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Beitrag
#41
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auf Entdeckungsreise ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.151 Userin seit: 21.11.2004 Userinnen-Nr.: 800 ![]() |
Hallo Bratschi,
leider scheint das eher an der Tagesordnung zu sein, dass Eltern, speziell Mütter (Väter scheinen sich meist nicht oder zumindest nicht ehrlich zu äußern?!), so unglaublich aufbauende Dinge von sich geben, wie dass man wohl nur an den "richtigen" Kerl geraten bräuchte, dass alles doch nur eine Phase sei, und dass man um Himmels Willen die restliche Familie davon verschonen sollte. :troest: Tut ganz schön weh, zumal man selber, wie Du ja auch schreibst, mit dem CO ja durchaus auch zu kämpfen hat. (Ich hab meine Eltern am Telefon damit überfahren, da ich befürchtete, meine damalige Schwiegermutter würde mich bei ihnen outen, und DAS wollte ich ihnen und mir wirklich ersparen.) Grad so diese Einstellung, es ist für sie schon schmerzhaft und schwierig und die Nachbarn und natürlich die Verwandten - man kriegt ja ständig vorgeführt, wie "abartig" und merkwürdig das nun alles ist. Und es schwingt leider oft so ein mehr oder weniger leiser Vorwurf mit, dass man mit dem nötigen "guten Willen" ihnen diese Schmach ersparen hätte können. Versuch ein wenig Abstand dazu zu kriegen, wenn es irgendwie geht. Den ersten Schritt hast Du getan, gib Deinen Eltern ein wenig Zeit, sich an diese neue Situation zu gewöhnen. Ist nicht immer leicht und braucht manchmal auch sicher ein gutes Maß an Geduld von Deiner Seite. (Meine Eltern wissen es nun seit gut eineinhalb Jahren und es gibt immer noch immer wieder Rückschläge - aber es ist dennoch viel besser geworden, einfach, weil sie auch sehen, dass es mir gut geht damit.) Wegen Deiner Großeltern - auch da gilt, mach Dir nicht zu viele Sorgen. Oft haben Großeltern eine größere Distanz als Eltern erwarten würden. Bei mir gings damals nicht um Großeltern sondern um meine Tanten, ich hab ewig lang darum gerungen, ob, wann und wie ich es ihnen beibringen soll und meine Mutter kriegte Albträume bei dem puren Gedanken. Am Ende war es meine ach so superkonservative Tante (ein ganzes Stück älter als meine Eltern), die am "coolsten" reagiert hat und nur meinte, wieso, solange es mir gut geht mit meiner Frau? Outen ist immer wieder schwierig, aber zum Glück gibt's gelegentlich auch positive Überraschungen. Ich drück die Daumen und wünsch Dir viel Kraft! Alles Liebe, Lisabeth |
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Beitrag
#42
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Heiligenanwärterin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 15.416 Userin seit: 06.09.2004 Userinnen-Nr.: 271 ![]() |
Zum Thema Grosseltern möchte ich auch noch anmerken, dass deren Reaktion von ihren Kindern oft ganz falsch prognostiziert wird. Meine Grossmutter war eigentlich eine von den wenigen, die damit ziemlich schnell umgehen konnten.
Und vielleicht wären Grosseltern gar nicht so froh darüber zu sterben, ohne sehr Wesentliches über ihr Enkelkind erfahren zu haben? |
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Beitrag
#43
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strösen macht blau! ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 12.621 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 12 ![]() |
zuerstmal einen dicken :blumen2: an bratschie! ich finde, das hast du super hinbekommen - auch wenn deine eltern eher wie befürchtet reagiert haben. und dass eltern, die sich jahrzehnte lang mehr oder weniger für alles verantwortlich fühlen, was den kindern wiederfährt, schwerer tun als freunde, wenn die kinder nicht auf dem widerstandfreiesten weg durch's leben gehen, ist doch recht nachvollziehbar. die vorurteile sitzen tief, und wenn nicht die eigenen, dann die, die von umstehenden zu erwarten sind. die wenigsten eltern haben umgang mit stolzen eltern von schwulen oder lesben in ihrer direkten umgebung. und selbst weltoffene eltern haben schon kontaktabbrüche angedroht, wenn plötzlich die eigene tochter ihr lesbischsein verkündet. aber oft wird das dann doch nicht so heiss gegessen, wie's auf den ersten blick zu vermuten ist.
