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> Das schlechte Gewissen, oder die Angst, enttarnt zu werden
DerTagAmMeer
Beitrag 22.Oct.2007 - 07:41
Beitrag #21


Adiaphora
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QUOTE (H_Golightly @ 22.Oct.2007 - 01:27)
Das ist aus diesem Grund so, weil ich in der Vergangenheit schon viel mit Lästereien (von völlig verblödeten Altersgenossen) zu tun hatte. Und da ist es doch nur logisch, dass man es vermeidet, eventuell wieder in solch eine Situation zu kommen. Meine Vergangenheit ist zu sehr belastet um an das "Gute" in den Menschen zu glauben, denn ich habe zu oft das Gegenteil erlebt. Ja, ich weiß, ich sollte damit abschließen, dennoch, es geistert immernoch in meinem Kopf herum und lässt mich Situationen (ver)meiden, die "gefährlich" werden könnten. [...] Dennoch würde ich gern wieder Vertrauen "erlernen".

Das kann man nicht vermeiden - es passiert sogar den Besten, dass sie gemobbt werden. Niemand kann es jederzeit allen recht machen.
Aber man kann lernen mit dem Abseits umzugehen, sich zu wehren, zu schützen, abzugrenzen, zu überraschen und dem Blatt beim Wenden auf die Sprünge zu helfen. Man kann lernen Niederlagen sportlich zu nehmen, sich nicht mehr unterkriegen zu lassen.
"Abschließen" meint ja nicht vergessen - sondern aus einer Erfahrung gelernt zu haben. Es war scheußlich - aber Du hast es überstanden! Herzlichen Glückwunsch! Diese Lektion ist bewältigt! Auf zu neuen Ufern!
Nur wenige Menschen sind "gut" - aber auch solche, die einfach nur "gut" zu Dir passen tun auch gut. Die gilt es zu suchen - es gibt viele davon.

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 22.Oct.2007 - 07:43
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McLeod
Beitrag 22.Oct.2007 - 10:32
Beitrag #22


mensch.
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QUOTE (H_Golightly @ 22.Oct.2007 - 02:27)
Alle gehen davon aus, ich sei hetero. Nie hat jemand auch nur die Vermutung geäußert, dass ich lesbisch bin/ sein könnte. Da muss ich natürlich davon ausgehen, dass ich "nicht so wirke". :huh:

Also Holly,

ich weiß ja nicht, wie Du die Welt siehst... die meisten Heten, die ich kenne, sind nett, höflich, ganz okay und so davon überzeugt, dass die ganze Welt hetero ist wie sie, daß sie Dich zwar nie fragen würden, ob Du lesbisch bist (weil ihnen dieser Gedanke einfach nicht kommt, weil er nicht ihrem Alltag entspricht) - gleichzeitig damit auch kein Problem haben, so sie sich denn erstmal mit ihrer eigenen Unzulänglichkeit (auf dem lesbischen Auge blind zu sein) auseinandergesetzt und angefreundet haben.

Und dann gibt es da die Heten, die sich vielleicht schon gefragt haben, ob Du lesbisch bist, Dich aber nie im Leben mit dieser Frage überfallen würden, denn meistens bewahren sie dieselbe Distanz zu Deinem Privatleben, wie Du. Wenn Du also selbst nichts aus Deinem Gefühlsleben erzählst, wirst Du hierzulande auch nur von den sehr sehr Aufgeschlossenen und Interessierten dazu befragt.

So siend sie, diese possierlichen, kleinen Nager! (Die Heten)

McLeod Grzymek

PS: Obwohl ich lesbisch "wirke", werde ich von vielen Heten nicht als Lesbe "erkannt", da sie schlicht keine Ahnung haben von den verschiedenen lesbischen Habitussen (Habiti? Habitae?). Lesbisch zu sein unter unwissenden Heteros ist, wie Suaheli zu sprechen unter lauter Chinesen und sich zu wundern, daß mensch nicht verstanden / erkannt wird.

Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 22.Oct.2007 - 10:34
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shark
Beitrag 22.Oct.2007 - 11:29
Beitrag #23


Strösenschusselhai
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QUOTE (McLeod @ 22.Oct.2007 - 11:32)

So siend sie, diese possierlichen, kleinen Nager! (Die Heten)

McLeod Grzymek


:lol:
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dandelion
Beitrag 23.Oct.2007 - 05:37
Beitrag #24


don't care
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QUOTE (McLeod @ 22.Oct.2007 - 11:32)
keine Ahnung haben von den verschiedenen lesbischen Habitussen

mein erster Gedanke: wer ist das? :roetel:

Wenn du das Wort "Lesbe" vom Klang her nicht magst, müßtest du aufgrund ähnlicher Klangfarbe auch Probleme mit "Westen", "Liste" oder "Espe" haben... Kommt vor, um Göttins Willen. Aber ist dem so?

Hinzu kommt, daß ich an deiner Stelle aus einem einfachen Grund das hart erkämpfte Bekenntnis zu mir selbst nicht wirklich als "Blamage" sehen könnte: Dafür war es dann doch zuviel Arbeit.

Ich wünsch dir große Sympathien für dich selbst :blumen:
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pfefferkorn
Beitrag 23.Oct.2007 - 09:34
Beitrag #25


Gut durch
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ich finde es sehr mutig von dir in einem lesbenforum über dich selbst an einer stelle zu schreiben, dass du dich letzlich schämst lesbisch zu sein -

das, finde ich, ist der ansatzpunkt -

Scham - und die hat mit denen um dich rum, ob die dich mögen oder nicht, nix zu tun - dir ist es peinlich, lesbisch zu sein - unangenehm, das zu sagen - und natülich würde sich die erde unter dir auftun, wenn "es" dir jemand auf den kopf zusagt -

tollerweise weißt du, dass dir das nicht bekommt -

wenn du mit der offenheit, die du hier zeigst, mal guckst, ob du nicht irgendwo eine coming-out-gruppe oder überhaupt irgendwie einen lesbischen zusammenhang findest, wirst du merken, dass sich was anderes neben diese scham stellt und sie irgendwannn in den hintergrund drängt - nämlich nicht nur zu wissen, dass du so sein kannst wie du bist, sondern das auch zu fühlen






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Liane
Beitrag 23.Oct.2007 - 10:01
Beitrag #26


Heiligenanwärterin
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QUOTE (McLeod @ 22.Oct.2007 - 11:32)
von den verschiedenen lesbischen Habitussen (Habiti? Habitae?).

Ich war nicht ganz sicher, ob ich recht habe und habe ein bisschen gegoogelt:
Habitussen oder Habitussis?
Die Mehrzahl wäre demnach Habitus oder Habitibus, falls Du den Dativ (der im Deutschen ja angewendet wird) einsetzen willst. Ich persönlich würde vermutlich "die verschiedenen Formen des lesbischen Habitus" sagen bzw. "die unzähligen verschiedenen Möglichkeiten, wie Lesben aussehen können" ;)


Der Beitrag wurde von Liane bearbeitet: 23.Oct.2007 - 10:01
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Liane
Beitrag 23.Oct.2007 - 10:09
Beitrag #27


Heiligenanwärterin
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QUOTE (McLeod @ 19.Oct.2007 - 11:53)
Nach meiner (nicht repräsentativen oder weltumspannenden ;o) ) Erfahrung helfen andere bei der Eigenakzeptanz. Je mehr Zuspruch von außen kommt (und es kommt immer a. mehr als erwartet und ab einer Mindest-Outing-Zahl b. mehr positive als negative Resonanz), desto einfacher ist es letztlich, sich von diesen Gedanken "Es ist schlecht, weil andere es schlecht finden könnten" zu lösen.

Dem kann ich absolut zustimmen. Je öfter ich gemerkt habe "Die anderen finden das vielleicht überraschend, aber nicht peinlich, abstoßend oder sonst irgendwie negativ", desto leichter wurde es für mich.

Ich klebe mir kein "L" auf den Rücken, aber im Normalfall versuche ich nicht (mehr) mich nicht-lesbisch zu geben. Wobei ich mich frage, wie frau lesbisch aussieht, wenn sie im Laden Broccoli abwiegt, ihre Flaschen zum Altglascontainer bringt oder mit dem Zug fährt...

