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Die gute alte Küche - in neuem Gewand _ Damen im Doppelpack 2007 _ Backstage: Das Lesereisetagebuch

Geschrieben von: admin am 04.May.2007 - 21:02

Hier werden Maria Eleftheria und Sandra Wöhe uns von ihren Lesereiseerlebnissen erzählen. type.gif

Geschrieben von: Masi am 14.May.2007 - 21:08

"Hier ist sie, die (alte) Busfrau und das Meer... wink.gif

sie ist reisefertig und hat mir versprochen bei all der guten Pflege und Fürsorge
die Reise gut durchzuhalten..."
(O-Ton Maria)

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Geschrieben von: Masi am 31.May.2007 - 18:39

Lesetagebuch „Maria Eleftheria & Sandra Wöhe on Tour“


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Donnerstag, den 31.05.07: Der Tag davor

Morgen ist es also soweit: Meine erste große Lesereise – fast einen Monat lang –, die mich kreuz und quer durch Deutschland führen wird. Aber ich bin ja nicht allein, Maria Eleftheria ist mit von der Partie.
In meiner Wohnung sieht es aus wie in einem Marketingbüro kurz vor dem großen Event. „Damen im Doppelpack“ lachen mir von Postkarten und Plakaten entgegen. Die Flyer der Sponsorinnen passen doch nicht mehr in die Schachtel mit den Kurzgeschichtenheften, der Koffer quillt auch schon über und wo ist eigentlich die Transportrolle für die Plakate? Ich brauche erst einmal eine Pause.
Hm, das schmeckt! Aber halt, war dieser Wein nicht eine von den Flaschen, die ich als Gastgeschenk mitnehmen wollte? Jetzt fehlen schon zwei. Einkaufen muss ich also auch noch. Wie machen das eigentlich die anderen, wenn sie auf Lesereise gehen?

Auf Wiederlesen!
Sandra Wöhe



Geschrieben von: Masi am 01.Jun.2007 - 22:37

Freitag, den 1.6.07: Stuttgart. Auf die Plätze, fertig …

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Maria und ihr Bus warten schon auf mich. Nun schmücken wir den Wagen mit den Sponsorenaufklebern. Das sieht richtig gut aus: Fairlines, Schönbächler.biz, FrauenSchreibSchule und das Frauenhaus Charlottenberg an den Seiten, ganz prominent prangt das SHOE-Signet für den Web-Bewerb. Soll ich Euch die Lösung verraten?
Nein, dann hättet Ihr es zu einfach. Auf jeden Fall habt Ihr es deutlich leichter als wir: Mit vereinten Kräften und einer Trittleiter bringen Maria und ich das „Autorinnen on Tour“-Banner am Busdach an. Ich muss auf die Leiter, wenn Maria sich die Füße verknackst, war’s das schon mit der Reise. Ich habe nämlich den Führerschein nicht bei.
Nachher gehen wir ein bisschen Stuttgart entdecken. Clara Zetkin wohnte hier, Rosa Luxemburg besuchte sie. Ob der Rest der Stadt feministisch gesehen auch unter einem so guten Stern steht?

Auf Wiederlesen!
Sandra Wöhe

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Geschrieben von: Masi am 02.Jun.2007 - 21:55

Samstag, den 2.06.07: Erste Station – Mudau-Steinbach

Lange haben wir sie geplant, unsere Lesetour 2007. Jetzt sind wir endlich unterwegs. Maria Eleftheria sitzt am Steuer. Und ich sage ihr, wo’s lang geht. Natürlich nur auf der Reiseroute. Die bringt uns heute von Stuttgart nach Mudau-Steinbach.
Ich bin schon sehr gespannt, was für ein Ort sich hinter diesem Namen auftun wird. Auch Maria war noch nie dort. Ob Fuchs und Hase schon das Begrüßungszeremoniell üben? Oder sind sie noch dabei, die Bürgersteige nach einer geruhsamen Nacht wieder herunterzuklappen?
Vermutlich wird doch ein bisschen mehr los sein als in meiner Phantasie. Aber die döst noch, für mich ist es eindeutig zu früh an diesem Morgen.

