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> Lesbisch und Christsein - geht das?
meandmrsjohns
Beitrag 29.Jun.2020 - 13:07
Beitrag #1


Gut durch
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Hallo liebe Frauen,

ich habe mich lange Zeit hier im Forum nicht mehr gemeldet.
Zwischenzeitlich ist sehr viel passiert in meinem Leben. Seit September vergangenes Jahres habe ich mich vollkommen den HERRN Jesus anvertraut und ich bin Wiedergeborene Christin.
Ich habe mich von meiner langjährigen Beziehung getrennt aber das ist eine lange Geschichte die ich hier nicht weiter kommunizieren möchte und die Trennung hatte nichts mit meinem Glauben zu tun.

Nach der Trennung habe ich mir überlegt, ob ich mich mit anderen Lesben treffen sollte, einfach um mal wieder unter Gleichgesinnte zu kommen. Durch mein Bibelstudium bin ich allerdings zu dem Schluss gekommen, dass ich lieber nicht zu den Treffen gehen sollte, alleine schon deshalb, um nicht „Gefahr“ zu laufen mich in eine Frau zu verlieben. Denn anhand der Bibel gibt Gott mir zu verstehen, dass eine Liebesbeziehung zwischen einem Mann und einer Frau das ist, was er sich für mich wünscht. Die Beziehungen die ich bisher zu Frauen hatte, standen demnach nie unter Gottes Segen, auch die nicht, die ich und meine Frau von einer Pastorin in einer evangelischen Kirche haben segnen lassen.
Ich hatte mich also bewusst dagegen entschieden, Frauen kennenlernen zu wollen. Nach dem Motto „nicht mein, sondern dein Wille geschehe, HERR“.
Ab diesem Augenblick hatte ich das Gefühl, das etwas in mir geschah. Etwas ist von mir gegangen und ich fühlte mich nicht mehr zu Frauen hingezogen. Ich würde also von mir behaupten, nicht mehr lesbisch zu sein, Dank Jesu Hilfe. Ich habe nicht gebetet, dass Gott mir mein lesbisch sein nehmen soll, umso erstaunter war ich.
Ich habe das Gefühl als hätte mich ein Dämon verlassen.
Ich wusste bis vor kurzem noch nicht einmal was Dämonen sind und war eher ein nüchterner Typ der nur glaubte was er sah. Der HERR Jesus spielte in meinem bisherigen Leben eine eher beiläufige Rolle. Meine Beziehung und meine Familie waren mir das Allerwichtigste. Die Reihenfolge hat sich für mich nun geändert. Mein Schöpfer steht für mich an höchster Stelle und darum möchte ich ein Gott gefälliges Leben führen.

Jetzt zu meiner Frage an Euch:
Inwieweit seid ihr gläubig? Denkt ihr, lesbisch zu sein und Christ passt zusammen? Glaubt ihr überhaupt an Gott?

Ich freue mich über einen freundlichen Austausch.
Bis bald
Meandmrsjohns
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kawa
Beitrag 29.Jun.2020 - 14:22
Beitrag #2


Blau, weil Ströse.
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ZITAT(meandmrsjohns @ 29.Jun.2020 - 14:07) *
Etwas ist von mir gegangen und ich fühlte mich nicht mehr zu Frauen hingezogen. Ich würde also von mir behaupten, nicht mehr lesbisch zu sein, Dank Jesu Hilfe. [...]
Ich habe das Gefühl als hätte mich ein Dämon verlassen.

Klingt, als seist du froh, nicht mehr lesbisch zu sein.
Wenn du nicht mehr lesbisch bist, hast du aber auch keine Daseinsberechtigung in einem Forum für frauenliebende Frauen.

Ich frage mich, warum du überhaupt noch den Kontakt hierher suchst, wenn du dich so ganz klar von der Liebe zu Frauen abgewendet hast.
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McLeod
Beitrag 29.Jun.2020 - 14:47
Beitrag #3


mensch.
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ZITAT(meandmrsjohns @ 29.Jun.2020 - 14:07) *
Inwieweit seid ihr gläubig? Denkt ihr, lesbisch zu sein und Christ passt zusammen? Glaubt ihr überhaupt an Gott?


Ich glaube meine gläubigen Freundinnen, dass sie an Gott glauben. Für sie passt lesbisch lieben und Christsein hervorragend zusammen. Wir haben vertraute, tiefgründige Gespräche. Manchmal essen wir einfach nur Pizza.