bei grosseltern-outing hab ich nur erfahrungen mit meiner oma zu bieten. und diese erfahrung war die absolut beste in meinem verwandtenkreis. ich war ihr lieblingsenkelkind und bin's bis heute geblieben. jedenfalls hat sie mir das immer so gesagt und ich hatte nie grund, daran zu zweifeln. ;) |
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Beitrag
#44
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Maulwurf auf Eis ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.528 Userin seit: 10.09.2004 Userinnen-Nr.: 300 ![]() |
Erstmal :blumen2: an bratschi :)
Klasse, daß du das hingekriegt hast! Und auch wenn die Reaktion eher..."verhalten" ausgefallen ist; immerhin ist die Basis für spätere Gespräche nicht zerstört. Alles Gute weiterhin, fine |
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Beitrag
#45
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don't care ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 34.734 Userin seit: 21.01.2005 Userinnen-Nr.: 1.108 ![]() |
Bin ich mir damals auch - auf einmal nicht mehr jedes Wort vor dem aussprechen auf die Goldwaage der thematischen Unbedenklichkeit legen zu müssen, hat ungeheuer befreit. Und genau das wünsch ich dir. OK, einen energischeren Auftritt brauchst du ja nicht mehr... :wub: aber vielleicht eine innere Freiheit - ich glaube, durch ein Outing kann frau viel gewinnen. Mein Vater hatte wohl primär Angst, daß seinem Kind Diskriminierung dafür blüht, was es ist. Es machte ihm Angst, und diese Angst hat er mir übel genommen - ganz zu schweigen von meiner anfänglichen Partnerwahl (im Nachhinein verständlich). Und Mütter... Anscheinend ist auch für deine das gute alte Enkelthema vordergründig. Hat aber vielleicht eher mit ihrem Stolz zu tun, eine "Vorzeigefamilie" zurecht organisiert zu haben. Hat vielleicht was mit der "lebenslangen Verantwortung" zu tun, die Eltern empfinden, wenn sie ein Kind bekommen. Oftmals wird dann bestimmt, was für das Kind das beste wäre... Und versucht, das Kind dahin gehend zu modellieren. Wenn das nicht klappt, sind die Eltern enttäuscht. Und mal ehrlich: Welche Eltern wünschen ihrem Kind ein Leben in der Randgruppe? Da sind eher Segenswünsche "und daß dein Fuß an keinen Stein stoße" die Regel. Das Kind soll ein "Erfolgsprojekt" werden, oder aber die unerfüllten Träume der Eltern wahr machen. Vielleicht eher Evolution als böser Wille. Keine Angst, über kurz oder lang wird schon die Elternliebe siegen. :troest: Hey, ich mein, sie können auf dich stolz sein. Und das gewinnt gewiß ganz schnell wieder die Oberhand. :blumen2: |
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Beitrag
#46
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Fürstin Pückler ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Gesperrt Beiträge: 227 Userin seit: 10.04.2005 Userinnen-Nr.: 1.457 ![]() |
Oweh, da hast Du mich aber gründlich mißverstanden. Ich habe niemandem einen Vorwurf gemacht, der sich mit dem CO schwertut, ich bin lediglich entsetzt, daß die von homosexuellen Jugendlichen (oder auch Erwachsenen) gehegten Befürchtungen bzgl. eines CO bei den eigenen Eltern so oft im Nachhinein bestätigt werden. (Ich kenne natürlich auch Berichte, bei denen es dann alles halb so wild war, die Mutter plötzlich ebenfalls von homosexuellen Erfahrungen in der Jugend zu berichten wußte, der Vater nur mit den Achseln zuckte und fragte, ob da jetzt irgendwo ein Problem sei etc. Aber leider hört man noch allzuoft vom Gegenteil.) Und Du würdest Dir doch sicher