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> Akzeptanz der Behinderung
skritti
Beitrag 07.Nov.2005 - 18:14
Beitrag #101


zartbesaitete Vollzeitkölnerin
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Welcome back, Spazlez :blumen2:
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Inken
Beitrag 12.Nov.2005 - 21:52
Beitrag #102


Satansbraten
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[COLOR=blue] Ich weiß nicht, ob es richtig ist hier zu posten, aber anderseits wieder: wenn nicht hier, wo dann?!
Mir gefällt eine wunderschöne Frau. Verliebt? Weiß ich nicht - kann ich ehrlich nicht sagen. Der Grund: Ich hab mich eben erst von meiner langjährigen Freundin getrennt - wir waren knapp 3 Jahre beinander und obwohl die Trennung "positiv" verlaufen ist, fahren meine Gefühle Achterbahn. Ich denk, es ist noch zu früh um zu sagen, dass ich mich in sie verliebt habe. Fakt ist: von ersten Anblick an empfand ich für sie Gefühle, die ich bisher in dieser Intensität nicht kannte.
Was das mit diesen Thread zu tun hat --> sie ist gehörlos. Es war und ist für mich keine Frage: Wenn ich einen Menschen liebe, dann stört mich seine Behinderung nicht. Ich kann mir eine Beziehung mit ihr eigentlich gut vorstellen. Die Behinderung emfinde ich nicht als Porblem, sondern eheer unsere gegensätzliche Interessen.
Naja, es wird wohl nix werden --> hab eine Mail geschrieben und , naja, ohne Worte. Hab eine Fähigkeit alles zu verbauen :patsch: !

Gut, hab nun meinen Kummer von der Seele geplaudert! Danke fürs zuhören!
Ich wünsch euch , data und SpezLez´, dass ihr euer Glück noch findet.
Und: wenn man Übergewicht hat, kann einen dasselbe passieren!

Alles Liebe noch Inken
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Inken
Beitrag 12.Nov.2005 - 21:57
Beitrag #103


Satansbraten
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SpazLez: Es tut mir leid, hab deinen Namen falsch geschrieben
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SpazLez
Beitrag 12.Nov.2005 - 22:19
Beitrag #104


Filterkaffeetrinkerin
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QUOTE (Inken @ 12.Nov.2005 - 21:57)
SpazLez: Es tut mir leid, hab deinen Namen falsch geschrieben

kein problem
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datda
Beitrag 13.Nov.2005 - 12:11
Beitrag #105


Rollirasendes Monsterchen
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Hallo Inken,

wie wärs, wenn du einfach ungezwungen auf sie zugehst, es muss ja nicht unweigerlich in eine Beziehung enden, Freundschaft ist auch was sehr Schönes...
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Hortensie
Beitrag 21.Jan.2009 - 19:51
Beitrag #106


"Jeck op Sticker"
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ich schleiche schon seit tagen um diesen thread herum, weil mir die thematik unter die haut geht. ich habe mit menschen, die von geburt an geistig und /oder körperlich behindert sind keinen kontakt.
mein kontakt beschränkt sich auf einen vollblinden menschen und ansonsten ahbe ich kontakt zu menschen, die im laufe ihres lebens behindert wurden (physisch/psychisch).
bei einer freundin ist wegen ihrer erkrankung (ms) die beziehung kaputt gegangen, ein anderer hat sein leben beendet(psychische behinderung), einer anderen freundin ist jetzt die 2 frau an krebs "weg"gestorben.
ja, wir werden alle älter, aber krank werden wollen wir nicht.
ich denke, dass es schwer ist, zu erleben, wie der mensch den man liebt zerfällt.
ich weiss nicht, ob ich (sollte ich krebs haben, was genetisch irgendwann zu erwarten ist) möchte, das schatzi bei mir bleibt. ich weiss ja noch nicht, ob ich selber dann bei mir bleiben möchte.
das man es mit einer schweren erkrankung/behinderung schwerer hat eine beziehung zu finden, kann ich gut nachvollziehen.
ich wundere mich nur immer, wie leicht es blinden männern fällt, frauen zu finden bzw. dass es bei männlichen behinderten "einfacher" ist, eine partnerin zu finden.
obwohl, wenn meine holde einenn herzinfarkt/schlaganfall bekäme, würde für mich auch eine welt zusammenstürzen.

xxxxvorsicht kann triggernxxx

aber psychische behinderung und eventuell selbstXXXXXXX oder FreiXXXXX bei der partnerin??
wie kann man denn damit leben???
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nico
Beitrag 21.Jan.2009 - 20:22
Beitrag #107


Gut durch
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Darf ich Dich fragen, was Du unter "psychischer Behinderung" verstehst?
Im übrigen gibt es für das x Wort ein wertfreieres Wörtchen, Su*zid.
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Bilana
Beitrag 22.Jan.2009 - 14:02
Beitrag #108


Capparis spinosa
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Toll, dass dieses Thema eröffnet wurde und so gut diskutiert wird! Danke besonders an datda.

QUOTE
warum tun wir uns so schwer, unbefangen, offen und ohne jegliche Hintergedanken, wie einige Behinderte es tun, auf diese zuzugehen? Diese Frage stelle ich mir oft. Das Leben wäre um einiges unkomplizierter....

Ich denke es liegt daran, das viele Menschen (zu Recht?) nicht die Zuversicht haben, das eine ehrliche Aussage besser ankommt, als ein herumdrucksen. Weil man nicht verletzen möchte und zwar weil man ja slebst nicht verletz werden möchte. Weil man nicht die Zuversicht hat, das altägliche seelische Verletzungen vorüber gehen können und unterm Strich vllt. etwas gutes bringen können.

Wenn ich mir vorstelle, ich müsste zu einer Frau sagen: Du aus uns wird nichts, ich mach so super gerne Sport (und zwar viele Dinge, die auch der sportlichste Rollifahrer nicht tun kann) und ich mag darauf nicht verzichten. Und ich weiß von meiner Omi, wie psychisch und auch körperlich anstrengend es ist, seine Zeit mit einem gehandicapten Menschen zu verbringen und das mag ich nunmal nicht opfern für eine Frau, die ich kaum kenne.

Nein es fällt mir schon schwer das hier zu schreiben. Das jemand direkt sagen kann ich mir kaum vorstellen, weil ich es eigentlich als maßlos kränkend empfinde, aber doch ist es ja (meine) Wahrheit.

Ich weiß nicht ob so eine Art Offenheit wirklich geht.

Und dann ist ja eben auch jeder unterschieldich. Manch ein gehandicapter will offen drüber reden, will vllt. sogar aufklären und ein anderer kommt besser klar, wenn er möglichst verdrängt. Aber woher woll ich wissen wie ich den richtigen Ton finde, wenn ich jemanden kennen lerne, der gehandicapt ist?

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rubia
Beitrag 22.Jan.2009 - 20:04
Beitrag #109


Satansbraten
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ZITAT(Bilana @ 22.Jan.2009 - 14:02) *
Aber woher woll ich wissen wie ich den richtigen Ton finde, wenn ich jemanden kennen lerne, der gehandicapt ist?


Einfach fragen Bilana...
Du kannst doch fragen ob es dem/der Behinderten unangenehm ist über seine/ihre Behinderung zu sprechen!

Ich lobe die Südländer, sie haben keinerlei Hemmungen oder Probleme mit ihren Behinderten. Sie sind alle ins normale tägliche Leben integriert.
Die deutsche Scheu vor Behinderten ist beinahe absurd, nur weil Mensch im Rolli nicht der Norm entspricht.

