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> Wie war es früher..., wollt ihr etwas erzählen?
pandora
Beitrag 07.Mar.2007 - 11:16
Beitrag #61


auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin
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hallo @ all

ich habe mir nun das eine oder andere portrait aus "lebenswege lesbischer frauen" durchgelesen und bin dabei auf aussagen gestossen, die ich von dieser warte aus noch garnicht betrachtet habe...
ich erinnere mich daran, dass ich in einigen threads, die wir hier schon hatten, recht hart mit der jugend ins gericht ging, weil für mein gefühl, z.b die nähe, dass verständnis und die solidarität der jüngeren, mit den älteren/alten lesben und deren/unserer geschichte nicht da war... :roetel:

aber da kommt nun" frau dagmar polis" daher und wirft mal soeben mein ganzes weltbild um ;)
so sagt sie z.B
QUOTE
manchmal sind die jüngeren auch sehr wissbegierig. dann finden sie es sehr spannend mal was von früher zu hören.

oder...
QUOTE
und diese geschichte hat für uns ältere eine ganz andere bedeutung.
sie wurde von uns durchlebt, sie steckt in uns, während die jüngeren sich diese geschichte nur anlesen oder erzählen lassen können, und das bleibt zwangsläufig immer distanzierter.
aus diesem grund haben viele themen für jüngere oder ältere lesben auch unterschiedliche bedeutung und auch brisanz.


mensch meierin...ich bin fasziniert, gerührt und irgendwie auch irritiert.
ich erinnere mich an vieles, dieses alte gefühl von stolz und kampfeslust sich wieder in mir breit macht, aber auch ein wenig traurigkeit und verlustgefühl...
es war eine teilweise sehr harte zeit, aber sie war auch wundervoll...
nicht einen moment möchte ich missen..

nun muß ich dennoch eingestehen, dass sich vieles verändert hat und mir durch das lesen dieser broschüre, bewusst wurde, dass die jungen lesben ja garnicht anders sein können als sie sind, weil sie in eine ganz andere zeit und gesellschaft hineingeboren wurden...oder :gruebel:
was denkt ihr???


ich überlege ob wir vielleicht den einen oder anderen gedankengang diskutieren könnten/wollen..
ich jedenfalls fände es schön zu lesen wie ihr empfindet, welche gedanken und gefühle so bei euch aufkommen..
na, wie wärs???
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Nordlicht
Beitrag 07.Mar.2007 - 11:40
Beitrag #62


Inselreifes Träumerschäfchen
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QUOTE (blue_moon @ 15.Feb.2007 - 15:39)
QUOTE (advocati @ 14.Feb.2007 - 23:08)
und an dieses unsägliche ding in düsseldorf. wie hieß das gleich nochmal? valenno, oder verwechsele ich das jetzt mit köln?

valentino hiess das ding. und die schauerlichen geschichten haben gereicht, mich da fern zu halten... :rolleyes:

Daran hast Du gut getan und auch wirklich nichts verpasst. Das "V" (Valentino in Kurzform) war wirklich nicht Besonderes. Ich erinnere mich noch gut an einige Frauen, die aufgemotzt und Sekt trinkend an der Theke standen und glaubten, sie seien was Besseres. Schaute man dann mal hinter die Fassaden, entdeckte man viele traurige Existenzen, die einem nur leid tun konnten. Das Publikum im V war für mich: nach aussen Schein und NICHTS sein. Kam mir zumindest so vor.

Allerdings in der Löwengrube bin ich gerne gewesen...aber nur zu Helgas Zeiten :)
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blue_moon
Beitrag 07.Mar.2007 - 12:06
Beitrag #63


strösen macht blau!
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@ pandora

ich denke, jede generation hat ihr päckchen zu tragen. es gibt bereiche, die werden wohl leider aktuell und problembelastet bleiben wie das co in der eigenen familie, und andere werden möglicherweise einfacher (elp-regelungen etc.). dass es vor 40 jahren noch ordentlich geklemmt hat, wenn frau aus dem schrank wollte, und dann draussen oft genug auch repressalien drohten, ist heute - zumindest in dem umfang nicht mehr nachzuvollziehen. z.b.: bis in die 60er jahre gab es noch elektroschock-"therapien" etc. - die waren für mein leben nicht wirklich ein thema. zu "meiner zeit" war es eben z.b. schwierig, überhaupt vorbilder zu finden, vor allem solche, die einen guten weg gefunden hatten. bei der heutigen schwämme z.b. von lesbischen soap-geschichten ist das kaum nachvollziehbar. trotzdem gibt es auch heute eindeutige zeichen dafür, dass es vielen jugendlichen nicht in den schoss fällt, ihre orientierung zu finden und zu akzeptieren.

