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Beitrag
#1
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Geschirrspülerin ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 7 Userin seit: 19.02.2016 Userinnen-Nr.: 9.518 ![]() |
Hallo zusammen, (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
ich fürchte, aus reiner Verzweiflung - und teils aus der Sorge, irgendwann von anderen unbemerkt zu explodieren - stammt der Mut, mich hier als Frischling gleich mit einem eigenen Thema zu melden. Und selbst während ich dies schreibe, kann ich selbiges kaum fassen und bin geneigt, meinen Kopf einfach unkontrolliert auf die Tastatur zu dreschen. Blöd: Hilft keinem weiter, unterhält niemanden und wird vermutlich auch ziemlich teuer... Ich bin 22 Jahre alt und sehe mich mit...Ja, irgendwie DEM (Jung?-)Lesbenclichée Nummer 1 konfrontiert: Verliebt in eine um einige Jahre ältere Frau. Und natürlich - wie sollte es anders sein - meine ehemalige Lehrerin. Mit mildem Erschrecken und in all dem Staunen irgendwie doch sehr wenig überrascht, sehe ich mich im Geiste auf meinem Platz kauern - 11. Klasse, neue Schule, an Angst grenzende Nervosität und so viele neue Gesichter. Kunstunterricht. Eine weibliche Lehrkraft, der Gedanke: Oha, das sieht Dir doch ähnlich, dass Du Dich in die Dame gleich verguckst. Eine Künstlerin - das könnte gefährlich werden und herein kam... Ein Drache. Prompt schoss mir ein Harry Potter - Zitat in den Sinn ("...und Harry hatte den Eindruck, dass mit ihr nicht gut Kirschenessen wäre."), zeitgleich mit der Erkenntnis: "Ne, die ist aber mal sowas von ungefährlich.", und dem ersten gedanklichen Protest("In DEM Ton nicht!") Ich konnte sie nicht leiden. Sehr schnell musste ich allerdings neidlos anerkennen, dass sie durchaus weiß, was sie tut. Ihr fächerübergreifendes Wissen, die gewählte Art, sich auszudrücken, ihr sehr aufmerksamer Blick - all das hätte sie mir sympathischer machen können; ging aber nicht, denn ich saß - noch immer eingeschüchtert von ihrem ersten Auftritt - das erste Halbjahr über tieeef geduckt hinter meinem Namensschild. Es kam die erste Notenbesprechung - ich war an mobbende(und ich meine teils wirklich bösartige) Lehrkräfte durchaus gewöhnt; setzte meinen "Schade drum, aber eigentlich egal - Blick" auf und rechnete fest damit, dass dieser Drache mich nun ungespitzt in den Boden stampfen würde. Leiser Schreck - für einen Drachen hat sie aber ein erstaunlich hübsches Gesicht. Lauter Schreck - ich begegnete irritierend ruhig und lieb blickenden Augen. Bis ich überhaupt bemerkte, dass sich bei ihrem Anblick in meinem Inneren eine Waschmaschine in den Schleudergang setzte - das hat gedauert. Erst kurz vor meinem Abitur ließ sich das Ganze nicht mehr unbewusst verdrängen. Dann kam eine Weile folgender Gedankengänge und bewusste Verdrängung: "Ohoh. Wie lächerlich vorhersehbar. Kann es sein, dass Du Dich verliebt hast in dieÜBERHAUPT NICHT DRÜBER NACHDENKEN! MUTTERKOMPLEX! PEINLICH! AUSSICHTSLOS! BESCHEUERT! Und überhaupt: In seine Lehrerin verguckt man sich mit 13. 15 wäre noch zu verschmerzen - aber doch nicht mehr im Abitur, Herrschaftszeiten nochmal!" Ich habe hin - und her überlegt: Vielleicht wirklich eine Art "Mutterkomplex". Naheliegender: Weil ich meine letzte Schule sehr mochte, weil mir auch diese Lehrerin sehr wichtig geworden ist, projiziere ich nun meine Angst vor dem Ungewissen, meine Trauer über den Abschied, all die schönen Dinge, die ich mit dieser Schulzeit verband, auf sie. Wäre möglich - macht diese Gefühle für mich aber nicht weniger real. Inzwischen studiere ich im vierten Semester, habe mich an alles