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> Abgrenzung, ...oder zur Ruhe kommen
wolke
Beitrag 06.Mar.2010 - 17:25
Beitrag #1


blinder Passagier
************

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Liebe Forumsdamen,

wiedereinmal hoffe ich auf Euer reichliches Erfahrungs- und Ideenrepertoir. Vielleicht kennt Ihr einen oder zwei Leuchttürme, die mir helfen könnten zu meiner Insel der Ruhe zurückzufinden. Ja, es geht um Ruhe, um Entspannung oder ganz banal- ums Abschalten. So einfach es auch klingt, umso schwerer ist es für mich geworden, um nicht zu sagen - ich habe es verlernt.

Ich möchte Euch gerne fragen, ob diese Fragmente einer von Euch bekannt vorkommen:

Ich würde meinen Alltag als sehr "emotional aufreibend" bezeichnen. Im Laufe meiner Ausbildung hatte ich immer schon mit schweren Schicksalen, mit harten Schlägen, viel Leid, dunkeln Prognosen bis hin zu Entwürdigung des Mensch-Seins zu tun. Seit ein paar Monaten aber ertrage ich es kaum mehr.
Noch dazu jagt im privaten bzw. sozial engagierten Bereich eine Diskussion die andere. Misstände, Debakel und Abgründe unserer Gesellschaft werden tagtäglich debattiert.
Und mein eigentliches Problem ist, dass mich meine eigenen Gedanken ersticken. Ich kann nicht mehr aufhören zu denken. Da wieder eine Schilderung, da ein Statement, da eine Idee, dort ein Gegner- alles verfolgt mich überall hin. Wenn ein anstrengender Tag vorbei ist, ich vielleicht allein daheim in der Küche stehe, führe ich im Kopf Diskussionen weiter, mir fallen neue Ideen ein, neue Argumente, und das alles in einer furchteinflösenden Geschwindigkeit. Meine Gedanken wühlen mich auf, schwächen mich, quälen mich. Einst war ein Spaziergang Erholung für mich- heute wage ich keinen mehr zu begehen, aus Angst vor meinen Gedankenlawinen.
Ich hegte immer eine- für mich- unbeschreiblich belebende Art von Ruhe, Ausgeglichenheit, Genuss. Ich kam zur Ruhe, egal wo, ich konnte abschalten. Wahrscheinlich habe ich auch dort nicht "nichts" gedacht, aber immerhin konnte ich alle Energiespeicher volltanken. Ich konnte jederzeit zu mir finden, mich von jeder hektischen Umwelt, jedem Leid abgrenzen, ich war mir meine eigene Insel, ich konnte so viel mehr Freude empfinden als heute. Auch meine Kreativität verdorrt unter all dem Druck.
Stress- natürlich habe ich den, aber auch wenn ich keinen habe, Zeit zur Genüge, jagt ein Gedanke den anderen, was oftmals soweit geht, dass ich mich nur noch danach sehne einzuschlafen, weil das die einzige ruhige Zeit meines Tages ist.

Kennt jemand so etwas? Ich versuchte mich schon zu erklären, aber die meisten in meiner Umgebung wissen auch keinen Rat und können es nicht ganz nachvollziehen.

Meine Fragen an Euch: Wie findet Ihr eure Ruhe? Was macht Ihr, um Euch abzugrenzen, einmal nur bei Euch selber zu sein?
Wie schaltet Ihr innerlich ab?

Egal welcher Art- ich bin um jeden Tipp dankbar!

heute etwas wirre und gestopfte Gedanken von

wolke

Der Beitrag wurde von wolke bearbeitet: 06.Mar.2010 - 17:27
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Mondstern
Beitrag 06.Mar.2010 - 21:22
Beitrag #2


Großer Hund
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Hallo wolke!

Die Situation, die Du beschreibst, kommt mir bekannt vor. Ich habe Dich so verstanden, dass Du, um abzuschalten, auf gar keinen Fall Stille ertragen kannst, weil sie Deine Gedanken nur umso lauter werden lässt. Ist das richtig?
Wenn ich in solchen Situationen bin, stürze ich mich gern in eine Tätigkeit, die meine volle Konzentration erfordert, die ich aber unglaublich gern mag und daher als entspannend und heilsam empfinde. Als besonders wirksam habe ich Malerei zu Musik empfunden. Ich wähle Musik aus, die mir, meiner Stimmung, meinem Gefühl oder dem, was ich ausdrücken möchte, entspricht, und male danach - oder auch nur dazu.
Was auch gut funktioniert bei mir: photografieren gehen. Ich bin dann "ganz Auge" und so darauf bedacht, die Welt um mich auf diese besondere Art wahrzunehmen, dass "fremde" Gedanken zwangsläufig ausgeblendet werden.
Oder natürlich, ganz klassisch: ein Buch lesen, das in eine fremde Welt zieht, und sei es nur die Lebenswelt einer Romanfigur.

Vielleicht ist etwas für Dich dabei? Vielleicht wäre auch eine andere, konzentrationslastige Tätigkeit etwas für Dich - puzzlen, ein Aquarium versorgen, was auch immer?

In jedem Fall: viel Erfolg. Ich kann nachfühlen, welch furchtbarer Zustand dauernde Unruhe ist.

Mondstern
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svan
Beitrag 06.Mar.2010 - 21:49
Beitrag #3


Gut durch
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Liebe Wolke,
das hört sich ja schlimm an, wenn du nicht abschalten kannst. Hast du niemanden, wo du dich ausprechen kannst?
Was außer professionlem Auftanken hilft, ist etwas zu tun, was deine ganze Aufmerksamkeit fordert, zb Sport machen, wo du dich sehr konzentrieren musst, etwas wie Bogenschießen, Golf, und andere Sportarten wo du dich ganz und gar auf die Sache konzentrieren musst. Wo du auch Frust und Ärger abarbeiten kannst. Oder ein kompliziertes Instrument, was deine ganze Aufmerksamkeit fordert, so dass du eben nicht an die Grübelgedanken denkst, sondern an die Noten oder was anderes.
Du besschreibst eine ganze Menge belastender Situationen und dein CO war ja wohl auch nicht so einfach in deiner Familie. Sowas wirkt auch nach.
"Harte Schicksale, schweres Leid, menschliche Entwürdigung", alles, was du berichtest, verletzten die Menschen, die damit zu tun und irgendwann perlt es nicht mehr an einem ab. Das kann eine Überlastung sein und sogar eine Traumatisierung.
Wenn du dauernd mit solchen Schicksalen zu tun hast, musst du sehr gut auf deine Psychohygiene achten und für Ausgelich suchen wie gezielt freudige Erlebnisse und lustiges und Spaß am Leben.
Ich habe Sport und Musik im Wochenprogramm als Ausgleich. DAS ist sehr wichtig. wo oder wie tankst du wieder auf?
Niemand kann nur Unglück auftanken und kein Glück- dann ist irgendwann der Tank leer!
Wo Unglück ist, braucht man mehr Glück als Gegengewicht.
Viele Menschen im sozialen und medizinischen Bereich leiden früher oder später unter Burnout bis hin zu Depression und Suizid, weil der positive Ausgleich fehlt!
Was tust du für DICH?
Hast du Freundinnen mit denen Du Spaß hast?
Wichtig sind Erlebnisse von Verbundenheit und Geborgenheit.
Gut dafür ist auch Wellness und Entspannungsbäder, Sauna und Massagen. Die liebevolle Berührung durch andere Menschen ist wichtig und wenn du niemanden hast, kannst du dir eine klassische Massage machen lassen.
Hast du eine Kirche oder Religion, wo du auftanken kannst?
Die Verbundenheit mit Gott oder Göttin sind hilfreich und heilsam.
Du solltest nicht den Aspekt außer acht lassen, dass es dafür ausgebildete Therapeutinnen gibt, die du aufsuchen darfst, um dir Rat zu holen. Niemand ist eine Insel und niemand muss alles, alles allein tragen.
Alles Gute Svan
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Jagwa
Beitrag 07.Mar.2010 - 05:50
Beitrag #4