Wenn es sich für Dich wie etwas Dämonisches angefühlt hat - so be it. Ich glaube, dass Menschen glauben, dass eine Gottinstanz existiert, "dagegen" sei oder sie wie von einem Dämon besessen (gewesen) seien. Gehört irgendwie zum freien Menschsein dazu, sich das Leben und das eigene Fühlen zu erklären und in Worte zu fassen. Die Dinge, die ich mir oder anderen nicht erklären kann, kann ich oft gut akzeptieren. Lesbische Christinnen gehören dazu, an Gott glauben, so etwas wie Dämonen zu spüren. Ich kann nicht mal mein Lieben erklären. Aber fühlen.

Die Frage, was Du aktuell hier suchst finde ich auch sehr interessant. Hast Du eine Idee?

McLächel
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meandmrsjohns
Beitrag 29.Jun.2020 - 16:34
Beitrag #4


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@ Kawa

Ich war die vergangenen dreißig Jahre ehrlich gesagt sehr glücklich darüber, lesbisch zu leben. Froh darüber, es jetzt nicht mehr zu tun, kann ich so nicht behaupten. Ich würde aber sagen, dass ich froh bin, dadurch nicht in einem Glaubenskonflikt ausgesetzt zu sein.
Das ist mein persönliches Empfinden und es interessiert mich wie andere das für sich hier sehen.
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meandmrsjohns
Beitrag 29.Jun.2020 - 17:44
Beitrag #5


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Auf die Frage, warum ich heute hier überhaupt geschrieben habe:
(leider habe ich meinen Text, den ich eben verfasst habe, aus Versehen wohl weg gedrückt. Ich starte also einen Neuversuch)

Ich bin seit vielen Jahren hier angemeldet und habe mich über den Austausch hier meistens sehr gefreut. Einige Userinnen habe ich persönlich kennenlernen dürfen. Ich fand es immer sehr schade, wenn ich von einigen nie wieder etwas hier gelesen habe und fragte mich oft was aus ihnen geworden ist oder wie es ihnen wohl geht.
In einer gedachten Kategorie: „Was macht eigentlich (...) wollte ich mich noch einmal mit einem Thema welches mich beschäftigt an euch wenden.

In den vergangenen dreißig Jahren lebte ich sehr glücklich lesbisch. Ich hatte keinesfalls das Gefühl „von einem Dämonen“ besessen zu sein. Ich kann auch nicht mit Sicherheit sagen dass es so war.
Im Gegenteil, vor Jahren bat ich Gott um ein Frau die mich liebt und die ich liebe. So kam es dann auch und ich fühlte mich von Gott gesegnet.
Erst als ich versuche den HERRN Jesus nachzufolgen und mich konsequenterweise gegen eine Liebesbeziehung mit einer Frau aussprach, bzw. zunächst einmal gegen ein Kennenlernen, fiel das Innere Empfinden von mir ab. Ich war so froh, nicht in einen Konflikt geraten zu sein und ein Liebesleben führen zu wollen, die der Bibel nach meiner aktuellen Auslegung widersprach. Ob das nun ein Dämon war der mich verlassen hat, weiß ich nicht. Ich habe vorher nicht unter meiner Neigung gelitten und ich trauere ihr jetzt nicht hinterher, freue mich wie gesagt dass ich mich in keinem Konflikt sehe.

Ich möchte mir auf keinen Fall anmaßen, über andere Frauen hier zu urteilen. Ein wenig las ich so etwas aus deinem Beitrag, liebe Kawa. Von wegen was ich hier eigentlich noch will....
Ich habe weder das Wissen noch das Recht über andere zu urteilen bin ich doch selbst ein Sünder der Gottes Gnade nötig hat.

Mich interessiert von euch Userinnen inwieweit und ob euer Glaube Eure Beziehungen zu Frauen beeinflusst (hat).

