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> **KANN TRIGGERN** Zerstört und Missbraucht
majalis
Beitrag 17.Oct.2010 - 11:26
Beitrag #1


Geschirrspülerin
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Hallo,

ich werde hier einen Auszug aus meinem lesbischen Leben darlegen. Ich möchte dies einfach mal niederschreiben. Ich versuche mal anzufangen (sorry wird vielleicht etwas lange Geschichte-manchmal nicht genau beschrieben, da es sonst dieses Forum sprengen würde).
Seit meinem 18 Lebensjahr bin ich mit Frauen zusammen. Ich hatte niemals mit einem Mann etwas intimes, da mir der Gedanke an Sex oder ein Kuss mit einem Mann ein Übelkeitsgefühl in mir auslöst. Nein, ich wurde weder vergewaltigt, noch hatte ich jemals schlechte Erfahrungen mit Männern. Ja ich bin sehr weiblich und Ex-Karrierefrau. Es ist eben so wie es ist. Heute, mit meinen 40 Jahren, denke ich, dass lesbisch sein eher ein Fluch als ein Segen für mich war. Es hat mich alles gekostet-mein Herz und meinen Beruf. Ich hatte nie ein comming out. Derjenige, der es wusste, gut so. Jedoch hielt ich mich damit immerzu bedekt, weil ich schwerstes Mobbing in meiner eX-Firma erfahren musste, wie auch private Ausgrenzungen, bis hin zu Dummbemerkungen meiner Brüder und meiner Mutter.
Meine 1 Frau war meine grosse Liebe.Dachte ich. Da war ich 18. Man nannte uns "Zwillinge", da wir so eins waren in allen Dinge des Lebens. Sie verliess mich 1,5 Jahre später für eine andere mit dem Grund etwas im Leben verpassen zu können. Als ich Ihr 1 Woche später die restlichen Klamotten brachte, öffnete sie die Tür halb Nackt und von drinnen rief auch eine neue Frau nach Ihr. Es war ein Schock für mich festzustellen, dass es Menschen gibt, die in kürzester Zeit mit einer anderen wieder ins Bett springen können und Dich doch sofort vergessen können. Gefühl-klick-aus!
Nach dieser so schmerzhaften Zeit für mich, hatte ich hin und wieder Affairen mit Frauen, die überhaupt nicht mein Typ waren. Mit 21 Jahren entdeckte ich die hiessige Szene. Ich merkte schnell, dass ich da nicht reinpasse. Die Art und Weise, wie diese Frauen miteinander umgehen erschütterte mal wieder meine Einstellung zum lesbischen Miteinander.
Meine 2. grosse Liebe: Ich fand sie damals über eine Kontaktanzeige. wir zogen zusammen nach 3 Jahren und waren 7 Jahre lang zusammen. Als sie mich körperlich schwer verletzte beim Sex -es war ein Unfall-(was 2 schwere Operationen für mich nachzogen mit einer Aussicht auf künstlichen Darmausgang-das zum Glück nie eingetreten ist)-trennte auch diese sich von mir mit der Begründung, sie könne mit der Schuld, mich ins Krankenhaus gebracht zu haben, nicht länger mit mir leben. Ich zog aus der Wohnung aus. Wie ich danach festestelle, hatte sie ein halbes Jahr zuvor bereits eine Neue, mit der sie bis heute zusammenlebt. Sie hatte mich in einer Zeit betrogen, als ich mit Schmerzen und offener OP-Wunde Zuhause lag. Gefühl-klick-aus!
Ich war 2 Jahre nicht mehr fähig eine Beziehung einzugegehen, geschweige denn Sex zu haben. Wie auch? Mein Herz war so sehr zerstört.
Dann kam meine letze 3. grosse Liebe. Internetbekanntschaft.Eine Stolze, wunderschöne Frau, die meine Hände nahm und mir half, wieder Frau sein zu können. Ungeachtet davon, dass ich wusste, dass Psychisch mit Ihr was nicht stimmte. Von Jahr zu Jahr merkte ich, was diese wunderschöne Frau eigentlich für ein kranker Mensch war. Eine Maske von Schönheit, Stolz. Dahinter der absolute Alptraum. Wenn Dinge nicht so passierten, wie sie es wollte, schlug sie mich, terrorisierte mich, ja....sie hatte mich sogar vergewaltigt-ich war leer. Ich frage mich oft, wie ich mit ihr trozdem 8 lange Jahre weiterging. Ja, damit ich nicht alleine bin. Ich wurde als Karrierefrau nach 22 Jahren arbeit Arbeitslos. Sie wollte dann eine Auszeit von unserer Beziehung. Das war vor einem 3/4 Jahr.In dieser Zeit, wenn nicht sogar früher, ging sie bereits mit anderen ins Bett. Ja sogar im "§$%&%/$§"§$%F§%§$§% hatte sie dick und fett eine Kontaktanzeige mit ihrem Bild eingestellt. Ich habe dies alles später erfahren müssen. Aus der Auszeit wurde eine Trennung. Ich hätte nicht mehr als Arbeitslose die gleichen Karriereziele wie sie und ich wäre nicht mehr die Kühle, erfolgreiche Frau, die sie sich wünschte-so Ihre Worte. Gefühl-klick-aus!
Nun kann ich nach diesem schmerzhaften Leben nicht mehr. Ja ich bin wieder im neuen Job. Nein, ich werde kündigen, da ich nicht mehr kann. Ich kenne meinen Beruf nicht mehr, ich kenne meine Stärken nicht mehr. Ich hab Burnout, ich weine noch immer meinen Schmerz weg, während meine Exen ihr leben geniessen können ohne zurückzuschauen. Hatte aus Verzweiflung die Telefonseelsorge angerufen mit dem Ergebnis:" Also wissen sie, sie bekommen doch so viel Arbeitslosengeld, das würde ich mir hier als Telefonseelsorgerin wünschen. Das mit der Beziehung verdauen sie bestimmt schnell wieder und ausserdem klingelt es nun an meiner Tür. Rufen sie doch bitte später wieder an wenn sie wollen". Klasse Telefonseelsorge. Psychologin? Auch bereits versucht mit dem Ergebnis, dass ich gehen musste, da ihre Sprechstunde zwischen 9 und 17 Uhr liegen und durch meine berufl. Tätigkeit ich diesen Termin nicht mehr wahrnehmen konnte. Nicht zu vergessen: Ihre Antwort auf meine Lebenserfahrungen lautete:" Na, das hört sich aber alles ein bisschen unglaubwürdig an." Auch Fraueneinrichtungen hier in der Stadt habe ich besucht mit dem Ergebnis, dass ich als Arbeitslose, aber sehr gut verdienende Arbeitslose, 50 Euro zahlen musste/Gesprächsstunde in einem: FRAUENHILFSVEREIN!
Ergebnis: Ich bekam Hilfe nur gegen Geld oder gar keine. Ob ich mir das Leben nehmen wollte ? Nein niemals, aber ich denke, wenn ein anderer Mensch so weit wäre-welche Hilfe hätte er denn? Friss oder stirb. Unsere neue tolle Einstellung in diesem Lande-sorry Sarkasmus.
Heute, mit 40, bin ich nicht mehr Beziehungsfähig. Mir gefällt keine Frau mehr. Wie es weitergeht? Kann ich nicht mehr sehen. Ich bin als Leitende Angestellte nicht mal mehr in der Lage, einen korrekten Emailanhang anzufügen. Ich zittere den ganzen Tag, meine enorme Selbstsicherheit ist weg, ich sehe aus wie der Tod und habe in einem halben Jahr 15 kilo verloren.
So und nun---wer kann mir sagen, weshalb um Gottes Willen Frauen geliebt werden sollten, wenn sie andere zurücklassen wie wertlosen Müll? Wäre ich Gentechnisch oder sonstwie in der Lage, hätte ich mir ein anderes Leben-ein Heterosexuelles Leben ausgesucht, das im Ganzen weniger mühevoll und mit Barrikaden verbaut ist, als solch ein lesbenleben, von dem ich die Nase voll habe. Und das darf und kann ich sagen nach all dem Leben, dass ich schon 25 Jahre lang führen ---muss.
So das musste ich einfach mal hinschreiben. Es ist nichts rosarot, wenn man mit Frauen zusammen ist. Dies spiegelt jede Szene in Deutschland wider (hab sie alle besucht-von München bis nach Berlin und Hamburg-überall die gleichen Frauen-jeder sucht im Hinterstübchen nach Liebe-aber nach aussen ist nur kälte, ausnutzereien und selbstverliebtheit total in.) Ich bleibe nun lieber alleine als weiter von Frauen kaputt gemacht zu werden. Vielleicht sollte ich das gleiche im Beruf denken? Lieber Leben als viel Geld in der Hosentasche für die Malediven oder einen dicken Daimler.
Ich denke viele Frauen sind mit ähnlichen Erfahrungen behaftet und ich frage mich, weshalb wir nicht miteinander sondern immerzu gegeneinander handeln müssen, sobald es um Gefühle geht? Es gibt ausnahmen-aber die bestätigen leider nicht die Regel.
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Grübler
Beitrag 17.Oct.2010 - 11:47
Beitrag #2


