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> Ich verstehe diese Frau nicht
scyodyssey
Beitrag 27.Dec.2004 - 14:48
Beitrag #1


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Hallo,

ich weiß nicht so recht, was ich von diesem Thread erwarte, aber ich habe einfach das Bedürfnis mir mal Luft zu machen.
Vor über einem Jahr habe ich eine Frau kennengelernt, die mich vom ersten Augenblick fasziniert hat. Ich kannte sie nicht und nahm an, dass sie vermutlich hetero sein würde. Ich steckte zu dieser Zeit in einer Krise und Sie gab mir, wahrscheinlich ohne es zu beabsichtigen, das Gefühl der Sicherheit. Jedenfalls verstärkten sich meine Gefühle für sie und gegen Weihnachten letzten Jahres habe ich ihr gesagt, dass ich mich in sie verliebt habe. Die Reaktion war weniger schlimm, wie ich befürchtet hatte, sie meinte, sie wüsste nicht, ob sie Männer oder Frauen liebt.
In einem Gespräch, was wir wenig später führten, meinte sie auch, dass sie Frauen eigentlich viel schöner fände und warum denn Frauen nicht zusammen Kinder kriegen könnten.
Trotz allem, bat sie mich den Kontakt abzubrechen, was ich auch tat, bis ich es blöd fand, sich anzuschweigen und mich wieder meldete, worauf wir uns eigentlich per e-mail und Telefon ziemlich gut verstanden.
Aber jedesmal, wenn wir uns sahen, was immer in einer Gruppe war, in der ich sie kennengelernt hatte, war ich wie blockiert und bekam kein Wort heraus, was unausweichlich zu Missverständnissen führte. Immer erst, wenn wir uns verabschiedeten, brach das Eis kurz auf, aber sofort danach, bat sie mich wieder um Zeit und sie hätte jetzt nicht so viel Kraft.
So ging das vom Januar bis zum Sommer und dann im Sommer hatte ich mich endlich soweit, dass ich lieber eine Freundschaft mit ihr anstrebte, als eine
Beziehung, als Sie dann plötzlich irgendwie mehr wollte, sie hat es mir ja nie gesagt, sich immer drumgedrückt. Aber da war ich so auf Freundschaft programmiert, dass ich das gar nicht mitbekommen habe. Und danach, war bei
mir natürlich alles vorbei, weil das die einzige Chance war und ich sie einfach verpasst habe. In einem späteren Telefonat meinte sie nämlich, "Wie ich überhaupt darauf kommen würde, dass sie auf Frauen steht?"
Aber es ist offensichtlich, jedenfalls für mich. Ihr habt es doch bestimmt auch schon erlebt, wenn ihr einer lesbischen Frau begegnet seit, von der ihr es nicht wusstet, dass ihr trotzdem merkt, dass sie euch anders ansieht, der berühmte Gaydar.
Ich habe natürlich auch andere, objektive Meinungen eingeholt, weil ich auch dachte, vielleicht redest du es dir ja nur ein. ABer auch diese, stimmten mit mir
überein.
Der Punkt mit dem ich jetzt einfach nicht klarkomme ist, dass ihre Worte nicht mit dem übereinstimmen, was sie tut. Deshalb streiten wir, wenn wir überhaupt miteinander reden, uns meistens darüber. Andererseits, will ich mit ihr reden, weil ich sie wirklich liebe und es unerträglich finde, keinen Kontakt mit ihr zu haben,
aber auf welcher Basis, soll das geschehen?
Ich weiß einfach nicht weiter. Manchmal rege ich mich endlos auf, dass
sie schweigt, aber es war immer ich, die wieder auf sie zugegangen ist und ich frage mich, warum sie nicht mal den ersten Schritt macht. Denn wenn ich mich durchgerungen habe, ihr wieder zu schreiben, dann ist sie ja nicht abgeneigt.
Ich verstehe diese Frau nicht.
Über jede objektive Betrachtung bin ich dankbar, scheut euch nicht,
mir ist jeder Rat recht.

Scy
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janis
Beitrag 27.Dec.2004 - 15:46
Beitrag #2


Gut durch
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hi skyodyssey,


ich will mich kurz fassen und nur einen eindruck, den ich bekam beim lesen, anmerken:

bei euch scheint es ein kommunikationsproblem zu geben. ( was immer beide gestalten)
zugegeben - auch du -scheinst manchmal nicht ganz authentisch zu sein.

kannst du was damit anfangen?

gruß
janis
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scyodyssey
Beitrag 27.Dec.2004 - 18:46
Beitrag #3


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Ja, danke,damit kann ich einiges anfangen.
Ich suche ja auch nach einer Lösung, aber es nützt nichts, wenn
man nicht zusammen daran arbeitet.
Bloss, ob sie das will?
Nur, in welcher Beziehung, bin ich nicht authentisch?
Wenn es um meine Gefühle für sie geht, kann ich sagen, dass
diese auf jeden Fall echt sind.
Mein Problem war es, dass als ich sie kennenlernte, mehr
Angst davor hatte verletzt zu werden, deswegen.
Nicht von ihr, sondern von ihren Freunden, ihr habe ich vertraut,
aber bei Ihnen fehlte das mir. Das liegt daran, dass die Krise,
die ich meinte, die zum Teil negativen Reaktionen auf mein
CO im Jahr davor waren, von denen sie auch wusste.
Vielleicht habe ich sie damit auch verschreckt.
Ich glaube, dass wir uns wohl zu früh begegnet sind.
Jedenfalls ärgert es mich, dass diese frühere Angst vielleicht alles
kaputt gemacht hat.

Aber nochmal zu dem Kommunikationsproblem.
Wenn ich genau überlege, ist es wirklich mit der Hauptgrund,
denn ich schreibe ihr nicht, weil ich nicht weiß, was
sie denkt, wie sie über mich denkt. Und das würde ich nur erfahren, wenn ich ihr schriebe, obwohl sie selbst dann immer etwas zurückhält.
mmh aber ich bin einfach der Ansicht,
das zwei Erwachsene Menschen doch miteinander reden können müssen.
Wozu haben wir unsere Vernunft?

Scy


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Grübler
Beitrag 27.Dec.2004 - 19:09
Beitrag #4


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Was die Kommunikationsfähigkeit bei Euch beiden betrifft, da gibt es was zu verbessern. Vielleicht solltet Ihr Beide mal einen Spaziergang zu Zweit machen.
Was die Authentiät angeht.. ich wüßte nich woran ich bei Dir bin. So wie Du schreibst mal magst Du mehr, dann wieder nicht, dann wieder doch. :wacko: Was nun? :huh: Weißt Du Menschen können keine Gedanken lesen und die wenigsten können in die Herzen der Anderen sehen ;)
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antalarera
Beitrag 27.Dec.2004 - 19:44
Beitrag #5


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Hi scyodyssey!

Also generell möchte ich mal sagen, weiss man nie, was ein anderer Mensch, denkt und fühlt, es ist alles nur Spekulation, so lange er es selbst nicht sagt.

Doch möchte ich Dich hier mit diesen nicht wirklich weiterhelfenden Worten auch nicht allein lassen und darum möchte ich Dir ein wenig aus meinen eigenen Erfahrungswerten entgegenbringen.

Ob eine Frau zu ihren gleichgeschlechtlichen Gefühlen steht, hängt von sehr vielen Faktoren ab.
Einer dabei ist auch das Alter: Frauen um die 40 tun sich schon nicht mehr leicht, ihr Leben zu ändern und sich gegen das allgemeine Gesellschaftsbild zu stellen.

Frauen um die 50 wagen solche Schritte schon kaum noch.

und Frauen über 60 gibt es so gut wie keine mehr, die dies machen und wagen würde. Wer sich zig Jahre mit seinem Leben arrangiert hat, wird dies auch noch die letzten Jahre seines Lebens tun, weil es einfach leichter ist.

Ein weiterer Punkt ist, wie wichtig ihr das Ansehen in der Gesellschaft ist und welchen Stand sie dort hat.

Man könnte jetzt noch einige Dinge aufzählen, aber im Endeffekt zählen die Fakten, also will Frau oder nicht, hat sie Mut oder keinen und so weiter.

Die erste Frau in die ich mich damals verliebte hat auch mit mir geflirtet ohne Ende und als ich dann meine Liebe gestanden habe, kam erst sie wisse nicht ob sie Fisch oder Fleisch sei und dann kam irgendwann genau wie bei Dir: "Ich will jetzt keinerlei Kontakt mehr mit dir haben, weil ich sonst ständig in einem Gefühlswechselbad bin."

