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> Als Nordlicht nach Oberbayern, Hilfe, ist das wirklich eine gute Idee?
riona
Beitrag 04.Feb.2012 - 17:32
Beitrag #1


Satansbraten
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Ich bin mir nicht ganz sicher, wohin das Thema am besten passt (bitte verschieben, wenn es woanders besser aufgehoben ist).

Also: Ich ziehe im März nach Oberbayern. Im Moment bin ich auf Wohnungssuche, wahrscheinlich werde ich in irgendeinem Dorf/Kleinstadt wohnen, damit ich es nicht so weit zur Arbeit habe.
Nun ist es so, dass ich im Prinzip nur ein mal in meinem Leben in Bayern gewesen bin (und das war letzte Woche für einen Tag zum Vorstellungsgespräch). Ich habe die letzten Jahre nicht einmal in Deutschland gelebt und aufgewachsen bin ich nördlich von Hamburg.

Man verzeihe mir meine Vorurteile, aber wenn ich an Bayern denke, dann denke ich: konservativ, katholisch, etc, etc. und so kommen mir langsam meine Zweifel. Zum einen: Wird das gut gehen als Lesbe nach Bayern zu ziehen? Und dann auch noch "aufs Land"? Kann ich mich auf der Arbeit outen? Werden meine Vermieter mir erlauben, dass meine Freundin zu besuch kommt? Kann ich es wagen, mir nur ein Zimmer zu mieten oder sollte ich mich lieber nach einer Wohnung umsehen, damit ich mehr Freiheit habe? Ich habe auch nach WG-Zimmern geschaut, sollte ich da angeben, dass ich lesbisch bin? Mein Outing hat Jahre gedauert und ich wohnte da schon nicht mehr in Deutschland. Ich will wirklich nicht wieder verstecken müssen, dass ich lesbisch bin.

Und außerdem: Wieviel blöde Witze über Norddeutsche werde ich mir anhören müssen (der Taxifahrer nannte mich gleich Fischkopf, als ich ihm sagte, wo ich herkomme)? Und Bayrisch? Ich hatte schon etwas zu kämpfen, die Leute zu verstehen...

Ich verstehe nicht, warum ich mir solche Sorgen mache, von Jahren bin ich ohne ein Wort der Sprache zu können ins Ausland gezogen, habe mir alle Witze über Deutsche geduldig angehört, doch der Umzug nach Bayern macht mir viel mehr Angst. In meinem Pass steht zwar, dass ich Deutsche bin; aber im Momet fühle ich mich in Deutschland eher fremd. Ich ziehe nur der Arbeit wegen dort hin und kenne niemanden dort; doch es ist wahrscheinlich nur für ein halbes Jahr, also selbst wenn es mir nicht gefällt, dann werde ich ja das wohl durchstehen... Außerdem sagt mir ja mein Verstand, dass unmöglich alle Bayern total konservativ eingestellt sein können und es wahrscheinlich alles kein Problem sein wird, aber irgendwie mache ich mir trotzdem Sorgen. Ich bin sonst eigentlich nicht jemand, der viel auf Vorurteile gibt und überall Probleme sieht (IMG:style_emoticons/default/unsure.gif)

Vielleicht gibt es hier ja noch mehr Nordlichter, die sich in den Süden gewagt haben. Oder ein paar Süddeutsche, die mir bestätigen können, dass zumindest einige meiner Sorgen unbegründet sind. Ich bin für Kommentare jeglicher Art dankbar (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

riona
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svan
Beitrag 04.Feb.2012 - 18:09
Beitrag #2


Gut durch
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Moin moin. Ich wohne nur in Westdeutschland und komme schon mit der Mentalität nicht zurecht-
aber wer weiß, vielleicht findest du in Bayern ja das Glück deines Lebens-weiß man nie.
Alles Gute auf jeden Fall!
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dandelion
Beitrag 05.Feb.2012 - 12:29
Beitrag #3