blau ist gesund
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(IMG:style_emoticons/default/troest.gif)

Okay, Deine Geschichte ist nicht gerade schön. Aber willst Du deswegen alles wegwerfen? Trenne zwischen Beruf und Beziehung. Finde eine andere Einstellung.

Ein Teil Deines Problems liegt evtl. darin, dass Du nicht geoutet warst. Zum Anderen Deine Exen. Ja, das ist nicht schön. Aber ich weiß, dass zu einer Beziehung zwei Menschen gehören und auch zwei Menschen für ein Beziehungsende. Das relativiert es für mich ein wenig.

Deine Idee mit einer Therapie anzufangen finde ich gut. Es gibt auch nette Menschen die nach 17h eine Sprechstunde haben (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Es ist nie einfach da anzurufen und es ist schwieriger dahin zu gehen. Es gibt auch die Möglichkeit, dass Du direkt in eine Klinik gehst. Damit Du erstmal einen stablilen Rahmen hast und dort gehalten wirst.

A pro pro Halt. Hast Du keinen Halt in Deiner Familie, Freundeskreis? (IMG:style_emoticons/default/huh.gif)


Wir hier können Dir zu hören. Können Dich an unseren Erinnerungen / Leben teilhaben lassen. Aber wir sind keine Selbsthilfegruppe und auch keine Therapeutinnen.


Grüße
Grübler
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dandelion
Beitrag 17.Oct.2010 - 11:54
Beitrag #3


don't care
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Erstmal (IMG:style_emoticons/default/troest.gif) - ein Leben, das so gelaufen ist, wünscht sich wohl wirklich keine.

Wenn ich lese, was du schreibst, stelle ich mir die Frage, wie es sein kann, daß du so oft von Trennungen überrascht wurdest. Ich bin zwar oft wegen einer anderen verlassen worden, aber meistens war das vorher zu spüren. Sei es, daß sich da zwischen meiner Partnerin und einer Dritten etwas entwickelt hat, sei es, daß wir Schwierigkeiten hatten. Von Montag auf Dienstag geht es zumeist eigentlich nicht.

Dann muß ich dir gestehen, daß ich mich in deiner Aufzählung kaum wiederfinde. Und daß ich, trotz recht weitem lesbischen Bekannten- und Freundeskreis wirklich niemanden kenne, dem ähnliches widerfahren wäre. Allerdings kriege ich schon mit, daß viele der fanatischen(!) Partygängerinnen und -flirterinnen nicht gerade mit dem Ziel tiefer Emotion in die Szene stürmen. Dann die große Liebe mit Rosenblättern und weißem Zossen zu erwarten wäre mir zu naiv gedacht.

Wenn ich mich im Freundeskreis umsehe, dauern viele Beziehungen zwei Jahre oder länger und laufen ganz überwiegend gewaltfrei ab, und ich erlebe mehr oder weniger zufriedene Singles. Deshalb kann ich mit deinen Verallgemeinerungen gegen Ende wenig bis gar nichts anfangen. Bist du sicher, daß da nicht die Verbitterung spricht?

Weshalb Frauen geliebt werden sollten? Bisher habe ich Frauen für ihre Kameradschaft, ihre Feinfühligkeit, ihre Leidenschaft, ihre Mimik, ihre Klugheit, ihre Gelassenheit, ihre persönlichen Verrücktheiten, ihre Verläßlichkeit, ihre Anmut, ihre Geduld und viele andere Eigenschaften mehr geliebt, und ich gedenke das weiterhin zu tun, weil es sich oft genug bestätigt hat (obwohl meine Beziehungen nicht besonders lang waren - vielleicht klappt's ja diesmal besser).
Klar gebe ich dir Recht, daß nicht alles rosarot ist in der Lesbenszene - nichts ist immer rosarot.

Aber das erlaubt nicht den Umkehrschluß, daß nichts rosarot sei. Nur weil ich ein weißes Ei sehe, heißt das ja noch lange nicht, daß es keine braunen mehr gibt.

Daß auf Grund deines Einkommens dein Seelenschmerz nicht ernst genommen wurde, empfinde ich allerdings als mittlere Sauerei. (IMG:style_emoticons/default/mad.gif) Ich bin zwar nur Laie auf dem Gebiet, aber sogar mir springt die Unprofessionalität dahinter ins Auge.
Gibt es nicht in deiner Nähe auch Therapeuten, die spätere Sprechstunden haben? Im Nachbarort bin ich mal über einen gestolpert, der Termine bis 20 Uhr vereinbarte - ohne groß gesucht zu haben.

Jedenfalls viel Glück - wenigstens ab jetzt (IMG:style_emoticons/default/bluemele.gif)
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Sägefisch
Beitrag 17.Oct.2010 - 12:14
Beitrag #4


Schlaudegen.
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Du fängst mit Erlebnissen an die von "ich" handeln, und endest mit lauter "man"-Aussagen. Wie kommt´s?

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Leila
Beitrag 17.Oct.2010 - 13:04
Beitrag #5


Fürstin Pückler
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Hallo Majalis,

nach dem Lesen Deiner Geschichte sass ich zunächst recht ratlos hier und frug mich, warum ich nicht wirklich berührt war.
Nach dem Lesen der Antworten spürte ich auch kein echtes Berührtsein und ich dachte relativ spontan - hier führt sich gerade das fort, was sie auch im realen Leben erlebt - warum?
Und dann fiel mir ein Kapitel aus dem Buch 'Aussöhnung mit dem inneren Kind' ein (von Erika J. Chopich), in dem es um 'Bemuttern' und 'offenes und verschlossenes Leid' geht. Ich zitiere nur ganz kurz daraus :
"offenes leid ist der Schmerz durch Verlust und Trauer und das Annehmen der Wunden. Diesen Schmerz fühlen wir, wenn wir offen sind, von unserem Kind zu lernen.Es ist ein heilsamer Schmerz, der dazu führt, zu verstehen..."
"Verschlossenes leid ist das Leid des Verlassenseins, das daher rührt, dass wir den Kontakt zu unserem inneren Kind abschneiden und ein Opfer unserer eigenen Entscheidungen werden..."
Wenn wir jemanden in offenem Schmerz erleben, sind wir von ihm berührt. Er ist offen für seine eigene Erfahrung und gibt niemandem die Schuld....Solchen Menschen wenden wir uns fast immer zu und bieten Trost an..."
"Menschen mit verdecktem Schmerz sind ganz anders. Ihre Tränen berühren uns nicht, und wir fühlen uns von ihnen manipuliert....Er möchte, dass jemand anders den Schmerz für ihn beseitigt. Er möchte nicht lernen, er möchte befreit werden."

