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> Problem des Zurückweisens, Wie kann sich Neinsagen stimmig anfühlen?
Amber
Beitrag 27.Apr.2014 - 13:23
Beitrag #1


Fürstin Pückler
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Liebe alle,

nun möchte ich mich mal wieder mit einem eigenem Problem an euch wenden, welches mir wirklich Kopfzerbrechen bereitet. Es geht darum, dass ich es superschwierig finde, Personen, die über Freundschaft hinausgehend an mir interessiert sind, zurückzuweisen, wenn von meiner Seite aus kein solches Interesse besteht.

Ich bin an sich eine offene, kontaktfreudige Person, aber weder besonders touchy oder flirty mit Personen, von denen ich nichts will. Es passiert allerdings öfter, dass ich nach Dates gefragt werde oder angeflirtet werde und genau das macht mir einen unheimlichen Druck. Das ist dann oft einer der Gründe, wieso ich mich zurückziehe und nur noch distanziert-höflich bin, mich weniger melde, weil ich nicht in die Position einer Zurückweisenden geraten will. Aber so fühle ich mich völlig unauthentisch, weil ich so nicht wirklich bin, es ist ein bloßer Schutz, ein Schutz vor dem Zurückweisen-Müssen. Es gibt einige Fragen, die ich mir dahingehend stelle:

Habe ich Signale gesendet, die leicht fehlinterpretiert werden können? Inwiefern bin ich verantwortlich für das, was andere von mir erwarten? Ist es unverantwortlich, mich mit einer Person zu treffen, von der ich glaube, sie empfindet mehr, für die ich jedoch nur Freundschaft empfinde? Oder liegt die Erwartung allein in der Verantwortung der anderen Person? Kann ich mein Beziehungsangebot von vornherein deutlich machen, ohne dass von der anderen Seite Gefühle konkret angesprochen wurden, auf die ich also noch keinen Bezug nehmen könnte?

Insbesondere bei anderen Frauen habe ich damit Probleme. Ich fühle mich menschlich dann richtig schlecht, zum Teil gar schuldig, wenn ich eine zurückweisen muss - obwohl das ja nur fair und ehrlich ist und ich umgekehrt auch gerne so offen behandelt werden möchte. Ich vermute, dass ich damit Probleme habe, weil ich Zurückweisung (nicht in Bezug auf Beziehungen, sondern ganz allgemein bzgl. meiner Geschichte) schon stark gespürt habe. Rein rational ist mir schon bewusst, dass ich nicht schuldig bin, dass ich nicht schlecht bin, wenn ich zurückweise. Aber mein Gefühl hinkt da stark hinterher.

Kennt eine von euch Ähnliches? Wie kann ich dagegen vorgehen? Ich brauche unbedingt ein paar andere Sichtweisen!
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Veronika
Beitrag 27.Apr.2014 - 17:58
Beitrag #2


Naschkatze
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Liebe Amber,

als erstes fiel mir auf, daß ich das Wort zurückweisen in dem Zusammenhang anders nennen würde. Und als ich dann deinen letzten Absatz las, dachte ich so: Na, vielleicht hilft es dir, wenn du ein anderes Wort dafür einsetzt. Eines, welches dich nicht unbewußt an deine eigenen Erfahrungen erinnert. Vielleicht hast du dir selber damals (früher) ein Versprechen gegeben. So in der Art von: "Das werde ich nie tun - ich werde nie jemand so behandeln, ihn/sie so zurückweisen." ?
Das Wort könnte z.B. heißen: ich weise jemande darauf hin, daß mein Interesse ein rein freundschaftliches ist.
Ich find es ist nichts, rein gar nichts daran zu verändern, daß du
ZITAT
an sich eine offene, kontaktfreudige Person, aber weder besonders touchy oder flirty mit Personen, von denen ich nichts will

Womöglich kann es sein, daß jemande für sich daraus ableitet, daß du mit ihr auch flirty sein könntest. Daran ist auch nichts auszusetzen. Sie darf es nur nicht erwarten! Sollte es dennoch so sein, dann ist es nicht dein Problem. Und womöglich ist es auch kein Problem für andere? Aber für dich.

Du bist nicht verantwortlich für das, was andere von dir erwarten. Wieso auch? Dieser Satz würde ja weitergedacht bedeuten, daß jeder Mensch jeden anderen verantwortlich machen kann - find ich persönlich absurd. Aber noch absurder wird es, wenn man jemand anderes für die eigenen Erwartungen verantwortlich machen kann. In deinem Falle könnte man dann an dich herantreten mit dem Satz: "Du, ich hab dich als so offen und kontaktfreudig erlebt und flirty mit anderen, da hab ich mich in dich verguckt und erwartet, daß du das auch mit mir tust!"

Und unverantwortlich ist es in meinen Augen nicht, wenn du dich mit jemander triffst, auch wenn du glaubst, daß sie mehr empfindet. Glauben heißt "nicht wissen". Du könntest dir selber aber den Gefallen tun, die andere zu fragen oder aber in euren Kontakt einfließen zu lassen, daß du dich über diesen rein freundschaftlichen Kontakt freust!
Ich würde einfach normal damit umgehen. Sprich: wenn ich den Eindruck habe, daß da jemand ist, der meine Nähe sucht und sich selber nicht weiter dazu äußert, dann würde ich persönlich nicht mit derjenigen schäkern.

Ich weiß nicht, ob dir meine Zeilen helfen können, wünsche dir aber auf jeden Fall eine Auflösung für dich.

Herzlichen Gruß

Der Beitrag wurde von Veronika bearbeitet: 27.Apr.2014 - 17:59
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Riva
Beitrag 27.Apr.2014 - 18:11
Beitrag #3


Fürstin Pückler
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ZITAT(Amber @ 27.Apr.2014 - 14:23) *
Liebe alle,

nun möchte ich mich mal wieder mit einem eigenem Problem an euch wenden, welches mir wirklich Kopfzerbrechen bereitet. Es geht darum, dass ich es superschwierig finde, Personen, die über Freundschaft hinausgehend an mir interessiert sind, zurückzuweisen, wenn von meiner Seite aus kein solches Interesse besteht.

Ich bin an sich eine offene, kontaktfreudige Person, aber weder besonders touchy oder flirty mit Personen, von denen ich nichts will. Es passiert allerdings öfter, dass ich nach Dates gefragt werde oder angeflirtet werde und genau das macht mir einen unheimlichen Druck. Das ist dann oft einer der Gründe, wieso ich mich zurückziehe und nur noch distanziert-höflich bin, mich weniger melde, weil ich nicht in die Position einer Zurückweisenden geraten will. Aber so fühle ich mich völlig unauthentisch, weil ich so nicht wirklich bin, es ist ein bloßer Schutz, ein Schutz vor dem Zurückweisen-Müssen. Es gibt einige Fragen, die ich mir dahingehend stelle:

Habe ich Signale gesendet, die leicht fehlinterpretiert werden können? Inwiefern bin ich verantwortlich für das, was andere von mir erwarten? Ist es unverantwortlich, mich mit einer Person zu treffen, von der ich glaube, sie empfindet mehr, für die ich jedoch nur Freundschaft empfinde? Oder liegt die Erwartung allein in der Verantwortung der anderen Person? Kann ich mein Beziehungsangebot von vornherein deutlich machen, ohne dass von der anderen Seite Gefühle konkret angesprochen wurden, auf die ich also noch keinen Bezug nehmen könnte?