don't care
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Nach meinem Abitur bin ich gen Süden gezogen; von Westfalen nach Franken. Damals hatte ich nie ein Problem.
Mittlerweile lebe ich an der "Costa del Ruhrpott" und bin glücklich dort. Seit einigen Monaten steht im Raum, nach dem Abschluss der Liebe wegen in den fernen Süden zu gehen. Bisher sträube ich mich. Anfangs dachte ich, es läge an einigen der Dinge, die du aufzählst. Dabei bin ich gelegentlich dort und habe noch nicht einen dummen Spruch abbekommen. Es ist sauberer dort, die Luft ist besser, die Häuser besser erhalten als in meinem derzeitigen Lebensraum, und gegen die Landschaft kommt so leicht nichts an.
Trotzdem ist es einfach so, dass ich hier, nach Jahren des Suchens, endlich angekommen bin. Ich verlasse das Haus und atme förmlich die Stadt ein. Es riecht nicht besonders gut, muss ich zugeben. Aber es fühlt sich gut an. In den Wüsten aus Stahlbeton und morschen Stuckfassaden scheint die Sonne golden wie auf Urlaubspostkarten, und wenn ich durchs Migrantenviertel gehe, wo jede Straßenecke irgendwann schon mal eine illegale Mülldeponie war, rieche ich in jedem dritten Haus die Küche einer anderen Kultur - die verdreckte, verbaute Variante eines Basars. Viele Kioske haben sogar noch das Fanta-Schild aus den 80ern, das auf meiner ersten Fantaflasche war... (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Und dann die kleinen Geschäfte, die sich im Hinterhof verstecken und ab und an durch die Einfahrten auf die Straße heraus schielen ... (IMG:style_emoticons/default/wub.gif)

Ich bin gespannt, wie die Sache ausgehen wird, aber momentan hätte ich das Gefühl, meine Seele hier zu lassen, wenn ich ginge.
Wenn es tatsächlich "nur" deine Befürchtungen sind, würde ich das Risiko eingehen - gerade, wenn du nach einem halben Jahr wieder fort kannst. Aber vielleicht steckt etwas anderes hinter deinen Ängsten. Es lohnt sich sicher, mal in dich hinein zu hören, was an einem Umzug nach Oberbayern dich so sehr beeindruckt, dass es dich so verunsichert.
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shark
Beitrag 05.Feb.2012 - 14:29
Beitrag #4


Strösenschusselhai
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Hallo, riona,

ich versteh Deine Besorgtheit gut.
Meine Mutter hat viele Jahre in Bayern gelebt und meine Schwester tut das nun auch schon seit etlichen Jahren (wobei die Tatsache, dass sie in all den Jahren nie wirklich Ansschluss gefunden hat, eher an ihr selbst liegen wird, denk ich). Und ich habe FreundInnen im Bayerischen.
Dadurch kenne sich so ein bisschen das Problem, das Du zu bekommen befürchtest...

Und ganz unberechtigt ist diese Befürchtung auch nicht. Grad auf dem Land. Ob im ländlichen Bayern mehr als anderswo auf dem Land, kann ich kaum sagen (mir aber vorstellen), jedoch habe ich mich in Deutschland kaum anderswo so als "Iiih! Lesbe" wahrgenommen gefühlt wie im ländlichen Bayern.
Unverhohlen wurde da mit dem Finger auf uns gezeigt und auch in Geschäften und Lokalen war nicht nur einmal das Personal ausgesprochen feindselig zu uns.
Und zwar nicht einfach wohlwollend "gschert", wie das in Bayern halt oft üblich ist, sondern wirklich abweisend, unfreundlich und angewidert.

Meine Mutter hab ich darauf mal angesprochen; sie selbst war ja auch mit einigen homosexuellen Menschen befreundet, die in Bayern nicht nur zu Besuch waren, sondern dort lebten, und ich habe mich gefragt, wie es denen wohl so gehe, wenn sie immer dieses Spießrutenlaufen aushalten müssen.

Meine Mum meinte, das sei wohl sehr abhängig davon, "wer" man da sei auf dem Land und ob man "zugroast" (zugereist) sei oder "wenigstens" bayerischstämmig....
Eine ihrer lesbischen Freundinnen ist Tierärztin in einem kleinen Ort in der Oberpfalz. Obwohl die Leute dort erzkatholisch sind und konservativer als ich mir das wohl vorstellen kann, hat diese Frau ein gutes Ansehen und es wird kein Wort darüber verloren, dass sie mit einer Frau zusammen ist.
Diese Freundin hat meiner Mutter mal erzählt, dass das noch ganz anders gewesen sei, als sie noch keine Tierärztin (auf die die vielen LandwirtInnen da halt angewiesen sind) war. Da wurde sie recht kühl behandelt (was untypisch ist für die bayerische Kommunikationskultur) und oft auch ausgegrenzt.

