Die Zeit zwischen zwei Blicken, wimpernschlagende (Ver)Wandlung Einstellungen

[NoName66]

robin Erstellt am 03.Jul.2006 - 13:11

[teetopf]

naja, ähnelt nicht so sehr... aber trotzdem. so ein moment, wo einem etwas klar wird, sowas find ich auch faszinierend. meine freunde unterhielten sich und ich schaute sie alle bloß an und mich überkam ein schönes gefühl, dass es sie einfach gibt.

hm, lol.

[Lilly76]

Was ein wunderschöner Beitrag...und noch schönerer Antworten...da kommen mir die Tränen!
Und viele Antworten gehen tief ins Herz, weil so gut nachzuvollziehen...obwohl es die eigenen Augenblicke sind, scheinen es andere auch erlebt zu haben...nur mit unterschiedlichen Personen - das aber lässt mich euch sehr nahe sein!

Ich hatte auch solche Augenblicke...die Geburt meiner Tochter...so lange schon in mir gespürt, so sehnsüchtig erwartet...aber mit nichts zu vergleichen, als ich sie das erste Mal sah und sie mich ansah!

Meine Oma war der wichtigste Mensch in meinem Leben und wenn ich ging, dachte ich oft daran, dass es das letzte Mal gewesen sein konnte. Und doch war es tatsächlich das letzte Mal, als ich sie ansah...sie winkte ins Leere..dahin, wo ich gar nicht stand, weil sie mich nicht mehr so gut sehen konnte. Es war...ich wußte es..ich ging zurück und sagte ihr, wie lieb ich sie habe. Es war der Augenblick, wo wir uns das letzte Mal in die Augen sehen konnten!

Und natürlich der Augenblick, als ich sie das erste Mal sah! Sie fragt mich immer danach..kann es nicht glauben, dass ich es gleich wußte! So war es aber!
Ich - völlig hetero - sah in ihre Augen...das war der kurze Augenblick, der mein Leben für immer verändern sollte!

Eure Lilly

[LadyGodiva]

Ein solcher Moment, an den ich mich wohl immer erinnern werde und der in mir eine gewaltige Explosion ausgelöst hat, war wohl, als ich zum ersten Mal ganz, ganz viel Freiheit in Gestalt einer deutschen Küstenlandschaft gesehen habe.
Weizenblonde fünf Jahre alt, an Mamas Hand, die immer fester gepresst werden musste angesichts dieser unvorstellbaren Weite... und natürlich, um nicht einer der vielen knatternden Drachen im verrückten Wind zu werden. Damals ist nach meinem Dafürhalten eine Wehmut in mir angeknipst worden, die sich heute immer wieder, in passenden wie unpassenderen Momenten, wie ein kleines Windrad dreht.

Viel später:
Auf dem Hinterhof eine schwerverletzte Taube, die ich, ohne sie in Schmerzfreiheit ent- nicht lassen konnte und gezwungen war, auf beschämend und schmerzhaft dilettantische Weise ihrem Leiden ein Ende zu machen. Noch heute wird sie mir im für sie hoffentlich Erlösung bringenden Moment gegenwärtig - meist dann, wenn ich anderes Tierelend fast wie am eigenen Körper miterleide.

[die-kleene]

oh ja ich kenn auch solche Momente, sehr schmerzhafte, und auch schöne oder einfach nur welche in denen mir plötzlich etwas klar wurde.

Wie in einem Ferienlager in dem sich ein Junge in mich verliebte und wir dann auch so halb zusammenwaren und ich mich aber nicht ganz wohl fühlte. An einem Abend redete ich am Lagerfeuer mit einem der Leiter über etwas völlig anderes, aber da wurde mir mit einem mal klar, so kanns nicht weiter gehen. Mir wurde klar das ich dem Jungen sagen musste das ich nicht mit ihm zusammensein konnte. Vorher hab ich nur gegrübelt und mit einem mal ins Lagerfeuer schauend und dem Leiter zuhörend schoß mir das durch den Kopf. Und es war ja auch richtig, dieses Gefühl und das Erkennen.

