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> Kelly McGillis, Coming out nach 40 Jahren
miriam
Beitrag 03.Jul.2009 - 12:08
Beitrag #1


Gut durch
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Im Januar 2009 hat sich die amerikanische Schauspielerin Kelly McGillis als lesbisch geoutet.

Die 1957 geborene Schauspielerin, die u.a. mit Tom Cruise "Angeklagt"drehte und noch vor Kurzem in dem Thriller "Der einzige Zeuge" im Fernsehen zu sehen war, äußerte, daß sie bereits im Alter von 12 Jahren gewußt habe, daß sie lesbisch sei. Nun, 40 Jahre später, nach zwei geschiedenen Ehen und als Mutter zweier Töchter hat sie endlich den Mut gefunden, dazu zu stehen.

Ansich nichts besonderes und wer kennt hier schon Kelly McGillis... Darum habe ich auch gezögert, diesen News-thread zu eröffnen. Anläßlich der ungeheuerlichen Hetze der Pius-Bruderschaft (und gewisser anderer kirchlicher, besonders katholischer Amtsinhaber) gegen Homosexuelle gewinnt jedoch ein Satz ganz besondere Tragik, den McGillis anläßlich ihres Coming Outs äußerte:

"I had a lot of things happen that convinced me that God was punishing me because I was gay."

(U.a. wurde McGillis in ihrem Appartement vergewaltigt.)

Ich finde diesen Satz so unendlich traurig und nun gesellt sich eine gehörige Portion ganz aktueller Wut hinzu. Wie ist es möglich, daß ein Mensch so etwas glaubt, bzw. wie ungeheuerlich ist es, daß er dazu erzogen wird, so zu glauben? Und sein ganzes Leben lang darunter zu leiden hat?

Wie absurd! McGillis hat sich doch nicht selber "gay" gemacht, selbst wenn Homosexualität etwas falsches wäre, kann niemand für etwas bestraft werden, wofür er nichts kann - sollte man meinen. Was für ein schrecklicher, liebloser Vater muß das sein, der sein Kind für etwas bestraft, das er womöglich selber getan hat, wofür es jedenfalls nicht das Geringste kann!

Wenn McGillis aus nachvollziehbaren Gründen (christliche Erziehung) schon nicht glauben konnte, daß sie doch gottgewollt sein muß, so, wie sie ist, da sie ein Kind Gottes, des allmächtigen Schöpfers ist wie alle anderen auch, hätte sie dann nicht wenigstens denken können, daß Gott (der, sollte Homosexualität ein "Ausrutscher" sein, wohl doch nicht ganz so allmächtig ist wie immer behauptet wird) ihr vielmehr etwas schuldig ist, weil er ihr zugemutet hat, als Lesbe ein schweres Leben zu haben?

Der Beitrag wurde von miriam bearbeitet: 03.Jul.2009 - 12:09
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blue_moon
Beitrag 22.Dec.2009 - 22:33
Beitrag #2


strösen macht blau!
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der beitrag ist schon ne weile her, aber ich kann hier nicht einfach 'vorbeigehen'.

zunächst mal: der film 'angeklagt' war mit jodie foster, die dafür einen oscar gewonnen hat. gerüchte gab's um die beiden und eine mögliche amouröse verbindung während der dreharbeiten schon lang. angefeuert sicher nochmal durch mcgillis rolle im film 'monkey's mask', in dem sie eine lesbische professorin spielt.

ZITAT
Ich finde diesen Satz so unendlich traurig und nun gesellt sich eine gehörige Portion ganz aktueller Wut hinzu. Wie ist es möglich, daß ein Mensch so etwas glaubt, bzw. wie ungeheuerlich ist es, daß er dazu erzogen wird, so zu glauben? Und sein ganzes Leben lang darunter zu leiden hat?


