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> Von Beziehung zur Freundschaft?
Mellie
Beitrag 20.Oct.2004 - 13:24
Beitrag #1


Vorkosterin
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Gruppe: Members
Beiträge: 2
Userin seit: 16.10.2004
Userinnen-Nr.: 602



Hallo zusammen,

ich lese hier schon längere Zeit mit und habe mich nun registriert, weil ich gern Eure Meinungen zu einem Problem hätte.

Der Hintergrund: ich hatte einige Jahre eine ziemlich komplizierte und aufreibende Fernbeziehung, die v.a. an der großen Verschiedenheit zwischen uns in den Bedürfnissen alltäglicher Lebensgestaltung gescheitert ist. Wir sind seit einem Jahr getrennt und versuchen seither, eine Freundschaft aufzubauen, weil wir einander nach wie vor viel bedeuten. Das Problem besteht im "Wie" einer Freundschaft. Da wir nicht in der gleichen Stadt leben, gibt's schon mal nicht die Möglichkeit, sich einfach nur mal auf einen unkomplizierten Kaffeeplausch zu treffen. Es wäre immer verbunden mit einem gemeinsamen Wochenende, da sich sonst der Fahraufwand nicht lohnt. Das Problem hierbei ist die Nähe, die sich dabei einstellen würde. Wir haben uns nicht getrennt, weil es an Nähe und Begehren fehlte, sondern weil wir im Alltagsbereich nicht zusammen passen. Wir hatten allerdings immer – ohne Ausnahme – eine sehr große körperliche Nähe zueinander. Ich meine hier nicht ganz simpel ein schönes Sexleben (das allerdings auch), sondern eine tiefe innere Verbundenheit, eine Art Seelenverwandtschaft, die mit sehr bereichernder Körperlichkeit (auch schönem Sex, aber nicht nur) verbunden war, nach Sicht von uns beiden bislang mit niemandem so erlebt. Das Problem besteht in der Befürchtung, dass wir das vermutlich bei jeder Begegnung erneut umsetzen würden, auch wenn wir nicht mehr als Paar zusammen sind. Für meine Ex wäre das wohl ein geringeres Problem, als für mich. Ich bin da emotional anders gestrickt und befürchte, dass ich die damit verbundene immer wieder neu aufflammende Sehnsucht nicht aushalten würde, zumal ich mich innerlich noch nicht vollständig gelöst habe von meiner Ex, auch wenn ich die Trennung als solche akzeptiere, weil mir klar ist, dass wir nicht miteinander leben können.

Zwei Punkte in allem sehe ich derzeit als Problem. Einerseits ist da das Bedürfnis nach einer neuen Beziehung, der Wunsch nach Offenheit, wieder jemandem zu begegnen. Gleichzeitig mag ich nicht einfach nur "ausprobieren", ob ich schon so weit bin, weil ich es für eine potentielle Partnerin sehr verletzend finde, wenn man noch nicht wirklich frei ist innerlich (ich weiß nicht, ob ich es bin).
Darüber hinaus frage ich mich, wie sich das mit der Freundschaft zu meiner Ex gestalten lässt. Bislang war ich der Meinung – und habe auch immer so gelebt – dass eine Trennung etwas Endgültiges auf allen Ebenen ist. Nun sehe ich mich erstmals damit konfrontiert, dass es sehr schade wäre, jeden Kontakt einzustellen, wenn noch so viel Verbindendes da ist und beiden Beteiligten viel an einer Freundschaft liegt. Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass es bei einer Begegnung zu sehr viel körperlicher Nähe kommen würde und wüsste gerne, wie ich damit umgehen lerne. Ich bin leider nicht der Typ, der das dann einfach nur genießen kann und danach geht jede wieder ihren eigenen Weg (meine Ex kann das eher), sondern ich habe Angst, wieder voll in diese Gefühle von Vermissen & Sehnsucht reinzufallen.

Manchmal glaube ich, es gibt nur die Wahl zwischen einem totalen Schnitt und einer Affäre – beides fühlt sich nicht gut an, v.a. weil ich bei der zweiten Option befürchte, nie wieder offen zu sein für eine neue Beziehung. Gleichzeitig finde ich es schlimm, aus dieser Befürchtung heraus einen Menschen für immer aus meinem Leben zu entlassen, der mir so viel bedeutet, wie auch umgekehrt.

Habt Ihr irgendwelche Anregungen für dieses Problem?