Ich wünsche Dir viele positive Bemerkungen Deines Umfelds über Homosexualität, damit dieser unangenehme Versteckdrang bald ein Ende hat. :blumen2:
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H_Golightly
Beitrag 23.Oct.2007 - 21:37
Beitrag #28


Naschkatze
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Ich hätte gar nicht gedacht, dass so viele auf meinen Beitrag eingehen würden. Ihr seid alle so lieb! :D

QUOTE (malene)
Natürlich ist es mir nicht egal, was Leute von mir denken, die ich liebe und achte. Aber was soll es mich kümmern, was Fremde von mir denken, oder Menschen, die ich weder mag noch respektiere (dazu gehören Homophobe)?

Aber eben das ist ja meine Befürchtung, dass Menschen, die ich achte, sich abwenden könnten. Die anderen (Fremde) sind mir natürlich auch egal.


QUOTE (pfefferkorn)
ich finde es sehr mutig von dir in einem lesbenforum über dich selbst an einer stelle zu schreiben, dass du dich letzlich schämst lesbisch zu sein -

Mutig? Naja, ich weiß nicht so recht. Solange man anonym ist, kann von Mut noch nicht so wirklich die Rede sein, oder? :wink:
Nunja, Scham ist ja sowieso eine Sache für sich. Und sie wird auch von jedem anders empfunden. Ich denke, ich habe das Recht mich zu schämen. Ob es "gut","gesund" oder "berechtigt" ist, ist natürlich eine andere Sache. :huh:

Bis bald
Holly
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McLeod
Beitrag 24.Oct.2007 - 08:41
Beitrag #29


mensch.
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QUOTE (H_Golightly @ 23.Oct.2007 - 22:37)
Aber eben das ist ja meine Befürchtung, dass Menschen, die ich achte, sich abwenden könnten. Die anderen (Fremde) sind mir natürlich auch egal.

Also ich geb mal ein paar Zahlen aus einer Studie zum Besten:

Die erste Reaktion wurde von den Sich-Outenden als negativ empfunden...

...bei 50% der Eltern (als Paar)
...bei 30% der Mütter
...bei 10% der guten Freunde

Die erste Reaktion ist zum Glück nur der Anfang des einander-neu/mehr-kennenlernens. Also heißt es letztlich für Dich: wappne Dich für die ersten Sekunden, Stunden und Tage, fang vielleicht bei den Freunden an und taste Dich dann Stück für Stück weiter. Ich hab auch mit meiner besten Freundin angefangen. Die gehörte zu den 90%. Sie hat mich unterstützt. Dann bin ich zu den mir bekannten Lesben übergegangen (nicht viele, aber wer will es sich schon in seiner Sportmannschaft verscherzen?). Auch da: nach Verwunderung hier und da viel Unterstützung und freudiges "Willkommen im Club".

Und was auch hilft: die Erwartungen nicht zu hoch schrauben. Verwunderung oder spontaner Rückzug sind vollkommen okay. Ich hab zum Beispiel mal erlebt, dass sich eine gute Freundin zurückzog. Als ich sie später fragte, weshalb, da sagte sie: "Weißt Du, ich hatte keine Ahnung vom lesbisch-sein. Und ich wollte jetzt keine verletzenden Fragen stellen oder irgendwie so reagieren, dass es Dich verletzt. Also habe ich mich erstmal informiert." Verunsicherung kann also auf beiden Seiten herrschen. :D

In diesem Sinne: Mut!

McLeod
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Belanna
Beitrag 24.Oct.2007 - 10:05
Beitrag #30


Naschkatze
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Hi Holly,
es tut mir irgendwie richtig leid, dass Du so sehr um Deine Selbstakzeptanz kämpfen musst. Als Erstes wünsche ich Dir drum den Mut das Wagnis einzugehen, Dich selbst zu lieben. Warum reduzierst Du Dich so sehr auf Deine Sexualität? Du bist doch bestimmt noch so viel mehr! Deine sexuelle Orientierung ist doch sicherlich "nur" ein Teil von Dir - wenn auch ein Teil, der Dir offenbar schwer zu schaffen macht.

Freunde zu verlieren tut weh. Echte Freunde wirst Du nicht verlieren wenn Du Dich outest. Und falsche Freunde hättest Du über kurz oder lang sowieso verloren.

