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> Asperger-Syndrom, Gibt's hier welche unter Euch?
leslie
Beitrag 23.May.2015 - 17:18
Beitrag #1


Miau
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Hallo Ihr Lieben,
inzwischen hatte ich einige Schüler mit Asperger-Syndrom, zwar nicht in meinen eigenen Klassen, aber dort, wo ich Fachunterricht gegeben habe. Mir gab da vieles zu denken und ich hab´ dann allmählich vermutet, dass ich evtl. auch Asperger habe. In sehr abgemilderter Form (gibt da ja hunderttausend Stufen). Seit einem Jahr haben wir ´ne neue Kollegin, deren Sohn hat Asperger, und mit der hab´ ich mich (nicht deswegen, aber das kam dann auch immer mal zur Sprache) in der letzten Zeit intensiver unterhalten, irgendwann sagte sie mir, dass ihr Mann auch Asperger habe - und: Obacht: So wie sie mich beobachten und einschätzen würde, könnte es ihrer Meinung nach auch so sein, dass ich Asperger hätte.
Die essentiellen (ich weigere mich, das mit z zu schreiben) "Symptome" hab´ ich nicht. Ich kann die Gestik/Mimik meines Gegenübers lesen und verstehen, ich kann Filmen und Büchern inhaltlich folgen, ich liebe nichts so wie Ironie/Sarkasmus und Wortwitz.... Aber: Ich sortiere meine Stifte penibel farblich. Ich vermeide es, auf Pflastersteingrenzen zu treten. Ich zähle jeden Morgen die Minis, die mir entgegenkommen und kenne deren KFZ-Kennzeichen. Ich fühle mich in Großgruppen äußerst unwohl (Großgruppen fangen bei mir ab 4 Personen an) und vermeide Kontakt zu selbigen. Ich hasse es im Mittelpunkt zu stehen. Ich verkrieche mich am liebsten in Mäuselöchern - gibt´s nur leider viel zu selten...
Ich könnte die Reihe jetzt unendlich fortsetzen, ich hab´ mir das im I-Net beguckt und die Literatur meiner Kollegin durchgewühlt - und alles bis auf diese ersten essentiellen Symptome treffen auf mich zu.
Sollte ich mich testen lassen? Bilde ich mir da was ein? Hat irgendeine von Euch Erfahrungen damit?
(Beidhändigkeit z. B. gibt es angeblich nicht.. Bielefeld ja auch nicht... aber komischerweise bezeichnen sich 28% der UserInnen eines Asperger-Forums als Beidhänder...)

LG, Leslie

(Sorry, wenn das jetzt im falschen Bereich steht - ich wusste echt nicht, wohin damit... bin bei Verschiebe-Fällen auch nicht böse (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) )
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kawa
Beitrag 23.May.2015 - 17:58
Beitrag #2


Blau, weil Ströse.
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Hab dich mal verschoben. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Ich habe keine Erfahrungen mit Asperger, aber ich finde, nachdem deine Kollegin, die ja offenbar einen geübten Blick für Asperger hat, deine Vermutung bestätigt, ist es sicher nicht verkehrt, einen Test durchführen zu lassen. Dann hättest du Gewissheit und müsstest dich nicht ständig beobachten und fragen.
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leslie
Beitrag 23.May.2015 - 18:57
Beitrag #3


Miau
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Danke, kawa, fürs Verschieben! (IMG:style_emoticons/default/bluemele.gif)
Ich denke auch, dass ein Test nicht verkehrt wäre. Ist nur noch die Frage: Wo, wie, wann, wie lange? Ich erhoffe mir da aber auch noch Infos von meiner Kollegin...
Ist irgendwie ein komisches Gefühl... Ich hab´ mich schon immer anders gefühlt... Ich hab´ immer gedacht, das liegt daran, dass ich lesbisch bin - denn damit ist ja auch schon mal alles anders und nichts mehr "normal"... Aber so im Nachhinein... ist da wohl offenbar einiges mehr anders gewesen als "nur" das...
Ich würde mich auf jeden Fall über Erfahrungen/Ideen/Anregungen freuen!

