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Die gute alte Küche - in neuem Gewand _ News - News - News _ RTL-Voting zur #Ehefüralle

Geschrieben von: Co-Mom am 29.May.2015 - 22:09

Bitte mit abstimmen!!




http://www.rtl.de/cms/news/rtl-aktuell/voting-homo-ehe-in-deutschland-ja-oder-nein-4945e-51ca-16-2323816.html

Geschrieben von: shark am 29.May.2015 - 22:30

Uups... sieht aus, als hätten die Ewig-Gestrigen die Umfrage früher entdeckt... 55,8% dagegen....
Oder gucken Heten mehr RTL...? ;-)

Geschrieben von: Co-Mom am 30.May.2015 - 13:58

QUOTE(shark @ 29.May.2015 - 23:30) *
Uups... sieht aus, als hätten die Ewig-Gestrigen die Umfrage früher entdeckt... 55,8% dagegen....
Oder gucken Heten mehr RTL...? ;-)



Die Umfrage stand zunächst knapp pro Ehe, erst danach haben sich die Ehegegner manifestiert. Diese Online-Umfragen sind nicht repräsentativ, es kann sein, dass sich die "besorgten Eltern " da besonders gut organisiert und versammelt haben, kurz davor war eine andere Online-Umfrage (in der Zeit, glaube ich) deren Ergebnis viel humaner aussah.

Dass der Anteil der Heten eine Rolle spielt, glaube ich nicht: Die Frage lautet ja nicht "würden Sie lieber eine gleichgeschlechtliche Ehe eingehen als eine verschiedengeschlechtliche?" Die entschiedensten Kämpfer für das Grundrecht Ehe für alle sind meiner Erfahrung nach nicht Homosexuelle (leider, denn es gibt ja sogar welche unter denen, die sich nicht einmal trauen, ohne Ehe ganz öffentlich und selbstverständlich homosexuell zu sein), sondern heterosexuelle Freidenker, Säkulare, Humanisten, Atheisten - diese Ecke halt. Menschen, die ihre eigenen Grundrechte in Anspruch nehmen und denen es - zu Recht!! - als skandalös erschiene, wenn sie ihren Partner nicht heiraten dürften. Noch dazu ohne eine einzige standfeste Argumentation. Auch das spielt eine Rolle: Die meisten Befürworter der Ehe für alle sind größtenteils sehr gute Logiker und kennen rechtsphilosophische Grundlagen und die historische Entwickung der menschlichen Konstruktion Ehe.


Geschrieben von: Mausi am 30.May.2015 - 22:39

Ich habe nicht mit gemacht, und ganz ehrlich finde ich es schon echt befremdlich (ich finde das richtige Wort nicht), dass der Aufschrei auf 1 Mal wieder kommt, wo nun Irland "Ja" gesagt hat - und nicht vorher. Das hat für mich was von "mitziehen" weil es sonst "komisch" werden könnte.
Mit echter Akzeptanz ht es wenig zu tun.

Natürlich nützt es "uns", aber "anders" wäre es mir lieber.
Das mag aber vielleicht auch "jammern auf hohem Niveau" sein.

Geschrieben von: shark am 31.May.2015 - 22:57

ZITAT(Co-Mom @ 30.May.2015 - 14:58) *
ZITAT(shark @ 29.May.2015 - 23:30) *
Uups... sieht aus, als hätten die Ewig-Gestrigen die Umfrage früher entdeckt... 55,8% dagegen....
Oder gucken Heten mehr RTL...? ;-)



Die Umfrage stand zunächst knapp pro Ehe, erst danach haben sich die Ehegegner manifestiert. Diese Online-Umfragen sind nicht repräsentativ, es kann sein, dass sich die "besorgten Eltern " da besonders gut organisiert und versammelt haben, kurz davor war eine andere Online-Umfrage (in der Zeit, glaube ich) deren Ergebnis viel humaner aussah.