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Mellie
Beitrag 20.Oct.2004 - 14:25
Beitrag #2


Vorkosterin
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Gruppe: Members
Beiträge: 2
Userin seit: 16.10.2004
Userinnen-Nr.: 602



Hi Willow,

ja, ich weiß genau, was Du meinst... :wacko:

Ich frag mich auch gerade, was meine Ex sagen würde, falls sie das hier liest, bzw. ob sie meine Sicht der Dinge teilt, v.a. was künftige Begegnungen angeht. Meine Beschreibung bezieht sich auf die Erfahrungen während der Beziehung. Da gab es kleine, wenn auch halbherzige Trennungsversuche, die genau an den erneuten Begegnungen gescheitert sind - eine Art nicht mit, aber eben auch nicht ohne einander zu können. Bis sie einen Schnitt gemacht hat, weil es zu aufreibend wurde. Sie ist wieder in einer neuen Beziehung, aber sie hat andere Beziehungsvorstellungen als ich, pragmatischere, freiheitlichere und ohne gemeinsame Lebensplanung.

Für mich ist eine Beziehung etwas sehr Verbindliches, nicht im Sinne von Einengung, aber schon auf gemeinsamer Lebensplanung basierend, wenn es miteinander grundsätzlich harmoniert.

Ich will - ebenso wie Du - mit meiner Ex keine Beziehung mehr, eben weil ich begreife, dass wir nicht miteinander leben können aufgrund der Verschiedenheit. Wir haben sehr darum gekämpft, umeinander, und ich tu mich weitaus schwerer damit als sie zu akzeptieren, dass Liebe allein nicht reicht, wenn die Verschiedenheit zu groß ist. Ich bin allerdings froh, dass ich nicht stecken geblieben bin in Ressentiments, sondern irgendwann auch innerlich und nicht nur vom Kopf her verstanden habe, dass es ist, wie es ist, ohne dass die eine oder andere Lebenseinstellung besser/schlechter, richtiger/falscher wäre. Nur über meinen eigenen Schatten springen gelingt nicht, und ich denke, es würde auch keinen Sinn machen.

Ich kann mir einfach nicht vorstellen - schon in meiner Phantasie nicht - wie sich Freundschaft anfühlt mit einem Menschen, mit dem man nicht deshalb nicht mehr zusammen ist, weil die Liebe weg ist, sondern weil die Verschiedenheit zu groß ist. Trotz Akzeptanz all dessen bleibt ja das Vermissen von Nähe - nicht im chaotischen Alltag, sondern grundsätzlich. Leider nicht einfach so übertragbar für mich auf eine neue Partnerin.

Ich hab mich gefragt, ob es möglich ist, etwas miteinander zu teilen, was beide als bereichernd erleben miteinander, ohne dass es mit Ansprüchen an Verbindlichkeit und Partnerschaft verbunden ist. Ich fürchte, ich würde es nicht aushalten, denke allerdings, dass ich das erst wissen kann, wenn ich es probiert habe. Die Frage ist, ob ich mir das antun will auf die Gefahr hin, anschließend in ein tiefes Loch zu fallen...

Wenn ich Dich richtig verstehe, suchst Du nach einer nahen Freundschaft, in der es nähemäßig nicht "kippt", in der Euch was verbindet, aber ihr sozusagen körperlich voneinander lassen könnt. An dem Punkt bin ich noch nicht wirklich. Wenn ich mir vorstelle, ihr wieder zu begegnen, dann frag ich mich nicht, wie wir voneinander lassen können, sondern eher, wie wir einander genießen können, ohne dass es mich kaputt macht, weil es nicht eingebettet ist in eine Beziehung, die ich ja selbst nicht mehr will.

Und ja, auch sie hat mich verlassen, und geknickt bin ich auch noch - allerdings eher, weil wir's nicht geschafft haben, nicht, weil ich sie nicht verstehen würde. Vorwürfe in dem Sinn haben wir nicht mehr aneinander, aber ihre Neue ist nicht unbedingt ein Thema, das zu meinen bevorzugten gehört.

Auch mit dem einander gut tun können kann ich Dir nur zustimmen. Ich wünschte, das wäre vorherrschend - einander verletzen können wir leider ebenso gut.

Der Zeitfaktor ist was Wichtiges. Bei uns ist die Trennung ja schon 1 Jahr her. Immerhin lieg ich nicht mehr zerbröselt am Boden gefühlsmäßig. Drüber weg bin ich allerdings noch nicht. Und der Nachteil der ins Land gehenden Zeit liegt eindeutig im Gefühl der Entfremdung...

Es ist eine so schwierige Situation, aber es tut gut, dass es Dir vertraut ist, wenn ich Dir auch, ebenso wie mir, was Leichteres wünschen würde. :)

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