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> Wie bin ich?
LisaLouise
Beitrag 23.Jun.2018 - 19:46
Beitrag #1


Gemüseputzi
****

Gruppe: Members
Beiträge: 30
Userin seit: 23.06.2018
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Hallo zusammen, ich bin Lisa und neu hier.
Ich hoffe hier einen Rat zu finden, da ich nicht so recht weiter weiß. Ich entschuldige mich schon mal im voraus, falls das ein längerer Text wird. Aber es dient der Erklärung.

Und zwar erlebe ich eine Achterbahn der Gefühle, seit ich entdeckt habe, dass ich auf Frauen stehe. Ich habe früher immer nur Jungs gedatet und auch mit ihnen meine ersten sexuellen Erfahrungen gemacht. Und das waren eigentlich keine schlechten.
Frauen haben mich schon irgendwie angezogen, aber ich dachte immer, dass sei halt bei jedem so. Ich selbst bin sehr zart/feminin und fühle mich auch genau zu diesem Typ Frau hingezogen.

Jedenfalls passierte es dann irgendwann, auf einer Party und ich hatte einen one night stand, mit einem älteren Mädchen. Danach war alles anders. Wie der Sex an sich war habe ich zuerst gar nicht realisiert, denn ich war völlig am Boden zerstört und hatte eine Art schlechtes Gewissen, welches mich bis heute noch verfolgt.
Dazu später mehr.
Zuerst meine Eltern: Ich bin sehr behütet aufgewachsen, typisches Vorstadt Mädchen. Es gab sehr viel Liebe und mir wurde immer alles ermöglicht, was nur irgendwie ging.
Und es ging einiges, da meine Eltern wohl der Inbegriff dessen sind was man meint wenn man davon redet, "es im Leben zu etwas gebracht zu haben".
Ansonsten war immer alles sehr geregelt und von "Normen und Werten durchzogen". Außerdem wurde immer sehr darauf geachtet "wie das für andere Leute aussieht".
Das Thema gleichgeschlechtliche Liebe war nie ein großes, obwohl mir beide immer wieder versichert haben, dass wäre heutzutage etwas völlig normales. Ich hatte zwar nie das Gefühl, dass dies so ganz ihre Überzeugung war, aber es war für mich ja auch nie von großem Belang.

Und plötzlich war es das eben doch.
Nachdem ich mich ein bisschen von dem ganzen Schreck erholt hatte, fing ich an unter anderen Aspekten darüber nachzudenken und darüber, dass es mir sehr gefallen hatte.
Und so habe ich es noch einmal ausprobiert und dabei gemerkt, wie glücklich ich damit bin. Das war so anders. Zärtlich, liebevoll und auch ein bisschen kitschig/romantisch, so wie ich es immer wollte.
Es war so schön und fortan fing ich an Frauen zu daten, ohne das Wissen meiner Eltern natürlich.

Dann, Anfang letzten Jahres, bin ich meiner Traumfrau begegnet. [...] Sie sah so umwerfend und exotisch aus, dass ich mich sofort verliebt habe und sie einfach ansprechen musste.
Alle Zweifel wegen meiner Orientierung, die gesellschaftlichen Zwänge, alles egal. Das war wie ein Sturm, ich wurde einfach mitgerissen und war noch nie vorher so verliebt gewesen.

Heute wohnen wir zusammen und ich habe auch mit meinen Eltern darüber geredet. Sie nahmen es auch sehr gut auf, so war mein erster Eindruck.
Nur der eine Satz meiner Mutter, wie sie mir auf das Knie tätschelte und meinte "Wir alle haben mal gegen unsere Eltern rebelliert, dass geht vorüber" ließ mich zweifeln. Mein Vater ließ sich nie etwas anmerken, der war aber sowieso immer besonders lieb zu mir. Ich war seine Prinzessin und konnte gar nichts falsch machen, wie meine Mama immer sagt.
Leider ist er vor kurzem verstorben und ich war sehr erschrocken, als meine Mutter mir letztens erzählte, er habe sehr mit sich ringen müssen wegen "dieser Frau", als wir zusammen Weihnachten feierten.
So nennt meine Mutter sie übrigens immer, wenn sie denkt ich bekomme es nicht mit. Zum Beispiel wenn sie mit einer Freundin telefoniert, oder dergleichen.
Die beiden verstehen sich soweit eigentlich recht gut, aber meine Freundin meint immer, sie fühle sich nicht recht wohl in ihrer Gegenwart.

Meine Eltern verkehren in solchen gehobenen Kreisen und dort ist es schick und hipp, einen auf voll tolerant zu machen. Aber das ist nicht so ehrlich, wie ich glaube.
Zu mir hat sie kürzlich mal gesagt, "Die reden über uns, aber lass Sie doch". Dabei habe ich gemerkt, dass ihr das ganz und gar nicht egal ist.
Auf einer Familienfeier sagte sie zu ihrer Schwester, sie habe sich ja etwas anderes vorgestellt, aber es komme halt immer anders. Und nun müsse man sich damit arrangieren und das beste draus machen.
Ich habe manchmal den Eindruck, sie redet sich selbst ein, wir wären nur so eine Art "beste Freundinnen WG" oder was in der Art, um besser damit klar zu kommen.

Mich belastet das alles so doll.
Ich liebe meine Freundin sehr und würde immer zu ihr halten, egal was wer sagt und was jemand erwartet.
Andererseits habe ich das Gefühl, meine Eltern irgendwie enttäuscht zu haben. Und dann bin da auch noch ich selbst und meine Zweifel.