Auf Wiederlesen!
Sandra Wöhe

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Geschrieben von: Masi am 04.Jun.2007 - 07:47

Sonntag, 3.06.07 Frauencafé Heidelberg

Die Damen im Doppelpack können heute literarisches Quartett (Anm. Masi: oder Tetrapack, wie eine der Damen meinte) spielen:
In Heidelberg sind Elke Heinicke und Jule Blum mit auf dem Podium. Die beiden habe ich auf der letzten Buchmesse in Frankfurt kennen gelernt. Ich bewundere ihren unermüdlichen Einsatz für den Lesbenring und schätze sie als Autorinnenkolleginnen. Sie tragen Texte mit Heidelberg-Bezug zum Programm bei.

Danach gehen wir zu acht Frauen mexikanisch essen. Es wird in diesem Gartenlokal recht spät für uns. Zum Glück kann ich ja ausschlafen.

Auf Wiederlesen!
Sandra Wöhe


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Geschrieben von: Masi am 05.Jun.2007 - 09:56

Montag, den 04.06.07: Buchhandlung Himmelheber

Sonntag lief es ja sehr gut. Ob jemand unser Heidelberger Quartett heute auch ein zweites Mal genießen will?
Den Tag über haben wir gefaulenzt, während draußen der Regen prasselte.
Unsere Gastgeberinnen Elke und Jule umsorgen uns liebevoll. Dabei haben sie heute ja auch eine Lesung.
Wir haben so viel gelacht, dass ich in Gedanken mein Gepäck durchgehe. Habe ich die guten Schweizer Halsbonbons dabei? Die müssen es schon sein, denn wer hat's erfunden?

Auf Wiederlesen!
Sandra Wöhe

Geschrieben von: Masi am 06.Jun.2007 - 14:55

Dienstag, den 05.06.07: Lesbisch-schwules Kulturhaus Frankfurt

Karin Weber, die die Traditionelle Lesenacht im lesbisch-schwulen Kulturhaus organisiert, hat gute Nerven. Die brauchte sie auch: Maria und ich kamen drei Minuten zu spät. Herr Grönemeyer ist Schuld - seinetwegen wurden wir so oft umgeleitet, dass die Navi ausstieg.
Aber es wurde dann noch sehr lustig.
Dass das mit Karin so sein muss, weiß ich seit der letzten Lesenacht. Da machte sie mir vor versammeltem Publikum einen Heiratsantrag. Und da sollte ich noch hochkonzentriert "Giraffe im Nadelöhr"präsentieren!
Gut, dass Karin nicht auf den Antrag bestanden hat. Heute Abend stellte sie mir ihre Freundin vor. Die beiden strahlen uns die Lesung hindurch an und ihre positive Energie lässt uns den Grönemeyerstress schnell vergessen.
Die gute Stimmung überträgt sich auf das Publikum. Was für ein schöner Abend!

Auf Wiederlesen!
Sandra Wöhe



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Geschrieben von: Masi am 07.Jun.2007 - 09:16

Mittwoch, 06.06.07: Aschaffenburg

Statt Sandra Wöhe schreibe ich den heutigen Tagebucheintrag.
Als "special guest" der Damen im Doppelpack konnte ich mich zwischen den beiden auch ganz speziell fühlen.
Das interessiert und aufmerksam zuhörende Publikum sorgte für eine schöne Atmosphäre - für mich war es ein rundum gelungener Abend. Auch wenn es gar nicht so leicht ist, neben diesen beiden Profiautorinnen zu bestehen. Zum Glück hatte ich tatkräftige Unterstützung durch meinen "dicken Müller".

Danke an Sandra und Maria, die ab morgen wieder selbst berichten.

Grüssli, Inge Lütt

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Nachschlag:

Sandra beim "Sound over the rainbow" Radio-Interview

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Geschrieben von: Masi am 10.Jun.2007 - 10:14

Donnerstag, 07.06.07: Frauenzentrum Mainz

Sieben ist meine Glückszahl. Heute war der 7. Juni, also was konnte da noch schief gehen? Aus dem tiefen Odenwald ging die Fahrt Richtung Mainz.
Das Frauenzentrum fanden wir gleich. Ein schöner Ort, hell, licht und gemütlich.
Gutgelaunte Frauen.
Als die Lesung begann, sprang schnell der Funke über. Sandra und ich wurden von Humor und Wohlwollen getragen.
Zum Abschluss verwöhnten uns die Damen. Es gab einen großen Teller, liebevoll drapiert mit allem, was das Herz - oder besser der nun hungrige Magen begehrte.

