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Die gute alte Küche - in neuem Gewand _ Eingetragene Partnerschaft und Ehe _ Welche Vorteile hat die Ehe?

Geschrieben von: PinkGirl am 09.Feb.2012 - 07:35

Hallo Mädels,
ich könnte mir durchaus vorstellen, in der Zukunft meine jetzige Partnerin zu heiraten. Die Ehe soll ja das ewige Lebensabend darstellen.
Mich würde mal interssieren, ob es auch in der "Homo-Ehe" Vorteile gibt wie in der "normalen" Ehe.
Wer kann mir dazu etwas sagen?

Pink Girl

Geschrieben von: shark am 11.Feb.2012 - 22:23

Du kannst mit deiner Partnerin keine "Ehe" eingehen - das ist schon mal der erste, gravierende Unterschied, aus dem sich gewisse Abweichungen in Bezug auf die Rechte (nicht die Pflichten!) ableiten lassen.
Darüber informiert recht genau der http://lsvd.de/ auf seinen Seiten.

Was Du indes mit "das ewige Lebensabend" meinst, ist mir nicht klar... meintest Du "Lebensband" und hast Dich verschrieben?
Oder doch den "Lebensabend" und nur der Artikel ist verkehrt?

Wirklich "ewig" ist weder die Ehe noch ist es die ELP.
Schon weil das Leben nicht ewig dauert. wink.gif

Die "Vorteile" der ELP liegen dort, wo die einzelnen Paare sie sehen.
Manchen genügt schon das Führen des gemeinsamen Nachnamens auf dem Klingelschild zum Glück, Anderen ist der Ring am Finger exorbitant wichtig, wieder Andere wollen einander Pensionsanteile sichern oder Eine das leibliche Kind der Anderen adoptieren können...

Ich lehne die ELP ab; sie ist nach wie vor diskriminierend. Und solange das so ist, ergibt es für mich persönlich keinen Sinn, sie dennoch einzugehen.
Lieben kann ich eh ohne Dokument. smile.gif


shark

Geschrieben von: Joey am 15.Mar.2012 - 13:14

ZITAT(shark @ 11.Feb.2012 - 22:23) *
Ich lehne die ELP ab; sie ist nach wie vor diskriminierend. Und solange das so ist, ergibt es für mich persönlich keinen Sinn, sie dennoch einzugehen.
Lieben kann ich eh ohne Dokument. smile.gif


Ich kann Deinen Einwand verstehen, shark. Ja, von Gleichberechtigung kann man bezüglich der ELP nicht sprechen.
Dennoch frage ich mich, ob es nicht eher kontraproduktiv ist, wenn Paare, die gerne wollen, es nicht tun, weil sie gegen die Diskriminierung ein Zeichen setzen möchten. Da kommt nämlich auch nichts dabei heraus.

Vielmehr stelle ich mir vor (und sei es nur in meinem naiven Köpfchen), dass mit der Anzahl der verpartnerten Paare womöglich auch die Chance einer Gleichbehandlung steigen könnte.

Und für mich sehe ich es dennoch nach meinen Vorstellungen als "Ehe" an ( wink.gif ) und da ich eh nicht Eine bin, die nur aufgrund von Rechten heiraten bzw. sich verpartnern (ich mag den Ausdruck nicht) lassen mag, ist für mich klar, dass ich irgendwann den Schritt auf ein gemeinsames Papier wagen möchte. Rechte und Pflichten hin oder her.

Als kleines OT:
Letztens habe ich einen Artikel gelesen, dass sich eine lesbische Richterin in den Staaten weigert, heterosexuelle Pärchen zu trauen. Das ist mal ein Zeichen. biggrin.gif
Ob es Erfolg verspricht? Ich würde es mir wünschen. Und würde sich nur erst einmal in den Köpfen etwas ändern, denn damit beginnt es ja.
Hier der Artikel:
http://www.queer.de/detail.php?article_id=15992

Geschrieben von: meandmrsjohns am 15.Mar.2012 - 13:56

Ich sehe es ähnlich wie Du, Joey.