Liebe Grüße
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sja
Beitrag 29.Jun.2020 - 18:03
Beitrag #6


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Lesbisch sein und christlicher Glaube schließt sich nicht zwangsläufig aus. Das Buch Ruth steht schließlich auch in der Bibel. Und das Paar Naomi und Ruth wird keineswegs verurteilt.
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meandmrsjohns
Beitrag 29.Jun.2020 - 18:14
Beitrag #7


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Liebe sja,

Ruth war die Schwiegertochter von Naomi. Sie waren beide Witwen geworden und Naomi wollte wieder in das Land ihrer Väter zurück. Daraufhin sagte Ruth zu ihr: wo du hingehst will ich auch hingehen und dein Gott ist mein Gott“. Sie waren kein Liebespaar.
Ruth war Moabiterin, eine Heidin. Sie zog mit ihrer Schwiegermutter, eine Jüdin, in deren Heimat Iarael. Naomi wollte dies gar nicht. Sie wollte dass ihre beiden verwitweten Schwiegertöchter Orpa und Ruth zu ihren Müttern heimkehrten, nachdem Naomis Ehemann und ihre beiden Söhne verstorben waren. Ruth glaubte mittlerweile aber an den Gott der Schriften, also an den Gott von Naomi und darum wollte Ruth unbedingt mit nach Israel ziehen.
Indem Ruth mit Naomi nach Bethlehem kam und dort Boas heiratete, zeigte sich die Souveränität Gottes in seiner Heilsabsicht, indem eine heidnische Frau in den Stammbaum von Jesus eingegliedert wird. Ruth bekam einen Sohn, Obed. Der der Großvater Davids war. Der HERR Jesus sollte aus dem Hause David stammen.

Wer das Buch Rut liest wird recht schnell feststellen, dass es da nicht um eine Liebesbeziehung zwischen den beiden Frauen gehen kann.

Bei unserer Kirchlichen Segnung unserer Partnerschaft hatten wir den Spruch: Rut 1,16-17. Damals wusste ich allerdings nicht wirklich worum es bei den Bibelversen ging.
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regenbogen
Beitrag 29.Jun.2020 - 22:16
Beitrag #8


a.D.
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ZITAT(meandmrsjohns @ 29.Jun.2020 - 18:44) *
Ich möchte mir auf keinen Fall anmaßen, über andere Frauen hier zu urteilen. Ein wenig las ich so etwas aus deinem Beitrag, liebe Kawa. Von wegen was ich hier eigentlich noch will....

Ums Urteilen geht es gar nicht. Du weißt ja, dass das hier ein Forum für lesbische Frauen ist. Du sagst, du bist nicht mehr lesbisch. Dass du uns nach all der Zeit erzählen möchtest, was aus dir geworden ist, finde ich gut, und dass du uns fragst, ob/wie Glaube und Lesbischsein für uns miteinander vereinbar ist, ist ja in Ordnung. Vielleicht gehört das auch zu dem Prozess, mit deiner lesbischen Vergangenheit abzuschließen? Aber dann hast du den Abschied eben auch vollzogen - auch von hier.
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meandmrsjohns
Beitrag 29.Jun.2020 - 22:56
Beitrag #9


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Liebe Regenbogen,

du sagst es: es ist ein Abschied.

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Janna
Beitrag 29.Jun.2020 - 23:23
Beitrag #10


Geschirrspülerin
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Hallo Ms. Jones, um deine Ausgangsfrage zu beantworten: warum sollte das nicht gehen? Man kann ja auch Trans sein und zugleich in der CDU, lesbisch sein und in der AFD, oder schwul sein und gleichzeitig Pastor. Ob und wie sich das miteinander vereinbaren lässt, muss jeder mit sich selbst ausmachen.

Wenn deine eigentliche Frage aber lautet, ob Dein Gott das auch ok finden würde, dann würde meine Antwort lauten, dass du ihn das wohl besser selbst fragst, er wohnt schließlich in deinem Kopf. Andere werden unter Umständen zu anderen Antworten als du kommen, aber was soll dir das schon helfen, du hast deine Wahrheit ja schon gefunden.

Alles Gute auf deinem Weg!



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meandmrsjohns
Beitrag 30.Jun.2020 - 00:05
Beitrag #11


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Liebe Janna,

mein Gott „wohnt nicht in meinem Kopf“, sondern ich bin Teil des Leibes Christi.

Der Apostel Paulus schreibt:
Denn gleichwie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des einen Leibes aber, obwohl es viele sind, als Leib eins sind, so auch der Christus (1Kor.12,12)
Ihr aber seid der Leib des Christus und jeder ist ein Glied daran (1 Kor.12,27)

Meine Frage lautete nicht, was die Gesellschaft glaubt was man darf und was nicht, oder was zusammen passt und was nicht.