was man sich selbst erarbeiten, erkämpfen muss, ist wertvoll und bei erfolg wird sich gern daran erinnert. dass die verhältnisse heute so sind, wie sie sind, ist den 'alten' zu verdanken. denen, die gekämpft, repressalien in kauf genommen haben. anerkennung und dankbarkeit wär da schon was schönes... aber nicht, wenn man's einfordern muss! ;) - und im grunde wär's mir doch am liebsten, wenn in zwei, drei generationen kaum noch jemand daran denkt, dass es gründe für solche dankbarkeit gibt...

Der Beitrag wurde von blue_moon bearbeitet: 07.Mar.2007 - 12:07
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Nordlicht
Beitrag 07.Mar.2007 - 12:27
Beitrag #64


Inselreifes Träumerschäfchen
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Das hört sich alles so interessant an, da hab ich mir gerade die Broschüre auch bestellt. Bin mal gespannt, wann und ob ich sie noch bekomme :)

Der Beitrag wurde von Nordlicht bearbeitet: 07.Mar.2007 - 12:27
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pandora
Beitrag 07.Mar.2007 - 12:32
Beitrag #65


auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin
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QUOTE (blue_moon @ 07.Mar.2007 - 12:06)
und im grunde wär's mir doch am liebsten, wenn in zwei, drei generationen kaum noch jemand daran denkt, dass es gründe für solche dankbarkeit gibt...

oh ja blui, ein sehr schöner und hoffentlich kein allzu illusorischer wunsch -_-

aber oft habe ich hoffnung...so wie gestern

ich kam mit meinem hund vom spaziergang zurück und meine nachbarin (67j.) stand im treppenhaus.
wir kamen ins gespräch und sie erzählte mir von einer sehr guten freundin (69j.), die vor 3 monaten ihre lebensgefährtin geheiratet hat :rolleyes:
im anschluß an unsere gespräch fragte sie mich, ob und wenn ja, wann ich meine frau heiraten wolle.
ich erklärte ihr, dass dies für mich bei der derzeitigen situation ausgeschlossen sei, weil ich unsere gesetzeslage, noch als eine diskriminierung und unverschämtheit empfinde...
worauf sie erwiederte..."ja, sie haben recht...ich wünschte auch die ELP würde der heteroehe endlich angepasst...es wird zeit, dass auch die politik und die kirche mal anfängt mit der zeit zu gehen"

ich liebe diese frau dafür :wub: ... und genau solche aussagen geben mir hoffnung, das es werden wird...irgendwann
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datda
Beitrag 07.Mar.2007 - 17:15
Beitrag #66


Rollirasendes Monsterchen
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QUOTE (pandora @ 07.Mar.2007 - 12:32)
...
wir kamen ins gespräch und sie erzählte mir von einer sehr guten freundin (69j.), die vor 3 monaten ihre lebensgefährtin geheiratet hat  :rolleyes:
im anschluß an unsere gespräch fragte sie mich, ob und wenn ja, wann ich meine frau heiraten wolle.
ich erklärte ihr, dass dies für mich bei der derzeitigen situation ausgeschlossen sei, weil ich unsere gesetzeslage, noch als eine diskriminierung und unverschämtheit empfinde...
worauf sie erwiederte..."ja, sie haben recht...ich wünschte auch die ELP würde der heteroehe endlich angepasst...es wird zeit, dass auch die politik und die kirche mal anfängt mit der zeit zu gehen"

ich liebe diese frau dafür  :wub: ... und genau solche aussagen geben mir hoffnung, das es werden wird...irgendwann

Wenn ich sowas lese oder höre, wird mir immer wieder warm ums Herz.
Denn ich stelle immer wieder fest, dass gerade die ältere Generation (60 Jahre und aufwärts) mit dieser Thematik viel entspannter umgeht und ich wünsche mir, dass auch Jüngere unverkrampfter mit der Thematik gleichgeschlechtliche Partnerschaft auseinander setzen würden. Denn dann wäre bluis und Pandoras Wunsch keine Illusion mehr, sondern würde zu einer Selbstverständlichkeit in der Gesellschaft entwickeln.
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datda
Beitrag 07.Mar.2007 - 17:26
Beitrag #67


Rollirasendes Monsterchen
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QUOTE (pandora @ 07.Mar.2007 - 11:16)
ich überlege ob wir vielleicht den einen oder anderen gedankengang diskutieren könnten/wollen..
ich jedenfalls fände es schön zu lesen wie ihr empfindet, welche gedanken und gefühle so bei euch aufkommen..
na, wie wärs???