auch wünschen, daß "es" problemloser ablaufen würde, oder? Ich bin mir sicher, es wird auch in Deiner Familie einiges im Laufe der Zeit zur Gewohnheit führen und damit sicher auch zu mehr Akzeptanz, aber ich kann mir auch vorstellen, daß bei solchen Gelegenheiten - ganz alllgemein, nicht unbedingt in Deiner Geschichte - Sätze fallen, die unwiderruflich etwas kaputtmachen. Ich bin weder "offensichtlich", noch unoffensichtlich "sehr schlau", sondern völliger Durchschnitt und auch wenn ich persönlich das Glück habe, mit Einstellungen, die ich kleinlich finde, recht souverän und gelassen umgehen zu können, habe ich von Nervosität nicht nur gehört, sondern kenne sie in anderen Zusammenhängen auch sehr gut und kann auch jedermanns Befürchtungen bzgl. eines COs in einer diesbezgl. eher kleinbürgerlichen Famiie sehr gut nachvollziehen. Allerdings erlaube ich mir die Meinung, daß Menschen die ein Kind in die Welt gesetzt haben, eine gewisse Verantwortung haben, dieses auch so anzunehmen wie es ist und ihm keine verletzenden Vorwürfe zu machen, wenn es in einem Punkt "anders" ist, für den es gar nichts kann - noch dazu so einem sensiblen wie der Sexualität. Und gerade angesichts der Tatsache, wie sehr sich die Gesellschaft in puncto Homosexualität zum Guten gewandelt hat, stimmt es mich traurig, daß die meisten Homosexuellen immer noch die größten Probleme genau dort bekommen, wo sie eigentlich die meiste Solidarität und Unterstützung benötigen würden. Ich kann Dir aus meinen eigenen Erfahrungen in der Familie keinen konstruktiven Ratschlag bzgl. der Großeltern geben (meine Großeltern waren icht mehr am Leben als ich beschloss, mich nicht mehr ausschließlich auf das andere Geschlecht zu fixieren) , außer mich den anderen hier anschließen: Sie werden oft überschätzt. Alter macht nicht nur starr und moralinsauer, sondern oft auch weise und verständnisvoll und nachsichtig. Ganz generell kann ich nur noch zufügen: Deine Eltern haben Dir ja als erste Reaktion durchaus eine ablehnende Haltung zugemutet. Es ist auch DEIN Recht, ihre Haltung diesbezüglich zu mißbilligen und das auch deutlich zu machen. Auch wenn Du davon keinen Gebrauch machst: Das Bewußtsein alleine kann vielleicht schon hilfreich sein. ;) Alles Gute weiterhin. |
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Beitrag
#47
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Ego, Alter! ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.238 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 28 ![]() |
Jellybean, du sprichst mir aus dem Herzen ...
Was das Coming-out vor den Großeltern betrifft, kann ich auch wenig beisteuern, weil die Meinen ebenfalls schon das Zeitliche gesegnet hatten, als es so weit war. Aber mein Vater hat bereits das neunte Lebensjahrzehnt erreicht und fällt darum auch im weitesten Sinne in diese Kategorie. Ich kann dir nur raten, nicht zu erwarten, dass Menschen in diesem Alter ihre Einstellung zum Leben noch grundlegend ändern. Bringe ihnen ebenso Toleranz entgegen, wie du es dir von ihnen wünschst. Wahrscheinlich werden sie so an dir hängen, dass sie dich nicht verlieren wollen, egal zu welchem Preis. Und wenn sie über das, was du ihnen mitteilen möchtest, nicht sprechen können, dann lass sie. Übrigens ist die Großmutter meiner Frau so ein Fall von unbekümmerter alter Dame, wie Jellybean sie beschreibt. Sie hat eigentlich am gelassensten reagiert, und seitdem verfolgt sie die Vorabendserien im Fernsehen mit noch größerer Aufmerksamkeit. |