ja, das ist schlimm. für mich - nur 5 jahre jünger und seit über 35 jahren aus dem schrank - ist das kaum nachvollziehbar. aber wieviele fälle haben wir hier schon erlebt, die ähnlich lang mit sich gerungen haben, bis zum outing - auch und gerade sich selbst gegenüber. aber, was heute allgegenwärtig ist, hat in den 60er und 70er jahren einfach nicht stattgefunden. lesben waren im öffentlichen leben nicht vorhanden. und obwohl ich mir keinerlei schuld bewusst war, war meine frage immer wieder 'wieso gerade ich?'. das mit dem hetero-gedöns hab ich auch mal probiert. der arme kerl. drei oder vier monate lang hab ich ihn zappeln lassen, einfach um nicht allein in der hetero-clique zu hocken. zum glück hab ich relativ schnell akzeptiert, dass ich anders ticke als die meisten anderen in meinem umfeld. trotzdem hat es noch knappe drei jahre gedauet, bis ich mich getraut habe, die ersten schritte zu machen. und das, ohne den druck einer christlichen 'kontrollinstanz' im nacken. und ich glaub, wer einmal entschlossen ist, die wahren gefühle zurückzustellen, und dazu auch noch konsequent ist, die soziale kontrolle 'funktioniert' etc., der braucht eine weile und einen entsprechenden (leidens-)druck um aus diesem kreis wieder auszubrechen, gerade, wenn auch kinder und eine recht grosse öffentlichkeit im spiel sind.
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svan
Beitrag 23.Dec.2009 - 09:22
Beitrag #3


Gut durch
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Da sprecht Ihr ein ganz wichtiges Thema an.
Ich habe selbst in anderen Ländern gelebt, in denen es absolut unmöglich gewesen wäre, sich zu outen. Und in denen es immer noch unmöglich ist, sich zu outen. Da die reale Gefahr besteht dann ermordet zu werden oder zumindestens aus der Familie ausgeschlossen zu werden. Erst vor wenigen Wochen sind mir neue Morde an homosexuellen Teenagern bekannt geworden, da wo ich vor einigen Jahren lebte.
Meinen Klienten rate ich nicht, sich immer überall zu outen. Denn je nachdem in welcher Gesellschaft und wo sie leben, kann das erhebliche Nachteile für sie haben, berufliche und wirtschaftliche. Bis hin zur Existenzvernichtung.
Die Todesangst einiger ist berechtigt.
Und es ist nicht immer genau zu erkennen, bei wem man sich outen kann.
Noch vor kurzem war es fest in vielen Köpfen verankert, und im ICD 10, ( dem Verzeichnis der definierten Erkrankungen), dass Homosexualität eine schwere seelische Erkrankung ist.
Ich kenne Kolleginnen, die ihr eigenes Lesbischsein bei der Zulassungsprüfung vor der Ärztekammer verheimlicht haben, da sie Repressalien hätten fürchten müssen, bzw möglicherweise die Zulassung als Analytikerin nicht bekommen hätten.
In Deutschland und im nahen skandinavischen Ausland kenne ich Menschen, junge Menschen um 40 und auch jüngere, die noch heute der festen Überzeugung sind, dass homosexuelle Menschen vom Satan besessen sind.
Und selbst, wenn die Leute nicht solche absurden Vorstellungen vom Satan haben, so haben die normaleren oft die wildesten Vorstellungen und Phantasien über Homosexualität, was sie auotmatisch mit Promiskuität und wilden Orgien in Zusammenhand bringen.
Leute wie Wowereit, werden von der Gay-Comunity gefeiert. Und ich finde seinen Ausspruch wichtig: "Ich bin schwul und das ist gut so!" Denn das Schweigen macht es nicht besser.
Damit ist für ihn persönlich die Kuh vom Eis.
Ole von Beust sagt sowas nicht, denn er hat keinen festen Partner und dort, wo er sich mit anderen trifft, schweigt man darüber.
In konservativen Kreisen in Deutschland ist Homosexualität heute durchaus akzeptiert. Aber bitte nur als Privatangelegenheit im Schlafzimmer. Homoehen und mehr Offenheit in dieser Hinsicht sollte es nach Meinung dieser Kreise nicht nicht geben. Bischof Huber hat dazu die klassischen Ansichten vertreten.
Bischöfin Dr. Käsmann ist da wesentlich aufgeschlossener und wird schon angefeindet, weil sie geschieden ist. Meine private Meinung ist, dass die Dame durchaus lesbische Qualitäten hat.
In Hollywood gab und gibt es einige, die sich offiziell nicht geoutet haben. Wie zB Rock Hudson, der Jahrzehnte als Frauenliebling auftrat und homosexuell war.
Etwas anderes ist es auch, ob man sich dem Thema theoretisch nähert oder ob der eigene Sohn, die eigene Tochter schwul oder lesbisch sind. Da kommen noch so aufgeklärte Eltern durchaus nicht immer mit zurecht.
Für mich ist es immer wieder interessant, sobald ich mich oute, hat jeder einen schwulen Schwager und eine lesbische Nichte, zumindestens aber einen schwulen Friseur.
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Joey
Beitrag 23.Dec.2009 - 12:26
Beitrag #4


Im Frühling.
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Es ist traurig und zugleich schockierend, da es einen wunden Punkt in mir trifft – eine Wunde, die zwar am Verheilen ist, aber immer wieder in unregelmäßigen Abständen aufreißt.

