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> kündigen oder nicht?
dragonfly
Beitrag 31.Jul.2013 - 19:00
Beitrag #1


Salzstreuerin
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Hallo zusammen,

nach sehr langer Zeit, in der ich nur still mitgelesen habe, würden mich nun eure Meinungen und Erfahrungen zu folgendem Problem interessieren.

Meinen Job übe ich jetzt seit circa sieben Jahren aus. In der Zeit gab es immer mal wieder Phasen, in denen ich kündigen wollte, weil mir meine Arbeit keinen Spaß macht und, was noch viel schlimmer ist, ich so gar keinen Sinn in ihr sehe. Den Kündigungswunsch konnte ich immer wieder beiseiteschieben und habe mich also bis heute durchgekämpft.

Inzwischen ist es aber so, dass ich nach jedem Urlaub kündigen möchte, nach jedem Ärger, den ich auf der Arbeit erlebe...sofort denke ich "ich schmeiße alles hin". Das Einzige, was mich bisher davon abhielt, ist mein starker Wunsch nach finanzieller und beruflicher Sicherheit und die tollen Kollegen die ich habe und ohne die das Ganze kaum zu ertragen wäre.

Ich würde von euch gerne erfahren, ob ihr schon Ähnliches erlebt und daraus eure Konsequenzen gezogen habt, egal ob dabei Sicherheiten aufgegeben wurden und Zukunftsängste entstanden sind.

Mir ist bewusst, dass Geld nicht alles ist und ich bin auch kein Karrieremensch, der wer weiß was erreichen möchte. Aber der Gedanke an eine eventuelle Arbeitslosigkeit und daran, dass sich so schnell vielleicht nichts Anderes finden lässt, macht mir schon Angst.

Andererseits ist die Gesundheit wichtiger als alles Andere und ich sollte vielleicht nicht allzu viel Gewicht auf meinen Sicherheitswunsch legen.

Im Moment weiß ich einfach nicht weiter. Dieses ständige Hin und Her zwischen Kündigenwollen und nicht kündigen ist einfach sehr anstrengend.

Meine Freundinnen würden mich weitestgehend in der Entscheidung unterstützen. Meine Familie würde mich glaube ich nur blöd angucken. So nach dem Motto "man kann den Job doch erstmal so lange machen bis man etwas Anderes gefunden hat" bzw. "man wäre doch blöd, wenn man heutzutage einen so sicheren Job aufgeben würde".

Würde mich sehr freuen eure Erfahrungen lesen zu dürfen!

lg dragonfly
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Peppina
Beitrag 31.Jul.2013 - 19:43
Beitrag #2


Gut durch
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Hallo,

also ich bin in dieser Richtung auch ein Sicherheitsmensch,und ich habe nie gekündigt bevor ich einen anderen Job hatte. So wie du schreibst geht dein Berufswunsch in eine ganz andere Richtung. Ein paar Gedanken solltest du dir schon machen bevor du kündigst. Weißt du den was du gerne machen möchtest? Wie stehen die Chancen einen neuen Job zu finden?
Ich bin der Meinung wenn das negative überwiegt solltest du gehen,aber trotzdem nicht überstürzt handeln.

Ich wünsch dir alles Gute

Peppina
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-Agnetha-
Beitrag 31.Jul.2013 - 20:01
Beitrag #3


ungerader Parallel-Freigeist
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Hast du denn schon versucht eine neue Stelle zu finden?

Was spricht dagegen etwas Neues zu suchen und erst dann zu kündigen?

Hast du, so lange du im jetzigen Job arbeitest zu wenig Zeit und Nerven für Bewerbungen, Vorstellungsgespräche,...? Könnte ich verstehen.

Hast du die Möglichkeit in deinem aktuellen Job auf 20 oder 30 Stunden zu gehen anstatt voll zu arbeiten? Dann wärst du nicht arbeitslos (was für Bewerbungen sicher besser wirkt), aber du hättest mehr Zeit dich um eine neue Stelle zu kümmern.

Wie du es beschreibst würde ich schon kündigen, aber am besten mit einem Plan.
Und ich würde nicht warten bis du es gar nicht mehr aushältst.

So hast du vielleicht noch die Möglichkeit bewusst einige Monate zu sparen (wenn du das nicht eh schon hast) um dann eben nur mehr Halbzeit zu arbeiten.
Mit dem Gedanken daran lässt es sich vielleicht auch leichter ertragen?
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dragonfly
Beitrag 31.Jul.2013 - 20:28
Beitrag #4


Salzstreuerin
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ZITAT(Peppina @ 31.Jul.2013 - 20:43) *
Hallo,

also ich bin in dieser Richtung auch ein Sicherheitsmensch,und ich habe nie gekündigt bevor ich einen anderen Job hatte. So wie du schreibst geht dein Berufswunsch in eine ganz andere Richtung. Ein paar Gedanken solltest du dir schon machen bevor du kündigst. Weißt du den was du gerne machen möchtest? Wie stehen die Chancen einen neuen Job zu finden?
Ich bin der Meinung wenn das negative überwiegt solltest du gehen,aber trotzdem nicht überstürzt handeln.

Ich wünsch dir alles Gute

Peppina


Hallo Peppina,

es wäre mir auch am liebsten, erst dann zu kündigen, wenn ich eine Alternative sicher habe. Leider ist das nicht so. Mit meiner heutigen Stimmung will ich einfach nur alles hinschmeißen. Bewerbungen habe ich schon geschrieben, aber nicht sehr viele, weil sich in meinem Bereich einfach nicht so viel auftut. Zu gehen, stelle ich mir einfach sehr befreiend vor. Nur was danach kommt, stellt schon wieder das nächste zu tragende Päckchen dar.

