Druckversion des Themas

Hier klicken um das Topic im Orginalformat anzusehen

Die gute alte Küche - in neuem Gewand _ Politik & Wirtschaft _ Die feministische Partei "Die Frauen"

Geschrieben von: Patrice am 07.Sep.2008 - 18:59

Die feministische Partei “Die Frauen« hat seit einiger Zeit einen Mann in ihrer Mitte, genauer gesagt residiert er inmitten der Bundessprecherinnenrunde (ohne großes I !!!)

http://www.feministischepartei.de/organ-d.htm

Was meint ihr denn dazu?

Hier noch zwei Links:

http://de.truveo.com/DIE-FRAUEN-Partei-Z...5/id/2941114292

http://de.truveo.com/DIE-FRAUEN-Partei-A...i/id/4084541047

Geschrieben von: rubia am 07.Sep.2008 - 19:57

die Links funktionieren nicht bei mir.
Nur der Erste: der Knabe steht für Sachen Tierschutz und Verbraucherinnenrechte wacko.gif

Dann ist das doch keine Frauenpartei, wenn dort Männer - na ja, bis jetzt ist es erst einer, doch wehret den Anfängen - mitmischen gruebel.gif
Bei mir können die Mädelz keine Punkte sammeln, erst wenn der Laden *machofrei* ist sleep.gif

rubia morgen.gif


Geschrieben von: datda am 08.Sep.2008 - 09:12

Um das Verwirrspiel zu komplettieren...
Klick ich beim ersten Link auf den Namen des Mannes, erscheint eine Mail, die an eine Frau geht...

Geschrieben von: blue_moon am 08.Sep.2008 - 10:36

gleich im paragraphen 2 der satzung verbirgt sich der hinweis: "Mitfrauen im Sinne der Satzung sind auch männliche Parteizugehörige." männer sind also mitgemeint. und, wie es scheint, waren sie das eigentlich immer.

nur weil 'feministisch' draufsteht, ist nicht automatisch 'ohne männer' drin. in allen übrigen parteien sind frauen ja auch nicht ausgeschlossen. oder? ph34r.gif

Geschrieben von: rubia am 08.Sep.2008 - 17:32

wenn ich feministische Partei lese, nehme ich doch an, dass Männer dort nichts zu suchen haben.
Ansonsten, wenn Männer mitmischen dürfen, würde es genügen das Ganze z.B. *Die Partei für Frauen* evtl mit Zusatz - Junge - Alte - Dicke - Dünne - zu nennen.
Bei dieser Bezeichnung würde ich es als normal ansehen, dass auch Männer dort Interessen der Frauen vertreten.

@ datda
stimmt da erscheint eine Mailaddi zu einer Frau...


rubia morgen.gif

Geschrieben von: blue_moon am 08.Sep.2008 - 19:10

naja, du würdest davon ausgehen. in der satzung steht aber was anderes. ich sag ja nicht, dass ich begeistert bin, aber ich hab ja möglichkeiten, damit umzugehen. ich kann mich einbringen und versuchen meine ansichten durchzusetzen oder ich lass es - und wähl die partei vermutlich auch nicht. das, was an frauenrechten erreicht worden ist, ist immer auch von männern mitgetragen worden - ob nun freiwillig, aus überzeugung oder mit kalkül. und gegen männliche wähler würde sich die partei vermutlich auch nicht zur wehr setzen. letztlich wird es ja auch etliche funktionärinnen geben, die mit männern zusammenleben.

Geschrieben von: Patrice am 08.Sep.2008 - 22:06

Da es "Die Frauen" heißt, sehe ich das anders.

Wenn du dir die Satzungen mal durchliest, ist überall von den Mitfrauen, der Bundessprecherinnenrunde, der Runde der Weisen Frauen usw. die Rede. Bedeutet für mich, dass sie es anfangs nicht vor hatten und dadurch, dass jetzt ein Mann dabei ist, sie sich sozusagen selbst ein Kuckucksei ins Nest gelegt haben. Das fällt zunächst mal nicht so ins Auge, da sie die Bezeichnungen nicht geändert haben.. aber wehe der Kuckuck schlüpft aus dem Ei und fängt an zu kukucksen... und bei jedem Nestbau bestehen Möglichkeiten für mehr Schreihälse (auf das Wort Nestbeschmutzer verzichte ich jetzt mal :-)

Für mich ist es sozusagen ein Blendtitel, den sie da noch innehaben und eine Täuschung aller wahlberechtigter Frauen obendrein. Nicht jede geht auf die HP und liest sich alles genau durch. Wenn ich lese "Bundessprecherinnenrunde", dann geh ich davon aus, dass nur Bundessprecherinnen darin sind.

Mit Sicherheit gibt es Mitfrauen, die mit Männern zusammenleben. Das impliziert aber nicht automatisch, dass Männer überall mitmischen müssen. Es gibt sehr wohl Heteras, die bei bestimmten Themen trennen können, das auch tun und darauf achten, dass für sie wichtiges nicht männerbesetzt wird.

Edit: Schreibfehler verbessert

Geschrieben von: McLeod am 08.Sep.2008 - 22:10

Hast Du mal nachgefragt oder recherchiert, wie es dazu gekommen ist?

edit: kostet nur 5 Minuten auf deren Presse-Seiten:

QUOTE (Komplett da Pressetext = zur Veröffentlichung & Verbreitung freigegeben)
Bundesmitfrauenversammlung der Feministischen Partei DIE FRAUEN wählt neue Sprecherinnenrunde

Die Mitfrauen der Feministischen Partei DIE FRAUEN haben sich am vergangenen Wochenende in Kassel zu ihrer jährlichen Bundesmitfrauenversammlung getroffen und dabei eine neue Sprecherinnenrunde gewählt. Schatzmeisterin Elke Bleich, Schmiedshagen (Mecklenburg-Vorpommern), und die Bundessprecherinnen Monika Christann, Berlin, und Dr. Erika Riemer-Noltenius, Bremen, wurden in ihren Ämtern bestätigt. Mit Frank-Michael Malchow, Berlin, wurde zum ersten Male ein Mann in die Sprecherinnenrunde gewählt. Damit ist ein Zeichen dafür gesetzt worden, dass die Feministische Partei DIE FRAUEN offen ist für die Zusammenarbeit mit allen feministisch denkenden Personen. Frank-Michael Malchow übernahm die Bundesarbeitsgemeinschaft "Tierrechte und Verbraucherinnenschutz". Der Arbeitsschwerpunkt von Frau Dr. Riemer-Noltenius liegt auf "Feministischer Ökonomie", Frau Christann ist Expertin für Europapolitik.

Die Feministische Partei DIE FRAUEN wurde 1995 in Kassel gegründet und hat seitdem an allen Wahlen zum Europaparlament und zum Bundestag teilgenommen. So wurde auch die Teilnahme an den bevorstehenden Wahlen zum Europaparlament von der Versammlung einstimmig beschlossen. Monika Christann formulierte den Schwerpunkt feministischer Europapolitik: "Wir Feministinnen wollen ein europäisches Haus, in dem die Einwohnerinnen selbst die Hausordnung bestimmen. Sie müssen stärker und direkter in die Entscheidungen eingebunden werden, damit sie sich mit "ihrer" Europäischen Union identifizieren können. Unser Ziel ist ein Europa, in dem statt Konkurrenz und Ausbeutung auf Kooperation und gerechte Teilhabe gesetzt wird."



McLeod

Geschrieben von: Patrice am 08.Sep.2008 - 22:18

Kann nur folgendes dazu sagen:

In einem Mitfrauenrundbrief heißt es u.a.:

Die Mitfrauen der Feministischen Partei DIE FRAUEN haben sich am vergangenen Wochenende in Kassel zu ihrer jährlichen Bundesmitfrauenversammlung getroffen und dabei eine neue Sprecherinnenrunde gewählt. Schatzmeisterin Elke Bleich, Schmiedshagen (Mecklenburg-Vorpommern), und die Bundessprecherinnen Monika Christann, Berlin, und Dr. Erika Riemer-Noltenius, Bremen, wurden in ihren Ämtern bestätigt. Mit Frank-Michael Malchow, Berlin, wurde zum ersten Male ein Mann in die Sprecherinnenrunde gewählt. Damit ist ein Zeichen dafür gesetzt worden, dass die Feministische Partei DIE FRAUEN offen ist für die Zusammenarbeit mit allen feministisch denkenden Personen. Frank-Michael Malchow übernahm die Bundesarbeitsgemeinschaft "Tierrechte und Verbraucherinnenschutz". Der Arbeitsschwerpunkt von Frau Dr. Riemer-Noltenius liegt auf "Feministischer Ökonomie", Frau Christann ist Expertin für Europapolitik.

Eine Mail von mir blieb unbeantwortet.

Geschrieben von: Patrice am 08.Sep.2008 - 22:19

Ok, ich gebs zu: Du warst schneller ... smile.gif

Geschrieben von: blue_moon am 09.Sep.2008 - 12:00

wäre nicht die aufstellung einer liste, die sich nur an frauen wendet und von frauen getragen wird ein anachronismus in einem wahlsystem, das sich in allererster linie männer ausgedacht haben? schon in der satzung der "frauen" wird das thema 'minderheitenmeinung' offenbar. in der vergangenheit gab es in vergleichbaren institutionen entscheidungen, die einstimmig gefällt werden mussten. basisdemokratische strukturen sind auch von 'moderneren' parteien wie den grünen - die starken wert auf die politische beteiligung und verantwortung von frauen legen - bekannt. ganz offensichltich ist die parlamentarische demokratie deutscher ausprägung in einer frauenpartei nicht ohne widersprüche/bauchschmerzen umzusetzen. andererseits sind kompromisse in aller politik an der tagesordnung - wenn man was erreichen will. wer kann schon wo ideale ohne abstriche durchsetzen?