Insbesondere bei anderen Frauen habe ich damit Probleme. Ich fühle mich menschlich dann richtig schlecht, zum Teil gar schuldig, wenn ich eine zurückweisen muss - obwohl das ja nur fair und ehrlich ist und ich umgekehrt auch gerne so offen behandelt werden möchte. Ich vermute, dass ich damit Probleme habe, weil ich Zurückweisung (nicht in Bezug auf Beziehungen, sondern ganz allgemein bzgl. meiner Geschichte) schon stark gespürt habe. Rein rational ist mir schon bewusst, dass ich nicht schuldig bin, dass ich nicht schlecht bin, wenn ich zurückweise. Aber mein Gefühl hinkt da stark hinterher.

Kennt eine von euch Ähnliches? Wie kann ich dagegen vorgehen? Ich brauche unbedingt ein paar andere Sichtweisen!



Liebe Amber,
spannendes Thema, ja...ich kenne Ähnliches.
Früher habe ich gedacht, dass meine offene, herzliche Art mit Menschen umzugehen eben einfach manchmal missverstanden wurde.
Dem ist vielleicht auch so, aber inzwischen denke ich, dass da auch noch anderes, Tiefergehendes zwischen den Zeilen mitschwingt.

Zum einen Dinge, die ich vielleicht in manchen Situationen unbewusst ausstrahle
Zum anderen vielleicht auch irgendwelche beliebigen äußeren oder inneren Eigenschaften, die im ein oder anderen Gegenüber aufgrund dessen ganz individueller Geschichte etwas berühren, was nichts mit mir persönlich zu tun hat.


Ersteres dämmerte mir, als mir bewusst wurde, dass ich in Zeiten, in denen ich Single war, oder unzufrieden in meiner jeweiligen Beziehung, unglaublich viel öfter so eine von dir beschriebeneWirkung hatte, als wenn ich vollkommen selbstvergessen zufrieden in einer Beziehung gebunden bin.
Offenbar habe ich manchmal meine Antennen ausgefahren und strahle dann unbewusst etwas aus, das diese Wirkung hat. Das aber wie gesagt unbewusst und unbeabsichtigt (zumindets wenn es Menschen anzieht, an denen ich definitiv nicht interessiert bin (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) )- ich könnte nichtmal sagen was es genau ist, aber es scheint da was zu geben. Vielleicht ist mein Blick ein Grad offener oder meine Stimme ein Gramm aufgekratzter oder wärmer? Keine Ahnung, ich glaube nur, es gibt da etwas an mir, was das bewirkt und dass das kein Zufall ist.

Zweiteres wurde mir so schon gesagt. Eine Frau nahm an meinem Verhalten und meiner Art etwas wahr, was ihrer Mutter glich, mit der sie ein schwieriges Verhältnis verband. In ihrer Therapie fand sie heraus, dass sie mit mir die lebenslange "Abfuhr", die sie immer wieder von ihrer Mutter erhielt, wiederholen "musste". Ein anderes mal glich ich einer unerreichbaren Liebe im Aussehen sehr stark. So Sachen halt, oft wahrscheinlich noch viel subtiler und weniger banal.

Und ja, ich bin stark davon überzeugt, dass wir sehr wohl mit dafür verantwortlich sind, was Menschen von uns Erwarten. Die Betonung liegt natürlich auf "mit"-verantwortlich.
Selbstverständlich sind Menschen auch selbst verantwortlich für sich und wie sie ihre Beziehungen gestalten.
Aber wenn ich merke, dass jemand mehr erwartet, als ich geben kann und will (sei es Freundschaft, wenn ich mir keine Freundschaft mit demjenigen vorstellen kann, oder auch Liebe) dann achte ich sehr darauf, keine Signale zu geben, die falsch verstanden werden können.
Dann wirke ich zwar hölzern und distanziert und fühle mich damit auch sehr unwohl, weil ich so eigentlich nicht bin und nicht sein will,- aber so what.
Ich will ja eh nichts Näheres von dem-/derjenigen und auf die Weise ist wenigstens eine Klarheit in der Beziehug.

Liebe Grüße

Der Beitrag wurde von Riva bearbeitet: 27.Apr.2014 - 18:16
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Deirdre
Beitrag 27.Apr.2014 - 18:36
Beitrag #4


Satansbraten
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Eigentlich finde ich es schade, wenn Du Dich naher Kontakte beraubst, weil Du Erwartungen zu spüren meinst oder fürchtest. Wäre es Dir möglich, zu lernen, in solchen Fällen frühzeitig subtile Signale zu setzen, die deutlich machen, dass Du an einer Verliebtheit nicht interessiert bist? Meiner Erfahrung nach ermöglichen solche Signale im Frühstadium, den Kontakt in eine Freundschaft umzuwidmen, die dann von beiden Seiten geschätzt und genossen werden kann.

Dieses lohnende Vorgehen mag aber von Dir mehr Risikobereitschaft und bessere Kommunikation erfordern. Leben ist Lernen, nicht wahr. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Der Beitrag wurde von Deirdre bearbeitet: 27.Apr.2014 - 18:37
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Amber
Beitrag 27.Apr.2014 - 19:10
Beitrag #5


Fürstin Pückler
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Vielen lieben Dank für euer sehr geschätztes Feedback! (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Liebe Veronika,

zunächst einmal: Mir ganz bewusst geschworen, dass ich nie eine Person derart behandeln werde, habe ich nicht. Ich glaube einfach, dass solche Situationen sofort bei mir antriggern: Nein! Dieses schlimme Gefühl darf keinen Raum haben, weil Negatives wie dies vermieden werden soll - bei jedem. Womöglich lässt das Gefühle in mir aufkommen, die ich so niemandem zumuten möchte. Womöglich muss ich mir aber auch gewahr werden, dass das im Speziellen mein Problem ist und dass andere das ganz anders verpacken, als ich es zu tun pflegte?? Was meinst du? Und wenn du sagst, ich soll einfließen lassen, dass jener Kontakt für mich rein freundschaftlich ist: Geht das überhaupt beiläufig?

Liebe Riva,

also, ich denke auch, dass wir oft Menschen sympathisch finden, die uns an jemand anderen, den wir mögen, oder uns selbst erinnern. Ich glaube, das sind Übertragungen/Projektionen? ich fürchte aber, es ist unheimlich schwierig, gar unmöglich, das festzustellen.

ZITAT
Dann wirke ich zwar hölzern und distanziert und fühle mich damit auch sehr unwohl, weil ich so eigentlich nicht bin und nicht sein will,- aber so what.
Ich will ja eh nichts Näheres von dem-/derjenigen und auf die Weise ist wenigstens eine Klarheit in der Beziehug.


Weißt du, genau das erinnert mich gerade an mich selbst. Genau an der Stelle bin ich aber nicht kongruent mit mir selbst, sozusagen. Noch dazu werde ich dann des Öfteren als arrogant wahrgenommen, was ich nicht bin... Über die eigenen Gefühle hinwegzugehen, ist nicht der richtige, und außerdem ein anstrengender, Weg. Mich stresst das ungemein und es entzieht mir meine Energie. Das ist genau der Knackpunkt, die Stelle, an der ich einen für mich stimmigen Weg finden möchte.