ZITAT(-Agnetha- @ 31.Jul.2013 - 21:01) *
Hast du denn schon versucht eine neue Stelle zu finden?

Was spricht dagegen etwas Neues zu suchen und erst dann zu kündigen?

Hast du, so lange du im jetzigen Job arbeitest zu wenig Zeit und Nerven für Bewerbungen, Vorstellungsgespräche,...? Könnte ich verstehen.

Hast du die Möglichkeit in deinem aktuellen Job auf 20 oder 30 Stunden zu gehen anstatt voll zu arbeiten? Dann wärst du nicht arbeitslos (was für Bewerbungen sicher besser wirkt), aber du hättest mehr Zeit dich um eine neue Stelle zu kümmern.

Wie du es beschreibst würde ich schon kündigen, aber am besten mit einem Plan.
Und ich würde nicht warten bis du es gar nicht mehr aushältst.

So hast du vielleicht noch die Möglichkeit bewusst einige Monate zu sparen (wenn du das nicht eh schon hast) um dann eben nur mehr Halbzeit zu arbeiten.
Mit dem Gedanken daran lässt es sich vielleicht auch leichter ertragen?


Hallo Agnetha,

bisher habe ich nicht viele Bewerbungen geschrieben. Zum Einen gibt es in meinem Bereich nicht so viel bzw. erfülle ich nicht ganz die Voraussetzungen. Am besten sind meist Stellenangebote, die konkret von einem Quereinstieg sprechen. So bin ich auch im öffentlicen Dienst gelanden, obwohl ich ursprünglich ganz woanders hinwollte.

Aber es stimmt auch was du schreibst, so wirklich energiegeladen bin ich da bisher nicht drangegangen. Und dazu bin ich eher pessimistisch eingestellt, was das angeht.

Teilzeit arbeite ich übrigens schon. Habe auch gedacht, dass das alles etwas erleichtern würde. Aber wenn man seinen Job nicht mag, mag man ihn auch nicht (mehr), wenn man weniger arbeitet. Man muss halt trotzdem hin und seine Aufgaben erfüllen.
Ich möchte eigentlich auch nicht so einfach so ins Nichts gehen. Im Moment hoffe ich, dass sich dieses negative Gefühl wieder etwas abschwächt. Aber wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich zurzeit nicht mal mehr so kompromissbereit als dass es mir schon reichen würde, wenn es sich nicht mehr ganz so schlimm anfühlen würde.

lg dragonfly
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dragonfly
Beitrag 31.Jul.2013 - 20:33
Beitrag #5


Salzstreuerin
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Es gibt auch manchmal Phasen, in denen das Gefühl fast "auf neutral" steht, aber diese halten meist nicht lange an. Vom Grunde her weiß ich also, dass es der falsche Job für mich ist. Es geht übrigens vielen Kollegen genau wie mir. Einer hat im letzten Jahr gekündigt, auch ohne zu wissen wie es weitergeht, aber er wollte und konnte auch nicht mehr.

Im Moment sauge ich quasi Berichte von Leuten auf, die den Mut hatten einfach zu kündigen, auch ohne hinterher einen konkreten Plan zu haben. Da gab es oft ein Happy end, aber ich sehe diese Leute dann eher als "Macher" an, die immer irgendwo Unterschlupf finden und sehe mich selbst einfach nicht so.

Im Moment sind halt beide Alternativen irgendwie blöd (IMG:style_emoticons/default/unsure.gif)
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-Agnetha-
Beitrag 31.Jul.2013 - 20:38
Beitrag #6


ungerader Parallel-Freigeist
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ZITAT
Teilzeit arbeite ich übrigens schon. Habe auch gedacht, dass das alles etwas erleichtern würde. Aber wenn man seinen Job nicht mag, mag man ihn auch nicht (mehr), wenn man weniger arbeitet.


Klar. Das verstehe ich!

Hatte das auch mehr deswegen geschrieben, weil ich dachte du hättest dann mehr Zeit für Bewerbungen.

Hm, und wenn du 2 Wochen Urlaub nimmst, dann aber nicht weg fährst, sondern versuchst dich in dieser Zeit intensiv um Bewerbungen zu kümmern?

Vielleicht fällt es leichter wenn man sich auf eine Aufgabe konzentrieren kann?
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dragonfly
Beitrag 31.Jul.2013 - 21:08
Beitrag #7


Salzstreuerin
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ZITAT(-Agnetha- @ 31.Jul.2013 - 21:38) *
ZITAT
Teilzeit arbeite ich übrigens schon. Habe auch gedacht, dass das alles etwas erleichtern würde. Aber wenn man seinen Job nicht mag, mag man ihn auch nicht (mehr), wenn man weniger arbeitet.


Klar. Das verstehe ich!

Hatte das auch mehr deswegen geschrieben, weil ich dachte du hättest dann mehr Zeit für Bewerbungen.

Hm, und wenn du 2 Wochen Urlaub nimmst, dann aber nicht weg fährst, sondern versuchst dich in dieser Zeit intensiv um Bewerbungen zu kümmern?

Vielleicht fällt es leichter wenn man sich auf eine Aufgabe konzentrieren kann?


Ja da hast du Recht. Die Zeit intensiv für Bewerbungen zu nutzen, wäre mal ein Anfang. Bin nur im Moment so platt, dass ich mir einrede, wenn ich den Job erstmal los bin, mache ich das. Was natürlich eher naiv und unrealistisch ist, weil die Energie ja nicht einfach so wiederkommt.
Ich hatte jetzt übrigens Urlaub und habe den "nur" dazu genutzt wieder etwas Energie aufzutanken. Morgen muss ich wieder arbeiten und prompt ist die absolute Ablehnung wieder da.