Geschrieben von: McLeod am 09.Sep.2008 - 12:08

QUOTE (blue_moon @ 09.Sep.2008 - 13:00)
basisdemokratische strukturen sind auch von 'moderneren' parteien wie den grünen - die starken wert auf die politische beteiligung und verantwortung von frauen legen - bekannt.

Hm, meine Wahrnehmung ist, dass sich auch bei den Grünen weniger Frauen politisch engagieren. Kommunal haben sie hier jedenfalls Probleme, die Listen 50/50 vollzukriegen.

Ich hab auch nicht das Gefühl, dass sich das politische System seit Rita Süßmuth, Alice Schwarzer oder nun Angela Merkel verändert. Es sind Strukturen und Kommunikationen, die Männern entgegen kommen, Strategien und wechselnde Koalitionen in (für mich) manchmal unverständlicher Kompromiss-Bereitschaft über Schmerzgrenzen, die ich eigentlich hätte, hinaus. Macht konzentriert sich auf wenige (Männer), basisdemokratische Überraschungen mag es mal für Schal-strickende Studierende in den Bundesvorstand geben, aber nicht mehr in für Gesamtdeutschland relevanten politischen Entscheidungen.

Meiner Wahrnehmung nach.

Derzeit läuft oder startet eine Kampagne "Frauen in die Kommunalpolitik". Ich sehe wenig Anreiz, sich in das bestehende und eher noch zum Schlechten verändernde System einzusteigen.

Meiner persönlichen Meinung nach.

McLeod

Geschrieben von: blaustrumpf am 09.Sep.2008 - 12:37

Ich glaube, unsere Gesellschaft kann sich nicht grundlegend dadurch ändern, dass Parallelgesellschaften sich aus ihr verabschieden und/oder eben ihr "eigenes Ding" durchziehen.

Eine feministische Partei ausschließlich von, mit und für Frauen - vielleicht sogar nur Frauen, die von Frauen geboren wurden? - stellte für mich keine demokratische und wählbare Partei dar. In meinen Augen wäre sie vielleicht prima für intensive Lobbyarbeit, aber nicht für einen gesellschaftlichen Wandel, der dem Geist des Grundgesetzes entspräche. Sie festigte meiner Meinung nach allenfalls vorhandene Strukturen, weil sie die fixen Geschlechter-Rollen festschreibt, anstatt sie durch neue Konzepte aufzubrechen.

Ich finde das sehr gut, dass "Die Frauen" auch Feministen in ihren Reihen haben. Dass sie auf das "Binnen-I" verzichten und Männer eben schlicht "mitmeinen", daran könnten sie meiner Meinung nach durchaus arbeiten.


Geschrieben von: blue_moon am 10.Sep.2008 - 07:51

meine kritik an den feministinnen finge an anderen stellen an. beim ersten blick auf die seite erschlagen mich formalistische aspekte. politische themen rangieren irgendwo, die muss ich suchen. hab ich sie gefunden, klingt vieles vertraut, weil schon seit jahren oder jahrzehnten auf der tagesordnung, aber auch abgehoben und spröde. und zumindest geht es mir so, dass ich eine partei, die ihre tagespolitischen forderungen mit utopischen zielen spickt (z.b. generelles verbot des besitzes und der herstellung von waffen), nicht wirklich als eine alternative empfinde.

dabei hätte ich ganz gern eine realistische und wählbare alternative. ich denk, ich bin nicht die einzige, die aktueller politik und aktuellen politikern in den meisten fällen nicht allzuviel abgewinnen können. da gewinnt heute schon ein relativer macho wie müntefering an achtung, weil er offen zu seiner lesbischen tochter steht und die chuzpe aufbringt, sich aus der politik zurückzuziehen und sich die letzten monate seiner sterbenden frau zu widmen.

dieser ganze zirkus aalglatter und standardisierter berufspolitiker gehört aufgemischt. zum teil schaffen das im moment die linken, allerdings auch in einer art pauschalisierender stammtischmanier, bei der sich mir meine innereien drehen. und allmählich wünsch ich mir auch, dass die hessen sich zu neuwahlen durchringen. und das, obwohl dann zu befürchten stünde, dass roland koch das ganze doch wieder als sieger übersteht. aber dieses theater um die duldung einer rot-grünen regierung durch die links-partei nervt, und zwar gehörig.

so, das ist wohl eher ein frust-beitrag geworden. roetel.gif - ich würde wirklich gern 'die frauen' wählen, aber in der derzeitigen programmatik finde ich mich so gar nicht wieder. und das liegt nicht daran, dass es da einen mann in der sprecherinnenrunde gibt.

Geschrieben von: DerTagAmMeer am 10.Sep.2008 - 08:47

QUOTE (blaustrumpf @ 09.Sep.2008 - 13:37)
Ich glaube, unsere Gesellschaft kann sich nicht grundlegend dadurch ändern, dass Parallelgesellschaften sich aus ihr verabschieden und/oder eben ihr "eigenes Ding" durchziehen.

Einerseits stimme ich Dir zu - andererseits teile ich Bluis Frust was das inhaltsleere Intrigegenspiel der Bundespolitik betrifft.

Und auf Kommunalebene (wo sich ja nun Möglichkeiten zur persönlichen Teilhabe böten) finde ich mich thematisch einfach nicht wieder.

Darum halte ich unabhängige (!) Interessenvertretungen, themenorientierte Presse- und Lobbyarbeit für eine gute Alternative sich an der öffentlichen Meinungsbildung zu beteiligen.

Darum unterstütze ich lieber Terre des femmes als "Die Frauen" und lieber Attac als "Die Linken" und lieber BUND oder Greenpeace als die Tierschutzpartei, der dieser Frank-Michael Malchow wohl entsprungen ist.

Denn solange dort der Dialog mit den etablierten Entscheidungsgremien gesucht und aktive Aufklärungsarbeit gemacht wird, habe ich nichts gegen "Parallelgesellschaften" - im Gegenteil.

Geschrieben von: McLeod am 10.Sep.2008 - 12:03

QUOTE (blaustrumpf @ 09.Sep.2008 - 13:37)
Ich glaube, unsere Gesellschaft kann sich nicht grundlegend dadurch ändern, dass Parallelgesellschaften sich aus ihr verabschieden und/oder eben ihr "eigenes Ding" durchziehen.

Ich hab drüber nachgedacht, inwiefern (zum Beispiel) "wir Lesben" eine Parallelgesellschaft sind oder ob sich Frauen aus der Gesamtgesellschaft verabschieden können, bei einem Anteil von >50%.

Ich glaube ich hab Dich nicht verstanden. Was meinst Du mit Deiner Aussage?

Unabhängig davon glaube ich auch nicht (mehr) daran, dass "die Gesellschaft" grundlegend änderbar ist durch Politik. Marketing- und Medieneinflüsse sind es nach meiner Wahrnehmung, die "die Gesellschaft" lenken oder auch ablenken von "der Wirtschaft" und ihren Interessen, die sich selten um "die Gesellschaft" scheren, sondern eher um "die Gesellschafter". Ich empfinde Gesellschaft, wenn sie als eine große Ganzheit gemeint ist, als etwas, das passiert und kaum noch aus sich selbst heraus veränderbar. Und wenn damit einfach nur meine Umgebung, meine Mitmenschen in der Wohn-/Heimatstadt gemeint ist, dann empfinde ich meine Mitgestaltungskraft als unpolitisch, sondern hauptsächlich im 1:1 ausübbar. (Das Private ist politisch? War das mal damit gemeint?)

Hartz IV zum Beispiel hätte sich ganz anders auswirken können, als es das derzeit tut. 1-Euro-Jobs könnten Respekt und Dank auslösen, statt Verachtung für den, der ihn tut oder Wut auf die, die sie schufen. In den USA, die beileibe nicht meine beliebteste Kultur lebt, denken die Leute, wenn sie einen Arbeitslosen sehen, der die Rathaustreppen fegt oder Müll im Park einsammelt: "Hey, der tut was. Der tut was für uns." und dann gehen manche an dem Mann vorbei und sagen dabei "Danke."

Wer könnte so eine andere Einstellung hier initiieren? Die Politik - egal auf welcher Ebene? Für mich eine rethorische Frage. Nein. "Gesellschaft" wird nicht behandelt, wie Markenware, niemand kümmert sich um das Image und seine Kommunikation, jede/r mit eigenen Interessen darf mitmischen und je nach Einschaltquote verhalten sich Heranwachsende in ein paar Jahren, wie bei GZSZ oder in einem Manga.

Ich schweife ab und beende drum erstmal das Posting.

McLeod

Geschrieben von: Patrice am 10.Sep.2008 - 13:23

@McLeod

Die gesellschaftliche Trennung in öffentliche und private Bereiche wird nicht akzeptiert. Mit dem Prinzip 'das Private ist politisch' decken die Frauen Herrschaftsstrukturen in der Gesellschaft auf - in der Familie, der Sexualität, den Rollenzuschreibungen von Mann und Frau. Ausgehend von der persönlichen Erfahrung wird die Frauenunterdrückung analysiert und als ein wesentlicher Punkt der Zugriff auf den weiblichen Körper aufgezeigt: Gewalt gegen Frauen, Kontrolle über ihre Gebärfähigkeit, Vermarktung des weiblichen Körpers in der Werbung, Pornografie und neuerdings Gen- und Reproduktionstechnologien. Einen weiteren Faktor der Frauenunterdrückung stellt die Ausbeutung ihrer Arbeitskraft dar - in Form von gesellschaftlich notwendig unbezahlter Hausarbeit und niedriger Entlohnung ihrer Erwerbsarbeit. Die Politik der Autonomen Frauenbewegung richtet sich gegen diese Strukturen, wobei unterschiedliche Konzepte der Veränderung entwickelt werden - von radikalen Strategien und dem Aufbau einer weiblichen Gegenkultur bis zu Reformen innerhalb des bestehenden Systems.

http://www.renner-institut.at/frauenakademie/autonome/autonome.htm

Deshalb finde ich es auch wichtig, männerunabhängig unsere Ziele zu verfolgen. Sobald Männer bei Frauenorientiertem mitarbeiten, spalten sich sofort die Lager. Zu viele Kompromisse, Entschuldigungen für Männerverhalten und -ansichten, zu viel Annäherung an Männerpolitik, die nicht unsere ist.

