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Die gute alte Küche - in neuem Gewand _ Coming-out und andere LesbenLebenslagen _ Coming out mal andersrum...!?

Geschrieben von: NewSecretMe am 15.Nov.2015 - 17:22

Hallo Mädels,

ich hab gerade das blöde Gefühl, dass meine Freundin plötzlich ihre Heterosexualität entdeckt, und ich sie verliere. Find vor etwa nem halben Jahr an, dass sie mich fragte, was ich davon halten würde, wenn sie das mal ausprobieren wollte, mit einem Mann, dann warf sie mir plötzlich vor, dass ihr das männlich/dominante fehlt, und neuerdings sucht sie aktiv den Kontakt zu Männern, und schaut sich sogar plötzlich heimlich Heteropornos an... zwischen uns läuft gar nichts mehr, alles wird abgeblockt: ihr würde es stinken, dass wir nicht wie hetero Menschen Sex haben können. Kennt das eine von euch? Was hat das zu bedeuten? Kann das nur eine Phase sein?

lg

Geschrieben von: Sanne680 am 15.Nov.2015 - 19:43

Aua, das tut weh!!! ohmy.gif

Ich kenne mich damit nicht aus. troest.gif

Geschrieben von: NewSecretMe am 15.Nov.2015 - 20:50

ZITAT(Sanne680 @ 15.Nov.2015 - 19:43) *
Aua, das tut weh!!! ohmy.gif

Ich kenne mich damit nicht aus. troest.gif


Ja, wie Sau. sad.gif Was tun?

Geschrieben von: So What am 15.Nov.2015 - 21:08

Hört sich echt schlimm an. Ich kenne so etwas nicht, ist daher so schwer zu sagen.
Wenn deine Freundin andere Bedürfnisse hat, lässt sich dagegen wohl nichts machen.
Was ich mich frage, ist, warum sie diese Bedürfnisse nicht irgendwie anders kommunizieren kann als abwertend. So wirkt das auf mich jedenfalls, wenn du das, was sie sagt, richtig wiedergibst. Ich hätte nicht so gerne eine Freundin, die mir das Gefühl vermittelt, falsch zu sein. Ob sie nun hetero oder bi oder lesbisch ist, spielt dabei keine Rolle.

Ich kenne es aus einem anderen Kontext, von Menschen, die in offenen Beziehungen leben, aber dann unbedingt eine monogame ausprobieren wollen, als ob das jetzt alle ihre Probleme lösen würde. Dass das überhaupt nicht hinhaut, habe ich oft genug gesehen, aber die Leute müssen schon selbst auf die Schnauze fallen, damit sie etwas lernen...

Geschrieben von: McLeod am 15.Nov.2015 - 23:53

Das klingt nach einer sonderbaren Sache. Habt Ihr mal drüber geredet, was es für sie heißt, "Sex wie Heteros" zu haben? Nicht, dass es nicht für diese Gelüste entsprechende Ausrüstung zu kaufen gäbe... Ich frag mich, was das mit Dir macht? Was bedeutet es für Dich, dass sie das so ausdrückt wie Du es beschreibst...?

Liebe Nachtgrüße
McLeod

Geschrieben von: pfefferkorn am 16.Nov.2015 - 09:58

mir geht es wie mc leod - sonderbar finde ich das erstmal - und: ich glaube nicht, dass es lesbischen und hetero-sex gibt - es gibt viele bunte sexualitäten - hetero wie nicht hetero - vielleicht hilft es, wenn ihr esw hinkriegt, da ein bisschen zu forschen - um was es "eigentlich" geht... könnte ja auchs ein, dass es weniger um den sex geht, als um das, was für sie dieses testosteron jedenfalls in der vorstellung ausmacht

ich wünsche euch, dass ihr einen respektvollen weg findet, darüber zu sprechen -

Geschrieben von: NewSecretMe am 16.Nov.2015 - 11:48

Ehrlich gesagt fühle ich mich abgelehnt. Ich bin, wie ich bin, als Person, und als Körperwesen. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, was es am Ende ist, das plötzlich fehlt. Ich fühle mich betrogen. Wie kann ich plötzlich falsch sein, wenn ich doch die ganze Zeit genau richtig war?