Nicht für Jede nachvollziehbar, vernünftig, logisch. „Absurd“ trifft es gut. Und dennoch: ich kann diese Absurdität völlig nachempfinden, da auch ich sehr christlich und konservativ erzogen wurde und aufgewachsen bin. Zum Einen wurde mir Gott als liebender Vater vermittelt, der alle seine Kinder liebt, auch wenn sie nicht immer auf dem richtigen Weg laufen. Andererseits wurde mir das, was Andere als „Karma“ bezeichnen, als züchtigende Hand Gottes vermittelt und nahegelegt.
Jahrelang wurde mir eingetrichtert, dass Homosexualität direkt nach den 7 Todsünden die Hitliste der schlimmsten Sünden mit Platz 8 belege. Das hatte zur Folge, dass ich meine Gefühle, nachdem ich sie irgendwann nicht mehr unterdrücken konnte, zu verabscheuen begann. Es ging so weit, dass ich mich selbst nicht mehr im Spiegel betrachten konnte. Auf Biegen und Brechen wollte ich „normal“ sein und nicht fühlen, was für mich verboten war. Gleichzeitig begann ich zu hinterfragen, ob alles, was mir vermittelt und beigebracht wurde, auch wirklich stimmen konnte. Wenn Gott mich so geschaffen hatte, wie ich war, wie konnte er dann zulassen, dass ich plötzlich empfand, wie ich nicht empfinden „durfte“? Es war ein Kampf. Es ist immer noch ein Kampf. Wenn Werte und Moralvorstellung indoktriniert wurden und sich so ins Denken verwurzelt haben (ganz gleich, wie absurd es auf „Außenstehende“ wirken mag), dann ist es sehr schwer, diese Denkweise abzulegen. Und selbst wenn man es irgendwann geschafft hat, kann es vorkommen, dass man schnell wieder ins Fahrwasser gerät und in alte Muster zurückfällt.
Ich für mich glaube mittlerweile, dass Gott nicht so sein muss, wie die Kirche es vermittelt. Sind eben auch nur Menschen und letztendlich legt doch jeder Mensch die Bibel für sich so aus, wie er es am Liebsten hat oder wie es am Schlimmsten oder Effektivsten wirkt. Ich für mich habe jedoch einen – meinen – Glauben gefunden, der es mir möglich macht, Beides zu leben und an Beides zu glauben – an etwas Höheres, sowie an die Gefühle in mir. Es muss sich nicht ausschließen und ich schließe es nicht mehr aus. Trotzdem merke ich, dass ich ab und an in alte Denkmuster falle und manche schlimmen Dinge, die mir widerfahren, als Re-Aktion auf etwas betrachte, dass ich womöglich verbockt habe.

Von daher kann ich mir vorstellen, wie sehr Kelly McGillis unter der Ambivalenz gelitten haben muss und vielleicht noch immer leidet. Ich kann nur ihr, mir und allen anderen Betroffenen von Herzen wünschen, eines Tages mit sich selbst im Reinen zu sein, sich nicht für etwas zu geißeln, was man empfindet (zum Einen, weil wir es zulassen... aber Gott doch genauso) und sich selbst so annehmen und lieben zu können, wie man ist - mit allem Glauben und jedem Gefühl.

Der Beitrag wurde von Joey bearbeitet: 23.Dec.2009 - 12:29
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svan
Beitrag 24.Dec.2009 - 12:22
Beitrag #5


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Dr. med. Holger Flöttmann schreibt auf den Seiten des Wilhelm- Griesinger- Institut in Kiel folgendes zum Thema Homosexualität.

"Wie kommt es zur homosexuellen Ausrichtung?
Eine junge Frau leidet an der ersten Liebe zu einem Mann. Sie fühlt tiefes Unglück. Schuldgefühle, sich einem Manne zugewandt zu haben, unterwerfen sie einer Qual. Um dieser zu entgehen, tauchen in ihrer Seele erstmals Zweifel am anderen Geschlecht auf. Sie flüstern ihr ein: "Männer bereiten Dir Marter und Pein. Frauen sind anders. Sie verstehen Dich. Dort fühlst Du Dich wohl. Du gehörst der Welt der Lesben an." Von nun an gewinnen die Vorstellungen von einer glücklichen, erfüllenden, gleichgeschlechtlcihen Liebe die die Oberhand und tragen den Sieg davon. Lesbisch- na und?...."