Geschrieben von: DerTagAmMeer am 10.Sep.2008 - 13:52

QUOTE (Patrice @ 10.Sep.2008 - 14:23)
Sobald Männer bei Frauenorientiertem mitarbeiten, spalten sich sofort die Lager.

... oder fallen Scheuklappen, klären sich Missverständnisse, entsteht Empathie und Solidarität. Nicht immer - aber manchmal eben doch.
Ich kann nicht nachvollziehen, was an dem Gespräch miteinander und dem Verfolgen gemeinsamer Ziele per se schlecht sein soll.

Geschrieben von: Lucia Brown am 10.Sep.2008 - 14:15

Vor ungefähr zwanzig Jahren war ich auch so engagiert wie du. Wir hatten hier eine autonome Frauentheoriegruppe und einige entdeckten ihr lesbisch Sein, unter anderem auch als Ausdruck einer politischen Gegenbewegung.

Wenn ich mir nun heute all diese Frauen anschaue, dann wohnen sie nun mit Mann, Kinder und Tieren im eigenen Haus und sie wählen die Grünen oder sind bei den Grünen engagiert. Geblieben ist noch ein ökologisches Umweltbewusstsein und friedvolles Zusammenleben. Doch die feministischen Ideale der 80er sind völlig auf der Strecke geblieben.

Für mich ist es doch spannend mitzuverfolgen, dass sich Ereignisse wiederholen. Doch möchte ich heute bezweifeln, dass pures lesbisches Leben noch so eine politische Kraft hat, wie eben damals. Das war es ja wirklich noch etwas Besonderes.

Auch ich selber habe an mir beobachtet, dass ich kein Interesse mehr habe an Aktionen und auf die Strasse gehen oder gar immerzu feministisch zu denken. Warum sich gerade dieses verändert hat, wäre sicherlich interessant zu durchleuchten. Von Zeit zu Zeit gibt es wohl mal Treffen der „alten Damen“. Doch nun haben wir, wenn wir uns seit langen dann endlich mal wieder sehen können, einfach nur Spaß miteinander.

Tja… und vielleicht schaffen die jungen wilden Frauen einen Umbruch.

Geschrieben von: Patrice am 10.Sep.2008 - 14:20

QUOTE
... oder fallen Scheuklappen, klären sich Missverständnisse, entsteht Empathie und Solidarität. Nicht immer - aber manchmal eben doch.
Ich kann nicht nachvollziehen, was an dem Gespräch miteinander und dem Verfolgen gemeinsamer Ziele per se schlecht sein soll.


Geb ich dir recht. Aber eben nur bei gemeinsamen Zielen. Wäre bei Lesben/Schwulen prinzipiell das gleiche für mich. Eigene lesbische Inhalte männerunabhängig angehen und übergeordnet dann zusammen mit allen die Themen, die uns alle angehen.

Geschrieben von: Patrice am 10.Sep.2008 - 14:23

@Lucia, falls du mich gemeint hast:

Muss ich dich enttäuschen.

Hab natürlich keine Ahnung, wie alt du bist, aber ich bin jedenfalls im besten Alter biggrin.gif

Geschrieben von: McLeod am 10.Sep.2008 - 15:10

QUOTE (Patrice @ 10.Sep.2008 - 14:23)
@McLeod
[...]
Deshalb finde ich es auch wichtig, männerunabhängig unsere Ziele zu verfolgen. Sobald Männer bei Frauenorientiertem mitarbeiten, spalten sich sofort die Lager. Zu viele Kompromisse, Entschuldigungen für Männerverhalten und -ansichten, zu viel Annäherung an Männerpolitik, die nicht unsere ist.

Hallo Patrice,

es spalten sich, wenn ich es richtig verstanden habe, die Meinungen der Frauen über die Tatsache, dass ein Mann mitmacht. Jedenfalls habe ich noch nicht - ich nehme Bezug auf den Start des Gesprächs - irgendwo gelesen, dass der Mann bei "Die Frauen" wegen seiner Meinung zu diesem oder seinem Handeln bei jenem diskussionswürdig war. Ich konnte auch noch nirgends erkennen, dass seinetwegen Kompromisse eingegangen wurden und Inhalte zu Ungunsten von Frauen verändert. Macht er Männerpolitik? Wo kann ich das nachvollziehen?

Ich frage, weil ich offensichtlich im Gegensatz zu Dir keinen Einblick hinter die Kulissen habe.

Wenn ich frauenorientiertes Engagement, wie es mir bislang begegnet ist, (vom LFT-Organisieren über Frauenberatungsstellen bis zur Frauenparty) betrachte, gab es immer mal wieder Lagerspaltungen. Nicht überall, nicht immer. Oft unabhängig von Männerthemen oder -anwesenheit. Es gibt viele Anlässe, eine kompromisslose eigene Meinung zu vertreten und zu versuchen, möglichst viele Mitstreiterinnen (im Wortsinne) dafür zu gewinnen oder zu finden. Dafür, dass Frauen nachgesagt wird, sie seien soziale Wesen mit einer defensiven Natur und dem Bestreben nach win-win-Situationen ist dieses Phänomen vermutlich ein guter Gegenbeweis. Und es ist mir persönlich auch sympathisch, dass Frauen nicht per Chromosom zu "vernünftigeren" oder "emotional intelligenteren" Menschen taugen, sondern auch sie sich ihre Kultur erarbeiten und erlernen müssen.

Ich bin gespannt, was ich hier noch alles lernen kann, rund ums Thema "ein Mann bei Die Frauen".

Findet: McLeod

Geschrieben von: Co-Mom am 10.Sep.2008 - 16:26

QUOTE (Patrice @ 10.Sep.2008 - 14:20)
Eigene lesbische Inhalte männerunabhängig angehen


Was wäre denn z.B. ein "eigener lesbischer Inhalt"? unsure.gif

Geschrieben von: Lucia Brown am 10.Sep.2008 - 18:00

QUOTE (Patrice @ 10.Sep.2008 - 15:23)
@Lucia, falls du mich gemeint hast:

Muss ich dich enttäuschen. 

Hab natürlich keine Ahnung, wie alt du bist, aber ich bin jedenfalls im besten Alter  biggrin.gif

Ich sehe nur noch Aktionen der jungen Frauen. Daher dachte ich, dass du jünger bist. Aber egal, jedenfalls scheinst du noch aktiv zu sein. Finde ich klasse.

Geschrieben von: Patrice am 12.Sep.2008 - 03:25

@McLeod

war mir nicht im klaren darüber, dass ich irgendwo geschrieben habe, dass ich in diesem Falle besseren Einblick hinter die Kulissen habe als du. Trotzdem haben meine getroffenen Feststellungen durchaus etwas mit meiner allgemeinen und speziellen Lebenserfahrung zu tun, wobei ich dir die deinigen natürlich nicht absprechen will – Brille aufsetze und gespannt bin - cool.gif

Führen wir das ganze mal einen Schritt weiter: "Die Frauen" "öffnen" sich wie gehabt und setzen sich selber einen Mann in ihre Mitte (denkst du wirklich, er hätte als einzelner keinerlei Einfluss und eben gerade deshalb, weil er anderen Geschlechts ist? ..). Wo ein Mann ist, sind der zweite, dritte und weitere nicht fern. Wenn für einen geöffnet wird, ist Tür und Tor ganz klar offen für die nächsten und die werden nicht lange auf sich warten lassen. Was denkst du, was dann aus den ursprünglichen frauenpolitischen Zielen wird? Kompromisse ohne Ende und letzten Endes eine Übernahme? Wo läge dann noch der Unterschied zu den anderen Parteien?

Das nächste wäre: was bewegt einen Mann/Männer in eine Frauenpartei einzutreten bzw. was für Hintergründe stecken überhaupt dahinter, dass Männer stets Frauenräume besetzen müssen und Frauen meinen, sie müssten tolerant und „offen“ sein und wenn sie es nicht sind, Schuldgefühle haben müssten? Bist du schon mal auf die Idee gekommen, dich in Männerbelange/räume/ziele einzumischen und darauf zu bestehen, dass du dort als Frau aufgenommen wirst? Würdest du dich da wohlfühlen? Und wenn ja, was wären deine Beweggründe, dies zu tun? Wieso hältst du dich so gerne hier im Forum auf? Hat das – u.a. natürlich cool.gif - nicht auch mit der Abwesenheit von Männern zu tun? Wie fühlst du dich als Lesbe in gemischten Zusammenhängen und wie hier? Wie offen kannst du hier reden und wie dort?

@Co-Mom

Versteh deine Frage nicht wirklich: Identifizierst du dich prinzipiell mit allen schwul-männlichen Interessen und Belangen? Ich empfinde es als nicht ungefährlich, unter der Regenbogenfahne mitzulaufen...

Eigenartigerweise wissen die Schwulen sehr wohl ihre ganz eigenen Interessen zu wahren, siehe als Beispiel von vielen das Berliner Homo-Denkmal. (Sehe mich zwar nicht als Homo, sondern als Lesbe, aber ich komme nicht umhin, Schieflagen zur Kenntnis zu nehmen). Erst durch das Einsetzen u.a. etlicher Promi-Lesben wurde eine Art Kompromiss geschlossen; der egozentrische und ignorante Ausgangspunkt der Schwulen alleine reichte mir schon; selbst in den letzten Wochen habe ich noch in diversen Foren die lesbenverachtenden Äußerungen hierüber gelesen. Nach wie vor wird unsere Frauen/Lesbenvergangenheit nicht nur geschmälert, sondern sie wird uns schlichtweg abgesprochen trotz der vielen Versuche in der Medienwelt, sie mühselig zusammenzusuchen und öffentlich zu machen. Es besteht von Männer-/Schwulenseite kaum Interesse daran, dies zur Kenntnis zu nehmen.