Gemüseputzi
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Hallo, Wolke, (IMG:style_emoticons/default/troest.gif)

ja, ich kenne solche Situationen auch. Und der Umgang mit ihnen ist schon schwierig, aber im Laufe der Zeit habe ich da Tricks gefunden, die mir sehr helfen.
Als erstes Mittel der Wahl steht Yoga ( Hatha ) bei mir ganz weit oben. Progressive Muskelrelaxation ist auch prima, zumal das den Vorteil hat, dass es hierzu sehr gute Audio - CDs gibt und frau ohne weitere Vorkenntnisse auskommt.

Der zweite Trick ist vielleicht abgefahren, aber bei mir hilft es sehr gut, mich in das jeweilige Gefühl regelrecht hineinzusteigern, nötigenfalls mit "Hilfsmitteln", wie z.B. Heavy Metal bei Wut. Das mache ich solange, bis die Wut - Szenarien im Kopfkino in Richtung Absurdistan pilgern und lächerlich werden, so dass ich letzten Endes darüber lächeln / lachen kann. Oder die Traurigkeit so lange zu füttern, bis die Tränen richtig doll kullern. Ich sehe dann am nächsten Tag zwar immer wie ein Kaninchen nach CS - Gas - Attacke aus, aber ich fühle mich wesentlich besser.

Mein dritter Trick hat einen riesen Bart: Tagebuch schreiben. Ruhig und konzentriert, so dass Du die Gedanken sortieren kannst und sie nicht davon galoppieren wie wilde Pferde. Hilft auch dabei, überschäumende Emotionen abzukühlen und auf die Metaebene zu holen.
Bei unüberschaubarer Argumentationsvielfalt kann das Schreiben von Listen / Malen von Diagrammen o.Ä. helfen.

Und die Tipps meiner Vorschreiberinnen sind mir persönlich auch Gold wert.

Ich wünsche Dir, Wolke, dass noch viele von uns gute Ideen haben und dass etwas dabei ist, das Dir hilfreich ist!

Alles Liebe, Jagwa

P.S.: Das gezielte Schaffen von kleinen Ritualen kann auch Ruhe geben - oder zumindest ein Gefühl von Geborgenheit vermitteln...ich mache mir Kerzen an, Räucherstäbchen mit Vanillearoma und einen heißen Schokocappucchino mit fetter Sahnehaube ( ich schreibe extra nicht "Häubchen", ne, Megahammerhaube! Mit Kakaostreuseln obendrauf... )

- edit: Rechtschreibefehler -

Der Beitrag wurde von Jagwa bearbeitet: 07.Mar.2010 - 05:52
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Sägefisch
Beitrag 07.Mar.2010 - 09:36
Beitrag #5


Schlaudegen.
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QUOTE(wolke @ 06.Mar.2010 - 17:25) *
Stress- natürlich habe ich den, aber auch wenn ich keinen habe, Zeit zur Genüge, jagt ein Gedanke den anderen, was oftmals soweit geht, dass ich mich nur noch danach sehne einzuschlafen, weil das die einzige ruhige Zeit meines Tages ist.


Du hast permanenten Stress, nicht wahr? Auch wenn die konkrete Situation vorbei ist, nimmst Du ihn mit. Kommst nicht mehr runter. Deine Symptome hören sich jedenfalls schon mindestens mittelschwer an.

An meinem Arbeitsplatz wird man mit sowas erstmal aus dem Schichtplan entfernt und zur psychologischen Beratung geschickt. Meistens gefolgt von einer Auszeit. Will sagen: solange Du noch auf dem Bock sitzt fährt die Kutsche weiter. Du solltest Dir einige Tage frei nehmen und zum Arzt / Psychosomatiker gehen, und wenn nötig weitere Schritte Richtung Krankschreibung und eventuell Therapie oder Kur einleiten. Sein (Arbeits-)Verhalten zu ändern ohne diesen zeitweiligen Abstand herzustellen klappt meistens nicht. Genausowenig wird auch der Abstand helfen, wenn er nur Auftanken ohne wirkliche Veränderung bleibt.
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DerTagAmMeer
Beitrag 07.Mar.2010 - 10:24
Beitrag #6


Adiaphora
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Liebe Wolke,
die Gedankenlawinen kenne ich gut. Leider habe ich keine Tipps zum "Abschalten". Probleme, die ich habe, die mich angehen und aufwühlen, wollen einfach gelöst und nicht weggeschoben werden.
Einfluss habe ich lediglich auf das Tempo. Auf MEIN Tempo. Und auf den Grad meiner Entspannung beim Denken.
Bei nervöser Unruhe gehe ich viel Spazieren. Stundenlang. Denn auch wenn sich das Gedankenkarussell weiterdreht, löst sich der Druck durch die körperliche Bewegung. Außerdem beschränken sich die Gedanken auf meinen Kopf. Ich kann draußen nichts nachschlagen, nichts aufschreiben, nichts anhäufen und zwinge ungelöste Probleme so in eine Art "Warteschleife". Nach etlichen Runden reduziert sich die Komplexität im Kopf. Es ist ein bisschen wie "Haarebürsten". Mit jedem Bürstenschrich glätten sich ein paar Knötchen. Zusätzlich tut mir die frische Luft gut, der Wald, die Weite, die von meinen Problemen beeindruckend unbeeindruckte Natur.

Ein weiterer Segen sind Katzen. Ich weiß nicht wie es ihnen immer wieder gelingt - aber sie bringen mich dazu ruhig zu werden, mich zu entspannen. Und wenn sie es sich dann irgendwann schnurrend auf mir gemütlich gemacht haben, ist das ein sicheres Zeichen, dass ich endlich die Ruhe gefunden habe, die uns allen gut tut.

Letztlich kennst Du die Wege ja. Du gehst sie nicht mehr. Warum? Glaubst Du, sie Dir nicht mehr "leisten" zu können? Sind sie zu weit geworden?

Sie lohnen sich trotzdem. Du kommst nicht um die Tatsache herum, dass die Kraft stets in der Ruhe liegt. Der hektische Weg der Gestressten ist lediglich ein Umweg. Also darfst Du langsam gehen. Du wirst trotzdem früher ankommen (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 07.Mar.2010 - 11:53
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Mausi
Beitrag 07.Mar.2010 - 11:04
Beitrag #7


Mama Maus
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Was ich machen würde (und in früheren Zeiten gemacht habe):
Hm, telefon aus, Kontakte, die mit den stressigen Themen zu tun haben, runterfahren.
Freie Tage bewusst nutzen, nichts zu tun - nur Dinge, die mir gut tun.
V.a. nicht mit den Stressoren in Kontakt treten.

Ich persönlich lasse dann erstmal das Private hinten über fallen (so es ein Stressor ist) , die Arbeit mache ich (grundsätzlich) weiter und erst, wenn das nichts hilft, nehme ich mir auch da eine Auszeit. (kam aber in den letzten Jahren nur 1 Mal vor - auch in der Ausbildung & da war der Urlaub auch absehbar).

Was Du da machst, nenne ich "im Hamsterrad laufen" - du läufst& läufst & läufst & kommst nicht an.

Hm - vielleicht könntest Du Dir ein "Stop"-Schild basteln (innerlich wie äußerlich) - auf dass Du schauen kannst, was Dich zur Ruhe bringt & Dir evtl. einfach zeigt "Halt". Innerlich Dir dann eben auch zeigt "Stop" - jetzt gehts erstmal nicht weiter. Und wenn Du es 10 Mal pro Minute hoch klappen lassen musst, irgendwann wird es helfen.

Bei mir hilft Sport unheimlich - sich auf die Bewegungen konzentrieren (müssen), irgendwann in die "gleichförmigen" Bewegungen rein kommen & das Denken schaltet sich automatisch irgenwdann aus (ich sag mal so nach ner 1/2 h oder länger -je nachdem wie hoch die Anspannung ist). Bei Schwimmen gehts schneller.

Ansonsten, wie dtam schrieb, sich Zeit für die alten Wege nehmen. Die sind ja erprobt. Teil Dir Zeit dafür ein & da darf dann auch nichts dazwischen kommen, keine Verpflichtung von außen.

Wichtig ist auch oft, dass man ja anderen helfen möchte, Dinge erledigen möchte. Das Wichtigste dabei jedoch ist: Wenn Du zusammen brichst, "bringst" Du niemandem etwas, weder Hilfe, noch dass Du etwas erledigen kannst, noch Gedanken beisteuern. Mach Dir das klar. Deine 1. Verpflichtung gilt Dir selbst - sonst hat es keinen Sinn (oder nur wenig).
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Waldohreule
Beitrag 07.Mar.2010 - 14:01
Beitrag #8


Naschkatze
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Hallo Wolke,

vieles von dem, was Du geschrieben hast, kenne ich durch die aktuelle Situation, in der ich mich zur Zeit befinde. Ich persönlich habe Durchschlafstörungen und Angst vor Arbeitskollegen und überlege nunmehr, ob ich den Job einfach hinschmeißen soll, weil ich innerlich müde und traurig bin. Eine Auszeit ist bei uns nicht möglich, das wird als Schwäche angesehen.

Ich stimme DerTagAmMeer zu - Du kennst die alten Wege, die Dir früher zur Ruhe geholfen haben und Dich dabei unterstützt haben, den Ausgleich zu finden.
Vielleicht würde Dir ein Gespräch in einer neutralen Beratungsstelle helfen? In jeder größeren Stadt gibt es z. B. von kirchlichen Trägern Beratungsangebote. Manchmal braucht ein Mensch einen kleinen Gedankenanstoß, um aus dem Kopfkino einen Ausweg zu finden.
Einen Schritt in diese Richtung hast Du bereits durch Deine Frage im Forum gemacht und ich finde es sehr beeindruckend, wie Du Deine aktuelle Situation schilderst.
Jagwas Hinweis auf das Tagebuch finde ich gut, da ich selbst Tagebuch führe und es zumindest etwas hilft, Situationen und Gedanken, die mich bewegen, zu notieren und dann nochmal zu lesen, was manchmal zu einer Entkräftung der Intensität führt. Manches wirkt dann sogar lächerlich und unwichtig.
Auf jeden Fall sind Menschen wichtig, mit denen Du über die Thmen sprechen kannst. Ich wünsche Dir, dass Du doch noch auf Menschen triffst, mit denen Du sprechen kannst.
Im Forum hast du ja einige Frauen, mit denen Du Dich zumindest schriftlich austauschen kannst und ich finde, es sind viele gute Hinweise geschrieben worden.

Ich hoffe, dass Du alsbald wie möglich wieder Kraft und Freude für Dich findest, Wolke.

Viele Grüße,
Waldohreule


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sonnenstrahl
Beitrag 11.Mar.2010 - 13:26
Beitrag #9


verboden vrucht
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Praktische Möglichkeiten, sich zu ent-stressen gibt es viele, von Autogenem Training über Katzenstreicheln, Progressive Muskelentspannung nsch Jacobsen, Sauna, Urlaub, bis hin zu Yoga, Wandern, Zen-Meditation ...
All das wird dir jedoch vermutlich nicht viel nützen, solange du dir nicht ernsthaft und bewusst gestattest, dich von allem sozialen Engagement bis auf Weiteres zurückzuziehen, NICHT ansprechbar zu sein, dich NICHT für jedes Elend auf der Welt sofort tatkräftig mitverantwortlich zu fühlen, dich dem Ansturm von außen konsequent zu entziehen - und zwar so lange, bis du wirklich wieder das Gefühl von Kraft hast.
Es ist absolut o.k., Grenzen zu ziehen. Und auch, für unbestimmte Zeit die Schotten komplett dichtzumachen gegenüber allem, was dich einen Mehraufwand an Energie kostet, ohne dass es dich gleichzeitig auftankt.
Wenn du diese Schotten nicht mehr findest, lass dich bei der Suche, beim Finden, und beim Annehmen unterstützen.
Womit du die schließlich gewonnene Zeit ganz für dich dann letztlich füllst, ist zweitrangig.
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McLeod
Beitrag 11.Mar.2010 - 14:49
Beitrag #10


mensch.
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Ich hab nur kurz Zeit, deswegen sind es nur ein paar Worte zu einem Denkanstoß:

ZITAT(Waldohreule @ 07.Mar.2010 - 14:01) *
vieles von dem, was Du geschrieben hast, kenne ich durch die aktuelle Situation, in der ich mich zur Zeit befinde. Ich persönlich habe Durchschlafstörungen und Angst vor Arbeitskollegen und überlege nunmehr, ob ich den Job einfach hinschmeißen soll, weil ich innerlich müde und traurig bin. Eine Auszeit ist bei uns nicht möglich, das wird als Schwäche angesehen.


Auch weil ich es aus persönlicher Erfahrung kenne: in Zeiten der Depression und Verzweiflung erscheint die Aufgabe weniger "schwach" und leichter möglich, als ein alternatives Handeln - zum Beispiel innerbetriebliche Beratung, außerbetriebliche Beratung, ein vertrauliches Gespräch mit einer/einem Vorgesetzten, Resilienztraining (z.B. Yoga, autogenes Training), ein spontaner Kurzurlaub, sich vom Arzt wegen der Erschöpfung tatsächlich krank schreiben lassen (ja, es ist eine Krankheit, keine Einbildung).