Seit einigen Monaten gehöre auch ich zum Kreis der Behinderten. Ich bin gehandicapt ja... aber nicht im Kopf!

rubia (IMG:style_emoticons/default/morgen.gif)



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Hortensie
Beitrag 22.Jan.2009 - 22:09
Beitrag #110


"Jeck op Sticker"
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ZITAT(nico @ 21.Jan.2009 - 20:22) *
Darf ich Dich fragen, was Du unter "psychischer Behinderung" verstehst?
Im übrigen gibt es für das x Wort ein wertfreieres Wörtchen, Su*zid.


ich verstehe unter psychischer behinderung schizophrenie, schizoaffektive psychose, bipolare störung, suchterkrankungen und bestimmte formen von zwangserkrankungen.
ich weiss, dass das spektrum breiter ist, aber das sind die erkrankungen mit denen ich es mir am schwersten vorstelle zu leben, unabhängig davon ob man selbst erkrankt ist oder die partnerin.
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nico
Beitrag 22.Jan.2009 - 22:36
Beitrag #111


Gut durch
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Psychosen sind temporär und würde ich damit nicht als Behinderung in diesem Sinne verstehen.
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Mausi
Beitrag 22.Jan.2009 - 22:46
Beitrag #112


Mama Maus
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ZITAT(nico @ 22.Jan.2009 - 22:36) *
Psychosen sind temporär und würde ich damit nicht als Behinderung in diesem Sinne verstehen.



*krankenschwestermodus on*
Es gibt auch genügend Chroniker, die auf Dauer Schäden zurück behalten & oft genug Rezidive haben um dann eben Residien (was ist die Mehrzahl von Residuum? - Einschränkungen durch die Erkrankung in u.a. geistigen Fähigkeiten) zurück zu behalten. Nicht selten lernte ich bisher, in der kurzen Zeit meiner Ausbildung & Arbeit, Menschen kennen, die nicht mehr alleine leben konnten, weil sie von Schizophrenien so gebeutelt waren, dass sie nicht mehr Arbeitsfähig geschweige denn alleine wirklich auf Dauer "überlebensfähig" (= was denn so der heutigen Norm entspricht (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ) waren. Mal abgesehen von den Nebenwirkungen, die die früheren (und eben auch noch heutige Medikamente) verursachen! Es kann, je nach Schweregrad, zu einer enormen Behinderung führen. Und so wie ich pantoffelheld verstand, meinte sie eben nicht einmalige Geschehnisse, sondern wirklich Chronische Schizophrenien!

Abgesehen davon finde ich, dass je nach Leidensdruck, jede Form der Persönlichkeitsstörung - je nach Händelbarkeit durch den Betroffenen - eine Behinderung sein kann. V.a. bei PS sind doch ne Menge Handlungsmöglichkeiten durch die Betroffenen da - das sieht eben bei Schizophrenien & endogenen Depressionen (z.B. ) anders aus - da kann soo viel nicht gemacht werden, außer Medikamentös - und die Nebenwirkungen scheinen, so die Pat. tw. erzählen - doch enorm zu sein. Bei Suchtlern steht auch ganz oft die Betreitschaft im Vordergrund, das Leben ohne die Droge verbringen zu wollen & dafür eben "härtere Realitäten" ertragen zu können/wollen. Da ist es nochmal was ganz anderes.

Ich denke jede psychische/psychiatrische Erkrankung kann - muss jedoch nicht - so enorm behindern, dass ein "alltägliches" / "normales" Leben nicht mehr möglich ist. Da abzustufen (ist allgemein schwerer/leichter zu ertragen) ist doch eher unrealistisch, zumal es eben noch von der Art, Schwere & Dauer der Erkrankung sowie der Persönlichkeitsstruktur des Betroffenen, veränderbaren Auslösern usw. abhängig ist.

*krankenschwestermodus off* (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif)


edit die wasweissichwievielte (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
@sharks folgendem Beitrag (IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif) - besser hätte man/frau es nicht ausdrücken können (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif)

Der Beitrag wurde von Mausi bearbeitet: 22.Jan.2009 - 22:56
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shark
Beitrag 22.Jan.2009 - 22:47
Beitrag #113


Strösenschusselhai
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@Bilana:

Ich kann sehr gut verstehen, was Du meinst. Und ich hab eigentlich auch immer gedacht, dass ich niemals mit einem Menschen eine Beziehung führen könnte, der die Dinge, die ich so gerne mag, dass ich nicht darauf verzichten wollte, nicht tun kann.