Das wäre eine gute Idee!
Vor allem ist es eine gute Möglichkeit, evtl. bestehende Vorbehalte zwischen Jung und Alt aus der Welt zu schaffen.
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Mausi
Beitrag 09.Mar.2007 - 22:56
Beitrag #68


Mama Maus
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QUOTE (pandora @ 07.Mar.2007 - 11:16)
nun muß ich dennoch eingestehen, dass sich vieles verändert hat und mir durch das lesen dieser broschüre, bewusst wurde, dass die jungen lesben ja garnicht anders sein können als sie sind, weil sie in eine ganz andere zeit und gesellschaft hineingeboren wurden...oder :gruebel:
was denkt ihr???


ich überlege ob wir vielleicht den einen oder anderen gedankengang diskutieren könnten/wollen..
ich jedenfalls fände es schön zu lesen wie ihr empfindet, welche gedanken und gefühle so bei euch aufkommen..
na, wie wärs???

Erstmal :zustimm:
Finde es toll, dass da was in Gang gekommen ist!
Finde die Beiträge hier in dem Thread so .. schön einfach, auch wenn sie schonungslos real sind, wie es eben früher war .. aber das ist ja das was ich wollte.. wiessen wie es war.. früher .. heute bekomme ich ja selbst mit ;)

Ja.. ich bin interessiert... sonst hätte ich diesen Thread ja nicht gestartet :roetel: .
Ich möchte eben wissen wie es war, eben weil ich fühlen oder verstehen möchte, wie gut es heute ist (inzwischen) .. und auch wenn noch nicht genug .. so ist es doch eine Veränderung .. eine starke Veränderung, wie man ja schon lesen konnte.

Ich hatte so gut wie noch nie Probleme damit, out zu leben.. selten kamen Anfeindungen .. gemieden, ebenfalls nur selten.
Ich lebe in einer Zeit & bin aufgewachsen, als man das schon "durfte" als es kein Grund mehr war, ausgestossen zu werden & ich keine Angst mehr haben musste auf die Straße zu gehen mit meiner Frau bzw. in dem Bewusstsein lesbisch zu sein.
Ich kann mich problemlos outen .. soweit eben problemlos & werde deswegen weder nicht eingestellt noch gefeuert.. es geht soviel. Und ich bin so froh darüber .. so froh, die se Freiheit zu haben.

Aber .. ich habe Angst, dass das wie es früher war verloren geht.
Dass es als Selbverständlichkeit genommen wird, dass vergessen wird, dass es auch anders war.
Aber von dem anders, ja .. da muss ich fragen .. fragen, fragen & mit jedem Jahr das vergeht, fallen Frauen weg, die von früher erzählen können.
Dabei ist diese Vergangenheit so schützenswert ... das Wissen darum.

Hm, hoffe ich bin nicht am Thema vorbei.

Liebe Grüsse
Mausi
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romaine
Beitrag 10.Mar.2007 - 15:54
Beitrag #69


Salzstreuerin
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........nein mausi, ich glaube nicht das du mit deinen gedanken am thema vorbei geraten bist.
hier unter euch zähle ich sicher zu den ältesten und habe die entwicklung sehr bewußt ab mitte der fünfziger bis heute mitbekommen. als lesben meiner generation auf die strasse gingen und wir uns in der frauen- bzw. lesbenbewegung engagierten, kamen wir lesben zusammen und hatten fast alle harte, teilweise traumatisierende zeiten hinter uns.
"unter uns" zu sein, uns unsere geschichten erzählen zu können, uns auszutauschen, erlebten wir sehr befreiend, es war als würden uns "steine vom herz fallen"..... das hat uns getragen, mir und vielen anderen gab es den mut geoutet zu leben, uns nicht mehr zu verstecken, den alltäglichen diskriminierungen entgegen zu treten....eben kämpferisch zu sein...das ist vielen frauen meiner generation glaube ich, für ihr leben erhalten geblieben.

