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> Vielleicht war "früher" ja doch manches besser?
Veronika
Beitrag 18.Aug.2013 - 00:27
Beitrag #21


Naschkatze
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ZITAT
Da fällt mir spontan dieser Artikel zu ein.

Der Artikel kommt von einem Mann und das ist ungewöhnlich. Männer kommen mir oftmals so vor, als würden sie was solch ein Thema angeht, nicht gerade mit sehr viel Bewußtsein darauf schauen. Zugleich macht der Autor durch das Umkehren von Gn.M in eine Szenerie von "Deuland sucht den nächsten Maker-Mann" deutlich, daß solch ein Format wohl kaum Anklang finden würde. Und ich schätze mal, daß er Recht hat. - Überall dort, wo es nicht möglich ist, daß auch Abweichungen erlaubt und erwünscht sind, weil man an etwas festhalten will (das Mädchen, welches gerne Schlagzeug spielt, "darf" Flöte spielen, sowie das Beispiel von dem Mädchen, welches nicht in die Leichtathletikgruppe durfte), da reagieren Menschen lieblos.
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Herzfilz
Beitrag 18.Aug.2013 - 05:53
Beitrag #22


Naschkatze
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ZITAT(Hortensie @ 14.Aug.2013 - 16:43) *
Neulich war ich hier in meiner Stadt, dieses rheinische „Dorf“ mal bummeln. Da es Monatsbeginn war, ging ich auch in den SchwulLesbischen Infoladen. Zu Monatsbeginn erscheinen ja immer diese Regenbogenpresse, die versucht, informativ und unterhaltsam über Ereignisse der SchwulLesbischen Welt zu informieren.
In diesem Lädchen lagen so Flyer aus. Die Flyer gehören zu dieser (Vorsicht der link führt auf eine Seite, die triggern könnte)Kampagne.
Ich bin darüber sehr nachdenklich geworden. Ich wusste, zwar dass es für manche Menschen sehr schwierig sein kann und kann jetzt ein Stück besser nachvollziehen, weshalb sich „hier“ so häufig zweifelnde anmelden und so zaghaft nachfragen.
Irgendwie war ich aber auch ein wenig erschüttert. Ich habe mich wohl in dem „Wunschwissen“ bewegt, dass es „heute“ nicht mehr so schwierig sein kann, sich zu outen.
Ich habe völlig übersehen, dass sich Ausgrenzungen wahrscheinlich nicht durch Gesetze wegregulieren lassen und mir ist mittlerweile auch aufgefallen, dass es für Jugendliche „heute“ kaum noch Freiräume gibt, wo sie sich autonom ausprobieren können. Oder auch einfach Lesben und Schwule aller Altersklassen kennenlernen können.
Vielleicht war „früher“ ja doch manches „besser“?

