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> Finanzkrise - wie lange noch
Piet777
Beitrag 22.Mar.2009 - 16:20
Beitrag #1


Suppenköchin
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Hallo,

ein Thema was seit Monaten immer präsenter wird, so erscheint es mir. Die Medien überschlagen sich förmlig mit Neuigkeiten und puschen vieles auch extrem hoch... Dadurch finde ich es schwer, den ernst der Lage genau und richtig einzuordnen, klar es ist schlimm und wie die weitere Entwicklung weiter gehen wird, wie viele Firmen noch pleite gehen, ds ist schwer zu sagen.

Wie seht ihr das ganze?
Wie lange dauert die Krise etwa noch?
Wie gut und wie schnell werden sich die Länder weltweit erholt haben?
Welche Branchen werden es am schwersten haben, wieder auf die Beine zu kommen?
Wann wird wieder Normalität eingekehrt sein?

Seit neustem hörte ich auch, dass in Dubai die Krise eingebrochen sei, in dem Boomtown überhaupt, erschreckend, aber man sieht, dass die Krise eben alle irgendwie erwischt.
Dubai hat es wohl im Moment auch nicht leicht und ich bin froh, dass ich mein Auslandspraktikum erst 2012 dort mache, denn bis dahin müsste sich die Weltwirtschaftslage ja wieder etwas normalisiert haben, auch wenn man dann bestimmt immer noch kleine Reststücke der Krise irgendwo merkt.
Aber aus heutiger Lage könnte ich mir das Praktikum zum Beispiel nicht leisten.

Erstmal beginnt ab August für mich eh erstmal die Ausbildung, bisher hatte das Unternehmen, in dem ich anfange, Glück gehabt, sie sind bis jetzt komplett verschont geblieben- ich hoffe, dass das auch so bleibt.

Ich hoffe, dass alle Länder weltweit die Krise mehr oder minder gut überstehen und das gegen 2010 sich alles wieder etwas beruhigt hat.

Bin auf euere Meinungen gespannt..

Der Beitrag wurde von Piet777 bearbeitet: 22.Mar.2009 - 17:50
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schokotante
Beitrag 22.Mar.2009 - 17:43
Beitrag #2


Gut durch
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Die ganze Wirtschaft ist schlecht, schlecht, schlecht... und wir können nur abwarten.

Letztes Jahr habe ich bei meinem Arbeitgeber bereits eine Krise gespürt
und habe vorzeitig gekündigt. Meine Entscheidung war gut.
Die Krise ist vorüber, dafür haben andere Großunternehmen eine schlimme Flaute
und mir tun die Leute Leid, die eine Familie haben, gerade ein Haus gebaut haben
und nicht wissen, wie sie alles finanzieren sollen.


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Oldie
Beitrag 22.Mar.2009 - 18:23
Beitrag #3


multifunktionales Blond(s)chen
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Puh, schweres Thema.
Zuerst möchte ich mal schnell berichten, wie es einem Bekannten von mir erging. Er, als Dienstleister, hatte einen Anruf von einem potentiellen Kunden. Dieser Kunde bezog sich auf ein Angebot von ihm und meinte, das sei zu teuer. Auf die Nachfrage, welcher Preis denn dem Kunde genehm sein könnte, kam etwas absolut Undiskutables. Der Bekannte ließ durchblicken, dass er für einen solchen Preis nicht einmal aufstehen würde. Antwort des Kunden: Wieso? Ich denke, wir haben jetzt Krise?

Genau das spiegelt das wider, was ich befürchte. Es sind einige Glücksritter unterwegs, die meinen, es herrsche nun ein Ausnahmezustand wie während oder nach eines Krieges und man könne da mal schnell ein Schnäppchen machen.

Generell denke ich, wird sich der Markt bereinigen. Ob nun Immobilien-oder Autobranche. In etlichen Industriezweigen wird das Ausmaß der Finanz-und Wirtschaftskrise erst in 1-2 Jahren spürbar sein, denn die hatten 2008 die Auftragsbücher für 2009 schon voll.