Objektiv ist mir bewusst, dass ich mehr Energie an den Tag legen muss. Im Moment bin ich einfach nur in dem Stadium alles hinschmeißen zu wollen. Ich hoffe im Moment auch noch auf unser betriebliches Eingliederungsmanagement, die mit Terminen leider lange auf sich warten lassen, um zu schauen, ob man die Arbeit irgendwie umgestalten kann. Wenn das auch nicht geht....aber wahrscheinlich lande ich dann irgendwann wieder im "ich finde mich für eine gewisse Zeit ab"-Modus, bis es dann von vorne losgeht.

Irgendwie wird mir anhand eurer Rückmeldungen gerade bewusst, dass ich total in der Situation verharre. Da wäre Bewegung gut, vielleicht sogar egal in welche Richtung.
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-Agnetha-
Beitrag 31.Jul.2013 - 21:17
Beitrag #8


ungerader Parallel-Freigeist
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Jeder ist anders.
Vielleicht brauchst du für dich ja auch den Sprung ins kalte Wasser.
Vielleicht findest du erst die richtige Motivation, wenn es sein muss.

Das kann gut sein. Und dann wäre es auch der richtige Weg zu kündigen ohne konkrete Aussicht auf einen Job.

Wenn du es dir finanziell leisten kannst, tut es dir vielleicht ja auch gut mal ein paar Monate keine Arbeit zu haben, dich auf dich selbst zu konzentrieren, vielleicht Dinge ausprobieren wie Kurse, Probearbeiten, usw?

Ich wünsch dir alles Gute!
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nightshade
Beitrag 01.Aug.2013 - 09:32
Beitrag #9


Suppenköchin
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Ich würde auch sagen, erstes Kriterium wäre, dass du es dir leisten kannst, einige Zeit arbeitslos zu sein. Käme es für dich denn notfalls in Frage, zwischendurch auch eine andere Arbeit zu machen, bis du eine Stelle findest, die wirklich das ist, was du machen möchtest?
Wie konkret weißt du, was du wirklich willst? Das ist in meinen Augen ganz wesentlich dafür, dass man sich zielgerichtet bewirbt. Die vorangegangenen Vorschläge wie Urlaub nehmen, um sich intensiv um Bewerbungen zu kümmern, Teilzeit nehmen etc. wären mir auch in den Sinn gekommen. Ich habe letztes Jahr, als ich nach meinem 2. Examen nur Aushilfsjobs mit Halbjahresverträgen in Aussicht hatte, ganz bewusst entschieden, dass ich das nicht möchte. Plan B existierte aber, ich wollte ein Aufbaustudium machen, um meine Chancen zu erhöhen. Es kam allerdings nicht dazu, denn letztendlich bekam ich doch noch eine unbefristete Vollzeitstelle - nachdem ich die anderen Stellen bereits abgesagt hatte.

Nach deinen Schilderungen habe ich irgendwie das Gefühl, dass dich die Arbeit psychisch belastet. Hast du schon mal über die Möglichkeit nachgedacht, dich unter Umständen krankschreiben zu lassen? (Wenn es wirklich schlimm ist, wie gesagt, ich habe bei deinen Schilderungen nur so ein diffuses Gefühl und kann mich auch täuschen. Aber gerade die Tatsache, dass du auch bei einer Kündigung des ungeliebten Jobs vor allem das Negative siehst, empfinde ich als Alarmzeichen.)
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dragonfly
Beitrag 01.Aug.2013 - 18:31
Beitrag #10


Salzstreuerin
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ZITAT(-Agnetha- @ 31.Jul.2013 - 22:17) *
Vielleicht brauchst du für dich ja auch den Sprung ins kalte Wasser.
Vielleicht findest du erst die richtige Motivation, wenn es sein muss.

Wenn du es dir finanziell leisten kannst, tut es dir vielleicht ja auch gut mal ein paar Monate keine Arbeit zu haben, dich auf dich selbst zu konzentrieren, vielleicht Dinge ausprobieren wie Kurse, Probearbeiten, usw?


Ja das könnte sein, zumindest wäre das so mein Wunschtraum, so dass ich denke "schwupps, spätestens beim Aufprall im kalten Wasser" ist dann die Energie da. Leider bin ich dafür zu sehr Kopfmensch und male mir dann eher aus was alles schiefgehen könnte.
Aber trotzdem hast du Recht, es könnte so sein.

So ein paar Monate Zeit haben wäre schön. Einfach nur das tun können was man möchte und dadurch die nächste Abzweigung finden. Hätte nur einfach auch Angst davor.

Ich habe mich jetzt mit dem Eingliederungsmanagement meines Arbeitgebers in Verbindung gesetzt und hoffe, dass die Gespräche etwas ergeben werden. Falls nicht, wären die freien Monate wohl eine Option.

Danke dir auf jeden Fall für deine Gedanken dazu!
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dragonfly
Beitrag 01.Aug.2013 - 18:38
Beitrag #11


Salzstreuerin
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ZITAT(nightshade @ 01.Aug.2013 - 10:32) *
Käme es für dich denn notfalls in Frage, zwischendurch auch eine andere Arbeit zu machen, bis du eine Stelle findest, die wirklich das ist, was du machen möchtest?

Wie konkret weißt du, was du wirklich willst?