"Von außen" oder rückblickend betrachtet ist das Aufgeben der größere Verlust (Gesichts-, Lebensqualitäts-).

Ich möchte Euch Mut machen, Alternativen zum Aufgeben / Aufhören / Weggehen auszuprobieren. Sind mehrere Versuche mit anderen Möglichkeiten erfolglos geblieben, bleibt der Ausstieg ja weiterhin eine Option. Er geht nicht verloren. Mut, sich den unangenehmen Situationen zu stellen, wie dem Ansehensverlust unter der Belegschaft oder in den Augen der Chefin / des Chefs - bei gleichzeitigem Gewinn an Entspannung, Stunden mit Schlaf statt Grübeln, dem (schon ungewohnt gewordenene) Gefühl von Angenommensein bei einer Entspannungsgruppe oder einer/einem Beratenden.

Wünscht von Herzen
McLeod
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pfefferkorn
Beitrag 12.Mar.2010 - 08:48
Beitrag #11


Gut durch
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du schilderst auch, dass du schon angst davor hast, spazieren zu gehen, weil die gedankenlawine dann anrollt - dann ist es natürlich schwierig zur ruhe zu kommen, wenn die angst dann gleich da ist -
mir hilft dann die vorstellung, die gedanken "ziehen zu lassen" also anzunehmen, dass das jetzt gerade so ist, aber dann sie auf eine wolke zu setzen oder als Luftballons loszulassen oder als papierschiffchen in den fluss zu setzen.

es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass es eine technik gibt, die "sofort" greift, wer allerdings übt, wird immer schneller, heißt: als ich anfangs beim yoga entspannen wollte/sollte :-) , hats viel länger gedauert als heute - wenn ich eine bestimmte haltung einnehme, dann scheint das system schon zu wissen, dass jetzt ruhe angesagt ist - geduld mit dir selbst wünsche ich dir!
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dandelion
Beitrag 12.Mar.2010 - 14:14
Beitrag #12


don't care
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ZITAT(Jagwa @ 07.Mar.2010 - 05:50) *
Der zweite Trick ist vielleicht abgefahren, aber bei mir hilft es sehr gut, mich in das jeweilige Gefühl regelrecht hineinzusteigern, nötigenfalls mit "Hilfsmitteln", wie z.B. Heavy Metal bei Wut. Das mache ich solange, bis die Wut - Szenarien im Kopfkino in Richtung Absurdistan pilgern und lächerlich werden, so dass ich letzten Endes darüber lächeln / lachen kann. Oder die Traurigkeit so lange zu füttern, bis die Tränen richtig doll kullern. Ich sehe dann am nächsten Tag zwar immer wie ein Kaninchen nach CS - Gas - Attacke aus, aber ich fühle mich wesentlich besser.

Mein dritter Trick hat einen riesen Bart: Tagebuch schreiben. Ruhig und konzentriert, so dass Du die Gedanken sortieren kannst und sie nicht davon galoppieren wie wilde Pferde. Hilft auch dabei, überschäumende Emotionen abzukühlen und auf die Metaebene zu holen.
Bei unüberschaubarer Argumentationsvielfalt kann das Schreiben von Listen / Malen von Diagrammen o.Ä. helfen.

Die beiden finde ich besonders gut.

Mit dem oberen Trick (reinsteigern) komme ich meist gut klar, weil mich Unwohlsein normalerweise auf rein emotionaler Ebene als erstes trifft. Gut. Wenn dieses Gefühl gerade gelebt werden möchte, sorge ich dafür, daß es niemand anders mehr schaden kann, und lasse es raus. Über kurz oder lang gehe ich mir damit selbst auf den Geist. Der ideale Zeitpunkt, um voller Motivation einem anderen Gefühl den Vorzug zu geben.

Der untere klingt mir passender zu dem, was du beschreibst. Offenbar steckst du in einer ewigen Debatte an dreiundzwölfzig Fronten gleichzeitig. Wenn du alle Ideen konsequent aufschreibst, die du später noch mal verwenden möchtest, erreichst du mehrere Ziele auf einmal:
Was du denkst, wird geordnet und schwirrt nicht mehr in deinem Kopf. Es materialisiert, steht bunt auf weiß auf einem Zettel, kann betrachtet und berührt werden - und kann nicht mehr spuken.
Du behältst die Gedanken bis zur nächsten Debatte und hast tatsächlich was davon, statt deinen Kopf zum verhuschten Professor werden zu lassen.
Wenigstens für den Zeitraum des Aufschreibens, des Visualisierens, tanzen die Gedanken nicht wild durch deinen Kopf, sondern du mußt einen von ihnen festhalten, um ihn zu Papier zu bringen.
Und wenn du richtig viel Glück hast, besänftigst du diesen Gedanken dabei so weit, daß wenigstens er dich in Ruhe läßt - er kann sich ja jetzt darauf verlassen, daß du seine Notiz bei der nächsten Debatte noch vor Augen hast.

Mein Kopf ist ständig voller Assoziationen und Ideen. Sie stören meine Konzentration normalerweise erheblich. Meine Strategie, damit umzugehen: sofort verarbeiten nach dem folgenden Schema:
1. Bewerten.
Ist der Gedanke wichtig? Wie ein innerer Wecker? Eine gute Idee? Eine willkommene Auflockerung? Oder nur eine viel zu laut kichernde Hirnwindung in der Gedankenbibliothek?
Wenn der Gedanke nicht wichtig ist, wird er mittlerweile aktiv ausgeblendet. Nach Aussage von Freunden habe ich dann normalerweise fünf Sekunden lang ein Besetztzeichen im Gesicht und muß den letzten gesagten Satz noch einmal hören, aber dann geht's.
2. Konsequenzen überlegen.
Muß ich mit diesem Satz irgend etwas anfangen?
Soll der Satz zu irgend einer Handlung motivieren? Erinnert es mich an ein Vorhaben, das ich noch erledigen muß? Ist es eine Verbesserungsidee, die umgesetzt werden sollte? Gibt es jemanden, der von dieser Idee erfahren sollte?
Wenn ja:
3. Voraussetzungen der Handlung überprüfen.
Kann ich das sofort erledigen? Brauche ich noch etwas (und kann ich das ggf. sofort beschaffen)? Brauche ich Hilfe? Muß ich an einem bestimmten Ort agieren? Muß ich auf eine Gelegenheit warten? Gibt es etwas sehr dringliches, das Vorrang hat?
Wenn es sofort zu erledigen ist, wird das gemacht. Daraus entstehen mosaikartige Tagesabläufe, frau wirkt so verhuscht wie schon lange nicht mehr. Aber die Anliegen verfolgen eine weniger in den Schlaf oder sonstige Ruhephasen. Man hat sich ja schon drum gekümmert - die meisten Anliegen verziehen sich dann.
Wenn ein Anliegen (ich nenne diese Gedanken mittlerweile "Anliegen der Welt an mich", weil ich sie ähnlich verarbeite) zur Umsetzung noch Zeit braucht, wird eine Erinnerung geschrieben, ein Wecker gestellt, eine Notiz aufgehängt oder sonst etwas derartiges. Auch in dem Fall läßt mich das Anliegen erstmal in Ruhe - es weiß ja, daß ihm für einen späteren Zeitpunkt Bedeutung eingeräumt wurde.