Weder wirke ich lesbisch noch lässt irgendwas an meiner Vergangenheit vermuten, dass es so wäre. 45 Jahre Hetera-Leben und drei Ehen sprechen Bände.....
Trotzdem habe ich den Stier bei den Hörnern gepackt und mich bei allen - ausser in meinem beruflichen Umfeld - sofort geoutet. Meine Freundin hat es auch so gemacht. Und wir haben so viele erstaunliche Erfahrungen gemacht. Mein Bruder fragte mich, nachdem ich eine Weile rumgeeiert habe: "Hast Du ein Problem damit? - Ich nämlich nicht!" - Nur ein Beispiel von vielen. Fast alle von unseren Freunden haben uns Glück gewünscht und sich für uns gefreut. Einigen, die nicht zu unserem engeren Freundeskreis gehören, war es letztendlich egal. Selbst im beruflichen Umfeld leugne ich nicht. Ich binde nur nicht die volle Wahrheit auf die Nase. Ich erzähle immer, dass ich bei meiner Freundin wohne. Aber durch meine Vergangenheit denken wohl alle, dass es sich um eine "normale" (mir fällt grad keine bessere Bezeichnung ein) Freundin handelt. Würden sie fragen, wäre ich ehrlich.

Du schreibst: Es steht viel auf dem Spiel.... Was genau steht denn auf dem Spiel?

Irgendwie habe ich das Outing wie ein Staudammbruch empfunden. Zuerst war da ein kleiner Riss, der sich mit jeder Person erweitert hat. Und irgendwann ist der Damm gebrochen und ich war soweit, dass ich es einfach als normal betrachtet habe.
Und mit den Lästereien, Schwulen- und Lesbenwitzen gehe ich so um: Am Wochenende war ich mit einer Gruppe unterwegs. Es war schweinekalt. Da sagte eine Frau zu mir: "Komm setz Dich näher ran, dann wird es warm!" Ich antwortete ihr: "Im wahrsten Sinne des Wortes". Erst stutzte sie, dann lachten wir zusammen...... Als geoutete Frauenliebende einen Lesbenwitz zu machen, das Das ist sicherlich nicht jederfraus Sache und wird von einigen sicherlich auch nicht gut geheissen. Aber es ist mein Weg.
Im übrigen mag ich den Begriff Lesbe auch nicht so sehr. Nicht weil ich ein Problem mit der Tatsache an sich habe, sondern weil ich einfach aufgrund meines Vorlebens mich scheue, den Begriff für mich anzuwenden. Lesbisch ist für mich jemand, die es immer schon war. Aber als "bi" empfinde ich mich auch nicht. "Bi" ist für mich jemand, die jederzeit switchen kann. Und diese Vorstellung ist für mich seit einem Jahr unvorstellbar. Ich hänge irgendwo dazwischen. Es gab im Forum sogar mal eine Umfrage zu dem Begriff. Also denke ich, dass das durchaus ein Thema von vielen ist. Wie wäre es statt dessen: Ich bin XXL! Frauenliebend!

Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du den für Dich richtigen Weg findest und den Mut hast ihn zu beschreiten!

Liebe Grüsse
Belanna
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H_Golightly
Beitrag 24.Oct.2007 - 21:10
Beitrag #31


Naschkatze
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Hallo!

QUOTE (McLeod @ 24.Oct.2007 - 08:41)
... fang vielleicht bei den Freunden an und taste Dich dann Stück für Stück weiter.

Meine Familie weiß es schon, und sie haben keine Probleme damit. Das Problem liegt eher bei mir selbst. Ich habe Schwierigkeiten (mit ihnen) darüber zu reden. Ich fühle mich dabei unwohl.

QUOTE (Belanna)
Hi Holly,
es tut mir irgendwie richtig leid, dass Du so sehr um Deine Selbstakzeptanz kämpfen musst. Als Erstes wünsche ich Dir drum den Mut das Wagnis einzugehen, Dich selbst zu lieben. Warum reduzierst Du Dich so sehr auf Deine Sexualität? Du bist doch bestimmt noch so viel mehr! Deine sexuelle Orientierung ist doch sicherlich "nur" ein Teil von Dir - wenn auch ein Teil, der Dir offenbar schwer zu schaffen macht.