ich will damit nicht sagen, dass frauen und lesben die nach uns kamen, nicht weiter-gekämpft hätten und weiter kämpfen würden für unsere rechte. ganz im gegenteil, viele arbeiten auch heute noch für anerkennung, respekt und gleichstellung, gegen diskriminierung, ausgrenzung und benachteiligung.

aber, alles hat seine zeit, damals war es ein anfang ein aufbruch, heute geht es neben der anstrengung für den erhalt des erreichten, um die fortführung des weges
bis zur völligen gleichstellung und integration mit gleichen rechten.
heute sieht diese arbeit sicher anders aus als damals. heute baut sie auf, auf das was damals begann, das wird unternommen von frauen die glücklicherweise anders aufwuchsen als wir aus der nachkriegsgeneration.
ihr leben und erleben ist anders als "unseres" und damit nicht unbedingt leichter.

während "wir" uns in den endsechzigern und siebzigern, wenn wir denn wollten ins abenteuerliche leben stürzen konnten ohne um unsere job's fürchten zu müssen,
sieht das heute, wie wir alle wissen,ganz anders aus.

wenn "wir" damals z.b. diesen ausbildungs- und job-mangel hätten ertragen müssen, dem die frauen heute gegenüber stehen und diese existenzängste erlebt hätten,......wäre es vielleicht zu diesem aufbruch sooo gar nicht gekommen.

ich glaube unsere geschichten und unsere geschichte werden weitergetragen werden, einige sind aufgeschrieben worden und viele werden es vielleicht noch.
mir genügt es mit dabei gewesen zu sein als wir einen anfang machten. ich denke, alle die uns folgen, können uns kein größeres geschenk machen als fortzuführen was damals begonnen hat. Ich glaube nicht, dass wir einander auf diesem weg verlieren werden.

könnte sein, dass ich jetzt etwas über's thema hinaus geraten bin....





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advocati
Beitrag 25.Mar.2007 - 18:01
Beitrag #70


Salatfee
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QUOTE (Nordlicht @ 07.Mar.2007 - 11:40)
QUOTE (blue_moon @ 15.Feb.2007 - 15:39)
QUOTE (advocati @ 14.Feb.2007 - 23:08)
und an dieses unsägliche ding in düsseldorf. wie hieß das gleich nochmal? valenno, oder verwechsele ich das jetzt mit köln?

valentino hiess das ding. und die schauerlichen geschichten haben gereicht, mich da fern zu halten... :rolleyes:

Daran hast Du gut getan und auch wirklich nichts verpasst. Das "V" (Valentino in Kurzform) war wirklich nicht Besonderes. Ich erinnere mich noch gut an einige Frauen, die aufgemotzt und Sekt trinkend an der Theke standen und glaubten, sie seien was Besseres. Schaute man dann mal hinter die Fassaden, entdeckte man viele traurige Existenzen, die einem nur leid tun konnten. Das Publikum im V war für mich: nach aussen Schein und NICHTS sein. Kam mir zumindest so vor.

Allerdings in der Löwengrube bin ich gerne gewesen...aber nur zu Helgas Zeiten :)

es waren damals irgendwie überall verkrachte existenzen, und auch helga ist nicht umsonst "als ihre beste kundin gestorben", um es mal schonungslos auszudrücken... dennoch war es das, was es damals gab. nicht mehr und nicht weniger.

die "frauenschwoofs" (ich habe bis heute nicht kapiert, warum das "schwoof" hieß) kamen erst einige jahre später. ich habe sie genossen als möglichkeit, abseits dieses auch von mir empfundenen sumpfes als frauenbestimmte frau rausgehen zu können. ich denke, das haben damals einige, denn damals war es auf einem frauenschwoof niemals klar, ob du einfach nur einer feministisch geprägten hete oder einer lesbe in die offenen arme läufst.

na ja, interessant war in vielen fällen beides... ;)

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Mausi
Beitrag 01.Jul.2008 - 15:56
Beitrag #71


Mama Maus
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weil ich gefragt wurde, und weil es inzwischen ganz viele neue Damen gibt, die evtl. was erzählen können ;) - mach ich mal robins Job der "Schieberin" ;)
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Masi
Beitrag 01.Jul.2008 - 16:06
Beitrag #72


community managsie
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suuuuuuuuuuuper, danke amusi! :bounce:
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Mausi
Beitrag 01.Jul.2008 - 19:23
Beitrag #73


Mama Maus
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QUOTE (Masi @ 01.Jul.2008 - 17:06)
suuuuuuuuuuuper, danke amusi! :bounce:

Für Dich immer, amsi :blumen2: :)
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Meeresrauschen
Beitrag 02.Jul.2008 - 09:44
Beitrag #74


Satansbraten
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Wundervoll zu lesen was hier geschrieben steht.