Und dann traf ich vor vielen Jahren, kurz nach meinem Coming Out, eine Frau, mit der ich es mir eben doch hätte vorstellen können.
Diese Frau war blind, von kurz nach der Geburt an - durch eine Netzhautablösung durch Ueberdosierung von Sauerstoff im Inkubator, in dem sie als Frühchen die ersten Lebenswochen verbracht hatte.
Ich lernte sie durch eine Bekannte kennen, deren Nachbarin sie war. Zuerst wusste ich nicht, dass sie auch lesbisch war - ich fand sie einfach sehr sympathisch; fast immer lustig, ziemlich klug und ausgesprochen hübsch war sie.

Wir begannen, viel Zeit zusammen zu verbringen; wann immer ich in der Stadt war, in der sie lebte, habe ich sie besucht oder wir sind zusammen irgendwo Essen oder Cocktails trinken gegangen. Ich erzählte von meinem Coming Out, sie von ihrem und wir redeten auch sonst über all die Dinge, die uns jeweils gerade beschäftigten, über Leidenschaften, Hobbies und Wünsche. Und wir telefonierten viel.

Nachdem ich gerade überraschend von meiner ersten "richtigen" Freundin verlassen worden war, war mir nach allem, bloss nicht nach einer neuen Liebschaft.
Deshalb unterdrückte ich die seltsamen Gefühle, die ihre Gegenwart in mir auslöste, zunächst. Und ich redete mir ein, dass das alles sowieso keinen Sinn hatte. Ich, die Kino- und Theaterliebhaberin, die nicht gerne Autobahn fuhr, aber gern verreiste, die Sonnenuntergänge liebte und all die Sachen, die man eben sehen musste, um sie zu erleben - so dachte ich jedenfalls.

Aber da war auch dieser besondere Zauber, der von ihrem Wesen ausging. Und mein Respekt davor, wie sie ihr Leben meisterte, ohne zu verzagen. Ich fand sie sehr anmutig - als ich ihr das einmal sagte, lachte sie herzlich und meinte, so sehr hätte sie noch nie jemand belogen. Aber für mich war es so.
Und mit der Zeit erfuhr ich, dass diese Frau auch ins Kino ging wie ich, Theater aber mied - nicht, weil sie das Stück nicht sehen konnte, sondern, weil sie in den meisten theatern die Stühle viel zu unbequem fand und dass sie Sonnenuntergänge auch mochte. Sie fand die Abendatmosphäre besonders schön.

Und ich begann zu denken, dass man ja auch mit dem Zug oder Flieger reisen könnte....

Naja - es wurde nix aus uns. Sie hatte sich leider in mich nicht verliebt. (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif)
Aber wir trafen einander weiter - bis sie vor 6 oder 7 Jahren mit ihrer neuen Freundin nach Kanada ausgewandert ist.

Heute bin ich mit einer Sehenden zusammen. Und die geht nur ganz selten mit mir ins Kino, weil sie lieber zuhause Filme guckt und die kaum je Zeit für Theaterbesuche hat und mir erst kürzlich gesagt hat, dass sie langsam auch die Nase voll davon hat, immer mit dem Auto zu verreisen und lieber mal in Urlaub fliegen würde.

Und so gehe ich eben mit meinem Freund ins Kino und allein ins Theater, sie verpasst in ihrer Küche im Restaurant die meisten Sonnenuntergänge und ich fahre inzwischen dann und wann auch mal kurze Strecken auf der Autobahn.

Was ich damit sagen möchte, ist: Auch mit einer nicht-behinderten Partnerin kann ich nicht jede Leidenschaft, jedes Hobby teilen und dennoch verbinden uns gemeinsame Aktivitäten.

Das wäre damals mit dieser Frau wohl auch so gewesen.