Kann es sein, dass das Dein Thema ist?
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majalis
Beitrag 17.Oct.2010 - 13:19
Beitrag #6


Geschirrspülerin
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@dand

ja, da hast Du natürlich recht mit deinem "eiervergleich". Wie ich bereits geschrieben habe, hatte ich nicht nur 3 Frauen in meinem Leben. Und da rede ich einfach von meinen "Erfahrungswerten", die leider nur weisse Eier zulassen. Die braunen hatte ich noch nie gesehen. Wahrscheinlich liegen die unter einer Schale, die mich noch nie angezogen haben. Ich denke das liegt wie bei heterosexuellen Frauen nah beieinander: Immer der gleich aussehende Typ mit der gewissen äusserlichen Ausstrahlung. Es ist auch gut so, dass es Frauen gibt, denen solch Erfahrungen erspart wurden. Aber ich denke, dass auch solche Dinge ans Licht gerückt werden (auch wenn mein Beitrag so wie es aussieht mit Vorsicht zu lesen sein sollte ?). Tabuthemen wie Gewalt von Frauen und gegen Frauen sollten endlich mal diskutiert werden. Und allen, denen dies noch nie passiert ist sollten froh über Ihr leben sein. Ich wohne hier in keinem Dorf, sondern in einer Landeshauptstadt. Eine Handvoll Frauen sind hier Psychologinen. Ich kenne sie schon bereits alle. Wenn ich mich outete, dann kam oft eine kurze und überraschte Pause um schnell hinterherzuschieben: Ja aber ich habe kein Problem damit, dass sie lesbisch sind. Wer´s glaubt. Und alles hätten sich super vorstellen können, mit mir zu arbeiten. Nun, bei einer 2,3 fachen privatärztlichen Abrechnung für Privatpatienten (was ich ja bin), kann sich wohl jeder die Abrechnunshöhe Vorstellen (die Rechnungen kamen ja auch immer recht fix). Ich weiss, kaum zu glauben, ist aber so, dass auch diese Menschen nicht nur zuhören wollen für lau. D.h. nun, dass ich meine Stadt bereits durchkämmt habe nach einer Psychologin, der es tatsächlich daran liegt, mir als Mensch zu helfen. Keine Chance in dieser wirklich grossen Stadt. Ausserdem bin ich nun auch nicht der Mensch, der gerne Meditationstöpfern macht oder sich wiederfindet in Tanzgruppen. Ich finde auch einfach keine geeignete Psychologin, da ich selbst als Leiterin sehr gut psych. Ausbildungen erhalten habe und ich sofort merke, wann eine Psych. Ahnung hat oder nicht anhand ihrer rhetorischen Darbietungen oder ihrer Aussagen. Ausserdem muss auch immer eine "ich mag dich" Einstellung zwischen dem Patient und der Psych. da sein, und wenn ich merke, dass dies nicht vorhanden ist, kann ich auch keine 2. Sitzung weitermachen - zum Wohle meiner und der Psych.
Deine Einstellung zu Frauen hatte ich auch mal und ich finde es extrem wichtig, dass auch mal die Schattenseite aufgezeigt wird. Keine, wirklich keine Frau sieht man am Anfang (oder auch längere Zeit nach dem Kennenlernen) an, wie diese gestrickt ist. Masken haben wir bereits alle auf, aber wenn diese fällt sieht man das wahre Gesicht, und das nicht nach 2 Jahren! Das ist ein langer Prozess des "Maske abnehmen Prozesses". Und dann ist eben alles zu spät.
Die Aussagen mit dem :es gehören immer 2 zu einem Streit oder einem Beziehungsende finde ich genauso phrasig wie die Aussage: Auch andere Mütter haben schöne Frauen.
Weshalb kann es nicht sein, dass nur eine Person verantwortlich für ein dilemma ist? Oder willst Du nun damit sagen, dass alle Frauen, die geschlagen und vergewaltigt werden genauso schuld haben wie derjenige, der dies einem antut? Ist ein Mensch dafür verantwortlich, nur weil er seinen job oder seine gesundheit verloren hatte und am ende seiner kräfte ist, verlassen zu werden, anstatt nun mit der helfenden hand der partnerin rechnen darf? Sowas ist für mich purer Egoismus. Nein, es gibt viele Beziehungen, welche nicht an beiden verhaftet sind, sondern an nur einem, weil sie entweder mehr vom Leben erwarten oder keine Lust auf lange Beziehungen haben, wie z.b. die allgegenwärtige Routine bei langanhaltenden Partnerships.
Zu meiner Verbitterung: Nein, ich bin nicht verbittert, ich bin sauer, zutiefst verletzt und traurig. Verbittert bin ich eventuell mit 80 Jahren. Da habe ich noch ein bisschen Zeit für. Kann aber sehr gut viele alte Menschen verstehen, die sich zurückziehen und sich ne katze anschaffen,weil sie keine lust auf die Masken da draussen haben.
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majalis
Beitrag 17.Oct.2010 - 13:34
Beitrag #7


Geschirrspülerin
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@Leila

hmmm.. ich denke nicht ganz. Man hört auf sich die Schuld zu geben, weil es Menschen heutzutage gibt, die Schuld immer auf andere schieben um sich rein zu waschen und als ich zitiere:" sieger, von dem sich niemand trennt, sondern der sich immer von anderen trennt-ich bin das ultimo" (o-ton meiner ex nach 8 Jahren).
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june
Beitrag 17.Oct.2010 - 13:36
Beitrag #8


Treue Seele
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Ich sehe deinen Schmerz und deine Trauer,
möchte und kann dir jedoch nichts raten, sondern nur nachfragen...

Zunächst einmal:

ZITAT(majalis @ 17.Oct.2010 - 14:19) *
Ja aber ich habe kein Problem damit, dass sie lesbisch sind. Wer´s glaubt. Und alles hätten sich super vorstellen können, mit mir zu arbeiten. Nun, bei einer 2,3 fachen privatärztlichen Abrechnung für Privatpatienten (was ich ja bin), kann sich wohl jeder die Abrechnunshöhe Vorstellen (die Rechnungen kamen ja auch immer recht fix). Ich weiss, kaum zu glauben, ist aber so, dass auch diese Menschen nicht nur zuhören wollen für lau. D.h. nun, dass ich meine Stadt bereits durchkämmt habe nach einer Psychologin, der es tatsächlich daran liegt, mir als Mensch zu helfen.



Mal ganz kurz hierzu:
Es ist der JOB einer Psychologin, dir zuzuhören und deine Seele zu heilen.
Ebenso wie ein Hausarzt, der deine Grippe heilt und dafür sein Gehalt bekommt, bekommt eine Therapeutin ihr Gehalt dafür, dass sie Sitzungen mit dir abhält, die dir neue Wege aufzeigen.
Ein Kassenpatient wird über die Kassen abgerechnet, ein Privatpatient bekommt von o.g. Berufsgruppen eine Rechnung ausgestellt. Das Geld bekommst du von Beihilfe und / oder privater Kasse rückerstattet.
Mir ist scheierhaft, wie du erwarten kannst, dass eine Psychologin dir "für lau" zuhören mag...?!

Wenn du dennoch eine fundierte Gratis-Beratung in Anspruch nehmen magst, kannst du dich jederzeit an katholische oder evangelische Beratungsstellen wenden (Adressen im Netz), die mit einer Wartezeit Beratungen anbieten (bis max. 10 Stunden). Hier wirst du TherapeutInnen vorfinden, die dir "für lau" zuhören.


Ich merke, dass sich an diesem Beispiel für mich ableitet, dass du der Welt so wenig wertschätzend gegenüberzustehen scheinst (!) wie dir selbst. - Wäre dieser Satz ein möglicher erster Zugang zu deinen Problemen?