Dass der Anteil der Heten eine Rolle spielt, glaube ich nicht: Die Frage lautet ja nicht "würden Sie lieber eine gleichgeschlechtliche Ehe eingehen als eine verschiedengeschlechtliche?" Die entschiedensten Kämpfer für das Grundrecht Ehe für alle sind meiner Erfahrung nach nicht Homosexuelle (leider, denn es gibt ja sogar welche unter denen, die sich nicht einmal trauen, ohne Ehe ganz öffentlich und selbstverständlich homosexuell zu sein), sondern heterosexuelle Freidenker, Säkulare, Humanisten, Atheisten - diese Ecke halt. Menschen, die ihre eigenen Grundrechte in Anspruch nehmen und denen es - zu Recht!! - als skandalös erschiene, wenn sie ihren Partner nicht heiraten dürften. Noch dazu ohne eine einzige standfeste Argumentation. Auch das spielt eine Rolle: Die meisten Befürworter der Ehe für alle sind größtenteils sehr gute Logiker und kennen rechtsphilosophische Grundlagen und die historische Entwickung der menschlichen Konstruktion Ehe.


Ich glaub, die gucken eher nicht RTL.... wink.gif Würd mich jedenfalls arg wundern.
Deshalb bleib ich dabei: Zu dem Zeitpunkt, zu dem ich den TED verfolgt hatte, haben gewiss viel mehr Heterosexuelle daran teilgenommen als Homosexuelle.
Denn wenn es (zum Glück) auch zahlreiche Heten gibt, die die "Ehe für alle" wahr werden sehen wollen, so glaub ich doch nicht daran, dass allezuviele (wenn überhaupt welche) Homosexuelle an dieser Umfrage teilgenommen und mit "Nein" gestimmt haben.

Geschrieben von: Joey am 01.Jun.2015 - 12:01

ZITAT(Mausi @ 30.May.2015 - 23:39) *
Ich habe nicht mit gemacht, und ganz ehrlich finde ich es schon echt befremdlich (ich finde das richtige Wort nicht), dass der Aufschrei auf 1 Mal wieder kommt, wo nun Irland "Ja" gesagt hat - und nicht vorher. Das hat für mich was von "mitziehen" weil es sonst "komisch" werden könnte.
Mit echter Akzeptanz ht es wenig zu tun.

Natürlich nützt es "uns", aber "anders" wäre es mir lieber.
Das mag aber vielleicht auch "jammern auf hohem Niveau" sein.


Natürlich wäre es schön, wenn man fernab von anderen "Vorzeigeentscheidungen" selbst dahin gelangen würde, dass die gleichgeschlechtliche Ehe auch gleichgestellt wird.
Ich sehe es aber so: es gibt so häufig "Vorreiter", die Themen aktueller machen und zeigen, wie es andernorts auch gehen kann und hier gehen sollte. Ich finde es nicht schlimm, dass es nun durch Irland wieder präsent ist. Jede Entwicklung braucht einen Anfang. Und wenn es endlich einmal für eine Gleichstellung sorgen würde, wäre das wunderbar.

Das Einzige, das mich stört, ist, dass es sich hier um eine Umfrage von RTL handelt (nicht unbedingt mein beliebtester Sender) und dass jedes Ergebnis verfälscht werden kann. wink.gif

Geschrieben von: McLeod am 01.Jun.2015 - 12:23

Ich hab mich jetzt aus allen Petitionen und Votings rausgehalten. Carolin Ehmke bringt es treffend auf dem Punkt: http://www.sueddeutsche.de/politik/kolumne-gleichstellung-1.2498840

Geschrieben von: shark am 01.Jun.2015 - 12:51

Eben!

Genau das, was sie hier beschreibt

"Die Gleichstellung von Lesben, Schwulen und Transgender, ist nicht etwa deswegen geboten, weil es Mehrheiten dafür gibt, sondern weil sie rechtlich und normativ richtig ist. Menschen- und Bürgerrechte gelten nicht deswegen, weil sie gerade en vogue sind. Sie gelten immer und universal. Es heißt: "Die Würde des Menschen ist unantastbar". Es heißt nicht: "Die Würde nur jener Menschen, denen auch die Mehrheit diese Würde zugesteht, ist unantastbar"."

hatte ich im Irland-Thread gemeint, als ich schrieb:

ZITAT
(...) ich erwarte einfach von einem Rechtsstaat, von einer Demokratie, dass Menschen in derselben Situation auch dieselben Rechte zugestanden werden - ohne, dass alle vorher dazu befragt werden. Einfach, weil es richtig ist. Und anders nichts als ungerecht.