Es ist ja nicht so, als hätte ich eine Chance... wir haben darüber gesprochen und irgendwie scheint sie sich selbst nicht sicher zu sein, was die Wurzel ist. Sowas ist auch nicht einfach zu erforschen, da muss man ziemlich tief graben, und wir alle wissen, dass die Seele nicht immer alles ganz freizügig preisgibt, egal wie sehr man sich anstrengt, zu reflektieren. Mir scheint es aber auch so, dass ich keine Möglichkeit bekomme, mit ihr gemeinsam auszutesten, was ich imstande bin, ihr zu geben, was ihr bislang gefehlt hat. Ich werde aus dem Prozess ausgeschlossen. Ich habe durchaus mein Arsenal an "Testosteron" aber es wird mir eben nicht zugestanden, indem ich abgeblockt werde. Nicht nur was die Intimität angeht, sondern alle Ebenen unserer Kommunikation. Vielleicht ist sie ja auf Erkundungsreise und will für sich selbst erst einmal rausfinden, was bei ihr eigentlich los ist...das würde das mit den Filmchen erklären. Solange es bei der Fantasie bleibt, ist das zwar auch noch immer bedrohlich für mich, emotional, aber es ist noch nicht worst case. Nur was, wenn sie entdeckt, dass da etwas in ihr schlummert, was halt einfach raus will? Sie machen lassen, damit sie glücklich und erfüllt ist? Die Vorstellung, dass ich ihr nicht alles sein kann, dass ich sie verliere, weil sie plötzlich etwas begehrt, was ich nicht bin und auch nicht war als sie sich in mich verliebte, - und was ich auch nie sein werde, bricht mir das Herz. Und zugegeben, mir dreht sich der Magen rum bei der Vorstellung, dass sie sich von irgendjemand anderem, und vor allem von einem Mann, anfassen lassen könnte.
Wir alle wissen, dass es nie einfach nur um Sex geht. Penis oder kein Penis spielt überhaupt keine Rolle. Egal ob organisch oder Kunststoff. Es geht hier um das phallische, das symbolische, ein Gefühl, das nicht über die Haut übertragen werden kann. Ich befürchte einerseits, dass sie das nicht sieht oder versteht, und mir ein eventuelles "Forschungsexperiment" ihrerseits zu viel bedeutet, als dass ich mich dann noch auf sie einlassen kann. Andererseits befürchte ich tatsächlich auch, dass es um das bloße körperliche geht, ein haptisches Gefühl, das nicht ich, und kein Ersatzteil der Welt erzeugen kann. Alles unter dem Schatten des Konstrukts, was "die Natur der menschlichen Vereinigung" an Bedeutung beinhaltet. Was, wenn sie einfach Sehnsucht hat, "normal" zu sein?

Geschrieben von: McLeod am 16.Nov.2015 - 12:09

Liebe NewSecretMe,

danke für Deine Offenheit. Ich stelle es mir nicht leicht vor, eine so unerklärliche, schmerzhafte Situation in Worte zu fassen. Chapeau.

Was mir in Deinen Beschreibungen auffällt: Deine Freundin ist auf der Suche, irgendwie und auf Wegen, die Dir wehtun. Das ist diese Mischung aus Unklarheit mit sich selbst, einer klaren Abgrenzung zu Dir und Heimlichkeiten. Unklarheit mit sich selbst - da ist nicht immer die Partnerin die beste Ansprechperson, die weite helfen kann. Gibt es gute Freundinnen/Freunde - vielleicht auch eine Frauen- oder Sexualberatungsstelle, die ihr(!) weiterhelfen können?

Was oder wer kann Dir helfen? Wünschst Du Dir was vom Forumsgespräch hier?

Liebe Grüße, noch ziemlich ratlos
McLeod

Geschrieben von: pfefferkorn am 16.Nov.2015 - 14:01

die situation macht dir angst, höre ich heraus - so ginge es mir auch - weil sozusagen alles ins wanken gerät, was bisher so klar und selbstverständlich war -

ich lese, dass sie selbst manches nicht weiß, warum und wieso.... und irgendwo gibt es dazu auch ein aggressives potential - so verstehe ich das -

und kenne es von mir insofern, als ich gerne mal sauer auf eine andere bin, die mich dazu "bringt" mich selbst nicht zu verstehen.... bzw. gefühle in mir auslöst, die ich nicht haben will, bzw, mich dazu anhält, mich zu meinen unklarheiten vielleicht mal zu äußern... die mich dann sozusagen "in die ecke" drängt :-) und auf die ich dann böse sein kann

ich würde mich an deiner stelle, glaube ich, einfach mal rausziehen und bevor ich mich in diskussionen über dinge, die nicht klar sind, gegenseitig zur weißglut treibe -
meins machen - soll sie sich im kreis drehen, gucken was sie will - ich mache meins und versuche bei mir zu bleiben -

und für mich ist klar, dass eine beziehung, in der ich auf sexueller ebene nicht mehr gefragt bin, von mir in dieser form auch beendet würde - vielleicht ist das auch eine herausforderung für dich mal auszuloten, was dir sex in beziehungen bedeutet, was dir monogamie oder auch nicht bedeutet ....