Meine Angebetete war damals schon fast 60 und sagte mir dann ich will in meinem Alter nicht mehr das ganze Leben auf den Kopf stellen müssen. Sie liebt mich noch heute, aber es wird nie was geben, weil ihr die Kraft und der Mut fehlt.

Bei der zweiten Frau die war knapp über 50 kam dann, erst muss mein jüngster Sohn das Abitur haben, dann in 7 Jahren werde ich mich entscheiden.
Auch daraus ist nichts geworden, denn ich wollte und konnte einfach nicht 7 Jahre warten.

Generell denke ich wird sie selbst unsicher sein, was sie will und ob sie das kann, sie wird Zeit brauchen für alles.
Ob Du diese Zeit abwarten kannst und willst, wird Deine freie Entscheidung sein.

Vermutlich würde Euch auch ein Reden nicht wirklich weiterbringen, weil ich denke, sie kann Dir nicht sagen ob oder ob nicht, weil sie selbst mitten im eigenen Coming out steckt.

Manchmal bringt einem Abstand selbst etwas, man kann fühlen und spüren ob einem der andere fehlt, also vielleicht wollte sie genau deshalb den Abstand.

Was Ihr noch tun könntet ist wirklich abklären, ob Ihr weiterhin freundschaftlich im Kontakt bleibt, bis sie ihren Weg gefunden hat, oder ob ihr bis dahin getrennte Wege geht.

Denk einfach auch darüber nach, wie lange Du selbst bereit bist mit dieser Unsicherheit leben zu wollen.


Lieben Gruss Yogitee :wub: :ww:
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scyodyssey
Beitrag 28.Dec.2004 - 01:01
Beitrag #6


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@ Grübler
Vielleicht liegt es an der Art, wie ich geschrieben habe, dass man nicht
erlesen kann, dass ich sie wirklich liebe. Aber du kannst dir sicher sein, dass
ich ihr es mit Worten, mit Gedichten und mit Bildern zum Ausdruck gegeben habe.

@Yogitee
Danke für deine Worte.
Du hast mit dem Alter einen wichtigen Punkt angesprochen, allerdings ist es bei ihr eher andersrum. Sie ist gerade mal 19. Und viele Menschen meinten so lapidar : "Sie ist noch nicht so weit" Naja, sicherlich haben sie auf der einen Seite Recht, weil man mit 19 nun mal noch nicht seinen festen Platz im Leben hat. Andererseits, denke ich auch, es wäre zu einfach und auch ungerecht ihr gegenüber, ihr die Fähigkeit zur Reife nur aufgrund ihres Alters nicht zuzusprechen. Zumal ich weiß, dass sie Dinge in Ihrem Leben überstanden hat, die man lieber nicht erleben möchte.
Und all die anderen Punkte, das soziale Ansehen vorallem, die spielen natürlich eine Rolle. Jede, die ihr CO hinter sich hat, oder gerade dabei ist, weiß das.
Aber, weißt du, wenn ich sie jetzt aufgäbe, würde ich ihr ebenso wenig zutrauen. Ich glaube an sie und ich bin auch der festen Überzeugung, dass wir früher, oder später wieder Kontakt haben werden.
Nur ich muss mich halt entscheiden, wie unser Verhältnis aussehen soll.
Vielleicht versteht mich deshalb Grübler nicht. Nur weil ich eine Freundschaft mit ihr möchte, heißt das nicht, dass ich sie nicht liebe. Im Gegenteil, man kann doch Liebe nicht erzwingen, und ich hätte lieber auf eine Beziehung verzichtet um stattdessen eine Freundschaft aufzubauen.
Ich war auch in meine jetzige beste Freundin verliebt, sie wusste das, obwohl ich es nie gesagt hatte. Aber sie hat konsequent ein freundschaftliches Verhältnis zu mir bewahrt, so dass ich nie Zweifel hatte. Und ich bin ihr sehr dankbar dafür.

Inzwischen wäre ich froh über ein normales Verhältnis, ganz aufgeben kann ich sie nicht, nur die Zeit, von der du sprichst, die sie braucht. Diese Zeit des Wartens macht mich krank, weil ich das Gefühl habe nichts tun zu können.
Ich denke manchmal, dass ich sie versucht habe wachzurütteln, aber das Aufwecken ist mir nicht gelungen.