Liebe Deirdre,

du hast recht, ich finde es auch sehr schade, dass ich bisher zwischen den beiden Extremen keinen Mittelweg gefunden habe; bisher habe ich den Kontakt zu Verehrern immer abgebrochen, weil er mir zu viel wurde. Wenn du sagst, ich könnte lernen, subtile Signale zu setzen, was kannst du da empfehlen? Von einer anderen Person schwärmen, sodass klar wird, dass ich an meiner Gesprächspartnerin kein solches Interesse habe? -... Mir tut es nämlich wirklich um verlorene Freunschaften leid.

Der Beitrag wurde von Amber bearbeitet: 27.Apr.2014 - 19:10
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girl-next-door
Beitrag 27.Apr.2014 - 19:28
Beitrag #6


Filterkaffeetrinkerin
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Hallo liebe Amber,

ich kenne dieses Problem nur allzu gut! Bei mir kam es auch schon einige Male vor, dass sich Frauen in mich verliebt haben, ich diese Gefühle aber nicht erwidern konnte. Das tat mir dann auch jedes Mal total leid.
Zunächst einmal glaube ich nicht, dass man unbedingt klare Signale versendet haben muss. Menschen verlieben sich nun mal, dazu braucht es nicht immer unbedingt bestimmte Vibes o.Ä. Du bist sicher ein wunderbarer Mensch und hast viele Qualitäten, die andere einfach anziehen. Das allein reicht meistens vollkommen aus! Warum verlieben wir uns ins Hetero-Frauen? Da scheinen ja dann keinerlei Signale am Start zu sein. Allein auf den Menschen kommt es an, von daher brauchst du dir, sofern es dir nicht bewusst ist, keine Vorwürfe machen.

Bei meinem aktuellsten Fall habe ich, als ich merkte, dass da ihrerseits Gefühle im Spiel waren, sofort klargestellt, dass da nicht mehr als Freundschaft laufen wird. Mir fiel es, wie auch bei den anderen zuvor, absolut nicht leicht, weil es für die andere einfach Mal ein echt mieses Gefühl ist. Aber ich denke, wenn man sich einfach so entfernt, ohne denjenigen zurückgewiesen zu haben, tut das der anderen Partei mehr weh als wenn diese Gewissheit da wäre. Ich denke, es ist für die anderen dann auch leichter, damit abzuschließen. Manchmal kann sich daraus auch eine Freundschaft entwickeln - eine meiner engsten Freundinnen war früher mal in mich verliebt. Heute möchte ich sie gar nicht mehr missen.

Einen Korb zu bekommen ist nie schön. Aber ich persönlich finde es schlimmer, wenn ich merke, dass sich die andere Person distanziert, ohne klare Worte vorher mit mir gesprochen zu haben. Womöglich bleibt die Verliebtheit oder das Interesse damit auch länger bestehen als wenn man einen klaren Cut bekommt.

Ich würde dir eines raten (und das ist das, was ich mir selbst auch immer sage): Behandle andere so wie du selbst behandelt werden magst. Du selbst bevorzugst klare, offene Worte? Dann sei du diesbezüglich ebenfalls offen und ehrlich. Wie man es auch dreht und wendet: beides (sowohl Korb bekommen oder plötzliche Distanz inklusive Ungewissheit) fühlt sich nicht schön an. Es wird ihnen höchstwahrscheinlich bei beiden Varianten zunächst nicht gut gehen. Aber so ist das Leben! Es kann nicht immer alles passen oder glatt laufen. Auch mit Enttäuschungen und verletzten Gefühlen müssen wir umgehen und leben können.

Ich hoffe, das hilft dir ein wenig.

Liebe Grüße!
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Pirola
Beitrag 28.Apr.2014 - 08:33
Beitrag #7


Bekennende Urlesbe
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Hallo Amber ,
wenn Du Deine Erfahrungen aus der Vergangenheit loslässt und schaust , was heute ist ,
dann könntest Du sehen : Du selbst hast überhaupt kein Problem , denn Du bist ja nicht
verliebt oder sonstwie in einem Wust von Gefühlen für die andere Person verhaftet .
Das Problem liegt bei der/dem anderen .
Trotzdem ist es sicher konstruktiv , sich auch in die anderen reinzudenken und deren Verletzung
irgendwie abzufedern . Jedoch kannst Du Dir sagen : das Problem liegt bei der/dem anderen .
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shark
Beitrag 28.Apr.2014 - 14:06
Beitrag #8


Strösenschusselhai
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Hallo, Amber,

als ich Deinen ersten Beitrag in Deinem Thread gelesen hab, hat spontan was in mir mitgeschwungen. Das fand ich erst echt merkwürdig, weil es mir persönlich nicht schwer fällt, kongruent mit meiner Persönlichkeit derartige "Absagen" zu erteilen. Wenn ich merk, dass sich jemand für mich mehr interessiert als mir das recht ist (egal, ob das "Mehr" nun eine engere platonische Freundschaft werden soll oder eine Romanze oder was auch immer), dann gelingt es mir eigentlich ganz leicht, sozusagen en passant bemerkbar zu machen, was genau ich will. Und wonach mir gar nicht ist. Da hab ich eher das Problem, dass ich lang brauch bis ich speziell merk, dass da wer irgendwie erotisch oder (IMG:style_emoticons/default/wub.gif) -mäßig an mir interessiert ist. In dieser Hinsicht bin ich ein bisschen begriffsstutzig. Und da ich auch eher ein wenig "flirty und touchy" bin (niedliche Ausdrücke, ich weiß, man sagt das heut eh so, aber ich find, die zwei Wörtle drücken auch sehr gut aus, was gemeint ist), kann es natürlich auch sein, dass sich erst mal jemand ermutigt fühlt.
Aber eben: wenn ich es merke, fahr ich nen Gang zurück und schaffe es auch, Grenzen klarer zu machen als sie vielleicht bisher angekommen sind.

Ich find den Ausdruck "Zurückweisung" übrigens genau richtig: Ich weise ja sozusagen den Weg zurück bis hinter die Grenze, die ich um mich gezogen habe. Wie ein Hinweisschild etwa. Ich find, da schwingt nichts Aggressives oder Unfreundliches mit.

Nichtsdestotrotz und wie gesagt: Irgendwie hab ich mich arg angesprochen gefühlt von dem, was Du geschrieben hast. Gestern Nacht beim nochmaligen Lesen ist mir dann aufgegangen, warum das so ist....

Es ist nicht das Thema, das in mir so nachgehallt hat, sondern die Beschreibung davon, wie stark Du Dich in solchen Situationen innerlich selbst an die Stelle derer/dessen setzt, die/der Deine Zurückweisung erfahren muss.

Du schriebst:
ZITAT
Insbesondere bei anderen Frauen habe ich damit Probleme. Ich fühle mich menschlich dann richtig schlecht, zum Teil gar schuldig, wenn ich eine zurückweisen muss - obwohl das ja nur fair und ehrlich ist und ich umgekehrt auch gerne so offen behandelt werden möchte. Ich vermute, dass ich damit Probleme habe, weil ich Zurückweisung (nicht in Bezug auf Beziehungen, sondern ganz allgemein bzgl. meiner Geschichte) schon stark gespürt habe. Rein rational ist mir schon bewusst, dass ich nicht schuldig bin, dass ich nicht schlecht bin, wenn ich zurückweise. Aber mein Gefühl hinkt da stark hinterher.