Dass Dubai natürlich auf diesen fahrenden Zug aufspringt ist klar. Allerdings haben die Scheichs schon vor Jahren angekündigt, sie wollen auf Tourismus setzen, da der Ölreichtum endlich ist.

Generell halte ich nichts von Panikmache und Heraufbeschwören von Krisen. Tut auch der wirtschaftlichen Stimmung nicht gut. Gerade in Deutschland kam in den letzten Jahren der "Aufschwung" daher, dass die Stimmung in der Bevölkerung besser war. Hat sich für die Bevölkerung irgendetwas einschneidend zum Guten verändert? Nein. Und so wird es auch jetzt sein. Für die Bevölkerung geschieht nichts eindeutig Negatives. Nicht mehr, als im letzten Jahr schon bekannt war.

Ruhig Blut. Wirtschaft läuft in Zyklen ab. Wir erwarten gerade eine Talsohle. Wenn die erreicht ist, gibt es auch wieder ein "bergauf".
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Sägefisch
Beitrag 22.Mar.2009 - 18:49
Beitrag #4


Schlaudegen.
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QUOTE(Piet777 @ 22.Mar.2009 - 16:20) *
Wann wird wieder Normalität eingekehrt sein?


Definiere Normalität.

Die "Normalität" von vor der Krise beinhaltete zweistellige Renditen auf fiktive Überschüsse, mit denen die real produzierende Wirtschaft überhaupt nicht mitkam. Das hat natürlich nicht funktioniert, und die Rechnungen laufen jetzt bei den Steuerzahlern auf. Keineswegs bei denen die diese Renditen verkauft, teilweise garantiert und eingesackt haben.

Genauso haben sich die Leute auch immer noch nicht richtig daran gewöhnt, daß die alte bundesrepublikanische Vollbeschäftigung und satte Wachstumsraten ein Ausnahmezustand der Aufbaujahrzehnte waren. So wie es jetzt ist, sollte es natürlich nicht gerne bleiben, aber so manches was uns derzeit nicht paßt ist vielleicht gerade ein Zurückstutzen auf ein tragfähigeres Maß. Drei Autos pro Familie, schniekes Eigenheim, jeden Monat Klamotten shoppen und teure Fernreisen sind in einer gesund aufgestellten (= nachhaltigen) Volkswirtschaft einfach zu hoch angesetzt für 1,5 Normaleinkommen im Haushalt.

Ich bin ein bißchen skeptisch was eine Normalität angeht, die letztlich mit "sorgenfreie Ruhe" und möglichst viel Privatkonsum zu übersetzen ist. Ich habe diese Ruhe zwar selber auch ganz gerne, aber als Dauerzustand ist sie wohl nicht zu haben.

Und um ehrlich zu sein, sehe ich auch nicht wenige Beispiele wo Leute wirklich dumm gerechnet haben und eben nicht gesehen haben was "normal" ist und was nicht. Schokotante erwähnt die frisch behauste Familie in Not - nun, wer normale schlechte Phasen wie einen zeitweiligen Jobverlust, eine Zinsschwankung, eine moderate Einkommensminderung nicht überbrückt kriegt, war vermutlich falsch beraten, so knapp zu finanzieren. Da ist die Bank, die solche Wackelkalkulationen bis letztes Jahr noch fett grinsend unter die Leute gebracht hat, nur der eine Part.
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Grübler
Beitrag 22.Mar.2009 - 19:59
Beitrag #5


blau ist gesund
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Das Wort Konjunkturzyklus impliziert ein auf und ein ab. Die Wirtschaft bereinigt sich. Die letzten Jahre waren die Wachstumszahlen jenseits von realistisch.
Die Gründe der Krise sind vielfälitig. Aber jedem normalen Menschen sollte klar sein, wenn seine Taschen leer sind, dann kann er kein Haus kaufen. Genauso sollte es einem Menschen klar sein, dass er beim Geldanlegen auch Geld verlieren kann. So ist das Leben. Aber manche haben nur noch die Dollarzeichen gesehen. Es kommen jetzt viele kleine Dinge zusammen.

