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> Binationale Beziehungen
schneeland
Beitrag 28.Aug.2009 - 21:34
Beitrag #1


Gut durch
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Gruppe: Members
Beiträge: 753
Userin seit: 25.01.2006
Userinnen-Nr.: 2.530



Guten Abend die Damen,

ok dann wage ich es doch mal das Thema vielleicht auch hier anzuschneiden. Ich habe bewusst dieses Unterforum gewählt auch wenn ich weiß, dass es bei Babylon International um andere Sprachen geht. Dennoch hat das Ganze irgendwie für mich auch mit Verständigung/Verständnis zu tun, weswegen ich es erstmal hier "geparkt" habe. Solltet ihr, liebe Strösen, befinden es gehöre doch in ins Coming Out Forum könnt ihr es vielleicht einfach verschieben.
Nun mal zum Anliegen.
Wie vielleicht manche von euch wissen, bin ich mit einer Partnerin zusammen die aus Osteuropa kommt (es gab irgendwann schonmal einen Thread zu einem ähnlichen Thema, aber ich konnte ihn leider auch im Küchenschrank nicht wiederfinden). Vor diesem Hintergrund leben wir eine nicht öffentliche Beziehung. Naja, bzw. eine halb öffentliche Beziehung. Meine Familie, Freunde, Bekannten und Arbeitskollegen wissen es alle. Von ihrer Seite gibt es immerhin zwei Leute die etwas wissen, wobei eine, eine gemeinsame Freundin von uns ist und die andere, eine Landsfrau von ihr, die ebenfalls im Ausland jedoch in einem anderen Land lebt.
Mir fällt dieses ganze Versteckspiel zunehmend schwer. Vieles hat sicherlich auch mit weiteren Faktoren zu tun. Neben Freunden und Familie ist es glaube ich vor allem "der eigene Kopf" meiner Freundin der nichts davon wissen darf, wenn das irgendwie verständlich ist. Sie versucht standhaft nicht darüber bewusst nachzudenken, was wir da eigentlich tun. Es gab mehrere Hochs und Tiefs, aber um die soll es gar nicht gehen.
In letzter Zeit ist mir ein Perspektivwechsel zunehmend schwer gefallen. Angesichts unklarer Zukunftsaussichten habe ich mich gedanklich mehr und mehr mit einer möglichen Trennung auseinandergesetzt als mit Verständnis für ihre Situation muss ich zugeben (wobei das zur genüge, auch zwischen uns beiden, besprochen ist).
Heute ist es mir, durch einen "Zufall", zum ersten Mal wieder gelungen zu verstehen, wie dieses "Brett vorm Kopf" vielleicht so fest bleibt. Durch ein Gespräch über Bekannte von ihr, in ihrem Heimatland, die ein komplett verstecktes Paar sind und anschließende (erneute) Recherchen zu dem Thema und der Situation in ihrem Land (hatte das zwar alles vorher schon gelesen, scheint aber ne Weile her gewesen zu sein) sowie einigen Berichten auf den Seiten des LSVD ist mir seit langem Mal wieder ein Perspektivwechsel geglückt.
Ich würde mich nun gerne weiter damit auseinandersetzen. Und hierzu suche ich den Austausch. Angeregt durch Aylaas Post in diesem Thread zum sichtbar/nicht sichtbar sein viel mir auf, dass es eventuell auch hier noch die ein oder andere "Versteckte" geben könnte, die selbst ähnliche Erfahrungen hat. Oder eine von euch war vielleicht schonmal in einer ähnlichen Lage wie ich?! Oder ihr habt Freunde und Bekannte und kennt es aus der Perspektive? Ich weiß nicht ich suche einfach Denkanstöße, wie sich das ganze vielleicht bei anderen entwickelt hat. Wie geht man damit um, wenn man auf einmal merkt man liebt eine Frau, aber in dem Land aus dem man kommt gibt es sowas eigentlich gar nicht? Und wenn man doch schonmal was davon gehört hat, dann ist es sehr negativ besetzt? Wie ist das, wenn man auf einmal entdeckt man ist anders und könnte den Rückhalt der "community" im Sinne von "Landsleuten vor Ort" verlieren? Wie kann sich so eine Beziehung entwickeln, was kann sich ändern, wodurch, was bleibt usw.
Über Anregungen jedweder Art würde ich mich freuen. Gerne auch per PM.
Vielen lieben Dank und liebe Grüße vom
schneeland
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miriam
Beitrag 29.Aug.2009 - 19:17
Beitrag #2