Das ist etwas, das ich von mir nur zu gut kenne - aber eben in anderen Bereichen.
Nämlich in denen, die Leute (mit)-betreffen, die ich sehr mag, schätze oder gar liebe.

Für mich ist es beispielsweise ganz schön schwer, wenn ich aus irgendeinem Grund (und sogar dann, wenn ich selbst durch diesen Grund mehr benachteiligt bin als die andereN PersonEn) einer guten Freundin, einem nahen Freund, meiner Liebsten, einer meiner Töchter, meiner Schwester oder sonst einer/einem, der/die mir nahesteht, auf eine Bitte oder Anfrage absagen muss.
Grad, wenn es was ist, das für die Person ganz wichtig ist oder zu sein scheint.
Oder wenn ich spür, dass jemand Kummer hat und nicht darüber redet.
Das quält mich und ich spüre sogar unmittelbar körperlich eine Pein, die - und es hat ganz schön lang gedauert bis ich verstanden hatte, dass das eben nicht die übertragenen Empfindungen des/der Anderen sind, sondern meine eigenen - ich nur ganz schwer aushalten kann, wenn ich mir nicht rechtzeitig bewusst mache, was da wirklich grad los ist.

Das ist mir nicht deswegen alles so arg, weil ich etwa die Einzige wär, die irgendwas tun könnte und die Anderen ohne mich/ohne mein Eingreifen total aufgeschmissen wären, sondern weil das Nein-Sagen-Müssen bzw. dieses unangemessene Verantwortungsgefühl für das Befinden meiner Lieben an sich mich ganz schnell zurückkatapultiert in eine recht frühe Zeit in meinem Leben, zu der wirklich Wohl & Wehe mehrerer Menschen und Tiere ausschließlich davon abhing, ob ich Erforderliches tat ohne dabei auf mich selbst zu achten oder nicht.
Ich hatte sehr jung und über Jahre hinweg so viel Verantwortung zu tragen und war derart unberechenbaren Situationen ausgesetzt, dass allein meine ständige Wachsamkeit und ununterbrochene Einsatzbereitschaft das Allerfurchtbarste verhindert hat.

Dadurch bin ich heute hypersensibel für Stimmungen im Raum, für Gemütsbewegungen Anderer usw.
Dagegen kann ich nichts tun. Ich verschwende keine Zeit und Kraft mehr darauf, es zu versuchen. Ich respektiere, dass das damals notwendig war und weiß, dass es das heute nicht mehr ist.
Und dadurch kann ich inzwischen zum Glück meistens verhindern, dass es mir selber total schlecht geht deswegen.

Das geht, weil ich weiß, warum ich überhaupt diese Gefühle habe und weil ich mir immer wieder in der konkreten Situation bewusst mache, dass dieser Mechanismus (Ich fühle ganz stark mit der anderen Person mit -> ich bin verantwortlich dafür, dass es ihr gut geht -> ich handle so wie ich denke, dass es diese Person braucht) nicht mehr erforderlich ist bzw. sogar (und nicht nur für mich) ausgesprochen kontraproduktiv sein kann.

Ich bin ich und darf bei mir bleiben, ich kann auf mich achten und ich bin nicht "schuld", wenn der andere Mensch sich weniger gut fühlt als er könnte.

Vielleicht, ganz vielleicht ist es ein bisschen auch bei Dir so?

Und vielleicht hilft es auf Dauer auch Dir, Dir in der konkreten Situation klar bewusst zu machen, dass es Dein Gefühl ist, das dir da "Beschwerden" macht und dass das gar nichts mit dem zu tun hat, wie die andere Person sich fühlt und wie sie schließlich mit Deiner Zurückweisung umgehen wird.

Mir nutzt es was, mir innerlich zu sagen: "Es ist unmöglich und nicht meine Aufgabe, Menschen vor Schmerz, der aus ihnen heraus kommt, zu bewahren. Ich kann und darf nach meinem Empfinden handeln. Es ist nicht herzlos, Nein zu sagen. Es ist richtig für mich, bei mir zu bleiben und für mich zu sorgen."

Dadurch gehts mir nicht sofort super, aber je länger ich das nun so mache, desto leichter fällt es mir, mich da abzugrenzen.

Keine Ahnung ob Du mit diesem Beitrag nun was anfangen kannst, aber mir wars ein Bedürfnis, aufzuschreiben, warum mir Dein Thema so nahegekommen ist. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Alles Liebe

shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 28.Apr.2014 - 14:07
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Riva
Beitrag 28.Apr.2014 - 17:42
Beitrag #9


Fürstin Pückler
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Liebe Shark,
wunderbar tief beschrieben- dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Es ist wichtig, bei sich zu bleiben und nichts zu machen, was die eigenen Grenzen niederreißt, nur damit sich ein anderer gut fühlt.
Aber dennoch gibt es ein Verhalten, das dem gegenüber unnötige Hoffnungen machen würde, und auf das man eigentlich leicht verzichten könnte, wenn man sich ein bisschen in den oder die andere einfühlt.
(ein Beispiel wäre, dass ich gerade eigentlich Lust hätte eine Frau, die mir total sympathisch ist (aber eben nicht mehr) zu fragen, ob sie mit mir zusammen ein verlängertes Wochenende wegfahren mag, da ich erfahren habe, dass sie den gleichen Sport wie ich liebt und ich einen interssanten Wochenendkurs in dieser Sportart entdeckt habe. Ich würde sie auch gerne zum Abschied und zur Begrüßung umarmen, wie ich das mit Menschen, die ich mag, eben so mache. Aber ich mache beides nicht, weil sie ziemlich mit mir flirtet und ich ihr keine Hoffnungen machen möchte.).
Wenn ich auf soclhe "Feinheiten" nicht achte, bin ich , so denke ich, durchaus mitverantwortlich, wenn sich jemand falsche Hoffnungen macht.
Klar dürfte ich auch, wenn ich den Kurs mit ihr mache und sie innig umarme von meinem Recht, bei mir zu bleiben und nach meinen Bedürfnissen zu handeln gebrauch machen und ihr trotzdem einen Korb geben

Aber so eine Kombination aus explizit hoffnungmachendem Verhalten, wenn man WEIß, der oder die andere will mehr, und dann doch einer Zurückweisung finde ich unfair.

Der Beitrag wurde von Riva bearbeitet: 28.Apr.2014 - 18:04
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Amber
Beitrag 28.Apr.2014 - 20:57
Beitrag #10


Fürstin Pückler
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Liebe girl-next-door, ja, so mag ich es eigentlich auch gerne betrachten; ich fühle mich, ganz lapidar gesagt, (sorry, aber:) verarscht, wenn eine mir keine deutlichen Botschaften sendet und immer wieder Hinweise streut, sie könnte mehr wollen, obwohl das nicht der Fall ist. Dann hänge ich in der Luft und das ist grauenvoll. Und je schneller man einer Person ihre Illusionen nimmt, desto besser. Denn lasse ich einer Person nicht die Zeit und den Raum, mühsam prunkvolle Luftschlösser zu errichten, so ist die Zerstörung nicht so immens, wenn ich den Bau so früh wie möglich unterbreche und somit keine gravierende Zerstörung anrichte - mal frei von mir in Bildsprache übersetzt. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Und du hast auch damit, was mich betrifft, recht, dass, wenn ich das Charisma, Wesen und den Humor einer Frau so toll finde, ich von ihr verzaubert sein kann, ohne dass sie mir auch nur ansatzweise Avancen gemacht hätte...