Scy



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janis
Beitrag 28.Dec.2004 - 16:59
Beitrag #7


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hallo skyodyssey,

mir fiel einfach auf, dass es zwischen euch ein hin und her gab, du dich dann, wie du schreibst, auf freundschaft "gepolt" hast und ihren "wink" dabei nicht sehen konntest.

es ist verständlich sich zurückzunehmen, wenn die andere keine nähe will. jedoch geht damit doch nicht automatisch einher, dass die gefühle auch "weggepolt" sein müssen.
und hier meine ich einfach hattest du selbst eine unklare position.

vielleicht wäre es gut heute einfach für dich selbst noch einmal zu überprüfen welche gefühle und wünsche du hast, zunächst einmal unabhängig davon ob sie in erfüllung gehen oder nicht.
und wie du auch geschrieben hast hattest du manchmal in ihrer anwesenheit das problem nichts sagen zu können, was zu mißverständnissen geführt hat.

ich kann mir gut vorstellen wie das ist, aber es ist doch sehr hinderlich, wenn der kloß im hals sitzt, anstatt natürlich und offen der "angebeteten" zu begegnen.

schwer nun zu beurteilen von außen, aber mißverständnisse können auch aufgeklärt werden und unklares kann klarheit bekommen.
aber halt erst dann wenn eine klarheit in jedem da ist.

das sind so meine gedanken zu deinem problem.

was ich auch für besonders wichtig halte ist mit jemandem eine gesprächsebene zu haben, das heißt nicht einigkeit, aber eine ebene in der die gefühle und gedanken von jeder raum bekommen.
ob nun freundschaft oder liebe ein gedankenaustausch ist immer wichtig und erleichternd schön oft auch.
fehlt die verständigungsebene im gespräch ist es schier unmöglich gut zusammen zu sein.

nette grüße von
janis
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scyodyssey
Beitrag 28.Dec.2004 - 18:46
Beitrag #8


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Hallo Janis,

genau diese Gesprächsebene vermisse ich eben, weil wir eine hatten,
es war nicht so, dass wir nie miteinander geredet hätten, sonst hätte
ich sie ja gar nicht näher kennenlernen können. Aber, wir wohnen
weit auseinander, und haben deshalb hauptsächlich gemailt oder telefoniert.
Und wir haben gute Gespräche geführt, sehr gute sogar, über Dinge gesprochen
und wenn man so will philosophiert, und unsere Verbindung ist eben auch
eine geistige. Und solange wir nur zu zweit sind, wenn ich sie besucht habe besteht diese Vertrautheit, aber erst war ich in Gegenwart ihrer Freunde blockiert und nun ist sie diejenige, die nicht aus ihrer Haut kann.

Wenn ich überlege, was mir jetzt am meisten fehlt, dann sind das die Gespräche mit ihr, mit einem wirklich faszinierenden Menschen.

Und aus allen Beiträgen kristallisiert sich immer wieder ein Faktor heraus:
die Zeit. Zeit um Standpunkte zu klären, Lebenseinstellungen zu formen
und Bedürfnisse zu erkennen. Auch um Wunden zu heilen.

In einem anderen Thread schrieb Yogitee, dass man erst dann neu beginnen kann, wenn man mit dem Alten abgeschlossen hat.
Das ist wahr, aber es impliziert nicht, dass man alles - also auch das Gute- einfach so wegwerfen darf. Wie oft, begegnet man im Leben Menschen, die
einen tief berühren? Wer kann behaupten zuviele gute Freunde zu haben?

Ich denke, ich werde einen Mittelweg finden. Diese Frau hat eine zu große
Rolle in meinem Leben gespielt, als dass ich sie einfach vergessen könnte.
Ein großes Manko ist, dass ich eben nicht, wie Grübler meinte, mal einfach so mit ihr spazieren gehen kann, leider.
Und warten, werde ich auch müssen, das habe ich eingesehen.
Nur die Hoffnung gebe ich nicht auf, dass wir irgendwann wieder ein "normales" Verhältnis zueinander haben, mit solch einer Gesprächsebene, die von Vertrauen geprägt ist und jeder Raum für eigene Gedanken hat.
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Grübler
Beitrag 28.Dec.2004 - 19:08
Beitrag #9


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Hallo Scy,

hmm, ich meinte das Du "unsicher" rüberkommst. Dies könnte ihr auffallen.
Wie würdest Du reagieren wenn eine andere Person mehrfach bekundet hat, dass Du ihr gefällst. Später, wenn Du möchtest, möchte sie nicht.
Was würdest Du dann denken bzw. fühlen?
Das ganze braucht seine Zeit und eine andere Umgebung als die Clique.


