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> Psychotherapie - das Allheilmittel?, ..wann geht's auch ohne?
Leila
Beitrag 23.Sep.2005 - 12:02
Beitrag #1


Fürstin Pückler
*********

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Beiträge: 224
Userin seit: 27.08.2004
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Hallo an Alle,

mich erschreckt es eigentlich schon fast, wie schnell hier immer wieder (Psycho)-Therapien empfohlen werden.
Ich bin überhaupt nicht dagegen eingestellt, bin sehr wohl davon überzeugt, dass es oft sehr hilfreich sein kann und vielleicht auch oft nicht ohne geht.
Es gibt Eindrücke, Erlebnisse, Momentaufnahmen, deren man sich alleine nicht bewusst wird oder die man alleine nicht verarbeiten kann. Alles Umstände, die Hilfe von aussen nötig machen.

Aber oft hat es für mich auch den Beigeschmack von Verantwortung-abgeben, nicht-selbst-für-meine-Probleme-verantwortlich-sein, Schuldige-suchen.

Es gibt doch auch sowas wie Selbstheilungskräfte, Selbstreflektion, oder auch einfach nur Freunde, Familienmitglieder, die schon hilfreich dabei sein können, sich selber zu spiegeln. Das sind doch Kräfte, die es erstmal zu mobilisieren gilt - meine ich.

Was ist eure Meinung dazu??
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rowan
Beitrag 23.Sep.2005 - 20:31
Beitrag #2


Gut durch
************

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QUOTE (Bilana @ 23.Sep.2005 - 20:54)
Genau das meine ich. Die Probleme sind die gleichen geblieben, nur Tabus wurden, dem Himmel sei dank teilwesie gebrochen.

Aber: Trotzdem kommt es mir hin und wieder so vor als sei die Therapie "überbenutzt", um es mal so zu sagen. Als würden Probleme erst herbeitherapiert. Ich sage das weil, ich mal zu einer neurologischen Fachärztin musste, wegen eines organischen/neurologischen Problems, nichts schlimmes. Die hat mich gleich zum Psychofall erklärt. Weil es modern ist, weil jedes kleine Problem zu einem großen. lebensumspannenden gemacht wird?

@Leila: Ich meine nicht einmal das Forum. Aber es gibt doch informelle Gesprächgruppen, Anlaufstellen zu allem möglichen. Man kann sein Herz ausschütten und weis, fühlt man wird verstanden. Man kann selbst Verständnis und Trost spenden, anderen die gleiches erlebt haben. Das heilt auch selbst. So kann man es schaffen mit sich und dem Problem ins reine zu kommen. Damit normal zu leben.

Ich sehe die Therapie im Trend einer Gesellschaft, die keine Fehler zulässt. Die nur Gewinner kennt. In der man funktionieren muss. und es gibt nur wenige Bereiche, wo diese Denkweise bisher aufgebrochen wurde.
Die Gesellschaft, die Familie, Freundeskreis kann oder will nicht mir den wirklichen Problemen umgehen. Fühlt sich selbst nicht gewachsen.


(Natürlich gibt es Situationen wo ganz professionelle Hilfe her muss, das steht außer Frage. Aber wirklich immer? In all den Fällen?)

sicher, es wird immer menschen geben, die beim kleinsten räuspern zum arzt rennen, weil sie ja so krank sind. so wird es auch menschen geben, die wegen einer für uns kleinigkeit zum psychiater rennen. auch gibt es ärzte die aus einem räuspern ein tamtam machen, als wäre derjenige an einer tödlich endenden krankheit erkrankt und psychologen/psychiater, die aus einem miesen tag (den wohl jeder mal hat) eine schwere depression oder sonst was machen.

aber der grösste teil geht zum arzt (ob nun aus psychischen oder physischen gründen) weil sie wirklich hilfe benötigen. und ein guter mediziner, psychiater oder psychologe wird auch verantwortungsvoll mit der jeweiligen problematik umgehen und nicht aus einer mücke einen elefanten machen. ich denke, das ist nicht das alleinige problem der psychologie, das das seelische überbewertet wird oder so, ich denke, das gibt es in jedem bereich, das halt aus einer mücke ein elefant gemacht wird. aber ich habe nicht den eindruck, dass es auf der psychischen ebene verhäuft auftritt im vergleich zu anderen ebenen.

weiter stelle ich mir die frage, wenn ein mensch der meinung ist, sein problem oder was auch immer ist so gross wie ein elefant, auch wenn ich persönlich denke es ist eine mücke (um bei diesen vergleich zu bleiben), dann frage ich mich, wer verantwortungsloser ist. derjenige, der sich hilfe holt oder ich, die verurteilt, weil das ist ja nur eine kleinigkeit für mich, worunter die person leidet. was sich für mich als grosses problem darstellt kann für jemanden anderes eine kleinigkeit sein und umgekehrt. der eine leidet stark wenn ihm der kopf weh tut, andere leiden eher, wenn ihnen der rücken schmerzt. ist das subjektive empfinden falsch oder übertrieben nur weil man selber diese dinge leichter wegsteckt?

ansonsten frage ich mich echt, wer sich freiwillig auf die anstrengende arbeit einer therapie einlässt. therapie kann verdammt hart sein, kostet unter umständen viele tränen, zeit und geld. ohne grund würde ich mich diesem gewiss nicht aussetzen. therapie ist kein plauderstündchen mit der besten freundin, therapie bedeutet harte arbeit an sich, an seinen problemen.

gruppen finde ich in ordnung, aber ob diese ergänzend genutzt werden zur therapie oder ob man sie alleinig als ausreichend empfindet um seine probleme zu lösen, das sollte jeder für sich selber entscheiden dürfen. ich möchte nicht beurteilen, ob jemand einen anspruch auf therapie hat oder nicht, ich möchte, dass das jeder für sich selber entscheiden kann. im grossen und ganzen denke ich auch, das einigen menschen eine therapie gut tun würde, aber aus falscher scham und angst diese nicht hingehen. irgendwo ist man doch immer verrückt in den augen anderer, wenn sie merken, dass man halt anders ist, dass man psychische probleme hat, wenn man psychopharmaka nimmt und therapie macht. oder gar auf der geschlossenen landet. ich spüre dieses häufig am eigenen leib, ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass sich wirklich viele menschen diesem freiwillig aussetzen. das getuschel der arbeitskollegen, wenn man monatelang nicht auf der arbeit erscheint weil man in der psychiatrie ist zb. oder teilweise die blicke, wenn man aus der therapiepraxis kommt von den leuten, die da gerade zufällig vorbei gehen. oder die irritierten blicke, wenn ich mich von einer sekunde auf die andere völlig anders verhalte.

aber ich mache therapie nicht, um in der gesellschaft zu funktionieren, ich mache therapie um meine lebensqualität zu verbessern. weil es oft einfach nicht auszuhalten ist. ich denke, ich gebe keine verantwortung ab sondern trage verantwortung. ohne professionelle hilfe wäre ich heute nicht mehr hier, da bin ich mir sehr sicher. durch das inanspruchnehmen von hilfe trage ich verantwortung für mich selber. und durch die hilfe lerne ich dieses auch in zukunft ohne professionelle hilfe zu können.

und nun frage ich mich, ob ich zu viel persönliches von mir preis gegeben habe :gruebel:

Der Beitrag wurde von rowan bearbeitet: 23.Sep.2005 - 20:40
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