Nach deinen Schilderungen habe ich irgendwie das Gefühl, dass dich die Arbeit psychisch belastet. Hast du schon mal über die Möglichkeit nachgedacht, dich unter Umständen krankschreiben zu lassen? (Wenn es wirklich schlimm ist, wie gesagt, ich habe bei deinen Schilderungen nur so ein diffuses Gefühl und kann mich auch täuschen. Aber gerade die Tatsache, dass du auch bei einer Kündigung des ungeliebten Jobs vor allem das Negative siehst, empfinde ich als Alarmzeichen.)


Hallo nightshade,

da halte ich es ähnlich wie du. Ich würde auch nur ungerne "irgendetwas" zwischendurch machen, sondern idealisiere schon in die Richtung etwas zu finden, was ich mir auch dauerhaft vorstellen kann. Konkretes, also wirklich Konkretes ist bisher nicht dabei. Was ich aber auch ok finde, weil mich das ein bisschen flexibel hält. Ich habe geisteswissenschaftliche Fächer studiert. Damit ist man zwar für nichts "richtig" ausgebildet, aber hat zumindest die Möglichkeit des Quereinstiegs in verschiedene Berufe. So ging es mir auch mit meiner jetzigen Arbeit.

Dein Gefühl täuscht dich übrigens nicht. Die Arbeit ist schon psychisch belastend, was vorrangig durch eine Unterforderung begründet werden kann. Dazu noch etliche ungünstige Rahmenbedingungen und schwieriges Klientel. Deswegen würde ich diese Tätigkeit auch liebend gern loswerden.

Noch gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass man meine Aufgaben irgendwie anders verteilen kann und ich wieder zu halbwegs sinnvollen und intellektuell höherwertigen Arbeitsinhalten kommen kann. Habe in der nächsten Woche ein Gespräch dazu und bin schon ganz gespannt.

Vielen Dank auch für deine Rückmeldung!

Würde mich weiterhin freuen Erfahrungen vom Sprung ins kalte Wasser zu hören. Gibt es da erfahrene Schwimmerinnen unter euch? :-)
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sja
Beitrag 01.Aug.2013 - 22:04
Beitrag #12


Gut durch
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Hallo dragonfly,

ich kann schwer einschätzen, wie Deine Situation wirklich ist, aber wenn Du wirklich so nicht mehr kannst und willst, wie Du schreibst. Hilft wahrscheinlich wirklich nur den Arbeitsplatz zu wechseln.

Natürlich ist es sicherer, dies aus der Anstellung heraus zu tun. Wenn das aber zu lange dauert, dieweil die derzeitige Situation scheint Dich ja sehr zu belasten hilft im Zweifel nur der Sprung ins kalte Wasser. Das kann sicherlich schiefgehen, aber was kann dabei (außer der finanziellen Situation) wirklich schlimmer werden als es jetzt ist?

Ich habe mich an meinem Arbeitslplatz und bei meinem Arbeitgeber damals nach meiner Ausbildung sehr wohl gefühlt und hatte ursprünglich nur aus Hobby angefangen nebenbei zu studieren. Als der Arbeitgeber dann bei einer Fusion geschluckt wurde hat sich der Arbeitsplatz und das Betriebsklima so geändert, dass ich dort nicht dauerhaft bleiben wollte. Ursprünglich wollte ich dort bleiben, dass Studium durchziehen und mich dann wegbewerben. Allerdings ließ sich Studium und Arbeit beim fusionierten Arbeitgeber nicht mehr vereinbaren. Ich habe damals den Sprung gewagt, hatte allerdings glücklicherweise auch die finanziellen Reserven dazu, gekündigt zu Ende studiert und mich dann neu beworben. Hat dann zwar rund 100 Bewerbungen gekostet, aber ich bin dann wieder untergekommen und da die maximale Befristiungsdauer auf meiner letzten Stelle im Juni ausgelaufen war durfte ich mich gerade wieder bewerben. rd. 50 Bewerbungen später habe ich nun ab 1.9. wieder eine Stelle.

Es geht also häufig irgendwie wieder weiter, wenn auch vielleicht mit Umwegen. Aber ich denke keine Arbeitsstelle der Welt ist es wert sich dafür gesundheitlich kaputt zu machen. Soviel Geld, dass sich das lohnt kann gar kein Arbeitgeber zahlen.

Aufmunternde Grüße
sja
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once8
Beitrag 01.Aug.2013 - 22:24
Beitrag #13


Satansbraten
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Und wenn du mit deinem Hausarzt darüber redest, ihm deine Situation schilderst, bzw. mit einem Psychologen, ihm erzählst, wie sehr dich die Situation beschäftigt und fertig macht, vielleicht fällt dein Fall unter Burn-Out oder depressive Phasen oder Ähnliches und du bekommst einen stationären Aufenthalt genehmigt, in dem du dich erholen kannst, zu dir kommst und dir Gedanken über eine Neuorientierung machen kannst.
In solchen Einrichtungen geht es nicht selten auch um den Arbeitsplatz, die Belastungen die man dort hat, was man verändern kann/muss und wie man es konkret angeht...
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kahikatea
Beitrag 01.Aug.2013 - 23:48
Beitrag #14


Reisefreudige Nacht-zum-Tag-Macherin
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Hi dragonfly

Beim Lesen Deines Posts sind mir ein paar Gedanken gekommen:

- Was Du schreibst, liest sich für mich zumindest nach ziemlich grosser emotionaler Erschöpfung, so dass ich mich frage, ob da vielleicht eine grössere Form von Burnout dahinterstehen könnte(?). Falls es so etwas ist (und gerade, wenn Dir das nicht erst seit gestern so geht), dann wäre ich etwas vorsichtig mit der Hoffnung, dass mit einem neuen Arbeitsplatz gleich alles ok ist. Im Idealfall hätte dann zwar der bisherige Frust ein Ende. Aber wenn sich denn ein neuer Job ergibt, dann braucht der Einstieg dort erst einmal viel Energie. In ausgebranntem Zustand ohne psychische Reserven geht das nicht so gut.

