Kongress für Psychotherapie und Seelsorge..., ...behauptet: Homosexualität sei heilbar?! Einstellungen

[june]

Hallo,

in wenigen Tagen (20.-24. Mai) findet in Marburg der evangelikale "Kongress für Psychotherapie und Seelsorge" statt.

Die Stadt und die Universität stellen dafür Räumlichkeiten zur Verfügung, sodass dem Ganzen ein seriöser Anstrich verliehen wird; die RednerInnen sind ebenfalls hochkarätig - manche jedoch auch sehr zweifelhaft.

So werden zwei Workshops angeboten, deren Leiter die Auffassung vertreten, dass Homosexualität heilbar sei. (Der eine Leiter arbeitet auch bei Wüstenstrom; einer evangelikalen "Hilfseinrichtung" für Homosexuelle, die eben "geheilt" werden wollen...)

Ich weiß, dass wir das Thema hier schon öfter hatten.
Was mich so schockiert ist die Tatsache, dass die Stadt und die Universität scheinbar bereit sind, diesem Veranstalter ein Forum zu geben...

Gottlob ( (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ) hat sich ein Bündnis formiert, das gegen den Kongress protestiert. (Für Informationen siehe http://noplace.blogsport.de/ )

Viele Grüße
june

Edit: Tippfehler korrigiert

Der Beitrag wurde von june bearbeitet: 17.May.2009 - 11:05

[mariettavonb]

stimmt.. darüber hab ich auch in der l-mag gelesen und war echt schockiert.. in bremen sollten auf dem kirchenfest auch solche umpolungs-seminare angeboten werden, aber es gab ausreichend protest, sodass es nicht dazu kam. es ist echt krass, dass man das in marburg offenbar anders sieht und geschehen lässt... wenn da ein kleiner junge hingeht, der sich nichts sehnlicher wünscht, als "normal" zu sein.. will mir garnicht ausdenken, was die mit dem machen...
besonders hab ich grad durch deinen link erfahren, dass die npd da mitmacht... krank und krank vereinigen sich, was soll da denn rauskommen? und seit wann arbeitet denn die npd mit gläubigen zusammen? sind doch alles atheisten dachte ich.. zumindest war das mal so und das zeigt nur wieder, dass diese besch****** partei zu allen mitteln greift um mal wieder ein wenig machtluft schnuppern zu können... aber homophob sind se ja auch alle. das passt schon wieder zusammen...

Denn es geht eben nicht nur um die Therapiefreiheit von Homosexuellen, die ihre nicht-naturgemäße Veranlagung als belastend empfinden.

so früh am morgen muss ich mich schon wieder so aufregen,... echt nicht gut für´s herz..(IMG:style_emoticons/default/sad.gif) "tolerantes deutschland".. so viel dazu...

[june]

Kleine Anmerkung, um Verwirrung auszuräumen:

Nein, nein - ich bin mir ganz sicher, dass den meisten der "wahren Christen" (wie sie sich bezeichnen) das auch missfällt, dass die NPD zu ihren Aktionen Beifall klatscht.

Hier sollte man nicht zwei "Häufchen" vermischen, auch wenn beide zum Himmel stinken...

[mariettavonb]

ja ok, so wollte ich das auch nicht sagen.. die evangelikalen haben ja auch ne schraube locker.. aber du hast natürlich recht!

[miriam]

Ich finde es gar nicht einmal so "ungünstig", daß sich die NPD da mit dranhängt: auf diese Weise werden die Evangelikalen nämlich unfreiwillig ganz offiziell genau in die Ecke gerückt, in die sie meiner Meinung nach auch gehören. "Gleich und Gleich gesellt sich gern" ...

Miriam

[robin]

Ich finde es gar nicht einmal so "ungünstig", daß sich die NPD da mit dranhängt: auf diese Weise werden die Evangelikalen nämlich unfreiwillig ganz offiziell genau in die Ecke gerückt, in die sie meiner Meinung nach auch gehören. "Gleich und Gleich gesellt sich gern" ...