was ich noch nicht verstehe, wie kommst du dazu, festzustellen, was deine liebste für filme guckt? das verstehe ich einfach nicht ... ich wäre zeimlich pikiert, wenn eine meine heimlichen leidenschaften auskundschaften wollte ... das steht keiner zu - insofern sehe ich da auch so einen punkt, wo "peinliches" im raum steht... nehme ich zumindest mal an, und wenn eine sich auch meint, schämen zu müssen, ist das
keine gute ausgangslage

und: es gibt sexualtherapeutinnen, die gespräche über "solche dinge" leicht moderieren können -wertfrei und einfach mal gucken, worum es da geht -

ich wünsche dir, dass du gut bei dir bleiben kannst

Geschrieben von: Pirola am 16.Nov.2015 - 16:16

Ich bin , was sonst nie vorkommt , nahezu sprachlos , nachdem ich hier alles gelesen habe .
Nur soviel : es wäre eins der schlimmsten Dinge , die meine Freundin mir sagen könnte ,
wenn sie damit käme , Sex mit einem Mann haben zu wollen . Ich wüsste mir keinen Rat mehr .
Kann Deine Verzweiflung verstehen !

Geschrieben von: NewSecretMe am 16.Nov.2015 - 16:22

Das Wissen um die Heimlichkeiten hat sich schon aus "belanglosen" Gesprächen ergeben, man kombiniert ja, und wenn das Thema mit eindeutigen Bezeichnungen aufkommt, ist klar worum es sich handelt. Wenn die Adressleiste des PC dann noch bei www.you.... autovervollständigt ist die Angelegenheit gegessen. Der Freundeskreis und sonstige Gesprächsmöglichkeiten sind da. Allerdings zweifle ich dort die Beratungskompetenz ein wenig an.... naja, ihr traue ich ja eine gesunde Skepsis auch zu. Würde mir aber schon wünschen, dass sie unsere Probleme mit mir bespricht und nicht dritten. Auch wenn ich das ja gerade auch nicht mache....schwierig...

Monogamie ist mir superwichtig, es ist ein Geben und Nehmen. Einen Seitensprung kann ich erfahrungsgemäß verarbeiten, einen Vertrauensbruch allerdings nicht. Deswegen ist mir ja der offene Umgang so wichtig.

Ich glaube ich hatte mir erhofft, Erfahrungsberichte zu hören, die ähnlich sind. Wenn man weiß, dass man mit etwas nicht alleine ist, und sich jemand reinfühlen kann, ist einem schon geholfen. Die Hinweise von Pfefferkorn, bei mir zu bleiben, höre ich wiederholt. Im Grunde sehe ich es ja ein, ich kann nichts kontrollieren, und nur hoffen, dass sie mich in ihren Prozess einbezieht, und alles gut wird. Das warten und Angst haben ist nur leider sehr sehr schwer.

Geschrieben von: McLeod am 16.Nov.2015 - 16:57

Also ich weiß nicht, ob Dir vage ähnliche Erlebnisse helfen. Ich hab nix, was genau dazu passt. Ein befreundetes Paar hat das durchlitten, in krasserer Variante: die eine erzählte quasi im Nachinein, dass sie sich seit ein paar Monaten ausprobiert. Es war im Wortsinn herz-zerreißend. Darum halte ich mich hier sehr zurück, was Deine Freundin angeht. Ich hab es jener welcher aus meinem Umfeld bislang nicht nachsehen können, wie sie mit den Menschen umging, das würde immer mitspielen, befürchte ich.

Auch das Kommunikations-Dilemma, wie Du es beschreibst, kenn ich gut. Am liebsten mit mir...! Sind die Freundinnen vertrauenswürdig und kompetent...? Deswegen brachte ich ja die Möglichkeit kompetenter Beratung ins Spiel. Vielleicht ist das ja auch was für Dich... Frauenberatungsstellen gibt es immer noch in fast jeder größeren oder großen Stadt, soweit ich weiß. Ich hatte irgendwann dann die guten, neuen Freundschaften, in denen ich über die erlebte Zurückweisung und das Ausgeschlossensein reden und reflektieren konnte. Auch im Rückblick spüre ich noch die Höllenzeit, die das emotional war.

troest.gif troest.gif troest.gif <--- sind nur virtuelle, aber von Herzen kommende kleine gute Geister

Warten, gut für Dich sorgen, Dir erlauben auf andere Gedanken zu kommen... Abstand gewinnen ist nichts verwerfliches. Du kannst ja in Kürze wieder näher kommen. Aber Du musst nicht im Bereich der größten Schmerzen bleiben. Ich vermute, so wie Du es beschreibst, gibt es dadurch gerade nichts zu gewinnen. Du verpasst nicht mehr, wenn Du Dich in der Zwischenzeit darum kümmerst, Dir schöne Momente zu verschaffen. Mal mit ner guten Freundin ins Kino, Sauna, backen für Flüchtlinge, frühere Kolleginnen und Kollegen auf den Weihnachtsmarkt zusammentrommeln... was auch immer es bei Dir ist, was Dich für eine Weile aus dem Gedankenkreisel löst und unter "gute Momente" fällt... mach es. Wirklich.

Liebe Grüße
McLeod

Geschrieben von: Joey am 16.Nov.2015 - 17:21

Liebe NewSecretMe,

ich kenne Deine Gefühle und das Chaos nur zu gut. Ich wurde vor knapp drei Jahren damit konfrontiert, dass meine damalige Freundin plötzlich das Verlangen spürte, sich nebenbei auf einen Mann einzulassen. Ihr fehlte das Starke, das Männliche, das Dominante. Ginge es nur um die paar wenigen Zentimeter zwischen den Beinen, wäre das kein Problem gewesen. Ihr ging es um das Männliche an sich. Einziger Unterschied zu Deiner Situation: es war nicht komplett neu für sie, da sie durchaus schon Beziehungen zu Männern führte, ich sie jedoch als "lesbisch" kennenlernte.
Das Problem ist, dass man sich machtlos fühlt, weil man auf diese Art Sehnsucht keinen Einfluss hat. Du kannst tatsächlich gerade nicht geben, was sie braucht.

Ich finde es ganz wichtig, dass ihr offen im Gespräch bleibt. Und dass Du für Dich auch weißt, was Du zulassen kannst und was nicht. Und dass Du den Mut hast, Deine Grenzen abzustecken und nicht etwas mitmachst, nur um sie zu halten. Das finde ich ganz, ganz wichtig.

Meine Freundin damals bot irgendwann eine offene Beziehung an und ich bot ihr an, mich damit auseinander zu setzen. Wirklich ernsthaft auseinander zu setzen. Es war nicht nur daher gesagt. Ich sprach mit Bekannten, die eine glückliche und funktionierende offene Ehe führten, sprach mit Freunden, die ähnlich tickten. Wichtig war mir bewusst nur diese eine Seite zu hören, denn die andere Seite kannte ich schon von mir. Monogamie war für mich damals (und ist es heute wieder) unabdingbar. Also brauchte ich Zeit.
Die gab sie mir damals geschlagene drei Tage lang und dann hatte sie sich genommen, was sie unbedingt wollte.
So war es bei uns und muss bei euch nicht so sein.

Das Schwierige ist, dass ein Verlangen größer wird, wenn man sich zwingt, es zu reduzieren. Wie weit wärest Du bereit zu gehen? Was könntest Du zulassen und was nicht?
Wie weit ist sie bereit zu gehen?

Ob es nur eine Phase ist, wird vermutlich nicht einmal sie beantworten können.

Ich wünsche Dir ganz viel Stärke, Kraft und Zuversicht. Wünsche Dir, dass Dich die Gedanken nicht auffressen und dass Du bei Dir bleiben kannst.
Und ich wünsche Dir/Euch, dass ihr offen und ehrlich reden könnt und eine Lösung findet, die für Euch Beide annehmbar ist.

Von Herzen alles Liebe.

Geschrieben von: McLeod am 16.Nov.2015 - 17:55

ZITAT(Joey @ 16.Nov.2015 - 17:21) *
Und dass Du den Mut hast, Deine Grenzen abzustecken und nicht etwas mitmachst, nur um sie zu halten. Das finde ich ganz, ganz wichtig.



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Geschrieben von: Pirola am 17.Nov.2015 - 17:55

Ja , das finde ich auch . Ich würde so etwas nicht mitmachen . Und das würde ich meiner Freundin auch klar sagen .

ZITAT
Das Schwierige ist, dass ein Verlangen größer wird, wenn man sich zwingt, es zu reduzieren.


Ich war lange in eine andere Frau verliebt . Meine Partnerin selbst war es , die mir in psychologischer Weitsicht riet ,
mir die Gefühle und Fantasien nicht zu verbieten . Bloss ausleben sollte ich das nicht . Es hat funktioniert !
Das heisst : es muss nicht sein , dass jemand alles , was ihr in den Sinn kommt , gleich ausprobieren muss .
Wenn die Partnerin andere Bedingungen für ein Fortbestehen der Partnerschaft setzt , dann ist es durchaus möglich ,
sich nicht so weit selbst zu verwirklichen , dass es die andere dermassen verletzt und verschreckt , dass sie
sich dazu gezwungen sieht , Schluss zu machen .

ZITAT
Ihr fehlte das Starke, das Männliche, das Dominante.


Ich kann mir darunter gar nichts Konkretes vorstellen , da ich nur Männer kenne , die ich als schwach und eher
unterwürfig erlebe . Sind damit Machos gemeint ? Die sind doch erst recht lächerlich mit ihrem Getue . Ich kann
das absolut nicht nachvollziehen und mich würde es sehr verletzen , dass jemand nach sowas schaut , wenn sie
schon den unangepassten , steinigen Weg eingeschlagen hat , mit einer Frau zusammen zu sein , ich meine , gesellschaftlich
gesehen . Vor allem kenne ich viele dominante bis tyrannische , nahezu grausame Frauen , gegen die ich kaum ankomme .
Bei Männern entspanne bis langweile ich mich . Was ist bloss mit so einer Vorstellung gemeint , sollte es nicht
um das Gebaumele zwischen den Beinen gehen ?

Geschrieben von: McLeod am 17.Nov.2015 - 21:58

Och, ich kann "dominant" auch ohne "tyrannisch" o.ä. verstehen/sehen/erleben. Es ist nur schade, wenn es sich dann ins olle Stereotyp "dominant / stark = männlich" und "devot / schwach = weiblich" verschiebt. Oder eben als ein Machtgefälle mit einseitigem Gewinn verstanden wird. Ich kann mir vorstellen, dass die Erkenntnis, Dominanz zu wollen/begehren auch keine Einfache ist. Fällt mir gerade dazu ein, wenn ich da mal in die (mögliche!) Perspektive der Freundin gehe...

Spannend... Auch wenn mein Beitrag jetzt nicht so ganz zum Thema passen dürfte. Seht's mir nach... <3

Geschrieben von: Mausi am 17.Nov.2015 - 23:26

Hallo,

bis auf die letzten paar Beiträge habe ich soweit alles gelesen.
Mir fiel da eine ganz ander Ecke ein.
Vielleicht haltet ihr mich für total dusslig, aber ich wills einfach mal einwerfen.

Hat Deine Freundin Kinderwunsch?

Ich komme darauf weil ich, als bei mir der Kinderwunsch so stark wurde, ich merkte, dass ich Männer an meinen fruchtbaren Tagen attraktiv fand(was ich sonst nicht tue).
Ich liebe meine Frau, ich liebe Sex mit Frauen aber die Biologie haute da einfach durch. Ungeachtet dessen, was ich eigentlich bin.
Passiert ist nie etwas, aber ich war für Signale durchaus empfänglich und sendete auch welche aus.

Eine ganz andere Ecke und vielleicht trifft es auch garnicht zu im Falle Deiner Freundin.
Aber manche Dinge sind einfach nicht zu erklären.

Liebe Grüsse
Mausi

Geschrieben von: Pirola am 18.Nov.2015 - 16:43

Wenn mit Dominanz ein Verhalten innerhalb des se*uellen Geschehens gemeint ist , warum ist es dann
nicht möglich , das mit der jetzigen Partnerin zu klären und dieses Bedürfnis mit ihr auszuleben , also das Devote ?

Geschrieben von: -Agnetha- am 18.Nov.2015 - 17:03

Was Mausi schreibt, kann ich mir auch vorstellen.

Ich habe eine Bekannte, die zwar schon einige Jahre in einer Beziehung mit einer Frau ist, aber dennoch offen sagt, dass sie eines Tages Kinder will und zwar mit einem Mann. Ihre Freundin weiß das auch. Wie sie damit zurecht kommt, weiß ich nicht.
Den Kinderwunsch verstehe ich, aber warum sie die Kinder mit einem Mann großziehen will, wenn sie mit ihrer Freundin glücklich ist, nicht.

Ich könnte mir vorstellen, dass es ihr wichtiger ist ein von der Gesellschaft anerkanntes, "normales" Leben zu führen.
Denn nach meiner Erfahrung werden zwar zum Glück die Menschen immer toleranter und akzeptieren Homosexualität, aber beim Thema Kinder hört die Toleranz leider immer noch für einige auf.


Ansonsten kann ich mir aber auch vorstellen, dass manche bisexuelle Frauen wirklich beides "brauchen".
Wäre sie mit einem Mann zusammen würde sie dann vermutlich eine Frau vermissen.
Da würde dann wohl nur eine offene Beziehung helfen. Ob das etwas für dich ist, kannst nur du wissen.

Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute! Lass nicht alles mit dir machen!

Geschrieben von: McLeod am 18.Nov.2015 - 18:12

ZITAT(Pirola @ 18.Nov.2015 - 16:43) *
Wenn mit Dominanz ein Verhalten innerhalb des se*uellen Geschehens gemeint ist , warum ist es dann
nicht möglich , das mit der jetzigen Partnerin zu klären und dieses Bedürfnis mit ihr auszuleben , also das Devote ?


Also beim Tanzen ist es schon ein Hinweis auf gewisse... nunja... Rollenproblematiken, wenn die Geführte der Führenden erklärt, sie habe jetzt! so! und mehr! zu führen. #habbichgehört

Geschrieben von: Pirola am 18.Nov.2015 - 20:13

Oh , das hab ich meiner Freundin schon des öfteren vorgeworfen . Wären die Herrenschritte nicht so monoton ,
hätten wir längst getauscht . Dennoch bin ich sehr froh, dass sie im Grunde
ihres Wesens nicht dominant und unterwerfend , sondern an einem gleichberechtigten , offenen und konfliktbereiten
Miteinander interessiert ist .

Geschrieben von: NewSecretMe am 18.Nov.2015 - 21:54

Hallo,

nein Kinderwunsch gibt es nicht. Höchstens vielleicht die innere Uhr... hormonbedingt oder so... könnte schon sein.

Momentan ist alles ziemlich angespannt. Egal was ich mache, es ist alles falsch. Nichts machen.. auch falsch.

a11.gif

Geschrieben von: McLeod am 18.Nov.2015 - 22:15

...dann mach was Richtiges für Dich.

Geschrieben von: Pirola am 19.Nov.2015 - 17:18

thumbsup.gif
Und biete ihr zusätzlich ein Gespräch an , falls Du es noch nicht getan hast .
Es gibt ja auch Gesprächsregeln als Hilfsmittel , wenn die Situation schon sehr angespannt ist ,
die Partnerinnen aber noch bereit sind , voneinander hören zu wollen .
Jede kann z.B. jeweils drei oder fünf oder ... Minuten sprechen , ohne von der anderen 1.) unterbrochen , 2. ) bewertet zu werden und 3.) eine Hilfestellung von ihr zu erhalten

Dabei würde ich , wenn ich Du wäre , in meiner Redezeit unbedingt erwähnen , dass ich es nicht ertragen
würde , wenn meine Partnerin etwas mit einem Mann anfängt

Geschrieben von: McLeod am 19.Nov.2015 - 17:40

Pirola, eventuell meinst Du die sog. Zwiegespräche? Ich hab die glaube ich vor Ewigkeiten hier in den LF kennen gelernt. Und hier einer von den lesbareren Links dazu: http://www.simplify.de/die-themen/partnerschaft/beziehungsprobleme/einzelansicht/article/beziehungsprobleme-wundermedizin-zwiegespraech (ich hoffe, das zu verlinken geht mit den Forenregeln konform...? Sonst google > zwiegespräche simplify)

Ich würde "erwähnen" eher durch "aussprechen" ersetzen. Erwähnen klingt nach "nebenbei". Es stellt sich - hier zumindest - als zentrales Konfliktthema dar: zwei Bedürfnisse, die nicht miteinander möglich sind. Falls das Gedankenspiel "wie wäre es mit einem Mann" ein reales Bedürfnis wird. Aktuell ist es ja erstmal nur eine Stütze für das Abblocken von Nähe und von Gesprächen.

Es kann ja auch, das will ich mal als besonders schwierig zu ermittelnde Möglichkeit inden Raum stellen, so sein, dass über das Thema "ich will A, darum blockiere ich B" etwas ganz anderes verhandelt wird. Vielleicht auch etwas, das der Absenderin dieser Aussage selbst unklar ist. Es spräche dafür, dass es sehr diffus bleibt, was eigentlich mit "das Dominante fehlt mir... vielleicht..." konkret gemeint ist. Es klingt ja nach einer Suche, nach etwas schwer Besprechbarem, das abgeblockt wird und so weiter... Ich wüsste aktuell nichts aus der Ferne, was in diesem Fall hilfreich wäre. Klar, Gespräche mit besseren Regeln/Umständen als bisher oder thepeutische/coachende/moderierende Begleitung usw usf. - da müssten aber beide wollen oder zumindest für einen Versuch offen sein.

Womit ich wieder darauf zurück komme, dass es wichtig ist, sich gut um sich selbst zu kümmern und zu sorgen. Das geht ganz unabhängig von dem, was die andere gerade tut oder tun kann. Wünsche Dirauf jeden Falls viel Gutes, NewSecretMe
McLeod

Geschrieben von: Woody32 am 19.Nov.2015 - 18:53

Hallo NewSecretMe,

ich habe für dich keinen Bericht der eins-zu-eins zu eurem aktuellen Beziehungsgeschehen passt.
Dennoch sind mir einige emotionale Aspekte von deiner Erzählung sehr bekannt.

Aus diesem Grund erzähle ich einfach mal, was ich hier damit in Verbindung bringe:

Ich hatte eine Freundin, mit der ich eine lesbische Beziehung führte. Im Laufe der Beziehung zeigte sich, dass sie gerne ein Mann sein wollte.

Ich weiß, es ist nicht wie bei dir, aber es kam dadurch zu Veränderungen in unserer Beziehungsstruktur (Rollenmuster), die mich an euch erinnern.
Und plötzlich will jemand nicht mehr das, was bisher in Ordnung zu sein schien oder es tatsächlich war.

Ich versuchte diesen Menschen damals zu unterstützen, denn Selbstfindung ist für mich das zentrale Thema auf dem Weg zur Zufriedenheit und Zufriedenheit wünsche ich mir,
nicht nur für mich.
Ich wusste die ganze Zeit nicht, ob wir diese Veränderungen gemeinsam durchstehen würden, dennoch gingen wir den Weg, denn es war der Weg dieses Menschen.
Ich wollte meine Freundin nicht aufhalten, auch nicht für mich oder für den Erhalt eines "uns".

Hier bin ich an dem Punkt, der mich so sehr an dich erinnert:
Sie, deine Freundin, hat ein bestimmtes Bedürfnis und sucht nach einem Weg dafür.
Manchmal kann man Bedürfnisse noch nicht fassen, sie sind noch nicht greifbar.
In dieser Zeit kann (noch) nicht oder nur sehr vage darüber gesprochen werden.

Deine Freundin geht den Weg bereits und der Ausgang ist - wie bei jedem Weg - ungewiss.
Die Zeit wird zeigen, ob sie einen Weg findet, diese Bedürfnisse in einem Gespräch zu formulieren.

Für mich stehst DU an dieser Stelle vor einer Entscheidung:

Wie weit gehst du den Weg mit?
Wie weit trägst du diesen Weg mit und was damit in Verbindung steht?

Für mich war der Weg, solange ich den Weg dieses Menschen mitgegangen bin, mein Weg.
Er war voller Auseinandersetzung mit mir selbst.
Gerade diese beiden Fragen habe ich mir gestellt und noch mehr.

Wie weit kann ich den Weg mitgehen, dass er noch meiner ist?

Wer bin ich, was ist meine Identität, wo bin ich flexibel, wo sind meine Grenzen....

Der Weg war eine Zerreißprobe und gleichzeitig habe ich viel gelernt.
Vor allem habe ich sehr viel über mich gelernt.

Solche Veränderungen sind nicht leicht auszuhalten, zu ertragen.
Ich lese bei dir Angst heraus, Verlustangst. Ich lese bei dir Verunsicherung raus.
Ich lese bei dir vielleicht auch Wut raus, warum das jetzt kommen muss, obwohl es davor schön war.

Zumindest vermute ich diese Gefühle bei dir, weil es die Gefühle waren, an die ich mich bei deiner Erzählung erinnert gefühlt habe.

Deiner Freundin wünsche ich, dass sie einen Weg für ihre Bedürfnisse findet, auf dem sie sich gutes tut.
Dir wünsche ich Kraft, diese Situation auszuhalten und ich wünsche dir Klarheit, damit du bei dir bleiben kannst.

Liebe Grüße
Lisa

Geschrieben von: Pirola am 20.Nov.2015 - 22:22

Danke , McLeod , für den Link . Frau lernt nie aus , was das Mysterium Liebesbeziehung angeht .

Geschrieben von: NewSecretMe am 06.Dec.2015 - 09:20

Hallo ihr lieben,

wollte mal kurz berichten, was es so neues gibt.

Faktisch hat sich erstmal nichts an unserem Problem geändert, aber ich habe neue Erkenntnisse, weil wir uns in den vergangenen Wochen doch ein, zwei mal unterhalten haben.
Die Frage, ob die Sehnsucht nach dem physischen oder dem phallischen besteht, ist weiterhin ungeklärt, und wird auch ungeklärt bleiben, da einfach die Erfahrung des physischen faktisch nicht da ist. Wenn frau etwas nicht kennt, kann sie ja auch nicht beantworten, ob sie es mag, ergo vermisst. Die Möglichkeit des austesten-wollens ist daher nicht auszuschließen, was mich sehr beängstigt, was ich andererseits aber auch gut nachvollziehen und verstehen kann. Ich bin froh, dass sie da ehrlich ist, auch wenn es mir Angst macht. Allerdings besteht ja weiterhin die Möglichkeit, dass der Test negativ ausfallen könnte, was gut wäre, aber den Fakt des "austestens" nicht revidiert. Teufelskreis.

Was aber der fruchtbare Teil der Erkenntnis war, ist die Sehnsucht nach dem männlichen Prinzip. In früheren Beziehungen war ich (speziell was das Intime angeht) durchaus aggressiver, wenn es um Initiative, Führung, Aktivität ging. Allerdings waren meine vorherigen Partnerinnen wesentlich maskuliner als meine derzeitige Partnerin, jedenfalls in meinen Augen, und ich spreche nicht ausschließlich vom äußeren Erscheinungsbild. Meine derzeitige Partnerin hat aber eine gänzlich andere Wahrnehmung von sich und sieht mich als wesentlich weiblicher an als sie selbst, bzw. hadert ohnehin mit dem Schicksal der in die "männliche Rolle der Partnerschaft" gedrückten. Während sie das Gefühl hat, dass ich "so weiblich bin, dass sie es dann nicht sein kann", und daher das männliche vermisst, das ihr die Spiegelung erlaubt, um sich weiblich ausdrücken und fühlen zu können, zieht sie sich zurück und lehnt mich ab aufgrund meiner vermeintlichen Weiblichkeit. Ich währenddessen habe Angst, sie zu verletzen, sie zu überfordern, mir etwas von ihr zu nehmen, was mir nicht zusteht, oder ihr das Gefühl zu geben, nicht geliebt zu werden. Ich bin selbst eine Ex-Hetera-Lebende und dazu Missbrauch/VGW-Opfer, und lehne scheinbar aktive Aggressivität in intimen Sphären ab, weil ich offenbar eine Täter-Identifikation betreibe... ich möchte ihr einfach nicht antun, was mir angetan wurde. Davon abgesehen habe ich Angst, dass ich versage, wenn ich sagen wir mal so sportlich mit ihr umgehe, wie ich es gerne würde. Da stoße ich leider an die Grenzen meiner körperlichen Kräfte (ich rede davon, dass ich sie zB nicht halten kann, weil sie nun mal ziemlich schwer ist, und mir die Kraft in den Armen und die Ausdauer fehlt) und weil ich auch einfach in gewissen "männlich konnotierten" Praktiken (zB klassische Penetration) noch keine Erfahrung habe. Kurzum, ich habe dieselben Ängste, die wohl auch Männer ausstehen müssen. Dadurch dass ich also sie als den weiblichen, verletzbaren Teil von uns beiden sehe und in meiner männlichen Selbstidentifikation zurückschrecke, wodurch ich bei ihr in die weibliche Rolle katapultiert werde, was sie wiederum in der männlichen Rolle gefangen hält, werde ich gänzlich abgelehnt, mit meinem weiblichen UND männlichen Anteil.
Hoffe mir konnte jemand folgen...smile.gif

Ich möchte mich jetzt erst mal ein wenig mit meinen Ängsten auseinandersetzen, und versuchen, sexuelle Aggressivität und sexuelle Gewalt zu trennen, und mich schlau machen, welche Möglichkeiten ich habe, diese "tragenden" und "treibenden" Praktiken umzusetzen, zu denen mir die Stamina bzw. Expertise fehlt. Für Ratschläge und Cheerleading Squads bin ich dankbar.

PS Mit Aggressivität ist hier nicht etwas "wütendes" gemeint, sondern etwas ... naja nennen wir es dominantes...jedenfalls neutral bis positiv und nicht negativ.

Geschrieben von: pfefferkorn am 07.Dec.2015 - 09:59

das klingt spannend und so, als hättet ihr euch wirklich was zu sagen :-) und fühlt sich vom lesen her viel ruhiger an als vor einiger zeit -

ich denke dass die "Versagensangst" bei allen Menschen zum Sex dazugehört - wir alle - müssen immer wieder damit umgehen, dass unsere aktionen vielleicht nicht so ankommen, wie wir dachten, weil.... was eine als angenehm empfindet, die andere langweilt ... was eine als (zu) zart empfindet, der anderen zu zaghaft ist...

to cut a long story short... ich verlinke mal wieder als anregung, inspiration .... http://www.christaschulte.de/Tantra.shtml
die einzige lesbische Tantrikerin in, die ich kenne... mit sehr inspirierenden büchern samt übungen, denkanregungen - ideen...

ohne aggressivität ist sexualität nicht denkbar - hab ich von ihr gelernt - und das als positiv...

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