- Würdest Du Dir zutrauen, für eine begrenzte Zeit die Teilzeit aufzustocken, um Dir eine finanzielle Reserve zu schaffen, so dass eine Auszeit möglich wäre? Oder führt das nur dazu, dass das sprichwörtliche Ende der Fahnenstange dann noch schneller erreicht wäre?

- Damit verbunden die Frage: Hast Du bei Deinem Arbeitgeber eventuell die Möglichkeit, einen längeren unbezahlten Urlaub zu nehmen mit der Garantie, notfalls auf Deine alte Stelle zurückzukönnen, aber auch der Möglichkeit, Dich zu erholen, in Ruhe über Alternativen nachzudenken und ggf. konkret zu suchen?

- Ohne genau zu wissen, was das "Eingliederungsmanagement" bei Deinem Arbeitgeber konkret macht(?) und was Du gerade genau machst: Hast Du die Möglichkeit, Dich bei Deinem Arbeitgeber intern auf (ggf. inhaltlich ganz andere) Stellen zu bewerben? Bei grossen öffentlichen Arbeitgebern wie Kommunen u.ä. gibt es so etwas ja teilweise. Könnte es sein, dass sie, wenn sie mit Deiner Arbeit an sich zufrieden wären, Dir vielleicht auch zusätzliche Schulungen o.ä. ermöglichen würden, wo Du im Moment "die Voraussetzungen nicht ganz erfüllst"?

Richtige "Sprung-ins-kalte-Wasser"-Erfahrungen hab' ich selbst nicht, allerdings war ich zwei mal in vielleicht etwas ähnlichen Situationen. Im ersten Fall hatte ich Jahre auf einer Stelle gearbeitet, wo ich zunehmend frustrierter war über mangelndes Fortkommen und mangelnde Perspektiven aufgrund für mich wenig erfreulicher Arbeitsbedingungen. Ins kalte Wasser bin ich geplumpst, weil mein Vertrag, der noch ein Jahr hätte verlängert werden können, nicht erneuert wurde. Das war bitter, aber auch heilsam. Anschliessend war ich knapp 1.5 Jahre ohne Stelle (und nicht arbeitslos gemeldet), was aber nur ging, weil (a) ich alle meine finanziellen Reserven dafür aufgebraucht habe (die natürlich nicht dafür gedacht waren), (b) meine Eltern mir Rückendeckung für Notfälle gegeben haben und © ich genau wusste, was ich eigentlich wollte. Das habe ich in der Zeit dann auf eigene Faust voran gebracht und dabei nicht nur mich erholt, sondern auch wieder (oder überhaupt erst richtig) Spass an meiner Arbeit entwickelt.

Im zweiten Fall war es eine ohnehin als vorübergehend geplante Stelle, bei der es leider unerwartet massive Probleme gab, so dass neben psychischer Erschöpfung auch meine körperliche Gesundheit rapide bachab ging. Den Vertrag haben wir einvernehmlich vorzeitig aufgelöst, wobei ich in dem Fall allerdings eine neue Stelle in überschaubarer Zeit schon so gut wie sicher hatte (und die Zeit bis dahin auch gerade richtig war, um gesundheitlich zur Ruhe zu kommen und Energie zu sammeln).

Wie sja auch gesagt hat: Eine Stelle ist es nicht wert, dass man sich auf ihr kaputtmacht. Aber solange sich vielleicht ein besserer Weg findet als Kündigung, würde ich noch nicht ohne Not kündigen.

Vor allem aber glaube ich, es ist hilfreich, wenn Du weisst, wo Du hinwillst, und nicht nur, wovon Du wegwillst - sowohl für Dich selbst, wie auch bei möglichen Fragen zur "Lücke im Lebenlauf" später, die dann wenigstens produtiv zu beantworten sind.

Der Beitrag wurde von kahikatea bearbeitet: 01.Aug.2013 - 23:50
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dragonfly
Beitrag 04.Aug.2013 - 21:19
Beitrag #15


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ZITAT(sja @ 01.Aug.2013 - 23:04) *
Hat dann zwar rund 100 Bewerbungen gekostet, aber ich bin dann wieder untergekommen und da die maximale Befristiungsdauer auf meiner letzten Stelle im Juni ausgelaufen war durfte ich mich gerade wieder bewerben. rd. 50 Bewerbungen später habe ich nun ab 1.9. wieder eine Stelle.

Es geht also häufig irgendwie wieder weiter, wenn auch vielleicht mit Umwegen. Aber ich denke keine Arbeitsstelle der Welt ist es wert sich dafür gesundheitlich kaputt zu machen. Soviel Geld, dass sich das lohnt kann gar kein Arbeitgeber zahlen.

Aufmunternde Grüße
sja


Hallo Sja,

wie hast du es in der Zeit geschafft nicht die Hoffnung zu verlieren? Hattest du Zukunftsängste und wie hast du sie in den Griff bekommen?