Ich merke auch, dass du noch nicht dazu bereit bist, die Lösung deiner Probleme in dir selbst zu sehen.

Dass du vergew. wurdest/dass Frauen und Kinder in unserer Gesellschaft vergew. werden, ist wohl mit das Schlimmste, was einem Menschen passieren kann. Niemand hier im Forum würde behaupten, dass du selbst Schuld daran trägst!
Das zu verkraften ist jedoch auch ein aktiver Heilungsakt, der nur von dir selbst ausgehen kann... Mit Unterstützung an deiner Seite.

Ich fände es wichtig, dass du aus deiner Opferrolle hinauskommst.
Du wirkst auf mich wie eine verpuppte Raupe, die sehr viel Energie in sich trägt, um eines Tages ein wunderschöner Schmetterling zu werden - die allerdings momentan die Energie nur dazu nutzt, sich selbst zu zerstören...


Ich wünsche dir von Herzen alles Gute!
June
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Marie18
Beitrag 17.Oct.2010 - 13:43
Beitrag #9


Satansbraten
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wow...der post macht mir angst, wenn ich ihn lese (IMG:style_emoticons/default/unsure.gif)
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june
Beitrag 17.Oct.2010 - 13:59
Beitrag #10


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@ Marie: Welcher? Meiner? Oder der der Threaderstellerin?
Kannst du deine Aussage noch etwas begründen?
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Marie18
Beitrag 17.Oct.2010 - 14:07
Beitrag #11


Satansbraten
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@june: der erste von der stellerin...ich mein, schlechte erfahrungen mit beziehungen usw. gibts immer, aber das ist ja echt...puh...und dass lesben so schlecht miteinander umgehen und dass die eine sie geschlagen und missbraucht hat...ich bin noch nicht so sehr und so lange in der szene drin, bin immer bissle vorsichtig, aber das kann einen ja echt abschrecken (IMG:style_emoticons/default/unsure.gif)
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Sinai78
Beitrag 17.Oct.2010 - 15:24
Beitrag #12


Gut durch
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Liebe Majalis

Es ist mir sehr schwer gefallen mir Deinen Alptraum komplett durchzulesen, das am Anfang (IMG:style_emoticons/default/troest.gif)
ZITAT
Als sie mich körperlich schwer verletzte beim Sex
....das hätte für mich bereits (?) gereicht um erst einmal genug von Beziehungen zu Frauen zu haben. Du aber hast darum gekämpft eine Partnerschaft zu führen die von Liebe, Achtung und Verständnis ( + Einfühlungsvermögen!) geprägt ist. Weil Liebe immer auch mehrer Chancen vergibt- und manchmal nicht 2-3 sondern 10. Du scheinst so ein Mensch zu sein der auch noch im Namen der Liebe eine 10 Chance vergibt und das finde ich schön. Leider scheinst Du Dich dafür teilweise selbst aufgegeben zu haben, was weniger gut war/ist. Ich finde es einfach nur schrecklich, unmenschlich kann ich nicht sagen -weil Menschen scheinbar einfach so sind/geworden sind?- wie mit Deiner Liebe umgegangen wurde. Vielleicht ist es ein Zeichen unsere Zeit, das man ablegt was "nutzlos" wird, nichts mehr "einbringt", Einen nichtmehr "schön machen kann" wo man sich selbst doch nicht schön findet. Sorry für diese harte Begriffe, aber ebenso hart hat man doch (an Dir) gehandelt. Es ist nur klar und logisch, dass Dich das kaputt gemacht hat. Und dazu, was die Seelsorgerin (?) da vom Stabel gelassen hat, möchte ich lieber auch Nichts sagen. Da wendet sich Jemand in größter seelischer Not an eine angeblich dafür geeigenete Stelle und die Dame reagiert nur darauf mit Neid (auf das Geld um das es gerade oder grundsätzlich aber nicht geht?). Das macht mich sprachlos. Ich habe aber auch schon von Ähnlich Gelagertem gehört von (atraktiven) Frauen die in Frauenhäusern so behandelt wurden, weil sie nicht so recht in das Schema "häßlich und ganz unten" passen wollten. Dass kann es einfach nicht sein. Aber trotzdem werden viele Frauen damit konfrontiert.


Abgesehen davon ob Frau hetero ist oder nicht. Ich habe mich schon immer gefragt, warum Frauen so oft gegeneinander arbeiten, anstatt zusammen eine übermächtige und kraftvolle Einheit zu sein. Da wird um die falschen (aus meiner Sicht) Werte gepuhlt, "geliebt" wird ausschießlich was Frau "bestätigt" (im Sinne von was ihr Profit bringt, womit sie sich profilieren kann- und das notfalls eben auch auf Kosten einer Frau die was zu "bieten" hat ohne diese zu sehen)

Das was in Dir kaputtgegangen ist wird sich nur schwer wieder aufbauen lassen, ich weiß. Aber verliere nicht Deinen Glauben daran, dass es auch andere Frauen gibt. Frauen, Denen Achtung vor einem/r Anderen wichtig ist. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft. Und vielleicht kannst Du noch lernen Dich mehr abzugrenzen von Denen/dem was Dir nicht gut tut und rechtzeitig "auszusteigen" sobald Dir das auffällt? (IMG:style_emoticons/default/wub.gif) Vielleicht hilft es Dir auch, wenn Du Dich einer Gruppe von Frauen anschließt die Ähnliches erlebt haben? Denn m.e. können nur Die Dich wirklich verstehen und Dir vielleicht sogar ein wenig Kraft spenden die wissen was so Etwas mit Einem macht. Frag doch einmal nach. (Frauenberatung?).

LG

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Marie18
Beitrag 17.Oct.2010 - 15:29
Beitrag #13


Satansbraten
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Sinai hat die Worte gefunden, nach denen ich eigentlich gesucht hab (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

ich fändes es sehr wichtig,dass du zu etwas wie einer beratung oder o gehst...die helfen einem weiter und man trifft auf leute mit ähnlichem schicksal.
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McLeod
Beitrag 17.Oct.2010 - 16:42
Beitrag #14


mensch.
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Hallo majalis,

ganz schön heftige Erlebnisse, die sich da bei Dir angesammelt haben. Es nützt wohl nix, wenn ich Dir von anderen Community-Wahrnehmungen und anderen, nicht-destruktiven Beziehungen erzähle. Was ich - das als mein Feedback für Dich - wahrnehme wenn ich Dich so lese ist - korrigiere mich gerne - der Wunsch, den ganzen Müll loszuwerden. Die sogenannten Profis waren eine Enttäuschung (wobei es mir persönlich völlig wurscht wäre, ob Hilfe kostet, so lange ich sie mir leisten kann und will, das seh ich ganz pragmatisch wie bei einer Putzhilfe, wenn ich keine Möglichkeit sehe, selbst die Ordnung die ich will hinzubekommen).

Die Anonymität des Internets und die Verfügbarkeit von offenen Ohren sind eine schöne Hängematte in solchen Fällen. Ich find's nicht unglaubwürdig, was Du erzählst. Der Druck des Ungeoutetseins, von kaputten Beziehungen bei perfekter Fassade und Karriere, das jetzige Nicht-mehr-Hinbekommen einfach scheinender Arbeiten.

Weil ich weiß, dass sich Schmerz, Wut und Einsamkeit (leider) nicht im Internet auslagern lassen, wie Atommüll in einem Salzstock, will ich Dir Mut machen, nochmal nach einem vernünftigen Profi (vielleicht kein/e Therapeut/in, sondern ein/e Resilienz-Coach?) zu suchen. Oder Dir die Auszeit zu nehmen, Dich in einer Kur oder Klinik wieder auf die Füße zu bekommen. Ehe Du Dir um Deine Beziehungsfähigkeit und die Menschen, die Dir über den Weg laufen Gedanken machst, mach Dir vielleicht erstmal Gedanken über Dich. Tu Du Dir gut. Nicht via Karriere und Erfolg, sondern für Deine Seele oder wie auch immer Du nennen würdest, was in Dir steckt und fühlt, schmerzt, wütend ist, vielleicht einsam.