Ich glaub, wenn es "funkt", dann relativieren sich solche Dinge manchmal.


shark
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DerTagAmMeer
Beitrag 23.Jan.2009 - 08:53
Beitrag #114


Adiaphora
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Ich finde das Thema auch sehr schwierig und bin im Umgang mit Menschen, die für mich ungewohnt sind, auch ausgesprochen unsicher. Ich kann schlecht so tun als wäre etwas "total normal", was für mich aber so besonders ist, dass das Miteinander eine besondere Aufmerksamkeit und einiges Umdenken erfordert, um mich selbst zu sortieren. Ein ganz banales Beispiel ist z.B. die Augenhöhe - ich mag es nicht auf Menschen herunter zu sehen und zu sprechen. Darum hocke ich mich automatisch hin, wenn ich mit Kindern oder sitzenden Menschen (z. B. am Rechner) rede. Mich neben eine Frau mit Rolli zu knien, um mit ihr zu sprechen, fühlt sich aber irgendwie deplatziert an - also stehe ich (leicht s-förmig zusammengerutscht) und sichtlich unwohl vor ihr, mache mit Sicherheit keinen lockeren selbstverständlichen Eindruck und beneide die "Bezugsperson" hinter dem Rolli darum, dass sie sich einfach nach vorn beugen und ins Ohr sprechen kann.
Geistige Handicaps verunsichern mich (abgesehen von aggressivem Verhalten) hingegen gar nicht - vielleicht einfach weil ich es gewohnt bin, dass Menschen im Kopf total anders ticken als ich. Da bin ich dann einfach selbstsicherer (weil geübter) und kann mich intuitiver auf andere einstellen als auf körperlicher Ebene.

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 23.Jan.2009 - 08:56
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Bilana
Beitrag 23.Jan.2009 - 10:08
Beitrag #115


Capparis spinosa
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@rubia:
So einfach finde ich das für mich nicht. Und es ist nun nicht so, das ich übermäßig miserable Sozialkompetenzen habe. Ich habe öfters mal mit Gehandicapten Menschen zu tun. Klar, manchmal verströhmt ein Mensch eine Offenheit oder man hat gleich einen guten Draht, aber ich habe es bisher eher so erlebt, das es nicht so ist. Ich denke (bei mir), das der Unsichere Umgang weniger von der Frage kommt, ob man den anderen als normal empfindet oder nicht. was ist schon normal? Ich denke, es ist eine Unsicherheit, weil es eben nahezu unmöglich ist, sich in den anderen hinein zu versetzen. Weil das Handycap eben etwas sehr stark trennendes ist, zwischen mir und dem gehandycapten Menschen.
Das hierzulande ein anderer Umgang mit Behinderten von Nöten ist, da stimme ich dir absolut zu! Aber ich denke, das ist im Entstehen, sowohl in den Köpfen der Menschen, als auch im Baulichen.

@shark:
Ja ich verstehe schon was du meinst. Und klar, wenn es funkt relativiert sich einiges und auch mit einem nicht-behinderten Menschen geht man ja Kompromisse ein. Und sicher kommt es auch auf die Art der Behindeurng an. Aber, Liebe ist doch vllt. oft ein langsasmer Prozess. Kein Funken, sondern eine Annäherung, die über Freundschaft geht und dann Liebe wird. Und das dann da ein nicht-Behinderte die Biege macht, bevor es Liebe wird, aus Ängsten, egal ob berechtigt oder nicht, darum geht es doch. Ich sagen nicht, dass es nur richtig ist, aber ich denke es ist verständlich.

Von meiner Omi weiß ich halt, wie kompliziert das Leben im Rolli wird, auch für mich als Bezugsperson. Wie die Leute im Restaurant glotzen, wenn jemand aus Behinderungsgründen viel kleckert, und all das. Ich könnte eine sehr lange Liste mit Situationen anfertigen, in dennen man dann aneckt. In denen geglotzt wird oder gar Kommentare kommen. Aber bei meiner Omi ist es ja so, sie hat mir so viel gegeben im Leben, es ist der normale Alterungsprozess bei ihr und ich sehe sie ja auch nur 1-2 mal in der Woche. Aber wenn ich mir vorstelle, in meiner Beziehung wäre das so... hm.. ja ich gebe zu, ich würde wohl die Biege machen, solange ich könnte...