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Beitrag
#48
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a.D. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 8.380 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 5 ![]() |
Schon. Meine persönliche Erfahrung ist allerdings, dass Grosszügigkeit und Hilfestellung in solchen Momenten konstruktiver sind. Wie Liane schon sagte: Wir selber mussten uns ja auch erst mal an den Gedanken gewöhnen. Und mit dem Bewusstsein über diesen "Vorsprung" konnte ich z.B. die erste Reaktion meiner Mutter viel gelassener annehmen und auffangen. Sie war nicht gerade positiv ("was haben wir falsch gemacht?" - "rede doch mal mit dem Arzt" etc.), aber ganz offensichtlich mehr durch Hilflosigkeit als durch wirkliche Ablehnung motiviert, und es fiel mir nicht schwer, dafür Verständnis aufzubringen. Als meine Mutter dann Zeit und Gelegenheit genug gehabt hatte, sich an den Gedanken zu gewöhnen und mich besser zu verstehen, habe ich ihr dann allerdings durchaus zugemutet, sich damit auseinanderzusetzen und es nicht zu verschweigen und zu verdrängen, was sie zu gerne gemacht hätte. |
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Beitrag
#49
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Fürstin Pückler ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Gesperrt Beiträge: 227 Userin seit: 10.04.2005 Userinnen-Nr.: 1.457 ![]() |
Nun, das eine schließt das andere ja nicht aus. Eine hysterische, beleidigte oder verhärtete Reaktion ("wie kann man nur so borniert und menschenverachtend sein?", "Du bist nicht mehr meine Mutter, ich bin total enttäuscht" oder totales Schweigen und "Zumachen", da die Reaktion anders war als erhofft) ist sicher die am wenigstens hilfreichste Antwort. Aber eine klare und vor allem ehrliche Mitteilung darüber, daß man weder in der Gesellschaft, noch in der eigenen Familie bereit ist, seine Partnerwahl und seine Liebe auf Dauer als zweitklassig, minderwertig oder gar krank diffamieren zu lassen und vielleicht auch der Hinweis darauf, wie sich die Eltern wohl vorkämen, wenn man ihnen ihre (hoffentlich noch vorhandene) Liebe pathologisieren würde, ist ja nicht unbedingt eine Kriegserklärung. Es ist auch keine unrealistische Forderung: Die Humanwissenschaften und auch der öffentliche Diskurs liefern heutzutage genügend Material, um von einem aufgeklärten Bürger einen halbwegs unverkrampften Umgang mit den drei großen sexuellen Orientierungen verlangen zu können. Einem Menschen mitzuteilen, daß man etwas von ihm erwartet (sofern es nicht an eine totale Selbstaufgabe gebunden ist), bedeutet ja auch, daß man ihm etwas zutraut, daß man ihn nicht aus Mitleid oder aus mangelndem Vertrauen schützt, sondern daß man ihn ernst genug nimmt und für flexibel genug hält, um ihm eine Veränderung zuzumuten. Ich habe mit meiner Mutter das Problem, sie in anderen Dingen (die hier völlig OT wären) nach etlichen, kläglich mißlungenen und vergeblichen Aussprachen aufgegeben zu haben, ich mute ihr nach der leidvollen Erfahrung, daß sie hysterisch und überemotional reagiert, einfach die Auseiandersetzung damit, wie ich denke, in diesen Bereichen nicht mehr zu. Das ist sehr frustrierend, aber wenn es nicht anders geht, ist es auf Dauer die einzige Möglichkeit um sich nicht gegenseitig aufzureiben. Aber ich habe ihr die Chane oft genug gegeben, ich bin einfach zu erschöpft um noch weiterzumachen. Sowas sollte aber, wenn einem eine ebenbürtige Beziehung zu einem Menschen wichtig ist, die ultima ratio