Wenn ich Dich so lese, mit Deiner psychologischen Mit-Ausbildung und Deiner Abneigung gegen Fachpersonal, das vielleicht nicht perfekt alles "richtig" macht oder gar Methoden nutzt, die Du selbst ablehnst, erkenne ich eine Abwehr- (und/oder Ausweich-)haltung wieder, die mir bekannt vorkommt. Und ich sag's mal etwas metaphorisch: wenn mein Knie kaputt ist und ich um wieder zu laufen eine OP brauche, dann kann ich mich natürlich von Krankenhaus zu Krankehaus und von Chefarzt zu Professorin chauffieren lassen und mal ist es die Nahttechnik, das unfreundliche Personal, die unklare Aussage zur Heilungschance, das suspekte Reha-Programm danach oder wasauchimmer, was mich davon abhalten könnte, bei irgendeinem zu sagen: "okay, ich vertrau hier genug, wann können Sie mich in Ihren OP-Plan nehmen?"

Nun, was ist Deine Alternative? Weitersuchen nach Fachpersonal, bei dem Dein innerer Kompass sagt "Yo, das ist Norden!" - was durchaus funktionieren kann, weil es wirklich gutes Fachpersonal gibt - so wie es intelligente, sozial kompetente lesbische Frauen gibt. Oder mal zu springen und zu sagen "hier ist nicht alles perfekt aber meine wichtigsten 5 Punkte sind erfüllt, hier geh ich weiter". Oder es selbst versuchen, Bücher und Ratgeber wälzen, im Internet Rat suchen, auch hier ist Fortschritt möglich. Wobei ich mit einem kaputten Knie nicht auf die notwendige OP und Reha verzichten würde, nur weil ich es aus eigener Kraft humpelnd bis zu Bäcker schaffe und eigentlich ja doch lange Spaziergänge liebe.

Ich find, Du hast nach den ganzen besch.... Erfahrungen verdient, ein besseres Gefühl zu (er)leben, als "zerstört und missbraucht". Ich jedenfalls, obwohl Dir fremd, wünsch Dir für die vielen offenen Wunden einen guten Heilprozess. Die Narbe auf meinem Knie könnte schöner sein, dafür kann ich wieder super spazieren gehen.

Ich grüße Dich herzlich
McLeod
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Grübler
Beitrag 17.Oct.2010 - 17:12
Beitrag #15


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Hallo Majalis,

meine Worte waren keine Anklage gegen Dich. Ich meinte eher, wenn nach 2 Jahren Beziehung was Übles passiert ist, warum hast Du es insgesamt 8 Jahre ausgehalten? Warum hast Du keinen Schlußstrich gezogen?

Du legst Wert auf Deinen Status, auf das was Du Dir erarbeitet hast. Also gehe ich davon aus, dass Du ein gesundes Selbstbewußtsein und eine Wertekategorie hast, über Zielsetzung usw. verfügst. Ergo ist es für mich natürlich das in beiden Leben "Beruf & Beziehung" auch davon Gebrauch gemacht wird. Du schreibst ziemlich klar, was Dir passt und was nicht. Mit guten Begründungen. Ergo traue ich Dir zu, dass Du auch eine Beziehung beenden kannst.

Ansonsten such Dir Hilfe. Bei der Kirche, bei ambulanten Einrichtungen oder bei einschlägigen Beratungsstellen. Gerade in einer Landeshauptstadt ist das eher zu finden, als in einem ziemlich ländlichen Gebiet.


Gruß
Grübler
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ella1
Beitrag 17.Oct.2010 - 19:39
Beitrag #16


Naschkatze
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Majalis,

ich habe versucht mich in den Text hineinzudenken. Letzteres fiel mir schwer. Ich merke ich habe Widerstände im Text mitzugehen, läuft dieser darauf hinaus, dass Du einzig Opfer der Umstände/ Partnerinnen warst.

Du bist eine lesbisch lebende Frau gewesen. Zur Zeit scheinst Du es nicht mehr leben zu wollen/zu können...mein Eindruck zu dem was ich las:... .


Du bist verlassen worden von Deiner ersten Liebe. Ich glaube wenige Menschen haben dass "Glück" bei der ersten Liebe ein lebenlang zu bleiben. Vielleicht ist es sogar ganz gut so, verändern sich Menschen doch, ihre Träume, ihre Ziele, ihre Bedürfnisse. Selten verändern sich Menschen von ihrem 18ten bis zu ihrem letzten Lebensjahr gemeinsam so passend, dass sie zusammen ihre Gefühle füreinander aufrechterhalten können.
Sind die Gefühle für einen anderen Menschen nicht mehr da ist es richtig sich zu trennen. Alles andere wäre unfair. Und verliebt eine sich neu, dann ist es wünschenswert dies auch zu leben. Wieso sollte eine auch verzichten?

ZITAT
Nach dieser so schmerzhaften Zeit für mich, hatte ich hin und wieder Affairen mit Frauen, die überhaupt nicht mein Typ waren.


Auch so kann eine leben. Es ist immer die eigene Entscheidung wie eine mit anderen Menschen umgeht. Ich sehe nicht, dass nach einer gescheiterten Beziehung Affairen eine unumstößliche Folge sind. Schmerzhaft ist es immer "verlassen" zu werden. Schon weil es bedeutet, dass Du Deiner Freundin nicht mehr das gegeben hast was sie wollte.
Allerdings stelle ich mir Affairen "mit Frauen die nicht Dein Typ waren" für beide Seiten auch kompliziert vor.

Deine zweite Frau hast Du drei Jahre gekannt, bevor Du mit ihr sieben Jahre zusammenlebtest. Vermutlich nicht nur eine schlechte Zeit wenn eine Beziehung über eine solche Zeit andauert. Auch wenn sie ein tragisches Ende nahm.

Zu Deiner letzten geschilderten Beziehung fällt mir ein: Gewalt in Beziehungen geht gar nicht. Auch mich beeindruckt es, dass Du 8 Jahre lang bliebst. Allerdings hast Du es auch beantwortet wie es dazu kam:

ZITAT
Ich frage mich oft, wie ich mit ihr trozdem 8 lange Jahre weiterging. Ja, damit ich nicht alleine bin.


Würde mir eine Geliebte sagen, sie bliebe weil sie nicht "allein sein wollte", im Grunde unabhängig davon wie ich mich verhalte, ich würde sofort gehen. Ich wollte niemanden der mich als "Lösung" gehen Einsamkeit sieht.

Frauen haben Dich verlassen, weil sie andere Frauen attraktiver fanden. Das ist hart aber auch ehrlich. Selbst wenn eine sagt, "ich kann seit Deiner Arbeitslosigkeit mit Dir weniger anfangen", dann ist dies ein legitimer Grund. Natürlich neige ich auch zu romantischen Vorstellen wie "in guten wie in schlechten Zeiten", oft funktioniert dies auch. Sicherlich hat es auch in Deinen Beziehungen "schlechte Zeiten" gegeben die miteinander ausgehalten wurden. Allerdings verändern "neue Lebensumstände" auch den Menschen. Nicht immer kann dies die andere tragen, nicht immer will sie dies tragen.

Wenn Du professionelle Hilfe willst wirst Du dafür zahlen müssen (nach Deinen Möglichkeiten, was ich durchaus solidarisch sehe). Ich wundere mich, dass Du als erfolgreiche Frau mit dem Blick auf "viel Geld für Urlaub und Auto" damit Schwierigkeiten hast, dass andere ihre "Profession" gegen Geld anbieten.

Etwas anderes sind Freunde. Diese helfen sich gegenseitig, dass heißt ohne Entgeld aber schon in einer Ausgeglichenheit in der sich jeder auf den anderen verlassen kann, Schutz und Hilfe bietet. Es scheint diese gibt es in Deinem Umfeld nicht ausreichend.

