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> menschen sind zivilisiert... von wegen!
pandora
Beitrag 22.Feb.2010 - 20:27
Beitrag #21


auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin
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ZITAT(McLeod @ 22.Feb.2010 - 17:45) *
ZITAT(pandora @ 22.Feb.2010 - 12:42) *
ich es in keinster weise grausamer finde, eine katze als ein pferd (okay, ein teil dessen (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ), oder ein kuh zu verspeisen.
ich finde es alles gleich doof, muß ich zu meiner eigenen schande gestehen, kann ich fleischverzehr (noch immer nicht) zur gänze lassen.
was mich aufregt, ist die tatsache, warum all dies immer noch getoppt werden muß.
reicht denn nicht, was wir alles so an der fleischtheke kaufen können, muß es denn immer mehr werden?


Hm? Was hat das mit den Erzählungen eines itlaienischen Fernsehkochs zu tun? Es gibt doch an der Fleischtheke auch in Itlaien kein eingeschweißtes Kätzchen zu kaufen, der Herr hat sogar betont, er erzähle aus seiner Familie und nicht als Rezepte-empfehlender oder -durchführender Koch.

Ich versteh grad (noch) nicht, was Du mit "toppen" meinst. Der Medienhype ist sicher da. Allerdings schreibst Du, dass Du es gleich "grausam" findest, egal welche Tierart zum Verzehr genutzt wird. Magst Du erläutern, wo Du in diesem Fall die "das toppt es"-Sache siehst?

Danke (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif)

McLeod grüßt von auffm Schlauch



na klar mag ich (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
ich bezog mich auf wolkes beitrag/frage.

bei der ganzen diskussion geht es mir im grunde überhaupt nicht um den verzehr von tieren, (dieser newsletter war nur der auslöser), sondern um die frage... muß alles was mensch tut irgendwie von noch besserem, ausgefallenerem, grausameren, schöneren, grösserem getoppt werden.
(dennoch, es reicht uns nicht, kühe, schweine, hühner, fische zu essen, nein, wir brauchen affenhirn, straussenfleisch, schlange, katze, hund), das meinte ich mit toppen
warum geben wir uns nicht mit erreichtem, gegessenem, erlebten, gesehenem zufrieden, sondern streben nach immer mehr?
wo stehen wir als individuen und auch als gesellschaft mit unserem wertesystem?
was treibt uns an, wo kommt die angst vor dem stillstand her und nach immer mehr, egal in welche richtung zu streben?
keine kullinarische köstlichkeit kann köstlich genug sein, um nicht nach noch besserem zu suchen.
kein auto, o.ä kann schnell genug fahren, hoch genug fliegen, keine schlucht kann tief genug und kein berg hoch genug sein...
wir gehen immer auf die suche nach neuem, egal was es mich und dich kostet, das erreichte muß getoppt werden.
wir nehmen was wir wollen, ohne rücksicht auf unser gegenüber/die natur, ohne gedanken an die zukunft und ohne die frage nach dem warum, wir tun es einfach.

ich frage hier nach dem warum, dem sinn.
ich verstehe es nicht und habe keine wirkliche antwort

edit... zwei satzteile eingebaut

Der Beitrag wurde von pandora bearbeitet: 22.Feb.2010 - 20:35
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Sägefisch
Beitrag 22.Feb.2010 - 21:31
Beitrag #22


Schlaudegen.
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Na das nenne ich mal eine Themenerweiterung. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)

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sonnenstrahl
Beitrag 22.Feb.2010 - 22:03
Beitrag #23


verboden vrucht
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Hi Pandora,
spontan fällt mir zu deinen letzten Fragen Charlie Chaplins Gedicht "Als ich mich selbst zu lieben anfing" ein, das er zu seinem 70. Geburtstag schrieb. Besser und positiver könnte ich es gerade nicht sagen - zumal mich mein Bett ruft. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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Liane
Beitrag 22.Feb.2010 - 23:26
Beitrag #24


Heiligenanwärterin
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Es hat nichts mit dem Verzehr von Katzen zu tun, was ich jetzt schreibe.