Wenn nein:
3. Bewußtes Wahrnehmen der Information. Dieser Gedanke will offensichtlich nur meine Aufmerksamkeit, obwohl ich mit der Information, die er beinhaltet, absolut nichts anfangen kann. Dementsprechend wird er behandelt wie ein plapperndes Baby: hinschauen, zuhören, freundlich nicken, weitermachen. Und beiden ist geholfen: der Gedanke ist sein Anliegen los, und ich die Vehemenz des Gedanken.

Klar - Normalerweise macht ein Gehirn das automatisch. Aber manchmal muß es dann eben doch bewußt gesteuert werden.

Vielleicht hast du mit letzterem ein Problem, weil die Informationen, die an dich herantreten, so starke Betroffenheit auslösen? Weil es ein schlechtes Gewissen gibt, das dir sagt, daß diese Gedanken mehr Aufmerksamkeit kriegen sollten?
Auch Schreckliches, gegen das du nichts unternehmen kannst, verbrennt deine Zeit nicht anders als nutzlose Informationen.

Ich sehe schon die Mißverständnisse und Vorwürfe auf mich einstürzen, deshalb eine Anmerkung zum Ganzen:
Trauer beispielsweise kann in diesem Szenario an allen möglichen Punkten ankommen. Es kann sein, daß der Gedanke an einen verstorbenen Menschen kurz im Raum hängt, es kann aber auch sein, daß er mich dazu veranlaßt, die alten Bilder noch mal anzuschauen, mich bei gemeinsamen Bekannten (oder aus den Augen verlorenen Freunden oder oder...) zu melden, von diesem Menschen zu erzählen...
Das Schema klingt sehr nach maschineller Verarbeitung. Das trifft aber nur für das "Sortierverfahren" zu - die eigentlich vom Gedanken ausgelöste Handlung sehe ich schon sehr sehr variabel (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Der Beitrag wurde von dandelion bearbeitet: 12.Mar.2010 - 14:15
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meandmrsjohns
Beitrag 12.Mar.2010 - 17:04
Beitrag #13


Gut durch
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Hallo Wolke,

sehr hilfreich ist "The work" von Byron Katie.

Kannste mal googeln (IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif)
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wolke
Beitrag 13.Mar.2010 - 11:49
Beitrag #14


blinder Passagier
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Nun kann ich mir endlich wieder kurz Zeit nehmen, auf die vielen Beiträge, die mich schon die ganze Woche begleiteten, zu reagieren.

Zuallererst: Herzlichen Dank für jede einzelne Antwort, es war schon mehr als ein kurzes Luftfüllen der Lungen, sie alle lesen zu dürfen. Es war fast mehr ein Erinnern als ein Aha-Erlebnis, in beinahe jedem eurer Beiträge konnte ich mich wieder finden, erkannte ich all das, was mir (einst) so selbstverständlich war. Welch Glück das, was einem innerlich abhanden gekommen ist, von außen wieder lesen zu dürfen.

Ich möchte nun gerne konkreter auf eure Ideen antworten, so weit ich heute komme.

Liebe Mondstern, bei deinem Beitrag durfte ich lächeln, denn genau das, was du nennst, ist das, was immer schon meine Tür zu mir selbst und meiner Freiheit war- Malen, Musik. Wenn ich etwas mehr Geduld habe, und vermeide selbst diese Dinge zu planen und zu "müssen", hoffe ich, werden sie es auch wieder sein. Es ist unglaublich welche Dimension Dinge wie Stress innerlcih annehmen können- so finde ich im Moment so sehr ich suche (oder eben weil ich suche) keinen Zugang mehr und verzweifle panisch beim Versuch Musik zu genießen oder zu malen, weil alles in mir so blockiert ist, das ich es schlicht und einfach nicht (mehr) kann. Aus mir kommt nichts, meine Quellen versiegen, keine Worte und keine Farben, sodass der nächste Schritt im Teufelskreis schon der Gedanke ist, nichts mehr zu können, keine Kreativität mehr zu besitzen...

Somit fällt mir Sonnenstrahls Beitrag ein, "es wird wohl alles nichts nützen", solange ich nicht den Kern des Problems beseitige.
Einleuchtend fand ich deinen Gedanken, dTaM- die einzige Möglichkeit den Gedankensturm, die Panik, die Angst loszuwerden, ist wohl, sie zuzulassen und ausschwingen zu lassen. Die Vorstellung sich dem zu stellen, einen Spaziergang mit imaginären Diskussionsrunden zu machen, mit der Panik, sie hören nicht auf- ist für mich zwar furchtbar, aber ich glaube, wenn er lang genug ist und ich hartneckig bleiben kann - so hoffe ich- wird das Karussel langsamer..also werde ich es versuchen.
"Die alten Wege gehen"- wie einfach und wundervoll gesagt. Mir ist aufgefallen, dass nicht das Zurückgreifen auf alte "Methoden" oder Tätigkeiten die erwünschte Entspannung, das erhoffte Glücksgefühl bringt- sondern das Besinnen auf alte Gedanken, Momente und Sehnsüchte, und die Art wie sie gelebt wurden. Meine alten Wege möchte ich wieder finden und wieder gehen. Um endlich wieder Notiz von den Blumen am Wegrand zu nehmen...

In Svans Beitrag (Danke) las ich etwas erschreckenden heraus. Beim ersten mal lesen von "mit jemandem reden" dachte ich: klar, mache ich ja. Beim zweiten mal lesen fiel mir ein: Hm, obwohl- so ein ausführliches und tief reichendes Gespräch führte ich schon länger nicht mehr. Aus Zeitgründen. Konsequenz- ich tat es. Und es war höchste Zeit.

Auch im (Tagebuch o.ä.-) Schreiben (danke Jagwa) bin ich schon lange zu Hause. Nur wuchs (wie in allem) mein Anspruch an mich selbst wohl zu weit hinaus- und ohne schöne Sätze gewährte ich es mir nicht mehr. Das hat wohl auch Korrekturbedarf. Auch an das Gefühl von Kerzen, Räucherstäbchen, dicker Sahnehaube wurde ich erinnert. (danke.) Ja, was man so alles vergisst...

Ich habe auch schon überlegt, liebe Sägefisch, endgültig vom Bock zu steigen. Da meine Unruhe auch schon körperlich extrem zehrt und sich zu Herzrasen, Zittern und Übelkeit verwandelt. Es muss etwas passieren. Möglichst schnell. Was weiß ich leider nicht wirklich, denn diesen Weg ganz zu verlassen würde mich nicht zuletzt auch traurig machen- außerdem. . . einen anderen kann ich (zumindest momentan) nicht (emp)finden..
So lehne ich mich (noch) erst auf den Versuch, von McLeod gut gesagt: Alternativen zum Aufgeben zu finden. Mein erster Gedanke momentan ist die Auszeit. Auf Zeit. Kurze Zeit. Viel Alternativen gibt es nicht.