Ich bin ehrlich an eurer persönlichen Meinung und oder Erfahrung/Erleben in Bezug auf euren eigenen Glauben interessiert. Dazu gehören meiner Meinung nach auch Auslegungen zu Bibelstellen wie das Buch Rut. Es ist doch spannend wie unterschiedlich z.B. diese Geschichte interpretiert wird. Oder? Vielleicht gibt es aber auch eine weitere und ich liege falsch?
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McLeod
Beitrag 30.Jun.2020 - 07:25
Beitrag #12


mensch.
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Guten Morgen, meandmrsjones.

Innere bzw. Glaubenskonflikte finde ich eine sehr spannende Sache. Auch wenn meine geradezu nichts mit Religion oder Gott oder Bibelauslegungen zu tun haben. Zugehörigkeit zu einer sozialen Gemeinschaft, welche konstituierenden Momente dabei eine Rolle spielen oder ob die Zugehörigkeit endet, wenn sich daran etwas ändert (und welche Menschen oder Dynamiken darüber mit-entscheiden) - da könnte ich schon ein Weilchen laut drüber nachdenken, nach mehr als einem Jahr Moratorium über mein ganz persönliches Verhältnis zu Community, Zugehörigkeit, zu welchem Preis, mit welchen Schönheiten und Sicherheiten im Gegenzug. Bei Bibel und Gott bin ich leider echt raus. Vielleicht gibt die LuK noch - Lesben und Kirche, wo Du sehr viel mehr Menschen mit Bibelkenntnis und mit Erfahrungen zu diesen Konflikten treffen kannst. Gerade erst hat Annie Heger wegen eines Abschnitts im Podcast mit Johannes Kram (queerkram, auf queer.de zu finden) und einer typisch queer.de-Boulevard-Überschrift krasse Verurteilungen online abbekommen. Es ist ein schwieriges Verhältnis für viele in LSBTQ und vielleicht auch I Kontexten mit den Religiinsgemeinschaften und Institutionen Kirche.

Als schwule Freunde kirchlich gesegnet wurden und der Pfarrer das Wort schwul so selbstverständlich aussprach, merkte ich erst, welche Last mir von den Schultern fiel und welche Anspannung sich löste. Ich hatte bis dahin nie Platz in einer Kirche gehabt. Auch wenn mein Sein/Lieben in den evangelischen Kontexten nie ausgesprochen diffamiert wurde, wie im katholischen Umfeld (in dem ich aufwuchs, Protestant*innen waren Minderheit, jüdisches Leben nahezu unsichtbar, muslimische und buddhistische Zusammenkünfte existent aber für die Stadtgesellschaft irrelevant) - so wurde es mir bei diesem Gottesdienst mehr als deutlich, wie resonanzlos stumpf der kirchliche Raum für mich gewesen war. Mein Sein kam bis dahin einfach nicht vor. Es schwang nicht mit. Das Buch Rut hatten wir im Konfirmandenunterricht besprochen und es war mir einfach immer ein inneres Vergnugen, Heteros bei ihren Trauungen den Satz aufgreifen zu sehen, der zwischen zwei Frauen gesagt worden war. Was ich damals von Rut mitnahm war die Verbindung die zwischen Schwiegerfamilienmitgliedern entsteht.

Mehr als Rut hab ich aber das Buch Esther (wenn ich es jetzt richtig zuordne, es ist lange her) mitgenommen aus der Konfi-Zeit. Jedenfalls die Geschichte, in der ein Vater dem Gast nach einer Szene irgendeiner Unhöflichkeit gegenüber dem Gast als Ausgleich eine Nacht mit seiner Tochter anbietet. Gastfreundschaft - so so. Eine Welt in der so etwas selbstverständlich war, war keinesfalls meine.

Ich habe meine glaubenden Freundinnen in der Coming-out-Zeit, die noch mehrere andere schwierige Themenstränge verflochten hatte, um ihr Aufgehobensein und ihre Zuversicht jenseits von Familie und Menschen durchaus beneidet. Alle haben ihren Konflikt mit den heteronormativen Auslegungen und "Anweisungen" in ihren Gesprächen und Auseinandersetzungen aufgelöst hin zu dem "GOTT liebt", das auvh hier nachzulesen ist. Ich kann leider keinen vergleichbaren Weg wie Deinen beobachten (leider, weil es dann ein Puzzlestück auf den Tusch zu legen gäbe, das Du Dir anschauen könntest, ob es zu Deinem Suchen passt). Eher kenne ich noch Menschen, die Gemejnden und Kirchen verließen, in denen sie versucht hatten, dieser Auslegung von GOTTes Willen zu Mann/Frau-Lebensgemeinschaften zu folgen und es als gewaltvillen Zwang, ihr eigenes Sein zu verraten und zu verbiegen - das von GOTT genau so geschaffen war für sie - beschrieben.