Ich habe vor geraumer Zeit einen Artikel über den Widerwillen gegen das Lernen/Arbeiten gelesen.
Die Theorie war, dass der Mensch ursprünglich hart arbeiten musste, um seine Bedürfnisse zu befriedigen. Wollte mensch essen, musste mensch sammeln, jagen, anbauen, graben etc. Wollte mensch trinken, musste mensch eine Quelle finden, das Wasser transportieren. Wollte mensch Wärme, musste mensch ein Feuer machen, dazu vorher Holz sammeln etc. etc.
Die ganze Anstrengung unternahm mensch für ein wichtiges Ziel. Somit stellte die Arbeit schon eine gewisse Form von Lustgewinn dar.
In unserer Wohlstandsgesellschaft hat (dem Artikel zufolge) der Mensch stark verlernt, dass Arbeit/Anstrengung einen Lustgewinn bedeutet.

Zu Zeiten, in denen es mir finanziell wirklich miserabel ging, war es für mich ein Luxus für Geburtstag oder Weihnachten, mir 5 gefüllte Weinblätter zu kaufen. Und wenn es soweit war, ging ich glückselig nachhause und verspeiste meine seltene Köstlichkeit. Inzwischen kann ich mir die Weinblätter viel öfter leisten - aber das echte Glücksgefühl ist weg.

Ich kann mir vorstellen, dass Menschen auf der Suche nach dem Glücksgefühl (das ihnen fehlt, da sie alles haben, was sie brauchen, und sich fast alles leisten können, was sie möchten) die ausgefallensten Speisen probieren, um doch noch etwas Besonderes zu erleben.
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-Agnetha-
Beitrag 23.Feb.2010 - 01:20
Beitrag #25


ungerader Parallel-Freigeist
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Ich finde das sehr schwierig.

Wie bestimmt viele hier wissen liebe ich Katzen und bei dem Gedanken, dass man eine essen könnte blutet mir das Herz.
Ich habe mit Katzen gekuschelt, sehe wie süß sie sind, wie viel sie einem geben können - wie könnte ich sie da essen?

Ein Huhn finde ich dagegen nicht so süß, habe keine Beziehung dazu, daher kann ich es auch essen.
Könnte ich zur Not wahrscheinlich auch, wenn ich es vorher gesehen habe.

Nun, aber was kann das Huhn dafür, dass die meisten Menschen es nicht süß finden?
Es ist doch ganz genauso ein Tier.

Mir würde es übrigens mit Hase bzw. Kaninchen genauso gehen wie mit Katzen. Ich könnte auch niemals Hase essen, weil ich selbst Kaninchen als Haustiere hielt und sie lieb hatte.
Im Gegensatz zu Katze ist Hase bei uns ja aber ein "normales" Gericht.
Trotzdem für mich schlimm. (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)

Aber das ist nun mal für jeden anders. Wenn man es nun logisch betrachtet, darf ich eigentlich niemanden verurteilen, der Katze isst, wenn er zu diesen Tieren keine Beziehung hat.

Auch wenn sich mir bei dem Gedanken wirklich der Magen umdreht, dass jemand herrenlose Streunerkatzen einfängt und isst - eigentlich ja fast humaner als so manche Zucht von Schlachttieren, die in engen Käfigen stehen müssen.

Die Kinder im Film "Rudi Rüssel" hätten sicher auch kein Schwein gegessen.
Dafür vielleicht aber Hase.


Was diese Zweischneidigkeit gut zum Ausdruck bringt ist für mich ein Video der Sendung "Echt Fett".
Da geht ein Mann im Kochmantel in eine Tierhandlung und möchte Kaninchen kaufen. Er meint dann irgendwas von wegen er hätte eine große Gesellschaft und die Lieferung wäre nicht gekommen.
Der Verkäufer ist auch vom Team. Er sagt erst, das wären Streicheltiere, die man nicht isst. Als ihm der Mann dann aber Geld hin hält, verkauft er die Kaninchen doch.
Eine Frau, die das sieht, regt sich dann ganz furchtbar auf und meint er soll daran ersticken.

Einerseits verstehe ich es - würde ich sowas sehen, wäre ich auch traurig!
Andererseits... wo ist denn der Unterschied zu den Hasen, die wirklich normalerweise gegessen werden?
Warum ist es da ok?
Und ich wette die Dame war kein Vegetarier.

Der Beitrag wurde von -Agnetha- bearbeitet: 23.Feb.2010 - 01:21
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Hortensie
Beitrag 23.Feb.2010 - 04:13
Beitrag #26


"Jeck op Sticker"
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Ich fand das Interview auch schlimm und finde die Empörung, die ausgelöst hat, richtig.

Ich kann mich allerdings erinnern, dass Menschen, die die Jahre 1943-1946 erlebt haben und insbesondere zu den Flüchtlingen gehörten, bisweilen davon berichteten, durchaus Hunde und insbesondere Katzen gegessen zu haben. Dies geschah aber nie aus Genussgründen, sondern aus Gründen der bitteren Notwendigkeit, Hunger zu stillen.

Ich für mich bemühe mich zwar, mich regelmäßig vegetarisch zu ernähren und dies gelingt mir auch. Ein völliges Abschwören von Fleisch gelingt mir allerdings (noch) nicht, auch wenn ich weiß, dass es ökologisch und gesundheitlich besser wäre.

Ich habe nicht immer in einer Großstadt gewohnt und ich weiß durchaus, wie es so ist, mit der viel beschworenen Nutztierhaltung. Meine Urgroßmutter hatte einen Bauernhof und meine Eltern betrieben Kleintierhaltung (Tauben, Hühner, Enten, Kaninchen etc.). An die Schlachthandlungen kann ich mich durchaus noch erinnern.

Ich weiß, dass wenn ich selber aktiv sog. Nutztiere halten würde und gezwungen wäre, aktiv zu schlachten etc. dann wäre dies für mich der schnellste und erfolgreichste Weg zur dauerhaften, vegetarischen Ernährung.

Da dem aber nicht so ist und ich somit einen gewissen Abstand dazu habe, und das Fleisch, das ich selber verbrauche somit ein "Produkt" für mich ist und ich eine Konsumentin, versuche ich hier, ökologische Kleintierhaltung durch mein Kaufverhalten zu unterstützen. Mehr geht (für mich) im Moment nicht.
Allerdings versuche ich über mein Konsumverhalten bezüglich Obst und Gemüse auch regionale Produzenten zu unterstützen.
Ich bin ganz zuversichtlich, dass ich da Einfluss nehmen kann, aber vielleicht überschätze ich den Verbraucherinneneinfluss auch. (IMG:style_emoticons/default/cool.gif)

Dieses allgemeine „schnellerhöherweiter“ wurde schon häufiger kritisch betrachtet und diskutiert.

www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,123584,00.html

www.zeit.de/2007/43/Lebensformen?page=all

Ich selber vermute, dass das Grundübel einfach ist, dass soviel Definition über Leistung stattfindet.

„Mein Haus, Mein Auto, Mein Boot“ kann nicht der Sinn des Lebens sein. Nur so kann dem entgegen getreten werden. Vielleicht kann eine Loslösung von dem Leistungsgedanken erst erfolgen, wenn sich dem Wettbewerb einfach verweigert wird?

Ich weiss aber nicht, wie dass geschehen sollte, ohne dass die Industriegesellschaft in Frage gestellt wird.

Für mein Empfinden gibt es kaum Gelegenheiten, Dinge zu tun, ohne in einen Wettbewerb zu geraten.

Mal so als Beispiel:
Beginne ich zu angeln, fragt mich jede/r was ich gefangen habe. Wie schön es war, einfach an der Mole zu sitzen und das Licht auf dem Wasser zu beobachten interessiert in dem Moment nicht.

Es ist für mein Empfinden, einfach schwierig, etwas „nur so“ zu tun.

Vielleicht kann man an diesem Punkt einfach viel z.B. von Katzen oder anderen Tieren lernen?

Ich persönlich kenne kein anderes Lebewesen außer Katzen, dass so konsequent nichts tun kann, wenn es nichts zu tun gibt.

Der Beitrag wurde von Hortensie bearbeitet: 23.Feb.2010 - 05:52
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Lucia Brown
Beitrag 23.Feb.2010 - 10:09
Beitrag #27


- keep it up you go girl -
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ZITAT(sonnenstrahl @ 22.Feb.2010 - 22:03) *
Hi Pandora,
spontan fällt mir zu deinen letzten Fragen Charlie Chaplins Gedicht "Als ich mich selbst zu lieben anfing" ein, das er zu seinem 70. Geburtstag schrieb. Besser und positiver könnte ich es gerade nicht sagen - zumal mich mein Bett ruft. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)



Danke dafür, dass ich jetzt weiß, aus welchen Federn dieses kraftvolle Gedicht ist. Ich kenne das Gedicht und nie und nimmer hatte ich dabei an Herrn Chaplin gedacht. Ich habe ihn als Kind geliebt. Nun werde ich ihn mir mal wieder hervorholen. Dank dafür.

lg

Lucia B.
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Liane
Beitrag 23.Feb.2010 - 10:51
Beitrag #28


Heiligenanwärterin
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ZITAT(-Agnetha- @ 23.Feb.2010 - 01:20) *
Aber das ist nun mal für jeden anders. Wenn man es nun logisch betrachtet, darf ich eigentlich niemanden verurteilen, der Katze isst, wenn er zu diesen Tieren keine Beziehung hat.

Schon wieder ein interessanter Gedankenanstoß: Ist es moralisch verwerflich, Tierarten zu essen, die man mag, aber nicht verwerflich, die zu essen, die man nicht mag?
Ein guter Bekannter hat mir erzählt, er arbeite immer wieder unentgeltlich auf Biobauernhöfen. Dort pflegt er die Tiere, lernt sie kennen, baut eine Beziehung zu den einzelnen Tieren auf. Und wenn es zum Schlachten kommt, ist er dabei, und anschließend isst er mit.
Für ihn ist das die einzig ehrliche Art, Tiere zu essen. Denn wenn er es nicht ertragen könnte, das in gewisser Art liebgewonnene Tier zu essen, dann fände er es ihm unbekannten Tieren gegenüber unfair ,diese zu essen.
Ich habe es auch als eine Art Verantwortungsbewusstsein verstanden - Tiere zu essen bedeutet, deren Tod bewusst in Kauf zu nehmen bzw. sogar zu verursachen. Das Tier nur zu essen, wenn es unkennbar in Kleinstteilen vakuumverpackt in der Kühltheke liegt, bedeutet für mich daher das Abgeben der Verantwortung an die, die die Tötung vornehmen.


edit: noch etwas eingegraut, da ja eigentlich am Thema vorbei...

Der Beitrag wurde von Liane bearbeitet: 23.Feb.2010 - 10:55
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Seonak
Beitrag 23.Feb.2010 - 11:25
Beitrag #29


Gut durch
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ZITAT(pandora @ 22.Feb.2010 - 10:33) *
natürlich hast du recht, fleisch ist fleisch und tier ist tier.
worum geht es mir?
es handelt sich hier doch um unsere haustiere, unsere "freunde", tiere die wir domestiziert haben.

ich frage mich und euch, ist es mal wieder der wunsch nach dem ausgefallenen, dem besonderen, dem was aufsehen erregt? (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)




Schwieriges Thema,
der Satz "fleisch ist fleisch und tier ist tier. " zeigt mir schon wie schwer. Denn was z.b für uns ein Haustier ist, ist für Menschen aus anderen Kulturen eine Delikatesse,auch wenn es für uns unvorstellbar ist.
Als ich das erst mal von der Jagd auf die Zugvögel in Italien gehört habe, die jeden Herbst und Frühjahr weiterhin mit allen möglichen Mitteln die Vögel fangen um sie zu essen, war ich empört.
Die erste Information, das " Schlange " , gegessen wird (ohne Hungersnot) rief bei mir Kopfschütteln hervor. Noch exotischere Dinge wie Eidechse, Heuschrecken, Regenwürmer etc als Speise vorzustellen sprengt gerade meine Vorstellungskraft.
Das regionale, kulturelle und religiöse Dinge die Essgewohnheiten beeinflusst haben könnten, glaube ich sehr.
Überlebenswille und Mangel an Lebensmittel durchaus das zurückgreifen auf "Haustiere" nötig gemacht haben, mag ich nicht bestreiten.
Nur in der heutigen Zeit befürchte ich, das dieses Motto "höher ,schneller,weiter , sich so ähnlich auch in manchem Eßverhalten wiederspiegelt.

Vielleicht hat jemand von euch so etwas oder so etwas schon mal selber erlebt :

A: Also ich war heute in einem ganz neuen Restaurant, das war ja so ausgefallen. auf der Speisekarte stand ........................
B: Nein, das kenne ich nicht, aber da muß ich unbedingt mal hingehen.

So sind sicherlich die Vorstellungen von was ist essbar oder auch nicht im Laufe von Jahren immer wieder verändert worden.
ob ich dies erstrebenswert finde , mag ich nicht sagen, ich persönlich mag zwar Fleischgerichte, aber immer noch und nur die typischen Sachen wie Rind , Huhn und ähnliches.
Geht es den Tieren die ich essen mag schlechter als den Tieren in anderen Kulturen,die als Fleisch Lieferanten herhalten müssen.? Das kann ich nicht beurteilen.

Ziemlich viel verwirrendes,umso mehr ich darüber nachdenke.
Weiterhin nachdenken gehen
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-Agnetha-
Beitrag 23.Feb.2010 - 14:08
Beitrag #30


ungerader Parallel-Freigeist
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ZITAT(Liane @ 23.Feb.2010 - 10:51) *
ZITAT(-Agnetha- @ 23.Feb.2010 - 01:20) *
Aber das ist nun mal für jeden anders. Wenn man es nun logisch betrachtet, darf ich eigentlich niemanden verurteilen, der Katze isst, wenn er zu diesen Tieren keine Beziehung hat.

Schon wieder ein interessanter Gedankenanstoß: Ist es moralisch verwerflich, Tierarten zu essen, die man mag, aber nicht verwerflich, die zu essen, die man nicht mag?
Ein guter Bekannter hat mir erzählt, er arbeite immer wieder unentgeltlich auf Biobauernhöfen. Dort pflegt er die Tiere, lernt sie kennen, baut eine Beziehung zu den einzelnen Tieren auf. Und wenn es zum Schlachten kommt, ist er dabei, und anschließend isst er mit.
Für ihn ist das die einzig ehrliche Art, Tiere zu essen. Denn wenn er es nicht ertragen könnte, das in gewisser Art liebgewonnene Tier zu essen, dann fände er es ihm unbekannten Tieren gegenüber unfair ,diese zu essen.
Ich habe es auch als eine Art Verantwortungsbewusstsein verstanden - Tiere zu essen bedeutet, deren Tod bewusst in Kauf zu nehmen bzw. sogar zu verursachen. Das Tier nur zu essen, wenn es unkennbar in Kleinstteilen vakuumverpackt in der Kühltheke liegt, bedeutet für mich daher das Abgeben der Verantwortung an die, die die Tötung vornehmen.


edit: noch etwas eingegraut, da ja eigentlich am Thema vorbei...


Würde nicht sagen, dass es moralisch verwerflich ist Tierarten zu essen, die man mag.
Wenn das jemand so handhabt wie dein Bekannter finde ich das auch sehr fair und konsequent.

Wollte damit nur ausdrücken, dass es für jeden anderen Tiere geben mag, die man sich beim besten Willen nicht am Teller vorstellen mag.
Das ist wohl Sache der Erziehung, der Kultur und des persönlichen Charakters.

Ich finde also wenn ich selbst Hühner und Rinder esse, darf ich eigentlich niemand verurteilen, der Hunde und Katzen isst. So lange diese nicht leiden mussten.