Liebe Pirola, ja, genau das sollte ich wohl versuchen. Mal sehen, wie und wann ich es schaffe. Bis jetzt hat sehr viel von dem funktioniert, an dem ich gearbeitet habe.

Liebe Riva, ich verstehe, was du mit "mitverantwortlich sein" meinst. Na klar, wenn ich merke, eine Person ist in mich (IMG:style_emoticons/default/wub.gif) , dann grenze ich mich ab, sofern ich dies nicht erwidere. Alles andere ist schwammig und würde mir auch wehtun.

Liebe shark, vielen Dank für deine ausführlichen Worte! Ja, vielleicht ist die Eigenschaft, keine Berührungsängste zu haben, in manchen Situationen unvorteilhaft. Zum Beispiel habe ich ganz viele Heterofreundinnen, mit denen ich ganz unbefangen umgehen kann, die ich öfter umarme, ohne dass das fehlinterpretiert wird. Meine engsten Freundinnen küsse ich auch auf die Wange, ohne dass dies eine tiefere Bedeutung hätte als eine rein-platonische. Das ist eben meine Art, Sympathie und Verbundenheit auszudrücken.
Einen Gang zurückfahren muss ich, fürwahr, wenn es sich um andere frauenliebende Frauen handelt. Na klar, ganz ohne Frage, und das fällt mir auch nicht schwer. Zumal ich persönlich sehr oft mitbekomme, wenn eine Person etwas von mir will oder mich attraktiv findet - außer ich finde eine Frau super - aber das ist eine andere Geschichte... Dennoch lege ich meine gesamte Art damit ja nicht ab. Wenn eine offen und gut gelaunt ist, habe ich schließlich auch weniger Angst, mit ihr in Kontakt zu treten... figures.
Der Hinweis, dass solch eine innere Unruhe, wie auch du sie beschreibst, mit frühen Erlebnissen zu tun haben könnte, ist völlig logisch. Je früher desto prägender. Und vielleicht muss ich mal ein bisschen kramen, was da ganz früh bei mir so passiert sein könnte. So spontan fällt mir ein, dass ich durch meine Kindheit/Jungend hindurch schon öfter Zurückweisung erlebt habe. Daher tendiere ich auch zu übermäßigem Pessimismus und mein mühevoll aufgebautes Selbstbewusstsein (in dem Sinne, dass ich mir meiner bewusst bin) gerät ab und an ins Wanken, wodurch ich mich immer mal wieder in die Realität zurückholen muss. Und weil jeder Mensch anders verarbeitet, so habe ich offenbar eine Angst vor dem Zurückweisen entwickelt.
Die Gedankenkette, die du beschreibst, kenne ich auch, ja. Und das, was du dir dann innerlich sagst, ja, ich denke, das könnte mir auch helfen. Ganz davon ab sollte ich mir, sollten Menschen sich selbst, ab und zu etwas Nettes sagen und sich Zuspruch geben. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Ach, vielen Dank nochmal für eure perspektivenerweiternden, -ergänzenden, konstruktiven Beiträge! Vielleicht schaffe ich es ja bald, besser mit meinem Problem umzugehen.

Amber

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Der Beitrag wurde von Amber bearbeitet: 28.Apr.2014 - 21:18
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PikSieben
Beitrag 02.May.2014 - 12:53
Beitrag #11


ausgewilderte Großstadtpflanze
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Liebe Amber,
ZITAT(Amber @ 27.Apr.2014 - 14:23) *
Ich brauche unbedingt ein paar andere Sichtweisen!
Das nehme ich mal als Ermunterung, auch auf die Gefahr hin, hinterher als Gefühlstrampel zu gelten.

Mich machen diese deine Formulierungen stutzig:
ZITAT(Amber @ 27.Apr.2014 - 14:23) *
Ich bin an sich eine offene, kontaktfreudige Person, aber weder besonders touchy oder flirty mit Personen, von denen ich nichts will. ...

Inwiefern bin ich verantwortlich für das, was andere von mir erwarten?
...
Ist es unverantwortlich, mich mit einer Person zu treffen, von der ich glaube, sie empfindet mehr, für die ich jedoch nur Freundschaft empfinde?

Für mich ergibt sich hier der Eindruck, als würdest du aus "flirtendem" Verhalten den Schluss ziehen, dass dein Gegenüber "etwas von dir will" oder gar etwas "erwartet". Ich bin in dieser Hinsicht entweder unattraktiver (es scheint ja, dass du dich alle naselang tiefergehender Avancen erwehren musst) oder einfach gelassener als du (vielleicht ja gar gefühlstrampelig?). Ich gehe da einfach von mir aus. Ich weiß nicht, ob ich mich im Umgang mit Menschen, die ich gern mag, als "touchy" bezeichnen könnte. Aber "flirty" käme vielleicht schon hin. Auf alle Fälle reicht es mir ab einem bestimmten Punkt nicht, mit anderen über's Wetter zu plaudern, sondern ich gehe auch mit Freundinnen oder schon mit z.B. Kolleginnen (die ich noch nicht mal als Freundinnen bezeichnen würde) "komplimentmachy", "necky", "nachfragy" und "zuhöry" um. Und ich fände es sehr schade und fühlte mich sehr fehlinterpretiert, wenn diese sich dann von mir zurückziehen würden, weil sie dächten, ich wolle etwas von ihnen oder würde etwas erwarten.
Und selbst, wenn ich im Prozess des Verliebens bin, fange ich erst dann an, etwas zu wollen oder zu erwarten, wenn ich mit der Person an einem Punkt bin, an dem ich denke: "Ich glaube, wir sind jetzt zusammen."
Und das setze ich auch bei meinem Gegenüber voraus.

Und ich setze auch voraus, dass mein Gegenüber erwachsen genug ist, das zu tun, was ich auch tun würde, nämlich in dem Fall, dass sie merkt, dass das, was sie von einem Zusammentreffen "erwartet", mehr ist, als das, was sie von meiner Seite erlebt, so auch kommunizieren würde. (Ansonsten neige ich da zur gleichen Begriffsstutzigkeit wie shark. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) ) Oder aber, wenn ich merke, dass sie da irgendwie den Mund nicht aufkriegt, und ich wirklich mal den Verdacht habe, da sei bei ihr irgendwie mehr, spreche ich das an. So etwas kann sehr befreiend sein und manchmal kann sich bei so etwas sogar herausstellen, dass man irgendwo ein tieferes Interesse hineininterpretiert hat, wo gar keins da war - habe ich auch schon erlebt.
Wenn du, @Amber, dich jedesmal zurückziehst, wenn du GLAUBST, da sei mehr, nimmst du dir dann nicht die Chance, auch tiefergehende Freundschaften aufzubauen? Und ist jede Einladung zum Kaffee denn gleich ein "Date"?