Ein Teil von mir weiß das ich Frauen liebe und genießt das alles total. Ein anderer hat eine Art schlechtes Gewissen, oder was in der Art.
Ich kann das nicht mal sagen. Und ich habe große Angst das dies alles ein großer Irrtum ist und ich irgendwann begreife das ich mir nur einbilde lesbisch zu sein.
Obwohl mir das so viel mehr gibt als die Beziehung zu einem Kerl es je konnte.
Mit meiner Freundin traue ich mich auch nicht zu reden, weil ich Angst habe, dass sie dann denkt, ich würde mich für sie schämen.
Dabei könnte es nicht mehr das Gegenteil sein. Ich bin so stolz auf sie und das wir uns lieben.
Aber irgendwie habe ich Angst jemanden zu enttäuschen, oder das am Ende sich alle von mir abwenden.

Ich will niemanden verlieren, niemanden verärgern und selbst ein bisschen zur Ruhe kommen. Und ich bin sehr traurig darüber, dass ich nie mit meinem Vater über all das reden konnte und es auch nie mehr kann.
Der hätte mich verstanden, mich in den Arm genommen und alles wäre gut geworden. Und selbst wenn er das innerlich total abgelehnt hätte, hätte er mich beschützt und verteidigt.

Klingt das alles doof für euch? Nach Kleinkram? Mich bringt es wirklich zum verzweifeln.
Was soll ich nur tun?


edit kawa: too much information. Zum Schutz deiner Freundin was rausgekürzt.


Der Beitrag wurde von kawa bearbeitet: 23.Jun.2018 - 22:58
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leslie
Beitrag 23.Jun.2018 - 20:46
Beitrag #2


Miau
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Beiträge: 3.625
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Hallo Lisa,
erstmal ganz herzlich Willkommen im Forum!
Wie bist Du?
Du bist Du!
Und Du bist Deinen Weg bisher ganz stark gegangen und wirst ihn auch weiterhin so gehen!
Bei einer lesbischen Bekannten hab´ ich mal ein Plakat gesehen, auf dem eine Frau demonstrierte und auf dem stand: "Ich bin lesbisch, aber es ist nur eine Phase."
Das ist das, was Eltern sich sehr gern einreden...
Wie ist denn Dein Verhältnis zu Deiner Mutter sonst so? (Dass Dein Vater verstorben ist, tut mir übrigens sehr Leid!) Mir klingt das alles recht oberflächlich von ihrer Seite aus - Hauptsache, im Umfeld gut dastehen...
Kannst Du mit Deiner Mutter reden? Ich würde da wirklich das Gespräch suchen, sie darauf ansprechen, wie wichtig Dir Deine Freundin ist und dass das DEIN Leben ist - egal wie es für andere aussieht.
Als ich meinen Eltern gesagt habe, dass ich mich in eine Frau verliebt habe (dass ich lesbisch bin, wusste ich schon viel früher, und dass meine Eltern homophob sind, wusste ich ebenfalls schon viel früher, deshalb hab´ ich auch darauf gewartet, dass ich einen konkreten Anlass hatte) - hat mein Vater fortan kein Wort mehr mit mir geredet und meine Mutter ist in einen Schockzustand verfallen. Aus dem hat sie sich dann irgendwann wieder bekrabbelt ("Du bleibst ja trotzdem mein Kind") - aber für sie war es auch extrem schwer, sie hätte das am liebsten auch alles unter den Teppich gekehrt. Den Wind hab´ ich ihr dann aus den Segeln genommen, indem ICH den Leuten in meinem Umfeld davon erzählt habe - da hatte ich dann auch kein "Mitleid" mehr mit meiner Mutter, denn von allen, denen ich es erzählte, erhielt ich nur positive Rückmeldungen, da konnte meine Mutter dann nicht mehr punkten (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Meine Ex-Frau fühlte sich auch immer unwohl und nicht akzeptiert (O-Ton meine Mutter: "Ich mag sie ja eigentlich, wenn sie nur keine Frau wäre... - bzw. eher: wenn sie nur "eine Freundin" wäre... Joar...) Meine Mutter ist tatsächlich zu unserer Hochzeit gekommen und hat spätestens da festgestellt, dass alle anderen die Feier genossen haben und sie die einzige war, die da mit etwas verkniffenem Gesicht gesessen hat...
Dann hat sich meine Frau von mir getrennt - ein innerer Reichsparteitag für meine Mutter, die wohl immer noch hoffte, jetzt käme endlich der ersehnte Schwiegersohn... Aber nicht mit mir... Inzwischen bin ich neu verliebt, habe das auch direkt meiner Mutter erzählt - und ja, damit muss sie einfach leben. Es ist mein Leben und ich möchte glücklich werden - es tut mir leid, aber da nehme ich keine zarten Rücksichten, so hart das auch klingt...
Und daher: Es ist DEIN Leben! DU musst glücklich werden! DU musst dieses Leben leben, nicht Deine Mutter!
Versuche, mit ihr zu reden - vielleicht kommt das Verständnis ja doch noch. Und vor allem: Deine Mutter stellt sich wahrscheinlich viel Schlimmeres vor als das, was die Leute tatsächlich denken - die denken sich nämlich heutzutage wirklich meist nur noch "Oh, ok - und wo ist jetzt das Problem?" (Und bei mir ist das Ganze jetzt 20 Jahre her (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Und selbst damals war es schon so (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) )

Also - Kopf hoch - nur Mut! Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, Selbstbewusstsein, Mut und überhaupt alles Gute für Deine Beziehung!

LG Leslie

edit: Versuch einer verständlicheren Formulierung...

Der Beitrag wurde von leslie bearbeitet: 23.Jun.2018 - 20:49
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McLeod
Beitrag 23.Jun.2018 - 21:20
Beitrag #3


mensch.
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Huiuiui... Hallo erstmal.

Ich bin ganz schön berührt von Deiner Erzählung. Auch, weil mich manches erinnert. Es gab mal gut 10 Jahre nach meinem Coming-out einen sonderbaren Streit in einer Reihe sonderbarer Streits mit meiner Mutter. Und aus den Untiefen meiner Gedankenwelt tauchte der Satz auf "Ich glaube, Du hast immer noch ein Problem damit, dass ich lesbisch bin!?" Das war wie ein Donnerschlag. Stille. Und dann sagte meine Mutter bestürzt: "Du hast recht. Aber ich will doch gar nicht, dass es ein Problem bei mir ist!" Sie wollte auch eine gute Mitter sein, was auch irgendwie beinhaltete, akzeptierend und unterstützend zu sein. Phasenweise ging es, es kam aber eigentlich immer wieder durch, sicherlich noch mit anderen Themen. Familie ist ein komplexes System. ;-)

Ein anderes Thema scheint mir Deine Sorge zu sein, Dein L(i)eben könne sich nochmal grundlegend ändern oder nein... Du schriebst sowas wie "als ein Irrtum herausstellen" oder so... "wieder verschwinden"... Kennst Du das von Dir, dass sich Gutes so unerwartet verdünnisiert?

Herzliche Grüße
McLeod
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LisaLouise
Beitrag 23.Jun.2018 - 22:13
Beitrag #4


Gemüseputzi
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Erstmal vielen Dank für die lieben Worte.

Was meine Mutter angeht:
Ich muss leider sagen, auch wenn ich sie gern habe, sie ist keine besonders herzliche Person. Ihre Familie ist sehr arm gewesen und es gab 6 Kinder. Der Vater hat getrunken, die Mutter sich kaum gekümmert usw.
Mein Vater dagegen war im Prinzip genau aus gegenteiligen Verhältnissen und es war eigentlich ein Wunder, dass die zusammengefunden haben. Meine Mutter ist halt irgendwie, auch heute noch, sehr stolz darauf, diesen Verhältnissen entkommen zu sein.
Ihre größte Angst ist immer gewesen, dass wir irgendwann mal in der Gosse hängen und deswegen hat sie auch immer sehr viel von mir verlangt. Egal ob Noten, oder das Benehmen, ich sollte immer so gut wie möglich dastehen. "Immer präsentabel" hat sie gesagt und mir allerlei Zeug aufzudrängen versucht (Klavier, Tanzkurs usw).
Und irgendwann mal einen gutaussehenden Jungen heiraten. Am besten einen der nicht arm ist. "Für seine Eltern kann man nichts, die kann man sich nicht aussuchen, alles was danach kommt schon" hat sie immer gesagt.
Das Sie diese Entwicklung nun nicht begrüsst, ist mir klar. Und ich will sie auch wirklich nicht schlecht reden, nur wollte ich nie so sein. Nur geht ihr halt dieses gesellschaftlicher Status Ding über alles.
Mein Vater war anders. Der hat immer ganz viel gearbeitet. Ich kenne ihn eigentlich nur auf Reisen, oder mit einem Telefon am Ohr.
Aber er hat sich eben immer Zeit genommen und stand hinter mir.

Wenn ich gesagt hätte : "Papa, ich heirate einen Außerirdischen und ziehe auf den Mond", hätte er dort sofort eine Wohnung organisiert, notfalls dort gebaut. Ohne Fragen zu stellen, ohne Zweifel.
Hauptsache ich bin glücklich und sicher. Das hat er immer gesagt.
Meine Eltern haben sich auch oft wegen mir gestritten. Meistens weil meine Mutter genau das bemängelt hat. Ich habe es zu einfach, wickele ihn um den Finger und er macht alles was für mich.

Mit meiner Mutter reden wird ziemlich schwierig, denke ich. Sie hat einen sehr guten Kern, aber zu dem muss man erstmal vordringen.
Ich glaube, Sie nimmt mich nicht richtig ernst. Ich habe ja schon einige Male versucht mit ihr über meine Gefühle zu reden, aber sie sagt dann immer so etwas wie: "Das sind doch Mädchen Träume, Du musst erwachsen werden und stark sein."
Am meisten hat mich geärgert, dass sie zu mir und meiner Freundin etwas abfällig gesagt hat: "Ach, ihr seht ja doch ganz niedlich zusammen aus."
Als ob wir Kinder sind.

Der einzige mit dem ich vielleicht noch sprechen könnte, wäre mein Onkel, also der Bruder von meinem Vater. Der ist auch ein netter Mensch, genau wie mein Papa war.
Vielleicht kann der etwas auf sie einwirken. Denn genau das hat mein Vater immer getan. Er hat sie gebremst, wenn sie zu gehässig wurde.
Er war immer sehr ruhig und ausgeglichen, aber so 1 oder 2 Mal habe ich erlebt wie er auf den Tisch gehauen hat, wie man so schön sagt. Und das konnte er.

@McLeod:

Ich war ja früher immer total davon überzeugt, dass ich hetero bin und hätte jeden ausgelacht der mir gesagt hätte, ich könnte eine Frau lieben.
Und all das kam so plötzlich das ich manchmal denke, dass auch dies hier nur wieder eine meiner Launen ist. Tief im Inneren weiß ich aber, dass es nicht stimmt.
Es sind nur die Selbstzweifel, ich bin unsicher.
Und eigentlich kenne ich das nicht, dass gute Dinge einfach zerplatzen. Es ist eher so das mein Leben so vorbestimmt schien. Alles war geregelt, geplant und ich habe nur noch darauf gewartet, dass es eintritt.
Nach den ersten sexuellen Erfahrungen mit Frauen dachte ich auch noch, dass wäre eventuell nur eine Phase. Und dann kam halt [...] meine jetzige Freundin und mein Leben nochmal so durcheinander gewirbelt, wie ich es nie für möglich hielt.


edit kawa: Bitte keine Realnamen posten!


Der Beitrag wurde von kawa bearbeitet: 23.Jun.2018 - 23:00
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McLeod
Beitrag 24.Jun.2018 - 05:10
Beitrag #5


mensch.
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Guten Morgen, LisaLouise...

Wow, da steckt viel Geschichte und unterschiedlichste Energien in Deiner Familie. Danke für Deine Erzählung, es ist ein sehr plastisches Bild, das Du mir damit ermöglichst. Es gibt also für Deine Mutter gute Gründe, dass sie so ist, wie sie ist. (Witzig: Es gibt tatsächlich gewisse biographische und Wesens-Ähnlichkeiten zwischen unseren Müttern...) Ich höre/lese sehr heraus, dass Du Dir wünschst, sie würde anders mit Dir und Deinem Leben umgehen (das ist eine große Parallele zwischen Dir und mir). Davon unabhängig zu werden, auf gute Art Grenzen zu ziehen und weniger von dem Druck und Bewerten ins eigene Haus zu lassen, ist ein ganz schön steiler, steiniger Weg. Obwohl sie so distanziert und Dich klein machend ist, scheinst Du mit viel Herz bei der Sache zu sein. Ihre Meinung wirkt sehr wichtig für Dich und Dein Leben, kann Dich verunsichern, vielleicht stressen. (Nur meine Wahrnehmung, ich kann falsch liegen.)

Was ich total schön und berührend finde ist, wie Du bei all dem "Volumen", das Deine Mutter einnimmt, beschreibst und spürst: Ganz tief unten drin, da wo sie nicht hinkommt, weißt Du, was Sache ist für Dich. Dass ihre Dauerbeschallung nach all den Jahren, die Du das schon durchmachst, Dich verunsichert und Du Dich mit ihrer Art, Deine Fundamente in Frage zu stellen, wacklig fühlst - das ist mein Bild dazu. Und dann schreibst Du: War im Keller, hab mir die Fundamente angeschaut, alles gut soweit. (IMG:style_emoticons/default/wub.gif) Dein Vater fehlt bestimmt sehr in seiner so anderen Art, eine sehr gegensätzliche Paarung, die beiden. Wie ist dein Kontakt zu Deinem Onkel? Und was macht sonst Deinen Alltag aus, Arbeit/Ausbildung/Studium, Freundeskreis... Redest Du mit Deiner Freundin über die ganze Konstellation, was ist eigentlich bei ihr an familiärem Umfeld und wie geht es Dir dort?

Herzliche Grüße
McLeod
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LisaLouise
Beitrag 24.Jun.2018 - 10:16
Beitrag #6


Gemüseputzi
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Danke, Du bist so lieb!

Meine Süße weiß über all das Bescheid, wir reden sehr viel darüber. Sie ist ein so fröhlicher Mensch und nimmt alle sofort für sich ein. Wenn man mit ihr irgendwo hin kommt, ist das wie eine 1000 Watt Birne, in einem dunklem Raum.
Immer fröhlich und einfach ein gewinnendes Wesen. Sie ist immer sofort überall der Mittelpunkt, ohne dabei aber laut oder schrill zu sein. Es passiert einfach wie von selbst und so war es ja auch bei mir.
Aber bei meiner Familie beißt sie halt irgendwie ein wenig auf Granit, insbesondere bei meiner Mutter. Und auch wenn sie das nicht zugibt, irritiert sie das sehr, wie ich glaube.
Mittlerweile versuche ich sie zu schützen und sie so selten wie möglich in die Situation zu bringen.

Ihre Familie besteht weitestgehend aus der Mutter. Der Vater war Soldat, ist aber mittlerweile wieder in der Heimat. Sie hat Kontakt zu ihm, aber eher sporadisch.
Er meldet sich halt alle paar Monate mal, wenn er wieder einen Anfall kriegt, wie sie sagt.
Dann kümmert er sich, ruft an, schickt Geld, Whatsapp, Mails usw. bevor dann wieder ein paar Monate Funkstille ist. Ihre Mama ist sehr süß zu uns, die findet das alles völlig normal und hat uns beide lieb.
Wir sind da sehr oft und gerne. Der Rest der Familie lebt halt in China, oder so ziemlich über den Erdball verstreut. England, Frankreich usw. Hier gibt es nur noch einen Onkel und eine Tante, die genauso wie die Mama sind.

Ich bin übrigens Studentin, meine Freundin arbeitet bei einem Zahnarzt.
In der Schule hatte ich es sehr schwer und war nie beliebt. Ich hatte irgendwie immer den Stempel "die ist was besonderes", auch wenn das überhaupt nicht stimmte.
Die Jungs haben mich schon immer sehr gemocht, aber irgendwann hat sich das dann auch auf die übertragen. Aber ich war auch selbst schuld teilweise.
Ich glaube heute, ich bin ein wenig überbehütet worden und war deswegen ziemlich naiv und bin dann auf vieles reingefallen, was andere sofort bemerkt hätten. Eigentlich war ich nie der typische Außenseiter, aber mir kamen die anderen immer sehr oberflächlich vor. Eigentlich verrückt, weil das genau das ist, was die mir immer vorgeworfen haben.
Heute habe ich ein paar Freunde, aber nicht so viele. Ich halte mich da zurück und bin vorsichtig geworden. Das klingt aber alles negativer als es ist, ich bin trotzdem ein fröhlicher Mensch geblieben.

