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Beitrag
#1
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Geschirrspülerin ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 5 Userin seit: 13.03.2017 Userinnen-Nr.: 9.758 ![]() |
Hallo in die Runde,
frisch angemeldet möchte ich mich vorstellen. Ich wäre nicht hier, wäre da nicht eine starke Emotion, die mich treiben würde: Es ist hier und jetzt, zumindest für den Moment, völlig egal, warum ich mich von mir selbst abgewendet habe, nichts fühlen wollte und konnte, unglücklich und deprimiert war. Heute fühle mich gut. Sehe ich in den Spiegel, auch im übertragenen Sinne, blicke ich mir klar in die Augen, und denke: Da bist Du ja wieder. Wie schön Dich zu sehen! Das ist die Gegenwart. Und ich bin erst einmal glücklich, dass ich da bin, gesund bin und fühlen kann. Das genieße ich gerade. Alles Weitere wird sich ohnehin so oder so ergeben. Das Leben kann so unberechenbar sein. Der Beginn der Auseinandersetzung mit dem Lesbisch-sein gefolgt von „Nein, ich verdränge das wieder“ durchzieht mein Leben wie ein roter Faden. Ich habe recht früh in der Pubertät festgestellt, dass ich Frauen bzw. damals Mädels zum Umfallen anziehend finde. Ich fühlte mich schlecht und schuldig. Schuldig – warum? Das frage ich mich heute, viele, viele Jahre später. Ich kann das nicht mehr nachfühlen. Aber so war es, vielmehr: So war ich. Ich habe mir folglich die allergrößte Mühe gegeben, „normal“ zu werden. Da ich wohl recht nett ausschaute, haben die jungen Männer es mir leicht gemacht, den von mir bevorzugten, „normalen“ Weg einzuschlagen. Also habe ich mich auf sie eingelassen. Rückblickend muss ich ja fast lachen: Ich hatte Sex mit Männern, fand es überhaupt nicht schön und habe mir so sehr gewünscht, dieser oder jener Mann möge sich doch bitte auf der Stelle in eine, Frau verwandeln, nicht selten in eine ganz bestimmte. Und letztendlich lief es in wirklich jeder Beziehung darauf hinaus, dass ich mich körperlich von meinem jeweiligen Partner zurückgezogen habe, so auch aktuell. Ich bin verheiratet. Meinen Mann und mich trennt ein extremer Altersunterschied. Das ist aber ein Thema für sich. Nun habe ich die vergangenen Jahre, leider nicht wenige, mit dem Bewusstsein, einfach a-sexuell zu sein, verbracht. Wie ist das nur möglich? Mir fehlen die Worte!! Verdrängung in Perfektion. Auch unbeschreiblich intensive Verliebtheiten in Frauen und eine kurze Beziehung begleiteten mich auf meinem Weg bis hin zu diesem schrecklich passiven Nichts-Zustand. Ich baggerte Mädels an, auch erfolglos, eine Freundschaft hat sich in der Folge aufgelöst. Tiefer getroffen als ich es je zugegeben habe, haben mich lesbenfeindliche Beschimpfungen als ich überglücklich händchenhaltend und küssend mit einer damaligen Freundin unterwegs war. Ich fühlte mich gut und frei und dachte in dem Moment selbstbewusst: Lass sie doch reden. Im Nachhinein hat mir das doch sehr zugesetzt. Warum bin ich nun hier? Es ist so, dass ich das Bedürfnis habe, mich mitzuteilen, dass ich mit dieser Thematik nicht mir allein sein kann und ich gerade keinen Menschen in meinem Umfeld weiß, mit dem ich reden könnte. Vielleicht ist es ehrlicherweise vielmehr so, dass ich mich nicht traue. Was hat mich endlich wieder fühlen und sehen lassen? Ich denke, der Anfang war ein Todesfall. Der hat mich so dermaßen durchgeschüttelt, viel nachdenken lassen und zu guter Letzt aufgerüttelt. Das zu vertiefen wäre an dieser Stelle zu umfangreich. Und natürlich geht es dabei nicht nur um mich, wie jetzt gerade! Wer bin ich? Auf die Schnelle, nur das, was mir spontan einfällt und damit ihr einen kleinen Eindruck habt: Ich bin 42 Jahre jung, Dipl.-Ing.. Im Gegensatz zu meinem technischen Beruf bin ich privat je nach Zeit mehr oder weniger kreativ. Ich kann mich im Malen/Zeichnen verlieren. Musik ist ein Lebenselixier, eine Muse. Ebenfalls mit großer Leidenschaft bin ich im Garten und in der Natur unterwegs. An dieser Stelle mache ich einen Punkt für den Anfang . Ich bedanke mich bei denen unter euch, die mir Zeit geschenkt haben und mir zugehört haben! Liebe Grüße! |
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Beitrag
#2
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Geschirrspülerin ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 5 Userin seit: 13.03.2017 Userinnen-Nr.: 9.758 ![]() |
So einfach ist es nicht, ein Versuch:
Das Wenn ... und das, was aus welchen Gründen tatsächlich war, das geht für mich in Richtung Psychoanalyse, da vermag ich jetzt und an dieser Stelle nicht einzusteigen. Die sex. Orientierung, das war für mich damals höchstens ein Thema am Rande und in meiner Jugend und später nicht überlebenswichtig. Da gab es andere Dinge, die mir viel, wenn nicht all meine, Aufmerksamkeit und Kraft abverlangt haben, so dass diese Auseinandersetzung nie wirklich und in Gänze stattfand. Nun ist der Zustand heute unabänderlich, so wie er eben ist. Ich mag nicht mit der Vergangenheit, die zudem abgeschlossen ist, hadern oder altes Leid hervorkramen und nachfühlen. Wozu auch jetzt noch? Das habe ich in meinem Leben zur Genüge getan, und ich bin froh, hier und da mit mir Frieden geschlossen zu haben und andere Dinge / Erlebnisse wirklich abgehakt und als vergangen akzeptiert zu haben. Ähm, es war vieles wirklich übel, aber alles war nun auch nicht schlecht! Könnte gerade so klingen. Macht wohl der Kontext. Ich habe alte Tagebücher hervorgekramt, zu Selbsterkenntniszwecken, wollte einfach mal nachlesen, wie ich als junges Mädel so getickt habe, auf der Suche nach Antworten. Und nein, so wie ich das heute klar resümiere, konnte ich es damals nicht im Ansatz. Heute kann ich mich mit Abstand und zudem über viele Jahre Entwicklung hinweg betrachten, und ich kann filtern: Viele Störgeräusche, die das damalige Leben und den Blick darauf beeinflussten, kann ich heute ausblenden, wenn ich nach etwas Bestimmtem, wie z.B. nach der sex. Orientierung, suche. Also, lange Rede, ich fühle mich jetzt gut so, wie ich bin, und ich mag mich. Das ist vielleicht für die eine oder andere nichts Großes und völlig selbstverständlich, aber für mich ist das ein kleiner Grund zum Feiern. Ich habe ja nur wenige Sätze in meinem ersten Beitrag geschrieben. Es ist unmöglich und auch gar nicht gewollt, ein Leben abzubilden - mit allem. Schuldgefühle, nein, die habe ich heute nicht. Ich war „nur“ schockiert über meine jugendliche Aussage / Empfindung diesbezüglich, als ich mir zum ersten Mal eingestand, Frauen mindestens auch anziehend zu finden. Langsam an! So sehe ich das für mich auch. Ich gehe nicht morgen los und suche mir eine Frau ;-). Wenn ich mich verliebe, dann ist es so, wenn nicht dann nicht. In erster Linie tue ich schon mal gut daran, offener, zufriedener und im wahrsten Sinne des Wortes selbstbewusster durchs Leben zu gehen. Ich bin heilfroh, dass ich eine Sexualität habe und Empfindungen haben kann. Wie gesagt, bis vor kurzem, und das über mehr als 10 Jahre, war ich davon überzeugt, einfach gar nichts zu sein, nicht hetero, bi oder lesbisch, einfach a-sexuell. Ein Schritt nach dem anderen. Ich bin nicht in einem emotionalen Zustand, der mich mein Leben incl. Mann heute Abend über Bord schmeißen lässt, weil verschüttete, verlorene, unklare Gefühle sich in meinem Innersten sortiert haben, ausgebrochen, vor mir liegen geblieben und ein (mindestens für mich) sichtbarer Teil von mir sind. Mein Leben ist nicht schlecht. Und meinen Mann liebe ich sehr! Wir sind uns menschlich so nahe, verstehen uns blind, haben viel zu lachen, teilen viel, ticken in vielen Dingen gleich und so weiter. Wir sind super Lebenspartner. Die Harmonie zwischen uns ist ein kostbares und sicher seltenes Gut. Last but not least: Wir können kuscheln, wir können nur eben nicht mehr. Bi? Nein, ich denke nicht. Früher habe ich diese Überlegungen wohl angestellt. Ich kann einfach gar nicht (mehr) mit Männern, weil mich überhaupt nichts, null!, an einem Mann erregt. Ich wünschte, der Einfachheit halber, es wäre so. Aber es ist nicht so! Es fiel mir jetzt leichter, in einem Rutsch zu antworten ohne Unterbrechungen, um euch persönlich anzusprechen. Ich hoffe, das ist ok so. @Lena O. Es ist leider wirklich so, der Todesfall hatte so eine Wucht... . Dein Weg interessiert mich. Ich stöbere später, möchte Dir aber an dieser Stelle alles Gute wünschen! @kawa Es tut sehr gut, zu lesen, dass es durchaus mal ein wenig dauern kann. Ich danke Dir! Auch wenn ich meinen Weg unterm Strich annehme, so gibt es ja doch die Momente in denen ich mit mir ungeduldig bin und mit mir scharf ins Gericht gehe. @Pirola Ich danke Dir für Deine Fragen, auch wenn sie mich im ersten Moment etwas vor den Kopf gestoßen haben. @McLeod Ganz lieben Dank :-)! Schon eine seltsame Situation. Ich kenne niemanden von euch, habe nicht einmal Gesichter, und umgekehrt. Und doch, es ist so hilfreich und Feedback tut gut. Mir hilft es bereits, einiges auszuformulieren und nicht bloß im stillen Kämmerlein zu denken. Es ist nur ein Anfang hier und jetzt. Ich bin selbst gespannt. Und nun genieße ich meinen freien Tag und das wunderschöne Frühlingswetter. Liebe Grüße! Der Beitrag wurde von TheSweetestThing bearbeitet: 16.Mar.2017 - 10:56 |
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