Vorteil hin oder her, ich finde es wichtig und richtig dass Homosexuelle sich öffentlich zu ihrem Wunsch zu heiraten bekennen und ihre Rechte mehr und mehr einfordern. Wenn niemand seine "Partnerschaft eintragen lässt" wird sich am Gesetz niemals etwas ändern und es wird Lesben und Schwule niemals das Recht eingeräumt werden, "richtig zu heiraten"

Wenn wir nicht handeln, das tut es auch niemand anderes für uns.

Ich bin jetzt fast sechs Jahre mit meiner Partnerin zusammen. Es läuft alles super, wir lieben uns, und es könnte eigentlich alles so bleiben wie es ist. Ohne "Trauschein". Das ist uns aber nicht genug!
Ich habe ihr mein Herz gegeben, und mein Wort. Das gebe ich ihr schriftlich, mit Brief und Siegel in einem feierlichen Zeremoniell unter "Trau" - Zeugen. Mit Ehering und Hochzeitsreise und Flitterwochen. Voller Stolz und für alle sichtbar. Da frage ich nicht nach Vor- oder Nachteile. Ich möchte ein Zeichen setzen. Für meine Frau, für mich, für die Politik vielleicht auch. Ich möchte zeigen dass auch Lesben sich offiziell das Ja- Wort geben wollen. Das es mir wichtig ist, den "Beziehungs"-Status Single offiziell abzulegen, denn ich fühle mich mit meiner Frau verheiratet. Wenn das nächstbeste, bzw. einzig Mögliche die Eingetragene Lebenspartnerschaft ist, na gut. Eines Tages wird für nachfolgende Generationen die Gesetzlage angeglichen sein, hoffe und wünsche ich.


Liebe Grüße

Geschrieben von: Mausi am 15.Mar.2012 - 14:28

Wir sind seit inzwischen bald 8 Jahren "verpartnert".

Wir würden es immer wieder tun.

Nennenswerte Vorteile hat dies keinen - zumindest keinen, der finanziell greifbar wäre.
Wir sind füreinander die nächsten Angehörigen, tragen 1 Familiennamen, sie ist bei mir Familienversichert (oder gewesen - das weiß ich grad garnicht).
Inzwischen ist das mit der Erbschaft etwas angeglichen (das Steuerfreie glaub ich, dass man hat, wenn man erbt).
Lohnsteuertechnisch tut sich tw. was bzgl. Urteilen von Landesgerichten glaub ich, welche dann als Bsp.fälle genannt werden könnten.

Supervorteilhaft - wie gesagt- ist es nicht.

Aber uns war es wichtig, ich bin - wie me&mrsjohns- keiner, der aus finanziellen Gründen heiraten würde.
Wir taten es für uns, weil wir uns wichtig waren weil wir das, was ich oben schrieb (Angehörigenstatus ...) für usn mit das Wichtigste war. Weil WIR miteinander eine Familie sein wollten.

Finanziell ist es vollkommen egal und Juck, ob sich 2 Homosexuelle verpartnern lassen. DA ist es wirklich derzeit so gut wie nur ideell.

Finanziell ist es bei Heteropaaren ganz oft der ausschlaggebende Grund ist - oder der Versorgerstatus eben gesichert ist - wobei es für den "weniger verdienenden" Part durchaus auch bei der ELP ein Versorgungsstatusdingens ist - was Rentenansprüche angeht nicht, bei Beamtenpensionen gibt es inzwischen auch tw. Gleichsstellungen - alles vor Gericht erstritten.

Edit: doch - 2 nennenswerte "Vorteile":
Ich gelte trotz ELP als Alleinerziehend und werde 14 Monate Elterngeld kriegen (das ist die Lücke in der Benachteiligung biggrin.gif)
Meine Frau kann NUR Stiefkindadoptieren, wenn wir verpartnert sind. - allerdings - es ist für mich nicht wirklich DER Vorteil, wenn sie die Schwangerschaft mit mir geplant hat, wir gemeinsam den Weg gegangen sind, sie mir das Kind auch "gemacht" hat mit einer kleinen "Zutat" die wir eben geschenkt bekommen haben (bis zu dem Zeitpunkt sind dann schon Jahre vergangen gewesen), sie mich in der SS begleitet - sie aber wenn das Kind auf der Welt ist - erstmal keinerlei (autonomer) Rechte hätte (Notfallsorgerecht ausgenommen bzw. auch das "kleine Sorgerecht" - solange alles ok, bis ich widerspreche), oder wenn mir was passiert, sie keinerlei Handhabe hätte, das Kind zu bekommen, wenn die Stiefkindadoption nicht durch ist (oder wenigstens eine Willensbekundung von mir da wäre).

