bzw. meine Familie, kaum Andenken. Als er starb hat meine Schwägerin die Wohnung mit ihren Eltern ausgeräumt, was auch in Ordnung war, sie hat ja immerhin auch dort gelebt und in ihren persönlichen Sachen hätte ich nun wirklich nicht kramen wollen. Auch wenn ich es gut gefunden hätte, vor allem auch für meine Eltern, nochmal in die Wohnung zu kommen und auch dort Abschied nehmen zu können. Und so Küchenutensilien in Kartons packen ist nun wirklich nicht so ganz persönlich. Aber gut. Meine Schwägerin hatte aber versprochen, dass wir bestimmte Dinge bekommen sollten. Unter anderem die ganzen Bücher meines Bruders, der immer viel gelesen hat, und einige andere persönliche Dinge. Letztendlich ist daraus nichts geworden. Mein anderer Bruder hat lediglich eine Armbanduhr bekommen, nachdem er unsere Schwägerin elfenneunzig mal darauf angesprochen hatte und ich habe seinen Fanschal von seinem Fußballverein bekommen, der aber noch im Elternhaus war und eine Kette, die ich fast immer trage. Bilder haben wir von meiner Schwägerin gar nicht bekommen, da hab ich irgendwann eine ihrer Tanten nach gefragt, die mir dann netterweise welche zukommen ließ.

Insgesamt finde ich das Thema schwierig. Mit meinem Bruder verstehe ich mich aber Gott sei Dank so gut, dass wir immer wieder Witze über das Thema reißen können, wenn es um das Erbe unserer Eltern geht. Die haben das alles weitgehend geregelt, dass es, hoffentlich in ferner Zukunft, da eigentlich keine Schwierigkeiten geben dürfte.
Vor allem nach dem Tod meines Bruders hätte ich es schön und vor allem wichtig gefunden, nochmal auf diese Art Abschied nehmen zu können. Ich bin viel bei ihm zu Besuch gewesen, kannte mich in seiner Wohnung wohl genauso gut aus wie in meiner. Auch für meine Eltern wäre es wichtig gewesen, dort nochmal hingehen zu können. Ein bisschen was von ihm mitzunehmen, und seien es eben nur Erinnerungen. Ich glaube, dass so etwas auch eine reinigende Wirkung haben kann. Einfach die Sache abschließen, wenigstens räumlich gesehen.
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