ZITAT
Wäre ich Gentechnisch oder sonstwie in der Lage, hätte ich mir ein anderes Leben-ein Heterosexuelles Leben ausgesucht, das im Ganzen weniger mühevoll und mit Barrikaden verbaut ist, als solch ein lesbenleben, von dem ich die Nase voll habe.


Das lesbische Leben hat sicherlich seine Barrikaden, es gibt sehr unterschiedliche Szenen, es gibt Verhaltenskodexe je nach lesbischer-Peergroup und es gibt "üble Kaschemmen" in denen eine nachts landen kann ebenso wie wundervolle lesbische Freundinnenkreise. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
Allerdings gibt es auch viele schweren Barriaden wenn Menschen abgegrenzt in verschiedenen Welten leben. Das heißt wenn sie eine Welt haben in der sie heterosexuell leben und eine in der lesbisch leben.
Ich denke dieser Spagat zwischen den Welten ist in den letzten 22 Jahren nicht unerheblich für Dich gewesen. Er ist aber nicht unausweichlich. D.h. Du kannst ihn für Dich lösen.
In den Jahren seit Deinem 18.ten Lebensjahr hast Du Dich nicht geoutet. Dies war sicherlich schwer umzusetzen, denn es beschränkt Menschen nach meiner Erfahrung sehr, wenn sie ihr Privatleben "geheim" halten.
Es ist aber nicht der "lesbischen Welt" geschuldet dass es Mobbing gibt. Sei es im familiären Bereich oder im Job. Irgendwann wird es auch die eigene Entscheidung wie eine ihr Leben ausrichtet. Wie verschiedene Bereiche des Lebens miteinander/aufeinander harmonisiert werden.


Frauen werden Dich, selbst wenn Du Dich auf sie einlässt, möglicherweise weiter verlassen, weil andere Frauen für sie interessanter sind. Das ist auch gut so, ist es doch Ausdruck einer Freiheit die Beziehungen erst besonders macht.

Es gibt Gewalt in Frauenbeziehungen. Das ist nicht neu. Frauen sind keine von Hause aus (genetisch oder sozialisierten) gewaltfreien Wesen. Wenn eine Frau "unter ihrer Maske mutiert" kannst auch Du gehen, wenn Du in Dir selbst frei bist und nicht abhängig. Hast Du den Eindruck Du seist abhängig kannst Du daran arbeiten.

Eine "helfende Hand" von einer Partnerin zu "fordern" welche Gewalt ausübte, empfinde ich als utopisch. Sowieso kann eine sich nur wünschen Hilfe zu bekommen und hat großes Glück wenn eine Andere helfen will. Hilfe im privaten Bereich ist nichts was einzufordern ist. Es ist ein Geschenk welches mich durchaus an sowas wie Demut (fern ab des eigenen Narziss) glauben lässt.

ZITAT
Ich finde auch einfach keine geeignete Psychologin, da ich selbst als Leiterin sehr gut psych. Ausbildungen erhalten habe und ich sofort merke, wann eine Psych. Ahnung hat oder nicht anhand ihrer rhetorischen Darbietungen oder ihrer Aussagen.


Es mag sein, dass Dein Wissen weiter geht als das der aufgesuchten Psychologinnen. Sowas kann vorkommen, dann brauchst Du einen Plan "B", wobei Dir vielleicht Dein Wissen weiterhelfen kann diesen zu finden.

In allem was Du hier schreibst erscheint es mir als seinen Deine Bedürfnisse nicht erfüllt worden, sei es Job, Familie oder Paarbeziehung. Meine Überzeugung im Leben ist, dass wir uns grundsätzlich die Bedingungen in denen wir leben aussuchen können und selbst "verantwortlich" sind sie uns zu erfüllen.

Natürlich gib es Zwänge, aber Du scheinst doch z.B. im Job eine intelligente, erfolgreiche Frau gewesen zu sein mit Möglichkeiten auch das Arbeitsumfeld zu wählen. So zu wählen in zwei Jahrzehnten, dass es eben Deine Bedürfnisse erfüllt an Anerkennung an der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.

Auch in der Familie gibt es Lebensabschnitte in denen der Verhandlungsspielraum um Anerkennung und Selbstverwirklichung wächst. In denen neu "verhandelt" werden kann weil sich Abhängigkeiten und Lebensumstände ändern.

Und in Beziehungen ist es eine "freie Wahl" auf wen eine sich einlässt. Eine Beziehung kann jederzeit ohne Fristen aufgegeben werden, wenn Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Es braucht auch keinen erklärbaren Grund wieso eine geht , nur den Willen und die Kraft dazu.

...so long...
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shark
Beitrag 17.Oct.2010 - 20:16
Beitrag #17


Strösenschusselhai
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ZITAT(majalis @ 17.Oct.2010 - 14:34) *
@Leila

hmmm.. ich denke nicht ganz. Man hört auf sich die Schuld zu geben, weil es Menschen heutzutage gibt, die Schuld immer auf andere schieben um sich rein zu waschen und als ich zitiere:" sieger, von dem sich niemand trennt, sondern der sich immer von anderen trennt-ich bin das ultimo" (o-ton meiner ex nach 8 Jahren).



Solche Menschen gab es immer schon - das ist kein "Heutzutage-Problem"; und immer gibt es auch welche, die die Rolle der/des "Immer Verlassenen" einnehmen.

Vom "Schuld geben" oder "Schuld nehmen" wird genausowenig irgendwas besser wie davon, eine ganze Community inklusive aller Einzelpersonen (hier: die Szene und die Lesbe) der Gefühllosigkeit, Untreue und Hartherzigkeit zu bezichtigen.

Wenn ich Deinen ersten Beitrag in diesem Thread lese, finde ich vor allem Resignation und Bitterkeit.
Da Du, wie Du selbst schreibst, unter Burn-Out leidest, wundert mich das nicht einmal.
In solch einem Zustand der völligen Erschöpfung ist es wirklich schwierig, überhaupt noch etwas auch nur annähernd "objektiv" zu sehen...

Deshalb denke ich, wäre es das Beste, Du begäbest Dich tatsächlich erneut in Behandlung.
Und zwar in stationäre.

Dass Du bislang noch keine Therapeutin gefunden hast, mit der "die Chemie" stimmt, heißt nicht, dass es eine solche nun gar nicht gäbe.
Auch das wird Dich finanziell beanspruchen, aber dass keine Fachperson auf diesem Gebiet ihre Dienste gratis anbietet, dürfte Dir doch klar sein.
Du selbst machst deinen Job ja auch nicht "für lau", oder?

Wichtig ist doch nur, dass Du aus diesem Tief wieder herausfindest.
Und dass Du dafür therapeutische Hilfe brauchst, ist für mich sonnenklar.

Es sei denn natürlich, Du ziehst es vor, weiterhin im "Opferstatus" zu verbleiben.
Auch das ist ein Recht, das Du hast.
Ich fürchte nur, dass das, was Du gerne wärst - nämlich glücklich oder mindestens zufrieden - dabei nicht rausspringen wird.

Ich möchte Dich daher ermutigen, Dich an DeinE Arzt/Ärztin zu wenden und mit ihr/ihm zusammen nach einer Klinik zu schauen, die auf Burn-Out spezialisiert ist.

Ich selbst musste das unlängst auch tun.
Und es hat mir sehr geholfen.
Zwar lag meine Problematik nicht im Beziehungsbereich, aber ich glaube - und ich hoffe, Du verübelst mir diese Mutmaßung nicht - das ist auch bei Dir nicht ausschließlich das Problem.