Sicher ist es nur "ein" Teil von mir, aber im Moment eben ein Bereich, der mich
sehr stark beschäftigt. Ich habe diesen Bereich ja bis jetzt mein ganzes Leben lang verdrängt, sozusagen vollkommen aus meinem Leben ausgeklammert. Ich weiß auch gar nicht, ob ich es jetzt überhaupt noch "erlernen" kann...

QUOTE (Belanna)
Freunde zu verlieren tut weh. Echte Freunde wirst Du nicht verlieren wenn Du Dich outest. Und falsche Freunde hättest Du über kurz oder lang sowieso verloren.

Die Freunde sind nicht mein größtes Problem, zumal ich mich sowieso von fast allen zurückgezogen habe.
Das Problem liegt eher in der Selbstakzeptanz und im Umgang damit.

QUOTE (Belanna)
Weder wirke ich lesbisch noch lässt irgendwas an meiner Vergangenheit vermuten, dass es so wäre. 45 Jahre Hetera-Leben und drei Ehen sprechen Bände.....

Oh, du hast ja auch schon einiges hinter dir. Ich glaube, dass einen sowas stark macht.

QUOTE (Belanna)
Trotzdem habe ich den Stier bei den Hörnern gepackt und mich bei allen - ausser in meinem beruflichen Umfeld - sofort geoutet.

Siehste, und genau das berufliche Umfeld wird bald mein Hauptproblem sein. Da weiß ich überhaupt nicht, wie ich damit umgehen soll.

QUOTE (Belanna)
Du schreibst: Es steht viel auf dem Spiel.... Was genau steht denn auf dem Spiel?

Ich werde beruflich bald in der "Öffentlichkeit" stehen und da mache ich mir so meine Gedanken. Was sage ich, wenn Fragen kommen? :gruebel: Und die werden bestimmt kommen. Ist eben alles nicht so leicht.

LG
Holly


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McLeod
Beitrag 24.Oct.2007 - 21:53
Beitrag #32


mensch.
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QUOTE (H_Golightly @ 24.Oct.2007 - 22:10)
QUOTE (Belanna)
Du schreibst: Es steht viel auf dem Spiel.... Was genau steht denn auf dem Spiel?

Ich werde beruflich bald in der "Öffentlichkeit" stehen und da mache ich mir so meine Gedanken. Was sage ich, wenn Fragen kommen? :gruebel: Und die werden bestimmt kommen. Ist eben alles nicht so leicht.

Also eine gute Freundin von mir in - nennen wir es mal - prekärer beruflicher Situation sagte mal zu mir: "Ich oute mich doch nicht einfach so. Ich mach es dann, wenn ich in einer Situation bin, aus der mein Gegenüber mich unterstützen muss".

Ergo: wie Wowereit. Als Werkzeug im eigenen Wahlkampf, statt als Waffe in der Hand der Kontrahenten. (Wie es da nicht geht, zeigte dann ja Annette Schavan, leider. Geschadet hat es ihr auf lange Sicht trotzdem nicht).

Wenn Du in der Öffentlichkeit stehen wirst, hast Du da nicht jemanden, der oder die Dich da kompetent und strategisch berät? Vom Outfit übers Sprechtraining bis auch zur Platzierung von (auch persönlichen) Themen? Es hört sich so an, als wäre Dir solcherlei Stütze sehr, sehr wertvoll zur Zeit.

Alkternativ kannst Du Dich natürlich durch meterweise Management- und Führungsstil-Ratgeberliteratur ackern. Irgendwo gibt es schon die Bücher, die halten, was ihr Titel verspricht. Ich empfehle trotzdem die kompetente Beraterin, die sich das bereits angetan hat und die zudem noch ihre Erfahrung für Dich nutzbar macht.