Es gibt zwei Arten der Krise: der 1. Teil Krise findet in den Unternehmen statt, dass merken wir als Normlos nur bedingt. Die 2. Teil Krise merken wir direkt in der näheren Umgebung. Ehrlich gesagt sehe ich die nicht. Die Straßen sind voll mit Menschen die Essen und Trinken, shoppen gehen. Irgendwie ist das Wort Krise mittlerweile surreal, für mich. Ich lese viel über die Krise, sehe die Differenz zwischen Import und Export, sehe die Ratings der einzelnen Länder und noch mehr. Kann mir ausrechnen wieviel Geld die Fed und die EZB in den Markt pumpt. Aber merken tue ich nix.

Meines Erachtens sollten manche Leute ihren Arsch zusammenkneifen und Unternehmen pleite gehen lassen. Den Markt sich natürlich bereinigen lassen. Das bringt mehr und kostet den Menschen (egoistisch = meine Rente soll bleiben) weniger. Ja, es ist hart, es ist unmenschlich usw. Es werden tausende arbeitslos, Schicksale und Hausbauten.
Und?!!? Wenn es gut geplant wird, kann es funtkionieren. Die Leute werden geschult, sie müssen vielleicht umziehen ja. Die ältern die keine Chance haben, können in Rente, mit den Abschlägen die sie mit 60 J. zahlen würden, auch wenn sie jünger sind. Eine gewisse Zeit (bspw. 1 Jahr) wird diesem Personenkreis ein durschnittliches Salär bezahlt, damit sie nicht sofort Hartz4 spüren und Zeit haben sie neuzuorientieren. An sich mag das teuer erscheinen, dass ist aber immer noch preiswerter als da 30 Mrd. Euro zu versenken.

Was mir, persönlich, wesentlich mehr Angst macht, als alles andere, das sind die Geldmassen. Es gibt Forderungen, dass die EZB den Leitindex auf 0 setzt. Das ist der Punkt wo ich an den Menschenverstand zweifel. Japan hatte eine 12 jährige Krise, der Leitindex war bei 0. Trotz 0 12 Jahre? Dieser Index wurde etwas erhöht und sofort gab es wieder Schwierigkeiten in der Wirtschaft. Sicherlich hat Japan noch andere strukturelle Probleme. Aber es zeigt, dass es nicht wirklich was bringt.
Nun fragt ihr Euch: (IMG:style_emoticons/default/was.gif) hat das zu bedeuten?

Die Frage lautet: Wie kriegen wir ca. 2 000 000 000 0000 Dollar / Euro aus dem Geldmarkt wieder raus? Wo ist das Geld?
Allein die Masse dieser Summe bedeutet, dass sehr schnell wieder eine Blase gebildet wird und es wieder zu einer schnelleren Krise kommen kann. Mit ein wenig Pech bilden sich parallele Blasen die kurz aufeinander gefolgt platzen. Das bedeutet widerum, dass die Wirtschaft nicht planen kann. Das es schwer wird, den Markt für die nächsten Jahre zu bestimmen. Es wird eine hohe Volalität geben. Die wenigsten Firmen können das aushalten. Es wird keine Firmen mit vielen Jahren auf dem Buckel geben. Unternehmen werden schnell da sein und schnell wieder weg sein.

Zu Dubai: wenn Du viel baust, viele Leute einstellst und gleichzeitig kaum Einnahmen generierst, dann hast Du ein Problem.