Und um doch noch mal ein bisschen an Deinem (Lesben)-Weltbild zu rütteln:

Ich bin 41 Jahre alt. Und auch ich habe in der Vergangenheit mehrfach unerquickliche Beziehungen länger geführt als gut für mich war.
Inzwischen bin ich aber seit 8 Jahren mit einer Frau zusammen, mit der ich gerne mein Leben teile.
Und das obwohl auch wir es aus verschiedenen Gründen nicht immer leicht miteinander hatten.

Und ich kenne durchaus auch andere Paare, die es gemeinsam mit den Widrigkeiten der Welt und des Partnerschaftslebens aufnehmen - und sich damit wohl fühlen.

Gönne Dir selbst die Chance, Deine Lebens- und Beziehungserfahrungen nicht zu allgemein gültigen Fakten zu erklären.
Lass Dir helfen!

Mit den besten Wünschen


shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 17.Oct.2010 - 20:17
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majalis
Beitrag 17.Oct.2010 - 23:55
Beitrag #18


Geschirrspülerin
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ich wollte mal allen denjenigen Danken, die sowohl kritisch wie auch eingehend auf mein Thread mir hier begegnet sind. Kritik ist auch sehr wichtig, weil man schliesslich kein Roboter ist, sondern Mensch ist und ich auch dies mir durchlese und mir gedanken mache.

Um das Gehaltsthema für Psychologen hier mal niedrig vom UrsprungsThema (welches auch gerade nicht mein Problem ist) zu halten nochmal zum Verständnis, da ich mich vielleich unklar ausgedrückt habe und vielleicht eine ungewollte verallgemeinerung darlegte (es bezieht sich ausschliesslich auf meine persönliche erfahrungen):
Mir ging es konkret darum, dass ich sehr viel Geld zahle für psych. Hilfe, die mir jedoch niemals und in keinster Weise entgegengebracht wurde. Oder geht irgendjemand von euch zum Dienstleister (z.B. Hausarzt), bei dem ihr 10 "Sitzungen" bereits abgehalten habt, und der Hausarzt euch dann erst danach empfiehlt, ins Krankenhaus zu gehen-ich sehe dies als abschieben an. Erwartet ihr denn nicht, dass der Arzt euch zuerst mal tipps (oder medikamente, oder krankengymnastik oder oder oder) gibt, oder mit euch spricht? oder ist es normal, dass der arzt nach den 10 Sitzungen dann sagt (nachdem er auch weiss, dass ihr nicht mehr kommen könnt, da ihr nun einen job habt, der bis nach 18 Uhr dauert), dass er eh alles für unglaubwürdig ansieht. Ach ja, ich hatte auch noch eine psych., die meinte ich schaue ihr immerzu zu stark direkt in die augen-also vorwurf der flirterei? nun, da mein anstand es so will, dass ich bei intensiven Gesprächen leuten auch immer in die augen schaue nervt es natürlich, mit angeblichen flirtversuchen konfrontiert zu werden. oder sie mich fragt, weshalb ich vor ihr nicht weinen würde?? und das habe ich gemeint mit der Zahlung. Ich zahle für eine Leistung-nicht für eine herzlos-nicht ausgeführte Behandlung. Das verhältnis stimmte einfach nicht. natürlich zahle ich dafür gerne (solange ich noch kann), dass mir jemand hilft, aber ich zahle nicht dafür, dass auf mir weiter draufgehauen wird, wenn ich mich seelisch entkleide und dann noch die Hand aufgehalten wird fürs nichtstun(sprich keine Info, keine Kommunikation ihrerseits, keine Gedankenhilfen, keine Kritik-nix).

Zum Thema Telefonseelsorge: Das habe ich bereits in meinem Thread beschrieben. Ich habe allerdings auslassen, das nur zu bestimmten Zeiten, und das nur bei glücklichem Zufall (ich habe 2 Wochen, tag für tag versucht durchzukommen, was mir allerdings immerzu mit einem besetztton oder einer warteansage verwehrt blieb) Ich verstehe dies natürlich, es ist ja auch ehrenamtlich und ich ziehe meinen hut vor den frauen und männern, die da täglich am telefon sitzen. aber ich denke, dass diese männer und in meinem fall, frau doch bitte auch das feingefühl dafür haben sollte, anstatt mich tränenaufgelöst so am telefon abzuhacken. Situation nochmals: Es klingelte im hintergrund (wir hatten ganze 10! min. gesprochen und ich wurde gebten später nochmals anzurufen, wenn ich denke dass es mir schlecht ginge (wiederholung: ich war in tränen aufgelöst!), weil gerade die telefonablösung gekommen ist und sie nun auflegen muss.Sorry, aber auch da komm ich mir total daneben und abgeschoben vor. oder findet dies irgendjemand ok? Stellt euch vor ich wollte mir das leben nehmen? Glaubt dann wirklich jemand von der Telefonseelsorge, dass ich dann wieder tagelang versuche durchzukommen? Mir geht es jetzt in dem augenblick schlecht und nicht in ein paar tagen.

Ich weiss, dass ich 8 oder 7 jahre lang Beziehungen ausgegessen habe aus angst alleine zu sein. Die Meinungen von manch Threadantworterinnen verstehe ich nur zu gut, da ich mal genauso dachte. und genau dies ist der springende Punkt. Zu wissen, man hat total gegen seine gesunde einstellung und ansichten jahrelang gehandelt und sich kaputt machen lassen. ich kann es selbst nicht richtig erklären, weshalb ich nicht den schlussstrich schon nach 2 wochen zog, sondern 8 jahre lang durchhielt...fragt mich mal, weshalb ich 22 jahre mobbing aushielt und nicht schon nach 1 jahr den schlussstrich zog sondern erst jetzt? Kann sich irgendjemand vorstellen, mit diesem jahrelangen beruflichen und privaten fehlverhaltensballast noch aufrecht zu laufen und die kontrolle noch immer zu bewahren? wenn das von den kritischen Stimmen hier im forum jemand behaupten kann, dann verneige ich mich vor derjenigen. ansonsten halte ich es immerzu wie meine oma mir immer sagte: kind, nur wer das leben kennt, der versteht und der hört bzw. kann lesen.
Zum Thema Fraueneinrichtungen habe ich in meinem Thread auch bereits meine Erfahrungen geschildert: Als ich z.B. bei einer lesb. örtlichen Fraueninstitution persönlich nun erschien (siehe 50 EURO/Gesprächsstunde) mir auferlegt wurde und ich meine Vergewaltigung und den psych. terror gegen mich schilderte und ich fragte, ob ich mit einem Anwalt vorgehen könne, wurde mir gesagt, dass es bekannt sei, wohl nichts dagegen zu unternehmen, da die polizei mich nicht ernst nehmen würde und die sache auch bereits zu lange zurückliegen würde und die andere sache sei, ich könne nichts beweisen. also wäre es für mich ratsamer, zu schweigen...aber schweigen will ich nicht mehr, deshalb habe ich beschlossen, meine kleine geschichte hier einzustellen.
So nun kommt ihr: schlechte erfahrungen mit mehreren psychologen in meiner Stadt, Telefonseelsorge, Fraueninstitution. Ich muss zugeben, ich habe wirklich viel versucht hilfe zu bekommen. Vergessen: sogar bei einer lesb. Gesprächsgruppe habe ich mich angemeldet, jedoch kam die so gut wie nie zustande, da die Frauen entweder keine Zeit hatten oder oft zu wenige waren.
Ist dies nun Pech? Irgendwann hört man auf, nachdem einem andauernd die hand weggeschlagen wird. Liest sich pessimistisch, isses auch.
@ ella 1: falsch! das mobbing kam von lesbischen Frauen und von Frauen, die bisexuelle Neigungen hatten wie auch von meinem angeblich besten freund, der schwul war und jahrelang mein arbeitskollege war und allesamt die heterosexuelle Welt vor den Kollegen aufrechterhalten wollten und mich an den pranger stellten und outeten. also mein kopf fiel und nicht deren köpfe. siehe: ich zeige mit dem finger auf andere, dann bin ich aus dem schussfeld.
@sinai 78: du sprichst mir aus dem herzen! wie auch viele andere hier im Forum.
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DerTagAmMeer
Beitrag 18.Oct.2010 - 06:31
Beitrag #19


Adiaphora
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Hallo majalis,

leider kann ich Dir nicht helfen. Ich kann Deinen Text lediglich spiegeln und die Ambivalenz beschreiben, die er in mir auslöst.