Es ist schön zu sehen, dass es wie du schreibst doch immer irgendwie weitergeht. Das macht mir auf jeden Fall Mut, sollte ich mich für eine Kündigung entscheiden.

dragonfly

ZITAT(once8 @ 01.Aug.2013 - 23:24) *
Und wenn du mit deinem Hausarzt darüber redest, ihm deine Situation schilderst, bzw. mit einem Psychologen, ihm erzählst, wie sehr dich die Situation beschäftigt und fertig macht, vielleicht fällt dein Fall unter Burn-Out oder depressive Phasen oder Ähnliches und du bekommst einen stationären Aufenthalt genehmigt, in dem du dich erholen kannst, zu dir kommst und dir Gedanken über eine Neuorientierung machen kannst.
In solchen Einrichtungen geht es nicht selten auch um den Arbeitsplatz, die Belastungen die man dort hat, was man verändern kann/muss und wie man es konkret angeht...


Hallo Once8,

eine Kur ist eine gute Idee. Ich glaube ich werde meinen Arzt beim nächsten Besuch mal darauf ansprechen. Mein Problem mit der Arbeit geht so Richtung boreout und ich hätte nicht gedacht, dass das so viel Kraft kostet. Aber ich habe es jetzt wieder gemerkt. Mein Urlaub ist vorbei und schon bin ich nach der Arbeit wieder erledigt. So kann es wirklich nicht weitergehen.

Hast du schonmal ähnliche Erfahrungen gemacht?

Gruß,
dragonfly
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dragonfly
Beitrag 04.Aug.2013 - 21:37
Beitrag #16


Salzstreuerin
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ZITAT(kahikatea @ 02.Aug.2013 - 00:48) *
Hi dragonfly


- Was Du schreibst, liest sich für mich zumindest nach ziemlich grosser emotionaler Erschöpfung, so dass ich mich frage, ob da vielleicht eine grössere Form von Burnout dahinterstehen könnte(?). Falls es so etwas ist (und gerade, wenn Dir das nicht erst seit gestern so geht), dann wäre ich etwas vorsichtig mit der Hoffnung, dass mit einem neuen Arbeitsplatz gleich alles ok ist. Im Idealfall hätte dann zwar der bisherige Frust ein Ende. Aber wenn sich denn ein neuer Job ergibt, dann braucht der Einstieg dort erst einmal viel Energie. In ausgebranntem Zustand ohne psychische Reserven geht das nicht so gut.


Da hast du auf jeden Fall recht. Ein neuer Job kostet immer Energie. In meiner jetzigen Situation hätte ich da auch Bedenken, ob ich davon ausreichend zur Verfügung hätte. Ich habe ein paar mal mit einer Coachin (äh, weiblicher Coach) über meine Situation gesprochen und sie hat wie ich eher den Eindruck, dass es bei mir ein boreout ist. Auch wenn das vielleicht als Bezeichnung noch nicht so ganz anerkannt ist. Ich fühle mich auf der Arbeit einfach dauerhaft unterfordert. Zum Einen auf Grund der Tätigkeiten an sich und zum Anderen auf Grund der Tatsache, dass wir eigentlich nur noch verwalten (müssen), da wo wir uns wünschen würden mehr mit den Menschen arbeiten zu können.


ZITAT(kahikatea @ 02.Aug.2013 - 00:48) *
- Würdest Du Dir zutrauen, für eine begrenzte Zeit die Teilzeit aufzustocken, um Dir eine finanzielle Reserve zu schaffen, so dass eine Auszeit möglich wäre? Oder führt das nur dazu, dass das sprichwörtliche Ende der Fahnenstange dann noch schneller erreicht wäre?


Das ist etwas, was ich definitiv ausschließen kann. Ich habe meine Stunden z.B. so reduziert, dass ich immer einen Tag in der Woche frei habe. Ich habe also nur eine Viertagewoche. Ich habe mir mal geschworen diesen Job auf keinen Fall mehr in Vollzeit auszuüben, um zumindest einen Teil meiner Gesundheit irgendwie zu schonen. Auch wenn die Müdigkeit trotzdem da ist, ist es ein schönes Gefühl zu wissen, dass ich z.B. mittwochs frei habe und die Woche schön unterteilt ist.

ZITAT(kahikatea @ 02.Aug.2013 - 00:48) *
- Damit verbunden die Frage: Hast Du bei Deinem Arbeitgeber eventuell die Möglichkeit, einen längeren unbezahlten Urlaub zu nehmen mit der Garantie, notfalls auf Deine alte Stelle zurückzukönnen, aber auch der Möglichkeit, Dich zu erholen, in Ruhe über Alternativen nachzudenken und ggf. konkret zu suchen?

- Ohne genau zu wissen, was das "Eingliederungsmanagement" bei Deinem Arbeitgeber konkret macht(?) und was Du gerade genau machst: Hast Du die Möglichkeit, Dich bei Deinem Arbeitgeber intern auf (ggf. inhaltlich ganz andere) Stellen zu bewerben? Bei grossen öffentlichen Arbeitgebern wie Kommunen u.ä. gibt es so etwas ja teilweise. Könnte es sein, dass sie, wenn sie mit Deiner Arbeit an sich zufrieden wären, Dir vielleicht auch zusätzliche Schulungen o.ä. ermöglichen würden, wo Du im Moment "die Voraussetzungen nicht ganz erfüllst"?


Unbezahlter Urlaub geht leider nicht, auch auf Grund der Situation bei uns. Hohe Ausfallquote, d.h hoher Krankenstand. Bin leider nicht die Einzige, die sich derzeit etwas durch den Wind fühlt.
Andere Stellen werden definitiv ab und an angeboten. Ich höre mir deswegen zum Beispiel in einem Infogespräch mit dem Eingliederungsmanagement mal an, was es da so für Möglichkeiten gibt. Vielleicht lassen sich meine Aufgaben auch irgendwie umgestalten. Zurzeit habe ich auch noch keinen Plan inwieweit mir da geholfen werden kann, ein bisschen Hoffnung setze ich aber noch in das Ganze.