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rubia
Beitrag 22.Mar.2009 - 22:48
Beitrag #6


Satansbraten
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Wenn ich so zurückblicke, sehe ich einige Krisen die Deutschland in den vergangenen 50 Jahren ganz anständig
durchgestanden hat.
Es gibt immer ein Auf und Ab in den Wirtschaftszyklen und es gibt immer geldgierige Menschen, die sich einbilden mit wenig Risiko viel Geld machen zu können.
Das Geld welches so plötzlich verschwunden ist, verbrannt wurde, war in der Realität nicht vorhanden... es wurden die Schulden vieler kleiner Häuslebauer verkauft...
Die Anlageberater verkauften diese Zertifikate weil sie die höchste Provision abwarfen...

Doch hier nun eine Prognose zu stellen, wie lange es dauern wird, bis die momentane Krise überwunden ist, nein das wage ich nicht. Könnte sein, dass diese Krise die Nächste schon im Schlepptau hat.
Ich sehe bei der Bevölkerung keine Anzeichen von Krise... es wird wie immer eingekauft, die Restaurants sind meist gut gefüllt und ich meine wenns mir finanziell sooo schlecht geht, kann ich mir auch mit 2.500 Euro Abwrackprämie kein neues Auto kaufen (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)

Ich kann nur raten... bitte keine Panik.
Es war seit vielen Jahren abzusehen, dass jährliche Umsatzsteigerungen im zweistelligen Bereich irgendwann aufhören, es so nicht weitergeht... irgendwann ist der Markt gesättigt!
Und diese Marktsättigung schlug nun vermutlich zusammen mit der globalen Bankenkrise durch.

rubia (IMG:style_emoticons/default/morgen.gif)
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Grübler
Beitrag 22.Mar.2009 - 23:49
Beitrag #7


blau ist gesund
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@ rubia
keine Panik (IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif)
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DerTagAmMeer
Beitrag 23.Mar.2009 - 07:08
Beitrag #8


Adiaphora
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ZITAT(Grübler @ 22.Mar.2009 - 19:59) *
Meines Erachtens sollten manche Leute ihren Arsch zusammenkneifen und Unternehmen pleite gehen lassen. Den Markt sich natürlich bereinigen lassen. Das bringt mehr und kostet den Menschen (egoistisch = meine Rente soll bleiben) weniger. Ja, es ist hart, es ist unmenschlich usw.


Es ist tatsächlich hart und unmenschlich, der Wirtschaftkrise so entspannt mit einem nationalen Fokus zu begegnen. (Alles halb so schlimm, solange mein Rentenfond sicher ist?) Die Märkte sind global. In den Entwicklungsländern kneifen Menschen tatsächlich ihre Ärsche zu, wenn die Nahrungsmittelpreise steigen. An die Bruttonationaleinkommen sind zudem die Entwicklungshilfeabkommen gekoppelt.

Auch in den Schwellenländern wird eine wirtschaftliche Rezession ohne soziale Auffangnetze anders buchstabiert als hier.

Eigentlich hatte ich die Hoffnung, dass uns diese Krise aufrüttelt, dass sie zu mehr Solidarität führt, dass aus der Empörung und Angst der Mut wächst, richtungsweisende Entscheidungen für eine gerechtere und ökologisch sinvolle Bewirtschaftung unserer Welt zu treffen.

Die Website zu "Let's make money" von Erwin Wagenhöfer

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 23.Mar.2009 - 07:18
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rubia
Beitrag 23.Mar.2009 - 17:24
Beitrag #9


Satansbraten
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Liebe DTaM...

schön Deine Einstellung. Du bist noch sehr jung (für mich wenigstens (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) ).

Solidarität ist ein edler Gedanke... nur wenn Du alleine mit allen solidarisch sein willst, bleibt für Dich am Schluss
nix mehr übrig (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) globale Solidarität gibt es glaube ich noch nicht (IMG:style_emoticons/default/wacko.gif)

...meine Erfahrung - bin mehr als doppelt so alt wie Du - ist, dass frau meist ganz alleine solidarisch ist,
alle anderen sehen nur zu wo sie bleiben... genau DAS tritt im realen Leben ein, was Du so bedauerst.
Alle haben... nur frau selbst hat nix.