Was soll denn früher besser gewesen sein? Ich fühle mich angesichts dieser Frage gespalten.
Einerseits glaube ich, dass es mir heute sehr viel besser gehen würde, wenn die Angebote, die Jugendlichen in der Stadt, in der ich jetzt lebe, zur Verfügung stehen, mir zur Verfügung gestanden hätten, damals und dort, als und wo ich jung war. Damals und dort gab es "homosexuelle" zwar, aber das waren erstens mal grundsätzlich Männer und zweitens komische Leute, mit denen niemand etwas zu tun haben wollte, der/die auf sich hielt. Heute und hier seh ich Gruppenarbeit von und für junge Lesben, Coming-Out-Gruppen für Lesben aller Altersstufen, und kann nicht umhin, zu denken, früher sei, in dieser Beziehung zumindest, alles schlechter gewesen. VIEL schlechter.
Andererseits seh ich diesen imho relativ neuen, wieder-erstarkten oder wieder-erstarkenden Druck, weibliche Körperlichkeit und ihre angeblichen Eigenheiten (wieder) hinter normierenden Polstern verstecken zu sollen, natürlich durchaus. Im Zusammenhang damit wird meinem Eindruck nach regelmäßig so getan, als ob weibliche Brustwarzen und ihre Fähigkeit, auf Wärme, Kälte, physische Manipulation durch Aufrichten und Anschwellen zu reagieren was substantiell anderers wäre als die gleiche Fähigkeit männlicher Brustwarzen, für die kein solches Sichtbarkeitsverbot gilt, as far as I´ve heard, obwohl sie meiner Erfahrung nach unter denselben Umständen genau das Gleiche machen, und genau dieselben Sensibilitäten aufweisen. Und ich seh es auch so, dass die Möglichkeit, stolz auf und einverstanden mit unseren Körpern und deren Lebensäußerungen zu sein, uns wiederum, ein weiteres Mal, irgendwo unterwegs geraubt worden ist, und wir das geschehen ließen, ohne uns genügend dagegen aufzulehnen, gerade auch im Hinblick auf die nachwachsenden Generationen von jungen Frauen, die weibliche Körper haben und wieder, und vielleicht mehr als wir, die Erfahrung machen müssen, das aus männlicher Perspektive über diese ihre Körper verfügt und deren Lebensäußerungen dementsprechend be- und verurteilt werden.
Wenn überhaupt, muss deshalb, meiner Meinung nach, genau an dieser Stelle neu angesetzt werden. Wir brauchen Körperbilder von weiblichen Körpern, die bewusst unabhängig von männlichen Sehnsüchten, Wünschen und Phantasien entworfen werden. Wir müssen uns unserer Körper bewusst werden, und nachwachsenden Mädchengenerationen die Chance bieten, darauf aufzubauen, indem wir ihnen Wege und Mittel an die Hände geben, sich ihrer selbst und auch ihrer Körper und deren Funktionen bewusst zu werden unabhängig davon, was Männer darüber phantasieren mögen.
Mir geht´s bei all dem überhaupt nicht darum, Männer im allgemeinen zu marginalisieren. Ich glaube nur einfach, dass ihre Erklärungsansätze ausgelutscht sind, gerade im Hinblick auf "weibliche" Körperlichkeit und deren angebliche Funktionen. Und ihre Emanzipation geht´s mir. Ich möchte, dass an die Seite der Geschichte der Söhne eine Geschichte der Töchter tritt.
Das wird aber nur geschehen können, wenn wir den Töchtern eine Aufmerksamkeit schenken, die bisher nicht als ihnen zukommender Teil gesehen wurde. Und da, finde ich, muss der Wandel stattfinden. Es müssen die Töchter sein, die der Analyse wert sind, nicht die Söhne. Söhne und Väter und ihr komplexes Verhältnis zueinander sind oft untersucht worden. Wo bleiben die Untersuchungen der Verhältnisse von Töchtern und Vätern, von Ehefrauen und Männern? Much work remains to be done. Vor allem, wenn es die Verhältnisse von Tanten und Nichten, von Müttern und Töchtern, Enkelinnen und Großmüttern betrifft.

Der Beitrag wurde von Herzfilz bearbeitet: 18.Aug.2013 - 06:04
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Deirdre
Beitrag 18.Aug.2013 - 06:35
Beitrag #23


Satansbraten
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In Baden-Württemberg haben beide regierenden Parteien vor, das Thema Homosexualität im Lehrplan zu verankern. "Homosexualität muss im Unterricht als Normalität behandelt werden"
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Deirdre
Beitrag 18.Aug.2013 - 06:46
Beitrag #24


Satansbraten
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@Herzfilz: An weiblicher Famliengeschichtsbetrachtung oder spezieller Mädchenförderung mangelt es doch wohl inzwischen kaum. Da fallen mir unzählige Filme, Romane, "Frauengespräche am Küchentisch" und Fördermaßnahmen ein.

Was mir eher fehlt, ist weibliche Geschichtsschreibung auf den Gebieten der Kultur, technischen Entwicklung, Politik, Wirtschaft, etc. (zum Beispiel habe ich hier neben mir ein Kinderbuch liegen: "Selbstdenken!", eine Übersicht über die Philosophie - es sind ausschließlich Männergesichter darauf abgebildet). Da Geschichtsschreibung bzw. -umwidmung auch das Bild der Gegenwart beeinflusst, wäre weibliche Geschichtsschreibung wichtig. Aber ich denke, dass auch hier schon viele Ansätze vorhanden sind, die allerdings verstärkt vorangetrieben und unterstützt werden müssen.

Außerdem ist es notwendig, dass Frauen sich bewusst zum Machtgewinn vernetzen, denn von den "Männerbünden" werden einzelne Frauen aus verschiedenen Gründen selten und wenig Unterstützung erhalten.
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Hortensie
Beitrag 18.Aug.2013 - 10:04
Beitrag #25


"Jeck op Sticker"
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Vielen Dank für die vielen Diskussionsbeiträge in diesem Thread. Es haben sich ja viele neue Aspekte ergeben. Ich habe jetzt alle gelesen und werde mal darüber nachdenken und dann mal schauen, was ich selber zur Diskussion beitragen kann.