Zurückweisungen, so sie denn nötig sind, finde ich übrigens gar nicht schlimm, sondern eher befreiend. Wahrscheinlich ja sogar irgendwie für beide.



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McLeod
Beitrag 03.May.2014 - 07:49
Beitrag #12


mensch.
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Howdi,

ich melde mich nur kurz mit einem recht frischen und angenehmen Erlebnis: gerade macht sich eine Frau auf den Weg in meinen Freundeskreis. Wir haben uns getroffen, dabei immer intensiver ausgetauscht bei Käffchen und Kuchen, uns auf irgendeinem Netzwerk verknüpft und sind zunehmend in einen ständigen Kontakt geraten, obwohl ich eigentlich bei der Arbeit grundsätzlich nicht privat online bin.

Ich würde das als die klassische Uneindeutigkeit zwischen zwei lesbischen Frauen definieren, mit einer spürbaren Dynamik und viel Herzlichkeit.

Wir haben das ziemlich sympathisch vereindeutigt, bzw. hat sie dazu viel beigetragen: sie erzählte mir bei einem unserer Kaffees mal, dass sie ein wenig darunter leidet, dass sich so viele Menschen zügig in sie verlieben und dabei dann oftmals die (beginnende) Freundschaft in die Brüche gehe. Das habe ich zu einem anderen Anlass aufgegriffen und ihr bestätigt, dass ich das gut nachvollziehen könne und falls es bislang noch nicht eindeutig genug gewesen sei, dass ich schon darauf hoffte, dass wir eine längere Freundschaft aus unserem Kennenlernen machen könnten.

Das war alles dezent eingebettet in den ohnehin stattfindenden, ausführlichen Austausch über andere Sachen in unserem Leben. Und _nur_ weil der stattfand und damit gerade eine Vertrauensbasis entsteht, fand ich persönlich diese kleine Klarstellung am Rande notwendig und hilfreich. Einfach nur ab und zu nett in der Kneipe über Fußball und Wetter klönen, ein Kompliment machen oder lächeln, das finde ich persönlich ein erstrebenswertes Miteinander, das nicht einer solchen Klarstellung bedarf. Trotzdem findet sie - das merke ich gerade in der Rückschau, auch dort eigentlich immer mal wieder in ähnlicher Nebensächlichkeit statt.

Mal sagt mir eine: "Du, ich freue mich, dass wir hier gerade eine so locker rumsitzen können. Nach meinem letzten Beziehungsdrama ist es eine Wohltat, wieder raus aus der Bude zu kommen und mit einem so sympathsichen Menschen wie Dir ins Kino zu gehen. Danach stundenlang den Film zu bequatschen hat mir echt gefehlt." Oder ich hab auch mal gesagt "Ach, es ist angenehm liebe Kollegin, dass wir so unbefangen miteinader scherzen können. Ich hab ja schon viele Frauen erlebt, die wenn sie wussten, dass ich lesbsich bin, bei jedem Lächeln von mir schnell die Schotten runterließen, weil sie dachten, ich will was von ihnen."

Es ist, wenn mensch selbst ihm nicht soooo viel Gewicht gibt, ein leichter Satz zwischendurch - behaupte ich und will die Mitlesenden die sich mit dieser Frage plagen ermutigen, es auszuprobieren, zu üben (ich finde ja, das manches so schwer erscheint, weil es ungewohnt ist. Auf den Berg geht es auch nicht leicht direkt vom Sofa-Potatoe-Dasein...)

Just my 2 cents.

Ein schönes Wochenende wünscht
McLeod
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Riva
Beitrag 03.May.2014 - 08:25
Beitrag #13


Fürstin Pückler
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Hi PikSieben,


ZITAT(PikSieben @ 02.May.2014 - 13:53) *
Und ich setze auch voraus, dass mein Gegenüber erwachsen genug ist, das zu tun, was ich auch tun würde, nämlich in dem Fall, dass sie merkt, dass das, was sie von einem Zusammentreffen "erwartet", mehr ist, als das, was sie von meiner Seite erlebt, so auch kommunizieren würde. (Ansonsten neige ich da zur gleichen Begriffsstutzigkeit wie shark. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) ) Oder aber, wenn ich merke, dass sie da irgendwie den Mund nicht aufkriegt, und ich wirklich mal den Verdacht habe, da sei bei ihr irgendwie mehr, spreche ich das an. So etwas kann sehr befreiend sein und manchmal kann sich bei so etwas sogar herausstellen, dass man irgendwo ein tieferes Interesse hineininterpretiert hat, wo gar keins da war - habe ich auch schon erlebt.
Wenn du, @Amber, dich jedesmal zurückziehst, wenn du GLAUBST, da sei mehr, nimmst du dir dann nicht die Chance, auch tiefergehende Freundschaften aufzubauen? Und ist jede Einladung zum Kaffee denn gleich ein "Date"?

Zurückweisungen, so sie denn nötig sind, finde ich übrigens gar nicht schlimm, sondern eher befreiend. Wahrscheinlich ja sogar irgendwie für beide.


das sehe ich auch so-
alles andere wäre ja auch schlimm und frau könnte sich kaum mehr ungezwungen verhalten (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) .


Deine Worte klingen so, als würdest du Amber sagen wollen, dass sie sich vielleicht für attraktiver hält, als sie ist, weil sie zu schnell "Avancen" wittert, wo vielleicht einfach nur jemand nett sein will und sich ein netter KOntakt ergibt.
Ich hab Amber so verstanden, dass sie diejenigen Situationen meint, in denen schon geklärt ist, dass eine "mehr" erwartet???
(Vielleicht habe ich das missverstanden?)

Ich für meinen Teil ziehe mich, wenn das geklärt ist zurück, wenn ich nicht Gleiches empfinde, weil ich spätestens dann eine Mitverantwortung für das, was mein Gegenüber erwartet, sehe.

Oder fändet ihr es nicht komisch, wenn ich- um mal bei meinem eigenen Beispiel zu bleiben- der Frau, der ich gesagt habe, dass ich nicht an "mehr" interessiert bin jetzt vorschlagen würde, mit ihr ein nettes Wochenende zu verbringen?
Ich fänd das total uneindeutig.
Gleichzeitig treibt mich die Frage um, wie ich mich einderseits ganz eindeutig verhalten kann ohne andereseits im KOntakt mit der Person, die ich vielleicht schätze und mag, komisch, hölzern, whatever zu werden

Liebe Grüße


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PikSieben
Beitrag 03.May.2014 - 10:23
Beitrag #14


ausgewilderte Großstadtpflanze
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ZITAT(Riva @ 03.May.2014 - 09:25) *
Deine Worte klingen so, als würdest du Amber sagen wollen, dass sie sich vielleicht für attraktiver hält, als sie ist, weil sie zu schnell "Avancen" wittert, wo vielleicht einfach nur jemand nett sein will und sich ein netter KOntakt ergibt.
Ich hab Amber so verstanden, dass sie diejenigen Situationen meint, in denen schon geklärt ist, dass eine "mehr" erwartet???
(Vielleicht habe ich das missverstanden?)