Gruß
Grübler
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antalarera
Beitrag 28.Dec.2004 - 21:07
Beitrag #10


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Hallo Scy!

Ich kann sehr gut nachempfinden, was alles in Dir vorgeht, denn ich war in dieser Situation in der Du stehst, ja leider schon mehr als einmal drin.

Ehrlich gesagt, möchte ich Deine Illusionen ja nicht zerstören, aber wenn Eine liebt und die Andere nicht oder noch nicht, dann ist der Weg der Freundschaft eigentlich so gut wie nicht möglich.
Lass mich versuchen, es Dir an Hand meiner eigenen bitteren Erfahrungen zu erklären.
Die erste Frau in die ich mich verliebte war und ist ein sehr lieber Mensch. Auch wir hatten tiefgehende, sehr emotionale Gespräche. Niemand auf dieser Welt, nicht einmal meine eigene Mutter, kennt mich und meine Gefühle besser als sie. Meist musste ich nicht einmal irgend etwas sagen, da hat sie es schon gewusst und angesprochen. Sie hat mir alles in meinem Leben bedeutet und sie bedeutet mir auch heute noch sehr viel, dennoch gibt es zwischen uns keinerlei Annäherung mehr und auch keine Freundschaft.
Ich habe sie geliebt, und sie auch mich, aber der Punkt woran es scheiterte, war das dazu stehen. Sie konnte es damals nicht und kann es heute noch nicht und so lange dies der Fall ist und so lange sie mich aber noch immer liebt, was sie tut, denn ich traf sie kürzlich zufällig und ich habe ihr erzählt, dass ich mich in eine andere Frau verliebt hatte und ich erstmals die schöne Erfahrung machen durfte, wie Erotik mit einer Frau ist, da konnte ich die Enttäuschung und Traurigkeit darüber in ihrem Gesicht sehen. Weder sie noch ich würden es auf dieser Basis je schaffen können normal, freundschaftlich miteinander umzugehen. Sie oder vielleicht auch wieder ich, kämen ständig wieder in dieses Wechselbad der Gefühle und dies bringt nur Schmerz und Streit so lange nicht beide zu ihren Gefühlen stehen können und den Mut haben sie zu leben.

Also entweder ihr könnt beide zueinander stehen, habt dann auch den Mut es miteinander zu leben, oder aber, wenn nur eine das schafft, ist es besser, für die Zeit bis die andere soweit ist gänzlich den Kontakt abzubrechen, so hart dies sein mag. Mit allem anderen macht Ihr Euch nur gegenseitig kaputt, weil immer eine leidet, manchmal sogar beide.

Reife und Jugend sind es auch nicht allein, ich habe damals mit 17 Jahren das erste Mal bewusst gemerkt ich fühle mich zu Frauen hingezogen, aber wirklich dazu stehen und es genau erkennen konnte ich erst mit 40 Jahren.
Suche das Gespräch mit ihr und kläre mit ihr genau, was sie will, wenn Du gehemmt bist durch Freunde um Euch, dann mach es mit ihr allein ab.

Mir fehlt meine erste Liebe noch heute mit ihren Gesprächen und Ratschlägen, aber auch mit ihren Gefühlen. Glaub mir ich habe mich schon oft selbst dafür verflucht ihr meine Gefühle gestanden zu haben, weil ich denke, wir wären heute noch Freundinnen, so ich geschwiegen hätte. Damals habe ich ihr dies auch so gesagt, dann meinte sie nur:" Ach für eine Zeit lang hätte das wohl so geklappt, aber dann hätte ich es auch so gemerkt." Sie wollte mir damit auf den Weg geben, gräm dich nicht, das du einen Fehler gemacht hast, es wäre so oder so, genau so gekommen, es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen. Mir hat das sehr geholfen es anzunehmen, so wie die Frau mir unbewusst für mein Leben sehr viel geholfen hat, was mich weiterbrachte, sie war, ist und bleibt das Beste das mir passieren konnte, so hart und schmerzlich auch das Ende war, an dessen Abschied sie sogar bitter weinte.