Ich wollte mir gleich die Broschüre: Lebenswege lesbischer Frauen bestellen und mußte feststellen, dass Sie leider vergriffen ist.
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robin
Beitrag 05.Jul.2008 - 21:19
Beitrag #75


I lof tarof!
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Naja, ich vermute, dass ich schon zu der generation gehöre ;)
Zu erzählen gäbe es soooviel ... das erste, das mir einfällt hat sich vor ca. 23 jahren ereignet, hier in hamburg.

Es wurde ein lesbisches "kiss-in" ausgerufen - über ganz inoffizielle kanäle, dh. ich erfuhr damals davon, weil die ex-geliebte der freundin einer freundin der besten freundin einer bekannten von .... es mir mitteilte.

Der anlass: In einer eisdiele hatten sich 2 frauen geküsst und wurden hinauskomplimentiert, deswegen wollte frau mit einem kiss-in das lesbenfeindliche weltbild etwas zurechtrücken B)
Ich ging zum treffpunkt, so gegen 14 uhr nachmittag, es war sommer, es war warm, die eisdiele war klein, wenige tische - die frauen erschienen paarweise. Ich kam alleine.

Wir nahmen alle drinnen platz, und abgesehen vom personal, waren wir 'unter uns'.
Ich sah mich mit 2 problemen konfontiert, mit denen ich gar nicht gerechnet hatte.

1. Ich hatte keine kusspartnerin (daran hatte ich schon vorher gedacht, aber eifrig gehofft eine passende frau zu finden, was gar nicht ging, weil alle schon gepaart waren! :D )

2. problem: die eisdiele war ein kleines familienbetrieb - mama, papa, tochter, sohn. Und die waren alle italiener - wie ich.
In deutschland hatte ich wenig hemmungen, mich als frauenliebend zu zeigen, allerdings nur anderen deutschen gegenüber.
Als ich es aber plötzlich mit dieser italienischen familie zu tun bekam, geriet ich in solidaritätskonflikt, ich schämte mich furchtbar und hatte große angst davor als 'landsmännin entlarvt' zu werden.
Am liebsten hätte ich den mitgliedern dieser eiskrem-familie unser anliegen mitgeteilt und sie um nachsicht gebeten!!! (Verräterin!!! :o)

Es endete damit, dass ich alleine an einem tischchen, mit hochrotem kopf mein eis verzehrte, ohne es wirklich zu schmecken, während um mich herum die anderen frauenpaare sich mehr oder weniger leidenschaftlich küssten - und das personal völlig aus dem häuschen geriet, allerdings ohne uns rauszuwerfen.

Irgendwie konnte ich mich über den erfolg der aktion nicht freuen, ich fand sie nur sehr aufwühlend, weil ich genau gemerkt hatte, dass ich absolut noch nicht so weit war mit meinem lesbischen selbstbewusstsein! :wacko:
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sonnenstrahl
Beitrag 05.Jul.2008 - 23:11
Beitrag #76


verboden vrucht
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QUOTE (robin @ 05.Jul.2008 - 22:19)
Es wurde ein lesbisches "kiss-in" ausgerufen - über ganz inoffizielle kanäle, dh. ich erfuhr damals davon, weil die ex-geliebte der freundin einer freundin der besten freundin einer bekannten von .... es mir mitteilte.