ZITAT(kahikatea @ 02.Aug.2013 - 00:48) *
Richtige "Sprung-ins-kalte-Wasser"-Erfahrungen hab' ich selbst nicht, allerdings war ich zwei mal in vielleicht etwas ähnlichen Situationen. Im ersten Fall hatte ich Jahre auf einer Stelle gearbeitet, wo ich zunehmend frustrierter war über mangelndes Fortkommen und mangelnde Perspektiven aufgrund für mich wenig erfreulicher Arbeitsbedingungen. Ins kalte Wasser bin ich geplumpst, weil mein Vertrag, der noch ein Jahr hätte verlängert werden können, nicht erneuert wurde. Das war bitter, aber auch heilsam. Anschliessend war ich knapp 1.5 Jahre ohne Stelle (und nicht arbeitslos gemeldet), was aber nur ging, weil (a) ich alle meine finanziellen Reserven dafür aufgebraucht habe (die natürlich nicht dafür gedacht waren), ((IMG:style_emoticons/default/cool.gif) meine Eltern mir Rückendeckung für Notfälle gegeben haben und © ich genau wusste, was ich eigentlich wollte. Das habe ich in der Zeit dann auf eigene Faust voran gebracht und dabei nicht nur mich erholt, sondern auch wieder (oder überhaupt erst richtig) Spass an meiner Arbeit entwickelt.

Im zweiten Fall war es eine ohnehin als vorübergehend geplante Stelle, bei der es leider unerwartet massive Probleme gab, so dass neben psychischer Erschöpfung auch meine körperliche Gesundheit rapide bachab ging. Den Vertrag haben wir einvernehmlich vorzeitig aufgelöst, wobei ich in dem Fall allerdings eine neue Stelle in überschaubarer Zeit schon so gut wie sicher hatte (und die Zeit bis dahin auch gerade richtig war, um gesundheitlich zur Ruhe zu kommen und Energie zu sammeln).

Wie sja auch gesagt hat: Eine Stelle ist es nicht wert, dass man sich auf ihr kaputtmacht. Aber solange sich vielleicht ein besserer Weg findet als Kündigung, würde ich noch nicht ohne Not kündigen.

Vor allem aber glaube ich, es ist hilfreich, wenn Du weisst, wo Du hinwillst, und nicht nur, wovon Du wegwillst - sowohl für Dich selbst, wie auch bei möglichen Fragen zur "Lücke im Lebenlauf" später, die dann wenigstens produtiv zu beantworten sind.


Wie hast du dich in diesen eineinhalb Jahren der Arbeitslosigkeit gefühlt? Hattest du auf jeden Fall das Gefühl, das Heft in der Hand zu haben? Ich würde glaube ich schnell in eine gewisse Hoffnungslosigkeit fallen. Bin einfach kein Macher.

Auf lange Sicht muss ich auf jeden Fall eine Entscheidung treffen. Da habt ihr Recht. Sich die Gesundheit zu ruinieren, nur um eines Jobs willen. So weit möchte ich nicht gehen, ich merke durch meine Müdigkeit ja schon irgendwie, dass ich schon auf dem Weg dahin bin.

Deinen Einwand, dass ich auf jeden Fall wissen sollte wohin ich will und nicht nur wovon ich wegmöchte, finde ich bezeichnend für meine jetzige Situation. Ich weiß wirklich nur was ich nicht will und noch gar nicht, was ich eigentlich möchte. Nur, dass meine Arbeit mehr Sinn haben soll. Aber wo ich diesen finde, steht für mich auch noch in den Sternen. Wobei ich es auch wichtig finde zu wissen was ich auf keinen Fall mehr will.

Ich danke euch auf jeden Fall schonmal für eure Gedanken und das Mitteilen eurer Erfahrungen. Eigentlich geht es ja immer irgendwie weiter und ich sollte in meiner jetzigen Situation vielleicht mehr nach Herz und Bauch handeln als nur kopfgesteuert alles zu durchdenken, was schiefgehen kann. Aber (leider oder auch Gott sei Dank?) steckt ein zu großer Sicherheitsmensch in mir.
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kahikatea
Beitrag 06.Aug.2013 - 20:14
Beitrag #17


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ZITAT(dragonfly @ 04.Aug.2013 - 22:37) *
Wie hast du dich in diesen eineinhalb Jahren der Arbeitslosigkeit gefühlt? Hattest du auf jeden Fall das Gefühl, das Heft in der Hand zu haben? Ich würde glaube ich schnell in eine gewisse Hoffnungslosigkeit fallen. Bin einfach kein Macher.


Das hat sehr geschwankt. Nach der Entscheidung, ohne Arbeitslosmeldung auf eigene Faust meine Sachen weiterzubringen, ging es mir erst mal viel besser - mit der Hoffnung, endlich voran zu kommen. Die ersten Monate bin ich von meinem früheren Arbeitsplatz aber ohne Vertrag noch mit Arbeit eingedeckt worden, kaum vorangekommen und habe mich entsprechend hilflos gefühlt. Als letzten Versuch bin ich dann auf räumliche Distanz gegangen. Schon im ersten Monat in einer anderen Stadt ist der Knoten geplatzt, und ich kam schneller voran, als vorher in Jahren, was mich sehr bestärkt hat.