Mein Schatz war wohl schon immer eines von den coolen Kids und kennt auch heute noch Hinz und Kunz.
Sie bewegt sich auch durch Szene, was mir bis dahin völlig fremd war. Deswegen kann ich auch heute noch kaum glauben, dass sie ausgerechnet bei mir bleibt. Da habe ich großes Glück.
Wie gesagt, wir reden viel. Nur eben nicht über meine ganzen Ängste.
Ich habe sie, auch durch den Tod meines Vaters, so oder so schon ganz schön in Anspruch genommen und habe Angst sie zu verdrängen, wenn es immer nur Probleme gibt.
Sie ist nicht so, dass ist eher so mein Gefühl.

Aber ich werde mit ihr reden, wenn sie wieder kommt. Derzeit ist sie mit ihrer Mama weggefahren, mehr als 9000 km entfernt.
Und sie kommt erst am Dienstag zurück, weswegen ich wahrscheinlich aus so emotional bin. Wir waren noch nie so lange getrennt. Das ist total schwer. Aber man braucht ja auch Freiräume und ich bin eigentlich auch mal ganz gern für mich.
Und mit meiner Mama werde ich auch reden und zwar gleich nachher. Wir essen zusammen und ich glaube es ist Zeit dafür, mal reinen Tisch zu machen und mich nicht abbügeln zu lassen.
So kann das ja nicht weitergehen.

Meinen Onkel sehe ich morgen Abend. Wir essen immer Montag abends. Entweder wir beide, oder zu viert, weil er seine Frau noch mitbringt.
Das sind sehr liebe Menschen und die halten sich von dem Rest der Familie ein bisschen fern. Sie haben auch überhaupt kein Problem mit uns und greifen uns auch immer wieder unter die Arme, oder unternehmen was gemeinsam.

Der Beitrag wurde von LisaLouise bearbeitet: 24.Jun.2018 - 10:18
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Françoise
Beitrag 24.Jun.2018 - 10:20
Beitrag #7


Satansbraten
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Hallo Lisa,
erstmal herzlich willkommen.
Das muss alles ganz schön schwierig sein für Dich, puh.

Ich höre aus Deinen Schillderungen zwischen den Zeilen viele innere Themen heraus, die über dieses aktuelle, konkrete Thema, das Du da mit Deiner Mutter hast, weit hinausgehen.
Vielleicht könnte es hilfreich und sehr lohnend sein, eine -tiefenpsychologische- Psychotherapie zu beginnen und Dir Deine Themen dort anzuschauen? Könntest Du Dir das vorstellen?

Herzlcihe Grüße

Der Beitrag wurde von Françoise bearbeitet: 24.Jun.2018 - 10:27
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LisaLouise
Beitrag 24.Jun.2018 - 18:35
Beitrag #8


Gemüseputzi
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Hallo liebe Francoise (wie schreibt man dieses schöne c?).
Glaubst Du wirklich es ist so schlimm? Ich bin eigentlich nicht so eine Drama Queen und versuche immer stark zu sein und die Dinge selbst zu regeln.
Etwas beunruhigt bin ich trotzdem, weil ich einen guten Freund habe, der das auch schon vorgeschlagen hat.
Morgen bleibe ich auf jeden Fall erstmal zu Hause, ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen und es wohl heute auch nicht.

Vielleicht war es ein Fehler, hier zu schreiben, meine eigenen Posts haben mich noch mehr aufgewühlt. Ein großer Fehler war es auch, mit meiner Mutter in diesem Zustand zu reden.
Die Lage ist vorhin vollends eskaliert und ich werde nie wieder ein Wort mit ihr reden.
Im Prinzip hat sie mich vorhin zu erst ausgelacht und gemeint, meine Freundin sei doch selbst noch ein Kind, die vielleicht nur mit mir spielt und sich einen Spaß daraus macht. Dann ging es weiter von wegen sie habe mich verdorben und ich mache das alles sowieso nur, um ihr eines auszuwischen.
Das hätte sie verstanden, es hat funktioniert und nun könne ich mich wieder normal benehmen. Als ob man Liebe einfach abschalten kann, dass kann sie doch nicht glauben. Und dann hat sie etwas gesagt, was ich ihr niemals verzeihen werde und was so schlimm ist, dass man es gar nicht in Worte fassen kann.
Die Essenz des ganzen war, mein Vater wäre aus Kummer gestorben, weil er das alles nicht mehr mit ansehen konnte.
Wie kann sie nur so etwas schreckliches zu mir sagen? Ich bin dann gegangen und seitdem hat sie 100x angerufen und irgendwelche Nachrichten geschickt, die ich nicht gelesen habe.
Ich bin so traurig und so verletzt, muss immer weinen. Ich hab doch gar nichts gemacht.

Dummerweise war ich am Nachmittag dann noch zum Skype mit meiner Freundin verabredet. Wegen der Zeitverschiebung muss man sich immer absprechen.
Die hat natürlich sofort gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Ich bin so eine schlechte Schauspielerin. Aber ich habe ihr nicht erzählt was los ist, nur das ich mich mit meiner Mama gestritten habe und ihr nicht den Resturlaub versauen will.
Dann hat sie gesagt, sie muss auch mit mir reden, aber auch nicht per Skype, sondern erst wenn sie wieder da ist. Und da sind bei mir natürlich sämtliche Alarmglocken an gegangen.
Wir haben uns ein bisschen angezickt und dann hat sie aber ganz süß gelacht und gesagt, ich bin ihre Sonne und sie möchte das ich nur noch für sie scheine und solche tollen Sachen.