Du schreibst, dass Du verletzt wurdest, kraftlos, ausgebrannt und am Boden bist und nur noch weinst.
Und Du hast recht, dass einer Frau in dieser Situation Mitleid und Empahie, Trost und Hilfe zustehen.
Doch bleiben diese Reaktionen aus. Statt dessen erntest Du Kritik und Unglauben. Deine Hilflosigkeit wird nicht ernst genommen bzw. gar nicht erst bemerkt.

Wieso?

In Deinem Einstiegsbeitrag beginnst Du nach der Einschätzung, dass der Umfang Deiner Geschichte dieses Forum sprengen dürfte, mit dem "Gedanken an Sex oder einen Kuss mit einem Mann", mit "Übelkeitsgefühlen" und widersprichst prophylaktisch der Vermutung Du könntest "vergewaltigt" worden sein.
In gerade mal vier Zeilen hast Du bei deinen lesbischen Leserinnen alles mobilisiert, was sie an emotionalem Selbstschutz aufbieten können. Zumindest ich bin schon emotional "zu", bevor Du überhaupt angefangen hast, Deine Geschichte zu erzählen.

Wer mit "professioneller Distanz" weiterliest, bekommt als Vertreterin der sozialen Berufe ein paar Absätze später den Fehdehandschuh vorgeworfen.
Wer selbst bis über beide Ohren in der Schei*e steckt und sich selbst als Versagerin fühlt, bekommt nachhaltig deutlich gemacht, dass Du trotz Krise die taffe Karrierefrau mit unerreichbarem Sozialstatus bleibst.
Wer sich anschickt, Dir Hilfe anzubieten, erfährt, dass sie sich zunächst auf eine Kompetenzprüfung einstellen sollte und Du lässt keinen Zweifel daran, dass Du jeden Schnitzer gnadenlos ausschlachten wirst um die Anwärterin zu demontieren ...

Das ließe sich noch weiter ausführen, aber Du wirst bereits verstanden haben, worauf ich hinaus will:
Du machst es den Menschen unglaublich schwer, die Hilflosigkeit hinter der provokanten Figur mit den scharfen Sporen auf dem hohen Ross zu sehen.
Und das macht auch Sinn nach all den negativen Erfahrungen.
Es ist aber auch der Grund, warum es so leicht fällt, Dich zu verletzen. Weil die Verletzungen unter Deiner Rüstung gar nicht sichtbar werden.
Eines Tages legst Du den Brustpanzer dann ab.
Nicht aus Vertrauen, sondern als finale Rache und konfrontierst Deine Nahkampfpartnerinnen mit Deinem Schmerz, mit dem offenen, wunden Fleisch, mit dem, was sie angerichtet haben und nie wieder gut machen können. In dem Wissen, dass sie Dich und sich selbst so nicht aushalten können und für immer gehen werden. Es ist ein zweischneidiges Schwert, dass Dich jedes Mal wieder selbst verletzt und Dir beweist, dass Du Dir keine Schwäche, keine echten Gefühle leisten darfst.

Die Märtyrerin ist dabei ebenso unnahbar wie die kühle Karrierefrau.
Denn beide lassen keine profane Hilfe zu, retten sich in unerreichbare Arroganz und evozieren eher Neid als Mitleid.

Ich glaube, dass Shark Dir mit ihrem Rat zu einer stationären Therapie eine sehr gute Wegweisung gegeben hat.

Denn es geht dabei gar nicht um die hoffnungslose Suche nach einer Über-Therapeutin, die es mit Dir aufnehmen könnte.

Hilfreich ist bereits ein geschützter Raum mit festen Strukturen, an dem Du zur Ruhe kommen und Dich auf Deine Selbstheilungskräfte konzentrieren kannst. An dem Du entgiften und anklagen kannst ohne Schaden anzurichten. Ein Platz, um gesund zu werden.
Du wirst niemanden finden, die Dir das abnimmt. Und es ist nicht fatal, dass Du von Dir so viel mehr verstehst als jeder andere Mensch auf dieser Welt. Es ist vielmehr eine gute Voraussetzung Deine destruktives Beziehungsmuster zu durchschauen und sich auf etwas Neues einzulassen. Vertrauen, Rück- und Nachsicht beispielsweise. Oder etwas ganz anderes, von dem ich keine Ahnung habe. Schließlich kenn ich auch nur das bisschen Leben, das ich selbst erlebt hab. Doch die Welt ist größer und Du bist noch lange nicht am Ende Deiner Reise.
Denn das Beste kommt noch. Grundsätzlich. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Herzliche Grüße in der Hoffnung, Dir nicht zu nahe getreten zu sein:
der Tag am Meer

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 18.Oct.2010 - 06:36
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malene
Beitrag 18.Oct.2010 - 10:55
Beitrag #20


Gut durch
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ZITAT(majalis @ 17.Oct.2010 - 12:26) *
" Na, das hört sich aber alles ein bisschen unglaubwürdig an."


Unglaubwürdigkeit ist schon ein Vorwurf, über den ich an Deiner Stelle länger nachdenken würde.

Nicht, dass ich grundsätzlich Deinen ganzen Post hier hinterfragen würde, aber versetze Dich bitte mal an die Stelle einer unbefangenen Leserin:

1. Wieso hält es eine 40-jährige Sandkastenlesbe für nötig zu erklären, warum sie immer nur Frauen geliebt hat? (Und das in einem Lesbenforum (!), und dies frage ich als unverbesserliche Sandkastenlesbe in mittleren Jahren)
2. Wieso hat eine 40-jährige Sandkastenlesbe nie Ihr CO gemacht, obwohl sie doch die Karriereleiter hochgeklettert ist und somit Durchsetzungsvermögen, ein gewisses Mass an Intelligenz und ein geschicktes Umgehen mit Macht bewiesen hat?
3. Wie kann eine lebenserfahrene Frau glauben, die zugegebenermaßen ihr Leben nicht auf einer Lesbeninsel verbracht hat, dass Heterobeziehungen freier sind von Gewalt und Frust als lesbische Beziehungen, besser gesagt, wie kann sie glauben, dass es ihr grundsätzlich besser mit Männern als mit Frauen ergehen könnte?

Irgendwie, irgendwo, finde ich, stimmt etwas nicht.

Und weißt Du, beim Lesen Deines Beitrags habe ich eigentlich nicht Schmerz herausgelesen, sondern Wut. Stellenweise kalte, stellenweise hasserfüllte Wut. Gut, vielleicht ist Wut manchmal gesünder als pure Trauer und Verzweiflung, vielleicht wird sie Dir helfen, Deiner Dich mobbenden Umgebung zu trotzen und wieder den Kopf zu heben.
Diese Wut sollte aber nicht so weit führen, dass Du Dich in dieser „verbarrikadierst“ (diesen Eindruck von Dir habe ich beim Lesen gewonnen), sondern dass Du die Denkanstösse anderer (die Deiner Therapeuten oder auch die weiter oben geschriebenen) zur Kenntnis nimmst und versuchst, Dein Verhalten und Deine Selbstdarstellung in Frage zu stellen. Denn „die Anderen“ haben nicht immer unrecht, „die Anderen“ sind nicht immer böswillig und herzlos, sondern sie verstehen Dich einfach nicht, weil Du selbst vielleicht nicht ganz ehrlich warst. Nicht Deiner Umgebung und vielleicht nicht einmal Dir gegenüber.

Der Beitrag wurde von malene bearbeitet: 18.Oct.2010 - 11:35
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