Noch übler ist es einem schwulen Freund meiner Mutter ergangen, der aus Schleswig-Holstein aus beruflichen Gründen nach Bayern gekommen war. Der hat zweimal umziehen müssen, weil die Nachbarschaft ihm das Leben zur Hölle gemacht hatte. Selbst deren kleine Kinder waren "geimpft" drauf, ihn als "schwule S*u" zu beschimpfen, wenn er heimkam...(IMG:style_emoticons/default/shudder.gif)

Dafür ist eine gute Freundin meiner Ältesten vor ein paar Jahren nach München umgezogen, hatte dort erst ihr CO und nie irgendwelche Probleme damit, offen lesbisch zu leben. Bis heute nicht.

Ich kann Dir nun weder so richtig die Angst nehmen noch mag ich schwarzmalen, was Deine (nur kurze) Zukunft in Bayern angeht.
Ich kann Dir nur die Daumen drücken, dass Du es gut antriffst und falls nicht, Wege findest, die Situation (ggf. hinterher wieder anderswo) für Dich zu verbessern.

Was ich - egal wo in Deutschland - immer rate, ist: Kein Geheimnis drum machen, wer man ist. Versteck Dich bloß nicht!
Es wird immer weniger getratscht, wenn die Leute keinen Spielraum zum Erfinden von Geschichten haben. Und man steht auch nicht dauernd unter Strom...

Und noch ein kleiner Tipp:
Wenn Du irgendein Hobby haben solltest, das man zusammen mit anderen Menschen (im Verein, in der Gruppe oder wenigstens zu zweit) ausüben kann, dann würd ich gleich nach Leuten suchen, die diese Freude teilen - denn ich denk, auf diese Weise können andere Menschen Dich "niedrigschwellig" erst mal kennen- und mögenlernen; dadurch wird es schwer für sie, Dich plötzlich doof zu finden, bloß weil Du lesbisch bist.
Und Du hast die Gelegenheit, Dich mit dem Dialekt vertraut zu machen. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Alles, alles Gute.

shark (IMG:style_emoticons/default/wavey.gif)

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 05.Feb.2012 - 15:19
Bearbeitungsgrund: Wortsalat und Buchstaben zuviel, dafür zwei Sätze zuwenig...;)..
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riona
Beitrag 05.Feb.2012 - 21:26
Beitrag #5


Satansbraten
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Hallo,
erstmal danke für eure Beiträge, ich werde morgen in Ruhe darauf antworten, wenn ich (hoffentlich) wacher bin und mehr Zeit habe.
riona (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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pfefferkorn
Beitrag 06.Feb.2012 - 12:12
Beitrag #6


Gut durch
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ich kann deine vorbehalte gut verstehen und andererseits bin ich seit ich mal eine fernsehsendung über oberbayern gesehen habe, auch ein fan: da gibt es nämlich auch viele freaks, sehr spezielle leute, die politisch dichten und musizieren, es gibt da viele magische orte und nicht zuletzt kann dir vielleicht luisa francias website www.salamandra.de ihren blick auf bayern nahebringen

und: ich würde gucken, dass ich bald einen lesbentreff in irgendeiner stadt in der nähe besuche, oder online kontakte finde... du bist ja nicht die einzige lesbe dort - und vielleicht findest du auch wohnraum in lesbischer umgebung.... könnte ja ein wunsch sein und mal der suche wert...
vielleicht gibt´s hier eine, deren nachbarwohnung frei wird... :-)

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Lucia Brown
Beitrag 06.Feb.2012 - 13:29
Beitrag #7