Geschrieben von: Co-Mom am 01.Jun.2015 - 23:44

Menschenrechte sollten zwar unabhängig von Mehrheiten gültig sein, aber es ist doch nicht ganz egal, ob die Mehrheit (auch wenn es ihr nicht zusteht, darüber zu entscheiden) dafür oder dagen ist. Für die Ehe- und Familiengegner jedenfalls wird es enger, wenn sie sich in der Minderheit sehen. Interessiert es euch denn gar nicht, ob ihr in einer Gesellschaft lebt, in der es Konsens ist, dass ihr das Grundrecht auf Ehe habt oder nicht? Ich finde das schon wichtig.

Am wichtigsten finde ich es natürlich dennoch, dass sich niemand versteckt, wenn er zu der Gruppe der Benachteiligten gehört. Ich fürchte, da sind viele Homosexuelle ihre eigenen schlimmsten Feinde. All diejenigen, die "nicht hausieren" gehen wollen mit ihrer Identität. Aus Gründen, die genau daher kommen, DASS sie sich notfalls defensiv "outen", statt offensiv wann immer es geht, out zu sein, weil sie Nachteile fürchten. NAchteile, die es gar nicht mehr geben würde, wenn sich kein einziger mehr unkenntlich machen würde.

Solange es jedenfalls Schrank-Hmosexuelle gibt, ist es umso wichtiger, dass wenigstens heterosexuelle Menschenrechter die nötige Zivilcourage für sie aufbringen und "Yes" voten.

Geschrieben von: dietutwas am 02.Jun.2015 - 08:22

ZITAT(Co-Mom @ 02.Jun.2015 - 00:44) *
Menschenrechte sollten zwar unabhängig von Mehrheiten gültig sein, aber es ist doch nicht ganz egal, ob die Mehrheit (auch wenn es ihr nicht zusteht, darüber zu entscheiden) dafür oder dagen ist. Für die Ehe- und Familiengegner jedenfalls wird es enger, wenn sie sich in der Minderheit sehen. Interessiert es euch denn gar nicht, ob ihr in einer Gesellschaft lebt, in der es Konsens ist, dass ihr das Grundrecht auf Ehe habt oder nicht? Ich finde das schon wichtig.

Am wichtigsten finde ich es natürlich dennoch, dass sich niemand versteckt, wenn er zu der Gruppe der Benachteiligten gehört. Ich fürchte, da sind viele Homosexuelle ihre eigenen schlimmsten Feinde. All diejenigen, die "nicht hausieren" gehen wollen mit ihrer Identität. Aus Gründen, die genau daher kommen, DASS sie sich notfalls defensiv "outen", statt offensiv wann immer es geht, out zu sein, weil sie Nachteile fürchten. NAchteile, die es gar nicht mehr geben würde, wenn sich kein einziger mehr unkenntlich machen würde.

Solange es jedenfalls Schrank-Hmosexuelle gibt, ist es umso wichtiger, dass wenigstens heterosexuelle Menschenrechter die nötige Zivilcourage für sie aufbringen und "Yes" voten.



ZITAT(shark @ 01.Jun.2015 - 13:51) *
Eben!