sein. Welchen Weg man bis dahein einschlägt, wie offen oder zurückhaltend man eine Auseinandersetzung führt, wird jeder für sich selber entscheiden (müssen). Worauf es mir dabei ankommt, ist lediglich das innere Bewußtsein, daß man - gerade in der vermutlich eher empfindlichen Zeit, in die so ein Co normalerweise fällt - dabei auch ein wenig an sich selber denken sollte. Und da sollte das "Schonen" der Eltern nicht die eigenen Bedürfnisse und das eigene Selbstwertgefühl in den Hintergrund drängen. Wer Harmonie für sich selber braucht, der sollte sehr vorsichtig vorgehen und Dinge für sich behalten, wer - wie ich - eine harte Konfrontation lieber in Kauf nimmt, als ein Übel nicht als Übel zu bezeichnen, der fährt vermutlich besser, wenn er kein Blatt vor den Mund nimmt. Allerdings muß ich sagen, daß meine Einstellung zu Homosexualität und deren "Ablehnung" meiner Familie selbst wenn sie erzkonservativ gewesen wäre und selbst wenn ich so hetero geblieben wäre, wie ich es 30 Jahre lang war, kaum unbekannt hätte bleiben können - das ist der Vorteil, wenn man so offen ist wie ich. Meine armen Lehrer mußten sich von mir bereits im zarten Alter von 6 oder 7 Jahren dafür rechtfertigen, daß in Deutschland ein Mann, der einen Mann heiraten will, diesen nicht heiraten darf; ich fand das sehr empörend, auch wenn ich von Sex noch keine Ahnung hatte. :D
Das scheint viel auszumachen. Mir ist schon öfter aufgefallen, daß meine heterosexuellen Freunde, ebenso wie ich, die ich kein Coming Out in em Sinne hatte, sehr viel weniger Toleranz und Nachsicht gegenüber homophoben oder heterosexistischen Haltungen aufbringen, als die meisten Homosexuellen selber. Vielleicht liegt das auch daran, daß sie es einfach stets gewöhnt waren, ihr Liebesleben als ihr unbetreitbares Recht zu betrachten, dessen Achtung man sich nicht erst erarbeiten muß, sondern die ein unverletzliches Grundrecht darstellt. Oder, wie ein Freund von mir (paradoxerweise ein katholischer Priester) neulich so treffend sagte: Die sexuelle Identität eines Menschen ist ein Hoheitsgebiet, in das sich ungefragt keiner einzumischen hat und selbst auf Einladung nur als fragender Gast und nicht als Besserwisser. Edit: Aber ich merke gerade, daß dies vielleicht nicht in einen Thread gehört, der eigentlich für das persönliche CO von Edelbratsche da ist, vielleicht sollte man es splitten, ich hatte nicht daran gedacht. Der Beitrag wurde von jellybean bearbeitet: 25.Jul.2005 - 20:48 |
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Beitrag
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~ Fischkopp ~ ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 10.532 Userin seit: 14.02.2005 Userinnen-Nr.: 1.215 ![]() |
Danke... ;) 1. Ich bin sehr froh, nicht mehr bei meinen Eltern zu wohnen, da ich dadurch natürlich den ausreichenden Abstand zu ihnen habe, dass ich mich jetzt nicht vor Sorge um sie zerfleische. 2. habe ich - aus diesem Abstand resultierend - spätestens seit dem Betreten des Zugabteils heute morgen wieder ausschließlich mein eigenes Wohl - bzw das meiner Frau :wub: - im Sinn :roetel:. Nennt mich egoistisch... :lol: LG, bratschi :D Der Beitrag wurde von edelbratsche bearbeitet: 25.Jul.2005 - 23:08 |
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Beitrag
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Fürstin Pückler ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 186 Userin seit: 09.11.2004 Userinnen-Nr.: 737 ![]() |
Nein, das ist nicht egoistisch. Mach ich genauso.