Lieben Gruss Yogitee
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janis
Beitrag 28.Dec.2004 - 22:21
Beitrag #11


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hallo sky,

mit der vergangenheit abzuschließen heißt keinesfalls das vergangene in den müll zu werfen, das hat yogi bestimmt so nicht gemeint. und dies ist auch eher eine abgeklärte sichtweise, die einem jugendlichen menschen noch nicht so nah ist, auch nicht muss!

das ist auch gar nicht so wichtig, finde ich.

die ebene des verstehens wiederzufinden könnte ein ziel sein. genauso wie die geistige ebene.

wenn du dich mit ihr auf geistiger/philosophischer ebene bisher verstanden hast, dann sollte einem regen lebendigen austausch eigentlich nichts mehr im wege stehen.

trau dich !
das wünsch ich dir
janis
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scyodyssey
Beitrag 29.Dec.2004 - 10:36
Beitrag #12


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Hallo an alle die mir hier geantwortet haben !! :)

Zunächst mal danke ich euch für eure qualifizierten Beiträge.
Wie ihr ja lesen konntet, ist dies ein Problem gewesen, was ich
schon länger mit mir herumtrug.
Ich war auch schon in anderen Lesbenforen, aber konnte mich
nie dazudurchringen dort zu schreiben, weil die anderen Beiträge
entweder selbst vollkommener Müll waren, oder die ernsten Themen
sofort zerchattet wurden. :angry:
Deshalb bin ich echt froh gewesen, die Lesbenforen.de zu finden.


Durch eure Beiträge, konnte ich mit Abstand einmal das Problem betrachten
und endlich mal wieder objektiv nachdenken.

Noch mal zu deinem Beitrag Yogitee.
Er hat mich nachdenklich gemacht, weil sich unsere Erlebnisse wirklich
ähneln. Weißt du, vielleicht hast du wirklich Recht und ich bin zu idealistisch, aber wenn du schreibst, dass ihr beide von eurer Liebe wisst, dann stünde euch theoretisch doch nichts mehr im Wege?
Du schreibst wirklich durchweg gute Beiträge, du gibst Erfahrungen weiter, die anderen helfen. Aber warum hilfst du dir in diesem Fall nicht selbst?
Was heißt das, ihr redet nicht miteinander?
Was heißt du kannst nicht dazu stehen? Fehlt dir die Kraft oder der Mut?
Das ist keineswegs böse gemeint - ich kenne es ja selbst.
Dein Standpunkt ist ziemlich gefestigt und du schreibst, dass du allein lebst.
Und gerne allein lebst. Das glaube ich dir und ich glaube es dir nicht.
Du bist sehr oft in diesem Forum und kommunizierst mit Menschen,
sicherlich auch, wie jede von uns, weil du dich nach einem Gedankenaustausch mit Gleichgesinnten sehnst. Weil, wie janis meinet, Gespräche etwas schönes sind.
Aber warum sprichst du nicht auch mal mit ihr?
Wieso bist du dir so sicher, dass ihr keine Freunde werden könntet?
Du hast auch mal geschrieben, das Liebe wachsen muss, aber Freundschaft bedarf noch viel mehr Pflege. Traust du dir diese Verantwortung nicht zu, oder ihr?

Du verfluchst dich manchmal dafür, dass du ihr die Liebe gestanden hast.
Diese Gedanken hatte ich auch, aber wenn ich darüber nachdenke, all die
oft schmerzhaften Konsequenzen, die das nachsichzog, würde ich nochmal auf mich nehmen. Weil, die Erfahrung einen Menschen lieben zu dürfen mir so viel gegeben hat, dass es alles Leid aufhebt.

Und ich bin nach euren Antworten zu dem Schluss gekommen, dass sich meine Gefühle für sie nicht ändern werden. Aber was sich ändern kann, ist
die Art mit ihnen umzugehen. Da fiel mir ein Satz Vaclav Havels ein:

Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht,
sondern die Gewissheit, dass es Sinn hat,
egal, wie es ausgeht.

Glaubst du (@ yogitee) wirklich, dass eure Geschichte schon vorbei ist?
Du kannst sie natürlich als beendet betrachten, aber du hast genausogut die Möglichkeit etwas zu ändern. Der Mensch entwirft sich selbst, das wusste schon Sartre.

Ich werde mit ihr reden, noch nicht gleich, aber auch nicht zu spät, gerade so, dass man nicht von Gefühlen überwältigt wird, aber auch noch nicht abgestumpft ist.