Liebe Frauen, wenn uns bei jeder Lesung solch tolle Atmosphäre begegnet,
kann unsere Reise noch lange weiter gehen!

Herzlich - Maria Eleftheria


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Geschrieben von: Masi am 10.Jun.2007 - 10:16

Freitag, den 8.06.07: Frauenlandhaus Charlottenberg

Ab heute werde ich Charlottenberg nie mehr mit dem Berliner Stadtteil Charlottenburg verwechseln. Statt in Preußen sind wir im Westerwald gelandet.
Ich möchte gar nicht mehr weg von hier: Das Frauenlandhaus ist ein wunderschöner Ort, an dem überall zu spüren ist, dass er in Frauenhand ist.
Der Gedanke an die nächsten 22 Tage Lesereise macht mir ein bisschen Bauchgrimmen. Aber jetzt kann ich ja erst einmal entspannen. Wohlig grunze ich unter der Shiatsu-Massage. Iris und Manuela, die das Haus für den Verein Frauenlandhaus Charlottenberg führen, lassen sich eine Menge einfallen für das Wohlbehagen ihrer Gästinnen.
Ich werde ganz sicher wieder kommen.

Auf Wiederlesen!
Sandra Wöhe

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Geschrieben von: Masi am 10.Jun.2007 - 10:17

Samstag, den 9.06.07: Café Rosa Mond e.V. in Düsseldorf

Erstklassiges Düsseldorf! Gut, das heißt zunächst nur, dass ich mein erstes Schuljahr hier zugebracht habe, aber immerhin! Da ist unsere heutige Lesung doch ein Heimspiel für mich. Hoffentlich.
Aber hier im Café Rosa ist es sowieso gemütlich. Ich freue mich schon auf das Düsseldorfer Altbier. Nach der Lesung, versteht sich. So soll Lore Lorentz vom Düsseldorfer Kommödchen auch gehalten haben. Um sie kennen zu lernen, war ich damals zu jung. Und jetzt ist es zu spät, die legendäre Kabaretistin live zu erleben.

Meine Lektorin lässt es sich schon schmecken. Ich kenne sie seit vier Jahren, aber an diesem Abend sehen wir uns zum ersten Mal. Sie sieht viel weniger streng aus, als ihre E-Mails zu meinen Texten mich vermuten ließen.
Oder liegt es am Alt?

Auf Wiederlesen!
Sandra Wöhe

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Geschrieben von: Masi am 11.Jun.2007 - 15:26

Sonntag, den 10.06.07: Hempels in Oldenburg

Ja, Altbier ist lecker. Aber ich war brav, weil ich Maria nicht zumuten wollte, einen "Kater" nach Oldenburg mitzunehmen.
Wie kam ich nur darauf, diese moderne Universitätsstadt mit ihrem Horst-Janssen-Museum für ein Dorf zu halten? Ganz begeistert bin ich auch vom Regenbogenhaus Na Und e. V. Mit ihm ist den Lesben und Schwulen der Region ein Zeichen gegen Diskriminierung gelungen, von dem wir in Zürich noch träumen.

Unsere Lesung fand in der Regenbogenhaus-Kneipe bei "Hempels" statt. Das gemischte Publikum musste nicht unters Sofa, sondern saß ganz gemütlich an runden Tischen. Auch die Jungs hatten viel Spaß, als ich meinen Büstenhalter auspackte. Den Text aus "Mein heimliches Auge" meine ich.

Auf Wiederlesen!
Sandra Wöhe


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Geschrieben von: Masi am 12.Jun.2007 - 09:17

Montag, den 11.06.07: Literaturhaus Schleswig- Holstein in Kiel

Wo kann man in Zürich am weitesten sehen? Am Treffpunkt des Hauptbahnhofs.
Von dort aus hat man freien Blick zur Nordsee.
Aber heute habe ich Gelegenheit, nicht nur ein Fischgeschäft mit begehrlichen Blicken zu umstreichen, sondern das Meer selbst zu riechen.
Auf geht's nach Kiel.
Abends wird es richtig offiziell: Wir lesen im Literaturhaus Schleswig-Holstein und reihen uns damit in eine Liste prominenter Namen ein.
Danach gehen wir zum geselligen Teil über: Mit Matjeshering. Darauf freue ich mich ganz besonders. Je spannender die Lesung, desto hungriger bin ich nachher.
Und ich liebe Fisch!