Miriam

(IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif)

[Simonetta]

Bei den Berliner Grünen gab es mal so was ganz Süßes, die haben auf irgendeinem Straßenfest Lutscher verteilt, an denen klebte ein Flyer mit der Aufschrift: Dieser Lutscher macht lesbisch/schwul. Kontaktiere doch mal die hessischen Grünen, ob die nicht die Kopiervorlage auftreiben können, June! Jedenfalls fände ich es ganz prima, solche Lutscher auf dem Kongress zu verteilen. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) (IMG:style_emoticons/default/bounce.gif) (Wie weit ist es bis Marburg?! (IMG:style_emoticons/default/laugh.gif) ) Nach dem Motto: He, nicht weinen. Du hast so eine dumme Therapie gemacht? Kuck mal, da hast du einen Lutscher, dann ist alles wieder gut!

Der Beitrag wurde von Simonetta bearbeitet: 17.May.2009 - 19:00

[daphine]

Schade eigentlich das nicht mal zur Abwechslung an unseren Universitäten aus "Steuergeldern finanzierte Seminare" angeboten werden, wie zwangsheterosexuelle Homophobe Ihre unterdrückte Homosexualität entdecken und annehmen lernen können. Das würde sehr viel Positiveres bewirken als derartiger Nonsens wie in Marburg.
Zum Beispiel würde es den Homophoben endlich mal die Augen öffnen, ist doch eh bekannt, das die, die die meisten Probleme damit haben, es selber sind. Siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Homophobie#Ti...che_Perspektive
Könnte aber auch sein, das derartige Aufklärung extreme Abgründe aufreissen würde, wie z.B. das ein Großteil der anführenden Nazis damals Homosexuelle waren. Siehe auch http://en.wikipedia.org/wiki/The_Pink_Swastika (Leider nur auf englisch - warum wohl?) (IMG:style_emoticons/default/patsch.gif)

Liebe Grüße

Daphine

Der Beitrag wurde von daphine bearbeitet: 17.May.2009 - 23:04

[mariettavonb]

ich finde, dass einen tag lang ALLE homosexuellen und bisexuellen und transseuxuellen (und was es nicht noch alles gibt) grün sein sollten.
so grün, dass sie es nicht verstecken können. an diesem tag würde die Welt sehen, wieviele es von uns gibt. dass es eben nicht nur Lesben in Westeuropa gibt, sondern auch in china, russland etc. wenn die "heten" erstmal sehen würden, wie weit verbreitet homosexualität ist und dass es so viele im engeren bekanntenkreis gibt, dann würde sich das mit der homophobie auch regeln..
ich denke man hat immer vor dem angst was man nicht kennt, aber wenn man dann merkt, dass menschen, die man schon seit jahren kennt, bisexuell sind, sich aber nie getraut haben es zu verwirklichen/zu verraten, dann wird allen homophoben das auge geöffnet. und, @daphine, vielleicht sollten wir die menschenfärbung auch nachwirkend ermöglichen, sodass sich wirklich herausstellt, dass einige der sogenannten "arier" homoexuell waren....^^

[daphine]

Angesichts der explodierenden Bevölkerungszahlen auf diesem Planeten ist Homosexualität ohnehin eine nicht zu unterschätzende Hilfestellung der Natur. Wir sind bald 7 Milliarden (in meinem ersten Dierke-Schulweltatlas stand noch 3,5) (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)
http://www.weltbevoelkerung.de/info-servic...uhr.php?navid=3

[mek63]

ja ok, so wollte ich das auch nicht sagen.. die evangelikalen haben ja auch ne schraube locker.. aber du hast natürlich recht!

ich hoffe, deine äußerung bezieht sich auf die veranstaltung, ansonsten müßte ich in mich reinhören,
um festzustellen, ob es bei mir schon "klackert".
es ist natürlich ein leichtes, alles und jeden "über einen kamm zu scheren", aber als überzeugte, aktive, evangelische christin
ist es durchaus möglich, sich von einer derartig fragwürdigen veranstaltung zu distanzieren.
und ich denke, dass die meisten der "normal"denkenden und "normal"lebenden evangelischen mitbürgerInnen diese veranstaltung
missbilligen und verurteilen.