Des weiteren sind wir als Lesben – da wir ja auch Frauen sind – im Hintertreffen in vielen Punkten. Nach wie vor liegt das Kapital auf Seiten der Schwulen/Männer (Bitte jetzt nicht mit dem Argument kommen, dass es auch arme Schwule gibt. Ich weiß das durchaus, aber das Verhältnis insgesamt ist ein anderes.

Schwule sind zwar auch nicht wirklich akzeptiert, aber sie sind trotzdem Männer in einem Patriarchat, das logischerweise männerorientiert ist und ziehen deshalb wesentlich mehr Vorteile daraus wie wir in vielen Belangen. Lesben sind nach wie vor unsichtbar. Welche das nicht glauben mag, die gebe mal das Wort Lesbe ein bei Googel und dann das Wort Schwule... als einfachstes Beispiel.

Lesben scheinen auch heute noch mehr Probleme mit ihrem CO zu haben wie Schwule. Da lässt sich vermutlich auch noch vieles tun und das wäre besser in Lesben- oder Frauenhänden aufgehoben.

Gesundheitspolitik: Ich persönlich fände es unglaublich wichtig - nur als kleines Beispiel - dass kranke, „behinderte“ und alternde Lesben nicht von männlichen Pflegern gewaschen und versorgt werden. Im Alltag: Warum müssen wir uns allenthalben mit männlichen Ärzten zurechtfinden? Klar können wir uns die Hausärztin raussuchen, aber was ist, wenn wir zu bestimmten Fachärzten überwiesen werden bzw. ins KH oder sogar unters Messer gehen? Wie werden wir angeschaut oder dumm angemacht, wenn wir auf Ärztinnen oder gar auf feministisch-gesundheitlicher Aufklärung/Antworten bestehen? Ist unsere Kritik, sind unsere Fragen so abseits aller Realität?

Wir leben alle in einem Hetero-Umfeld. Im Beruf, oftmals auch im näheren/weiteren privaten Umfeld; schalten wir das Radio an oder den TV, was erscheint? Zu 95 % Heterofilme –dokus, -serien? Würden wir uns nicht mitunter wünschen, dass wir zumindest prozentual lesbische „Inhalte“ erleben können? Ich spreche hier nicht von schwulen Zusammenhängen, die allgemein wesentlich mehr vertreten sind – immer noch – leider.

So für den Anfang ...

@Lucia

bounce.gif biggrin.gif

Geschrieben von: McLeod am 12.Sep.2008 - 06:22

QUOTE (Patrice @ 12.Sep.2008 - 04:25)
@McLeod

war mir nicht im klaren darüber, dass ich irgendwo geschrieben habe, dass ich in diesem Falle besseren Einblick hinter die Kulissen habe als du. Trotzdem haben meine getroffenen Feststellungen durchaus etwas mit meiner allgemeinen und speziellen Lebenserfahrung zu tun, wobei ich dir die deinigen natürlich nicht absprechen will – Brille aufsetze und gespannt bin - cool.gif

Naja, ich dachte, es ginge um konkrete Vorkommnisse die der Männe da in der Partei ausgelöst hat. Spaltungen und Kompromisse kommen in den besten Gruppendynamiken vor - auch ohne Männer ;-) Wenn dem nicht so ist, dann redest Du also vom Gefahrenpotential - hab ich das nun richtig verstanden?

QUOTE
Führen wir das ganze mal einen Schritt weiter: "Die Frauen" "öffnen" sich wie gehabt und setzen sich selber einen Mann in ihre Mitte (denkst du wirklich, er hätte als einzelner keinerlei Einfluss und eben gerade deshalb, weil er anderen Geschlechts ist? ..).

Nein denke ich überhaupt nicht.

QUOTE
Wo ein Mann ist, sind der zweite, dritte und weitere nicht fern. Wenn für einen geöffnet wird, ist Tür und Tor ganz klar offen für die nächsten und die werden nicht lange auf sich warten lassen. Was denkst du, was dann aus den ursprünglichen frauenpolitischen Zielen wird? Kompromisse ohne Ende und letzten Endes eine Übernahme? Wo läge dann noch der Unterschied zu den anderen Parteien?

Kennst Du denn die konkreten Ziele des Herrn? Laufen die auf Kompromisse zu Ungunsten von Frauen hinaus? Und unterscheiden sich die Parteien üebrhaupt ernsthaft? wink.gif (Wenn Du rethorische Fragen stellst, darf ich auch, oder?)

QUOTE
Das nächste wäre: was bewegt einen Mann/Männer in eine Frauenpartei einzutreten

Frag ihn doch mal, was ihn konkret bewegt hat. Ich kann Dir die Frage nicht beantworten, ich vermute mal, weil er dort die größtmögliche Deckungsgleiche mit seiner persönlichen politischen Einstellung vorfand. Machthunger kann es in einer Partei, die um die Null komma irgendwas Prozent kämpft, nicht sein - oder? Die Aussicht auf politischen Erfolg oder reale Einflussnahme ist recht gering. (imho)

QUOTE
bzw. was für Hintergründe stecken überhaupt dahinter, dass Männer stets Frauenräume besetzen müssen...

Ist dem so? Erlebe ich anders - bei den wenigen Frauenräumen, die Frauen noch aufrecht erhalten. Ich erlebe herzlich wenig männliches Interesse daran.

QUOTE
...und Frauen meinen, sie müssten tolerant und „offen“ sein und wenn sie es nicht sind, Schuldgefühle haben müssten?

War das in diesem Fall so? Ansonsten erlebe ich Frauen nicht angsthaslich und selbstkasteiend in den Frauenräumen, die das Mantra murmeln "Ich bin schlecht, weil hier kein Mann ist, ich bin verderbt" - dazu die neunschwänzige Katze... Nein... dieses Frauenbild teile ich nicht mit Dir.

QUOTE
Bist du schon mal auf die Idee gekommen, dich in Männerbelange/räume/ziele  einzumischen und darauf zu bestehen, dass du dort als Frau aufgenommen wirst? Würdest du dich da  wohlfühlen? Und wenn ja, was wären deine Beweggründe, dies zu tun?

Habe ich, seit ich laufen kann - bin aufgenommen worden, fühlte mich exotisch, besonders und sehr frei, weil ich mir nicht wegen meines Frauseins etwas verbieten ließ. Erfuhr Respekt und natürlich auch den "glass ceiling" - jene Wand, die Frauen nur ganz selten durchbrechen. Habe auch meine Kämpfe ausfechten müssen, um mich zu behaupten und es gab auch Männer, die mit meiner Anwesenheit nicht einverstanden waren. Sie sagten: "Lässt Du eine Frau rein, kommen bald mehr und mehr und was machen wir dann? Dann müssen wir uns ändern, müssen unsere Arbeit auch für Frauen machen und unser Jungsnachwuchs hat nichts davon."

QUOTE
Wieso hältst du dich so gerne hier im Forum auf?

Tue ich das? biggrin.gif Ich bin ein Internetjunkie, ich kann nicht anders. (Spaß beiseite)

QUOTE
Hat das – u.a. natürlich cool.gif  - nicht auch mit der Abwesenheit von Männern zu tun?

Mit der Abwesenheit einiger ganz bestimmt biggrin.gif Und für ein paar Stunden im Monat mag ich es auch, nicht nur nur unter Frauen zu sein, sondern explizit unter Lesben.

QUOTE
Wie fühlst du dich als Lesbe in gemischten Zusammenhängen und wie hier? Wie offen kannst du hier reden und wie dort?

Ich rede hier vergleichbar offen oder unoffen, wie im Rest meines Lebens. Ob der nun beruflich, szenemäßig, urlauberisch oder oder oder ist. Vielleicht hast Du Dir die falsche Frau für Deine Fragen ausgesucht. Ich bin durchaus für unterscheidbare Räume und gleichzeitig für individuelle Lösungen und Raumgestaltungen, die die konkret Anwesenden und ihr Menschsein berücksichtigt. Ich wäre nicht hier, wenn sich hier nicht interessante Menschen zusammengefunden hätten. "Lesbenforum" ohne diese Tatsache würde mir nicht reichen, um wiederzukommen. Ich bin ein anspruchsvoller Junkie.

So... und nun wünsche ich Dir einfach einen guten Morgen und hoffe, alle Deine Fragen beantwortet zu haben.

McLeod

Geschrieben von: Co-Mom am 12.Sep.2008 - 18:58

QUOTE (Patrice @ 12.Sep.2008 - 03:25)


@Co-Mom

Versteh deine Frage nicht wirklich: Identifizierst du dich prinzipiell mit allen schwul-männlichen Interessen und Belangen?

Nein, natürlich nicht. Genausowenig wie ich mich mit allen lesbisch-feministischen Interessen identifiziere. Genausgenommen habe ich eigentlich GAR KEINE lesbischen Interessen, wenn, dann lediglich das Recht, mir meine Liebes-und Ehepartner völlig unabhängig von ihrem Geschlecht auswählen zu können, ohne dadurch Nachteile zu erfahren. Ansonsten habe ich tausende von verschiedenen Interessen, die ich mir fast ausschließlich mit Menschengruppen teile, deren Zugehörigkeit nicht von dem Geschlecht abhängt.