Jetzt bin ich ein bisschen hin und her gerissen zwischen großen Glücksgefühlen, Liebeskummer weil ich sie vermisse und dem verletzt sein.

Ich frage mich nun, ob Liebe so ist.
Ich meine, ob das jetzt so eine Art Bewährungsprobe ist, ob ich diesen Menschen verdient habe, oder so in der Art? In meinem Kopf herrscht das gewaltigste Chaos was ich je erlebt habe. Ich war noch nie so traurig und glücklich gleichzeitig. Ist das normal?
Warum ist das alles so ein großes Drama? Warum dürfen wir uns nicht einfach lieb haben?
Und warum jetzt, nach einem Jahr, wo doch alles sich schon eingependelt hatte.

Der Beitrag wurde von LisaLouise bearbeitet: 24.Jun.2018 - 18:45
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McLeod
Beitrag 24.Jun.2018 - 19:20
Beitrag #9


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Boah ey... Deine Mutter ist ja echt harter Tobak!! Krass... Wirklich, Du hast recht: Wie kann sie nur?!!

Da wir ja offenbar so einige "Gemeinsamkeiten" haben, von gewissen familiären Verhaltensweisen bis zum Drang, die Dinge "schön erwachsen" selbst zu regeln und "es" irgendwie "gar nicht so schlimm" zu finden, dass Support nötig scheint (der ist doch eigentlich für ganz andere Fälle - kennst Du diesen Gedanken? ;-) )... Ich kann Dir sagen, dass das ein super Start für mich war, vor inzwischen... Öhm... Ziemlich vielen Jahren mal den Weg gewagt zu haben, einfach mal professionelle Begleitung in Anspruch zu nehmen. Da war ich echt bis zum Ende des Erträglichen gegangen und ich war ähnlich stark wie Du, konnte das Grauen irgendwie aushalten und nicht so recht fassen. Die ersten Sitzungen (bis zu einem Erstgespräch vergehen eh einige Wochen bis Monate) sind auch erstmal zur Probe, sozusagen. Gucken, ob mensch zusammen die Themen findet und benennen kann, die auf so undefinierbare Art schwierig scheinen. Alles zur Selbstklärung sind super Einstiegsfragen: Ist es eine Phase, wieso denke ich das eigentlich, was verunsichert mich, warum traue ich meinem eigenen Gefühl nicht über den Weg...?

Steht alles in Deinen wenigen Postings, da sind wichtige und gute Fragen dabei. In einer Therapie geht es auf die Suche nach den eigenen Antworten und Wegen des Umgangs mit so schwierigen Situationen, wie Deiner... Vater weg, Mutter krass übergriffig mit Worten (und die gehen ja tief, manchmal tiefer als jede Wunde auf der Haut)

Ich wünsch Dir erstmal einen Abend mit etwas Abstand und dass Du etwas Schlaf findest. Alles, alles Gute
McLeod
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LisaLouise
Beitrag 24.Jun.2018 - 19:53
Beitrag #10


Gemüseputzi
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Ich gehe morgen zum Doktor.
Muss erstmal einen finden, denn mein Hausarzt ist ein Freund der Familie, mit dem ich nicht unbedingt sprechen will.
Aber wenigstens bin ich nicht allein. Gleich kommt noch ein sehr guter Freund hier her. Den kenne ich schon viele Jahre und er ist der Ex einer Freundin, mit dem ich immer Kontakt gehalten habe.
Er ist sehr lieb und ein echtes männliches Unikat. Kann gut zuhören, ist sehr einfühlsam und ist ein guter Ratgeber. Eigentlich nehme ich ihn nicht so gern in Anspruch, weil er auch liiert ist und seine Freundin immer einen riesen Stress macht, wenn er sich mit uns trifft.
Aber er hat es vorhin auch wieder angeboten und ich bin froh das jemand da ist, dem ich vertrauen kann. Er sagt, er bleibt notfalls auch über Nacht hier und bringt mich morgen überall hin, wenn ich das will.
Eine ältere Freundin arbeitet bei der Caritas und mit der will ich morgen mal reden. Durch ihre Arbeit hat die viel mit Psychologen und Therapeuten zu tun und kann mir vielleicht jemandem empfehlen.

Auf jeden Fall Danke das ihr das gewesen sein.
Ich hoffe, ich nerve nicht allzu sehr und darf auch in Zukunft mal was schreiben. In 31 Stunden habe ich ja auch meine Frau zurück und bin wieder ganz.

Einen schönen Abend und herzlichen Dank für die Hilfe, für einen völlig fremden Menschen.
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McLeod
Beitrag 24.Jun.2018 - 20:14
Beitrag #11


mensch.
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Das klingt toll mit Deinem Freund. Du bist hier jederzeit willkommen. Und mich hast Du ganz und gar nicht genervt. Ich finde es gut, dass Du die Chance genutzt hast, im Schutz der Anonymität ganz viel auszusprechen/aufzuschreiben.

Komm gut durch den Abend. 31 Stunden - das ist ja bald. :-)

McL
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LisaLouise
Beitrag 25.Jun.2018 - 14:08
Beitrag #12


Gemüseputzi
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Das ging gestern leider gründlich in die Hose.
Ich habe richtigen Mist gebaut.

Mein Freund kam gestern zu mir, wurde sogar von seiner Freundin gefahren. Sie kam mit zur Tür, ich habe sie rein gebeten, aber sie schüttelte nur den Kopf.
Mein Freund hatte Schokolade dabei und Wein und Taschentücher und meinte dann, noch in ihrem Beisein, wir hätten Erlaubnis für einen Mädelsabend. Und wenn wir was machen, oder ich Hand an ihn lege, würde sie uns beide umbringen.. und zwar langsam.