Auch der Chef von Green Peace ist nicht solidarisch, der Sektenführer sowieso nicht... und inzwischen frage ich mich
weshalb sollte ICH alleine solidarisch sein... sprich, meine kleine Rente, Verdienst, mein weniges Geld auch noch mit anderen teilen (IMG:style_emoticons/default/patsch.gif)
Nichts und Niemand dankt es Dir... und NIEMAND erklärt sich mit Dir solidarisch, bedauert, hilft einer deutschen
Minirentenbezieherin (omG was für ein Wort - aber das musste raus (IMG:style_emoticons/default/pfeif.gif) )

rubia (IMG:style_emoticons/default/morgen.gif)

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McLeod
Beitrag 23.Mar.2009 - 17:48
Beitrag #10


mensch.
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Also ich kann solidarisch sein, ohne dafür Geld herzugeben. Aber ich bin ja auch nur jung (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Ich bin hier und da solidarisch in meinen Entscheidungen, in meinem Handeln, in meinem Mit-Denken an andere Menschen mit anderen Bedürfnissen. Ganz selten auch im Verzicht auf Geld, das ich vielleicht kriegen könnte oder das mit vielleicht zustünde, aber ich nehm dann nur das, das reicht. Naive Jugend eben. Für ein paar Minuten im Jahr.

Zur Wirtschaftskrise kann ich mangels Fachwissen wenig sagen. Bei mir ist sie noch nicht angekommen, im Gegentum. Auch in meinem Umfeld ist außer Kurzarbeit noch nicht viel passiert und Kurzarbeit gab's alle Jubeljahre ja schon hier und da. Auch hier stehe ich zu meiner Naivität und sage lieber nix, als dass ich die am klügsten klingenden Sätze ausm TV wiederkäue. [Und damit will ich *nicht* implizieren, dass andere das tun. Ich weiß nur wirklich kaum bescheid über globale Wirtschaftsphänomene und Hedgefonds und so'n Krams]

McLeod
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Grübler
Beitrag 23.Mar.2009 - 20:27
Beitrag #11


blau ist gesund
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@Dtam
ich glaube an Solidarität, soweit es mir möglich ist. Aber mal ehrlich manchmal weiger ich mich. Wenn ein Unternehmen die letzten Jahre nicht einen Cent an Steuern in D gezahlt hat, also nichts beigetragen hat die Straßen zu erneuern oder Kindergärten aufzubauen, usw. Warum soll ich mit meiner Rente dafür bezahlen, damit das Unternehmen überlebt? (IMG:style_emoticons/default/huh.gif) Nein, ich möchte. Mir ist es lieber das 80 Mio. Menschen dafür bezahlen, dass x tausend auf der Straße sind und weiter Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhalten, was ca. 1 Mrd. kostet. Als das 80 Mio Menschen, dafür zahlen das das Unternehmen überlebt, Kostenpunkt ca. 30 Mrd.

Im Kern bin ich der Meinung, dass Unternehmen für seine MA sorgt. In dem es dafür sorgt am Markt zu überleben. Da bin ich altmodisch, da mag ich mittelständisches Unternehmertum (wenn das so getan wird).

Bin gespannt wie es weiter geht. Es bleibt spannend (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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DerTagAmMeer
Beitrag 23.Mar.2009 - 22:18
Beitrag #12


Adiaphora
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Hm ... so jung und so naiv erlebe ich mich gar nicht. Und vor der Krise wurde ich weit mehr belächelt als heute. Darin Geldanlagen und Altersvorsorge nach ökologischen und ethischen Kriterien auszuwählen beispielsweise. Natürlich fielen auch dort die Kurse in den Keller. Aber wäre die erhoffte Rendite mein einziger Investitionsgrund gewesen, hätte ich mich über den monetären Wertverlust ebenso ärgern müssen, wie meine neoliberal argumentierenden (aber offensichtlich ja auch nicht schlaueren) Bekannten.