Mein CO war nicht ganz so wie deins, jedoch ähnllich. ich habe es meinen Eltern "gebeichtet", weil sie es so oder so irgendwann erfahren hätten. Das war als ich 17 war. Zuerst erzählte ich es meiner Ma. Und ich hatte ernsthaft das Gefühl dass sie mich versteht. Sie sagte auch so etwas wie, das ich glücklich sein müsse mit meiner Entscheidung. Anfangs eine Reaktion, die ich nicht erwartet hatte. Die mich aber ermutigte es auch meinem Vater zu erzählen. Der sagte so was wie: Ich muss es aktzeptieren aber nicht tollerieren ??? Hatte zu dem Zeitpunkt keine Ahnung was er damit meint. Naja, meine Eltern und ich hatten ohnehin nicht so einen guten Draht, es war eher so eine Zweckgemeinschaft und ich wartete sehnsüchtigst auf meinen Auszug. Aber irgendwas hatte sich nach meinem CO verändert. Die Situation ist immer schlechter geworden. Vorwürfe die ich nicht nachvollziehen konnte. usw... Aus heutiger Sicht kann ich sagen, dass meine Eltern - beide - bis heute weder akzptieren noch tollerieren, wie ich bin. Ich bin nicht mehr willkommen, auch wenn sie das so offen nicht sagen. Auf Familienfeiern (die ich dann ja doch besuchen muss, um der Gemeinschaft nicht noch mehr Gründe zu geben darüber zu lamentieren, was für ein schlechter Mensch ich bin ... ) fühle ich mich schlecht und habe Angst vor Konfrontation (die sich nicht nur auf meine Sexualitöät, jedoch auf mein generelles anders sein, politisch anders denkend, lesbisch sein, schon im Kindergarten ein schlechter Mensch gewesen und ... :patsch: ). Das geht jetzt schon seit 8 Jahren so. Also einen Glückwunsch an alle, die ihr CO so reibungslos überstehen und viel Daumen gedrücke an dich Edelbratsche, dass sich die Situation wieder normalisiert und beide dein Vater und deine Ma Verständnis, Akzeptanz und vielleicht auch Interesse zeigen. Zum Thema Großeltern habe ich eine völlig entgegengesetzte Reaktion erlebt. Grund meines Outings bei meiner Oma (ich habe es meinem Opa nie direkt erzählt, weiß aber dass meine Großeltern auch darüber reden und er Verständnis dafür hat) war die Trennung mit meiner Ex. Sie hatte mitbekommen dass es mir extrem schlecht ging, ich nervlich total am Ende war und sie berechtigterweise Wissen wollte warum. Da fragte sie mich, ob denn die xxx nur mit mir zusammen wohnt oder sie sowas wie meine Freundin wär. :unsure: Und da hab ich ihr alles erklärt. Unter tränen. Und meine Oma sagte: Egal wen man liebt ob Mann oder Frau, Kind, eine Trennung ist immer schwer. Du findest schon wieder eine Freundin. Der Grund warum ich meine Geschichte erzähle ist, dir etwas Mut vor deinem zweiten Outing zu machen. Ich denke, dass Großeltern mehr Lebenserfahrung haben um auf Situationen zu reagieren. Ich denke, dass sie (auch wenn man meinen möchte dass sie starrköpfiger sind als die Jugend) mit mehr Weisheit die Dinge reflektieren können. Diese Generation hat schon mehr Probleme und Lebenskrisen erlebt, als zu erfahren, dass die Enkel homosexuell sind. Ich kann jedoch nur aus meiner Erfahrung sprechen und das oben gesagte trifft in jedem Fall auf meine Großeltern zu. Nur sind die Menschen verschieden. Es bleibt zu hoffen dass deine Großeltern es mit mehr Weisheit und Verständnis hinnehmen, als deine Eltern. Meine Großeltern wollen meine Freundin unbedingt kennenlernen. Also ich drück die Daumen :rolleyes: yoyo |
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Teufelchen im Engelskleid ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.215 Userin seit: 03.05.2005 Userinnen-Nr.: 1.557 ![]() |
Meine Oma hat auch cool reagiert, sie meinte so zu meiner Mum, Mensch Kind dein Kind ist nicht krank und es kann nichts dafür. Ich war total geschockt von meiner Oma, das sie so cool reagiert hat, der Opa weiß es nicht der kann damit nicht um gehen und meine anderen Großeltern haben in der Hinsicht gar nichts gesagt.