Der Abend war soweit schön, wir haben geredet und er hat mich in den Arm genommen und war sehr lieb zu mir.
Irgendwann war ich dann aber auch ein bisschen betrunken und habe dummerweise versucht mit ihm zu schlafen. Ich wollte das im Prinzip gar nicht, aber ich wollte Schutz und Nähe...
Er ist aber ein anständiger Mann und hat gut reagiert. Er meinte, ich wolle das doch gar nicht wirklich, wir hätten beide Partner und morgen würde es uns sehr leid tun.
Ich würde gern schreiben das war es, aber ich hab nicht locker gelassen und ihm dann auch noch vorgeworfen, dass er mich nicht begehrenswert findet.

Er war sehr lieb, hat mich dann irgendwann ins Bett gebracht und gewartet bis ich eingeschlafen war. Heute morgen wurde ich wach und es tat mir alles so leid.
Ich habe ihn angerufen und leider war er total sauer auf mich. Er sei auch bloß ein Mann und kein asexuelles Wesen, ob ich schon mal bewusst in den Spiegel geschaut hätte. Und das ich ihm so etwas nie wieder antun soll.
Dann hat er aufgeknallt.


Ich habe es nochmal versucht, ihn anzurufen, aber er hat nicht abgenommen. Vorhin kam dann eine Whatsapp und da hat er nur geschrieben, auf eine Art habe er mich auch gewollt und da ich nun meine Antwort hätte, hofft er das ich zufrieden bin.

Meine Freundin weiß auch schon davon, wir haben vorhin ganz kurz geskypt. Die ist auch nicht gerade begeistert davon. Sie hat zwar gesagt, sie versteht mich und hält zu mir, aber ich habe ihre Augen gesehen.

Ich bin so unglaublich dumm, Ich war bereit eine Freundschaft und 2 Beziehungen zu opfern, damit ich mich besser fühle.
Ich kann nur von Glück sagen, dass er so vernünftig gewesen ist.

Der Beitrag wurde von LisaLouise bearbeitet: 25.Jun.2018 - 14:58
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McLeod
Beitrag 25.Jun.2018 - 18:21
Beitrag #13


mensch.
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Oha... Sex als Ausdruck von Schutz und Geborgenheit... Noch ein Thema mit dem sich bestimmt gut arbeiten lässt. Und was auch immer Du noch finden wirst, in kompetenter Begleitung. Ist grad echt schwierig für Dich, die ganze Situation, hm? Scheint ein guter Typ zu sein, Dein Bekannter/Freund.

Gibt es was, außer Zuhören, dass Du grad noch hier magst/suchst/gern hättest?

McL

Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 25.Jun.2018 - 18:21
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LisaLouise
Beitrag 26.Jun.2018 - 09:48
Beitrag #14


Gemüseputzi
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Liebe McLeod

Ich habe Dir eine PN geschrieben, um Deine Frage zu beantworten.

Ich möchte mich bei euch anderen auch bedanken, dass ihr zugehört habt. Mir ist jetzt vieles klar geworden, auch wenn es mir weh tut.
Aber ich möchte das jetzt zukünftig nicht mehr als Ausrede benutzen, um mir keine Gedanken machen zu müssen.
Ich habe, durch eure Antworten und durch das Lesen hier, eine Menge erfahren, was ich vorher nie an mich ran gelassen habe. Auch was mein lesbisch sein angeht, über das ich mir nie Gedanken gemacht habe.
Dafür Danke ich allen, die hier gepostet haben, in diesem tollen Forum.

Vielleicht schreibe ich irgendwann mal auf. Und ich möchte mich entschuldigen, dass ich so drüber war.
In Zukunft wird sich einiges ändern.
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once8
Beitrag 26.Jun.2018 - 10:48
Beitrag #15


Satansbraten
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Liebe LisaLouise,

vielen Dank für deinen Beitrag, deine Geschichte die du mit uns geteilt hast! Ich bin beeindruckt und zolle dir hohen Respekt für deine Reflexionsfähigkeit (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif) , deine Ehrlichkeit deiner Partnerin gegenüber und deinem Willen zu verändern und zuvor die schmerzhaften Stellen anzusehen.
Mir sagte mal eine kluge Frau: "Wo die Angst ist, da geht´s lang" ..ich denke, du verstehst.
Du wirkst auf mich unglaublich erwachsen und du wirst deinen Weg auf eine gute Weise gehen...das sagt meine Kristallkugel. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Alles alles Liebe für dich und dein Fühlen und Werden.

once8





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LisaLouise
Beitrag 26.Jun.2018 - 11:13
Beitrag #16


Gemüseputzi
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Danke schön.

Ich habe vorhin auch mit meiner Frau kurz reden können, als wir wieder zu Hause waren.
Zumindest sind wir uns unserer sicher und sie steht mir bei, genau wie ich ihr,
Wir sind auch beide zu dem Schluss gekommen, dass wir mehr über alles reflektieren müssen und uns nicht einfach in diesem Sturm dahintreiben lassen können.
Genau das haben wir nämlich getan. Ich habe hier, in einem älteren Thread von einer Frau etwas gelesen, was mich richtig erschrocken hat. Weil es genau das ist was ich immer fühlte, aber nie benennen konnte.
Sie hat geschrieben, dass sie Angst hat, irgendwann nur noch Asche zu sein.
Und so fühlen wir beide auch manchmal, wie wir festgestellt haben. Das ist ein großes und gewaltiges Feuer und es brennt so heiß, dass wir vielleicht irgendwann darin aufgezehrt werden, weil es immer neue Nahrung braucht.
Wir haben bisher in einem großen Traum gelebt, was auch wunderschön war.
Darüber aber das Leben ausgeblendet.