@dtam:
Was spricht gegen hinhocken vor oder neben den Rolli? Ist zwar erst mal ungewohnt, aber frau gewöhnt sich halt dran. Ich empfinde es zumindest als deutlich besser, als das krum davor stehen und doch auf den anderen herunter blicken. Und ich finde es auch besser, als sich von hinten ans Ohr zu beugen. Ich mag es gar nicht, das Gesicht des anderen nicht sehen zu können, wenn wir sprechen.
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rubia
Beitrag 23.Jan.2009 - 16:04
Beitrag #116


Satansbraten
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@Bilana,

Du musst Dich nicht in den gehandicapten Menschen hineinversetzen.

Wie gehst Du mit Jemanden um der, sagen wir mal, Arm oder Bein gebrochen hat?
Vermutlich relaxt, kannst sogar ein Scherzchen darüber machen, denkst Dir nichts
dabei.
Nimmst etwas Rücksicht auf die Behinderung, fertig, das war es.
Kann allen wirklich nur empfehlen, es mal auf diese Art zu versuchen (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Solch entspannter Umgang mit Körperbehinderten fehlt in Deutschland.

rubia (IMG:style_emoticons/default/morgen.gif)

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nico
Beitrag 23.Jan.2009 - 17:06
Beitrag #117


Gut durch
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ZITAT(Mausi @ 22.Jan.2009 - 22:46) *
ZITAT(nico @ 22.Jan.2009 - 22:36) *
Psychosen sind temporär und würde ich damit nicht als Behinderung in diesem Sinne verstehen.



*krankenschwestermodus on*
Es gibt auch genügend Chroniker, die auf Dauer Schäden zurück behalten & oft genug Rezidive haben um dann eben Residien (was ist die Mehrzahl von Residuum? - Einschränkungen durch die Erkrankung in u.a. geistigen Fähigkeiten) zurück zu behalten. Nicht selten lernte ich bisher, in der kurzen Zeit meiner Ausbildung & Arbeit, Menschen kennen, die nicht mehr alleine leben konnten, weil sie von Schizophrenien so gebeutelt waren, dass sie nicht mehr Arbeitsfähig geschweige denn alleine wirklich auf Dauer "überlebensfähig" (= was denn so der heutigen Norm entspricht (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ) waren. Mal abgesehen von den Nebenwirkungen, die die früheren (und eben auch noch heutige Medikamente) verursachen! Es kann, je nach Schweregrad, zu einer enormen Behinderung führen. Und so wie ich pantoffelheld verstand, meinte sie eben nicht einmalige Geschehnisse, sondern wirklich Chronische Schizophrenien!

Abgesehen davon finde ich, dass je nach Leidensdruck, jede Form der Persönlichkeitsstörung - je nach Händelbarkeit durch den Betroffenen - eine Behinderung sein kann. V.a. bei PS sind doch ne Menge Handlungsmöglichkeiten durch die Betroffenen da - das sieht eben bei Schizophrenien & endogenen Depressionen (z.B. ) anders aus - da kann soo viel nicht gemacht werden, außer Medikamentös - und die Nebenwirkungen scheinen, so die Pat. tw. erzählen - doch enorm zu sein. Bei Suchtlern steht auch ganz oft die Betreitschaft im Vordergrund, das Leben ohne die Droge verbringen zu wollen & dafür eben "härtere Realitäten" ertragen zu können/wollen. Da ist es nochmal was ganz anderes.

Ich denke jede psychische/psychiatrische Erkrankung kann - muss jedoch nicht - so enorm behindern, dass ein "alltägliches" / "normales" Leben nicht mehr möglich ist. Da abzustufen (ist allgemein schwerer/leichter zu ertragen) ist doch eher unrealistisch, zumal es eben noch von der Art, Schwere & Dauer der Erkrankung sowie der Persönlichkeitsstruktur des Betroffenen, veränderbaren Auslösern usw. abhängig ist.