Auf Wiederlesen!
Sandra Wöhe


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Geschrieben von: Masi am 14.Jun.2007 - 10:12

Dienstag, den 12. 06. 07: Frauencafé endlich, Hamburg:

Hamburg, ein Tor zur Welt, Vielfalt, die uns begegnet. Ich habe mich auf diesen Abend bei den Hanseatinnen gefreut. Karin und Linda kenne ich bereits von meiner ersten Lesereise. Herzlich wurden wir begrüßt.
Die Unterbringung in diesem Frauenhotel ganz im Zentrum der Stadt ist etwas besonderes. Frau fühlt sich hier aufgehoben und wohl.
Aus der geplanten Veranstaltung im Garten wurde bei kühlem Abendwind spontan ein Event in den behaglichen Räumen des Cafes. Wir heizten den Frauen mit unseren Geschichten ein und wurden mit tosendem Beifall belohnt.
Ein gelungener Abend für alle.

Bis zum nächsten Mal - Maria Eleftheria

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Geschrieben von: Masi am 14.Jun.2007 - 10:14

Mittwoch, den 13.06.07: W.E.T.-CLUBHAUS am Mühlenteich in Hamburg

Im Publikum sind viele Gäste aus Asien. Wir sind eine gemütliche Runde, in der ich mitten drin sitze. Ich glaube, indonesische Gewürze zu riechen und Malaisch zu hören. Es dauert eine Zeit, bis ich in meine professionelle Rolle hineinschlüpfen kann, so weit bin ich in meiner Erinnerung zurückgereist.
Plötzlich spüre ich im Nacken einen zarten Hauch, der mich beflügelt. Ich lese aus "Reis weicht Brot", der Geschichte einer indonesischen Witwe und ihrer Töchter. Ungerufen sind ihnen die Geister der Heimat nach Deutschland gefolgt - nun spüre ich die alte Magie, die mich seit Anbeginn meines Lebens begleitet.
Die Zuhörenden fühlen sie ebenfalls, ihre Augen strahlen. Ein größeres Kompliment kann es nicht geben. Zahlreiche Fragen leiten nach der Lesung zu einer gemütlichen Plauderrunde über.


Auf Wiederlesen!
Sandra Wöhe


Geschrieben von: Masi am 17.Jun.2007 - 20:27

Donnerstag, den 14.06.2007, Hannover, Cafe International

Schwül und heiß war es auf der Fahrt von Hamburg nach Hannover. Selbst das Navigationsgerät verweigerte den Betrieb. Ich hätte den Wunsch nach Abkühlung etwas differenzierter aussprechen sollen, denn kurz vor Beginn der Lesung entleerten drohend schwarze Wolken ihren Inhalt über der Stadt.
Zu unserer Freude ließen sich die Frauen davon nicht abschrecken. Sie kamen zahlreich zum Cafe International.
Es wurde ein sehr schöner Abend und Gunda, unsere Veranstalterin, hat uns kulinarisch verwöhnt.
Bin ich froh, dass ein Teil meiner Hosen mit flexiblem Gummibund ausgestattet sind!

Herzlich - Maria Eleftheria

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Geschrieben von: Masi am 17.Jun.2007 - 20:37

Autorinnen - Frei - Tag, 15.6.07:

Heute haben wir frei - auch vom Tagebuchschreiben.
Auf geht's nach Berlin!

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Geschrieben von: Masi am 17.Jun.2007 - 20:46

Samstag, den 16.06.07: 15. LesbischSchwules Stadtfest Berlin

Für das Rainbow-Radio berichten wir der Redakteurin Manuela Wehrle von unserer Lesereise "Damen im Doppelpack" und dem Carspotting-Wettbewerb bei SHOE, der ihn begleitet. In die Liveübertragung mischt sich der Trubel des lesbisch-schwulen Straßenfests am Nollendorfplatz.