[mariettavonb]

ja, aber du musst ja auch zwischen evangelischen christen und evangelikalen unterscheiden! evangelikale bezeichnen sich ja schließlich als "besonders bibeltreu" und auch wenn in der bibel nur (ich glaube) 6 "geschichten" über homosexuelle vorkommen (und die sich nichtmal auf lesben beziehen...) so sehen ja die evangelikalen eine bedrohung in diesem widernatürlichen verhalten... ich glaub immer, dass der wahre christ total tolerant und liberal ist und das unterscheidet ihn meiner meinung nach sehr stark vom evangelikalen..

außerdem, um mal wiki zu zitieren:

Absolutheitsanspruch: Mit Ausnahme des Judentums, das bei manchen Evangelikalen einen Sonderstatus genießt, werden andere Religionen (z. B. Islam, Buddhismus) als Irrwege abgelehnt. Ein Dialog der Religionen findet meist nur unter missionarischem Gesichtspunkt statt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Evangelikalismus

für mich steht gerade das miteinander mit anderen glaubensrichtungen im vordergrund. die akzeptanz andersdenkender. ich möchte da doch die grenze zwischen normal evangelischen christen und evangelikalen ziehen!

[mek63]

grins, das wollte ich hören, upps (IMG:style_emoticons/default/patsch.gif) lesen (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)
( im ostfriesischen nennt man die evangelischen auch evangelen, daher auch etwas mißverständlich für mich, sorry)

[mariettavonb]

grins, das wollte ich hören, upps lesen
( im ostfriesischen nennt man die evangelischen auch evangelen, daher auch etwas mißverständlich für mich, sorry)

*grins* dann hab ich ja alles richtig gemacht^^ aber schön da mal ein wenig zu diskutieren^^

[mek63]

ich denke, in den kirchen findet so langsam ein generationenwechsel statt, so dass
sich die meisten den reformen nicht verweigern werden.
zumal bei sinkenden mitgliederzahlen dürfte sich eine derart antiquierte haltung, die
von der mehrheit der bevölkerung bestimmt nicht akzeptiert wird, sehr massiv bemerkbar
machen.
durch meine arbeit in der kirche weiß ich, dass viele mitglieder reformen, neuerungen und
eine offene ausrichtung fordern. und ein großer teil der gläubigen sind auch bereit, ihre
forderungen und ihren protest durch kirchenaustritte zu untermauern.
und wie lange kann sich eine kirche unstimmigkeiten mit der bevölkerung leisten,
sind doch einige landeskirchen bereits jetzt an einem punkt angelangt, der noch
mehr sinkende einnahmen kaum verkraften kann, ohne dass massive einsparungen
vorgenommen werden.
und um die institution kirche nicht zu einem auslaufmodell verfallen zu lassen, sind hier
reformen gefragt, die ein öffnen der kirche gegenüber bisher nicht geachteten und beachteten
personenkreisen unumgänglich machen. (...denke ich mal...)

[june]

@mek:

Es geht hier ja in der Tat nicht um die Veranstaltung der/einer evangelischen Landeskirche, sondern um eine evangelikale Veranstaltung.
Und im Gegensatz zu der katholischen und evangelischen Kirche, die ja in der Tat unter Mitgliederschwund zu leiden haben, laufen den evangelikalen Kirchen die Mitglieder nur so zu; gerade viele Jugendliche sind dabei.
Vermutlich resultiert dies daher, dass diese Kirchen sehr starke und konkrete, konservative Werte vertreten. Als Bsp. werden gerne die Jesus Freaks genannt, die nach außen sehr tolerant wirken - de facto aber sehr honophob und ausgrenzend sind.
(Auch bei einigen Jesus Freaks-Gruppen kann man solche "Umpolungsseminare" machen...)

Erstaunlich, dass Jugendliche ihre Werte gerade aus diesen Kirchen ziehen...Gibt es denn wirklich keine Alternative?

Mhm, vielleicht bin ich auch Marburg-traumatisiert, denn hier ist es besonders schlimm... (Das "christival", umstritten wegen eben diesen Seminaren, wird von hier aus organisiert...)

Seufz, seufz
June

[robin]

ich finde, dass einen tag lang ALLE homosexuellen und bisexuellen und transseuxuellen (und was es nicht noch alles gibt) grün sein sollten.
so grün, dass sie es nicht verstecken können. an diesem tag würde die Welt sehen, wieviele es von uns gibt. dass es eben nicht nur Lesben in Westeuropa gibt, sondern auch in china, russland etc. wenn die "heten" erstmal sehen würden, wie weit verbreitet homosexualität ist und dass es so viele im engeren bekanntenkreis gibt, dann würde sich das mit der homophobie auch regeln..
ich denke man hat immer vor dem angst was man nicht kennt, aber wenn man dann merkt, dass menschen, die man schon seit jahren kennt, bisexuell sind, sich aber nie getraut haben es zu verwirklichen/zu verraten, dann wird allen homophoben das auge geöffnet. und, @daphine, vielleicht sollten wir die menschenfärbung auch nachwirkend ermöglichen, sodass sich wirklich herausstellt, dass einige der sogenannten "arier" homoexuell waren....^^