Gut durch
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Userin seit: 25.08.2007
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Hallo Schneeland,

ich habe zwar keine Partnerin aus Osteuropa, dafür jedoch eine aus Ostasien, aus einem Land, in dem gleichgeschlechtliche Liebe immer noch so wenig Toleranz findet, daß eine entsprechende Internetseite für gegenseitigen Austausch (wie z.B. dieses Forum) mit der Begründung verboten ist, sie sei eine Gefahr für die Jugend, wie meine Partnerin vor Kurzem betrübt feststellen mußte...

Wir sind seit 17 Jahren zusammen und in Zeiten, in denen es in Deutschland noch kein Lebenspartnerschaftsgesetz gab, buchstäblich durch dick und dünn, sprich bis in die Niederlande gegangen um zusammenbleiben zu können, da sie hier keine Aufenthaltsgenehmigung bekam. In diese sowieso sehr schwere Zeit fiel für meine Partnerin auch die Auseinandersetzung mit der Tatsache, daß sie eine Frau liebt und davon niemandem in ihrer Heimat etwas erzählen kann, auch nicht ihrer Familie und ihren Freunden. An all diesen Belastungen wäre unsere Beziehung damals beinahe zerbrochen.

Inzwischen ist sie zwar "stabil", aber noch immer weiß keiner ihrer Landsleute von ihrer Beziehung mit mir, obwohl wir uns nicht sicher sind, ob es nicht zumindest ihre Mutter ahnt. (Immerhin haben wir vor einigen Jahren gemeinsam ihre Familie besucht und leben seit vielen Jahren zusammen, mit wechselnden Wohnorten.) Aber angesprochen wird das Thema nicht. Zeitweilig hat mich das gestört und meine Partnerin hat darunter gelitten. Aber inzwischen haben wir uns damit arrangiert: da ihre Familie so weit weg wohnt, daß sie kein direkter Bestandteil unseres alltäglichen Lebens ist, beeinträcht die Tatsache, daß unsere Beziehung nicht an- bzw. ausgesprochen wir, unser Leben in keinster Weise. Darum können wir mit unserem "offenen Geheimnis" leben, auch wenn es vielleicht traurig ist. Traurig ist auch, daß meine Partnerin hier keine Freunde aus ihrem Heimatland hat, was für sie schon alleine wegen des Verzichts auf das Sprechen ihrer Muttersprache nicht leicht ist.
In dem Moment aber, wo wir uns Familie und/oder Freunden gegenüber aktiv verstecken müßten, weil sie in unserer räumlichen Nähe sind, würde ich mir ganz sicher klare Verhältnisse wünschen und ich denke, meine Partnerin auch. Aber das ist natürlich eine Frage von Kraft und Selbstbewußtsein. Und was letzteres betrifft, so ist meine Partnerin da schon sehr gewachsen, denke ich. (Und davon einmal abgesehen ich auch.) Dieses Wachsen braucht vielleicht auch bei Deiner Partnerin Zeit. Ich glaube, daß Du völlig Recht hast wenn Du der Meinung bist, daß sie für sich erst einmal akzeptieren und für gut befinden muß, "was ihr da eigentlich tut". So lange sie das nicht kann, ist sie sicher nicht stark genug für ein coming-out in ihrem Kulturkreis, das sehr wahrscheinlich zumindest anfangs Ablehnung hervorrufen dürfte. Ich weiß nicht, ob Ihr Kontakt zu anderen Lesben habt (egal, aus welchem Land) aber ih denke, das würde Deiner Freundin gut tun.

Ich wünsche Euch viel Kraft und Durchhaltevermögen, Miriam

PS. Zu diesem Thema ist vor kurzem übrigens ein, wie ich finde, schöner Film auf DVD herausgekommen: "I can't think straight" schildert die Liebe zwischen einer Jordanierin und einer indischstämmigen Engländerin und ihre Schwierigkeiten, dazu zu stehen. Der Film beruht auf autobiografischen Begebenheiten aus dem Leben der Drehbuchautorin/Regisseurin und ihrer Partnerin, der Produzentin des Films.

Der Beitrag wurde von miriam bearbeitet: 29.Aug.2009 - 19:18
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