Nun, ich hatte Amber so gelesen, dass sie sich eben wirklich nicht mehr ungezwungen verhalten kann, sondern sich quasi schon vorauseilend distanziert verhält:
ZITAT(Amber @ 27.Apr.2014 - 14:23) *
Ich bin an sich eine offene, kontaktfreudige Person, aber weder besonders touchy oder flirty mit Personen, von denen ich nichts will. Es passiert allerdings öfter, dass ich nach Dates gefragt werde oder angeflirtet werde und genau das macht mir einen unheimlichen Druck. Das ist dann oft einer der Gründe, wieso ich mich zurückziehe und nur noch distanziert-höflich bin, mich weniger melde, weil ich nicht in die Position einer Zurückweisenden geraten will. Aber so fühle ich mich völlig unauthentisch, weil ich so nicht wirklich bin, es ist ein bloßer Schutz, ein Schutz vor dem Zurückweisen-Müssen.

Das hört sich für mich sehr traurig an. Und eben nicht so, als würde Amber sich erst dann zurückziehen oder distanzierter werden, wenn klar ist, dass eine mehr "erwartet", sondern eben schon vorher. (Oder lese ich das falsch, @Amber?)
Ich finde schon, dass man im Allgemeinen da etws gelassener sein dürfte.
Aber vielleicht macht Amber ja wirklich überdurchschnittlich häufig Erfahrungen, die dem widersprechen. Solche Menschen gibt es ja, die da irgendwie mehr anziehen als andere.
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Amber
Beitrag 03.May.2014 - 10:56
Beitrag #15


Fürstin Pückler
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@all, habe jetzt keine Zeit, aber schreibe später noch etwas dazu.
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Amber
Beitrag 04.May.2014 - 13:21
Beitrag #16


Fürstin Pückler
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Jetzt hab ich endlich mal Zeit, mich zurückzumelden.

Liebe PikSieben,

vorab: Klar, alle Meinungen sind erwünscht. Ich würde dich eher als ehrlich und nicht als "gefühlstrampelig" bezeichnen; die Wahrheit ist oft nicht so einfach zu akzeptieren. Ich lese dich gern.

ZITAT(PikSieben)
Für mich ergibt sich hier der Eindruck, als würdest du aus "flirtendem" Verhalten den Schluss ziehen, dass dein Gegenüber "etwas von dir will" oder gar etwas "erwartet". Ich bin in dieser Hinsicht entweder unattraktiver (es scheint ja, dass du dich alle naselang tiefergehender Avancen erwehren musst) oder einfach gelassener als du (vielleicht ja gar gefühlstrampelig?).


Warum ich gerade immer mit diesem Ohr höre, und das vielleicht manchmal überflüssigerweise (?), hat seinen Ursprung darin, dass ich schon oft die Erfahrung gemacht habe, dass mir jemand seine Gefühle gestanden hat, bei dem ich schon vorher gemerkt habe Ohje, der Blick/die Geste ist jetzt etwas mehr als ein(e) freundschaftliche/r. Das liegt daran, dass ich in einigen Bereichen eine ziemlich gute Wahrnehmung habe. Zumindest scheint das der Fall zu sein, weil ich schon oft richtig lag.

Etwas anderes ist mein Umgang damit, der alles andere als gut ist. Ich fühle mich wirklich schlecht darin, angemessen auf so etwas zu reagieren. In der Vergangenheit habe ich auch schon sehr unempathisch, "gefühlstrampelig" reagiert, das wollte ich aber nicht mehr und es hat sich ins andere Extrem verkehrt. Somit habe ich das Gefühl, einfach nie den richtigen Ton zu treffen.
Daher glaube ich, dass es ziemlich treffend ist, wenn du sagst:

ZITAT
[...] dass sie sich eben wirklich nicht mehr ungezwungen verhalten kann, sondern sich quasi schon vorauseilend distanziert verhält


Weil ich denke, ich kann der Person mit meiner wie auch immer gearteten Reaktion nicht gerecht werden, mag es durchaus stimmen, dass ich mich schon vorab distanziere und sehr vorsichtig bin. Das ist mir schon bewusst. Ich bin zwar dabei, das zu ändern und lockerer zu werden, aber so ganz klappt es noch nicht. Natürlich ist das auch kein grundsätzliches Verhalten von mir, das heißt ich "wittere" nicht pausenlos irgendwelche Avancen.

Und ob es mir "alle naselang" passiert? Nein, gelegentlich. Und ob das was mit Attraktivität zu tun hat, ist fraglich; wenn ich von mir ausgehe, tangieren mich irgendwelche gesellschaftlichen Ideale nicht besonders. Ich verliebe mich nicht in makellose Hüllen, sondern in interessante Persönlichkeiten. Allerdings scheinst du in der Tat um einiges gelassener zu sein als ich.

Liebe McLeod,

das hört sich schön und einfach an, was du schreibst. Ist es noch nicht für mich, aber irgendwann werde ich das auch hinbekommen, hoffe ich.


Liebe Riva,...

ZITAT(Riva)
Oder fändet ihr es nicht komisch, wenn ich- um mal bei meinem eigenen Beispiel zu bleiben- der Frau, der ich gesagt habe, dass ich nicht an "mehr" interessiert bin jetzt vorschlagen würde, mit ihr ein nettes Wochenende zu verbringen?


ich kann mir schon vorstellen, dass es für die andere schwierig wäre, einfach so ein Wochenende mit dir zu verbringen; aber das weiß ich auch nicht... wenn ich von mir ausgehe: Wenn ich total verliebt wär und die Betreffende mich nach einem gemeinsamen Wochenende fragen würde, nur wir zwei ohne andere Personen, dann würde ich mir vielleicht schon Gedanken machen, ja. Ob es nicht doch eine Chance gäbe?.... Es kommt vielleicht auch darauf an, wie deutlich du dein freundschaftliches Interesse vorher kommuniziert hast.

Schönen Sonntag an alle.

Amber
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PikSieben
Beitrag 04.May.2014 - 17:14
Beitrag #17


ausgewilderte Großstadtpflanze
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Liebe Amber,
den Begriff "attraktiv" hatte ich hier eigentlich lediglich statistisch gemeint (tut mir leid, dass ich mich mal wieder missverständlich salopp ausgedrückt habe): Mir passiert das offenbar wirklich seltener als dir, dass mir jemand eingesteht, tiefere Gefühle für mich zu haben, als das umgekehrt der Fall ist. Nun hat das vielleicht auch etwas mit dem Alter zu tun. Aber ich habe doch auch aus dem, was du bisher geschrieben hast, den Eindruck, dass ich anders als du damit umgehe.

Das Zurückweisen ist ja relativ unproblematisch, wenn es jemanden betrifft, den/die man gerade kennenlernt und mit der/dem man nicht unbedingt weiter zu tun haben muss (z.B. weil es eine Kollegin ist oder dergleichen) oder möchte (weil es eine gute Freundin ist oder eine Person, zu der man sich dennoch Kontakt wünscht). Da zu einem möglichst frühen Zeitpunkt deutlich (damit meine ich gar nicht unhöflich, das geht ja auch nett und wertschätzend) zu werden und dann ist gut, ist ja nicht so schwer.