@Rafaella: Vielen Dank für die Information. Vielleicht magst du mir ja mal einen Termin und Ort der Initiative per PN mitteilen?

@Veronika und svan: Vielen Dank für euere Beiträge in Richtung zunehmendem Konservatismus. Das habe ich bisher noch nicht so wahrgenommen.

@Lucia B.: So natürlich wie es in deinem Beitrag geschildert ist, dass macht das "fehlende" für mich am deutlichsten.

@Schräubchen. Vielen Dank für den eingestellten Artikel. Er erinnert mich an ein Buch, das wir damals (etwa 1987) im Frauenzentrum inhaliert und lebhafst diskutiert haben. Es hiess "Die Töchter Egalias" und war von Gerd Brantenberg.

@Herzfilz: ... und das bringt mich schon darauf, was ich früher (wobei es sich hier ja um ein "früher" handelt, dass gerade einmal etwa 20-25 Jahre zurückliegt) besser fand, als heute.
Ea gab lebendige Zentren, wo mensch sich treffen konnte (damals sogar in meiner Kleinstadt am ostwestfälischen Rand des Ruhrgebiets) wo ein Austausch stattfand.
Es gab das Faruenzentrum und regelmäßige Treffen in der Aidshilfe und eine lustige schwule Gruppe dort, die sich in einem Lokal traf.
In dem "Dorf" in dem ich jetzt lebe, gab es das SchuLZ und die ganzen Gruppen unter dem Dach dieses Zentrums.

@all: Erst einmal vielen Dank für eure Bereitschaft in diesem Thread mitzudiskutieren und für eure Beiträge. Ich kann und werde jetzt nicht auf jeden einzeln eingehen, aber ich versuche mal, eine Art Entgegnung zu formulieren.

Es gibt sicherlich viele Möglichkeiten, die das Internet in vielen Fragen des Lebens bietet. Ich selber bin ja auch froh, dass es hier dieses forum gibt, auch wenn es für mich nicht immer leicht war, mit diesem neuen Medium umzugehen. Ich habe im Anfang viele Fehler gemacht, die mir nach den Reaktionen "hier" im Forum und dem daraus resultierenden Lernprozess sicher in der Form nicht mehr passieren würden (hoffe ich mal).
Aber:
Jetzt mal allgemein auf das Internet und nicht auf dieses Forum bezogen:
Das Internet schafft zu vielen Dingen auch eine Distanz. Der Austausch kann sehr theoretisch und unverbindlich sein.

Ich vermute mal, dass ein Unterschied ist, ob zum Beispiel auf einer Online-Petition (die sicher auch richtig und wichtig ist) für den Erhalt einer Stadtteilbibliothek unterzeichne und um die Online-Petition herum mit anderen per postings diskutiere. Oder ob ich mich tatsächlich an einer Initiative in meinem Bürgerzentrum beteilige und real an Ständen mit Menschen darüber diskutiere und tatsächlich auch mit Politikern darüber diskutiere.
Sichtbar, Real ohne die geschützte Distanz vom meinem Computer aus.

Vielleicht ist es bei dem Coming Out auch so?
Es ist ein Unterschied, glaube ich, ob ich im Internet mit anderen über mein CO rede, oder ich mich tatsächlich im realen Leben mit anderen darüber austausche.
Ich persönlich habe manchmal den Eindruck, dass es den Jugendlichen "heute" schwerer gemacht wird. Sie lernen durch das Internet sich anonym und in einer distanzierten Form mit ihrem CO auseinanderzusetzen, aber dieses "Internet-Distanz" kann die natürliche Schüchternheit des einzelnen Menschen im realen Leben auf eine Gruppe von anderen zu zu gehen eher noch verstärken.

So weit erstmal von mir und ich freue mich auf eure weiteren Beiträge.

Der Beitrag wurde von Hortensie bearbeitet: 18.Aug.2013 - 10:04
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Rafaella
Beitrag 19.Aug.2013 - 21:19
Beitrag #26


Freies Vögelchen
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kriegst pn, sobald ich nächsten termin weiß glg
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Veronika
Beitrag 20.Aug.2013 - 20:39
Beitrag #27


Naschkatze
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ZITAT
In Baden-Württemberg haben beide regierenden Parteien vor, das Thema Homosexualität im Lehrplan zu verankern. "Homosexualität muss im Unterricht als Normalität behandelt werden"


Dazu fällt mir der Satz ein: Homosexualität ist nur eine weitere Blume im Garten Gottes!



Der Beitrag wurde von Veronika bearbeitet: 20.Aug.2013 - 20:41
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