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> Die Spießigkeit der Lebensmitte, Lebst Du noch oder putzt Du schon?
LadyGodiva
Beitrag 19.Jul.2008 - 12:14
Beitrag #41


Strøse
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Abgesehen, dass mich meine Mutter vor zwei Jahren zum letzten Mal besucht hat (also, so dreckig ist meine Bude sicher nicht, dass man sie ganz meiden müsste), bin ich einfach die Diskussionen leid.
Entspricht der Zustand der Wohnung nicht ihrem Geschmack, setzt der große Putzaktionismus ein und es besteht wirklich keine Möglichkeit, sie am Putzen meiner "achsounpraktischenundhättestdudocheineeinbauküchegenommen"-Küche zu hindern. "Ich will dich doch nur entlasten." Keine Diskussion. Es werden sogar neue, bessere Putzmittel und Ordnungssysteme angeschafft. Da hilft für mich nur die Flucht in den Park, die Bibliothek - und das gute Gefühl, meine Mutter in meiner Wohnung putzend zurück zu lassen. Die sich, erst zeternd (Du bist und bleibst eine Sch*ampe", "Gut, dass du mal anständig verdienst, das kannst du keinem anderen zumuten..."), dann nur noch bedrückt den Kopf schüttelnd, ihre Sorgen über meine Unzulänglichkeit als Hausfrau damit vertreibt, selbst reinezumachen.

Dass sie dabei zum Beispiel schon auf den Inhalt meines Silikon&Co-Schatüllchens gestoßen ist, muss ich nicht erwähnen, oder?
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shark
Beitrag 19.Jul.2008 - 12:17
Beitrag #42


Strösenschusselhai
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Oh je... :troest: Jedenfalls hat sie sich das Kopfzerbrechen über den Inhalt des Schatüllchens redlich verdient! *grins*

Aber: Ich glaub, ich würd da ausflippen... :ph34r:

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 19.Jul.2008 - 12:18
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LadyGodiva
Beitrag 19.Jul.2008 - 12:21
Beitrag #43


Strøse
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Ich saß im Verlauf der letzten Woche Elternbesuch (Doppelpack!) nachts heulend auf einer Parkbank, weil ich dieser Raumnahme nichts entgegen zu setzen hatte. (Sie zahlen meine Miete.)

Und der Inhalt des Kastens regte sie eher an, über meine Bindungsfähigkeit und Lebenszielerfüllung zu philosophieren. Mit Depotwirkung.

Alles sehr unschön.
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shark
Beitrag 19.Jul.2008 - 12:25
Beitrag #44


Strösenschusselhai
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Oh, sie zahlen deine Miete.... Das ist dann ja ganz, ganz blöd... und schränkt deine Handlungsfreiheit in bezug auf ihre Uebergriffe ziemlich ein... :(

Aber das hast Du bald hinter dir, oder? Ich meine: die finanzielle Abhängigkeit...?
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LadyGodiva
Beitrag 19.Jul.2008 - 12:28
Beitrag #45


Strøse
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Ja, das sicherlich. Und ich freue mich tatsächlich darauf.
Ohne undankbar zu sein - aber in unserer Familie gibt es ganz klare Hierarchien.

Und Geschlechterzuschreibungen. Die Freundin meines Bruders wird in ihrer Putzwirkung auch mit Argusaugen beobachtet, obwohl ihr wöchentlich die Haushaltshilfe meiner Mutter zur Hand geht.


Was ich damit sagen will: ja, für mich ist es Befreiung, mich so zeigen zu können, wie ich bin: chaotisch und doch irgendwie erstaunlich sortiert, spontan und dennoch gut strukturiert, naja... LG halt.