Wenn ich solche platten Pseudo- Erklärungen lese, frage ich mich: Was habe ich falsch gemacht? Wo waren meine Schuldgefühle, als ich mich "einem Manne zuwandte?"
Diese biblisch anmutende Sprache zeigt, woher der Wind weht.
Was haben all die kleinen Schimpansen falsch gemacht, als sie lesbisch lebten?
Im Tierreich und bei allen Säugetieren kommt es zu Homosexualität. Haben die alle "Schuldgefühle?"
Unsere nahesten Verwandten die Bononboschimpansen leben beides, Hetero- und Homosexualität.
Ich meine, dass es in dem Sinne keine Homosexualität gibt,
es gibt nur eine Sexualität mit verschiedenen Spielarten.
Dass manche Kirchen immer noch solche Schuldgefühle ausbreiten und jungen Menschen seelisch belastende absurde Vorstellungen von einem realen Satan einreden, das finde ich problematisch.
In den USA und auch in Deutschland und Europa gibt es starke Ausbreitungstendenzen dieser Kirchen die gezielt Kinder missionieren, Kinder Gehirnwäschen unterziehen und damit ihre kranken Weltvorstellungen gezielt verbreiten. Da sie viele Kinder bekommen und diese von klein auf ihrer Gehirnwäsche unterziehen, werden sie auch zahlenmässig immer mehr.
Der Dokufilm "Jesuscamp" zeigt so ein Sommerferienlager, in dem Kinder indoktriniert werden.
Es gibt "die Guten und die Bösen". Die Guten sind die "wahren Christen" und die Bösen sind Muslime, Abtreiber und Homosexuelle.
Gut, dass die Welt nicht schwarz-weiß ist, sondern bunt wie der Regenbogen.
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miriam
Beitrag 24.Dec.2009 - 12:52
Beitrag #6


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Zuerst einmal: es freut mich, daß Ihr diesen Thread aus der Mottenkiste geholt habt.

ZITAT(Joey @ 23.Dec.2009 - 13:26) *
Ich für mich glaube mittlerweile, dass Gott nicht so sein muss, wie die Kirche es vermittelt. Sind eben auch nur Menschen und letztendlich legt doch jeder Mensch die Bibel für sich so aus, wie er es am Liebsten hat oder wie es am Schlimmsten oder Effektivsten wirkt. Ich für mich habe jedoch einen – meinen – Glauben gefunden, der es mir möglich macht, Beides zu leben und an Beides zu glauben – an etwas Höheres, sowie an die Gefühle in mir. Es muss sich nicht ausschließen und ich schließe es nicht mehr aus.


Für mich sind Religion und Gott zwei vollkommen verschiedene Dinge, die oftmals nicht das Geringste miteinander zutun haben, im Gegenteil. Und auch ich bin (leider) religiös erzogen.
Ich für mich bin mir sicher, daß ich in meiner 'Struktur' genauso bin, wie er/sie/ es mich haben wollte. Mit dieser höheren Instanz habe ich keinen Streit, bei ihr kann ich mich geborgen und beschützt fühlen, wohl aber mit den Religionen und den von ihr verbreiteten Doktrinen, die meiner Meinung nach ein gewaltiges Machtkonstrukt von Menschen sind um andere Mensche zu kontrollieren. Und ich empfinde es als Blasphemie, wenn diese höhere Instanz nicht nur für menschliche Interessen mißbraucht wird sondern auch noch auf das Niveau des allzu begrenzten menschlichen Denkens und Fühlens herabgezogen wird. Den ich glaube, Gott ist für uns gar nicht zu ermessen und es ist die Demut vor diesem Unermeßlichen, Unbegreiflichen, die allen vermeintlich Rechtgläubigen wohl anstünde und sie zum Schweigen bringen würde, denn: wie kann ich mit meinem begrenzten Verstand mir anmaßen zu wissen, was Gott will oder nicht will?