Genau das, was sie hier beschreibt

"Die Gleichstellung von Lesben, Schwulen und Transgender, ist nicht etwa deswegen geboten, weil es Mehrheiten dafür gibt, sondern weil sie rechtlich und normativ richtig ist. Menschen- und Bürgerrechte gelten nicht deswegen, weil sie gerade en vogue sind. Sie gelten immer und universal. Es heißt: "Die Würde des Menschen ist unantastbar". Es heißt nicht: "Die Würde nur jener Menschen, denen auch die Mehrheit diese Würde zugesteht, ist unantastbar"."

hatte ich im Irland-Thread gemeint, als ich schrieb:

ZITAT
(...) ich erwarte einfach von einem Rechtsstaat, von einer Demokratie, dass Menschen in derselben Situation auch dieselben Rechte zugestanden werden - ohne, dass alle vorher dazu befragt werden. Einfach, weil es richtig ist. Und anders nichts als ungerecht.




Ich stimme beiden UserInnen zu, egal um welche Ungerechtigkeiten es in der Menschheitsgeschichte ging, es haben auch immer die Menschen geholfen Veränderungen zu erreichen, die eigentlich im herrschenden Unrechtssystem ein "prima" Leben hatten. Allerdings ist eine Entscheidung, sich öffentlich gegen Ungerechtigkeiten zu stellen sehr persönlich. Da jeder Mensch, der gegen Ungerechtigkeiten vorgeht, eventuell auch, um Leib und Leben seiner selbst oder geliebter Menschen bangen muss. Und wie mutig wäre ich, wenn es um das Leben meines Kindes geht? Ich hoffe, so mutig, wie ich heute glaube, aber ich bin froh von solch einer Entscheidung bisher verschont geblieben zu sein.

Und ja, die würde des Menschen ist unantastbar und nicht, wie in diesem Fall der Ungerechtigkeiten: Die Würde des heterolebenden Menschen ist unantasbar. rolleyes.gif

Und zur Umfrage kurz gesagt, repräsentativ ist wohl anders. Ich habe jetzt mehrmals mit ja gestimmt und das auch können patsch.gif

LG dietutwas

Geschrieben von: shark am 02.Jun.2015 - 08:47

ZITAT(Co-Mom @ 02.Jun.2015 - 00:44) *
Menschenrechte sollten zwar unabhängig von Mehrheiten gültig sein, aber es ist doch nicht ganz egal, ob die Mehrheit (auch wenn es ihr nicht zusteht, darüber zu entscheiden) dafür oder dagen ist. Für die Ehe- und Familiengegner jedenfalls wird es enger, wenn sie sich in der Minderheit sehen. Interessiert es euch denn gar nicht, ob ihr in einer Gesellschaft lebt, in der es Konsens ist, dass ihr das Grundrecht auf Ehe habt oder nicht?


Ich merke, in was für einer Gesellschaft ich lebe. Dazu brauch ich persönlich keine Umfragergebnisse; jedenfalls nicht bei einem Thema, das mich so stark selbst betrifft.

Für mich ist es andersrum: Würde der Gesetzgeber ganz selbstverständlich gleiche Rechte gewähren, würde sich die Debatte, ob das OK geht oder nicht, vermutlich viel schneller erledigt haben als jetzt, da es sogar schon vorsorglich Petitionen "gegen die Homo-Ehe" gibt und jeder Affe meint, er müsse seine eigenen religiösen, "moralischen" oder sonstwelchen Empfindungen auf Andere anwenden.

Absolut recht gebe ich Dir allerdings bezüglich der sogenannten "Schrank-Homosexuellen" - ich hab es immer schon für eine wichtige politische Aufgabe gehalten, out zu sein.
Vorurteile, die ja meist nicht schmeichelhaft sind, sondern eher zu Diskriminierung betragen, lassen sich nun mal schlechter entwickeln, wenn man konkret Menschen mit einem bestimmten Merkmal kennt.
Damit lassen sich nicht alle möglichen Probleme, auf die man mit einem Outing stoßen kann, lösen, sicher nicht... aber es würde dazu beitragen, dass den Menschen insgesamt Unkenntnis-Urteile schwerer gemacht würden.

Diese RTL-Umfrage ist jedenfalls so oder so unbrauchbar, da unbegrenzt Mehrfachvotings möglich sind und RTL (hoffentlich!) nicht die Gesamtbevölkerung erreicht....