Der anlass: In einer eisdiele hatten sich 2 frauen geküsst und wurden hinauskomplimentiert, deswegen wollte frau mit einem kiss-in das lesbenfeindliche weltbild etwas zurechtrücken B)

:D Es gab nicht nur inoffizielle "Kanäle" - ich, ganz frisch und jung in Hamburg, nachdem ich nach dem Abi in der schwäbischen Tiefstprovinz 2 Jahre mit meiner ersten Geliebten in der nordspanischen Provinz verbracht hatte - war über eine Kleinanzeige in der taz gestolpert, die auf das "kiss-in" aufmerksam machen sollte. Treffpunkt für "Neulinge": Der Frauenbuchladen. Jung-sonnenstrahl todesmutig, mit bebendem Herzen, ungepaart, jedoch von ihren beiden jüngeren (Hetero)Schwestern begleitet, kundschaftete also aus, wo der lag, und machte sich auf den Weg. Ich suchte Anschluss, keine Frage. Dachte - vielleicht ergibt sich was Nettes beim Rundum-Küssen, oder so ... Und sei es erstmal "nur" ein Einstieg in die Szene, oder - mit Chance - sogar mehr als das .... Mein ging Arsch je mehr auf Grundeis umso näher wir kamen. Dort: Keine Kundin ausser uns. Ich wusste vor Aufregung überhaupt nicht, wohin mit mir. Endlich kamen zwei extrem grimmig ausehende Frauen, die sehr offenkundig ein Paar waren. Auf meine schüchterne Frage, ob sie auch zu dem "kiss-in" wollten, erhielt ich ein brüskes "Ja. (Punkt.)", und wurde keines weiteren Blickes gewürdigt. Zwei weitere, grimmig dreinblickende, deutlich gepaart wirkende Frauen erschienen. Ich, freundlich: "Hallo, wollt ihr auch ....". Brüsk gedehntes, komplett uninteressiertes "Hmmmm. (Punkt.)", woraufhin sie sich dem ersteingetroffenen Paar zuwandten, das sie anscheinend kannten. Drittes Paar erschien, strömte sofort auf den Viererhaufen zu ... sonnenstrahls Gruß blieb unerwidert. Viertes Paar, eine davon sehr tonangebend wirkend, die andere: Supergrimmig!, erschien, gesellte sich zu den anderen, was offenbar das Signal zum Aufbrechen war. Ich hätte natürlich einfach mitgehen können, auch wenn ich keine Extra-Einladung erhielt - aber irgendwie fühlte ich mich so demoralisiert, unbeachtet und eingeschüchtert, dass ich wie festgeklebt stehenblieb. "Wolltest du nicht mit denen mit?" fragte eine meiner Schwestern. "Nö, doch nicht" murmelte ich frustriert und beschämt. Meine andere Schwester hatte indes aus irgendeinem Grabbelkörbchen einen Button mit der Aufschrift "Lieber lesbisch" heraus gefischt und ihn sich solidarisch angesteckt. Ich wäre lieber auf der Stelle im Boden versunken.
Jahre danach, als mein Selbstbewusstsein sich längst von unter dem Frauenbuchladen-Fußboden gelöst hatte, erfuhr ich dann, wie die Aktion in der Eisdiele abgelaufen war. Und dass dort eine einsame Ungepaarte rumgesessen hatte, die viel später einer der wichtigsten Menschen meines Lebens werden sollte ... :)

Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 05.Jul.2008 - 23:15
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Glühwürmchen
Beitrag 06.Jul.2008 - 10:37
Beitrag #77


Gut durch
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QUOTE (sonnenstrahl @ 05.Jul.2008 - 23:11)
Jahre danach, als mein Selbstbewusstsein sich längst von unter dem Frauenbuchladen-Fußboden gelöst hatte, erfuhr ich dann, wie die Aktion in der Eisdiele abgelaufen war. Und dass dort eine einsame Ungepaarte rumgesessen hatte, die viel später einer der wichtigsten Menschen meines Lebens werden sollte ... :)

schöne Geschichte :fly:
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rubia
Beitrag 06.Jul.2008 - 11:35
Beitrag #78


Satansbraten
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Ja wirklich...
die schönsten Geschichten schreibt das Leben :)


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PikSieben
Beitrag 06.Jul.2008 - 17:27
Beitrag #79


ausgewilderte Großstadtpflanze
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Ich hab mir hier letzte Nacht Augenringe, Tränen in den Augen, Lachfalten und eine Gänsehaut gelesen. Vielen Dank dafür - an alle, die hier geschrieben haben. :blumen2:
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sonnenstrahl
Beitrag 06.Jul.2008 - 18:35
Beitrag #80


verboden vrucht
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A propos "kiss in": Hab gerade nochmal meinen Beitrag von Seite 1 gelesen ... und muss resümieren: In Spanien hatten sie (wir) das damals "besser", (umfassender, humorvoller, frecher und "Fremde" einbeziehender) drauf als in Hamburg -_-
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