Daher - selbst die Vorteile sind *naja* - Ansichtssache - je nachdem von welchem Diskrimierungsstandpunkt man es sieht!

Geschrieben von: shark am 16.Mar.2012 - 18:25

Ich verstehe Eure Argumentation. Wir denken da eben ganz anders.

Ich war ja bereits einmal verheiratet; all dieses (im Grunde nutzlose) romantische/ideelle Beiwerk (gleicher Name, Hochzeitsfeier, "vor aller Welt ein Paar..." usw.) hatte ich also schon mal und brauche es gewiss nicht wieder. wink.gif
Ich liebe meine Frau und bin freiwillig, aus ganzem Herzen und in aller Verantwortung mit ihr zusammen.
Und sie mit mir.
Dafür brauchen wir kein Papier, das unserer Lebensgemeinschaft auch noch einen geringeren Wert attestiert als den, der einer Ehe zugesprochen wird.
Ein solches Dokument würden wir nie unterschreiben.

Wenn wir - meine Frau und ich - also "heiraten" würden, dann NUR aufgrund von finanziellen oder anderen rechtlichen Vorteilen.
Solange es die für uns als Paar nicht gibt, wird sich nicht "verpartnert".
Was aber nicht heißt, dass wir deshalb brav die Füße stillhalten würden - wir sind immer dabei, wenn es darum geht, öffentlich zu bekunden, dass wir die Unterscheidung zwischen "Verpartnerung und Ehe" für dikriminierend halten und eine Gleichstellung dieser beiden Lebensgemeinschaften fordern.

Man muss sich nicht verpartnern, um den Bedarf einer Gesetzesänderung anzuzeigen. wink.gif

Unsere Rechte einfordern und uns zu unserer Partnerschaft und dem Wunsch, sie anerkannt zu sehen, bekennen, können wir auch, ohne zuvor ein diskriminierendes Dokument unterschrieben zu haben - das geht auch anders.

Ich könnte umgekehrt übrigens ja sogar argumentieren: Solange sich alle brav ihrer eigenen Diskriminierung fügen und sich trotz der Benachteiligung verpartnern, wird sich nichts ändern. Weshalb auch? Scheinen ja alle zufrieden zu sein mit dem, was man ihnen gnädigerweise vorwirft. wink.gif

Wie gesagt: eine Generallösung für alle (und gegen die Diskriminierung) gibt es da nicht. Es muss für das einzelne Paar passen; deshalb schrieb ich ja: die Verpartnerung bekommt die Bedeutung, die das einzelne Paar ihr gibt.

Und eben: meine Frau und ich sind da beide weit weg von den Gründen, aus welchen die meisten Menschen "heiraten" bzw. "sich verpartnern", das weiß ich schon. smile.gif

Gruß

shark

Geschrieben von: leslie7259 am 05.Apr.2012 - 14:59

Ich grab´ das jetzt nochmal aus....
Und ich kann irgendwie alle beteiligten Seiten verstehen...
Meine Frau und ich haben uns auch lange geweigert zu "heiraten" - eben weil da immer noch genug Diskriminierung dahintersteckt...
Aber dann haben wir es doch getan, vor etwas mehr als 4 Jahren... aus genau dem umgekehrten Grund: Wir dachten, wenn keiner die "Homo-Ehe" nutzt, dann kommt´s bei den Heten so an, dass die im Grunde gar nicht nötig ist...
Naja - und natürlich auch noch aus anderen Gründen wink.gif
Wir haben jetzt auch einen gemeinsamen Nachnamen - aber das lag an den Namen, ich bin meinen nur zu gern losgeworden.... Hätte meine Frau einen grottengrausamen Namen gehabt, hätte ich meinen natürlich mit Kusshand behalten..... und dass sie meinen nicht wollte, konnte ich auch gut verstehen wink.gif

Die Rechte erweitern sich ja so schleichend... Immerhin bekomme ich jetzt schon Familienzuschlag.... joar.... und habsch da auch ´ne ganze Menge auf einen Schlag nachgezahlt bekommen...