- keep it up you go girl -
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ZITAT(pfefferkorn @ 06.Feb.2012 - 12:12) *
ich kann deine vorbehalte gut verstehen und andererseits bin ich seit ich mal eine fernsehsendung über oberbayern gesehen habe, auch ein fan: da gibt es nämlich auch viele freaks, sehr spezielle leute, die politisch dichten und musizieren, es gibt da viele magische orte und nicht zuletzt kann dir vielleicht luisa francias website www.salamandra.de ihren blick auf bayern nahebringen

und: ich würde gucken, dass ich bald einen lesbentreff in irgendeiner stadt in der nähe besuche, oder online kontakte finde... du bist ja nicht die einzige lesbe dort - und vielleicht findest du auch wohnraum in lesbischer umgebung.... könnte ja ein wunsch sein und mal der suche wert...
vielleicht gibt´s hier eine, deren nachbarwohnung frei wird... :-)

(IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif)

Danke!

Mir fällt dazu Rosenheim ein. Da gibt es ne feine kleine Frauen/Lesbengruppe. Frauen aus aller Welt.
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riona
Beitrag 06.Feb.2012 - 21:30
Beitrag #8


Satansbraten
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ZITAT(dandelion @ 05.Feb.2012 - 12:29) *
Wenn es tatsächlich "nur" deine Befürchtungen sind, würde ich das Risiko eingehen - gerade, wenn du nach einem halben Jahr wieder fort kannst. Aber vielleicht steckt etwas anderes hinter deinen Ängsten. Es lohnt sich sicher, mal in dich hinein zu hören, was an einem Umzug nach Oberbayern dich so sehr beeindruckt, dass es dich so verunsichert.


Ja, ich werde das Risiko auf jeden Fall eingehen. Ich habe so einige Bewerbungen geschrieben und diese Stelle war mein Favorit (und ich hätte nie gedacht, dass ich sie bekommen würde).

Ich denke, das mir der Umzug nach Deutschland Angst macht, da ich weggezogen bin bevor ich mich wirklich geoutet hatte. Jedesmal wenn ich meine Eltern oder Freunde in Deutschland besuche, dann fühle ich mich in die Vergangenheit versetzt. Ich wohne in Skandinavien und habe hier nie negative Erfahrungen gemacht oder mir dumme Kommentare anhören müssen, weil ich lesbisch bin. Die einzigen Ausnahmen: Deutsche, die ich hier getroffen habe (IMG:style_emoticons/default/sleep.gif)

Von daher habe ich schon mal das Gefühl, dass es schwieriger sein wird in Deutschland. Und das ich jetzt gerade in Bayern landen werde macht es nicht besser. Ich kenne niemanden in Süddeutschland. Die meisten meiner Freunde wohnen im Norden, dh ich werde wenn ich nicht alleine sein möchte wirklich Leute kennen lernen müssen.
Ich denke, meine Angst hat auch damit zu tun, dass ich direkt von der Uni komme und hier es nie wirklich schwer was Leute kennenzulernen (wie das in einer Studentenstadt so ist).

Es ist also so, dass schon der Umzug nach Deutschland mir ein wenig Sorgen macht (schließlich bin ich ja eigentlich Deutsche und werde so von allen wahrgenommen, aber ich fühle mich doch recht fremd). Dazu kommt dann die Tatsache, dass ich sozusagen jetzt mit dem "Erwachsenenleben" anfangen werde (erste Stelle, eigenes Geld verdienen, zum ersten Mal Wohung suchen etc.)
Ja und das ich das alles nun gerade in Bayern machen werde, jagt mir halt Angst ein...

Und eine ganz andere Sache fällt mir jetzt erst ein: Vielleicht macht es mir auch mehr Angst, weil meine Entscheidung halt auch meine Freundin mitbetrifft. Sie würde eventuell im Sommer dann bei mir wohnen und dann werden wir natürlich viel häufiger als Lesben wahrgenommen werden, als das mir das alleine passiert.
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riona
Beitrag 06.Feb.2012 - 21:44
Beitrag #9


Satansbraten
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ZITAT
Ich kann Dir nun weder so richtig die Angst nehmen noch mag ich schwarzmalen, was Deine (nur kurze) Zukunft in Bayern angeht.
Ich kann Dir nur die Daumen drücken, dass Du es gut antriffst und falls nicht, Wege findest, die Situation (ggf. hinterher wieder anderswo) für Dich zu verbessern.