Genauso auch als ich zu der Person fuhr die ich bis dahin nur über Telefon und schreiben kannte. Ich stand dann da an einem völlig fremden Bahnhof und musste noch auf sie warten, ich war aufgeregt, voll Unsicherheit, voll Zweifel. Und dann schaute ich auf und sah sie plötzlich in 3 m entfernung. Ich wusst sofort dass sie es war und ging auf sie zu, noch zögernd. Doch dann schaute ich in ihre Augen und plötzlich waren alle Zweifel weg, alle Ängste vergessen. Als wir uns umarmten war es wie zu Hause ankommen. :wub:

So gibt es noch viele solche Momente...

[McLeod]

1993. Im Twingo auf dem Heimweg. Eine T-Kreuzung - meine Straßen einmündend, mit offenen Augen angefahren. [Wimpernschlag Start] Gasfuß nicht heben können, über inexistente Knautschzonen und die Mauer auf der anderen Straßenseite nachdenken, ans irgendwann mal getextete Testament erinnert [Wimpernschlag Ende] Luft holen, Fuß vom Gas, auskuppeln, bremsen und beschließen, mein Leben lieber zu ändern als jemals vorzeitig zu beenden.

[regenbogen]

... die Zeit zwischen zwei Blicken treibt mir heute Tränen in die Augen

[Kaoss Pat]

Zu meiner Studienzeit hatte ich mich mit ein paar Studenten zum Essenkochen verabredet. SIE war u.a. für das Zerkleinern vom Knoblauch zuständig, den sie mit einem kleinen stumpfen Küchenmesser fast in seine Atome aufspaltete.

Und wärend ich mir noch Gedanken darüber gemacht habe, wie man Knoblauch SO klein schneiden kann, saß ich neben ihr auf dem Bett des Gastgebers und dann hat es bei mir eingeschlagen. Dazu musste ich ihr noch nicht einmal in die Auge schauen.

Es soll jetzt nicht der Eindruck entstehen, dass mich nur die Knofi-Aktion so beeindruckt hat, aber daran kann ich mich halt noch gut erinnern.


Einen anderen Augenblick versuche ich auch mal zu beschreiben:
Ich stand im Badezimmer und gucke in den Spiegel. Da wurde mir bewusst, dass ich gerade im Badezimmer stehe und mich im Spiegel betrachte. Ich glaube da war ich so 7 Jahre alt. Das Gefühl war irgendwie interessant, aber auch ätzend zugleich.

[Sin]

Die Zeit zwischen zwei Blicken... brach mir immer das Herz :wacko:

[Impossible]

der blick in die augen meines dann ex-mannes nach dem gerichtlichen scheidungstermin, in dem bewusstsein, es ist vorbei, ich bin frei.
der augen-blick in die augen einer freundin, bei dem es in meinem kopf plopp machte und mein herz stolperte.
der blick in ihre augen als sie nein sagte, und jeder blick wenn wir uns jetzt treffen, nur als freundinnen und doch so viel nähe und vertrautheit in unseren augen :roetel:

geh mal schnell einen lappen holen, zum schmalz aufwischen :blink: und doch möchte ich keinen augenblick missen, auch die nicht die wehtun, gerade auch weil die es sind die mich zu der gemacht haben, die ich heute bin :)

[Rainmaker]

beziehe mich auf meinen thread von heute, ein Moment der Dummheit, ein Kuss und alles hat sich verändert, was 1/2 jahr lang sich aufgebaut hat ... traurig, weil ich nun nicht weiß, wie ich diese Dummheit korrigieren kann ...

Ja, aber es gibt Momente, Sekunden vielleicht nur, in einem Leben, die viel entscheiden, viel verändern, wozu man dachte, dass es Jahre brauchen könnte ...

hm... gerade etwas nachdenklich werde ...

im übrigen ein sehr schönes Thema ... Lady

[janis]

wenn sich hände zum gruß zueinander neigen, ineinanderlegen... und einen moment länger verbleiben als zum bloßen grüßen, ist es mir als würde ich sehen und gesehen werden. und spüren.
janis

[Sin]

wundervoll. janis :rolleyes: