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Die gute alte Küche - in neuem Gewand _ Coming-out und andere LesbenLebenslagen _ Große Liebe

Geschrieben von: Zanahoria am 11.Jan.2019 - 09:06

Hallo,

hoffe auf ernsthafte und vielleicht hilfreiche Reaktionen.
Bin 50, lebe in einer Beziehung mit einem Mann und bin verliebt in eine Freundin, die verheiratet mit einer Frau ist. Ich habe ihr meine Liebe auch gestanden und sie erwidert diese.
Es ist völlig verrückt. Ich habe noch nie diese Gefühle für einen Menschen gehabt. Ich bin der festen Überzeugung, den einen Menschen gefunden zu haben, mit dem ich alt werden möchte.
Auch sie liebt mich augenscheinlich. Allerdings will sie ihre Frau nicht verlassen mit der Begründung, ihr das nicht antun zu können und auch aus Angst vor Veränderung. Ich verstehe es nicht, aber akzeptiere es schweren
Herzens. Ich muss dazu sagen, es ist alles noch sehr frisch. Ich bin schon längere Zeit in sie verliebt und habe es ihr vor ca. 8 Wochen gesagt. Seit 5 Wochen funkt es immer mehr zwischen
uns. Sie hat mir auch gestanden, dass sie sich vom ersten Moment an als wir uns kennenlernten (vor 1 1/2 Jahren) hingezogen fühlte. Ging mir auch so, nur dass ich das damals nicht
so einordnen konnte, da ich ja nicht auf Frauen stand ;-).
Wir begehren uns und der körperliche Kontakt ist wunderbar.
Ich bin hin und hergerissen. Meine Beziehung zu meinem Lebensgefährten ist gut und stabil, ich würde dies für sie aber sofort aufgeben. Da sie (derzeit?) jedoch keine Trennung möchte, weiß ich
nicht, ob ich das fortsetzen soll. Vielleicht ändert sie ihre Meinung, vielleicht nicht.
Was meint ihr?

Geschrieben von: june am 11.Jan.2019 - 09:55

Zunächst einmal: Herzlichen Glückwunsch!

Lasst die Dinge langsam angehen - erfahrungsgemäß entwickeln sie sich sowieso anders, als man denkt/plant. Wartet es ab, gebt den Gefühlen Raum, die ihr momentan habt.
Evtl ergibt sich ja dann in ein paar Wochen doch der Wunsch, mit den jeweils anderen Beziehungspersonen zu sprechen - und vielleicht gibt es auch unkonventionelle Wege!

Euch alles Gute!

Geschrieben von: Weißetraube am 11.Jan.2019 - 10:14

Das hört sich doch gut an...
Versuche nicht so große Schritte zu machen... ist es nicht erst einmal ausreichend, dass sie Dich wieder liebt? Dass Deine Intuition auf sie richtig war/ist....
Ihr habt jede Menge Zeit zu entscheiden, wie ihr miteinander umgeht oder lebt. Mach es nicht durch Drängeln oder Fordern kaputt, das ist nicht notwendig...

Geschrieben von: Zanahoria am 11.Jan.2019 - 10:33

Ich danke euch sehr für eure aufmunternden Worte. Es ist nicht einfach, aber ich werde eure Ratschläge beherzigen.

Geschrieben von: McLeod am 12.Jan.2019 - 08:59

Jippiiiieee... Spannend!

Mir fällt das Wort "aufgeben" auf... Da bleibe ich hängen. Die gute Beziehung aufgeben...?

Geschrieben von: Lumar am 12.Jan.2019 - 09:54

Ich war auch in der Beziehung mit einem Mann, als ich meine große Liebe kennen lernte, diese eine Person, mit der man alt werden möchte (ich hatte da mal noch so äußerst romantische Vorstellungen). Es war für mich damals völlig irritierend, dass es eine Frau war. Gleichzeitig aber auch total aufregend. So viele Schmetterlinge hatte ich noch nie in meinem Bauch. Und auch wenn ich absolut nicht wusste, ob und was da daraus mal wird, war für mich klar, dass ich diese Beziehung zu diesem Mann beenden muss. Erst mal probieren und mir ihn dann als Option, wenn's halt nicht klappt, offen zu halten, war nichts für mich und fand ich ihm gegenüber auch nicht fair.
Bis zu dem Zeitpunkt, als ich "sie" kennen lernte, hätte ich meine Beziehung auch als gut und stabil bezeichnet. Erst als ich tiefer in mich reingehört habe, habe ich festgestellt, dass ich mir wohl schon länger auch was vorgemacht habe. Die Trennung war für mich persönlich auch eine Befreiung.

Ich möchte dir hier aber keinesfalls zu einer Trennung raten. Es ist nur meine Geschichte und meine Einstellung.

Genieße erstmal diese spannende und aufregende Zeit. Schau mal, was mit dir und euch so passiert. Hör auch mal tief in dich hinein.

Geschrieben von: Zanahoria am 12.Jan.2019 - 14:05

Ich denke viel darüber nach. Ich kann über meinen Mann nichts schlechtes sagen. Ich liebe ihn auch auf irgendeine Weise, die ich jetzt nicht mehr erklären kann, seit sie in mein Leben gehopst ist.
Bis vor kurzem war sogar die Überlegung zu heiraten. roetel.gif

@Mcleod. Weshalb bist du an dem Wort "aufgeben" hängen geblieben?

Geschrieben von: McLeod am 12.Jan.2019 - 20:53

Kluge Rückfrage. smile.gif

Also vielleicht, weil ich gern mehr verstehen würde, was Du dann verlörest oder hinter Dir ließest. Aufgeben hat für mich eine Tonalität Richtung "eigentlich mag ich was dort in der Beziehung".

Und ziemlich sicher war es die Kombi vom "für sie aufgeben". Mich hat interessiert, ob das wegen eines entweder-oder-Gefühls ist. Oder ob es darum geht, dass Dir gerade noch etwas Klarheit/Sicherheit von ihrer Seite aus fehlt. Oder was ganz anderes...

Eigentlich habe ich einen Abwehrreflex bei dem Ausdruck "etwas für einen anderen Menschen aufgeben"... In meinem Kopf entsteht sofort das Bild einer Waage, wo eine Seite was sehr wertvolles und wichtiges hineingibt und investiert. Das also schwer wiegt. Und was macht so ein Tun "für die Andere/die Partnerin" mit der Beziehung? Steckt hinter der so kleinen Formulierung eventuell ein Universum? "Ich tue das für Dich, darum bleib für immer die Meine"...? (meine Reflexe sind von einer gewissen Dramaqueenigkeit, gestehe ich wink.gif )

Schmunzelnde Grüße
McLeod

Geschrieben von: Zanahoria am 12.Jan.2019 - 23:28

Interessante Überlegungen. Ob das was mit Dramaqueenhaftigkeit zu tun hat, kann ich nicht beurteilen wink.gif
Ich sage ganz ehrlich, dass meine Entscheidung, mich zu trennen, davon abhängt, ob sie ihre Frau verlassen wird. Wir haben kurz darüber gesprochen und ich habe ihr auch klar gesagt, dass ich zwar hoffe, aber nicht erwarte, dass sie sich trennt. Wie lange ich damit leben kann, weiss ich nicht. Aber ich übe keinen Druck auf sie aus.
Sollte sie sich jemals doch für ein Leben mit mir entscheiden, macht mich das glücklich, aber ich bin soweit Realist, dass ich weiss, dass nicht alles für die Ewigkeit ist und das auch schief gehen kann
Und ja, wenn es so wäre, würde ich mein Leben für sie hinter mir lassen. Vielleicht ist das der bessere Ausdruck. Mein Umfeld wird größtenteils wenig Verständnis aufbringen, denke ich. Das wäre dann aber meine eigene Entscheidung. Und sie gäbe ja auch ein Stück weit Sicherheit auf. Also wäre es eine quit pro quo Situation.
Und ja, es gibt einiges, was an meiner jetzigen Beziehung sehr gut ist.
Aber wie schon gesagt, sie gibt mir das, was mir fehlt. Romantik, ein gegenseitiges Verständnis, gleiche Gedanken, Gefühle... Total irre.
Beantwortet das deine Frage?
quote name='McLeod' date='12.Jan.2019 - 20:53' post='1095089557']
Kluge Rückfrage. smile.gif

Also vielleicht, weil ich gern mehr verstehen würde, was Du dann verlörest oder hinter Dir ließest. Aufgeben hat für mich eine Tonalität Richtung "eigentlich mag ich was dort in der Beziehung".

Und ziemlich sicher war es die Kombi vom "für sie aufgeben". Mich hat interessiert, ob das wegen eines entweder-oder-Gefühls ist. Oder ob es darum geht, dass Dir gerade noch etwas Klarheit/Sicherheit von ihrer Seite aus fehlt. Oder was ganz anderes...

Eigentlich habe ich einen Abwehrreflex bei dem Ausdruck "etwas für einen anderen Menschen aufgeben"... In meinem Kopf entsteht sofort das Bild einer Waage, wo eine Seite was sehr wertvolles und wichtiges hineingibt und investiert. Das also schwer wiegt. Und was macht so ein Tun "für die Andere/die Partnerin" mit der Beziehung? Steckt hinter der so kleinen Formulierung eventuell ein Universum? "Ich tue das für Dich, darum bleib für immer die Meine"...? (meine Reflexe sind von einer gewissen Dramaqueenigkeit, gestehe ich wink.gif )

Schmunzelnde Grüße
McLeod
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