Was ich - egal wo in Deutschland - immer rate, ist: Kein Geheimnis drum machen, wer man ist. Versteck Dich bloß nicht!
Es wird immer weniger getratscht, wenn die Leute keinen Spielraum zum Erfinden von Geschichten haben. Und man steht auch nicht dauernd unter Strom...


Danke für deinen langen Beitrag, shark!
Ja, ich werde versuchen nicht wieder in alte Muster zu verfallen und es verheimlich. Ich bin mir da nicht wirklich sicher, ob es mir entgegenkommen wird das friend/girlfriend halt nur ein Wort im Deutschen ist. Schon so manches mal habe ich das vergessen und dachte, dass es glasklar wäre was ich meine (denn ich denke ja, dass alle hören, was ich meine (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ).



Ich habe mich jetzt erstmal entschlossen eine Wohnung zu suchen (und nicht nur ein Zimmer), denn dann habe ich wenigsten mein eigenes Reich und keiner kann mir verbieten, dass meine Freundin zu Besuch kommt oder sowas. Und dann werde ich eure Ratschläge hier befolgen und mal nach Lesbengruppe (und anderen Vereinen um Leute kennenzulernen) schauen.
München ist schließlich nicht allzu weit und das müsste es ja viel geben (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Und sowas wie einen Chor dürfte ja selbst auf dem Dorf geben!


Nochmal Danke für alle Antworten! (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif) Es hat sehr geholfen, dass ihr zumindest nachvollziehen könnt was mir Sorgen macht. So manche meiner heterosexuellen Freunde verstehen das einfach nicht.
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dandelion
Beitrag 06.Feb.2012 - 22:01
Beitrag #10


don't care
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ZITAT(riona @ 06.Feb.2012 - 21:44) *
Und sowas wie einen Chor dürfte ja selbst auf dem Dorf geben!

Die besten Erfahrungen als offen geoutete Lesbe hab ich übrigens mit einem bayrisch-kirchlichen Gospelchor gemacht (da kam selbst der Lesbenchor in Toleranz nicht gegen an). Nur so als Mutmacher. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
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Sin
Beitrag 14.Feb.2012 - 00:21
Beitrag #11


Manche Sünde ist es wert, begangen zu werden.
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Hallo riona,

also wir leben auch in Oberbayern. Wir outen uns jetzt nicht gleich als Lesben, aber unser Freundeskreis weiß Bescheid, unsere Nachbarn. Unser Vermieter wohl irgendwie nun auch. Mir ist das aber auch schnuppe - und denen wohl auch. Wir wohnen in einer kleinen Gemeinde. Ich selbst bin aus der Mitre Deutschlands und ich habe hier schnell Anschluss gefunden - musste aber erst in einen Verein "g".
In Oberbayern habe ich mein erstes erwachsenes Leben geführt. Nach einer Reise durch die Welt Gabe ich
mich hier endgültig niedergelassen.
Ich liebe Bayern sehr. Und eine meiner besten Freundinnen hier ist auch Hamburgerin.

Das stimmt schon, dass auf dem Land viel geredet wird. Ich selbst hab aber nur gute Erfahrungen gemacht. Auch mit Bauern und echten Einödis (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
Ich glaube, es kommt auf dein Gegenüber an. Ist er oder sie a bisserl verklemmt oder locker. Würde er oder sie auch mit dir reden wenn du hetero wärst?

Ich hatte nicht eine dumme Anmache oder Bemerkung. Auch nach einer Anfrage beim Arzt als Ehefrau einer Frau hat niemand doof geschaut. Bis auf die jüngste Krankenschwester, die mich entgeistert fragte, wie das geht, eine Ehefrau von einer Frau...
Lass dich nicht auf deine sexuelle Orientierung reduzieren. Das hier sind auch total normale Menschen und es gibt wahnsinnig viel "Zugeroaste" (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)


Du solltest nicht zuviel Angst haben. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
Das Leben in Oberbayern ist toll. Und zum anonymen Abtauchen gibt's immer München mit ganz tollen Frauen und ganz tollen Netzwerken.
(Kennst du zur-Paula.de?)