LG
Leslie
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Schräubchen
Beitrag 23.May.2015 - 21:34
Beitrag #4


Dreht manchmal durch...
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Hey leslie,
ich würde es mal in einem Autismus-Therapiezentrum versuchen. Kannst du die allwissende Tante nach fragen, die sollte dir eine Reihe von Adressen ausspucken. Die sind zwar oft nicht auf Asperger spezialisiert, können dir aber sicher weiterhelfen und sagen, wo du dich testen lassen kannst und vielleicht auch, wie so was abläuft.
Ich wurde von einem Therapeuten getestet (frag mich aber jetzt bitte nicht, wie das ablief, denn damals wurden soviele Tests gemacht, dass ich den Überblick verloren habe (IMG:style_emoticons/default/wacko.gif) ), was sich aber nicht bestätigt hat. Ich bin "nur" hochsensibel.
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Mausi
Beitrag 23.May.2015 - 23:24
Beitrag #5


Mama Maus
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Hi,

ich denke, wenn Du es möchtest, kannst Du Dich testen lassen.
Den Tipp mit dem Autismus-Therapiezentrum finde ich gut. Alternativ evtl. ein Psychiater.

Was ich zu bedenken gäbe: Was würde sich für Dich ändern, wenn Du eine Diagnose hättest? Also Du es schriftlich hättest?
Meist ist eine Diagnose ein Schlag ins Gesicht - und die Frage ist, ob es für Dich eine Therapierelevanz hätte?
Würde Dir die Klarheit alleine ausreichen und es würde sonst "nichts" mit Dir machen? Oder nichts, was Dein bisheriges Leben in Frage stellt/wanken gerät?

Das würde ich vielleicht vorher mal überlegen und mich dann für einen "guten" Zeitpunkt entscheiden, wenn Du es testen lassen möchtest.

Viel Erfolg!
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Pirola
Beitrag 24.May.2015 - 10:56
Beitrag #6


Bekennende Urlesbe
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Ja , das finde ich auch . Was bringt es , sich in die Schublade dieser Krankheit zu zwängen ? Einiges würde auch in die
Schubladen "Zwangsneurose" oder "Sozialphobie" passen . Mir geht es so , dass ich mich besser fühle , wenn ich mir
das nicht antu und mich nicht durch eine Pathologisierung abstempele und ausgrenze . Wir haben alle irgendwelche Anteile psychischer
Defekte . Geht es dabei nicht aber vielmehr darum , wie wir nun damit umgehen und klarkommen ?
Wenn Du der Meinung bist , dass z.B. das Zählen der Minis zu viel Zeit kostet , die Du dringend für was anderes benötigst ,
dann müsstest Du was ändern . Dann wäre es gut , ein Handwerkszeug zu erlangen , mit dem Du das abbauen kannst .
Vielleicht wäre dafür eine Therapie nötig . Und darüber nachzudenken , das würde sich vielleicht lohnen . Die Zuordnung
zu einer Diagnose wäre dann nur für die zahlende Krankenkasse erforderlich .Und das wäre die Aufgabe der Therapeutin .
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kawa
Beitrag 24.May.2015 - 13:02
Beitrag #7


Blau, weil Ströse.
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ZITAT(Pirola @ 24.May.2015 - 11:56) *
Wir haben alle irgendwelche Anteile psychischer Defekte . Geht es dabei nicht aber vielmehr darum , wie wir nun damit umgehen und klarkommen ?

Richtig! Aber um den gesunden Umgang mit den psychischen Defekten erlernen zu können, ist es doch gut zu wissen, woher die Defekte kommen. Dabei hilft meines Erachtens die Diagnose. Nicht, um sich dann lamentierend und hadernd in eine Schublade zu pressen, sondern um damit umzugehen und klarzukommen.

ZITAT(leslie7259 @ 23.May.2015 - 19:57) *
Ich hab´ mich schon immer anders gefühlt... Ich hab´ immer gedacht, das liegt daran, dass ich lesbisch bin - denn damit ist ja auch schon mal alles anders und nichts mehr "normal"... Aber so im Nachhinein... ist da wohl offenbar einiges mehr anders gewesen als "nur" das...

Ein Grund mehr, herauszufinden, was das "Andere" sein könnte. Ich finde es sehr hilfreich, so etwas herauszufinden, weil man sich selbst genauer kennenlernt und die eigenen Verhaltensweisen besser verstehen und einordnen kann und auf die eigenen Bedürfnisse besser Rücksicht nehmen kann. Ich spreche da aus eigener Erfahrung (nicht in Bezug auf Asperger, aber auf etwas anderes, das ein wesentlicher Bestandteil meiner Persönlichkeit ist und dessen "Diagnose" eine ganze Reihe von Aha-Erlebnissen und eine Riesenportion Erleichterung nach sich zog).
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Schräubchen
Beitrag 24.May.2015 - 15:39
Beitrag #8


Dreht manchmal durch...
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ZITAT(kawa @ 24.May.2015 - 14:02) *
ZITAT(Pirola @ 24.May.2015 - 11:56) *
Wir haben alle irgendwelche Anteile psychischer Defekte . Geht es dabei nicht aber vielmehr darum , wie wir nun damit umgehen und klarkommen ?

Richtig! Aber um den gesunden Umgang mit den psychischen Defekten erlernen zu können, ist es doch gut zu wissen, woher die Defekte kommen. Dabei hilft meines Erachtens die Diagnose. Nicht, um sich dann lamentierend und hadernd in eine Schublade zu pressen, sondern um damit umzugehen und klarzukommen.

ZITAT(leslie7259 @ 23.May.2015 - 19:57) *
Ich hab´ mich schon immer anders gefühlt... Ich hab´ immer gedacht, das liegt daran, dass ich lesbisch bin - denn damit ist ja auch schon mal alles anders und nichts mehr "normal"... Aber so im Nachhinein... ist da wohl offenbar einiges mehr anders gewesen als "nur" das...

Ein Grund mehr, herauszufinden, was das "Andere" sein könnte. Ich finde es sehr hilfreich, so etwas herauszufinden, weil man sich selbst genauer kennenlernt und die eigenen Verhaltensweisen besser verstehen und einordnen kann und auf die eigenen Bedürfnisse besser Rücksicht nehmen kann. Ich spreche da aus eigener Erfahrung (nicht in Bezug auf Asperger, aber auf etwas anderes, das ein wesentlicher Bestandteil meiner Persönlichkeit ist und dessen "Diagnose" eine ganze Reihe von Aha-Erlebnissen und eine Riesenportion Erleichterung nach sich zog).



Ich kann mich kawa da nur anschließen. Eine genaue Diagnostizierung kann sehr hilfreich sein. Erstens weiß man dann, "woran man ist", kann sein eigenes Verhalten besser einschätzen und fühlt sich vielleicht nicht mehr so "unnormal". Etwas benennen können, kann schlicht eine Erleichterung darstellen, was sicherlich viele auch bei ihrem Outing gemerkt haben. (IMG:style_emoticons/default/morgen.gif)
Wie gesagt, ich bin eine HSP und seit ich das weiß, kann ich lockerer mit vielem umgehen, einfach weil ich weiß, woher es kommt und ich es einordnen kann. Natürlich muss jede für sich entscheiden, ob sie so etwas wissen möchte oder nicht, das steht für mich außer Frage. Deshalb ist das was ich hier schreibe natürlich subjektiv zu betrachten.
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leslie
Beitrag 25.May.2015 - 12:57
Beitrag #9


Miau
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Wow so viele Antworten - und so ausführliche... Danke, Ihr Lieben!
Bin gerade mit dem Antworten etwas überfordert, weil ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Ich glaube kaum, dass ich eine Therapie machen wollen würde. Ob mir eine Diagnose helfen würde? Auch das weiß ich nicht... Es könnte einiges erklären, v. a. für mein Umfeld, das sich dann über einiges vielleicht nicht mehr so wundern würde... Und was, wenn es eine andere Diagnose wäre? Will ich das wissen? Davor hätte ich wohl noch mehr Angst - mit Asperger könnt´ ich leben (wenn´ ich´s hätte, täte ich´s ja eh schon mein gesamtes Leben (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) )...

Ich werde weiter darüber nachdenken....

(Und das Mini-Zählen kostet mich keine Zeit, das mache ich ja auf dem Hinweg zur Arbeit jeden Morgen, und die Strecke fahre ich ja eh, egal ob mit oder ohne Minis (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Aber irgendwie verrückt ist es schon (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) )

LG Leslie
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Hortensie
Beitrag 25.May.2015 - 13:52
Beitrag #10


"Jeck op Sticker"
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Jede hat im Alltag so ihre kleinen liebenswerten „Schrullen“, auch wenn jetzt nicht jede „Mini´s“ zählt.
Ich denke, dass es immer wichtig ist, zu wissen, ob mensch eine bestimmte Erkrankung hat oder eben nicht. Klar, hat mensch die meisten Erkrankungen schon sein leben lang (und meist auch ohne wirkliche Defizite zu erleben).
Meistens ist aber nicht unwichtig zu wissen, welche Erkrankungen vorliegen, weil damit im Einzelfall vieles geklärt werden kann. Auch ist es manchmal wichtig zu wissen, welche Therapieformen (und damit meine nicht nur medikamentöse Therapien)möglich sind und welche eher kontraproduktiv sind.
Manchmal kann es auch bei weiteren beruflichen Plänen wichtig sein, ob eine bestimmte Erkrankung vorliegt oder nicht, da dies bei der Auswahl der notwendigen Fortbildungen helfen kann, Irrtümer zu vermeiden
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McLeod
Beitrag 26.May.2015 - 10:26
Beitrag #11


mensch.
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Moin moin...

also das kommt mir bekannt vor. Auch ich wurde schon von einem Teamkollegen mit Asperger nahezu "eingemeindet". Dabei geht es bei Asperger um ziemlich klare Umrisse und das ist auch keine psychische Krankheit, mit der wir offen umzugehen lernen könnten, sondern Teil der (hier neuronalen) Vielfalt die uns rund 7 Milliarden ausmachen. Okay, auch da gibt es bestimmt etwas Nachholbedarf für einen alltäglichen Umgang miteinander.

Meine "Symptome" waren etwas andere, liebe leslie. Deine kleinen Zwängeleien finde ich zunächst einmal hochsympathisch und das Thema Therapie finde ich (und finden Therapeuten übrigens per Definition auch) erst dann relevant, wenn psychologische Spezialitäten und Entwicklungen sich zu Störendem oder Belastendem zählen lassen. Ich hab früher ständig Achsen gesicht in der Welt um mich herum. Hab Häuserecken gedanklich verlängert und solche Sachen. Weil mir unterwegs "langweilig" war. Es war ein in der Kindheit entwickeltes Spiel und eine Therapeutin hatte sich schonmal geradezu freudig darauf gestürzt: "Ahhh... ein Zwang! Juhu... Ich kann helfen." Heute mache ich mehr nach innen und auf mich orientierte Achtsamkeitsübungen. Das mit den Achsen hab ich einfach, als ich andere Dinge in meinem Leben verändert habe, sein gelassen. Für mich war es damals schlicht nicht der springende Punkt. Und für Dich könnte es ähnlich gelagert sein. Könnte - ich bin keine Diagnostikerin und möchte es auch online gar nicht sein, selbst wenn ich es könnte ;-)

Darum: einfach einen schönen Tag Dir!

McVorLeod

Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 26.May.2015 - 10:45
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leslie
Beitrag 26.May.2015 - 15:37
Beitrag #12