Ob ich damit am Ende eine gute Stelle finden würde, war nie sicher - nur ohne diesen Versuch hätte ich garantiert keine gefunden. Insofern habe ich versucht, mich auf das zu konzentrieren, was ich beeinflussen kann (und war im stillen Kämmerlein zuversichtlich, dass die Chance damit zumindest grösser als 0% ist (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ).

ZITAT(dragonfly @ 04.Aug.2013 - 22:37) *
Eigentlich geht es ja immer irgendwie weiter und ich sollte in meiner jetzigen Situation vielleicht mehr nach Herz und Bauch handeln als nur kopfgesteuert alles zu durchdenken, was schiefgehen kann.

Zu kündigen kann auch eine sehr vernünftige Entscheidung sein, wenn man es schafft, Kopf, Herz und Bauch zusammenzubringen. Ich fände es schon hilfreich, zu durchdenken, was schiefgehen kann (und dafür vorzusorgen, wo möglich) - aber genauso zu durchdenken, was mittel- oder langfristig passieren kann, wenn man nichts ändert.

Hast Du denn in der Vergangenheit eher Kopf-Entscheidungen bereut, oder eher Bauch-Entscheidungen?

Ich wünsch' Dir jedenfalls einen klaren Kopf, und vielleicht doch noch interessante andere Möglichkeiten. (IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif)



Der Beitrag wurde von kahikatea bearbeitet: 06.Aug.2013 - 20:15
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sja
Beitrag 07.Aug.2013 - 12:36
Beitrag #18


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ZITAT(dragonfly @ 04.Aug.2013 - 22:19) *
wie hast du es in der Zeit geschafft nicht die Hoffnung zu verlieren? Hattest du Zukunftsängste und wie hast du sie in den Griff bekommen?


Hallo dragonfly,

ich hatte zum Einen die nötigen finanziellen Rücklagen um ohne große Zukunftsängste zu überleben und zum Anderen habe ich durch mein Studium (Informatik) einen Beruf in dem man sich, wenn auf dem Arbeitsmarkt gar nichts geht, immer ncoh selbstständig machen kann um sein Überleben zu sichern. So dass sich die Zukunftsängste in engen Grenzen gehalten haben.

Aufmunternde Grüße
sja
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dragonfly
Beitrag 10.Aug.2013 - 17:27
Beitrag #19


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ZITAT(kahikatea @ 06.Aug.2013 - 21:14) *
Das hat sehr geschwankt. Nach der Entscheidung, ohne Arbeitslosmeldung auf eigene Faust meine Sachen weiterzubringen, ging es mir erst mal viel besser - mit der Hoffnung, endlich voran zu kommen.
Zu kündigen kann auch eine sehr vernünftige Entscheidung sein, wenn man es schafft, Kopf, Herz und Bauch zusammenzubringen. Ich fände es schon hilfreich, zu durchdenken, was schiefgehen kann (und dafür vorzusorgen, wo möglich) - aber genauso zu durchdenken, was mittel- oder langfristig passieren kann, wenn man nichts ändert.


Hast Du denn in der Vergangenheit eher Kopf-Entscheidungen bereut, oder eher Bauch-Entscheidungen?

Ich wünsch' Dir jedenfalls einen klaren Kopf, und vielleicht doch noch interessante andere Möglichkeiten. (IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif)


Dass du dich nach deiner Entscheidung erstmal besser gefühlt hast, macht mir schon Mut. Es kann im eigenen Empfinden ja schon wirklich viel ausmachen überhaupt eine Entscheidung zu treffen, anstatt zu verharren und zu grübeln. Es freut mich, dass dein Weg positiv verlaufen ist und kann nur hoffen, dass es mir ähnlich gehen wird.

Deine Frage, ob ich eher Kopf- oder Bauchentscheidungen bereut habe, finde ich sehr interessant. Vielen Dank für diesen Denkanstoß!
Ich glaube ich habe eher die Kopfentscheidungen bereut, weil die meist zu einem unguten Gefühl (welcher Art auch immer) geführt haben. Wenn ich auf meinen Bauch gehört habe, war das meist sehr befreiend und ich kann mich eigentlich nicht daran erinnern jemals eine Bauchentscheidung bereut zu haben.

Also wenn ich danach gehen würde, müsste ich eigentlich kündigen (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) . Vielleicht ist das Bauchgefühl nur noch nicht stark genug.

Mittlerweile ist durch ein Gespräch klargeworden, dass mir auch das betriebliche Eingliederungsmanagement nicht wirklich weiterhelfen kann (Arbeitsplatz umgestalten, eine andere Stelle anbieten etc.). Allerdings war das Gespräch mit der Mitarbeiterin wirklich gut. Es war toll sich mal richtig auslassen zu können...einfach über alles, was mich an meiner Arbeit stört und es war schön zu merken, dass sie mich auch verstanden hat. Ich werde das BEM-Verfahren auf jeden Fall nutzen um alles mal dokumentieren zu lassen. Sollte ich dann wirklich mal kündigen, gäbe es zumindest keine Sperrzeit.

Vielen Dank erstmal für deine Sicht der Dinge!
Lg dragonfly

ZITAT(sja @ 07.Aug.2013 - 13:36) *
[...]zum Anderen habe ich durch mein Studium (Informatik) einen Beruf in dem man sich, wenn auf dem Arbeitsmarkt gar nichts geht, immer ncoh selbstständig machen kann um sein Überleben zu sichern. So dass sich die Zukunftsängste in engen Grenzen gehalten haben.


Hallo Sja,

zu einer Selbständigkeit gehört aber auch ganz schön viel Mut, finde ich. Da ist es schon beeindruckend, dass du - selbst für den Fall der Fälle - noch so viel Sicherheit spürst.

Gruß,
dragonfly
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