An den Buschfunker:
Mit WIR ist in diesem Beitrag meine ich nicht mich als PAAR!! Schließlich gibts hier noch andere Damen, die lesbisch sind und mit denen ich befreundet bin!!!
Aber trotzdem danke für die nette Auslegung!!! Hoffe, es gibt auch noch andere Gesprächsthemen!!!


Der Beitrag wurde von Sin bearbeitet: 14.Feb.2012 - 18:49
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Kugelblitz
Beitrag 15.Feb.2012 - 16:54
Beitrag #12


Naschkatze
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Hallo riona,

auch ich bin aus NRW nach Oberbayern gezogen und das vor 10 Jahren!

Ich bereue es nicht, diesen Schritt gemacht zu haben (MS-betroffen, ohne Ausbildung, kannte niemanden hier unten) und ich kann wirklich nur sagen: die Leute erscheinen Ausasenstehenden gegenüber immer "abweisend", aber sie sind genau so herzlich und offen, wie jeder andere Mensch auch!

Klar, du findest immer Ausnahmen, aber da ist es egal, ob du nach Bayern schaust oder nach Timbuktu (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) !

Lass dich nicht unterkriegen, sei wie du bist und steh dazu - das schätzen die Meisten!

Liebe Grüße,

Nina



Der Beitrag wurde von Kugelblitz bearbeitet: 15.Feb.2012 - 16:57
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riona
Beitrag 15.Feb.2012 - 20:49
Beitrag #13


Satansbraten
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Vielen Dank für eure lieben Worte (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

ZITAT
Das Leben in Oberbayern ist toll. Und zum anonymen Abtauchen gibt's immer München mit ganz tollen Frauen und ganz tollen Netzwerken.
(Kennst du zur-Paula.de?)

Nein, kenne ich nicht. Werde ich gleich mal reinschauen (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)


Im Moment siegt mal wieder die Neugier über die Furcht und ich freue mich darauf einen Teil Deutschlands kennenzulernen, der mir bisher fremd ist. Und Alpennähe statt Meeresnähe ist ja eigentlich ganz spannend, mal etwas ganz anderes!

riona
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meandmrsjohns
Beitrag 15.Feb.2012 - 21:37
Beitrag #14


Gut durch
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@ riona: mach dein Ding, egal was die ander'n labern ( frei nach Udo Lindenberg)......

MTV Unplugged ist übrigens ne Super CD (IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif)
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LadyGodiva
Beitrag 15.Feb.2012 - 22:19
Beitrag #15


Strøse
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Bayern ist übrigens unter anderem ein recht freizeitwertiges Bundesland und keine Katastrophe.

Ich finde Süddeutsche im grossen und ganzen recht gesellig, unkompliziert und gefestigt. Das kann nach eigener Haltung natürlich auch immer gegen sie verwendet werden, steht aber grundsätzlich einem offenen Einstieg nicht im Wege.
Sofern man ein wenig Acht darauf gibt, nicht auf seinem "Exotenstatus" zu beharren und lokale Eigenheiten gut respektieren lernt - gut hat es wohl, wer gelegentlich über mitunter halbernst gemeinte Vorurteile gegenüber allem "Preussischen" mitschmunzeln kann, bzw. sie nicht sofort als persönliche Anfeindung auffasst oder ping-pong-mässig endlos damit kokettiert.
Dann ist oft viel mehr drin, als man es sich je ausmalen hätte wollen.

Eigentlich geht doch Probieren über Studieren, oder mit anderen Worten:
Pack' ma's an. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

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riona
Beitrag 12.May.2012 - 16:34
Beitrag #16


Satansbraten
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Hallo (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
ich wollte jetzt doch mal berichten, wie es mir hier ergangen ist.
Also: Ich habe mich recht gut eingelebt. Ich finde es sehr erfrischend, dass die Leute hier mehr reden, als wir Norddeutschen, da ist es gleich einfacher Anschluss zu finden. Ich habe mir gutmütig hin und wieder Witze über Nordlichter angehört, aber das war alles ok. Meine Kollegen amusieren sich köstlich, wenn ich mal eine interne Mail mit "Moin, moin" beginne und sich ebenso erheitert, wenn ich sie dann später mit "Servus" im Flur begrüße (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) .