Miau
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@McLeod: "Kleine Zwängeleien" - klingt ja niedlich, aber ich glaube, ganz so niedlich finde ich die dann doch nicht (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Das, was ich hier so aufgezählt habe, ist ja auch nur ein Bruchteil dessen, was einer im Laufe der Zeit so auffällt... Im Großen und Ganzen denke ich aber, dass ich mit all diesen "kleinen Zwängeleien" ganz gut leben kann - ich weiß halt nicht, ob mir eine offizielle Diagnose in welche Richtung auch immer irgendwas bringen würde...
Wenn es wirklich Asperger wäre, könnte ich jedem, der sich über mich wundert, einfach sagen: "Schau, ich hab´ Asperger"... aber... will ich das? Und was, wenn´s was anderes ist? (Wie Pirola weiter oben schon andeutete, geht sicher einiges auch in Richtung Zwangsneurose und ganz sicher in Richtung Sozialphobie....) Ich weiß einfach nicht, ob ich´s wissen möchte... Zu ´ner Therapie würden mich wahrscheinlich auch 100 Pferde nicht bringen...
@Hortensie: Ich glaube, als Lehrerin hab´ ich in Sachen Fortbildungen sooo doll große Schwerpunktbildungen nicht - da geht´s entweder um irgendwelche Unterrichtsfächer und deren Didaktik oder aber um die vielgepriesene Inklusion...

Danke auf jeden Fall an alle von Euch für Euren Input!
LG Leslie
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McLeod
Beitrag 27.May.2015 - 22:08
Beitrag #13


mensch.
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Heyho...

Asperger ist auch nicht therapierbar. Was halt schonmal sein kann ist, dass ein Nicht-Wissen über eigene Spezialitäten zu einem Alltag führen, der eine krank machen kann. So hat die WHO ja irgendwann auch kapiert, dass es keine Krankheit namens Homosexualität gibt, aber dass es krankmachende Umstände gibt, die in einer unausgelebten sexuellen Orientierung liegen können. Und hat Anfang der 1990er den Katalog der Krankheiten entsprechend geändert.

Ich finde Deine Frage und Offenheit hier mutig. Als eine, die halt auch schon mal von einem Asperger-Bekannten für eine gehalten wurde, obwohl halt ganz viele Punkte fehlen (jaja, es gibt ja soooo viele Ausprägungen - es gibt aber halt auch andere Erklärungen dafür) hatte ich mich gemeldet. Von einer Ferndiagnose oder überhaupt einer halte ich mich gerne weiter fern. Das wäre unangebracht und auch kaum mehr als einen Münzwurf wert. Auch mit 100 Zwängen, mit Tourette, mit ADS, mit Glasknochen, mit Linkshändertum, mit roten Haaren, mit Unmusikalität, mit Kopfrechenstärke und Rechtschreibschwäche lässt sich wunderbar leben.

Kannst ja auch www.leidmedien.de besuchen, da geht es um den Umgang mit Sprache rund um Inklusion = Anerkennen der Vielfalt, ohne alle Seltene oder Spezielle wie eine Krankheit oder ein Leiden bewertet wird...

Hab eine gute Nacht.
McLeod

Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 27.May.2015 - 22:09
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Rafaella
Beitrag 28.May.2015 - 15:34
Beitrag #14


Freies Vögelchen
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OT: Zwänge (die sehr beeinträchtigend sein können) und gar die Glasknochenkrankheit mit Unmusikalität oder gar roten Haaren in einen Topf zu werfen, finde ich.....sehr kühn.
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leslie
Beitrag 29.May.2015 - 19:07
Beitrag #15


Miau
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[OT] Ich glaube, was McLeod sagen wollte, ist dass jede/r so seine/ihre unterschiedlichen "Eigenheiten" hat. Den Link zu den "Leidmedien" hab´ ich mir mal durchgelesen, fand ich sehr interessant.... Menschen mit "Behinderungen" empfinden sich nämlich oft gar nicht als Menschen mit "Behinderungen" und fühlen sich durch manche Bezeichnungen diskriminiert. Und ja, Rothaarige und LinkshänderInnen werden oftmals ebenfalls diskriminiert, auch wenn es sich in dem Sinne natürlich nicht um eine "Behinderung" handelt, sondern mal wieder um eine Abweichung von der Norm, die Minderheiten betrifft...
Ich bin übrigens auch völlig unmusikalisch, und ich bin Beidhänderin (und werde dafür regelmäßig im Linkshänderforum diskriminiert, denn Beidhänder gibt´s ja nicht...) [/OT]
LG, Leslie


Der Beitrag wurde von leslie7259 bearbeitet: 29.May.2015 - 19:08
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McLeod
Beitrag 29.May.2015 - 19:16
Beitrag #16