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Was für ein Event! Das größte seiner Art in Europa. Und wir mittenmang dabei.
Heute dreht sich die Welt einfach anders herum. Hier sind Heterosexuelle in der Minderheit. Als eine Frau einen Mann küsst, denke ich: "Moment, das ist doch nicht normal! In der Öffentlichkeit das andere Geschlecht küssen?"

Ich glaube, ich sollte mal ausschlafen. Aber zuerst geht es heute Abend in die BegIne. Zur Lesung.
Morgen haben wir "frei". Ich freue mich auf den Liegestuhl im Garten.

Auf Wiederlesen!
Sandra Wöhe


Geschrieben von: Masi am 17.Jun.2007 - 21:14

Samstag, den 16.06.07: Berlin, Begine

Zwanzig Jahre nannte ich diese Stadt mein zu Hause. Erinnerungen begleiten mich, gelebte Subkultur, deren Bestandteil auch die Begine war.
Heute bin ich keine Besucherin. Als „Damen im Doppelpack“ bereiten wir den Frauen eine exotisch erotische Lesung der besonderen Art. Bei keiner bisherigen Veranstaltung war ich dermaßen nervös. Es mag daran liegen, dass ein Teil der Zuhörerinnen zu meinem Freundinnenkreis gehört. Oder daran, dass ich um den hohen Anspruch bei dem kulturellen Angebot in dieser vielfältigen Metropole weiß.
Meine Aufregung legt sich, als ich zu lesen beginne und wieder gelingt es, der Funke springt über. Die unterschiedliche Art von Sandra und mir, die sich perfekt ergänzt, kommt an. Bei den anschließenden Gesprächen geben uns die Frauen ein tolles feedback.

„Wat ein juter Abend, ick komme wieder!“– Maria Eleftheria

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Geschrieben von: Masi am 17.Jun.2007 - 21:18

Sonntag, den 17.6.07 und Montag, den 18.06.07:

Heute haben wir frei - auch vom Tagebuchschreiben.
Auf geht's in den Liegestuhl!

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Geschrieben von: Masi am 20.Jun.2007 - 08:06

Dienstag, den 19.06.07: Frauenzentrum Weiberwirtschaft Halle

Eine Freundin hatte mir von Halle vorgeschwärmt, der Stadt ihres Lieblingskomponisten Händel. Von den Bauruinen in den Seitenstraßen hatte sie nichts gesagt, nichts von Geschäftsaufgaben und wenig über die Situation in den immer noch Neuen Bundesländern.
Aber sie hat recht: Halle ist schön.
Und Halle hat mit der Weiberwirtschaft ein ganz besonderes Frauenzentrum. Leider nicht mehr lange - der Vermieter hat gekündigt, neue Räume sind nicht in Sicht. Schade, denn die Weiberwirtschafterinnen umsorgen uns und die anderen Gäste bei unserer ersten Lesung im Osten Deutschlands so richtig herzlich.

Auf Wiederlesen!
Sandra Wöhe

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Geschrieben von: Masi am 22.Jun.2007 - 09:49

Mittwoch, den 20.06.07: FrauenKultur, Leipzig

Das erste Mal war ich in Leipzig zur Buchmesse, um "Mara und die Feder des Domai" zu präsentieren. Diesmal sind Sandra und ich vom Frauenkulturverein eingeladen.

Als wir bei der angegebenen Adresse ankommen, stehen wir vor einem Fabrikgelände mit teilweise leer stehenden Hallen. Die Photographin in mir würde am liebsten die Kamera nehmen und auf Entdeckungsreise gehen. Von Menschen verlassene Räume mit ihrem morbiden Charme faszinieren mich. Leider ist dafür keine Zeit.
Bevor wir den Besucherinnen das Lesevergnügen der besonderen Art bereiten, halte ich wenigstens die farbenfrohen Wandmalereien am Kulturzentrum fest.

Heute mit einem Bildergruß - Maria Eleftheria

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Geschrieben von: Masi am 22.Jun.2007 - 09:52

Donnerstag, den 21.06.07: Cafe Kontakt in Dresden

Elbflorenz! Frauenkirche, Semperoper, Zwinger, Grünes Gewölbe und und und.
Genau: Und das Café Kontakt in der Innenstadt. Es ist sehr gemütlich, aber trotzdem fremdle ich ein bisschen. Ich verstehe nämlich höchstens jedes dritte Wort, und das auch nur, wenn die Reisegruppe aus dem Wallis zählt, die eben unseren Weg kreuzte. Auch ohne Busgesellschaften können wir uns über zahlreiche Besucher bei unserer Lesung freuen.
Und wieder ist eine Verbindung zur Werkstatt da, in der die Buttons und die anderen Dinge entstanden: Heute Abend lerne ich die Schöpferin der Giraffenzeichnung kennen.

Auf Wiederlesen!
Sandra Wöhe

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Geschrieben von: Masi am 23.Jun.2007 - 09:53

Freitag, den 22.06.07: Aidsberatung Oberfranken in Bamberg

Den beiden Damen geht es gut. Bester Laune und erholt stehen sie vor ihrem Publikum. Kaum zu glauben, dass sie schon so lange mit der Busfrau unterwegs sind!

Für die Aidsberatung Oberfranken haben Maria und Sandra noch einmal meinen "dicken Müller" eingeladen, weshalb der heutige Bericht von mir kommt.
Das Publikum füllt den Raum, es wird eng und warm. Ganz vorne sitzen Mitglieder der Lesbenforen-GW, die Sandra ein T-Shirt mit Giraffe überreichen. Sie macht den Spaß mit und zieht es gleich über.
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Nach der Lesung bittet "uferlos" zur Party, aber Maria und Sandra müssen wieder los: Die nächste Station ist München und die Busfrau scharrt schon unruhig mit den Reifen.

Gute Weiterfahrt wünscht
Inge Lütt

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Geschrieben von: Masi am 25.Jun.2007 - 14:10

Samstag, den 23.06.07: München, Atelierhaus Glockenbachwerkstatt

Auf München habe ich mich besonders gefreut. Meine Webhexe wohnt hier und jedes Mal, wenn ich zum Arbeiten da bin, zeigt sie mir ihre Lieblingsstellen in der Stadt.
Bei der Lesung im Atelierhaus der Glockenbachwerkstatt erwartet mich eine Überraschung: Zwei der drei Damen vom Cover meines Romans sitzen im Publikum. Wie die anderen Zuhörerinnen haben auch sie viel Spaß mit Maria, mir und unseren Texten.
Nach der Lesung wird der Abend im Café Glück noch lang. Aber Maria und ich können ja ausschlafen - jede in "ihrem Zimmer": Maria schläft im Wohnwagen, die Busfrau hält das Bett für mich bereit.

Auf Wiederlesen!
Sandra Wöhe


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Geschrieben von: Masi am 25.Jun.2007 - 14:13

Sonntag, den 24.06.07: Salzburg

Eines steht fest: Die Busfrau ist keine Gebirgsziege. Treu und brav zieht sie den Wohnwagen, aber Steigungen fallen ihr doch schwer. Wir erreichen Salzburg und entspannen uns erst einmal am Flussufer.
Im "Zweistein" lesen wir vor gemischtem Publikum: Männer und Frauen lauschen gespannt unseren Texten. Wir lesen per Mikrophon. Das braucht es auch, denn die Eiswürfelmaschine hinter der Bar glaubt sich wohl bei einem Karaoke-Wettbewerb. Zu allem Überfluss sorgt draußen auch noch ein Wolkenbruch für Hagelkörner in Murmelgröße. Ich bin froh, dass wir nach der Fahrt erst einmal Kraft getankt haben. Wir fahren gleich weiter Richtung Wien. Hoffentlich ist das Wetter dort besser.