Wobei es für mich schon noch einen Unterschied gibt: Würde jemand einfach eine fremde Katze aus irgendeinem Garten holen und essen, wäre es für mich schon etwas ganz anders, da diese Katze ja jemandem gehört.
Dieses Tier wird dann ja geliebt und vermisst.
Natürlich ist das jetzt auch wieder schwierig.... man kann auch nicht sagen, dass es nur schlimm ist ein Tier zu essen das von Menschen geliebt wird. Das wäre wieder sehr auf den Menschen fixiert.
Ein Schwein kann auch nichts dafür, wenn es von keinem geliebt wird.

Nur essen wir Menschen (nicht alle) aber nun mal Tiere. Und wenn wir uns fragen, ob es ok ist Katzen zu essen, muss man sich fragen, ob es dann überhaupt ok ist Tiere zu schlachten.




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sonnenstrahl
Beitrag 23.Feb.2010 - 14:19
Beitrag #31


verboden vrucht
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Wenn ich unter mich betreffenden Morddrohungen wählen müsste, wäre mir eine sekundenschnell bei der Mäusejagd erlegte, gegrillte oder geschnetzelte Katze noch lieber als ein mundfertig zubereitetes Stück Massenhaltungsrind oder -schwein, welches, bevor es in die Küche gelangte, das Entrissenwerden von der Mutter, das Nie-Kennenlernendürfen seiner Herde, das Abtransportiertwerden "wie ein Vieh", und letztendlich im Schlachthof vor dem eigenen Getötetwerden noch Angst, Schmerz und den gewaltsamen Tod seiner Artgenossen miterleben musste.
Zum Glück jedoch darf ich mich auch ganz gegen totes Tier auf dem Teller entscheiden.

(IMG:http://www.en.kolobok.us/smiles/artists/phil/phil_07.gif)
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Mondstern
Beitrag 23.Feb.2010 - 21:20
Beitrag #32


Großer Hund
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Guten Abend, zusammen.

Ein sehr interessantes Thema. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
Ich versuche mal, auf pandoras Grundthema einzugehen, soweit ich es verstanden habe.
Meiner Meinung nach ist dem Menschen unserer Gesellschaft das Streben nach Höherem in die Wiege gelegt (jedenfalls den meisten Menschen). Es bedarf einer bewussten Entscheidung, einer bewussten Erkenntnis oder eines Lernvorgangs, mit dem zufrieden zu sein, was man hat. Ich sage bewusst "in unserer Gesellschaft", weil dies in anderen Kulturen teilweise anders ist und es mir nicht obliegt, über sie zu urteilen - dazu ist mein Wissen viel zu gering. Kehren wir also vor unserer eigenen Haustür.
Die wenigsten Menschen hier sehen es als erstrebenswert an, mit dem zufrieden zu sein, was man hat. Schnell wird man das als "Lebenskünstler" betitelt, was immer nur teilweise einen reizvollen Unterton mit sich führt, als faul angesehen dor schlicht herablassend behandelt. Wer Abitur geschrieben hat und anschließend eine Ausbildung macht, wird schon fast als Versager angesehen und muss sich rechtfertigen, warum er nicht studiert hat. Warum? Weil er nicht nach dem Höchsten gestrebt hat, was für ihn möglich gewesen wäre. Sein Glück hin oder her.
So ist es mit allem, was unser Leben gestaltet und womit wir unser Leben gestalten. Arbeit, Freizeit, Hobby - immer höher, schneller, exotischer. Reisen in alle Ecken der Welt. Und natürlich erreicht dieses Streben auch das Essen. Heute, in einer Zeit, in der wir alles haben können, weil die Länder der Welt wie nie zuvor miteinander verbunden sind, können wir Dinge wie Straußenfleisch, Schlange in Aspik und Krokodilseier zu uns nehmen. Es ist nicht die Not, die uns Katzen essen lässt, es ist die Gier nach Exotik, nach dem Andersartigen, nach dem "Ich hab aber schon".
Nur die, die wirklich anders sind, naja, die stehen nach wie vor am Rand und werden bespuckt.
Auch das ist vielleicht eine Überlegung wert - das große Absurdum unserer Zeit.