Deswegen fragte ich nach "eigenen lesbischen Inhalten". Das Beispiel, nicht von männlichen Krankenpflegern gewaschen werden zu müssen oder von männlichen Ärzten behandelt werden zu müssen, finde ich sehr interessant. (Mir persönlich wären als Pflegepersonen komischerweise nur ältere Menschen lieb, wenn ich selber alt wäre. Junge, sexuell attraktive eher nicht. Bei Ärzten ist es mir eigentlich egal, da interessiert mich nur das Können). Ist das ein Thema, das nur für Lesben von Interesse sein könnte? Ich kann mir vorstellen, daß auch (und gerade!) eine heterosexuelle Frau sich nicht ungefragt und ohne Auswahlmöglichkeit von dem anderen Geschlecht pflegen oder untersuchen lassen will. Gibt es bei Lesben noch einen besonderen Grund, sich diesbezüglich nur dem eigenen Geschlecht auszusetzen? Immerhin hat ja bei "uns" genau das eigene Geschlecht die Funktion, die bei Heterosexuellen das andere Geschlecht hat. wacko.gif

Ich trenne Menschen, außerhalb meines Bettes, aber eigentlich gar nicht aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit ein, sondern nach anderen Dingen. Hätten Männer gravierende Nachteile und gäbe es Interessen, die sie zu Recht umsetzen wollen, würde ich auch als Frau an ihrer Seite stehen.

Ich glaube ferner, daß eine Frau, die sich wirklich für die Interessen von Frauen einsetzen möchte, sowieso nicht umhin kommt, sich auch für die Interessen von Männern einzusetzen. Der absoluten Mehrzahl der Frauen liegen nämlich Männer sehr am Herzen. Und deswegen sollte man sie auch aus einer Frauenpartei nicht ausklammern. Weder ihre Interessen, noch ihre Mitgliedschaft.


Geschrieben von: Co-Mom am 12.Sep.2008 - 19:06

QUOTE (Patrice @ 12.Sep.2008 - 03:25)
Und wenn ja, was wären deine Beweggründe, dies zu tun? Wieso hältst du dich so gerne hier im Forum auf? Hat das – u.a. natürlich cool.gif - nicht auch mit der Abwesenheit von Männern zu tun? Wie fühlst du dich als Lesbe in gemischten Zusammenhängen und wie hier? Wie offen kannst du hier reden und wie dort?

Ich bin zwar nicht gefragt, aber wenn Du schon fragst, ganz ehrlich, obwohl diese Antwort hier ungern gesehen ist: Die Abwesenheit von Männern empfinde ich eigentlich überall außer auf der Damentoilette und in meinem Bett als Verlust und Einseitigkeit. Ich bin nicht gerne in diesem Forum, weil hier keine Männer sind, sondern weil hier Menschen sind, mit denen ich eine "Kleinigkeit" meines Lebens teile: Rechtliche Benachteiligung nur aufgrund der Tatsache, daß ich eine Frau (eine! ich würde mich nie als "frauenliebend" bezeichnen) liebe. Ich bin hier eher, obwohl keine Männer (und Heteras) hier sind, wäre aber öfter hier, wenn es nicht so einseitig weiblich und lesbisch wäre, sondern auch noch ein paar offenere Bereiche gäbe.

Du siehst, nicht alle Lesben haben die gleichen Bedürfnisse, mehr wollte ich damit nicht sagen.

Geschrieben von: DerTagAmMeer am 12.Sep.2008 - 19:39

QUOTE (Patrice @ 12.Sep.2008 - 04:25)
Das nächste wäre: was bewegt einen Mann/Männer in eine Frauenpartei einzutreten bzw. was für Hintergründe stecken überhaupt dahinter, dass Männer stets Frauenräume besetzen müssen und Frauen meinen, sie müssten tolerant und „offen“ sein und wenn sie es nicht sind, Schuldgefühle haben müssten?

Für viele Männer meiner Generation ist die Begründung recht banal: Sie sind von emanzipierten, politisch aktiven Feministinnen geboren, erzogen und geprägt worden. Und auch als erwachsene Persona non grata - oder vielleicht gerade deswegen - bleibt ein Bedürfnis zur Auseinandersetzung mit den Gesetzen der Kindheit. Viele Menschen suchen dort Anerkennung, Respekt und Akzeptanz, wo sie aufgewachsen sind und u. U. nur noch als Feindbild Platz haben.
Allerdings würde ich behaupten, dass hier nicht der rechte Platz für Spekulationen über die Beweggründe und Hintergründe von Männern ist, welche die Nähe zum Feminismus suchen. wink.gif


Übrigens vermittelt mir Gugel weniger den Eindruck als interessierte sich Herr Malchow sonderlich für Frauenfragen - wozu auch? Wenn sich sein Kampf für Tierrechte mit den Interessen der Frauenpartei verbinden lässt und diese von seinem Einsatz unter ihrer Fahne profitiert, sehe ich eher Kalkül als Schuldgefühle hinter dieser Entscheidung. Schließlich ist es eine politische Partei - kein Schutzraum für Frauen.

Geschrieben von: Patrice am 13.Sep.2008 - 11:19

@McLeod

Kann das jetzt nicht verstehen, dass du Interesse an Männerräumen hast, aber das muss ich auch nicht. Allerdings kann ich das sehr gut nachvollziehen, dass es nicht allen Männern recht ist, wenn in ihre Domäne eingedrungen wird. Obwohl ich einen wesentlichen Unterschied sehe zwischen Männer- und Frauenfreiräumen hat es doch zumindest einen vergleichbaren Punkt: Die Atmosphäre ändert sich, sobald auch nur eine/r anderen Geschlechts eindringt; die Gesprächsthemen ändern sich, das Verhalten aller insgesamt und es führt zu Spannungen untereinander. Wenn Freiräume nicht mehr respektiert werden, wie das allenthalben der Fall ist, führt das zu einem Verlust eines ganz bestimmten "sich Wohlfühlens" und hat zur Folge, dass Jüngere es gar nicht mehr nachvollziehen können aus dem einfachen Grunde, weil sie es nicht mehr kennen. Sehr bedauerlich für sie und für uns alle.

QUOTE
Machthunger kann es in einer Partei, die um die Null komma irgendwas Prozent kämpft, nicht sein - oder?


Doch.. genau das. Wenn ich den Machthunger als nicht nur politischen sehen würde, sondern auch als privaten. Immerhin besteht eine Partei in der Hoffnung, einmal mehr Stimmen zu bekommen.

QUOTE
Für viele Männer meiner Generation ist die Begründung recht banal: Sie sind von emanzipierten, politisch aktiven Feministinnen geboren, erzogen und geprägt worden. Und auch als erwachsene Persona non grata - oder vielleicht gerade deswegen - bleibt ein Bedürfnis zur Auseinandersetzung mit den Gesetzen der Kindheit. Viele Menschen suchen dort Anerkennung, Respekt und Akzeptanz, wo sie aufgewachsen sind und u. U. nur noch als Feindbild Platz haben.
Allerdings würde ich behaupten, dass hier nicht der rechte Platz für Spekulationen über die Beweggründe und Hintergründe von Männern ist, welche die Nähe zum Feminismus suchen


Sie können sich ja auseinandersetzen und können das überall tun. Aber müssen sie sich als Hahn im Korb aufführen?

Warum ist hier nicht der rechte Platz, sich darüber zu unterhalten, welche Gründe ein Mann haben könnte, sich mitten zwischen Frauen hineinzudrängen, mal unabhängig davon, dass sie es ihm gestattet haben - und ich zweifle stark daran, dass alle diese Entscheidung gut fanden... wie gesagt, solche Dinge führen zu starken Spannungen und wenns ganz schlimm kommt, zu einem Zerfall der Gruppe.

QUOTE
Deswegen fragte ich nach "eigenen lesbischen Inhalten". Das Beispiel, nicht von männlichen Krankenpflegern gewaschen werden zu müssen oder von männlichen Ärzten behandelt werden zu müssen, finde ich sehr interessant. (Mir persönlich wären als Pflegepersonen komischerweise nur ältere Menschen lieb, wenn ich selber alt wäre. Junge, sexuell attraktive eher nicht. Bei Ärzten ist es mir eigentlich egal, da interessiert mich nur das Können). Ist das ein Thema, das nur für Lesben von Interesse sein könnte? Ich kann mir vorstellen, daß auch (und gerade!) eine heterosexuelle Frau sich nicht ungefragt und ohne Auswahlmöglichkeit von dem anderen Geschlecht pflegen oder untersuchen lassen will. Gibt es bei Lesben noch einen besonderen Grund, sich diesbezüglich nur dem eigenen Geschlecht auszusetzen? Immerhin hat ja bei "uns" genau das eigene Geschlecht die Funktion, die bei Heterosexuellen das andere Geschlecht hat


Du schreibst von "Menschen". Dir wäre es also egal, ob diese männlich oder weiblich wären? Das ist nämlich der Punkt, um den es mir geht. Auch bei Ärzten spielt es - für mich - eine Rolle ob männlich oder weiblich.

Natürlich wäre es auch für heterosexuelle Frauen relevant (aber warum gerade?) Selbstverständlich ist das Thema gerade bei Lesben von besonderer Brisanz oder siehst du den Punkt nicht? Deshalb wäre es wichtig, dass wir uns besonders dafür einsetzen würden. Stell dir vor, du als Lesbe liegst krank und schwach da und bist sämtlichen Männerhänden - Ärzte, Pfleger - komplett ausgesetzt. Du schriebst in anderen Zusammenhängen "außer in meinem Bett". Das hat doch alles miteinander zu tun. Wenn du gesund bist, meidest du genau das und wenn du krank bist, musst du es über dich ergehen lassen? Wo bleibt da die Würde und - körperliche - Selbstbestimmung?