(Wer meine Wohnung kennt, weiß, wovon ich spreche. Und wer mich im Putzfimmel erlebt hat, lächelt jetzt bestimmt.)
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freedom
Beitrag 19.Jul.2008 - 12:45
Beitrag #46


giraffenhalsige Dancingqueen
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QUOTE (LadyGodiva @ 19.Jul.2008 - 13:28)
Die Freundin meines Bruders wird in ihrer Putzwirkung auch mit Argusaugen beobachtet, obwohl ihr wöchentlich die Haushaltshilfe meiner Mutter zur Hand geht.



ganz ehrlich? wenn mir mutters "olga" aus polen zur hand ginge, wäre ich wirklich froh ;)
"hund säääähr lieb, aber vieeeel dreck"
DAS nenne ich privilegiert - die freundin deines bruders darf sich glücklich schätzen, dass ihr die verantwortung, den haushalt so zu führen, wie sie es möchte, abgenommen wird *ironie off*

tja, und wenn die eltern noch dazu an den mietkosten beteiligt sind, haben sie sicherlich auch den anspruch, das recht (?) , bedingungen zu stellen - und sei es auch nur in bezug auf zucht und ordnung ;)

wenn ich gaaanz ehrlich bin, empfinde ich die ab und an fallenden bemerkungen meiner mutter eher als - zwar einschränkend - , aber doch kümmernd.
dennoch bin ich wirklich dankbar, dass ihre toleranzgrenze sogar höher liegt als meine - in jeder hinsicht.

da fällt mir gerade ein: so ordentlich meine wohnung sein mag, so vermüllt und verkippt ist mein auto: eine fahrende nikotinverseuchte hundehütte. und ich habe spaß daran, auf diesen 2 qm die sau rauszulassen!!! denn: mein hund und ich lieben diese karre - für uns alleine! da kommt niemand zu besuch *g*


Der Beitrag wurde von freedom bearbeitet: 19.Jul.2008 - 12:46
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DerTagAmMeer
Beitrag 19.Jul.2008 - 12:58
Beitrag #47


Adiaphora
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QUOTE (LadyGodiva @ 19.Jul.2008 - 13:28)
Und Geschlechterzuschreibungen. Die Freundin meines Bruders wird in ihrer Putzwirkung auch mit Argusaugen beobachtet, obwohl ihr wöchentlich die Haushaltshilfe meiner Mutter zur Hand geht.

Schluck*

Ich könnte es ja verstehen, wenn das gegenseitige Begutachten von Superhausfrauen aufrecht erhalten werden würde, die jährlich Medaillen fürs Armaturen polieren einstreichen und wirklich Freude daran haben!

Aber irgendwie sieht's jetzt eher so aus als würden Mütter ihre Töchter lediglich unter Druck setzen, um ihre eigenen Unzulänglichkeiten zu bemänteln.

:no:

Da mir die erste berufstätige Alphahausfrau erst vor ein paar Jahren in Gestalt meiner Schwiegermutter begegnet ist (die einen ausgesprochen souveränen Eindruck macht, einen extrem ordentlichen und organisierten Gatten an ihrer Seite hat und über Superwomenkräfte verfügt), dachte ich bis jetzt eigentlich immer, dass der verunsicherte Blick nach Nebenan nur in putztechnisch gesehen weniger erfolgreichen Familien üblich ist.

Jetzt tun sich Abgründe auf, die ich gar nicht so recht wahr haben will. :huh:

:troest:

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 19.Jul.2008 - 13:05
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LadyGodiva
Beitrag 19.Jul.2008 - 13:04
Beitrag #48


Strøse
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Ich habe gerade das Gegenteil beobachtet -
dort, wo nach Meinung der 50er-Jahre-Musterhausfrau ohnehin schon Hopfen und Malz verloren ist, weil die Mutter ganz selbstveständlich auf ihre Berufstätigkeit und die tatsächliche Unvereinbarkeit der besonderen Haushaltsführung pocht, wo kein Geld für eine "Olga" vorhanden ist, da habe ich oft einen recht entspannten und selbstironischen Umgang mit den angetrockneten Katzenfutterresten auf dem Fliesenboden rund ums saubere Näpfchen erlebt.
Nicht nur bei Spontanbesuchen.