Auch das wird Abwehr gegenüber Christ*innen in queeren Gemeinschaft erklären. Wir haben die Seelsorge für die geleistet, die verletzt und manchmal auch verstoßen an die Tür klopften oder schon an unserem Tisch gesessen hatten.

Die Auflösung eines inneren Konflikts ist gut und wichtig. Auch wenn es mir auf so vielen Ebenen sehr fremd ist, was Du beschreibst, finde ich das sehr interessant und danke Dir für Dein Teilen. Ich sehe einige Parallelen, wenn ich es abstrahiere und auch wenn ich garantiert nicht das Bild der Befreiung von einem Dämon wählen würde, schwingt ein Teil von mir mit, der einen schwer zu fassenden, tief verquickten Konflikt mit - auch - lesbisch sein und dessen Preis der Zugehörigkeit beinhaltete. Mein Moratorium ist glaub ich noch immer im Gange. Wir werden sehen. Und ist hier ja auch nicht Thema (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Einen guten Tag Dir!
McLeod

Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 30.Jun.2020 - 07:29
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meandmrsjohns
Beitrag 30.Jun.2020 - 13:08
Beitrag #13


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Liebe McLeod,

„bei Bibel und Gott bin ich leider echt raus“

Finde ich schade. Du wirkst auf mich sehr reflektiert und kannst bei vielen Themen mitreden und bringst viele gute Argumente und Überlegungen in Diskussionen und das meines Erachtens nach mit viel Respekt und Wertschätzung für dein Gegenüber und deren Ansichten der zu besprechenden Dinge.
Du fragst nach und scheinst wirklich interessiert zu sein und gibst, zumindest ist das mein Eindruck, deinem Gegenüber das Gefühl deiner ungeteilten Aufmerksamkeit und das stets in höflicher Form.

Das Buch Ester redet von Gottes uneingeschränkter Fürsorge für sein Volk, besonders für die Juden, die im Ausland leben.
Die Jüdin Ester wurde Königin und konnte ihr Volk vor der Vernichtung retten.

Niemand hat in dieser Geschichte seine Tochter einem Gast angeboten, liebe McLeod. Vielleicht gibt es so eine Szene in der Bibel. Ich denke da gerade an die Geschichte von Sodom, als Lot Besuch von zwei Engeln bekam und die Männer von Sodom verlangten, dass Lot sie heraus gäbe damit sie sie v*rg*w*ltigen könnten. Lot wollte die Männer der Stadt vor diesem Verbrechen abhalten und seine heiligen Gäste schützen. In seiner Not und starken Bedrängnis, ja Verzweiflung, bot Lot seine beiden Töchter, die noch Jungfrauen waren, den Männern von Sodom an. Aber die Männer lehnten ab.
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McLeod
Beitrag 30.Jun.2020 - 13:20
Beitrag #14


mensch.
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Hm. Dann war es nicht Ester. Es war meiner Erinnerung nach, weil der Pfarrer es aich wirklixh gut aufgelöst hat, etwas mit Gastfreundschaft und zu 99% nix mit Sodom. Schade. Je nun...

edit: Habe es tatsächlich flugs googlen können. Lot. 2 Engel als Gast. Aufgebrachte Stadtgemeinschaft. Bietet seine Töchter an, um die Fremden verschont zu wissen. Ja, dann war es wohl das. Besitz von Frau/Töchter. Fremde Männer schonen, eigene Töchter im Gegenzug anbieten. Alles sehr verstörend, weiterhin.

Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 30.Jun.2020 - 13:29
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meandmrsjohns
Beitrag 30.Jun.2020 - 16:26
Beitrag #15


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Liebe Frauen,

nun ist die Zeit gekommen, mich von Euch zu verabschieden. Das wird der letzte Beitrag sein, den ich in diesem Forum schreibe.
Vielen Dank, dass ich mein Anliegen noch zu Euch tragen durfte.