Die Idee des imaginären Stoppschildes finde ich toll, Masi. Du erwähnst auch die traurige Tatsache, dass erdrückender "Stress" (ich finde den Begriff viel zu banal) sich auch im Privaten niederlegt. Freunde, die ich schon lange vertröste, die einfach nur einen kaffee mit mir wollen, wissen wollen wie es mir geht- sind mir schon viel zu... hart. Ich habe viel zu wenig Zeit. Es klingt abscheulich und undankbar, ich weiß. Aber alles- wirklich alles- wird mir zuviel..

Liebe Waldohreule- deine Situation klingt ja ähnlich. Ich hoffe auch du kannst ein kurzes Entspannungsbad in diesem Ideen-pool nehmen, auch wenn die Kraft zur Veränderung wohl in deinem Alltag am nötigsten ist. Ich wünsche dir ebenfalls dass du es schaffst, einigen Ballast abzuwerfen! Fühl dich wärmstens bedacht!

Deinen Beitrag, Dandelion, muss ich wohl noch einmal lesen :-) Ich kann mich darin aber auch gut wiedererkennen.. Das "Notier-Problem" ist folgendes: Ohne Notizen kann ich nirgens mehr hin, leider bin ich schon so aufgelöst und verwirrt, dass ich regelmäßig ohne den vorbereiteten Einkaufszettel die Wohnung Richtung Laden verlasse (mich dann natürlich endlos ärgere "schon wieder...zu nichts mehr fähig...") und auch alles andere mache als Blicke auf Notizen zu werfen, um später dann wieder traurig festzustellen, das habe ich trotzdem vergessen...

meandmrsjohns, danke für den anstoß- dafür werde ich mir Zeit nehmen.

Das Poblem an den meisten "Entspannungsmethoden" ist wohl auch, dass auch sie ZEIT brauchen, dass man sich Zeit nehmen muss, woher auch immer, dass sie im ersten Anlauf wohl selbst ein weiterer Stressfaktor werden können (zumindest im Kopf), sie müssen geplant werden, ein geeignteter Ort gesucht, und vor allem- dass man, wenn man so tief im Rad steckt wie ich, aucsie, egal was man tut- unter Druck macht. Unter dem Druck- jetzt MUSS es mir helfen, jetzt MUSS ich ruhig werden, jetzt MUSS es endlich etwas bringen, es muss mir endlich besser gehen..da das so sicher nicht funktioniert, stürzt man ins nächste Loch- "es hilft nichts". "ich bin zur Entspannung nicht mehr fähig. Ich bin nicht mehr fähig dazu, glücklich zu sein, ruhig zu sein." "Ich kann nicht mehr." Ein verfluchter Teufelskreis den ich bei all meinen Aktivitäten spüre. Bei manchen Versuchen ruhig dazusitzen, zB mit meiner Lebensgefährtin nur in den Abendhimmel zu schauen und einen Schluck Wein zu tinken, fange ich an zu zittern und werde panisch.

So geht es also nicht. Nichts, was man mit irgendeiner Intension macht, führt zum Ziel. Denn das Ziel, dasich suche, ist es- kine Intension zu haben, für einen Moment nur zu empfinden, nur zu sein. Der Anfang, der Rückweg, der Ausweg- muss um andere Pfade begonnen werden.

Ich las hier aber nicht nur wertvolle Ideen, sondern auch Verständnis. Ich danke euch dafür und freue mich auch über weitere Wortmeldungen.

Nun werde ich - ich weiß es nicht.
Aufhören so viel tun zu wollen. Oder nichts tun. Oder versuchen aufzuhören zu suchen- vielleicht findet mich der Frühling mit alten Gesichtern.



EDIT: Verzeiht die Löcher in den Sätzen

Der Beitrag wurde von wolke bearbeitet: 13.Mar.2010 - 11:52
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dandelion
Beitrag 13.Mar.2010 - 15:01
Beitrag #15


don't care
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Entschuldige. In meinem Kopf ist eben auch noch kein Frühjahrsputz gewesen (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif)

Aus deiner Antwort lese ich vor allem eines heraus - einen ungeheuren Anspruch an dich selbst. Würde ich mir vornehmen, was du vor dir hast, würde ich verzweifeln. Alles scheint ein Wettbewerb zu sein, alles ein Streben nach Perfektion. Und jeder kleine Nichtfortschritt wird zu einem persönlichen Versagen.
Warum? Warum sind so viele Gedanken so wichtig, daß sie nicht ausgelagert werden dürfen, weil sie dort verloren gehen könnten?
Was könnte schlimmstenfalls passieren, wenn du dich im passenden Moment nicht erinnerst?
Schau dir das ganze doch mal praktisch an: was von alledem, das du dir unbedingt merken willst, brauchst du überhaupt?
Was von alledem, das du unbedingt erledigen willst, würde bei Ausbleiben schlimme Folgen nach sich ziehen?

Mich hat in einer ähnlichen Lage die Erkenntnis gerettet, daß die Welt sich auch dann weiterdreht, wenn ich komplett ausfalle. Experimentell getestet: ich fiel aus, meine Arbeit blieb liegen, aber die Welt drehte sich weiter:
Ich bin manchmal an meinem Job verzweifelt, aber ich habe ihn fast abgeschlossen. Meine Freunde wurden manchmal arg ins Chaos gezogen, aber einige, mehr als ich erwartet hätte, haben zu mir gehalten. Eine ganze Reihe von Körperteilen versagen mir immer wieder den Dienst, und ich bin hundemüde. Aber ich habe Frieden gewonnen und verzweifle längst nicht mehr so schnell.
Und völlig entgegen meinen vorhergehenden Befürchtungen wurde es weiterhin Morgen und Abend.

Vielleicht findest du ja auch Dinge, die nur eine Frage der Perspektive sind? Gibt es Ansprechpartnerinnen für dich, die mit deinem Tagesgeschäft, insbesondere ewigen Diskussionen, nichts am Hut haben? Menschen, die vielleicht eine ruhigere Gangart haben als die anderen?
Für mich war die Freundschaft zu ein paar eher stillen Charakteren ein ganz wichtiger Katalysator.

Ich wünsche dir ein bißchen weniger Verantwortungsgefühl für die ganze Welt. (IMG:style_emoticons/default/troest.gif) Es tut mir in der Seele weh, dir dabei zuzuschauen.
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miriam
Beitrag 13.Mar.2010 - 15:54
Beitrag #16


Gut durch
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ZITAT(wolke @ 13.Mar.2010 - 12:49) *
Es ist unglaublich welche Dimension Dinge wie Stress innerlcih annehmen können- so finde ich im Moment so sehr ich suche (oder eben weil ich suche) keinen Zugang mehr und verzweifle panisch beim Versuch Musik zu genießen oder zu malen, weil alles in mir so blockiert ist, das ich es schlicht und einfach nicht (mehr) kann. Aus mir kommt nichts, meine Quellen versiegen, keine Worte und keine Farben, sodass der nächste Schritt im Teufelskreis schon der Gedanke ist, nichts mehr zu können, keine Kreativität mehr zu besitzen...