Ich denke schon, dass der von Zinnober eingestreute Gedanke der Stilisierung des Weiblichen einen entscheidenden Einfluss auf die Selbsterwartungshaltung heutiger (Haus)Frauen genommen hat: Swipher, Wieleder und Master Propper setzen uns diesen Floh der Asepsis ins Ohr. Auch da ist makellose Weiblichkeit käuflich.
Und Leben ist schmutzig. Sauberkeit rein. :wink:
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hedonistin
Beitrag 19.Jul.2008 - 13:19
Beitrag #49


Satansbraten
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QUOTE (DerTagAmMeer @ 19.Jul.2008 - 12:51)
Den Stress mach ich mir tatsächlich erst, seit wir aus der "Bloß-nicht-stören-frisch-verliebt-" in die "Päärchen-Spiele-Raclette-Mottoabend-Phase" übergetreten sind und hier in unserem beschaulichen Dorf ja tatschlich weit mehr auf dem Präsentierteller leben als in der Kölner Innenstadt.

Hm, dann mache dir doch auch mal den Stress und gucke dir die Leutchen um dich herum genauer an?
Vielleicht bemerkst du dann, dass sich viele ( nicht ausschließlich ) aber zum großem Teil über ihren "perfekt" geführten Haushalt definieren?
Suche sie dir die doch mal zusammen, die mit wirklicher Leidenschaft ein Hobby ausüben, oder auch dem nachgehen was sie selbst möchten und ihr Leben nicht komplett nach anderen ausrichten?
Ich habe manchmal den Eindruck, dass dieses "beäugen" von zugezogenen oder überhaupt der Nachbarschaft, erstens vielleicht durchaus Interesse am Neuen ist, aber auch einfach eine Art Selbstflucht?

Meiner Erfahrung nach, wünschen sich die Menschen in diesen Dörfern nichts mehr als eine ordentliche Portion Gelassenheit:D

Übrigens, ist "gut" viel besser als "perfekt" ;)
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Schräubchen
Beitrag 19.Jul.2008 - 13:48
Beitrag #50


Dreht manchmal durch...
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QUOTE (MrsM @ 18.Jul.2008 - 16:24)
Ich mache einen großen Unterschied, zwischen chaotisch und 'unsauber'....

...

Chaos ist nicht gleich dreckig

Das sehe ich genauso.

Auch ich kenne die Putzorgien meiner Mutter und auch die meiner Oma (die früher mit im Haus lebte) bestens. Da wurde der Frühjahrsputz noch großgeschrieben, der Garten durfte kein Unkraut beherbergen und die Deko musste der Jahreszeit entsprechend sein. (Das ging sogar soweit, dass in der Weihnachtszeit die Sammeltassen aus der Vitrine verschwanden, auf denen Sommerblumen zu sehen waren!!!) :no:
Vor Feiertagen wurde das Geschirr komplett gespült, die Schränke ausgewischt und wir Kinder durften das Haus nur durch den Keller betreten.
Meine Mutter hat sich mittlerweile etwas geändert. Sie sieht das ganze nicht mehr so eng, so ist z.B. in dieser Woche nicht der Garten gehackt worden und das Pflaster gefegt, obwohl wir dieses Wochenende Schützenfest feiern!!! Die jüngeren Leute in der Nachbarschaft (oder überhaupt hier im Ort) sehen das auch nicht so eng, die Älteren sah man in dieser Woche aber doch das Unkraut auszupfen und die Fenster putzen.

Was mich betrifft kann ich sagen, dass ich immer ein gewissen Chaos um mich herum brauche, sonst fühle ich mich nicht wohl. Eine Wohnung in der nirgendwo etwas rumliegt empfinde ich wie ein Möbelhaus, unpersönlich und steril. Ich brauche einfach Bücher und Zeitungen, die herumliegen, die Topfpflanzen dürfen ruhig mal die Fittiche hängen lassen und wenn die Fenster nicht 100 % sauber sind, ist das auch in Ordnung. Allerdings gibt es eben einen Unterschied, zwischen chaotisch und unsauber. Der Kamm gehört eben nicht neben die Butter und das schmutzige Geschirr sollte auch nicht wochenlang in der Spüle herumstehen.