Hat jetzt nicht mit lesbischen Inhalten zu tun, aber mit Fraueninhalten: Eine Lesbe hat mir letzthin erzählt - sie arbeitet in einer Wohngruppe von "Behinderten", die außerdem noch schwer seelisch krank sind - ein männlicher Pfleger begleitet eine "behinderte" seelisch kranke Frau zu einem männlichen Frauenarzt und ist auch bei der Untersuchung dabei. Was sind das bitte für Zustände? Das sollte einfach alles nach Geschlechtern getrennt werden. Grade in solchen Bereichen kommt es auch ganz oft zu Übergriffen und "Missbräuchen". Je schwächer und hilfloser die Patientinnen, desto höher das Risiko für sie. Auch die Frauen, die im männlichen Pflegebereich arbeiten, leben mit dem Risiko von Patienten dumm angemacht oder angetatscht zu werden. Und warum muss eine weibliche Pflegeperson - darunter sind ja erfahrungsgemäß auch viele Lesben - die Geschlechtsorgane von männlichen Patienten waschen, wenn es auch männliches Personal gibt? Mal abgesehen davon, dass es auch männliche Patienten gibt, denen das alles andere als recht ist.

Das wäre aber wohl Stoff für einen extra Thread...

edit: Paar Wörter dazugefügt

Geschrieben von: Lucia Brown am 13.Sep.2008 - 11:25

QUOTE (DerTagAmMeer @ 10.Sep.2008 - 14:52)

Ich kann nicht nachvollziehen, was an dem Gespräch miteinander und dem Verfolgen gemeinsamer Ziele per se schlecht sein soll.

Ich nehme dich einfach mal ganz direkt beim Wort. Dann lassen wir doch hier in diesem Forum Männer/Schwule mitdiskutieren. Wie wäre das denn? Was sind denn dann unsere gemeinsamen Ziele hier?

Geschrieben von: Co-Mom am 13.Sep.2008 - 12:09

QUOTE (Lucia Brown @ 13.Sep.2008 - 11:25)
QUOTE (DerTagAmMeer @ 10.Sep.2008 - 14:52)

Ich kann nicht nachvollziehen, was an dem Gespräch miteinander und dem Verfolgen gemeinsamer Ziele per se schlecht sein soll.

Ich nehme dich einfach mal ganz dirket beim Wort. Dann lassen wir doch hier in diesem Forum Männer/Schwule mitdiskutieren. Wie wäre das denn? Was sind denn dann unsere gemeinsamen Ziele hier?

Die Frage ist doch auch so, welche gemeinsamen Ziele "wir" haben. Ich habe zum Beispiel nicht das Ziel, mich in einem "Frauenschutzraum" aufzuhalten. Ich möchte über die Situation, die Möglichkeiten und die möglichen rechtlichen wie sozialen Verbesserungen von Frauen (eigentlich auch von Männern) sprechen, die in einer homosexuellen Beziehung leben. Das ist eigentlich ein Thema, das alle angeht, alle Männer, alle Frauen und alle Kinder. Andere lesbische Frauen mögen andere Ziele haben.

Über ganz intime Beziehungssachen rede ich am liebsten mit Menschen, die mir nahestehen und mich verstehen, dazu benötige ich weder Frauen noch Lesben, es können aber ohne weiteres auch Frauen und Lesben sein.


Geschrieben von: Co-Mom am 13.Sep.2008 - 12:30

QUOTE (Patrice @ 13.Sep.2008 - 11:19)
Du schreibst von "Menschen". Dir wäre es also egal, ob diese männlich oder weiblich wären? Das ist nämlich der Punkt, um den es mir geht. Auch bei Ärzten spielt es - für mich - eine Rolle ob männlich oder weiblich.

Mir wäre das Geschlecht egal, nur möchte ich im medizinisch/pflegerischen Bereich ungern von Leuten behandelt werden, die ich sexuell anziehend finde oder die mich sexuell anziehend finden. Das hat da nichts zu suchen, finde ich. Deswegen ist für mich ganz persönlich meine sexuelle Orientierung auch egal bei dieser Frage.

QUOTE
Natürlich wäre es auch für heterosexuelle Frauen relevant (aber warum gerade?)


Eben weil da das andere Geschlecht das Geschlecht ist, das eigentlich das sexuell anziehende ist. Und ich finde Sexualität in einer Abhängigkeits, bzw. Geschäftsbeziehung unpassend, jedenfalls wenn sie nicht freiwillig gesucht wurde.


QUOTE
Selbstverständlich ist das Thema gerade bei Lesben von besonderer Brisanz oder siehst du den Punkt nicht?


Nein, wirklich nicht. Wieso denn?


QUOTE
Deshalb wäre es wichtig, dass wir uns besonders dafür einsetzen würden. Stell dir vor, du als Lesbe liegst krank und schwach da und bist sämtlichen Männerhänden - Ärzte, Pfleger - komplett ausgesetzt.


Das "Ausgesetztsein" finde ich wirklich schlimm. Auch ein kranker Mensch sollte Personen ablehnen können, die ihm irgendwie unangenehm sind. Aber warum das an deren Chromosomen liegen sollte, ist mir schleierhaft. Das Geschlecht meiner Pflegepersonen würde mich nur interessieren, wenn ich mit ihnen Sex haben sollte und der Gedanke wäre mir - wie gesagt - sehr unangenehm, auch wenn die Pflergerin eine lesbische Frau wäre.

QUOTE
Du schriebst in anderen Zusammenhängen "außer in meinem Bett". Das hat doch alles miteinander zu tun. Wenn du gesund bist, meidest du genau das und wenn du krank bist, musst du es über dich ergehen lassen?


Wenn ich gesund bin, meide ich es auch, mich von fremden Frauen waschen zu lassen. wink.gif Untersuchen lassen mich ich mich jedoch vor allem von Ärzten meiner Wahl. Und wenn man die nach Geschlechtern trennt, bringt man mich um die Hälfte meiner Wahlmöglichkeiten.

QUOTE
Und warum muss eine weibliche Pflegeperson - darunter sind ja erfahrungsgemäß auch viele Lesben - die Geschlechtsorgane von männlichen Patienten waschen, wenn es auch männliches Personal gibt? 


Findest Du es für eine lesbische Frau unzumutbarer, männliche Geschlechtsorgane zu waschen? Ich trenne wie gesagt sehr strikt zwischen solchen pflegerisch/medizinischen Handlungen und Sex. Nur weil ich nicht mit Männern schlafe, habe ich jedenfalls nichts gegen ihre Körper, bzw. wahre ich genau dieselbe Distanz, wie ich sie zu einer Patientin weiblichen Geschlechts wahren würde.

Ich finde zwar, daß wirklich jeder bei ganz intimen Untersuchungen/Pflegehandlungen, idealiter selber auswählen können sollte, wen er die machen läßt. Und wenn eine (lesbische) Frau sagt: Auf keinen Fall ein Mann, ist das zu respektieren. Aber als Prinzip halte ich Deine Denkweise für ein wenig problematisch: Wenn die sexuelle Orientierung der Pflegeperson nämlich grundsätzlich eine Rolle spielt, dann müßten heterosexuelle Frauen vor lesbischen Pflerinnen auch zurückschrecken. Das fände ich schade.

Geschrieben von: Lucia Brown am 13.Sep.2008 - 16:30

QUOTE (Co-Mom @ 13.Sep.2008 - 13:09)

Die Frage ist doch auch so, welche gemeinsamen Ziele "wir" haben. Ich habe zum Beispiel nicht das Ziel, mich in einem "Frauenschutzraum" aufzuhalten.

Das Lesbenforum hier lässt keine Männer zu. Also warum schreibst du hier, wenn du dich nicht in einem Frauenschutzraum aufhalten möchtest? Von welchem "Wir" sprichst du?

Geschrieben von: Lucia Brown am 13.Sep.2008 - 16:58

QUOTE (Patrice @ 12.Sep.2008 - 04:25)


Gesundheitspolitik: Ich persönlich fände es unglaublich wichtig - nur als kleines Beispiel - dass kranke, „behinderte“ und alternde Lesben nicht von männlichen Pflegern gewaschen und versorgt werden. Im Alltag: Warum müssen wir uns allenthalben mit männlichen Ärzten zurechtfinden? Klar können wir uns die Hausärztin raussuchen, aber was ist, wenn wir zu bestimmten Fachärzten überwiesen werden bzw. ins KH oder sogar unters Messer gehen? Wie werden wir angeschaut oder dumm angemacht, wenn wir auf Ärztinnen oder gar auf feministisch-gesundheitlicher Aufklärung/Antworten bestehen? Ist unsere Kritik, sind unsere Fragen so abseits aller Realität?


Viele Punkte auf einmal. Doch diesen möchte ich noch mal hervorheben.

Zum Glück gibt es Ansätze in Einrichtungen für behinderte Menschen die Wert darauf legen respektvoll miteinander umzugehen. Für mich eine Selbstverständlichkeit um die Würde der Menschen zu wahren.

Jede hat auch die Möglichkeit in der sog. Betreuungsverfügung festzulegen, welche Person für den Fall, dass sie infolge Krankheit, Behinderung oder Unfall persönliche Angelegenheiten nicht mehr oder teilweise erledigen kann, in Frage käme.

Für mich ist das ganz klar eine Frau.

Das geht uns allen was an. Doch wenn die Würde der Frau nicht gewahrt wird und auch das geschieht hier in Deutschland jeden Tag aufs Neue, dann sollten wir Frauen uns dagegen wehren. Ich kenne wenige Männer, die sich für Frauenrechte einsetzen, warum sollten sie das auch tun? Ich erlebe immer mehr Frauen/Lesben die der Meinung sind, dass es keine Frauenrechte braucht, weil wir genug Gleichberechtigung haben.

Durchschnittlich verdienen Frauen 25 % weniger im gleichen Job wie Männer. Eine Frau, die mehr als ein Mann verdient gibt es nicht.

Geschrieben von: DerTagAmMeer am 13.Sep.2008 - 17:46

QUOTE (Lucia Brown @ 13.Sep.2008 - 12:25)
QUOTE (DerTagAmMeer @ 10.Sep.2008 - 14:52)

Ich kann nicht nachvollziehen, was an dem Gespräch miteinander und dem Verfolgen gemeinsamer Ziele per se schlecht sein soll.