Liebe Wolke,

zwei Anregungen was Deine (brachliegende) Malerei betrifft, vielleicht hat Du ja Lust, sie einmal auszuprobieren:

Wie wäre es, wenn Du einfach anfängst, zu malen, ohne nachzudenken, ohne Plan, ohne Anspruch? Einen Strich, einen Kringel, irgendetwas, in einer beliebigen, nicht voraus bedachten Farbe und Dich davon dann zum nächsten, nicht komponierten Detail leiten läßt, einfach aus dem Bauch heraus? Ohne den Anspruch, daß etwas (bestimmtes ) dabei herauskommt (genau betrachtet tut es das ja sowieso) sondern einfach voller Neugier darauf, wohin Dich Dein Unterbewußtsein/ Deine Phantasie wohl führen wird. Es geht dabei nicht um ein Ergebnis sondern um den Prozeß, um das Zulassen von allem Möglichen und/oder Unmöglichem. Das ist wirklich (ent-)spannend und meiner Erfahrung nach kommt oft Erstaunliches dabei heraus...

Als es mir vor einiger Zeit aus verschiedenen Gründen nicht so gut ging, habe ich mir noch etwas anderes ausgedacht:
ich habe mich mit einem (Din-A-4-) Papier und einem Bleistift in einem völlig dunklen Raum an einen Tisch gesetzt. Dann habe ich gewartet, bis, das klingt jetzt vielleicht komisch, ein Bild für meinen inneren Zustand in mir aufstieg (beim ersten Mal war es beispielsweise ein Oktopus, der sich in seine Höhle verkrochen hat). Dieses Bild habe ich dann blind gezeichnet, irgendwie. Dann habe ich Worte, Gedankenfetzen und Sätze, die mir durch den Kopf schossen, unselektiert und ohne auf gute Formulierung o.ä. zu achten, auf das Blatt geschrieben, es kamen auch noch andere Figuren dazu. Dabei war es völlig egal, wo was wie stehen würde denn die Dunkelheit machte jegliches Planen, jeden "künstlerischen" Anspruch vollkommen unmöglich.
Hinterher habe ich Licht gemacht und mit farbigen Filzstiften die Figuren und Gedankenfragmente, die natürlich ein wildes Durcheinander ergaben, nachgezeichnet, so daß ich sie wieder nachvollziehen konnte.
Ich muß sagen, ich war beeindruckt davon, wie wunderbar das entstandene "Bild" mein inneres Chaos wiedergab und danach ging es mir besser.


Vielleicht magst Du diese Experimente ja mal machen. Was mich betrifft, ist mir Kreativität auf diese Weise jedenfalls immer möglich und wenn ich dabei über mich selber lachen muß: umso besser!

Viel Glück, Miriam

PS. Neulich bekam ich eine Postkarte von einer Freundin, auf der stand: "Man kann nicht alles auf einmal tun. Aber man kann alles auf einmal lassen."

Der Beitrag wurde von miriam bearbeitet: 13.Mar.2010 - 15:56
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blue_moon
Beitrag 16.Mar.2010 - 15:09
Beitrag #17


strösen macht blau!
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ich hab gerade diese buchbesprechung zu einer naheliegenden erfahrung gefunden:

miriam meckel - 'brief an mein leben: erfahrungen mit einem burnout'

[isbn="3498045164"](IMG:http://ecx.images-amazon.com/images/I/41UKeJYP21L._SL500_AA240_.jpg) [/isbn]

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ella1
Beitrag 17.Mar.2010 - 20:05
Beitrag #18


Naschkatze
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Hallo Wolke,

ich glaube das was Du beschreibst kennen viele Menschen insbesondere wenn sie mit Menschen arbeiten und deren Schicksale erfahren.
Darauf mit "Verstörtheit", Unruhe auch Angst zu reagieren ist verm. selbstverständlich. Merkwürdig wäre eher es nicht zu tun.
Nicht die Reaktion auf das "Aufreibende" ist "unnormal" sondern die Situation in welche eine gerät im Leben ob direkt Betroffen oder indirekt als Zuhörende, Betreuende...... .

Ich fürchte der Moment in dem eine begreift, dass sie nicht mehr abschalten kann ist verspätet. Weil zuvor kam es zu einem Zusammenreißen und Weitermachen in welchem eine sich selbst (zu lang) vergaß/vernachlässigte (im Zweifel gedanklich zum Wohle der Tätigkeit und anderen Menschen)


Vermutlich stellt sich bei geballten "schrecklichen Geschichten" die eine erfährt das Gefühl des "ausgeliefert seins" ein auch wenn diese Schicksale nicht selbst betreffen.
Die Sicht auf die Welt ändert sich mit den Erlebnissen die ein Mensch hat und Erlebnisse die gehört/miterlebt werden haben ähnliche Wirkungen wie selbst erlebtes.

Hinzu kommt, dass Menschen sich manchmal über andere (übermäßig) entlasten (z.B. im Erzählen), das Gefühl vermitteln der Andere müsste "retten" (ggf. unbewußt) und damit einen Anspruch aufbauen.
In solchen Situationen, unter einem solchen Druck irgendwann das Entspannen zu verlernen ist oft unvermeindlich.


Ich kenne durchaus das Gefühl des "ausgeliefert seins" der "Hilflosigkeit" des totalem "überfordert seins" anhand Erwartungen von Außen ( durchaus auch von Erwartungen von Menschen in schweren Lebenslagen) oder eigenen Ansprüchen.
Es gab Momente in meinem Leben in welchen ich keine leidenden Menschen ertrug. Ich konnte es einfach nicht mehr hören (etwas was sicherlich ein vernünftiger Selbstschütz ist nur beruflich kontraproduktiv).

Mein Problem waren meine eigenen Bilder im Kopf (die mir sagten wie gefährlich diese Welt ist), meine eigene Abwehr im Kopf ( was habe ich damit zu tun) und meine Angst Anforderungen nicht zu erfüllen (was mache ich wenn ich etwas falsches sage und mir jemand aus dem Fenster springt weil ich unsensibel war....). Nebenbei sind Menschen mit Schicksalsschlägen nicht immer ausgeglichen, freundlich oder fair, im Umgang.

Mein eigener Anspruch sagte ich müsse immer ausgeglichen und hilfreich sein weil es ja mein Job ist (und mein Selbstbild meinte ich sei ein guter, hilfreicher Mensch und müsse da eben durch und gut und hilfreich sein. Wobei hilfreich relativ ist und auch schnell in das Gefühl des "versagens" umschlagen kann, denn nicht alles ist zu "heilen".)

Oft verfolgten mich schlimme Geschichten und ich vergaß in den Zoo zu gehen und mir etwas Gutes zu tun, etwas was nicht mit ausgeliefert sein, mit Hilflosigkeit oder Verantwortung für Menschen zu tun hatte.