Um ein besseres Bibelverständnis zu bekommen, höre ich Vorträge (z.B. auf YT) von dem Schweizer Theologen Roger Liebi. Er hat ein enormes Bibelwissen und kann mir die Sachverhalte der Bibelbücher spannend und umfassend erklären. Leider ist meine dreiwöchige Bibelstudienreise nach Israel unter seiner Reiseleitung wegen Corona dieses Jahr ausgefallen. Ich hoffe, dass ich sie im kommenden Jahr machen darf.
Ich habe mir eine Studienbibel gekauft. Sie erleichtert mir, die Zusammenhänge der Bibeltexte besser einzuordnen.

Ja, es ist „alles sehr verstörend“. Muss es aber nicht sein.
Weil Gott gerecht ist, können wir als Sünder keine Gemeinschaft mit ihm haben.
Das Alte Testament zeigt eindrücklich auf, dass kein Mensch es schafft, die Gesetze Gottes einzuhalten oder sich durch gute Werke einen Platz im Reich Gottes „verdienen“ kann. Dagegen gibt es viele erfüllte Prophetien die das Erscheinen des Messias voraussagten. Einem Buch, das hunderte erfüllte Prophezeiungen vorweisen kann, dem vertraue ich, dass es Gottes Wort ist. Das gibt es sonst nirgendwo auf der Welt, bei keiner Religion!

Es gibt die Frohe Botschaft mit der wir Menschen zu Gott kommen dürfen:

Johannes 3,16 Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.

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sja
Beitrag 30.Jun.2020 - 19:52
Beitrag #16


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ZITAT(meandmrsjohns @ 29.Jun.2020 - 19:14) *
Liebe sja,

Ruth war die Schwiegertochter von Naomi. Sie waren beide Witwen geworden und Naomi wollte wieder in das Land ihrer Väter zurück. Daraufhin sagte Ruth zu ihr: wo du hingehst will ich auch hingehen und dein Gott ist mein Gott“. Sie waren kein Liebespaar.

Du hast zumindest nach der Luther Übersetzung die ich zu Hause habe Recht. Habe extra nochmal nachgelesen. Ich hatte mich an eine Textfassung zu erinnern geglaubt in der an einer Stelle stand die beiden hätten sich erkannt. War aber wohl ein. Irrtum von mir. Das ich das gelesen zu haben glaube ist aber auch rund 15 Jahre her.
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june
Beitrag 30.Jun.2020 - 22:42
Beitrag #17


Treue Seele
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Ich bin selbst Christin, komme auch aus einem christlichen Elternhaus; viele Freunde meiner Eltern sind Theologen. Brüder, Schwestern, Pfarrer gingen bei uns ein und aus. Nie sah ich oder sahen meine Eltern einen Konflikt zwischen Homosexualität und Kirche. Wir sind alle Gottes Kinder. Gott hat einen bunten Tiergarten. Er/Sie hat uns einzigartig geschaffen - dazu gehört auch Partnerschaft, und dazu wiederum Se*ualität.
Ich glaube daran, dass Gott uns geschaffen hat und in seinen Händen hält - die Entscheidungen, die Verantwortung für unser Leben tragen wir selbst. Willensfreiheit ist das schönste Geschenk.

Schade, dass es das Forum für lesbische Christinnen nicht mehr gibt - dort wärst du mit all deinen Anliegen sehr gut aufgehoben gewesen.

Mir persönlich kommt es sehr radikal vor, was du nun glaubst. Sehr absolut, wenig Raum für andere Glaubensrichtungen. Auch sehr ich nicht, dass du hier wirklich diskutieren oder gemeinsam um etwas Ringen wolltest, da für dich ja schon alles feststeht. - Ich wünsche dir von Herzen, dass es für dich der richtige Weg ist. Hätte gerne noch erfahren, was zum Bruch mit deiner Frau geführt hat - aber das ist wirklich reine Neugier...

Grübelnde Grüße
June - die sich, ebenso wie ihre Mutter, gleichfalls in der Nachfolge des Herrn sieht - und die versucht, durch gelebte Praxis adäquat zu dienen
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kawa
Beitrag 30.Jun.2020 - 23:03
Beitrag #18


Blau, weil Ströse.
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Da sich meandmrsjohns ausdrücklich aus dem Forum verabschiedet hat, schließe ich diesen Thread und lege ihren Account still.
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Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 28.03.2024 - 09:06