Ich für meinen Teil brauche einfach "kreatives Chaos" in meiner Wohnung, da ist mir auch egal, was andere dazu sagen. Trotzdem finde ich Sauberkeit wichtig, weshalb ich Gästen jederzeit Kaffee in einer sauberen Tasse servieren kann :morgens:
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DerTagAmMeer
Beitrag 19.Jul.2008 - 13:50
Beitrag #51


Adiaphora
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QUOTE (hedonistin @ 19.Jul.2008 - 14:19)
Suche sie dir die doch mal zusammen, die mit  wirklicher Leidenschaft ein Hobby ausüben, oder auch dem nachgehen was sie selbst möchten und ihr Leben nicht komplett nach anderen ausrichten?

Von denen gibts tatsächlich einige, die hier auf auf großen Höfen mit geräumigen Werkstätten ihre alternativen Lebensträume verwirklicht haben.
Und grade da frag ich mich: Meine Güte, wie kriegen die das hin, den ganzen andern Kram zusätzlich auf die Reihe zu kriegen?
Wahrscheinlich schreiben sie keine Forenbeiträge ;)
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hedonistin
Beitrag 19.Jul.2008 - 13:59
Beitrag #52


Satansbraten
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QUOTE (DerTagAmMeer @ 19.Jul.2008 - 14:50)
Wahrscheinlich schreiben sie keine Forenbeiträge ;)

Oder so :lol:
Jetzt wo ich so drüber nachdenke, einen Internetanschluss haben noch nicht alle, dafür aber immer glänzende Armaturen im Bad? :P

Der Beitrag wurde von hedonistin bearbeitet: 19.Jul.2008 - 14:18
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freedom
Beitrag 19.Jul.2008 - 14:26
Beitrag #53


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QUOTE (Schräubchen @ 19.Jul.2008 - 14:48)
Trotzdem finde ich Sauberkeit wichtig, weshalb ich Gästen jederzeit Kaffee in einer sauberen Tasse servieren kann :morgens:

lol
bei mir hapert es an der existenz von kaffee :o
sauber mags ja sein, aber als single ist's mir herzlich egal, wenn der kaffee ausgegangen ist oder der wein: dat gibbet dann halt nich. bin ja nicht meine mutter und betreibe ein kleines familienunternehmen!

alternative lebensträume: multitasker sind das...auf 1000 hochzeiten tanzend, terminplan-jongleure.

muss man mögen...

Der Beitrag wurde von freedom bearbeitet: 19.Jul.2008 - 14:27
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dandelion
Beitrag 19.Jul.2008 - 14:46
Beitrag #54


don't care
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QUOTE (Schräubchen @ 19.Jul.2008 - 14:48)
Das ging sogar soweit, dass in der Weihnachtszeit die Sammeltassen aus der Vitrine verschwanden, auf denen Sommerblumen zu sehen waren!!!

und selbst daraus läßt sich kreatives Chaos generieren - bei einer Dame im (nehme ich an) selben Ort. da wurde der Garten, Vorgarten, Wohnraum... derartig dekoriert, daß man vor lauter Figürchen, Kettchen, Schleifchen und Ganzwasanderschen - alle sauber - kaum noch Haus und Hof erkannte.

mir drängt sich zusehends der Verdacht auf, daß Haushaltsführung einen gewissen Rückzug aus dem Leben beinhaltet - weshalb er mal als Lebenssterilisierung, mal als Meditation anwendbar ist...
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shark
Beitrag 19.Jul.2008 - 14:57
Beitrag #55


Strösenschusselhai
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QUOTE (Schräubchen @ 19.Jul.2008 - 14:48)
(Das ging sogar soweit, dass in der Weihnachtszeit die Sammeltassen aus der Vitrine verschwanden, auf denen Sommerblumen zu sehen waren!!!)

:D Bei uns ist das ähnlich - aber nur weil ich "Ausstellungsraum" für meine wunderschönen, uralten Weihnachtstassen brauche, die das restl. Jahr in Papier und Kiste verpackt auf dem Dachboden stehen. :)
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sonnenstrahl
Beitrag 19.Jul.2008 - 16:26
Beitrag #56