gewöhnt, fühle mich wohl, habe diese doch so schöne Zeit hinter mir gelassen und mich von ihr verabschiedet. Mehr als ganz nette Erinnerungen sind es nicht mehr, ehemalige Wegbegleiter_Innen. Bis auf diese Tröte(und ich meine "Tröte" jetzt durchaus liebevoll.). Manchmal bin ich wirklich ein wenig überfordert, wenn mich eine jähe Welle der Zuneigung für sie überkommt, dazu: Vertrauen. Wer ist denn so blöde und vertraut einem anderen Menschen so grundlos? Wer ist denn so blöde und verliebt sich dermaßen hoffnungslos, macht sich damit in erster Linie verletzlich? Warum das Ganze, wie gehe ich damit um? Hat sie nicht aber doch irgendwie ein Recht, um die Tatsachen zu wissen? Vielleicht sehe ich in ihr einfach nur das, was ich sehen will, vielleicht tu ich ihr Unrecht, weil ich sie - wenn auch nur gedanklich - in eine Rolle dränge. Doch mit jedem Mal, dass ich sie sehe, mich unterhalte, eine Mail von ihr im Postkasten vorfinde, ist sie dieser liebenswerte Mensch mit Ecken und Kanten, mit einer kleinen Portion Wahnsinn und diesem scharfen, erkennenden, doch niemals urteilenden(gar VERurteilenden) Verstand. Mit durchaus trockenem Humor, mit Empathie, ihrem aufrechten Gang und einem mich immer wieder erstaunenden, liebevollen Blick auf das, was sie umgibt. Mit Kreativität und dem Talent, scheinbar mühelos irgendwie anders als die anderen zu sein (ich gebe zu, vielleicht ist das Ganze hier dann doch nicht so objektiv... (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) ). Ich frage sie jedes Mal, ob "sie mich noch erträgt"; ich will ihr nicht zur Last oder auf die Nerven fallen, ich will nicht, dass sie mich bemitleidet(Ich könnte mir gut vorstellen, dass sie recht genau weiß, was Sache ist und reagiert mit etwas wie:"Och, die süße Kleine..."), sie ist nun seit geraumer Zeit in keinster Weise mehr mitverantwortlich für irgendwas, das mich betrifft und ich warte darauf, dass sie mir mit einem höflichen Vorwand ausweicht. Mich "versehentlich" vergisst. Aber sie macht es nicht. Kommt immer wieder auf mich zu, lädt mich immer wieder ein - und ich frage mich manchmal, ob ich es nicht vielleicht doch wagen soll; wenn auch nichts anderes dabei herumkäme als Klarheit. Doch wie realistisch ist es, dass sich eine erwachsene, bodenständige Frau auf jemanden wie mich einlässt? Und ist die Angst nicht doch zu groß - davon ab, dass ich mir vermutlich mein dummes, kleines Herz brechen würde; ich würde mit großer Wahrscheinlichkeit auch auf anderen Ebenen einen geliebten Menschen verlieren, nach so einem Geständnis bleibt doch nie alles beim Alten. Hänge ich nicht doch zu sehr an meinen "Vielleichts", "Wenn ich doch nurs" und "Wenns"? Vermutlich gibt es keine bessere Antwort, als es einfach zu wagen. Oder es auszusitzen. Doch ist mir schon sehr damit geholfen, dass diese Gedankengänge einmal heraus und verschriftlicht sind - vielleicht hat ja jemand Lust, sich auf diesen Roman zu äußern... (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Vielleicht haue ich meinen Kopf auch jetzt einfach nur NEBEN die Tastatur. Einen lieben Gruß an alle, Madame de Bergerac |
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Beitrag
#2
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 365 Userin seit: 05.02.2010 Userinnen-Nr.: 7.217 ![]() |
Madame de Bergerac,