Outing auf der Arbeit war (bis jetzt) kein Problem, da es kaum statt gefunden hat. Ich habe offen gesagt, dass ich eine Freundin habe; allerdings denke ich nicht, dass der Unterschied "ich fahre zu Meiner Freundin/einer Freundin" gehört wird. Eine Kollegin sprach mich darauf an, dass ich mich ja ziemlich oft bei meiner Freundin A bin, worauf ich dann klar stellte, dass sie meine Partnerin ist. Daraus ergabt sich ein nettes Gespräch über Fernbeziehungen.

Eigentlich ist mein größtes Problem die Sprache, immer noch kann es passieren, dass ich einem Teil eines Gespräches nur schwer folgen kann, aber ich bin es ja aus dem Ausland gewohnt, nicht immer alles zu verstehen.

Liebe Grüße,
riona
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melody
Beitrag 12.May.2012 - 22:04
Beitrag #17


Fürstin Pückler
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Schön, dass es dir in Bayern gut geht.

Die Sprachprobleme hatte ich auch als ich vor einigen Jahren in Niederbayern zu tun hatte. Hier ist es mir passiert, dass ich wirklich kein einziges Wort verstanden habe.
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Sophie-Ute
Beitrag 30.Jul.2013 - 17:23
Beitrag #18


Geschirrspülerin
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Hallo, ich habe mit großem Interesse dieses Thema gelesen, denn auch für mich steht evtl. in einem Jahr ein Umzug aus dem Ruhrgebiet nach Bayern an.
Wie geht es dir nach einem Jahr im Süden, riona? ... oder gibt es noch mehr Frauen, die Erfahrung als "Zugereiste" haben?
Bayern kenn ich aus zahlreichen Urlauben, aber das ist etwas anderes als dort zu leben, denk ich. Ich war auch noch nie als offenlebende Lesbe dort sichtbar.
Meine Partnerin hat in dem kleinen Ort westlich von München ihre Wurzeln, ist dort aufgewachsen ist, hat Verwandtschaft dort.
Dennoch ist sie skeptisch, wie die Leute im Dorf wohl auf ein Frauenpaar reagieren, denn sie war mehr als 20 Jahre fort.
Was meint ihr, könnte uns erwarten?
Wir können beide offen auf Menschen zugehen und freuen uns über freundschaftliche Kontakte.
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Lucia Brown
Beitrag 30.Jul.2013 - 21:05
Beitrag #19


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ZITAT(Sophie-Ute @ 30.Jul.2013 - 17:23) *
Bayern kenn ich aus zahlreichen Urlauben, aber das ist etwas anderes als dort zu leben, denk ich. Ich war auch noch nie als offenlebende Lesbe dort sichtbar.

Bayern ist nicht so schlimm, als du denkst. Ich wohne hier sehr gerne seit meiner Geburt. Wobei ich das nördliche Bayern bevorzuge.
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Sophie-Ute
Beitrag 31.Jul.2013 - 09:47
Beitrag #20


Geschirrspülerin
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ZITAT(Lucia Brown @ 30.Jul.2013 - 22:05) *
ZITAT(Sophie-Ute @ 30.Jul.2013 - 17:23) *
Bayern kenn ich aus zahlreichen Urlauben, aber das ist etwas anderes als dort zu leben, denk ich. Ich war auch noch nie als offenlebende Lesbe dort sichtbar.

Bayern ist nicht so schlimm, als du denkst. Ich wohne hier sehr gerne seit meiner Geburt. Wobei ich das nördliche Bayern bevorzuge.


Danke Lucia Brown, du machst mir Mut!
Wie reagieren denn die Urbayern in einem Dorf auf ein liebendes Frauenpaar?
Hier ist es kein Problem, wenn wir Hand-in-Hand oder Arm-in-Arm gehen und uns ab und zu ein Küsschen geben, wenn uns danach ist. Für mich ist das so selbstverständlich, dass ich nicht mehr drüber nachdenke.
Daher frage ich mich, ob ich damit leben könnte, dies aus Furcht vor Repressalien zu unterlassen.
Hab noch nie auf einem Dorf gewohnt (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
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