Miriam

PS. Was Kelly McGillis betrifft, so habe ich sie neulich in der 5. Staffel von "The L-Word" gesehen: sie spielt dort Colonel Gillian Davis, eine verkappt lesbische, knallharte Staatsanwältin der US-Army, die eine Soldatin wegen ihrer lesbischen Orientierung ans Messer liefern will. Muß ein komisches Gefühl für die McGillis gewesen sein...
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LadyGodiva
Beitrag 24.Dec.2009 - 17:16
Beitrag #7


Strøse
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Ich hege zuweilen mit einem wahrhaft seligen Grinsen die platte Vermutung, dass die sehr seedukativ-geprägte kirchliche Erziehung der Entwicklung meiner Frauenliebe, wenn nicht sogar der meines Begehrens unfreiwilligerweise eher noch förderlich war. (IMG:style_emoticons/default/cool.gif) Weil Se*ualität eben gar kein Thema war und ich offenbar so viel Raum zur Aufdeckung und Erschließung finden durfte - freier wohl, als es mir in so manch "durchgeklärten" Milieu vielleicht möglich gewesen wäre.

Allerdings habe ich auch satten bayerischen Glaubensbarock erlebt, bei dem nach Herzenslust gesündigt werden kann, wenn es später an Reue nicht fehlt. (IMG:style_emoticons/default/wink2.gif)
Das sieht in anderen Regionen der Erde sicherlich ganz anders aus.

Der Beitrag wurde von LadyGodiva bearbeitet: 24.Dec.2009 - 17:30
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DerTagAmMeer
Beitrag 27.Dec.2009 - 12:20
Beitrag #8


Adiaphora
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Um der eigenen Sexualität mit Furcht und Schuldgefühlen zu begegnen, braucht es weder Religion noch Homosexualität.

Auch die säkularisierte Welt ist prüde genug, um weibliche Sexualität und Angst fest aneinander zu schweißen.
Wie oft kommt der Leib mit jahrzehntelanger Verspätung aus dem Schrank, obwohl die Kopfstimme stets bar aller Sexualität Freiheit für ein lesbisches Leben proklamiert hat?

So hinderlich mir die Vorstellung vom Satan einerseits war, mich selbst zu akzeptieren, so hilfreich war seine körperliche Präsenz und lebendige Sexualität, um mein eigenes ungezügeltes Wesen deutlich wahrzunehmen. Es hat einen unausgesprochenen Konflikt bebildert und greifbar gemacht, der auch meinen "aufgeklärten" Gefährtinnen nicht erspart bleibt, die ihre Dämonen mit Sacrotan statt mit Sacramenten in Schach zu halten suchten.

Es ist nicht immer leicht, ein Tier zu sein.
Und ich beglückwünsche jede Frau, die den Mut findet, dieses Wagnis einzugehen - auch und gerade im lesbischen Herbst. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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malene
Beitrag 27.Dec.2009 - 12:41
Beitrag #9


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ZITAT(miriam @ 24.Dec.2009 - 12:52) *
Für mich sind Religion und Gott zwei vollkommen verschiedene Dinge, die oftmals nicht das Geringste miteinander zutun haben, im Gegenteil.


Mich überrascht und ärgert die Gleichsetzung auch immer wieder; sie ist sehr weit verbreitet und wird allgemein akzeptiert.

Ich sehe die Religionen, wie es C.G. Jung es für Geheimgesellschaften ausgedrückt hat, als „Schilde für Ängstliche“. Man grenzt sich gegen andere ab, zementiert zugleich das Zusammengehörigkeitsgefühl mit „Mitgläubigen“ durch Rituale und Zeremonien und verstärkt das eigene Ego durch Verachtung der „Ungläubigen“ oder „Andersgläubigen“.

Die Mystiker (Menschen, die eine persönliche "Gotteserfahrung" gemacht haben) verschiedenster Abstammung brauchen weder Rituale noch die Verurteilung Andersdenkender, denn im Gegensatz zu konventionell religiösen Menschen empfinden sie Gott nicht als etwas von ihnen oder der Umgebung Abgetrenntes.

Zum Thema McGillis: Ich wage mir nicht auszumalen, welche Gehirnwäsche sie während ihrer Kindheit erfahren hatte, um erst im 50-igsten Lebensjahr zu ihrem wahren Ich zu finden.

Ich wurde auch "religiös" erzogen, aber bei meiner Erziehung wurde auf eigenes Erleben und Fühlen Wert gelegt und der Satan hat nun wirklich keine Rolle gespielt, genauso wenig wie Strafe.

Der Beitrag wurde von malene bearbeitet: 27.Dec.2009 - 12:46
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