Mondstern.
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DerTagAmMeer
Beitrag 24.Feb.2010 - 09:01
Beitrag #33


Adiaphora
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Hallo Pandora,

ich teile Dein "ungutes Gefühl". Und das hat überhaupt nichts mit "lieber Fische als Hunde essen" zu tun, sondern zielt in der Tat auf "Kultur" und Moral.

Es ist durchaus üblich und extrem verbreitet, Haustiere zu töten, zu quälen, zu miss- und zu verbrauchen. Das Image dieser Branchen ist halt miserabel.

Versuchslabore und Tötungsstationen sind schon jetzt Realität unzähliger "Freunde des Menschen". Von der Sache her macht ein Sternekoch mehr oder weniger da keinen großen Unterschied.

Im Hinblick auf unsere Wahrnehmung wird hier allerdings sehr geschickt eine Tür aufgestoßen:

Es ist erfolgreiche PR-Arbeit, die der Pharmaindustrie langfristig Milliarden einspielen kann, wenn sie uns daran gewöhnt, dass auch Haustiere sehr "fachgerecht und kultiviert" zubereitet werden können (und man damit sogar eine lange Tradition weiterführt!).
So wird nicht nur eine "artgerechte Haltung für den Verzehr" gesellschaftsfähig gemacht, sondern auch der "verantwortungsvolle Einsatz im Dienste der Forschung".

Ich glaube nämlich nicht, dass Menschen ihre Nutztiere leichter essen, weil sie sie ohnehin quälen oder weniger mögen. Ich denke, es verhält sich umgekehrt.
Wir können unsere Empathie leichter ausblenden, weil wir sie essen.

Deshalb wird man auch nicht Vegetarierin, weil man Tiele liebt, sondern wenn man aufhört ihr Fleisch zu essen.

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 24.Feb.2010 - 09:18
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svan
Beitrag 24.Feb.2010 - 22:54
Beitrag #34


Gut durch
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ZITAT(Liane @ 22.Feb.2010 - 23:26) *
Es hat nichts mit dem Verzehr von Katzen zu tun, was ich jetzt schreibe.

Ich habe vor geraumer Zeit einen Artikel über den Widerwillen gegen das Lernen/Arbeiten gelesen.
Die Theorie war, dass der Mensch ursprünglich hart arbeiten musste, um seine Bedürfnisse zu befriedigen. Wollte mensch essen, musste mensch sammeln, jagen, anbauen, graben etc. Wollte mensch trinken, musste mensch eine Quelle finden, das Wasser transportieren. Wollte mensch Wärme, musste mensch ein Feuer machen, dazu vorher Holz sammeln etc. etc.
Die ganze Anstrengung unternahm mensch für ein wichtiges Ziel. Somit stellte die Arbeit schon eine gewisse Form von Lustgewinn dar.
In unserer Wohlstandsgesellschaft hat (dem Artikel zufolge) der Mensch stark verlernt, dass Arbeit/Anstrengung einen Lustgewinn bedeutet.

Zu Zeiten, in denen es mir finanziell wirklich miserabel ging, war es für mich ein Luxus für Geburtstag oder Weihnachten, mir 5 gefüllte Weinblätter zu kaufen. Und wenn es soweit war, ging ich glückselig nachhause und verspeiste meine seltene Köstlichkeit. Inzwischen kann ich mir die Weinblätter viel öfter leisten - aber das echte Glücksgefühl ist weg.

Ich kann mir vorstellen, dass Menschen auf der Suche nach dem Glücksgefühl (das ihnen fehlt, da sie alles haben, was sie brauchen, und sich fast alles leisten können, was sie möchten) die ausgefallensten Speisen probieren, um doch noch etwas Besonderes zu erleben.

Ich finde dein Beitrag, Liane, hat durchaus was mit dem Thema zu tun. Da wir keine Notzeit haben, geht es hier um den Kick, um das Event, mal was anders und was außergewöhnliches und das muss dann mal eben grade was ekliges sein oder ein Tabubruch, denn alles anders gab es ja schon, Krokodielessen in Australien ist sooo langweilig, warum nicht mal ne Katze braten.
Für mich ist es das schönste, eigenes Gemüse anzupflanzen, mich riesig zu freuen, wenn was rauskommt und nicht von den Schnecken gefressen wird und es dann selber zu ernten und zu essen. DAS ist für mich der Luxus und das Event.
(Und meine Katze kann ganz friedlich dabei sitzen und zuschauen.)
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outlook
Beitrag 05.Mar.2010 - 17:18
Beitrag #35


Suppenköchin
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Wir Menschen sind von Natur aus Allesfresser, sicher, die kulturellen Unterschiede was wir essen bzw. bevorzugen sind gegeben.
Ich würde höchstens in Notzeiten einen Dachhasen runterkriegen.
Fraglich wird, ob wir nun kultivierter sind, wenn wir das Fleischessen ganz aufgeben und uns sonstwie extrabiotisch zusatz-ernähren,
damit die nötigen Nahrungsbestandteile vom Tierischen nicht fehlen.
Immer ausgefalleneres zu essen erscheint mir auch als überflüssig und steht für die Lust immer Neues zu erleben, eine gewisse gefühlte Langeweile zu unterbrechen. Da stimme ich anderen Schreiberinnen zu.

Ich liebe Kühe.
Hühner haben wirklich schöne, hübsch bewimperte Augen, habt ihr die mal von Nahem angesehen?

Und trotzdem möchte ich auf ein Stück Rindfleisch und ein Brathuhn, aus "Bio-haltung", nicht verzichten. Den Tieren sollte ihr meist kurzes Leben wenigstens nicht zur Qual gemacht werden.
Ansonsten betrachte ich mich als Raubtier, was eben in der Nahrungskette auch einen gewissen Platz einnimmt. Wäre in meinem Umfeld Katzenfleisch zu Mittag normal, würde ich das genauso essen, denke ich.



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DerTagAmMeer
Beitrag 05.Mar.2010 - 20:52
Beitrag #36


Adiaphora
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ZITAT(outlook @ 05.Mar.2010 - 17:18) *
Fraglich wird, ob wir nun kultivierter sind, wenn wir das Fleischessen ganz aufgeben und uns sonstwie extrabiotisch zusatz-ernähren,
damit die nötigen Nahrungsbestandteile vom Tierischen nicht fehlen.


Das ist ein mannigfach widerlegtes Vorurteil. Hülsenfrüchte, Gemüse, Salat, Wurzeln, Obst, Körner, Kräuter und Nüsse sind keine extrabiotischen*, ausgefallenen Zusätze, sondern seit Urzeiten die Grundlage menschlicher Ernährung.

Und ich möchte wirklich gern sehen, welches Tier Du in der Lage wärest, mit bloßen Händen zur Strecke zu bringen und roh zu verzehren.
Soviel zum "Raubtier" Mensch, der selbsterklärten Krone der Schöpfung.

* Was soll extrabiotisch eigentlich bedeuten?

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 05.Mar.2010 - 20:57
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malene
Beitrag 06.Mar.2010 - 12:59
Beitrag #37


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ZITAT(outlook @ 05.Mar.2010 - 17:18) *
Fraglich wird, ob wir nun kultivierter sind, wenn wir das Fleischessen ganz aufgeben


Ich weiß nicht, ob « kultiviert » das richtige Wort ist. Aber zweifelsfrei ist der Mensch das einzige Lebewesen, das seine Essgewohnheiten aufgrund seiner Überzeugung ändern kann. Dass so mancher Vegetarier auf seine frühere fleischliche Leibspeise verzichtet, ist für mich schon ein Zeichen von Fortschritt. Da stimme ich Christian Morgenstern zu, der die "Grösse" einer Nation daran misst, wie sie ihre Tiere behandelt.

Der Beitrag wurde von malene bearbeitet: 06.Mar.2010 - 13:06
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