Auf Wiederlesen!
Sandra Wöhe

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Geschrieben von: Masi am 27.Jun.2007 - 09:32

Dienstag, den 26.06.07: Wien

Vor 15 Jahren bin ich mit meiner damaligen Freundin den Radweg entlang der Donau von Passau nach Wien gefahren. Die Reise ist mir noch so lebhaft in Erinnerung, dass ich mich wundere, als ich mein Wien nicht mehr erkenne.
Damals saß ich stundenlang in der Straßenbahn und fuhr die Ringstraße entlang. Der Reiseführer erzählte mir für jedes Haus eine Geschichte und ich war sicher, keine davon zu vergessen. Ich weiß noch, dass ich etwas über die Staatsoper wusste, aber was war das nur? Mit einem Ruck fährt die Tram wieder an und ich entdecke zwei Museen weiter etwas, das sich überhaupt nicht verändert hat. Immer noch hat der kleine Kiosk Käsekrainer im Angebot. Nach und nach kehren die Erinnerungen zurück. Gute alte Ringbahn, auf dich ist eben Verlass. Selbst mit Verspätung.
Ich habe viel Zeit: Maria ist damit beschäftigt, ihre Ausstellung „KITASA“ aufzubauen. Ich erobere mir einstweilen die Stadt zurück. Ob die Käsekrainer immer noch so gut sind wie damals? Versuch macht kluch.

Auf Wiederlesen!
Sandra Wöhe


Geschrieben von: Masi am 30.Jun.2007 - 08:50

Freitag, den 28.06.07: Vernissage "Kitasa" in der Siebensterngalerie, Wien

Wie viel Adrenalin verträgt ein Mensch? Und wie kann es sein, dass ich bei so wenig Nahrungsaufnahme so oft auf Toilette muss? Das waren für mich die zentralen Fragen kurz vor meiner ersten Ausstellung…
Jetzt, im Nachhinein finde ich kaum Worte für diesen unvergesslichen Abend.
„KITASA“ wurde von einer Griechin, die einfühlsame Worte fand, eröffnet. Sandra Wöhe spannte mit ihrer Lesung aus dem Manuskript „Reis weicht Brot“ passend den Bogen zu dem Thema „menschliche Spuren“. Beim anschließenden Rundgang fühlten sich die BesucherInnen von meinen Photographien berührt.
Nach all den positiven Rückmeldungen ist mein Resümee: Es gibt nichts Gutes, außer „Frau“ tut es…

Herzlich – die Photographin Maria Eleftheria

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Geschrieben von: Masi am 01.Jul.2007 - 11:30

Freitag, den 29.06.07: FZ-Bar in Wien

Meine letzte Lesung! Zumindest für diese Reise.
Natürlich hat sich Routine eingespielt, aber ich bin vor jedem Auftritt nervös, als wäre es mein allererstes Mal. Die Frauen im Zuschauerraum schauen mich erwartungsvoll an. Ich beginne zu reden und schon biegen sie sich vor Lachen.
Habe ich etwa wieder zu schnell gesprochen und aus "Nicht ohne meinen "Büstenhalter" einen Bürstenhalter gemacht? Au weia. Ich brauche Ferien. Aber erst will ich Spaß haben. Wie beim ersten Mal. Und bei den vielen Gelegenheiten seither.

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Spaß hatten wir alle, Maria, ich und das Publikum. Die Zeit ist wieder wie im Flug vergangen. Nun ist die Lesereise vorbei. Und das ist auch gut so.
Aber ein bisschen schade ist es auch.
So viele neue Eindrücke gab es, so vielen interessanten und liebenswerten Frauen bin ich begegnet! Ob ich es schaffe, mich an sie alle auch noch nach Jahren zu erinnern? Jedenfalls wird die Tour als "Damen im Doppelpack" lange nachleuchten.
Auch wenn die Einzeleindrücke sich vermischen werden: Es bleibt ein Gefühl, das mich lächeln lassen wird - immer wieder, immer neu.
Ein herzliches Dankeschön all den Frauen, die mir zauberhafte und unvergessliche Augenblicke geschenkt haben!

Auf Wiederlesen!
Sandra Wöhe

Geschrieben von: Masi am 01.Jul.2007 - 11:31

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Geschrieben von: Masi am 01.Jul.2007 - 11:33

Ohne Euch fuhren wir in die weite Welt.
Mit Euch kamen wir ans Ziel.

Wir danken und sind immer noch gerührt.

Mit einer stillen Verbeugung

Sandra Wöhe & Maria Eleftheria


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Geschrieben von: Masi am 06.Jul.2007 - 13:03

Update:

Ein Foto aus Salzburg und der Tagebucheintrag über Marias Ausstellung "Kitasa" in der Siebensterngalerie, Wien erreicht mich soeben! smile.gif

Einmal hochscrollen, mesdames...

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