Liebe Grüße
:happy: Scy

Der Beitrag wurde von scyodyssey bearbeitet: 29.Dec.2004 - 10:37
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antalarera
Beitrag 29.Dec.2004 - 13:47
Beitrag #13


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Hi scyodyssey!

Zunächst einmal möchte ich Dir danken für die anerkennenden Worte.

Es mag gut sein, dass ich durch meine Beiträge hier, der einen oder anderen Leserin dabei sehr helfe und darüber bin ich auch sehr froh, denn es ist auch so beabsichtigt.
Mir selbst helfe ich aber auch, schreiben ist für mich Therapie, schon immer gewesen, aber auch der Umgang und die Gespräche mit Menschen. Bei mir gibt es reale Gespräche, Telefonate und Cyber, alles ist gut und wichtig.

Ja wir beide wissen und wussten von unserer Liebe und es gab sehr viele Gespräche daraufhin.
Bis es zur endgültigen Trennung kam vergingen viele Monate, die wir ausschliesslich über alles redeten.
Nicht ich bin die Jenige, welche weder Freundschaft noch Beziehung will und nicht zu sich und den Gefühlen stehen kann, sondern SIE war und ist es.
Sie hat für sich entschieden, mit mir in keinerlei Kontakt zu treten, weil es für uns Beide, da SIE ja nicht zu UNS stehen kann, einfach am Besten ist. Lange Zeit konnte und wollte ich diese, IHRE Entscheidung nicht verstehen, aber heute tu ich es. Manchmal muss man einfach, so schwer es fällt auch unabänderliches annehmen.
Sie kann es nicht und wird es nie können, zu einer gleichgeschlechtlichen Liebe zu stehen.
Bei einer Freundschaft würden immer und immer wieder alte Wunden aufgerissen werden, sie würde ihre Gefühle ständig spüren und dennoch nicht den Mut finden können, den Schritt zu wagen. Als sie noch jede Woche zu mir kam, hatte sie Monate lang immer wieder darunter gelitten, mehr mit mir zu wollen, es selbst aber nicht zu können. Es war sehr hart für uns beide damals, das Verlangen war da, aber keine wagte mehr als eine Umarmung oder ein Streicheln, gewiss wäre ich vermutlich heute mutiger, aber das Ergebniss würde dennoch das Selbe bleiben, SIE kann es nicht.

Darum möchte ich sagen, manchmal heisst lieben auch aufgeben und loslassen.

Es gab nach ihr bisher zwei weitere Frauen und irgendwann, wird vermutlich eine nochmals weitere Frau, den Platz einnehmen, den SIE SICH nie wagte einzunehmen.

Gefühle verändern sich so wie sich Menschen verändern.


Lieben Gruss Yogitee
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scyodyssey
Beitrag 30.Dec.2004 - 21:13
Beitrag #14


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Hi Yogitee,

hatte leider erst heute Zeit für eine ausführliche Antwort.
Erst mal tut es mir leid, dass ich so in deiner Vergangenheit rumgestochert habe.
Aber die Fragen, die ich dir stellte, habe ich mir auch selbst gestellt
und teilweise eben ganz anders beantwortet. :unsure:
Aber das ist ja nichts schlechtes. Ich wollte ja auch unterschiedliche Meinungen nie ausschließen, weil sie den eigenen Horizont erweitern.
Insofern hat mir deine Antwort etwas gebracht.
Ich bin nunmal ein Mensch, dem die Wahrheit über Vieles geht.
Und ich kann ganz oft Menschen nicht verstehen, die nicht zu sich selbst stehen können, obwohl das Verheimlichen ihrer wirklichen Wünsche viel mehr Kraft braucht und Leiden schafft. -_-

Aber es gibt leider so viele davon.
Und es regt mich auf, weil alles nur auf Konformität abzielt.
Es ist ja kein Wunder, wenn sich viele nicht trauen sich zu outen,
wenn als Beigeschmack zu Freiheit einem der Stempel: "UNNORMAL"
aufgedrückt wird. :angry:
Ja, da kann ich auch die verstehen, die diesen bitteren Beigeschmack fürchten, für mich gab es nie Zweifel.
Lieber bin ich ich und allein, als ein Bild von mir und dafür unter dem Schutz der Gesellschaft.
Aber diese Einstellung muss halt nicht jeder haben, so schwer mir es fällt das zu akzeptieren.

Trotzdem liebe Grüße
:happy: Scy
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