wenn ich deinen Beitrag lese und an deinen Namen denke, höre ich mit dem inneren Ohr schwere Seidenbahnen rauschen und versinke innerlich in einen ausgewachsenen Hofknicks. War das Absicht? Davon abgesehen kann ich dir sagen, es ist auch noch mit Mitte vierzig möglich, sich in eine Lehrerin oder einen Lehrer zu verlieben, das hat gar nichts mit Alter oder Reife zu tun. Mir ist es zwar (bisher) nicht passiert, aber mit Mitte zwanzig kannte ich diese Professorin, auf ihrem Haupt türmte sich bereits silberig der Schnee des Alters, und ihre Worte zu allen Dingen, die mit Übersetzungen zu tun hatten, waren immer so unendlich weise ... hach .. Naja, die hatte einen Freund, und ich war auch mit einer anderen zusammen. Aber wenn ich mich in eine von meinen Lehrerinnen (das war eine andere Zeit, Lehrerinnen in meinem Fach gab es damals nicht viele, ich hatte damals eigentlich nur zwei, eine davon war sie) verlieben hätte können, dann in sie. Gelernt habe ich dennoch viel von ihr, und auch wenn das alles nun Jahrzehnte her ist, denke ich noch oft an sie und, wenn ich arbeite, auch oft an Dinge, die sie in Seminaren und Übungen gesagt hat. Und jetzt muss ich mich am Riemen reißen, damit ich nicht ins Schwärmen gerate und mehr von ihr erzähle, als euch und letztlich auch mir lieb sein kann ... . Was ich mit all dem sagen will, ist, dass ich deine Gefühle sehr gut verstehen kann und sehr nachvollziehbar finde. Es wäre wahrscheinlich auch schlimm, wenn die Menschen, von denen wir etwas lernen sollen, nicht attraktiv für uns wären ... leider galt das für alle meine Mathematik- und Physik-Lehrer. Das waren ausnahmslos uninteressante bis scheußliche Kerle, auch wenn manche von ihnen es unbestreitbar gut mit mir meinten. Entsprechend wenig habe ich leider trotzdem von ihnen gelernt. Für dich aber gibt es, scheint mir, fast nur noch eine Richtung: Vorwärts. Du bist aus der Schule raus und kannst deiner ehemaligen Lehrerin daher jetzt (fast) auf Augenhöhe begegnen. Das ist eine wichtige Voraussetzung dafür, eine Beziehung zu führen. Es gibt natürlich keine Garantie dafür, dass dein Traum wahr wird, aber wenn du ihn nicht wahrzumachen versuchst, wird er fast mit Garantie nicht wahr werden können. Änderungsgrund: Pronomen richtiggestellt. Der Beitrag wurde von Herzfilz bearbeitet: 20.Feb.2016 - 05:21 |
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Beitrag
#3
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Geschirrspülerin ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 7 Userin seit: 19.02.2016 Userinnen-Nr.: 9.518 ![]() |
Madame de Bergerac
wenn ich deinen Beitrag lese und an deinen Namen denke, höre ich mit dem inneren Ohr schwere Seidenbahnen rauschen und versinke innerlich in einen ausgewachsenen Hofknicks. War das Absicht? Absicht war das nicht, aber wenn ich darüber nachdenke, sehr naheliegend. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) Eigentlich ist es eine Anspielung auf Rostands Cyrano de Bergerac, den Poeten und Kadettenführer, ein mutiger, aufrechter Typ - der sich aber partout nicht traut, seiner Angebeteten seine Liebe zu gestehen, denn aufgrund seiner zu großen Nase leidet er an Minderwertigkeitskomplexen. In Bielefeld wird das Stück momentan aufgeführt - Cyranos Geliebte schwärmt sehr für einen seiner Schützlinge. Dieser ist aber eine ziemliche Hohlbirne; von Poesie keine Spur. Also schreibt Cyrano die Liebesbriefe für ihn, kann so seine Gefühle mitteilen - sieht aber zu, wie der junge Mann das Herz seiner Roxane gewinnt. Sehr dramatisch, ein wenig kitschig und ganz wunderbar von Lucy Scherer und Veit Schäfermeier gespielt - seit Cyrano traue ich mich wieder, richtige, blumige Liebesbriefe zu schreiben... (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) Augenhöhe - das ist das Stichwort... Ich war bisher sicher, dass das gar nicht möglich ist zwischen uns beiden. Aber vielleicht...? |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 13.05.2025 - 00:49 |