Ich nehme dich einfach mal ganz direkt beim Wort. Dann lassen wir doch hier in diesem Forum Männer/Schwule mitdiskutieren. Wie wäre das denn? Was sind denn dann unsere gemeinsamen Ziele hier?

Für mich persönlich ist das biologische Geschlecht der Menschen, mit denen ich über das Internet kommuniziere, zwar von Interesse aber definitiv kein Ausschlusskriterium. Ich identifiziere mich auch nicht mit Internetforen, sondern betrachte sie als Möglichkeit zum öffentlichen Meinungsaustausch und zur Diskussion. Und da ist mir Authentizität wichtig.
Mich interessiert nicht wie sich ein heterosexueller Mann das Liebesleben einer Lesbe vorstellt und ich will nicht wissen, welche Motive eine Lesbe hinter dem Verhalten von schwulen Männern vermutet. Mich nerven lesbische Spekulationen über das Gefühlsleben von Transsexuellen ebenso wie schwule Besserwissereien zum LBD.

Zwar schätze ich auch den unvoreingenommenen Blick von außen als einen vielfach hilfreichen Impuls - allerdings sollte er mit dem nötigen Respekt kommuniziert werden und den Betroffenen Raum geben, sich zu dem zu äußern, was ihnen da auf den Kopf zugesagt wurde. Insofern halte ich Diskussionen über Personengruppen, die hier unerwünscht sind, für müßig. (edit @ Patrice: darum schrieb ich, dass ich nicht glaube, dass hier der geeignete Raum ist, um die Motive von Männern zu erörtern)

Was ich an diesem Forum genieße, sind nicht die männerausschließenden Regularien (die gab es glaub ich noch gar nicht als ich hier aufgeschlagen bin), sondern der persönliche Umgang mit ganz bestimmten Frauen, die mir hier über die Jahre ans Herz gewachsen sind. Für einige von ihnen wäre die Anwesenheit von Männern definitiv ein Grund sich zurückzuziehen. Und weil ich das nicht möchte, bin ich gegen eine "Lockerung" der Forenregeln. Ganz einfach.
Das ist ein bisschen so wie mit den Spinnen - ich persönlich fände ihre Anwesenheit zwar ganz sinnvoll, da sie lästige Mücken verspeisen - allerdings ist es mir viel viel wichtiger, dass sich auch meine Liebste zuhause wohlfühlt und angstfrei in die Ecken gucken kann. Also wird alles ausquartiert, was 8 Beine hat - denn so gern, dass ich sie daheim vermissen würde, hab ich die Theklas nun auch wieder nicht.

Geschrieben von: blaustrumpf am 13.Sep.2008 - 18:08

QUOTE (Lucia Brown @ 13.Sep.2008 - 11:25)
QUOTE (DerTagAmMeer @ 10.Sep.2008 - 14:52)

Ich kann nicht nachvollziehen, was an dem Gespräch miteinander und dem Verfolgen gemeinsamer Ziele per se schlecht sein soll.

Ich nehme dich einfach mal ganz direkt beim Wort. Dann lassen wir doch hier in diesem Forum Männer/Schwule mitdiskutieren. Wie wäre das denn? Was sind denn dann unsere gemeinsamen Ziele hier?

Um mal an diesem Seitenfaden mitzuspinnen:

So rhetorisch geschickt die Frage auch ist - es besteht hoffentlich ein großer Unterschied zwischen einem "Hier bin ich und so und so geht es mir und was macht Ihr gerade und habt Ihr einen Rat für mich"-Forum, bei dem die Userinnen so anonym bleiben können, wie sie es nur wollen, und einer politischen Partei, die immerhin auf Bundesebene agieren will.

Mit anderen Worten: Ich kann durchaus dafür sein, dass eine feministische Partei Männer aufnimmt und ihnen auch Parteiämter gibt, und trotzdem gleichzeitig Männer in diesem Forum nicht als unbedingt notwendig erachten.

Weiter oben sprach ich (sinngemäß) davon, dass ich es nicht für gut halte, wenn sich eine Parallelgesellschaft aus der Gesellschaft verabschiedet. Für mich sind die lesbenforen durchaus eine Parallelgesellschaft, die sich allerdings eben nicht aus der "großen" Gesellschaft (die ja längst schon länderübergreifend ist, mit Userinnen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum und noch weiter) verabschiedet. Hier kann (notabene: kann!) ich mir durchaus einiges "Rüstzeug" holen, um im Alltag unter anderem feministische Standpunkte besser argumentieren zu können.

Betrachte ich jedoch eine Partei, die sich bundesweit zur Wahl stellt, erwarte ich von ihr, dass sie nicht nur irgendwie das politische Leben mit einer weiteren Facette versehen will, sondern im Fall der Fälle auch politische Verantwortung zu übernehmen nicht nur bereit wäre, sondern auch in der Lage dazu sein könnte. Auf deutsch: Wer sich wählen lassen will, soll meiner Meinung nach auch regieren wollen oder zumindest regieren können wollen. Eine Partei, die einen Großteil der Bevölkerung wegen seines Geschlechts von einem Amt in dieser Partei ausschließt, ist für mich nicht nur "irgendwie" nicht wählbar: Sie ist schlicht im Widerspruch zum Grundgesetz - und damit sowieso indiskutabel.

Dass sich hier in den lesbenforen möglichst keine Männer tummeln sollen, ist für mich ein Teil dieser Forenstruktur. Ich begrüße das durchaus, könnte aber auch damit "leben", wenn diese Regel anders wäre. Ich will diese Foren nutzen und mitgestalten. Ich muss es nicht. Eine Regierung, in der Menschen mitwirken, die nicht auf dem Boden des Grundgesetzes stehen, ist dagegen ein anderer Fall. Da bleibt dann fast nur noch das Auswandern. Ach so. Das habe ich ja schon erledigt. Na dann.

wink.gif

Geschrieben von: Lucia Brown am 13.Sep.2008 - 18:56

QUOTE (blaustrumpf @ 13.Sep.2008 - 19:08)
Ich will diese Foren nutzen und mitgestalten. Ich muss es nicht.
wink.gif

Das ist richtig.

Wäre zu wünschen, wenn wir das auch bei einer Partei so täten. Ich sehe da keinen Unterschied.

Geschrieben von: DerTagAmMeer am 13.Sep.2008 - 19:02

QUOTE (Co-Mom @ 13.Sep.2008 - 13:30)
QUOTE (Patrice @ 13.Sep.2008 - 11:19)
Du schreibst von "Menschen". Dir wäre es also egal, ob diese männlich oder weiblich wären? Das ist nämlich der Punkt, um den es mir geht. Auch bei Ärzten spielt es - für mich - eine Rolle ob männlich oder weiblich.

Mir wäre das Geschlecht egal, nur möchte ich im medizinisch/pflegerischen Bereich ungern von Leuten behandelt werden, die ich sexuell anziehend finde oder die mich sexuell anziehend finden. Das hat da nichts zu suchen, finde ich. Deswegen ist für mich ganz persönlich meine sexuelle Orientierung auch egal bei dieser Frage.

Ich finde, dass der Umgang mit den eigenen Schamgrenzen ausgesprochen individuell ist. Für mich ist es beispielsweise sehr viel leichter einem Gynäkologen mitzuteilen, dass sich meine sexuellen Aktivitäten auf meine Gattin beschränken, als einer Gynäkologin.
Und als Patientin im Krankenhaus konnte ich mit der zurückhaltenden Art der Pfleger weit besser umgehen als mit dem "ihre-Intimsphäre-stört-mich-überhaupt-nich-bin-echt-Schlimmeres-jewohnt-Umgang" einiger Schwestern. Darum halte ich es für recht wahrscheinlich, dass ich meinen gebrechlichen Körper auch als alte Dame lieber der Pflege eines Zivildienstleistenden anvertrauen würde als einer lesbischen Altenpflegerin. Gleiches gilt auch für Zahnärzte, die mir körperlich ja auch wesentlich näher kommen als es mir gemeinhin angenehm ist.

Andererseits könnte ich mir kaum vorstellen zu einem Psychologen oder einem Allgemeinmediziner das Vertrauen aufzubauen, das für ein ganzheitlich therapeutisches Gespräch notwendig wäre. Nicht gerade wenige Bereiche meiner Seele sind männerfreies Sperrgebiet und das äußert sich eben auch im Verschweigen, Überspielen und Retuschieren von Schwächen und Empfindlichkeiten ... einfach keine guten Voraussetzungen für ein tragfähiges Zusammenspiel zwischen Arzt und Patientin.

Mit sexueller Attraktion hat all das allerdings kaum etwas zu tun - eher geht es um meine ganz persönlichen Grenzen, Unsicherheiten und die zufällig entstandenen Bedingungen unter denen ich dazu neige Vertrauen zu fassen.

Geschrieben von: blaustrumpf am 13.Sep.2008 - 19:22

QUOTE (Lucia Brown @ 13.Sep.2008 - 18:56)
QUOTE (blaustrumpf @ 13.Sep.2008 - 19:08)
Ich will diese Foren nutzen und mitgestalten. Ich muss es nicht.
wink.gif

Das ist richtig.

Wäre zu wünschen, wenn wir das auch bei einer Partei so täten. Ich sehe da keinen Unterschied.

Tja. Allerdings setzte ich nicht das Mitgestalten der lesbenforen in Bezug zum Mitgestalten des Parteilebens, sondern die Regeln eines im Grunde anonymen Onlineforums mit begrenzter politischer Bewegungskraft mit einer Partei, die Bundesrepublik-weit Verantwortung übernehmen will.
Das ist der Unterschied.
smile.gif

Geschrieben von: Co-Mom am 13.Sep.2008 - 23:07

QUOTE (Lucia Brown @ 13.Sep.2008 - 16:30)
QUOTE (Co-Mom @ 13.Sep.2008 - 13:09)

Die Frage ist doch auch so, welche gemeinsamen Ziele "wir" haben. Ich habe zum Beispiel nicht das Ziel, mich in einem "Frauenschutzraum" aufzuhalten.