Und ich habe auch nicht die Erfahrung gemacht, dass Geben arm macht - ganz im Gegenteil. Jeder Euro, der in den Tierschutz geflossen ist, war gut investiert und darin sind wir uns (glaub ich (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) ) sehr einig.

Ich kenne selbst ja weder den Chef von Greenpeace noch irgendwelche Sektenführer. Aber in meinem direkten Umfeld - unter meinen Freunden und in meiner Familie - da BIN ich nicht alleine solidarisch, sondern kann mich (auch wirtschaftlich) ebenso auf meine Nächsten verlassen, wie ich ihnen gegenüber verlässlich bin. Ich habe lediglich die Erfahrung gemacht, dass es gar nicht anders geht als gemeinsam, dass ich mich kaputt schufte, wenn ich alles allein und zeitgleich stemmen will.

In den letzten Monaten war oft zu lesen, dass wir es mit einer Vertrauenskrise zu tun haben. Darin steckt vielleicht mehr Wahrheit als auf den ersten Blick deutlich wird. Vertrauen fängt bei mir selbst an. Wie soll ich mich auf andere verlassen, wenn ich mir selbst nicht über den Weg traue?
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Rafaella
Beitrag 23.Mar.2009 - 22:30
Beitrag #13


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Interessanter Gedanke (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)

Ich kann mir gut vorstellen, dass übertriebenes Geldhorten mit einem extrem unsicheren Lebensgefühl, mit mangelndem Urvertrauen zu tun hat.
Dass halbkriminelles, extrem giergesteuertes ökonomisches Verhalten mit dem mangelnden Vertrauen in sich selber, in die Fähigkeit, jederzeit und überall, mit ehrlicher Wertschöpfung den Lebensunterhalt verdienen zu können, zu tun haben kann.

edit: aus hiergesteuert wurde giergesteuert :-)

Der Beitrag wurde von Rafaella bearbeitet: 24.Mar.2009 - 22:07
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Grübler
Beitrag 23.Mar.2009 - 23:13
Beitrag #14


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ZITAT(DerTagAmMeer @ 23.Mar.2009 - 22:18) *
In den letzten Monaten war oft zu lesen, dass wir es mit einer Vertrauenskrise zu tun haben. Darin steckt vielleicht mehr Wahrheit als auf den ersten Blick deutlich wird. Vertrauen fängt bei mir selbst an. Wie soll ich mich auf andere verlassen, wenn ich mir selbst nicht über den Weg traue?


schön formuliert und gut getroffen (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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DerTagAmMeer
Beitrag 25.Mar.2009 - 10:24
Beitrag #15


Adiaphora
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ZITAT(Rafaella @ 23.Mar.2009 - 22:30) *
Ich kann mir gut vorstellen, dass übertriebenes Geldhorten mit einem extrem unsicheren Lebensgefühl, mit mangelndem Urvertrauen zu tun hat.
Dass halbkriminelles, extrem giergesteuertes ökonomisches Verhalten mit dem mangelnden Vertrauen in sich selber, in die Fähigkeit, jederzeit und überall, mit ehrlicher Wertschöpfung den Lebensunterhalt verdienen zu können, zu tun haben kann.


Damit hast Du glaub ich recht. Zumindest von mir selbst kenne ich diesen Zusammenhang, wenn ich krank bin, es mir schlecht geht und die alltäglichen Wege und Handgriffe extreme Überwindung kosten, dann meldet sich in mir umgehend so ein kleiner Dagobert zu Wort.

Ein weiterer Aspekt ist vielleicht auch die Gefahr, durch "entfremdete Arbeit" einen Tunnelblick zu entwickeln. Ich denke, dass jeder Mensch weit mehr Bedürfnisse, Potentiale, Fähigkeiten, Skrupel, Ideale und Ambitionen in sich trägt als in unseren Berufsbildern vorgesehen sind. Insofern bedeutet die erwerbstätige Funktionsfähigkeit auch immer Beschränkung, Verzicht und Einseitigkeit.