Der Beitrag wurde von krisil bearbeitet: 26.Jul.2005 - 05:38 |
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~ Fischkopp ~ ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 10.532 Userin seit: 14.02.2005 Userinnen-Nr.: 1.215 ![]() |
Das ist der tollste Satz seit langem!!! Heißen Dank für alle eure lieben Worte! :blumen: |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.144 Userin seit: 04.07.2005 Userinnen-Nr.: 1.813 ![]() |
Also ich muss auch sagen, die Tatsache das die Generation unserer Grosseltern besser auf unser outing reagiert stimmt. Kann ich nur aus Erfahrung zustimmen.
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~ Fischkopp ~ ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 10.532 Userin seit: 14.02.2005 Userinnen-Nr.: 1.215 ![]() |
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Ich wollte diesen Thread schon seit geraumer Zeit wiederbeleben (zumindest kurzfristig) und von den letzten Monaten berichten. Die ganze Situation bei meinen Eltern hat sich total entspannt. Meine Erwartungen bezüglich meiner Mutter haben sich als richtig erwiesen (ich kenne sie eben schon ein paar Jahre... :D), die Abwehrhaltung ist der Neugierde gewichen, wahrscheinlich auch dadurch, dass ich immer wieder meine Freundin zum Gesprächsthema gemacht und von ihr erzählt habe. Mit der Zeit sind dann auch die Nachfragen stärker geworden, es wurde am Telefon sogar gegrüßt. Mein Vater hat sich wie gewohnt rausgehalten. Zwar zugehört, wenn ich was zu erzählen hatte, aber nicht nachgefragt. Das ist aber sein völlig normales Verhalten, wenn es um Beziehungen seiner Töchter geht. Bei ihm gab es einen herben Rückschlag, bei dem er meine Frau und mich böse beschimpfte. Ich denk aber nicht, dass das an der Situation an sich liegt (die zu dem Zeitpunkt eigentlich auch schon ziemlich entspannt war), sondern an seinem Alkoholkonsum. Wie gesagt, mittlerweile ist die Situation zu Hause normalisiert. Dandi war letztes WE das erste Mal mit bei meinen Eltern, und sie hat sich so gut benommen, dass sie sogar wiederkommen darf!! :blumen2: :D |
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Rollirasendes Monsterchen ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: stillgelegt Beiträge: 3.342 Userin seit: 03.05.2005 Userinnen-Nr.: 1.559 ![]() |
:lol: Freue mich für dich, dass so langsam alles seinen normalen Gang nimmt :) |
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#57
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Satansbraten ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 509 Userin seit: 05.12.2005 Userinnen-Nr.: 2.351 ![]() |
hallo ich werde dann mal ganz doll an Dich denken. Sicherlich sind deine Eltern erst ein mal naja wie sagt man ........verwirrt??? aber sie lieben Dich ja sicherlich und das auch so wie du bist. Der Wunsch jeder Mutter sollte ja sein, dass das Kind glücklich ist. :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes: :zustimm: :zustimm: :zustimm: :zustimm: :zustimm: :zustimm: :zustimm: :zustimm: :zustimm: :zustimm:
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~ Fischkopp ~ ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 10.532 Userin seit: 14.02.2005 Userinnen-Nr.: 1.215 ![]() |
@datda: dankeschön! ich bin auch erleichtert!
@estrella: öhm... sie WAR schon mit... ;) trotzdem danke! :) Der Beitrag wurde von edelbratschi bearbeitet: 18.Jan.2006 - 17:56 |
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Beitrag
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Musegeküsste Knuddelkoboldin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.252 Userin seit: 01.03.2005 Userinnen-Nr.: 1.290 ![]() |
Freut mich zu hören, dass sich die Wogen glätten. Ich denke mit der Zeit ist es in vielen Fällen so.
Ich war auch schon sehr weit, aber leider sind meine Eltern fest davon überzeugt, dass sich das Problem erledigt hat - seit ich wieder Single bin... früher oder später wird ihnen dann leider der Kroneuchter aufgehen, dass dem nicht so ist. |
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~ Fischkopp ~ ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 10.532 Userin seit: 14.02.2005 Userinnen-Nr.: 1.215 ![]() |
DAS ist mein persönlicher Horror, dass das bei meinen Eltern auch passieren könnte... aber solange ich mein Dandeloni :wub: hab... ;)
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 04.05.2025 - 02:40 |