Das Lesbenforum hier lässt keine Männer zu. Also warum schreibst du hier, wenn du dich nicht in einem Frauenschutzraum aufhalten möchtest?



Ich dachte, das hätte ich geschrieben: Wegen der Thematik. Die Thematik ist für mich "Alle Belange weiblicher Homosexualität", wobei ich das "weiblich" fast zu streichen bereit wäre, wenn nicht das Thema "Homosexuelle und Kinder" bei homosexuellen Frauenpaaren anders aussähe als bei homosexuellen Männerpaaren.

Die Thematik würde ich am liebsten mit allen Menschensorten besprechen, die es gibt: Mit Männern (schwul oder hetero), mit Frauen (lesbisch oder hetero), mit Konservativen und Liberalen, mit Homophoben, mit Eltern von Homosexuellen, mit Anhängern der traditionellen Ehe, mit Christen, Moslems, Naturalisten, usw.

Daß ich mich hier auf relativ einseitigem Gebiet befinde, ist kein Problem. Ich bin gelegentlich auch in einem vegetarischen Restaurant, aber nicht, weil es dort kein Fleisch gibt, sondern weil es dort eine hervorragende Gemüsplatte gibt.


QUOTE
Von welchem "Wir" sprichst du?


Von der Gesamtheit der Mitglieder dieses Forums. Ich denke, daß die Interessen und auch die Motive, hier zu sein, sehr unterschiedlich sind.

Geschrieben von: shark am 13.Sep.2008 - 23:40

QUOTE (Co-Mom @ 13.Sep.2008 - 13:30)

Ich finde zwar, daß wirklich jeder bei ganz intimen Untersuchungen/Pflegehandlungen, idealiter selber auswählen können sollte, wen er die machen läßt. Und wenn eine (lesbische) Frau sagt: Auf keinen Fall ein Mann, ist das zu respektieren. Aber als Prinzip halte ich Deine Denkweise für ein wenig problematisch: Wenn die sexuelle Orientierung der Pflegeperson nämlich grundsätzlich eine Rolle spielt, dann müßten heterosexuelle Frauen vor lesbischen Pflerinnen auch zurückschrecken. Das fände ich schade.

Da mag ich Dir zustimmen; ich selbst zum Beispiel habe weder ein Problem mit heterosexuellen Schwestern, noch mit schwulen Zivis oder lesbischen Aerztinnen...

Bedingungen dafür, dass ich mich einigermassen wohl "in Händen" medizinischen Fachpersonals fühlen kann, sind deren fachliche Kompetenz, persönliche Integrität, stimmige "Chemie" zwischen ihnen und mir und ihre Achtung meiner Person.


Geschrieben von: McLeod am 14.Sep.2008 - 15:54

QUOTE (Patrice @ 13.Sep.2008 - 12:19)
@McLeod

Kann das jetzt nicht verstehen, dass du Interesse an Männerräumen hast, aber das muss ich auch nicht.

Und Du willst auch nicht, wenn ich Dich richtig verstanden habe. Ich hätt's gerne nochmal hergeleitet (auch wenn bereits da stand, dass ich mich über die ungeschriebenen Verbote für Frauen hinwegsetzte - und nicht, dass ich "an Männerräumen interessiert war/bin").

Warum schreibst Du eigentlich mit mir? Wie sehr interessieren Dich die Ansichten anderer Frauen, wenn sie nicht deckungsgleich oder eng verwandt mit Deinen sind?

Liebe Grüße
McLeod

Geschrieben von: saltnpepa am 14.Sep.2008 - 21:20

bei zb vielen frauen organisationen werden energien nicht mehr darauf verwendet, sich eine breite basis zu schaffen, die ihre einrichtungen selber tragen koennen wo umverteilungsmoeglichkeiten ueberlegt und entwickelt koennte, es wird sich mehr orientiert an den vorstellungen der herrschenden politiker/politikerinnen und weniger daran, was noetig waere, um eine gesellschaftliche gegenmacht aufzubauen.

eine moeglichkeit waere, alternative feministische einrichtungen (und diese angebliche frauenpartei ist es mit sicherheit nicht), die weder vom staat, noch von parteien oder konzernen abhaengig ist, sondern von ihren nutzerinnen und unterstuetzerinnen selbst verwaltet und getragen wird.

ausserdem finde ich sollten die ihren namen aendern" die frauen" ist etikettenschwindel laugh.gif

Geschrieben von: McLeod am 14.Sep.2008 - 21:39

Selbstverwaltete feministische Einrichtungen - reicht das als "gesellschaftliche Gegenmacht" Deiner Meinung nach? Oder ist das das Fundament für die notwendige Bildungs- und Gesellschaftsarbeit? Und wie realistisch ist es Deiner Meinung (saltnpepa), dass Frauen ihr Geld und ihre Zeit im notwendigen Umfang (wie hoch wäre der?) dafür geben - was ist/wäre/wird sein ihre Motivation? Wer weckt sie?

Ich erlebe eine Welt, in der Selbstverwaltung und Selbsthilfe rückläufig sind. Steigende Konsumentenmentalität, sinkendes Engagement. Vielleicht fehlt der Leidensdruck, den es vor L-Word, LPartG und Frauenwahlrecht gab? Eine vage These von einer feministisch unausgebildeten

McLeod

Geschrieben von: Patrice am 14.Sep.2008 - 22:20

@McLeod

Wenn du dich missverstanden fühlst, tut mir das leid. Ich hab Deine Richtigstellung nun zur Kenntnis genommen.

Grundsätzlich wäre ich aber dafür, persönliche Angriffe/Unterstellungen außen vor zu lassen und auch nicht für andere zu sprechen. Kommt nicht gut - zumindest bei mir.

Wenn ich kein Interesse an einer Diskussion oder den Ansichten anderer hätte, auch wenn sie sich von den meinigen unterscheiden, dann würde ich hier keine Zeit investieren.

Logisch oder?


Geschrieben von: McLeod am 15.Sep.2008 - 07:04

@Patrice: Ich tat nur, was Du zuvor tatest: Du hast ja auch über meine Motive hier zu sein (z.B.) in Frageform sinniert. Wenn es offene Fragen waren, waren es meine auch wink.gif Dass Du Dich persönlich angegriffen gefühlt hast, tut mir leid. Und Logik ist ein sonderbar Ding: Ein Mann in einer feministischen Partei kann durchaus private Machtmotive haben und keine inhaltlichen Aspekt, eine Frau in einem Forum ist aber unbedingt immer nur am inhaltlichen Austausch interessiert... biggrin.gif Für beide Fälle sehe ich einen bunten Strauß an möglichen Motivationen, von den sachlichen bis zu den emotionalen und das auch noch in komplexen strukturellen (gesellschaftlichen) Kontexten.

Ich stelle fest, dass wir sehr unterschiedlich ticken und mir persönlich bleibt die frauenfixierte und allerorten Männermacht und -destruktion sehende Weltsicht ähnlich fremd, wie es Dir die gendertroubelige / geschlechtsgemischte sein mag (das war jetzt eine Wiederholung Deines Befremdens, keine Unterstellung hoffe ich).

In diesem Sinne: einfach eine schöne Woche wünscht
McLeod

Geschrieben von: Patrice am 15.Sep.2008 - 10:10

QUOTE
@Patrice: Ich tat nur, was Du zuvor tatest: Du hast ja auch über meine Motive hier zu sein (z.B.) in Frageform sinniert.


Meine Fragen waren themenbezogen, in denen ich lediglich etwas aufzeigen wollte, was mit dir selber nichts zu tun hatte; ich hätte sie jeder andern in dem Zusammenhang auch gestellt ... deine Fragen waren rein persönlich. Da sehe ich schon einen Unterschied. Und du tust es schon wieder, aber ich gehe jetzt nicht darauf ein, weil durch diesen Privataustausch das Thema den Bach runtergeht und das ist nicht einzusehen.


Geschrieben von: DerTagAmMeer am 17.Sep.2008 - 09:51

QUOTE (rubia @ 08.Sep.2008 - 18:32)
wenn ich feministische Partei lese, nehme ich doch an, dass Männer dort nichts zu suchen haben.
Ansonsten, wenn Männer mitmischen dürfen, würde es genügen das Ganze z.B. *Die Partei für Frauen* evtl mit Zusatz - Junge - Alte - Dicke - Dünne - zu nennen.
Bei dieser Bezeichnung würde ich es als normal ansehen, dass auch Männer dort Interessen der Frauen vertreten.

@ rubia
Beim nochmaligen Lesen bin ich jetzt doch über diese Unterscheidung gestolpert.

Denn eigentlich entspricht meine Vorstellung vom Anliegen und Wesen des Feminismus so ziemlich dem, was Du für eine "Partei für Frauen" vorschlägst: Die Vertretung und Stärkung der Rechte der Frauen mit dem Ziel der Gleichberechtigung und Ebenbürtigkeit zwischen den Geschlechten.

Was bedeutet für Dich der Zusatz "feministisch" darüber hinaus?

Den "Ausschluss" von Männern aus klar definierten Schutzräumen habe ich bislang als vorübergehend notwendige Möglichkeit verstanden Frauen vor Übergriffen zu schützen; und reine Frauenzirkel als eine Chance für Frauen, sich unbeeinflusst über die eigene Identität klar zu werden, um in der Konfrontation mit Männern Position beziehen zu können. Nie bin ich auf die Idee gekommen, dass die endgültige Trennung der Geschlechter eine feministische Utopie sein könnte - also das Ziel feministischer Bemühungen - nicht das Mittel.
Als individuelles Bestreben und Lebensmotto einer lesbischen Frau kann ich "Männerfreiheit in allen Lebensbereichen" nachvollziehen - als gesellschaftliche und politische Vision allerdings nicht.

Unterstützt von Invision Power Board (http://www.invisionboard.com)
© Invision Power Services (http://www.invisionpower.com)