*krankenschwestermodus off* (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif)



Grundsätzlich wird in der heutigen modernen Psychiatrie psychische Erkrankungen nicht als Behinderungen im Sinne von dauerhaften Schäden angesehen. Ausnahmen bilden da die angesprochen chr. Schiziophrenien und Wahnpsychosen. Schizio-affektive Schiziophrenien beispielsweise sind remettierend. Behinderungen sind dauerhafte Schäden, wie Du schon erwähntest Residien. Aber Suchtkranke als potentiell behindert zu betrachten wie pantoffelheld, ist nicht ganz korrekt.
(Ich habe heute nochmal mit dem Chef der Neuropsychologie im hiesigen Psychiatrie-Uniklinikum darüber gesprochen ... )

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Simonetta
Beitrag 23.Jan.2009 - 17:10
Beitrag #118


Gut durch
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Ich möchte euch gerne ein sehr schönes Buch zum Thema empfehlen, das mit dem Kinder- und Jugendbuchpreis des Deutschen Ärztinnenbundes ausgezeichnet wurde... Auch wenn es ein Jugendbuch ist, ist es, wie alle Jugendbücher dieses Autors (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) auch für Erwachsene eine geeignete Lektüre. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Stefan Casta: Der Fall Mary-Lou
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Schräubchen
Beitrag 23.Jan.2009 - 20:07
Beitrag #119


Dreht manchmal durch...
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Für mich war es nie ein Thema, ob ein Mensch eine Behinderung hat oder nicht, da ich schon von Klein auf, mit Behinderten in Kontakt gekommen bin.
Hier bei uns gibt es Werkstätten und Wohnhäuser, in den Menschen mit den verschiedensten Behinderungen wohnen bzw. einer Arbeit nachgehen.
Mein Vater hat in einer der Werkstätten jahrzehntelang eine Gruppe geleitet. Für mich war es selbstverständlich ihn dort zu besuchen und auf die Menschen dort zu treffen. Als Kind habe ich es geliebt, den "Rollis" auf den Schoß zu klettern und dann eine Runde mit ihnen durch die Werkstatt zu drehen. Ich kann mich dran erinnern, dass ich als Kindergartenkind, geistig Behinderten Geschichten erzählt habe. Für mich war und ist der Umgang mit Behinderten ganz natürlich.
In der Stadt trifft man tagtäglich auf sie. Sicherlich wird man von "gesunden" Menschen manchmal schräg angesehen, wenn ein geistig Behinderter schon von weitem lautstark ruft und dich dann überschwänglich begrüßt, aber hier gehört das zum Stadtbild dazu. Als das neue Einkaufcenter eröffnet wurde, sind die Anwohner auf die Barrikaden gestiegen, weil es keinen rollstuhlgerechten Zugang gab. Wohl gemerkt, es war die Bevölkerung die sich dafür stark gemacht hat, nicht die Betroffenen selbst!
Sicherlich weiß ich, dass die hiesige Situation und vor allem mein eigenes Bild, nicht dem Standart entsprechen. Aber ich wünsche mir und euch, dass es so wird.
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Hortensie
Beitrag 23.Jan.2009 - 22:15
Beitrag #120


"Jeck op Sticker"
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@nico:
ich finde schon, dass jemand die eine suchterkrankung hatte, im alltag weiterhin "anders" lebt, als jemand , die keine suchterkrankung hat. auch bin ich schon der auffassung, dass selbst in der abstinenten phase das zusammenleben noch von der erkrankung geprägt ist.

insgesamt hat sich bei den erkrankungen viel getan und auch bei den behandlungsmöglichkeiten.
unabhängig davon halte ich das leben und den gemeinsamen alltag mit jemand, die die von mir geschriebenen erkrankungen hat nicht für erstrebenswert.
tut mir leid, aber ich fühle mich dem nicht gewachsen und finde da den umgang mit jemand, die eine sinnesschädigung hat bzw. im rollstuhl sehr viel unkomplizierter.
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