Geschrieben von: McLeod am 02.Jun.2015 - 08:50

ZITAT(Co-Mom @ 02.Jun.2015 - 00:44) *
Interessiert es euch denn gar nicht, ob ihr in einer Gesellschaft lebt, in der es Konsens ist, dass ihr das Grundrecht auf Ehe habt oder nicht? Ich finde das schon wichtig.


Wen meinst Du mit "euch"? wink.gif Bin aktiv bei der Interessenvertretung, muss aber auch feststellen, dass die größten Schritte erreicht wurden, weil entweder aktiv in Berlin gearbeitet wurde (LSVD, Erbschaftssteuerreform 2007 - das hat "draußen" quasi kein Schwein mitbekommen, dass das diskutiert wird) oder dass es über den Rechtsweg geht. Der öffentliche Druck erzeugt nach meiner Wahrnehmung nur weitere Sperrigkeit, die dann auch öffentlich vorgetragen werden muss.

Ich glaube schlicht nicht an den Sinn von change.org-Petitionen - finde schon die Bundestags-Petitionsmöglichkeit eine wenig hilfreiche, ein Trostpflaster. Die Entscheidungswege sind - ob mir oder uns das passt oder nicht - außerhalb solcher Wege...

ZITAT(Co-Mom @ 02.Jun.2015 - 00:44) *
Am wichtigsten finde ich es natürlich dennoch, dass sich niemand versteckt, wenn er zu der Gruppe der Benachteiligten gehört. Ich fürchte, da sind viele Homosexuelle ihre eigenen schlimmsten Feinde. All diejenigen, die "nicht hausieren" gehen wollen mit ihrer Identität. Aus Gründen, die genau daher kommen, DASS sie sich notfalls defensiv "outen", statt offensiv wann immer es geht, out zu sein, weil sie Nachteile fürchten. NAchteile, die es gar nicht mehr geben würde, wenn sich kein einziger mehr unkenntlich machen würde.


Ach, das unterschreib mal und hafte dafür. Dass sich Eltern nicht mehr abwenden, dass nicht Kollegen einen blöden Spruch reißen. Oder Passanten blöd gucken, mal ein Jungendlicher vor einem lesbischen oder schwulen Paar auf den spuckt... Ich würde das nicht garantieren wollen. Ich weiß nur, dass es bei so ziemlich allen, die ich offen lebend erlebe, wenig davon zu erleben gibt. Die Angst davor ist größer, als die Wahrscheinlichkeit. Trotzdem sind wir Menschen so vernünftig, uns nicht nur nach Wahrscheinlichkeiten zu richten. Sonst würde ja zu nix mehr geimpft, niemand ginge zu Vorsorge-Untersuchungen und die Lotto-Gesellschaften müssten ihre Leute entlassen.

Mir persönlich geht das gegenseitige (auf)fordern gegen den Strich. Das ist wie mit den Petitionen... es drängt das Gegenüber in eine Defensive und hier in eine, die ich nicht mal mag. Ich mag keinen Menschen dafür kritisieren, sich vor anderen Menschen zu fürchten. Sonst muss er sich auch vor mir fürchten. Ich mag gerne sichtbar machen, dass die Realität den Befürchtungen freundlich ins Gesicht lächelt. Ich mag aber auch ernst nehmen, dass Freunde von mir ihre Heimat verloren haben. Oder Familien jahre- oder jahrzehntelange Entwicklungsprozesse brauchten. Meine inklusive. Die wollten gar nichts dagegen haben. Aber es gab doch Punkte, die sie schmerzhafter berührten, als wir alle gedacht hatten.

ZITAT
Solange es jedenfalls Schrank-Hmosexuelle gibt, ist es umso wichtiger, dass wenigstens heterosexuelle Menschenrechter die nötige Zivilcourage für sie aufbringen und "Yes" voten.


Ich finde es sehr, sehr gut, wenn Heteros mit dem Sinn für ein entspanntes Miteinander sich positionieren. Lesbisch und schwul lebende Menschen auch. Ich positioniere mich da auch immer wieder. An den Stellen, an denen ich denke, dass es was bringt. s.o. - Online-Petitionen oder gar Umfragen gehören seltenst dazu.