Was mir oft hilft nicht ganz reinzurutschen ist zu reden und vor allem zu schimpfen. Manchmal bin ich sauer vor lauter Hilflosigkeit und auch sauer auf Menschen die eigene Verantwortung abgeben um sich bei mir zu entlasten (weil ich eben so einen Beruf habe). Manchmal behandeln sie mich schlecht und ich kann mich (beruflich) nicht wehren. Dann rede ich mit Menschen darüber die mir nah sind und eine Schweigepflicht haben wie ich. Manchmal ist es für mich wichtig wenigstens in meinen Gedanken all das auszusprechen was ich mies finde ohne Rücksicht auf die Verletzungen von anderen. Manchmal schimpfe ich auch mit einem "höheren Wesen" meiner Religion was für ein Bockmist geschieht. In meinen Gedanken und mit Kollegen bin ich oft kein durchgängig guter Mensch sondern einfach nur Mensch, mit eigenen Verletzungen und Ausbrüchen. Dies auszuleben und zu akzeptieren ist wichtig für mich. Es bedeutet überhaupt eigene Grenzen zu setzen auch wenn andere ggf. leiden (an etwas das ich nicht verursachte und auch nicht ungeschehen machen kann).

Ich glaube das musste ich (und muss es auch heute immer wieder) lernen. Ich bin für diese Welt nicht verantwortlich. Ich habe wie jeder andere Mensch das Recht mich abzugrenzen. Ich habe das Recht Morgen zu Hause zu bleiben und blau zu machen. Die Welt geht nicht davon unter. Ich habe das Recht jemanden unsympatisch zu finden der leidet. Ich darf obwohl dieser Mensch ein schweres Schicksal hat raus gehen und mein Leben genießen. Ich rette die Welt nicht und ich werde nicht zu ihrem Untergang führen. (Beides spricht für einen gewissen Größenwahn es überhaupt zu erwägen :-) )
Ich darf auch scheitern. Das ist etwas verflixt schweres, daran arbeite ich täglich. ;-)

In einigermaßen ausgeglichen Zeiten hilft teilweise ein gewisser Galgenhumor locker zu bleiben.


Es gibt viel Entspannungsmethoden die eine prächtig lernen kann. Aber wenn die Gedanken kreisen schwer sie zu erlernen. Ich erlebte, dass immer wieder diese Gedankenkreise weitergingen und ich mich ausgeliefert fühlte. Auch heute gibt es diese Momente.
Dann will ich im nur, dass mich jemand an die Hand nimmt und sagt " Ella ( glücklicherweise ein Name der nichts mit mir zu tun hat) Du musst nie wieder irgendwas tun was Dir nicht behagt und niemand wird denken Du kannst dies nicht." Im Grunde will ich einen Lottogewinn und die Südsee in solchen Momenten. Alles andere scheint sowieso nicht umsetzbar.
In klaren Momenten fällt mir auf, dass ich Südsee nicht mag und ohne meinen Job vermutlich wenig Beschäftigung habe.

Es scheint einen Punkt "of no return" zu geben in denen die Gedanken halt weiterdrehen und es massivere "Gegenmittel" braucht. Aussteigen machte die Sache für mich nie leichter. Was mir half und auch noch hilft ist Konzentration auf etwas anderes. Mich zur Konzentration zu zwingen. Ggf. etwas zu tun was mit Risiko verbunden ist. Damit meine ich sowas wie "bungeespringen", Motorradfahren (ohne sich den Hals abzufahren ggf. Parcours).
Wenn das nicht hilft dann ggf. die körpereigenen Drogen und Sport.

Vielleicht entspanne ich im Notfall in dem ich mich an neue Grenzen bringe, etwas was mir schwer fällt, meine Aufmerksamkeit erfordert und einfach alles Elend wenigstens für kurze Momente ausblendet.

Wobei ich bewußt Tätigkeiten meine die keine Angst verursachen sondern Ablenkung.


.......
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wolke
Beitrag 20.Mar.2010 - 17:52
Beitrag #19


blinder Passagier
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Danke für Eure Beiträge! (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif)

Deie Anregungen, miriam, gefallen mir gut. Trotz allem ist es im Moment eine Herausforderung an mich, selbst in solchen Dingen Anspruch auf "Gelingen" und Selbstzweifel außer Acht zu lassen. Ich versuche es weiter, und besonders Vorschlag Nummer 2 scheint mich dabei zu unterstützen...

Dein Beitrag, Ella, könnte beinahe von mir sein. Ja, die Situation, es "nicht mehr zu können", das Abschalten, ist sicher verspätet. Ein leichterer Ausweg hätte sicher früher stattfinden müssen, jetzt ist er nur noch schwer zu finden. Du schreibst: "Mein Problem waren meine eigenen Bilder im Kopf (die mir sagten wie gefährlich diese Welt ist), meine eigene Abwehr im Kopf ( was habe ich damit zu tun) und meine Angst Anforderungen nicht zu erfüllen "- das trifft es wohl auf den Punkt- wobei ich selbst es in (scheinbar) umgekehrter schwere empfinde: Mich für viel zu viel verantwortlich zu halten, ist inzwischen zu einer Nebensache geworden- viel, viel mehr belastet fühle ich mich von ersterem: Mein Weltbild driftet mehr und mehr ins Aussichtslose, Negative. Es schwindet mir unaufhaltsam die Lust, auf dieser als so schrecklich und furchtbar empfundenen Welt weiter leben zu wollen. Die negativen Erfahrungen verdecken das Positive, und reduzieren die menschliche Existenz auf ein überdimensionales Maß an stumpfer Grausamkeit und nicht enden wollender Demütigung - der niemand ausweichen kann. (So empfunden.) Obwohl ich versuchte, mir in letzter Zeit eine "Auszeit" zu nehmen- so weit möglich- und mich dem Schönen zuzuwenden, scheint das Gefühl noch beunruhigend lange nachzuwirken. Nur langsam komme ich zurück, ein einziges mal hatte ich inzwischen endlich wieder das Gefühl von Freude in der Brust...

Verzeiht, ich glaube ich erzähle zu viel, ich möchte nicht auch noch hier Belastung säen.
Es soll sich diese Ideensammlung auch nicht um mich drehen- ich finde es schön zu lesen, wo und wie Ihr Eure Entspannung sucht. Und Eure Beiträge bleiben mir im Hinterkopf.
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shark
Beitrag 20.Mar.2010 - 18:11
Beitrag #20


Strösenschusselhai
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Ich kann Dich sooo gut verstehen, wolke... Ich bin derzeit - nach jahrelangem Auspowern und Windmühlenkämpfen, nach tiefer Angst und absoluter Hoffnungslosigkeit - sozusagen "rekonvaleszent".

Und obwohl sich "äusserlich" noch gar nix ins Positive gewandelt hat, ich immer noch auf einer Abbruchkante stehe, erholt sich meine Seele langsam - vor allem von der Angst und der Depression.

Ich musste einen harten Bruch machen oder besser: er "geschah" auf dem Höhepunkt der Krise. Ich habe im Moment keine Arbeit, kein Geld, weiss nicht, wie es materiell, beruflich weitergehen soll. Aber ich habe wieder ein bisschen Zutrauen ins Gute (auch in mir) gefunden; es wird sich ein Weg zeigen.

Das wünsch ich Dir auch.

shark
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