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Danke leslie, liebe Rafaella - ich warf in den Topf ganz viele Dinge, mit denen ein Mensch sich gut oder eingeschränkt fühlen kann. Nicht die Dinge selbst allein bestimmen, wie es uns damit geht. Manchmal ist es die Zeit und der Ort (meine Cellolehrerin wurde in ihrer Schule in Ungarn geschlagen, wenn sie mit ihrer linken Hand schrieb), manchmal ist es die eigene Einstellung dazu (lesbisch zu lieben ist mir mal unvorstellbar fremd und unerwünscht gewesen)... Ich würde zB Leslie nicht zuschreiben, wie sie sich mit ihren peniblen Zwängeleien zu fühlen hat. Ob das jetzt gefälligst in der Summe eine Einschränkung ist, oder nicht. So kühn bin ich nicht. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)

Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 29.May.2015 - 19:17
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Rafaella
Beitrag 29.May.2015 - 19:40
Beitrag #17


Freies Vögelchen
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oki doki (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
würde aber gerne unterscheiden - lassen- zwischen Zwänglein und Zwängen, die mit wundgewaschenen Händen und einem nicht mehr zu händelnden Tagesablauf einhergehen.

Der Beitrag wurde von Rafaella bearbeitet: 29.May.2015 - 19:46
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McLeod
Beitrag 31.May.2015 - 21:51
Beitrag #18


mensch.
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Liebe Rafaella, genau das wollte ich ausdrücken!

Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 31.May.2015 - 21:52
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leslie
Beitrag 03.Jun.2015 - 19:44
Beitrag #19


Miau
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Ich hab´ meiner Kollegin heute das Buch, das sie mir geliehen hatte, zurückgegeben...
Sie hatte es mir ja überreicht mit dem Hinweis auf meinen Schüler - wobei wir beide wussten (bzw. ich es an ihrem Blick ablesen konnte), dass es eigentlich für mich bestimmt war. Irgendwie wollte sie wohl nicht, dass die Kolleginnen das mitbekommen....
Heute gab ich ihr also das Buch zurück, und sofort drehte sie es auf die Rückseite, damit niemand den Titel lesen konnte - wahrscheinlich, weil sie meinte, mich damit zu schützen oder schützen zu können. (Wie gesagt, sie hat einen Asperger-Sohn und einen Asperger-Mann, beides ist öffentlich bekannt und kein Thema...)
Irgendwie fand ich das ja süß von ihr, andererseits wüsste ich jetzt nicht, warum ich mich - falls ich tatsächlich Asperger hätte, oder auch nur, falls ich die Vermutung hätte, irgendwie verstecken sollte? Ich meine, ich lebe offen lesbisch. Meine Chefin kriegt das immer noch nicht gebacken, aber da muss sie durch, das lass´ ich mir nicht nehmen und mach´ mir gelegentlich sogar ´nen Spaß draus (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) (Will heißen, ich erzähle bewusst von meiner Frau, obwohl ich genau weiß, dass sie das so gar nicht haben kann.. Das reicht schon (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ) Also warum sollte ich mich wegen irgendwas verstecken? Das seh´ ich ja mal überhaupt nicht mehr ein (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

LG, Leslie

Der Beitrag wurde von leslie7259 bearbeitet: 03.Jun.2015 - 19:48
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Hortensie
Beitrag 04.Jun.2015 - 11:58
Beitrag #20


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Liebe Leslie7259,
nichts gegen deinen Mut, als Grundschullehrerein offen lesbisch zu leben, aber ich vermute mal, dass deine Kollegin die Vorstellung haben könnte, dass Grundschulehrerin oder Lehrerin generell nicht gerade ein Beruf sein kann, der für Menschen mit Asperger ganz oben auf der Liste der Berufswahl stehen könnte.
Andererseits kenne ich deine Kollegin nicht, könnte mir aber vorstellen, dass Sie sicherlich die Frage nach dem Warum ihrer Handlung beantworten würde.
Viele Grüße
H.

Der Beitrag wurde von Hortensie bearbeitet: 04.Jun.2015 - 11:59
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