Ich war jedenfalls stolz wie Oskar, als wir mit unserer kleinen, aber feinen "Hochzeits"gesellschaft vorm Standesamt standen und Fototermin gemacht haben - einige Passanten haben doof geguckt, aber da bin ich doch gleich nochmal ´nen Zentimeter gewachsen wink.gif Und sehr niedlich war auch die Standesbeamtin (die hätte ich am liebsten gleich mitgeheiratet roetel.gif , wie sie sich ein paar Mal versprach und statt "Lebenspartnerschaft" eben "Ehe" sagte - sich dann räusperte und korrigierte.... Als Freundinnen von uns dieses Jahr "geheiratet" haben, hatte sie schon etwas mehr Routine wink.gif

Im Endeffekt muss es sicher jede bzw. jedes Paar für sich entscheiden.... Wir bereuen es nicht, und wir würden es jederzeit wieder tun....

LG, Leslie

Geschrieben von: shark am 09.Apr.2012 - 10:54

Eben: das muss jedes Paar für sich wissen. smile.gif

Bei uns im Landkreis kann sich übrigens noch immer nicht im Standesamt verpartnert werden - hier müssen homosexuelle Paare nach wie vor zum Landratsamt; Tür an Tür mit der KFZ-Zulassungsstelle findet dann der Vertragsabschluss in spartanischer und sehr ungemütlicher Umgebung statt.... Hier gibts neue Namen und nebenan gibts neue Nummernschilder...

Geschrieben von: Mausi am 09.Apr.2012 - 12:35

So wars bei uns ja auch - (sind ja gleiches Bundesland) - seit letztem Jahr stehen hier aber die Standesämter offen wenigstens (ob sie es da getan haben, wo wir geheiratet haben weiß ich aber nicht).

Auf der Zulassungsstelle heiraten ist nachwievor eine nette Anekdote wink.gif - bzw. haben wir dort ja das Aufgebot bestellt - verpartnert wurden wir durchaus im Saal des Standesamtes - einfach weil sie das so gemanaget haben (und von vorneherein auch gesagt haben, dass sie uns einen der beiden Säle zur Verfügung stellen).

Aber das ändert an sich an den Modalitäten nichts, sowie auch die Gründe, wieso jeder sich verpartnern will - ebenso wie in einer Hetero-Ehe smile.gif

Geschrieben von: pandora am 09.Apr.2012 - 13:55

Nun, in Köln war es dann doch ein wenig anders.
Skritti und ich durften uns im Standesamt, sogar im spanischen Bau verpartnern lassen.
Es gibt in der Stadt keine derartig unpersönlichen Räumlichkeiten "soweit ich weiß".

Okay, wie es hier auf dem Lande ist weiß ich nicht, denke mir aber, dass dies auch nicht wesentlich anders ist.
Die Bürgermeisterin hier im Rhein-Ert-Kreis setzt sich sogar ganz stark für eine Gleichstellung ein- rolleyes.gif

Was die Gründe der Verpartnerung angeht kann ich mich nur Leslies Ausführungen anschließen.
Es war in erster Instanz nicht die Liebe die uns zu diesem Schritt geführt hat, sondern der Wunsch politisch Stellung zu beziehen.
Die Sichtbarkeit und die Untermauerung der Nachfrage, dem Interesse waren unsere ersten Gründe, das Recht auf Gleischstellung unsere Antriebsfeder.
Was natürlich keinesfalls bedeuten soll, dass die Liebe und die Romantik hierbei keine Rolle spielten, jedoch nur eine untergeordnete....

Edit
p.s was die Ursprungsfrage nach den Vorteilen angeht, kann ich biisher nicht einen einzigen erkennen.
Es gibt m.E wesentlich mehr Pflichten, als Rechte bzw. Vorteile

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