McLeod

Und keine Angst vor der Öffentlichkeit. Solange Du nicht Päpstin wirst, kann es so schlimm nicht sein, dass Du lesbisch bist. Und schau mal... Frau Folkerts hat sich, auch Jahre nach ihrem Zwangsouting durch die BLÖD und dem ersten Schock darob, auch nicht mit Ruhm bekleckert. Trotzdem hat sie den Publikums-Bambi und wird in den letzten Jahren endlich etwas lockerer. Kein Mensch kann einfordern, dass Du seine oder ihre Erwartungen als perfekte Vorzeige-und-geoutete-und-eloquente-Lesbe erfüllst. Klar, wir freuen uns über jede souveräne Vertreterin unserer Spezies Mitmensch. Aber wir wissen auch um die eigene Unzulänglichkeit und Unsicherheit. Ich jedenfalls bin UFo nicht gram, dass sie nicht wie La Kroymann reden und sich behaupten kann.
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H_Golightly
Beitrag 24.Oct.2007 - 22:36
Beitrag #33


Naschkatze
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QUOTE (McLeod @ 24.Oct.2007 - 21:53)
Wenn Du in der Öffentlichkeit stehen wirst, hast Du da nicht jemanden, der oder die Dich da kompetent und strategisch berät? Vom Outfit übers Sprechtraining bis auch zur Platzierung von (auch persönlichen) Themen? Es hört sich so an, als wäre Dir solcherlei Stütze sehr, sehr wertvoll zur Zeit.

Nein, so in der Öffentlichkeit, wie du vielleicht denken magst, stehe ich nun auch wieder nicht, also ich werde nicht prominent oder so. Es ist ein ganz normaler Beruf, bei dem man viel mit Menschen zu tun hat. (Sorry, wenn ich mich etwas unklar ausgedrückt haben sollte).
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McLeod
Beitrag 24.Oct.2007 - 22:50
Beitrag #34


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Okay, dann versteh ich nicht so recht, wo das Problem ist? Ich habe auch viel mit Menschen zu tun. Und das auch in Kreisen, die als konservativ gelten. Öffentlicher Dienst, Kommunalpolitik und so. Die leben ziemlich gut mit ihrer Offenheit gegenüber dem einen (oder auch anderen) bunten Schaf in ihrer Umgebung. Ich glaube, ohne Dir zu nahe treten zu wollen, dass Du den Menschen Schlimmeres unterstellst, als sie verdienen. Oder?

McVorLeod
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H_Golightly
Beitrag 25.Oct.2007 - 00:56
Beitrag #35


Naschkatze
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QUOTE (McLeod @ 24.Oct.2007 - 22:50)
Ich glaube, ohne Dir zu nahe treten zu wollen, dass Du den Menschen Schlimmeres unterstellst, als sie verdienen. Oder?

Ich weiß nicht. Fakt ist, dass ich schon von schlechten Erfahrungen in diesem Bereich gehört habe. Und einige sind der Meinung, dass es nicht der günstigste Ort ist, um sich zu outen.

Ach, ich bin so verwirrt. :wacko:
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McLeod
Beitrag 25.Oct.2007 - 08:23
Beitrag #36


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QUOTE (H_Golightly @ 25.Oct.2007 - 01:56)
Und einige sind der Meinung, dass es nicht der günstigste Ort ist, um sich zu outen.

Du musst Dich doch auch nicht outen - wer behauptet denn das? Die Frage "Haben Sie einen Partner / Freund / Mann?" ist ungelogen und einfach mit einem "Nein" beantwortet. Und niemand wird fragen "Sind Sie lesbisch?"

Ich weiß ja nicht was für ein "Ort" Dein zukünftiger öffentlicher Arbeitsplatz sein wird... deswegen bin ich mit meinem Latein am Ende, denn egal, was ich hier als (reale!) Beispiele bringe, es wird immer an Deiner eigenen Einschätzung (oder der dieser "einiger") abprallen. Du kannst auch ungeoutet zufrieden werden mit Dir selbst. Das liegt (egal ob geoutet oder nicht) sowieso nur in Deiner Hand. Du entscheidest, ob Du Dich gut findest, wie Du bist, ob Du zufrieden bist, welche Maßstäbe Du an Dich selbst anlegst - oder ob überhaupt.

Ich lebe anders als Du, das heißt nicht, daß es besser ist oder für Deine Situation und vor allem Dein Wesen als transferierbares Beispiel taugt. Allerdings habe ich das mulmige Gefühl, wir könnten hier Kopfstände machen und mit den Ohren wackeln und Du würdest Dich weiterhin hinter ein "das kannst Du nicht beurteilen, denn das trifft nicht auf meine Situation zu, von der ich aber nicht viel mehr erzähle" zurückziehen.