Im Prinzip muss ich meiner Mama sogar dankbar sein, dass sie nicht zugelassen hat, dass wir komplett versinken. Ohne es zu wollen hat sie uns vielleicht doch etwas gutes getan.
Und durch euch hier habe ich überhaupt auch erst gemerkt, wie übergriffig diese Frau ist. Vorher habe ich auch ihre ganzen Angriffe einfach hingenommen und irgendwo an den Rand des Feuersturmes gepackt, in dem ich mich so gemütlich eingerichtet habe.

Ich habe im September jedenfalls einen Termin, bei einer Fachärztin und in 2 Wochen bei einer Beratungsstelle, die ehrenamtlich hilft.
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Françoise
Beitrag 27.Jun.2018 - 20:46
Beitrag #17


Satansbraten
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Oh das ging aber schnell. (IMG:style_emoticons/default/huh.gif)


Gut, dass Du Dir professionellle Unterstützung suchst (und nein: ich habe das nicht empfohlen, weil ich denke, dass "es" so schlimm ist.
Man darf sich aus meiner Sicht auch Hilfe holen, wenn es innerlich noch nicht katastrophal zugeht.
Ich finde, dass es ziemlich schlau ist, sich schon lange vorher Unterstützung zu suchen.

Alles Gute Dir
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LisaLouise
Beitrag 28.Jun.2018 - 18:12
Beitrag #18


Gemüseputzi
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ZITAT(Françoise @ 27.Jun.2018 - 21:46) *
Oh das ging aber schnell. (IMG:style_emoticons/default/huh.gif)


Es ist keine Therapie, wohl gemerkt, sondern nur ein Erstgespräch. Und das habe ich auch nur deshalb bekommen, weil meine Bekannte bei der Caritas dort Verbindungen hat.
Aber es ist zumindest mal ein Anfang. Längere Therapie haben sie gleich gesagt, sieht momentan schlecht aus.
Aber ich habe zwischenzeitlich noch etwas anderes unternommen.

Es gibt eine Klinik, die sehr gut sein soll, mit der habe ich Kontakt aufgenommen. Ebenfalls vermittelt durch meine Bekannte.
Die machen vorwiegend Trauma Behandlung und solche Dinge. Aber meine Bekannte ist der Meinung, dass ich da durchaus hin passe, nachdem wir auch nochmal geredet haben.
Es gab ein langes Telefongespräch und ich muss mich dort jetzt jede Woche melden, wohl um zu zeigen das ich es ernst meine. Wartezeiten allerdings von mindestens 12 Monaten.
Schauen wir mal.

Zumindest habe ich mich jetzt wieder ein bisschen beruhigt und ich habe ja auch jetzt wieder jemanden an meiner Seite, der mir beisteht.
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LisaLouise
Beitrag 26.Sep.2018 - 18:39
Beitrag #19


Gemüseputzi
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Hi, ich wollte mich hier noch einmal bei euch melden, weil es nicht meine Art ist, einfach zu verschwinden.
Es lief alles nicht besonders ideal ab, um es mal vorsichtig auszudrücken und ich war die letzten Monate in einem Krankenhaus.
Sie haben versucht das ich von dort aus direkt in die Therapie gehe, aber das hatte nicht wirklich funktioniert.
Die Wartezeiten sind ja leider sehr lang, vor allem für einen stationären Aufenthalt. Und als sich das immer weiter nach hinten verschob, haben wir nun eine andere Lösung gefunden und ich gehe erstmal in eine Tagesklinik, damit ich nicht alleine bin und Struktur habe, wie sie es nennen.
Aber auch damit meine Frau ein bisschen entlastet ist und die große Aufgabe namens Lisa Louise nicht alleine stemmen zu muss. Wie viel ich ihr zugemutet habe, aber auch wie naiv wir beide gewesen sind, haben wir jetzt erst mitbekommen.
Hinter dem allen steckt nämlich leider noch viel mehr, als wir gedacht haben.
Ich weiß das einer von den Ärzten ihr sogar geraten hat, sich von mir zu trennen, was sie glücklicherweise nicht Betracht zieht. Zumindest habe ich nun erstmal eine Diagnose, auch wenn die nicht gerade schön ist und wir beide wissen das es immer so bleiben wird.
Da muss ich viel an mir arbeiten und über mich selbst lernen, sonst ist sie irgendwann weg. Und sie selbst muss sich nun auch jemanden organisieren, der ihr hilft das alles professionell einzuordnen.
Mir tut das alles sehr leid, aber sie sagt es ist okay für sie und wir halten zusammen. Ich habe also großes Glück, jemand so tollen gefunden zu haben.
Und auch ihr habt mir geholfen.
Das waren alles so kleine Puzzlesteinchen und die fügen wir nun nach und nach zusammen.

Einen lieben Gruß nochmal an alle Frauen die sich hier beteiligt haben und vielen Dank.
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Pirola
Beitrag 26.Sep.2018 - 19:04
Beitrag #20


Bekennende Urlesbe
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Hallo , Lisa Louise ,
ich hatte damals nicht mitgeschrieben , habe jetzt erst einiges durchgelesen , was Du so berichtet hast
und muss sagen , dass es mir auch ziemlich nahe geht . Deine Mutter ist wirklich ein harter Brocken .
Es erinnert mich ein bischen an das , was ich als junge Frau erleben musste . Warum gehen nicht die Mütter
in die Klinik und warum müssen die Töchter sich eine Diagnose verpassen lassen und sich mit allem , was
sie ausmacht , in Frage stellen ? Lass Dich nicht verunsichern . Du bist total okay ganz genau so wie Du bereits bist !!!!!
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