Gibt es unter Deinen Vertrauten eigentlich Menschen, die schonmal leidvolle Erfahrungen mit extremer Ablehnung gemacht haben oder die nach dem worst-case-Prinzip mit ihrem Leben hadern und deren Unglück Du nicht schmälern kannst?

Fragt herzlich interessiert
McLeod

Geschrieben von: Schräubchen am 12.Jun.2015 - 13:55

Hab eben gelesen, dass der Bundesrat sich für die völlige Gleichstellung ausgesprochen hat.

Könnt ihr http://www.heute.de/gleichgeschlechtliche-partnerschaften-bundesrat-will-ehe-fuer-alle-38843702.html nachlesen.

Bin gespannt, was die Bundesregierung dazu sagt.

Geschrieben von: dandelion am 19.Jun.2015 - 20:13

Die ELP war ganz einfach praktisch.

Ein signifikanter Teil der Bevölkerung geht Fürsorgeverträge ein und entlastet damit massiv Sozialkassen.
Die Boni, die anderen dafür zugestanden werden, werden aber unter Vorschub moralischer Gründe verweigert.

Das hat einen Vielfacheffekt: der Fiskus spart sich die Begünstigungen, die Menschen gewöhnlich für diese Verpflichtung erhalten, hat also unterm Strich Gewinn gemacht.
Diejenigen, die sonst nichts haben, haben Eheleute zweiter Klasse, auf die sie runterschauen können, und jammern weniger über ihr eigenes Elend. Und die so Veräppelten selber kann man mit "Was willst du? du darfst doch auch ein bisschen mitspielen" abspeisen.

Das war clever.


Und jetzt? Der Sofa-Aktivist klickt vehement gegen das Establishment, Berufs-Eheleute und Knicker zerren an ihren Privilegien, wer das Gezerre propagiert, gibt sich einen sozial engagierten Anstrich und kriegt nebenbei Daten für seine Werbeoptimierung zusammen, und diejenigen, die tatsächlich was ändern könnten, sorgen dafür, dass ihre Auftraggeber aus der XYZ-Lobby zufrieden sind.

Und auch zehn Millionen Klicks werden nichts daran ändern. Je nachdem, wer gewinnt, wird Betroffenheits- oder stolzer Weltbürgerchen-Journalismus am Ende gemacht (nicht zu große Weltbürger, man darf die Ärmsten nicht überfordern, sonst kriegen sie noch Angst, "Gutmenschen" zu werden). Ein Sack Reis fällt um. Das war's dann.

In den letzten Tagen habe ich ein paar Mal vor RTL-Sendern gesessen (meistens Krimis auf RTLNitro). Bei den Werbespots für deren Umfragetool wird mir komisch:
"Willst du die Zukunft gestalten? Dann sag uns, was deine Lieblingswerbung ist."
Auch, wenn viele Medien-Menschen das glauben und glauben machen: Das Werbeprogramm des nächsten Monats ist nicht die Zukunft ihrer Endkunden. Sollte es jedenfalls nicht sein. ph34r.gif


Ja, ich weiß, dieser Beitrag ist nicht freundlich, nicht diplomatisch. Ich habe nicht die Absicht, irgendeine Mitschreibende oder Mitlesende damit anzugreifen. In ihm entlädt sich einfach nur ein beinahe heiliger Zorn, der mich ergreift, wenn Menschen (siehe Bundesrat) "etwas befürworten", weil es sich gut macht und sie es hinterher nicht auch umsetzen müssen.
Ich bevorzuge politische Statements ja eher wie meine Pfannkuchen: ich weiß, was drin ist, ich weiß, wo's her kommt, und eine gehörige Portion Eier hält alles zusammen.

Geschrieben von: shark am 20.Jun.2015 - 15:46

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Bester, knackigster Beitrag, den ich seit laaanger Zeit zu diesem Thema gelesen habe.

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