verboden vrucht
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QUOTE (LadyGodiva @ 19.Jul.2008 - 13:14)
Abgesehen, dass mich meine Mutter vor zwei Jahren zum letzten Mal besucht hat (also, so dreckig ist meine Bude sicher nicht, dass man sie ganz meiden müsste), bin ich einfach die Diskussionen leid.
Entspricht der Zustand der Wohnung nicht ihrem Geschmack, setzt der große Putzaktionismus ein und es besteht wirklich keine Möglichkeit, sie am Putzen meiner "achsounpraktischenundhättestdudocheineeinbauküchegenommen"-Küche zu hindern. "Ich will dich doch nur entlasten." Keine Diskussion. Es werden sogar neue, bessere Putzmittel und Ordnungssysteme angeschafft. Da hilft für mich nur die Flucht in den Park, die Bibliothek - und das gute Gefühl, meine Mutter in meiner Wohnung putzend zurück zu lassen. Die sich, erst zeternd (Du bist und bleibst eine Sch*ampe", "Gut, dass du mal anständig verdienst, das kannst du keinem anderen zumuten..."), dann nur noch bedrückt den Kopf schüttelnd, ihre Sorgen über meine Unzulänglichkeit als Hausfrau damit vertreibt, selbst reinezumachen.

Dass sie dabei zum Beispiel schon auf den Inhalt meines Silikon&Co-Schatüllchens gestoßen ist, muss ich nicht erwähnen, oder?


QUOTE
Ich saß im Verlauf der letzten Woche Elternbesuch (Doppelpack!) nachts heulend auf einer Parkbank, weil ich dieser Raumnahme nichts entgegen zu setzen hatte. (Sie zahlen meine Miete.)


Au weia - das erinnert mich stark an so manche Übergriffigkeit meiner Mutter, bevor ich ihr (zum Teil zugegebenermaßen weniger sanft als vehement, laut und nachhaltig) klar gemacht habe, dass ich mich für sie unerreichbar machen würde (obwohl ich schon 700 km entfernt vom Elternhaus wohnte), wenn sie nicht sofort damit anfinge, mich mit Respekt zu behandeln, und meine Grenzen sowohl räumlich als auch verbal zu achten. Es folgten - mit Mitte 20 von mir ausgehend - ein Umzug an eine für sie unbekannter Adresse, und drei Jahre Funkstille, was mir einerseits ungeheuer schwer fiel, da ich geradezu körperlich spürte, wie sehr sie darunter litt, und mir andererseits, aufgrund meines, zum Glück recht ausgeprägten, Selbsterhaltungstriebes, unumgänglich erschien.

Inzwischen haben wir ein recht entspanntes Verhältnis, und können über erstaunlich viele Dinge wirklich gut reden.

Aber in meinen Träumen hat sie mich bis vor ca. 2 Jahren noch allzu regelmäßig verfolgt.

Zum Beispiel:

X. und ich hatten uns mit Decken und Kissen ein Liebesnest auf dem Fußboden gebaut. Die Sonne schien durchs Fenster, es war warm, und wir küßten uns voller Begehren. Da ging plötzlich polternd die Tür auf, und herein kam meine Mutter mit laufendem Staubsauger. Sie steuerte zielstrebig auf unser Nest zu, und saugte vehement um uns herum. Ich fand das gar nicht amüsant. "Geh sofort raus", befahl ich ihr aufgebracht, als sie gerade anfing, die Decken anzuheben, um darunter zu putzen, "Du störst uns, siehst du das nicht?". Meine Mutter saugte unbeirrt weiter, wobei ihr der unglaubliche Satz über die Lippen kam: "Ich bin deine Mutter. Ich habe ein Recht, jederzeit reinzukommen". Die Wut in mir kochte über, ich sprang auf, und zerrte und schob sie, brüllend wie ein angepiekter Stier, samt Putzgerät durch den Türrahmen zurück. Es gelang mir, die Tür hinter ihr gegen ihren heftigen Widerstand zu schließen. Ich konnte sie jedoch nicht daran hindern, von außen wieder und wieder mit der Saugtülle gegen das Holz zu rammen, und zu kreischen: "Ich habe ein Recht! Ich habe ein Recht!" :ph34r:

Anders gesagt: In meinen zahlreichen Therapie-Sitzungen ging es um keinen Menschen, ausser mir selbst, bisher so sehr, wie um meine Mutter - und da bin ich sicher nicht die Einzige ...


:)



edit: sonnenstrahl´sche Komma-Experimente


Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 19.Jul.2008 - 16:29
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Bilana
Beitrag 19.Jul.2008 - 18:42
Beitrag #57


Capparis spinosa
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Ich selbst schramme immer wieder am Chaos vorbei und wünsche mir ständig ordentlicher zu sein. "Zeig mir deine Wohnung und ich sage dir wer du bist." Ich denke das stimmt schon.
Dreckig ist es zwar nicht bei mir, nee grad in Bad und Küche ist es sauber, aber mein Arbeitsplatz ist eine no-go-area. So mancher Leistungsschein der Uni und leider auch so manche Mahnung sind da ins Nirvana verschwunden. Jetzt in meinem Zweitstudium will ich natürlich alles besser machen. B)
Nur da wo ich es zwingend muss und wo tief schmerzende Konsequenzen drohen würden, bin ich ordentlich. In der Beitreuung z.b. die ich führe. Da wäre jede Chefsekretärin stolz auf mich.
Von daher bewundere ich Leute, die sich einem gewissen Putzfimmel hingeben können.

Ansonsten würden meine Freunde, nichtmal wenn sie angemeldet kommen, was fast immer der fall ist, eine blinkende und wohl-dekorierte Wohnung vorfinden. Ich finde das geht sie auch nichts an, wenn es ihnen nicht passen würde, könnten sie gehen. Ich koche gut, der Abend ist gesellig, das ist alles was zählt.
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snouka
Beitrag 20.Jul.2008 - 09:56
Beitrag #58


Fürstin Pückler
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Interessanter Thread, der mich streckenweise schmunzeln lässt. Was ich herauslesen kann, unsere Mütter verfolgen uns teilweise wohl ein Leben lang :D

Auch meine Mutter und ich haben irgendwie eine andere Einstellung zum Thema Aufgeräumtheit der Wohnung :D Während bei uns doch auch eher das gemütliche Chaos die Oberhand gewonnen hat, währe dies für meine Mutter nie denkbar. Im laufe der Jahre hat sie es sich aber mehr oder weniger abgewöhnt (mal mehr mal weniger :pfeif: ) darauf einzugehen.

Aber ich persönlich könnte auch niemals in einer "sterilen" Wohnung a la Möbelhauskatalog leben. Es soll nicht dreckig sein (vor allem nicht in Bad und Küche) aber auch bei uns finden sich Klamotten dekorativ über den Stuhl gehangen, Zeitschriften und Bücher wohl sortiert auf dem Tisch und und und. .und bei zwei etwas grösseren Hundefellnasen sind Hundehaare eigentlich auch immer dabei (trotz Laminat und einen Hochleistungsstaubsauger) Besuch (der fast immer unangemeldet kommt) störts nicht, und wen es stört -- pragmatisch gesagt -- der muss ja nicht erscheinen :D

Wie viele andere hier auch bin ich der Meinung, dass eine Wohnung Leben (mein/unser Leben) ausstrahlen sollte und da gehört zumindest bei uns auch ein gewisses Chaos zu.
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DerTagAmMeer
Beitrag 20.Jul.2008 - 16:28
Beitrag #59


Adiaphora
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QUOTE (LadyGodiva @ 19.Jul.2008 - 14:04)
Swipher, Wieleder und Master Propper setzen uns diesen Floh der Asepsis ins Ohr. Auch da ist makellose Weiblichkeit käuflich.
Und Leben ist schmutzig. Sauberkeit rein. :wink:

Aber das ist doch total balla. Erst desinfizieren sie sich um Kopf und Kragen, damit die Kleinen nicht nur sauber sondern rein aufwachsen; später zahlen sie teure Hyposensibilisierungen, bei denen die verhassten Hausstaubmilben, Tierhaare und Allergene aller Couleur nachträglich von Fachärzten (selbstverständlich in sterilen Praxen) unter die Haut gespritzt werden, um den Schaden wieder auszugleichen.
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sonnenstrahl
Beitrag 20.Jul.2008 - 17:12
Beitrag #60


verboden vrucht
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Schönes Buch zum Thema ist übrigens "Die schmutzige Frau" von Luisa Francia (vor ca. 10 Jahren gelesen und gern erinnert).
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