Anders ist es, wenn man eben enger miteinander zu tun hat.
Und da gebe ich tatsächlich Verantwortung ab. Wenn mich da dieses Gefühl beschleicht, da könnte von der anderen Seite vielleicht mehr sein, erlaube ich mir, die Verantwortung dafür, das anzusprechen, abzugeben. Und bis dahin schraube ich mich herunter, indem ich das Ganze, so gut es geht, ignoriere.
Erstens sage ich mir, dass ich es mir vielleicht einbilde. Wenn das aber nicht stimmen sollte und wirklich etwas ist, so sage ich mir dann zweitens, wird die Andere Gründe haben, es nicht anzusprechen oder anderweitig deutlich zu machen. Ein solcher Grund wiederum kann z.B. sein, dass sie spürt, dass sie keine Chance auf "mehr" hat, aber für sich beschlossen hat, das für sich allein auszukämpfen (sprich: die Verantwortung selbst zu übernehmen - warum soll ich sie ihr dann abnehmen?). In einem solchen Fall bedarf es keiner Zurückweisung - die andere weiß es ja. Vielleicht hat sie ja für sich beschlossen, daran zu arbeiten, zu sehen, dass ich ja vielleicht doch nicht sooo toll bin. Dabei helfe ich auch gern mal. Was nicht heißen soll, dass das auch immer klappt. Auf eine solche Weise kann sich ja dann vielleicht sogar aus einer anfänglichen kleinen einseitigen Miniverliebtheit eine beiderseitige Freundschaft ergeben, die ich mir selbst kaputt machen würde, wenn ich da allzufrüh für die andere agieren und mich distanzieren würde.

Vielleicht liegt der Knackpunkt wirklich genau darin, diese Verantwortung abzugeben. Zu diesem Punkt hat shark ja schon geschrieben...

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Kara
Beitrag 05.May.2014 - 12:03
Beitrag #18


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ZITAT(PikSieben @ 04.May.2014 - 18:14) *
Liebe Amber,
den Begriff "attraktiv" hatte ich hier eigentlich lediglich statistisch gemeint (tut mir leid, dass ich mich mal wieder missverständlich salopp ausgedrückt habe): Mir passiert das offenbar wirklich seltener als dir, dass mir jemand eingesteht, tiefere Gefühle für mich zu haben, als das umgekehrt der Fall ist. Nun hat das vielleicht auch etwas mit dem Alter zu tun. Aber ich habe doch auch aus dem, was du bisher geschrieben hast, den Eindruck, dass ich anders als du damit umgehe.

Das Zurückweisen ist ja relativ unproblematisch, wenn es jemanden betrifft, den/die man gerade kennenlernt und mit der/dem man nicht unbedingt weiter zu tun haben muss (z.B. weil es eine Kollegin ist oder dergleichen) oder möchte (weil es eine gute Freundin ist oder eine Person, zu der man sich dennoch Kontakt wünscht). Da zu einem möglichst frühen Zeitpunkt deutlich (damit meine ich gar nicht unhöflich, das geht ja auch nett und wertschätzend) zu werden und dann ist gut, ist ja nicht so schwer.

Anders ist es, wenn man eben enger miteinander zu tun hat.
Und da gebe ich tatsächlich Verantwortung ab. Wenn mich da dieses Gefühl beschleicht, da könnte von der anderen Seite vielleicht mehr sein, erlaube ich mir, die Verantwortung dafür, das anzusprechen, abzugeben. Und bis dahin schraube ich mich herunter, indem ich das Ganze, so gut es geht, ignoriere.
Erstens sage ich mir, dass ich es mir vielleicht einbilde. Wenn das aber nicht stimmen sollte und wirklich etwas ist, so sage ich mir dann zweitens, wird die Andere Gründe haben, es nicht anzusprechen oder anderweitig deutlich zu machen. Ein solcher Grund wiederum kann z.B. sein, dass sie spürt, dass sie keine Chance auf "mehr" hat, aber für sich beschlossen hat, das für sich allein auszukämpfen (sprich: die Verantwortung selbst zu übernehmen - warum soll ich sie ihr dann abnehmen?). In einem solchen Fall bedarf es keiner Zurückweisung - die andere weiß es ja. Vielleicht hat sie ja für sich beschlossen, daran zu arbeiten, zu sehen, dass ich ja vielleicht doch nicht sooo toll bin. Dabei helfe ich auch gern mal. Was nicht heißen soll, dass das auch immer klappt. Auf eine solche Weise kann sich ja dann vielleicht sogar aus einer anfänglichen kleinen einseitigen Miniverliebtheit eine beiderseitige Freundschaft ergeben, die ich mir selbst kaputt machen würde, wenn ich da allzufrüh für die andere agieren und mich distanzieren würde.

Vielleicht liegt der Knackpunkt wirklich genau darin, diese Verantwortung abzugeben. Zu diesem Punkt hat shark ja schon geschrieben...


Wenn ich die Nichtverliebte bin, gestalte ich den Kontakt so, wie ich ihn haben möchte, dh, weil der Mensch in mich verliebt ist, würde ich den Menschen nicht meiden bzw. mich nicht eines wertvollen Kontaktes berauben wollen. Aber, bestimmte Dinge mache ich dann nicht, wie zB Dinge, die zu sehr den Charakter einer "romantischen" oder wie auch immer gearteten Verabredung haben könnten (gemeinsam auf dem Motorrad in entlegene Gefilde fahren etc.).

Wenn ich die Verliebte bin und spüre, dass sich, seitdem sie es weiß (zb nach einer Aussprache), unser Körperkontakt ändert, dh, sie ihn reduziert oder Treffen reduziert, finde ich das für mich schwierig und traurig. Ich weiß nicht, ob ich dann mehr leide, als wenn sie den Kontakt so wie immer gestaltet.
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Amber
Beitrag 05.May.2014 - 19:31
Beitrag #19


Fürstin Pückler
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Liebe PikSieben,

magst du erklären, wie du das meinst:

ZITAT(PikSieben)
In einem solchen Fall bedarf es keiner Zurückweisung - die andere weiß es ja. Vielleicht hat sie ja für sich beschlossen, daran zu arbeiten, zu sehen, dass ich ja vielleicht doch nicht sooo toll bin. Dabei helfe ich auch gern mal. Was nicht heißen soll, dass das auch immer klappt.


Wie kann ich mir das vorstellen?

Und zum Punkt der Verantwortung: Ja, ich schätze, irgendwie, die kann mensch unter Umständen abgeben. Ich fände es auch anmaßend, auf die Person zuzugehen und zu fragen, ob sie mich über die Maße der Freundschaft hinaus mag/ in mich verliebt ist/... hallo? Das kommt mir übergriffig in Bezug auf die Gefühlswelt des anderen vor und auf das Tempo, mit dem sich die Person offenbaren mag - wenn sie es überhaupt vorhat.

Liebe Kara,

meinst du also, es sei so oder so schlimm, ganz egal, wie die betreffende Person reagiert, eine solche Zurückweisung zu erfahren?

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PikSieben
Beitrag 06.May.2014 - 17:36
Beitrag #20


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ZITAT(Amber @ 05.May.2014 - 20:31) *
Liebe PikSieben,

magst du erklären, wie du das meinst:

Nö. Eigentlich nicht...
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