Sei ruhig mutiger, denn dann sind die Tipps hier und die Erfahrungen auch umso passiger und damit nützlicher, hm?

In diesem Sinne... bis dahin bin ich raus aus dem Thema, da hilflos.

Und weiterhin herzlich:

McLeod
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blue_moon
Beitrag 25.Oct.2007 - 14:40
Beitrag #37


strösen macht blau!
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naja, sich gegenüber einer wie auch immer gearteten öffentlichkeit zu outen und zu behaupten ist umso schwieriger, wenn das standing zur eigenen identität nicht da ist. für meinen geschmack muss der erste schritt einer in richtung mehr klarheit sein. geh in eine c/o-gruppe - oder lies vielleicht im ersten schritt mal ein buch über c/o's. vielleicht findest du deine eigenen unsicherheiten und ängste wieder, und dazu noch rezepte, die andere erfunden haben, den inneren schweinehund wegzuschieben, die sich in der eigenen haut heute ein stück wohler fühlen können. und das ist schliesslich die beste grundlage für (fast) alles andere... :)
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regenbogen
Beitrag 25.Oct.2007 - 18:46
Beitrag #38


a.D.
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QUOTE (blue_moon @ 25.Oct.2007 - 15:40)
naja, sich gegenüber einer wie auch immer gearteten öffentlichkeit zu outen und zu behaupten ist umso schwieriger, wenn das standing zur eigenen identität nicht da ist. für meinen geschmack muss der erste schritt einer in richtung mehr klarheit sein.

Ja, das denke ich auch schon die ganze Zeit. Für mich war ein Coming-out gegenüber potenziell problematischen Öffentlichkeiten (lies: meinen Eltern :rolleyes: ) erst denkbar, als ich das Frauenlieben für mich selber klar hatte und als stimmig empfinden konnte.

Dorthin führte nach vielem Hadern letztlich vor allem der RL-Austausch mit einer sich ebenfalls gerade als lesbisch wiederfindenden (und damit cooler als ich umgehenden) Freundin, der mir enorm geholfen hat, den Knoten zuallererst einmal für mich selbst zum Platzen zu bringen.
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miriam
Beitrag 25.Oct.2007 - 19:12
Beitrag #39


Gut durch
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QUOTE (regenbogen @ 25.Oct.2007 - 18:46)
QUOTE (blue_moon @ 25.Oct.2007 - 15:40)
naja, sich gegenüber einer wie auch immer gearteten öffentlichkeit zu outen und zu behaupten ist umso schwieriger, wenn das standing zur eigenen identität nicht da ist. für meinen geschmack muss der erste schritt einer in richtung mehr klarheit sein.

Ja, das denke ich auch schon die ganze Zeit. Für mich war ein Coming-out gegenüber potenziell problematischen Öffentlichkeiten (lies: meinen Eltern :rolleyes: ) erst denkbar, als ich das Frauenlieben für mich selber klar hatte und als stimmig empfinden konnte.

Dorthin führte nach vielem Hadern letztlich vor allem der RL-Austausch mit einer sich ebenfalls gerade als lesbisch wiederfindenden (und damit cooler als ich umgehenden) Freundin, der mir enorm geholfen hat, den Knoten zuallererst einmal für mich selbst zum Platzen zu bringen.

Das denke ich auch. Ich war erst zum Outing in der Lage, als ich (m)eine Partnerin hatte. vorher war für mich garnichts stimmig.....

Gruß, Miriam
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regenbogen
Beitrag 25.Oct.2007 - 19:21
Beitrag #40


a.D.
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QUOTE (miriam @ 25.Oct.2007 - 20:12)
Ich war erst zum Outing in der Lage, als ich (m)eine Partnerin hatte.

Das dachte ich vorher auch immer, dass es so sein würde, es war dann aber doch nicht so. Irgendwann "wusste" ich einfach, dass es so gut war und dass der richtige Moment da war, den Mund aufzumachen. Dann wollte ich auch nicht mehr warten, ob Beziehung oder nicht.
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