Die simpelste Entscheidungshilfe ist dabei ein ausschließlich finanzieller Fokus. Wo, wie, wann und womit verdiene ich am meisten Geld?
Mit zunehmender Frustration lässt sich dieser Scheuklappenblick mit allem aufpolstern, was auf der Strecke bleibt. Kompensation ist ein menschliches Wunderwerkzeug! Und wie in jeder anderen Suchtspirale auch führt die zunehmende Einseitigkeit und Selbstentfernung ausgesprochen selten zum kritischen Hinterfragen der eigenen Lebensführung, sondern füttert lediglich die eigene mittlerweile zügellose Abgängig- und Ausweglosigkeit.

Wer schon einmal eine Diät gemacht hat, kennt sicher den Effekt, wie simpel das Leben plötzlich werden kann, wenn man es auf seinen Kalorienwert reduziert. Wer sich schon einmal mit einer Esstörung auseinandersetzen musste, kennt möglicherweise auch die bittere Erfahrung, die eigene Lebendigkeit fahrlässig gegen eine Nährwertbilanz eingetauscht zu haben. Und wer über lange Zeit den eigenen Hunger kontrolliert und kultiviert hat, erinnert vielleicht die beruhigende Kraft, die von gehorteten Schokolade- und Karamellreserven ausgehen kann. So ähnlich stelle ich mir das Lebensgefühl der Ackermänner und Zumwinkels vor. Und ich kann wirklich nicht sagen, dass ich sie um ihre Suchtkarriere beneide.
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Rafaella
Beitrag 25.Mar.2009 - 11:29
Beitrag #16


Freies Vögelchen
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Fatal, wenn dann die Psychopathologie des homo oeconomicus zum allein geltenden Gesellschaftsmodell wird.
Eich Fromm z. B. hat in "Haben oder Sein" diesen Typus beschrieben, mit vielen gesellschaftlichen und politischen Folgen und Auswüchsen.

Haben oder Sein

Der Beitrag wurde von Rafaella bearbeitet: 04.Apr.2009 - 10:00
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regenbogen
Beitrag 04.Apr.2009 - 09:48
Beitrag #17


a.D.
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Die Männer sind schuld: Hochmut kommt vor dem Phall (Süddeutsche Zeitung Magazin)
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DerTagAmMeer
Beitrag 07.Apr.2009 - 06:26
Beitrag #18


Adiaphora
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ZITAT(regenbogen @ 04.Apr.2009 - 10:48) *
Die Männer sind schuld: Hochmut kommt vor dem Phall (Süddeutsche Zeitung Magazin)

Kann ja irgendwie nicht sein, dass nur Artikel, die mich ärgern, mit einem Kommentar bedacht werden. Den hier fand ich ausgesprochen erfrischend und lesenswert!
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sonnenstrahl
Beitrag 09.Apr.2009 - 11:48
Beitrag #19


verboden vrucht
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ZITAT(regenbogen @ 04.Apr.2009 - 10:48) *
Die Männer sind schuld: Hochmut kommt vor dem Phall (Süddeutsche Zeitung Magazin)


Danke für den Link! Endlich mal ein kluger Artikel zum Thema, der inhaltlich nicht im verantwortungsarmen Denken der mit viel zu viel Macht ausgestatteten "großen Jungs" mit ihren folgenreichen Strategiespielen (die sie in den seltensten Fällen selbst ausbaden müssen - und vielen Anderen das Leben verdammt schwer machen) verhaftet bleibt. Zwar kann Mutti Pappis/Sohnemanns Bartstoppeln aus dem Waschbecken spülen, seine Bremsspuren im Klo beseitigen, und die Überbleibsel vom Skatabend aufräumen und wegputzen - aber diesen Schaden kann sie leider nicht mal eben richten.
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regenbogen
Beitrag 11.May.2009 - 20:20
Beitrag #20


a.D.
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Noch ein Link:

Lehman Sisters hätten uns die Krise erspart
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