Grün?!?
Nee, steht mir nicht... ich würde eher blau vorschlagen...
so blau wie das wasser der see, dort wo sie tief ist! Ich hätte ein paar klamotten, die gut dazu passen würden! (IMG:style_emoticons/default/icon4.gif)

[mariettavonb]

ich finde, dass einen tag lang ALLE homosexuellen und bisexuellen und transseuxuellen (und was es nicht noch alles gibt) grün sein sollten.
so grün, dass sie es nicht verstecken können. an diesem tag würde die Welt sehen, wieviele es von uns gibt. dass es eben nicht nur Lesben in Westeuropa gibt, sondern auch in china, russland etc. wenn die "heten" erstmal sehen würden, wie weit verbreitet homosexualität ist und dass es so viele im engeren bekanntenkreis gibt, dann würde sich das mit der homophobie auch regeln..
ich denke man hat immer vor dem angst was man nicht kennt, aber wenn man dann merkt, dass menschen, die man schon seit jahren kennt, bisexuell sind, sich aber nie getraut haben es zu verwirklichen/zu verraten, dann wird allen homophoben das auge geöffnet. und, @daphine, vielleicht sollten wir die menschenfärbung auch nachwirkend ermöglichen, sodass sich wirklich herausstellt, dass einige der sogenannten "arier" homoexuell waren....^^



Grün?!?
Nee, steht mir nicht... ich würde eher blau vorschlagen...
so blau wie das wasser der see, dort wo sie tief ist! Ich hätte ein paar klamotten, die gut dazu passen würden!

na, ich bin da farbentolerant;)
aber, @june, ich finde es auch sehr erschreckend, dass nicht freidenkende liberale gruppen zulauf finden, sondern verstärkt erzkonservative Gruppierungen wie die Evangelikalen. Mal ganz abgesehen von dem uns natürlich wichtigsten Thema, den umpolungsseminaren, vertreten die eine einstellung, die so garnicht ins 3.Jahrtausend passt. Gerade die Akzeptanz anderen gegenüber bringt die welt weiter und nicht irgendwelche Ausgrenzungen andersfühlender und andersdenkender!

[DerTagAmMeer]

Gerade die Akzeptanz anderen gegenüber bringt die welt weiter und nicht irgendwelche Ausgrenzungen andersfühlender und andersdenkender!

Das finde ich zwar auch, aber geht es der Mehrzahl "heilssuchender" Menschen wohl nicht so sehr darum "die Welt" weiter zu bringen, sondern zunächst einmal besser mit sich selbst und den eigenen Problemen klar zu kommen.
Und da passt das Konzept vieler Freikirchen ebenso in unsere Zeit wie Supernanny, Superhausfrau, Superfinanzcoach, Erziehungscamp und Bildzeitungsbildung:
Klare, eindeutige Regeln statt Überforderung durch Entscheidungsvielfalt in komplexen Sachzwängen,
eine starke und polarisierende Gemeinschaft statt kontroverser Auseinandersetzungen zwischen unterschiedlichen Interessen,
emotionale Ansprache und eingängige Parolen statt verschwurbelter Argumentatationen,
die Gewissheit der Erlösung von allem Übel statt Desillusionierung und Kämpfe gegen Windmühlen.
Es ist einfach verführerisch ein Patentrezept für alle Lebenslagen und einen allmächtigen Gott im Ärmel zu haben. Auch und gerade für Menschen, die nicht so einfältig sind wie reaktionäre Bibeltreue es vermuten lässt.
Die wenigsten Evangelikalen sind von Natur aus dumm und intolerant - viele haben sich das ergebnisoffenes Denken vielmehr bewusst abgewöhnt und tun damit nichts anderes als unzälige Manager, NLPler, Sportler, Motivationstrainierte und Therapieerfahrene: Sie steuern das eigene Denken in eine Richtung, die von vornherein festgelegt ist und suchen lediglich Argumentationen statt Erkenntnisse - weil die "Wahrheit" ja bereits festgeschrieben ist.

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 19.May.2009 - 06:52